Freiheit
folder
German › Movies
Rating:
Adult ++
Chapters:
12
Views:
3,439
Reviews:
28
Recommended:
0
Currently Reading:
0
Category:
German › Movies
Rating:
Adult ++
Chapters:
12
Views:
3,439
Reviews:
28
Recommended:
0
Currently Reading:
0
Disclaimer:
I do not own the movie(s) this fanfiction is written for, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
Beichte
Anmerkung des [Autors]:
Ja, ich weiß: eine Ewigkeit her, das letzte Update. Ich sag dazu besser gar nichts. Ist so, lässt sich nicht ändern…
*Jack sitzt auf Ayshas Schreibtisch und baumelt mit den Beinen*
(Yep, da hast du dir wieder mal Zeit gelassen.) *grinst Aysha gönnerhaft an*
[Schon gut.] *funkelt ihn böse an und will ihn zum Schweigen bringen* *beschließt, dass es dafür nur einen guten Weg gibt:* [Will. In deiner Kabine.]
*ist plötzlich wieder interessiert* (Ich bin ganz Ohr! Im Übrigen: Kajüte!) *grinst weiter*
[Ach, plötzlich können wir wieder klar denken!] *will ihn an seinen peinlichen Zustand von vor einem Kapitel erinnern*
*legt den Kopf schief* (Dazu ist das zu dramatisch.)
*realisiert, dass Jack nichts peinlich ist*
(Kommen wir jetzt langsam zu Szenen mit mehr…)
*fällt ihm ins Wort, damit sie nicht von der Seite verbannt wird* [Ja doch, das kommt auch noch – aber später.] *setzt in Gedanken hinzu: für deinen Geschmack: viel zu spät…*
(Na dann leg los!) *drängelt*
*holt eine Packung Kleenex heraus* [Gut, gut, aber die stell ich lieber mal bereit…]
KAPITEL 12
Resignierend seufzte Will und blinzelte zu Jack hinauf. „Wo soll ich anfangen?“
„Der beste Anfang ist immer der Beginn.“, stellte Jack fest und seine Stimme klang nicht im Mindesten scherzend. „Was ist passiert, als ich dich in Port Royal zurückgelassen habe?“
Stockend erzählte Will, wie Norrington schließlich seine Ansprüche auf Elisabeth aufgegeben hatte, wie der Gouverneur Swann ihn aufgrund seines soliden Berufes dann doch noch akzeptiert hatte, und er erzählte, wie Elisabeth in vor den Augen ihres Vaters geküsst hatte.
Bei diesem letzten Teil, richtete Will seinen Blick starr auf den Holzboden der Kajüte und es war Jack, als würde nicht Will, sondern irgendein Fremder die Geschichte erzählen. Als wäre es zu schmerzhaft für Will, sich ganz auf diese – seine - Vergangenheit einzulassen.
„Aber dann waren doch alle deine Probleme gelöst, oder nicht?“, hakte er nach, verwundert, was Will wohl noch zu seinem Glück gefehlt haben mochte.
„Ja, hört sich so an, nicht wahr?“ Ganz untypisch für Will, schlich sich in seine Erwiderung ein bisschen von Sarkasmus. Bitterkeit überschattete seinen sonst so hellen Blick, als sich jeder Muskel in seinem Gesicht anspannte, als wolle er sich physisch dagegen wehren, auszusprechen, was passiert war.
Jack gab zwar gern nach außen hin den unnahbaren Captain, der ein raues Leben auf See gewohnt war, aber in seinem Innersten war er dennoch ein hochsensibler Mann. Seine guten Führungsqualitäten kamen nicht von ungefähr. Nie wäre es möglich gewesen, eine Horde von Männern zu kontrollieren, hätte er nicht unsichtbare Antennen besessen, mit denen er jede Gefühlsregung, jede Unsicherheit und jede Schwäche seiner Crew orten konnte.
So spürte er auch jetzt, wie unendlich schwer es seinem Matrosen fiel, seine inneren Dämonen anzusprechen. Behutsam begann er, die Hand, welche immer noch auf Wills Schulter lag, zu bewegen und strich sacht über dessen Rücken.
Dabei sagte er, bedacht auf eine warme, beruhigende Stimme: „Ein Captain ist fast wie ein Priester, hast du das gewusst Will?“
Verwunderung spiegelte sich auf Wills Gesicht.
Mit ruhiger Stimme begann Jack seine Erklärung: „Ich bin dein Captain! Damit bin ich dein schlimmster Feind und dein Boss, aber auch deine Familie, dein Freund und nicht zuletzt dein Vertrauter.“ Jack machte eine Pause und legte seine Hand bestätigend auf Wills Schulter.
Dann fuhr er ernst fort: „Ich bin ein Pirat und keiner kann mir trauen.“
Er grinste Will an und setzte hinzu: „Ich würde meine eigene Schwester verraten, wenn ich eine hätte!“
Doch ebenso schnell wurde er wieder ernsthaft: „Aber meine Crew kann mir vertrauen. Wer unter mir segelt, gehört zu meiner wahren Familie. Ich würde sie nie verraten, genauso wenig wie ich dich verraten würde, Matrose.“
Er beugte sich ein wenig tiefer, um in Wills gesenkte Augen sehen zu können.
„Was du deinem Captain erzählst, bleibt bei deinem Captain. Wie bei einem Priester. Lass es einfach raus. Nichts davon wird diese Kajüte je verlassen…“
Bei seinen letzten Worten hatte Jack seine linke Hand von Wills Schulter genommen und stattdessen seinen Zeigefinger unter dessen Kinn gesenkt. Jetzt drückte er damit sacht Wills Kopf nach oben und konnte sehen, was Will mit seinem gesenkten Blick zu verbergen gesucht hatte: in seinen Augen standen Tränen.
Kummervoll, verzweifelt und hoffnungslos blickten seine schwimmenden Augen und so sehr er sich auch bemüht hatte, sich zusammenzunehmen: bei Jacks rührender Ausführung schmolz jeder Widerstand dahin und ohne weitere Vorwarnung sank Will vornüber an Jacks Schulter. Und er tat, was er noch nie vor einem anderen Menschen getan hatte: er weinte. Er schluchzte. Er heulte all seinen Kummer einfach hemmungslos hinaus.
Überrascht war Jack einen Moment lang zurückgewichen, doch kaum realisierte er, was passierte, legte er vorsichtig seinen Arm um Will und hielt in.
Ohne dass er es hätte verhindern können, durchströmte ihn ein warmes Gefühl. Ein Gefühl des Glückes, der Erleichterung und noch etwas, dass er nicht genauer zu bezeichnen wusste.
Nach wenigen Momenten seines Gefühlsausbruches hatte sich Will wieder soweit gefangen, dass er unter Stocken und Schluchzen seine Geschichte fortführen konnte.
Er blieb an Jacks Schulter gelehnt sitzen, schon um ihm dabei nicht in die Augen sehen zu müssen.
„Es war alles nur ein Schauspiel. Es ging die ganze Zeit nur um sie. Nie um mich.“
Jack zog es vor, den Welpen nicht zu unterbrechen, sondern ließ ihn in seinem eigenen Tempo erzählen, obwohl ihm tausende Fragen auf der Zunge brannten.
„Am Anfang war alles perfekt. Die Planungen für die Hochzeit. Es gab kaum noch Probleme mit ihrem Vater. Der Commodor ließ sich kaum noch sehen. Der Skandal, den der Gouverneur befürchtet hatte, blieb aus. Die Leute in Port Royal haben mich gekannt und keinen hat es gestört. Aber dann…“
Will schluckte, bevor er fort fuhr: „Dann hat sich plötzlich alles verändert. Beth kam kaum noch in die Schmiede. Sie sagte, mit den teuren neuen Kleidern sei das einfach unziemlich. Sie war nie da, wenn ich zu ihr wollte.“ Und bitter fügte er hinzu: „Wahrscheinlich hat sie sich die ganze Zeit verleugnen lassen.“
Jack war verwundert, dass Will ihr so etwas unterstellte. Hatte er nicht immer ihre Ehrenhaftigkeit unter allen Umständen verteidigt?
„Ich hab’ ihr nie wirklich etwas bedeutet! Ich hatte ihr nichts zu bieten! Ich war einfach nicht gut genug für sie!“
Jack fühlte, wie Will in seiner Erinnerung vertieft erschauerte und drückte ihn beruhigend. Dann, als Will nicht weiter sprach, fragte er, was ihn schon die ganze Zeit beschäftigte:
„Aber ich war doch dabei, wie sie vor halb Port Royal erklärt hat, dass sie dich liebt! Was war das dann?“
Will schluckte mühsam und löste sich leicht von Jacks Schulter. Er setzte sich auf und starrte auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Seine Stimme voll von unterdrücktem Schmerz erklärte er – jetzt etwas gefasster:
„Es ging nur um ihr Leben, nie um meines. Sie wollte sich nur gegenüber ihrem Vater durchsetzen. Das ist alles. Sie hat mich nur ausgesucht, weil ich der unwürdigste und am wenigsten standesgemäße Bräutigam war, der zur Verfügung stand. Und dumm genug, daran zu glauben, sie würde es ernst meinen…“
Jack war fassungslos. Er konnte kaum glauben, was er da hörte, aber als er darüber nachzudenken begann, fielen ihm viele kleine Details ein, die diese Erzählung bestätigten.
Elizabeth, wie sie damals in der Piratenhöhle die Chance einfach hatte vorbeiziehen lassen, sich mit Will auszusprechen. Wollte sie sich wohl diese Vorstellung für ihren Vater und Norrington aufheben? Wie Will ihm erzählt hatte, hätte er sie unter Deck schon längst einmal geküsst, wäre sie ihm nicht immer wieder ausgewichen und hätte ihn abgelenkt. War Will alleine zuwenig Publikum?
Sie hatte sich tatsächlich den Weg des größten Widerstandes gewählt…
Nicht nur, dass sie von jeher widerspenstig und burschikos war, sie war in Männerkleidung auf einem Piratenschiff gesegelt, war aus Fenstern geklettert, hatte einen gesuchten Verbrecher - den besten Piraten aller Zeiten, ihn – protektiert und dann auch noch Will!
Allerdings ein unstandesgemäßer Bräutigam für eine Gouverneurstochter: der Piraterie bezichtigt, ein überführter Dieb, ein Waisenkind, ohne Familie, ohne Stammbaum, kaum Bildung, einem Piraten verbündet, ohne Kenntnis nobler Umgangsformen, ohne militärischer Rang – all jene Werte, auf die ihr Vater Wert gelegt hätte!
Und was hätte den Skandal noch größer gemacht als – nachdem endlich die Zustimmung und Akzeptanz aller errungen war – genau das Gegenteil zu wollen?
Sie hatte Will nur genau solange gehalten, wie diese Beziehung bekämpft wurde. Kaum hatte sich ihr Vater mit dem Gedanken angefreundet, hatte sie den nächsten Skandal gesucht und lästigen Ballast abgeworfen: Will.
Betroffen sah Jack, wie Wills Gesicht sich verhärtete zu einer bitteren Maske. Er konnte die Scham, die Schande in seinen Zügen lesen und konnte förmlich die Wunden bluten sehen, die diese Vorkommnisse in sein Selbstwertgefühl geschlagen hatten.
Vermutlich dachte er, naiv wie er war, dass er selbst schuldig war, an dieser Farce.
„Will, du bist nicht dumm.“ Jack versuchte, wieder seinen Blick zu erhaschen, aber es gelang ihm erst durch einen konkreten Befehl.
„Will, sieh mich an.“
Dieser gehorchte und sein Blick wirkte so verwundbar, so verletzlich, als sei er ein hilfloses Neugeborenes, das den Schutz seiner Herde bedurfte. Jack hasste es, ihn so zu sehen.
„Jeder wäre darauf hereingefallen. Ich habe es ihr auch geglaubt. Es liegt nicht an dir, dass du es nicht bemerkt hast.“
Jack setzte sich aufrecht hin und sah mit Genugtuung, dass Will zusehends wieder Selbstvertrauen schöpfte.
„Und außerdem…“, Jack machte an dieser Stelle eine kleine Pause, in der er sich noch ein paar Millimeter näher zu Wills Gesicht bewegte, „…und außerdem bist du sehr wohl etwas wert, Will.“
Und nachdrücklich setzte er hinzu: „Sehr viel wert.“
Sein Gesicht war dem Wills jetzt so nah, dass er seinen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Er sah in seine Augen und sah ehrliche Dankbarkeit und Erlösung von einer inneren Qual. Natürlich war der entstandene Schaden nicht mit einem Wort repariert, aber der Unterschied war dennoch förmlich greifbar.
Als Jack bewusst wurde, wie nah er seinem neusten Crewmitglied war, und angesichts der Tatsache, dass ihm das Schlimmste überstanden schien, schloss er seine Beteuerung flapsig ab, während er zurückschnellte: „Schließlich nehme ich nur wertvolle Matrosen in meine Crew auf. Andere könnte ich der Pearl gar nicht zumuten – sie ist schließlich eine Lady!“
Da musste selbst der verdutzte Will lächeln.
Ja, ich weiß: eine Ewigkeit her, das letzte Update. Ich sag dazu besser gar nichts. Ist so, lässt sich nicht ändern…
*Jack sitzt auf Ayshas Schreibtisch und baumelt mit den Beinen*
(Yep, da hast du dir wieder mal Zeit gelassen.) *grinst Aysha gönnerhaft an*
[Schon gut.] *funkelt ihn böse an und will ihn zum Schweigen bringen* *beschließt, dass es dafür nur einen guten Weg gibt:* [Will. In deiner Kabine.]
*ist plötzlich wieder interessiert* (Ich bin ganz Ohr! Im Übrigen: Kajüte!) *grinst weiter*
[Ach, plötzlich können wir wieder klar denken!] *will ihn an seinen peinlichen Zustand von vor einem Kapitel erinnern*
*legt den Kopf schief* (Dazu ist das zu dramatisch.)
*realisiert, dass Jack nichts peinlich ist*
(Kommen wir jetzt langsam zu Szenen mit mehr…)
*fällt ihm ins Wort, damit sie nicht von der Seite verbannt wird* [Ja doch, das kommt auch noch – aber später.] *setzt in Gedanken hinzu: für deinen Geschmack: viel zu spät…*
(Na dann leg los!) *drängelt*
*holt eine Packung Kleenex heraus* [Gut, gut, aber die stell ich lieber mal bereit…]
KAPITEL 12
Resignierend seufzte Will und blinzelte zu Jack hinauf. „Wo soll ich anfangen?“
„Der beste Anfang ist immer der Beginn.“, stellte Jack fest und seine Stimme klang nicht im Mindesten scherzend. „Was ist passiert, als ich dich in Port Royal zurückgelassen habe?“
Stockend erzählte Will, wie Norrington schließlich seine Ansprüche auf Elisabeth aufgegeben hatte, wie der Gouverneur Swann ihn aufgrund seines soliden Berufes dann doch noch akzeptiert hatte, und er erzählte, wie Elisabeth in vor den Augen ihres Vaters geküsst hatte.
Bei diesem letzten Teil, richtete Will seinen Blick starr auf den Holzboden der Kajüte und es war Jack, als würde nicht Will, sondern irgendein Fremder die Geschichte erzählen. Als wäre es zu schmerzhaft für Will, sich ganz auf diese – seine - Vergangenheit einzulassen.
„Aber dann waren doch alle deine Probleme gelöst, oder nicht?“, hakte er nach, verwundert, was Will wohl noch zu seinem Glück gefehlt haben mochte.
„Ja, hört sich so an, nicht wahr?“ Ganz untypisch für Will, schlich sich in seine Erwiderung ein bisschen von Sarkasmus. Bitterkeit überschattete seinen sonst so hellen Blick, als sich jeder Muskel in seinem Gesicht anspannte, als wolle er sich physisch dagegen wehren, auszusprechen, was passiert war.
Jack gab zwar gern nach außen hin den unnahbaren Captain, der ein raues Leben auf See gewohnt war, aber in seinem Innersten war er dennoch ein hochsensibler Mann. Seine guten Führungsqualitäten kamen nicht von ungefähr. Nie wäre es möglich gewesen, eine Horde von Männern zu kontrollieren, hätte er nicht unsichtbare Antennen besessen, mit denen er jede Gefühlsregung, jede Unsicherheit und jede Schwäche seiner Crew orten konnte.
So spürte er auch jetzt, wie unendlich schwer es seinem Matrosen fiel, seine inneren Dämonen anzusprechen. Behutsam begann er, die Hand, welche immer noch auf Wills Schulter lag, zu bewegen und strich sacht über dessen Rücken.
Dabei sagte er, bedacht auf eine warme, beruhigende Stimme: „Ein Captain ist fast wie ein Priester, hast du das gewusst Will?“
Verwunderung spiegelte sich auf Wills Gesicht.
Mit ruhiger Stimme begann Jack seine Erklärung: „Ich bin dein Captain! Damit bin ich dein schlimmster Feind und dein Boss, aber auch deine Familie, dein Freund und nicht zuletzt dein Vertrauter.“ Jack machte eine Pause und legte seine Hand bestätigend auf Wills Schulter.
Dann fuhr er ernst fort: „Ich bin ein Pirat und keiner kann mir trauen.“
Er grinste Will an und setzte hinzu: „Ich würde meine eigene Schwester verraten, wenn ich eine hätte!“
Doch ebenso schnell wurde er wieder ernsthaft: „Aber meine Crew kann mir vertrauen. Wer unter mir segelt, gehört zu meiner wahren Familie. Ich würde sie nie verraten, genauso wenig wie ich dich verraten würde, Matrose.“
Er beugte sich ein wenig tiefer, um in Wills gesenkte Augen sehen zu können.
„Was du deinem Captain erzählst, bleibt bei deinem Captain. Wie bei einem Priester. Lass es einfach raus. Nichts davon wird diese Kajüte je verlassen…“
Bei seinen letzten Worten hatte Jack seine linke Hand von Wills Schulter genommen und stattdessen seinen Zeigefinger unter dessen Kinn gesenkt. Jetzt drückte er damit sacht Wills Kopf nach oben und konnte sehen, was Will mit seinem gesenkten Blick zu verbergen gesucht hatte: in seinen Augen standen Tränen.
Kummervoll, verzweifelt und hoffnungslos blickten seine schwimmenden Augen und so sehr er sich auch bemüht hatte, sich zusammenzunehmen: bei Jacks rührender Ausführung schmolz jeder Widerstand dahin und ohne weitere Vorwarnung sank Will vornüber an Jacks Schulter. Und er tat, was er noch nie vor einem anderen Menschen getan hatte: er weinte. Er schluchzte. Er heulte all seinen Kummer einfach hemmungslos hinaus.
Überrascht war Jack einen Moment lang zurückgewichen, doch kaum realisierte er, was passierte, legte er vorsichtig seinen Arm um Will und hielt in.
Ohne dass er es hätte verhindern können, durchströmte ihn ein warmes Gefühl. Ein Gefühl des Glückes, der Erleichterung und noch etwas, dass er nicht genauer zu bezeichnen wusste.
Nach wenigen Momenten seines Gefühlsausbruches hatte sich Will wieder soweit gefangen, dass er unter Stocken und Schluchzen seine Geschichte fortführen konnte.
Er blieb an Jacks Schulter gelehnt sitzen, schon um ihm dabei nicht in die Augen sehen zu müssen.
„Es war alles nur ein Schauspiel. Es ging die ganze Zeit nur um sie. Nie um mich.“
Jack zog es vor, den Welpen nicht zu unterbrechen, sondern ließ ihn in seinem eigenen Tempo erzählen, obwohl ihm tausende Fragen auf der Zunge brannten.
„Am Anfang war alles perfekt. Die Planungen für die Hochzeit. Es gab kaum noch Probleme mit ihrem Vater. Der Commodor ließ sich kaum noch sehen. Der Skandal, den der Gouverneur befürchtet hatte, blieb aus. Die Leute in Port Royal haben mich gekannt und keinen hat es gestört. Aber dann…“
Will schluckte, bevor er fort fuhr: „Dann hat sich plötzlich alles verändert. Beth kam kaum noch in die Schmiede. Sie sagte, mit den teuren neuen Kleidern sei das einfach unziemlich. Sie war nie da, wenn ich zu ihr wollte.“ Und bitter fügte er hinzu: „Wahrscheinlich hat sie sich die ganze Zeit verleugnen lassen.“
Jack war verwundert, dass Will ihr so etwas unterstellte. Hatte er nicht immer ihre Ehrenhaftigkeit unter allen Umständen verteidigt?
„Ich hab’ ihr nie wirklich etwas bedeutet! Ich hatte ihr nichts zu bieten! Ich war einfach nicht gut genug für sie!“
Jack fühlte, wie Will in seiner Erinnerung vertieft erschauerte und drückte ihn beruhigend. Dann, als Will nicht weiter sprach, fragte er, was ihn schon die ganze Zeit beschäftigte:
„Aber ich war doch dabei, wie sie vor halb Port Royal erklärt hat, dass sie dich liebt! Was war das dann?“
Will schluckte mühsam und löste sich leicht von Jacks Schulter. Er setzte sich auf und starrte auf einen Punkt an der gegenüberliegenden Wand. Seine Stimme voll von unterdrücktem Schmerz erklärte er – jetzt etwas gefasster:
„Es ging nur um ihr Leben, nie um meines. Sie wollte sich nur gegenüber ihrem Vater durchsetzen. Das ist alles. Sie hat mich nur ausgesucht, weil ich der unwürdigste und am wenigsten standesgemäße Bräutigam war, der zur Verfügung stand. Und dumm genug, daran zu glauben, sie würde es ernst meinen…“
Jack war fassungslos. Er konnte kaum glauben, was er da hörte, aber als er darüber nachzudenken begann, fielen ihm viele kleine Details ein, die diese Erzählung bestätigten.
Elizabeth, wie sie damals in der Piratenhöhle die Chance einfach hatte vorbeiziehen lassen, sich mit Will auszusprechen. Wollte sie sich wohl diese Vorstellung für ihren Vater und Norrington aufheben? Wie Will ihm erzählt hatte, hätte er sie unter Deck schon längst einmal geküsst, wäre sie ihm nicht immer wieder ausgewichen und hätte ihn abgelenkt. War Will alleine zuwenig Publikum?
Sie hatte sich tatsächlich den Weg des größten Widerstandes gewählt…
Nicht nur, dass sie von jeher widerspenstig und burschikos war, sie war in Männerkleidung auf einem Piratenschiff gesegelt, war aus Fenstern geklettert, hatte einen gesuchten Verbrecher - den besten Piraten aller Zeiten, ihn – protektiert und dann auch noch Will!
Allerdings ein unstandesgemäßer Bräutigam für eine Gouverneurstochter: der Piraterie bezichtigt, ein überführter Dieb, ein Waisenkind, ohne Familie, ohne Stammbaum, kaum Bildung, einem Piraten verbündet, ohne Kenntnis nobler Umgangsformen, ohne militärischer Rang – all jene Werte, auf die ihr Vater Wert gelegt hätte!
Und was hätte den Skandal noch größer gemacht als – nachdem endlich die Zustimmung und Akzeptanz aller errungen war – genau das Gegenteil zu wollen?
Sie hatte Will nur genau solange gehalten, wie diese Beziehung bekämpft wurde. Kaum hatte sich ihr Vater mit dem Gedanken angefreundet, hatte sie den nächsten Skandal gesucht und lästigen Ballast abgeworfen: Will.
Betroffen sah Jack, wie Wills Gesicht sich verhärtete zu einer bitteren Maske. Er konnte die Scham, die Schande in seinen Zügen lesen und konnte förmlich die Wunden bluten sehen, die diese Vorkommnisse in sein Selbstwertgefühl geschlagen hatten.
Vermutlich dachte er, naiv wie er war, dass er selbst schuldig war, an dieser Farce.
„Will, du bist nicht dumm.“ Jack versuchte, wieder seinen Blick zu erhaschen, aber es gelang ihm erst durch einen konkreten Befehl.
„Will, sieh mich an.“
Dieser gehorchte und sein Blick wirkte so verwundbar, so verletzlich, als sei er ein hilfloses Neugeborenes, das den Schutz seiner Herde bedurfte. Jack hasste es, ihn so zu sehen.
„Jeder wäre darauf hereingefallen. Ich habe es ihr auch geglaubt. Es liegt nicht an dir, dass du es nicht bemerkt hast.“
Jack setzte sich aufrecht hin und sah mit Genugtuung, dass Will zusehends wieder Selbstvertrauen schöpfte.
„Und außerdem…“, Jack machte an dieser Stelle eine kleine Pause, in der er sich noch ein paar Millimeter näher zu Wills Gesicht bewegte, „…und außerdem bist du sehr wohl etwas wert, Will.“
Und nachdrücklich setzte er hinzu: „Sehr viel wert.“
Sein Gesicht war dem Wills jetzt so nah, dass er seinen Atem auf seinem Gesicht spüren konnte. Er sah in seine Augen und sah ehrliche Dankbarkeit und Erlösung von einer inneren Qual. Natürlich war der entstandene Schaden nicht mit einem Wort repariert, aber der Unterschied war dennoch förmlich greifbar.
Als Jack bewusst wurde, wie nah er seinem neusten Crewmitglied war, und angesichts der Tatsache, dass ihm das Schlimmste überstanden schien, schloss er seine Beteuerung flapsig ab, während er zurückschnellte: „Schließlich nehme ich nur wertvolle Matrosen in meine Crew auf. Andere könnte ich der Pearl gar nicht zumuten – sie ist schließlich eine Lady!“
Da musste selbst der verdutzte Will lächeln.