Imaginations from the other Side
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Disclaimer:
I do not own the Forgotten Realms books. I do not make any money from the writing of this story.
Wirrungen des Lebens
Kapitel 12
- Wirrungen des Lebens -
Eine Woche war seit dem Kampf zwischen Dinin und Alystin vergangen und seither hatte sich nicht viel verändert. Drizzt und seine Freunde waren erst am Morgen danach ins Lager zurückgekehrt und hatten mitgeteilt, dass sie einen Ort gefunden hätten. Die Gruppe von annähernd 50 Leuten war anschließend aufgebrochen, um sich die alte Ruine anzusehen und sich dort für den Winter einzurichten. Alystin und Nerdanel hatten seither kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen und versuchten sich so gut es eben möglich war aus dem Weg zu gehen.
Despina konnte es nicht mehr mit ansehen. Einst hatten sich die beiden geliebt und das sollte nun einfach und schlagartig vorbei sein. Sie wollte das einfach nicht glauben. Frustriert grübelte sie nun eine Woche bereits darüber nach, was zu tun sei, um die beiden wenigstens dazu zu bewegen sich zumindest wieder wie Freundinnen zu benehmen. Sie wollte die beiden zu einem letzten klärenden Gespräch bewegen solange sie noch Zeit dafür hatten, denn bald würde der Winter vor der Tür stehen und nun war es an allen Vorräte zu sammeln, Tiere zu erlegen und zumindest einige der Räume in der alten Burg wieder einigermaßen bewohnbar zu machen. Viel Zeit zum Reden würde dann wahrhaftig nicht mehr bleiben. Schließlich fasste sie den Entschluss, die beiden in ihr Zelt zu holen, damit sie endlich miteinander reden würden. Und da Despina schon immer eine Frau von großer Entschlusskraft war, hörte sie auf herumzusitzen und zu grübeln sondern handelte.
Am Abend kurz nach Sonnenuntergang hatte sie die beiden ihr Zelt gebeten. Nerdanel war die Erste die kam. Die beiden Freundinnen umarmten einander als sie sich sahen.
„Also warum hast du mich herbestellt?“, fragte Nerdanel.
„Das wirst du gleich sehen“, antwortete Despina nur ausweichend.
Eine kurze Zeit später trat auch Alystin ein, zuerst blieb sie verdutzt im Eingang stehen, doch schließlich überwand sie sich und trat ein. Schweigend setzte sie sich und für einen kurzen Moment starrten sich Nerdanel und die Bogenschützin einfach nur an.
„Hört auf so zu gucken. Ich hab euch herbestellt, damit ihr mal miteinander redet. Euer Zustand ist ja echt nicht auszuhalten. Redet miteinander“, sagte Despina in einem Befehlston und verließ dann das Zelt.
Minuten des Schweigens folgten. Doch schließlich ergriff Alystin das Wort.
„Es tut mir leid wie ich mich aufgeführt habe. Das war nicht ok von mir“, sagte sie reumütig.
„Schon gut, ich hab mich auch nicht gerade toll benommen. Ich will mich nicht mehr mit dir streiten Alystin, nicht nachdem was einst zwischen uns war“, antwortete ich ebenso bedrückt.
Alystin fing an in ihren Taschen zu suchen und zog schließlich den Ring mit samt der Haarsträhne heraus und legte ihn mir in die Hand.
„Hier, der gehört dir ....“, den Rest der Worte schluckte sie in einem Seufzen herunter.
Nachdenklich betrachtete ich den Ring. Er war ein Geschenk von Dinin gewesen, doch er war eine Erinnerung an einen ruchlosen Mord. Ich fragte mich, ob ich ihn überhaupt weiterhin bei mir tragen wollte. Schließlich verband mich nichts mit Dinin. Weder liebte ich ihn, noch wünschte ich mir etwas mit ihm anzufangen. Meine Gedanken galten nur einem Einzigen und der würde nie meine Gefühle erwidern, wie ich glaubte. Alystin sah meine nachdenkliche Miene.
„Denkst du an ihn?“, fragte sie schließlich.
Ich sah sie für einen Moment betrübt an und nickte schließlich. Alystin war für einen Moment traurig, doch sie wusste, dass es keinen Sinn machen würde der Vergangenheit nachzuweinen. Sie würden nicht wieder in ihre Welt zurückkehren, daher musste die Vergangenheit vergessen werden und man musste sich auf das Überleben im Hier und Jetzt konzentrieren. Außerdem hatte sie in den letzten Tagen viel Zeit zum Nachdenken gehabt und dabei war auch ihr die Erkenntnis gekommen, dass zwischen ihr und Nerdanel eigentlich keine Gefühle mehr waren. Sie empfand zwar Freundschaft, das war Alystin mittlerweile klar, doch die Liebe war fort seit dem Zeitpunkt, als sie den Körper einer Frau bekommen hatte. Alystins Körper hatte sich ebenso wenig mit der Tatsache anfreunden können eine Frau zu lieben wie Nerdanel selbst. Sie hatte sie einfach nur festhalten wollen, aus Angst einen Teil ihres Lebens und ihrer Identität zu verlieren. Erst jetzt hatte die arkane Bogenschützin gemerkt, wie dumm das doch von ihr gewesen war. Fast hätte sie durch ihr Verhalten genau das bewirkt, was sie hatte verhindern wollen. Sie musste über sich selbst lächeln. Sollte Nerdanel sich doch wieder verlieben, sie würde es sicherlich auch früher oder später tun.
„Ich nehm’s dir nicht übel, wenn du an ihn denkst“, sagte Alystin schließlich und tätschelte meine Schulter. Für diese Worte war ich ihr mehr als nur dankbar. Ohne nachzudenken streckte ich mich zur hier hinüber und wir umarmten einander. Doch nicht mehr wie Liebende sondern wie Freunde. Wir verließen schließlich Despinas Zelt. Ich legte mich gleich darauf wieder schlafen, denn vor mir stand wieder ein anstrengender Tag.
Alystin hingegen lief noch die halbe Nacht freiwillig Wache im Wald. Sie brauchte wieder Zeit zum Nachdenken. Schließlich kam sie zu der Erkenntnis, dass es wohl das Beste sei, wenn sie einmal mit Dinin sprach, um ihm klar zu machen, dass er nicht mit Nerdanel spielen sollte. Dies wollte sie gleich morgen erledigen.
Dinin war am Morgen dazu eingeteilt worden mit zwei anderen Kriegern zum Fluss zu gehen und Fische für das Mittagessen zu fangen. Eine undankbare Aufgabe, aber eine die zu erledigen war. Die meiste Zeit hockten sie schweigend am Wasser und warteten darauf, dass ein Fisch sich in die Nähe ihrer Speere wagte. Seit dem Kampf mit Alystin war er nicht mehr an Nerdanel herangetreten. Zwei Wochen nun hatte er nur mit ihr geredet. Kein Kuss und keine Berührung. Er hatte sie in Ruhe gelassen, so wie Helion ihm geraten hatte. Und wirklich, es machte auf ihn den Eindruck, als sei Nerdanel seither viel entspannter. Sie war freundlicher zu ihm und auch wesentlich ruhiger. Er hatte mit Zufriedenheit verfolgt, dass die beiden Frauen die ganze Zeit über nicht mehr miteinander geredet hatten. Offensichtlich hielten sie sich an die Regeln. Nicht einmal der Waffenmeister machte Dinin im Moment sorgen. Er hatte sich jemand anderem zugewandt, wie der junge Krieger glaubte. Wann immer es ihre Zeit zuließ trainierte er mit seinem Sohn und Elfara. Einmal hatte Dinin ihnen dabei zugesehen und überlegt, ob er sich beteiligen sollte, doch als er die Ausmaße der Kampfkunst sah, wusste er, dass die drei in einer ganz anderen Liga spielten als er. Für sie würde er nur ein Appetithappen zwischendurch sein und kein wirklich ernstzunehmender Gegner. Doch ihm war es gleichgültig, sollten sie sich ruhig die Schädel einschlagen, Hauptsache sie ließen Nerdanel in Ruhe. Schließlich schreckte ihn eine Bewegung im Gebüsch neben sich aus seinen Gedanken. Alystin stand plötzlich neben ihm. Erschrocken starrte er sie an. Seit ihrem Kampf waren er und die Frau sich ebenfalls aus dem Weg gegangen. Instinktiv wanderte seine Hand zu seinem Langdolch.
„Ich will nur mit dir reden .... über Nerdanel“, flüsterte Alystin und ließ sich neben ihm am Wasser nieder.
Sie sah schweigend aufs Wasser bis sie schließlich weiter redete.
„Ich will nicht mehr gegen dich kämpfen. Ich habe viel falsch gemacht und ihr beide habt darunter gelitten. Ich will dir sagen, dass ihr euch nicht mehr verstecken müsst. Ich weiß du liebst Nerdanel und gestern hat sie mir gesagt, dass sie für dich ebenfalls etwas empfindet. Ich will nur, dass du weißt, dass sie weiterhin meine Freundin bleibt, auch wenn ich nichts mehr mit ihr anfangen will. Versteh das bitte.“
Dinin nickte nur benommen, die letzten Worte waren kaum bei ihm angekommen. „..... für dich ebenfalls etwas empfindet ....“ hallte nur noch in seinem Kopf umher. Jetzt hatte er die Bestätigung, die er wollte. Was kümmerte es ihn, ob die beiden Frauen weiterhin miteinander redeten solange er derjenige war, der an ihrer Seite sein dürfte. Schließlich sah er Alystin an, die auf etwas zu warten schien.
„Ist schon in Ordnung, ich verstehe“, sagte er einfach ohne sich wirklich für das Anliegen der Bogenschützin zu interessieren. Alystin lächelte dankbar und verschwand auch gleich darauf wieder im Wald. Nerdanel liebt mich, dachte Dinin immer und immer wieder. Sein Herz machte riesige Sprünge vor Freude. In diesem Moment wünschte er nichts sehnlicher als sie kleine Frau in seinen Armen zu halten und zu küssen bis ihnen beiden die Luft wegblieb.
Ich war derweilen wieder mit meinen täglichen Arbeiten beschäftigt. Die meiste Zeit verbrachte ich damit Helion zu helfen Kräuter zu sammeln, zu trocknen, Tränke zu mischen und Salben herzustellen. Ich mochte den ruhigen Magier sehr und noch mehr liebte ich seine Gesellschaft, da er wohl der einzige Mann im ganzen Lager war, bei dem man sich keine Sorgen um Hintergedanken machen musste, denn wie jeder wusste konnte Helion mit Frauen nichts anfangen, sein einziges Interesse galt den Männer und am allerliebsten mochte er muskulöse Krieger. Und so saßen wir wie jeden Tag zusammen vor seinem Zelt und arbeiteten. Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass Zaknafein, Elfara und Drizzt direkt vor unseren Augen trainierten. Heute war es wieder sehr heiß und die drei Krieger scheuten sich nicht, sich bis auf Hose und Stiefel auszuziehen. Die Sonne brannte schon den ganzen Vormittag auf ihre schwarze Haut herab und sie hatten mittlerweile zu schwitzen begonnen. Die Haare klebten an ihrer Haut und gaben dem Ganzen den letzten Schliff von Wildheit. Und so saßen Helion und ich da und stießen einen tiefen Seufzer nach dem anderen aus. An arbeiten dachten wir dabei allerdings nicht. Schließlich seufzte Helion wieder herzzerreißend.
„Ich bin verliebt“, sagte er im Scherz.
Doch ich hörte ihn kaum, denn meine Augen hingen nur am gestählten Körper des Waffenmeisters.
„Ich auch“, murmelte ich nur ohne nachzudenken und starrte Zaknafein weiterhin an.
Schließlich ließ sich Elfara erschöpft neben uns fallen, holte seinen Wasserschlauch aus dem Schatten und trank ausgiebig. Nur im Augenwinkel nahm ich war, wie Helion aufstand, um etwas zu holen. Plötzlich stupste mich Elfara von der Seite an und ich schreckte aus meinen Gedanken.
„Wenn du fertig bist mit Starren, dann sei so lieb und zieh die beiden vor deinem geistigen Auge wieder an“, sagte er lachend.
Ich starrte ihn erschrocken an und ohne es zu merken errötete ich bis über beide Ohren. Elfara sah das und wurde auf einmal sehr nachdenklich.
„Was ist los mit dir Nerdanel?“, fragte er ganz plötzlich.
„Nichts ....“, log ich nur und schaute zur Seite.
Während ich versuchte angestrengt wegzuschauen und wieder den beiden Kämpfern zuzusehen, hatte Elfara sich auf seine Hand abgestützt und schaute mich die ganze Zeit von der Seite an. Irgendwann riss ich mich zusammen und erwiderte seinen Blick. Ich weiß nicht, was er in meinen Augen sah, doch schließlich seufzte er theatralisch.
„Nerdanel du bist verliebt“, sagte er leichthin und grinste mich dabei wieder an. Betroffen, dass diese Tatsache so offensichtlich war, sah ich zu Boden. Behutsam legte Elfara seinen Arm um meine Schulter und zog mich ein Stück an sich.
„Wer ist es denn von den beiden?“, fragte er im Flüsterton.
Ich sah ihn nur traurig an und sagte nichts. Wieder kam nur ein Seufzen von Elfara.
„Dann sag es ihm doch einfach“, schlug er vor. Doch ich schüttelte den Kopf und zum ersten Mal seit Beginn unseres Gesprächs hatte ich meine Sprache wiedergefunden.
„Das kann ich nicht, ich bin eine Priesterin, er wird sich sicher nichts aus mir machen.“
„Aha .... Lass mich raten, wir reden hier über Zaknafein?“, fragte Elfara auf einmal lächelnd. Plötzlich begann er in einem Anfall von Genialität zu grinsen und drückte mich noch einmal leicht, bevor er mich los ließ und aufstand, um mit seinem Training fortzufahren.
„Das kommt schon in Ordnung“, sagte er nur schelmisch lächelnd und stürzte sich dann ins Gefecht.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch blieb ich sitzen und sah den dreien noch eine Weile zu.
Zaknafein genoss es seine zwei gelehrigen Schüler den ganzen Tag umher zu jagen. Sie hatten vollkommen die Zeit vergessen und als sie ihr Training beendeten, da war es bereits Nachmittag. Niemanden schien es zu kümmern, dass sich keiner der drei heute hatte zur Arbeit hinreißen lassen. Der Waffenmeister hatte bemerkt, dass Nerdanel schon den ganzen Tag zusammen mit dem Magier vor dessen Zelt saß und sie Tränke mischten. Immer wieder waren ihm die Blicke aufgefallen, die die beiden herüber warfen, doch er dachte sich nichts dabei. Immerhin waren sie Magier und Priesterin, diesen Leuten war es nicht oft vergönnt dem Training der Krieger beizuwohnen. Sollten sie ruhig die Show genießen. Schließlich beendeten sie das Training mit einem letztem finalen Kampf bei dem die Schwerter so heftig aufeinander prallten, dass die Funken nur so stoben. Er forderte von den beiden das Letzte, was sie an Kraft noch aufzubringen hatten. Solch einen herausfordernden Kampf hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Sein Sohn war stark geworden und das erfüllte ihn mit Stolz. Elfara hingegen war ein aufgeweckter junger Mann mit einer guten Ausbildung, auch wenn er sich am Beginn des Tages noch zurück gehalten hatte, so gab er zum Schluss alles an Können preis was er hatte und dies war bemerkenswert. Gemeinsam schlenderten sie zum Fluss. Sie scherzten und sie lachten. So hätte es schon immer sein müssen, dachte Zaknafein. Sie genossen das kühle Wasser in vollen Zügen und schließlich verabschiedete sich Drizzt eiligst. Als Zaknafein sich nach dem Grund umsah, entdeckte er zwischen den Bäumen Delios und die anderen beiden, wie sie auch vom Rest des Lagers genannt wurden ‚Jungen Wilden’. Sie versuchten sich zu verbergen, doch das gelang ihnen nur mäßig. Offensichtlich hatten sie wieder eine Schandtat im Kopf und Drizzt war wieder mal nur allzu bereit ihnen zu folgen. Freudestrahlend nickte der junge Drow seinem Vater zu und verschwand mit den anderen zwischen den Bäumen. Er und Elfara waren nun allein. Er sah den jungen Anführer an, wie dieser sich gerade ganz genüsslich im Wasser treiben ließ. Elfara erwiderte den Blick und lächelte schließlich freundlich.
„Massage gefällig?“, fragte der junge Drow plötzlich.
Zaknafein musste nicht lange überlegen, um zu erkennen, dass ihm das gewiss gut tun würde. Er ließ sich auf einem Felsen im Wasser nieder und spürte schließlich Elfaras raue Hände, die seine erschöpften Rückenmuskeln massierten. Es tat unglaublich gut.
„Habt Ihr sie heute auch gesehen?“, fragte Elfara beiläufig.
„Wen gesehen?“, erwiderte Zaknafein stutzig.
„Na Nerde und die Stielaugen, die sie gemacht hat. Man möchte meinen sie hätte noch nie in ihrem Leben Krieger miteinander kämpfen sehen.“
Zaknafein lächelte darüber. Ja, da musste er zustimmen ihr Blick hatte schon etwas merkwürdiges, dachte er sich.
„Sie ist noch jung und wie Dinin es mal so unpassend ausgedrückt hat, hat Nerdanel keine großen Erfahrungen mit Männern, ich würde sagen sie war einfach nur neugierig“, sagte der Waffenmeister schließlich.
Elfara stieß nur ein tiefes Seufzen aus.
„Das ist keine Neugier. Sie begehrte jemanden“, erwiderte Elfara und fragte sich dabei insgeheim, ob diese Bemerkung jetzt klug gewesen war.
„Dinin soll bloß aufpassen, was er zu ihr sagt.....“
„Es ist nicht Dinin“, unterbrach Elfara nur den Waffenmeister.
Dieser warf einen Blick nach oben über seine Schulter und schaute dem jungen Anführer in die Augen.
„Dann steht sicher bald wieder der nächste Streit ins Haus, denn soweit ich das mitbekommen habe ist die Kriegerin Despina mehr als nur wild darauf, Drizzt nähere Bekanntschaft zu machen“, sprach der Waffenmeister.
Doch noch während er den Satz sagte war ihm bereits klar, dass es nicht sein Sohn war von dem hier gesprochen wurde. Auch wenn Zaknafein es mit eigenen Augen gesehen hatte und von ihren wundervollen Lippen seinen Namen abgelesen hatte, so konnte er sich dennoch nicht vorstellen, dass das Herz einer so jungen Frau Gefallen an einem alten Krieger wie ihm gefunden haben könnte.
Elfara hatte aufgehört seine Hände über die verspannten Muskeln wandern zu lassen und ging um Zaknafein herum. Einen Moment sahen sich die beiden Krieger verstehend an und Elfara musste nur noch aussprechen, was zwischen den beiden stand.
„Ihr seit es .... sie hat sich in euch verliebt“, sagte der junge Drow ruhig.
Der Waffenmeister schluckte daraufhin, obwohl er bereits mit dieser Antwort gerechnet hatte.
„Das sind nichts weiter als die Schwärmereien eines jungen Mädchens“, erwiderte Zaknafein tonlos, sich seiner eigenen Worte nicht wirklich sicher sein.
„Es liegt nicht an mir das zu beurteilen .... vielleicht solltet Ihr es einfach herausfinden“, schlug Elfara vor und gratulierte sich innerlich bereits dafür, dass er Zaknafein dazu gebracht hatte, sich wenigstens Nerdanels Blicken bewusst zu werden. Ohne ein weiteres Wort verließ der junge Krieger den Waffenmeister und überließ ihn seinen Gedanken.
Nachdenklich ließ sich Zaknafein bis zum Kinn ins Wasser sinken. Es war kühl, aber nicht kalt, angenehm wie er fand. Er schloss seine Augen und dachte über Elfaras Worte nach. Er erinnerte sich an Nerdanel, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Seine Gedanken kehrten zu jenem Moment zurück an dem er sie das erste Mal geküsste hatte. Damals hatte er nicht darüber nachgedacht, aber jetzt fiel ihm auf, dass sie sich nicht wirklich gegen ihn gewehrt hatte. Jede andere Frau hätte sicherlich heftiger reagiert. Er dachte an die gemeinsame Reise, an jeden Morgen den sie in seinen Armen erwachte. Niemals hatte sie etwas dagegen gesagt und manchmal, so fiel ihm jetzt auf, war sie auch einfach bei ihm liegen geblieben, obwohl er deutlich gespürt hatte, dass sie bereits erwacht war. Die langen Gespräche kamen ihm in den Sinn, wenn sie von ihrer Heimat gesprochen hatte. Er sah diese wundervollen leuchtenden Augen wieder vor sich und dieses von Herzen kommende Lächeln. Er erinnerte sich an die Umarmung unter Wasser, an ihren zarten Körper, der sich gegen den seinen drückte. Und mit einem Mal wanderten seine Gedanken zu jenem Moment, als er sie am See beobachtet hatte. In seinem Kopf konnte er dieses Bild nur allzu deutlich vor sich sehen. Wie ihre Hände über ihren Körper gestreichelt hatten, ihre halbgeöffneten Lippen und ihr zartes Stöhnen und Seufzen. Als er seine Augen öffnete und sich am Fluss umsah, spürte er ein unmissverständliches Gefühl zwischen seinen Beinen. Entspannt lehnte er sich gegen einen alten Baum der unterhalb der Wasseroberfläche war. Seine Hände wanderten zu seinem erregten Glied und als er sich berührte stellte er sich vor, es seien ihre schlanken Finger die sanft darüber strichen. Er schloss die Augen und ließ seine Hand weiter nach oben wandern, sie strich über seine Brust und vor seinen Augen erschien das Bild von Nerdanel, wie sie vor ihm stand und ihre Hände über seinen Körper wandern ließ. Er spürte ihre zarten Lippen an seinem Hals und ihren schlanken Körper an dem seinen. Er küsste sie und ihre Lippen und ihr Mund waren süß. Mühsam unterdrückte er ein Stöhnen und seine Hand umschloss sein steifes Glied während er in seinen Gedanken ihren Körper an dem seinen spürte. Er hielt sie in seinen Armen, sie küssten und liebkosten sich. Er drückte ihren niedlichen Busen und entlockte ihr damit ein Stöhnen. Unter seinen Finger wurde ihre weiche Haut heiß und er vergrub sich förmlich darin. Schließlich ließ er sich mit ihr zu Boden gleiten und begann den Rest ihres Körpers zu küssen. Ihre Stimme war so wundervoll, wie das Zwitschern eines Vogels. Er betrachtete für einen Augenblick das Bild vor sich. Sie lag dort ausgestreckt und rekelte sich vor seinen Augen. Ihr schlanker Körper lud ihn förmlich ein und steigerte seine Lust ungemein. Er ließ sich auf sie sinken und schlang seine Arme um sie. Seine Hände wanderten nach unten und drückten ihre Schenkel auseinander. Eine Hand berührte ihre intimste Stelle und seine Finger glitten in sie. Sie war heiß und eng. Einige Mal ließ er seine Finger in sie gleiten, bevor er es vor Tollheit nicht mehr aushielt. Seine andere Hand wanderte nach oben und drückte ihre Arme über ihren Kopf um sie festzuhalten. Die andere hob ihre Hüften an und schließlich drang er mit einem genüsslichen Stoß in sie ein. Allein die Vorstellung ihre heiße Enge zu spüren und seine erregte Männlichkeit in sie zu stoßen, entlockte dem Waffenmeister ein animalisches Knurren. Ihr Körper wand sich vor wilder Lust und bäumte sich ihm entgegen. In lustvoller Gier fing er an sie heftig zu nehmen und jeden einzelnen Stoß zu genießen. Immer schwerer fiel es ihm ein Stöhnen zu unterdrücken und schließlich war es vorbei. In seinem Kopf konnte er förmlich ihren Schrei hören als sie kam, doch es hätte genauso gut auch die verzerrte Fassung seines eigenen sein können, den er ausstieß als sein Höhepunkt heiß und heftig seinen Körper durchzuckte. Er riss seine Augen auf und spürte wie heftig sein Atem kam. Für einen Moment war er desorientiert und hatte wirklich das Gefühl, das sie vor ihm liegen müsste, doch nur einen Augenblick später, war er sich bewusst, dass dies nur ein schöner Traum gewesen war, aber einer den er in vollen Zügen genossen hatte.
Eine Weile ließ er sich noch im Wasser treiben und wurde sich langsam bewusst, dass es wirklich nur eine Möglichkeit gab herauszufinden wie es wirklich mit ihren, aber auch mit seinen eigenen im Moment verwirrten Gefühlen aussah. Er musste sich auf sie einlassen und ihr näher kommen, um sie zu verstehen. Mit einer gewissen Spannung freute er sich darauf sie bald im Lager wiederzusehen.
Drizzt und die anderen schlichen durch den Wald. Es war Nachmittag und die Hitze war drückend. Völlig lautlos glitten die Schatten zwischen den Bäumen hindurch. Sie waren auf der Jagd, doch nicht nach etwas Essbaren, sondern nach etwas, das ihren Mut unter Beweis stellen sollte. Etjane hatte berichtet, dass ein Paar Schreckenswölfe im Wald gesichtet worden waren und sich alle tunlichst von diesen gefährlichen Kreaturen fernhalten sollten. Die jungen Krieger hielten es für die beste Gelegenheit zu beweisen, dass sie genauso gut und tapfer waren, wie die älteren und erfahreneren Männer. Die Spuren dieser riesigen weißen Wölfe waren nicht schwer zu finden und ihnen zu folgen ebensowenig. Eine gewisse Aufregung machte sich in den jungen Drow breit, als sie sich der Höhle näherten. Von weitem konnte sie bereits einen der Wölfe sehen. So hoch wie ein Drow und bestimmt so schwer wie Drizzts Panther. Vorsichtig griff Drizzt in seine Tasche und holte die Statuette hervor. Sie würden Guen brauchen für diesen Kampf. Er flüsterte den Namen seiner Freundin und sie erschien lautlos in einer grauen Wolke. In völliger Stille verteilten sich die jungen Männer um das Lager. Es war nur ein Wolf zu sehen, der andere von dem Etjane erzählt hatte, war wohl nicht hier. Das große Tier zerfleischte gerade genüsslich einen Kadaver und bei genauer Betrachtung konnte man erkennen, dass es sich hier bei um einen Ork gehandelt haben musste. Drizzt und Guenhwyvar schlichen sich von der Seite an, während Delios auf den kleinen Hügel über der Höhle kletterte, um sich von oben auf das Vieh zu stürzen. Auf einen lauten Pfiff hin sprangen die Krieger auf die Kreatur los. Der Wolf fuhr mit einem lauten Knurren zu Drizzt herum und enthüllte dabei ein Maul voller messerscharfer Zähne. Doch schon war der allgegenwärtige Schatten des jungen Drow da und nun rangen sechshundert Pfund Panther mit wohl ebensoviel Kampfgewicht Wolf. Es war wahrhaftig ein gigantischer Kampf in den sich keiner der jungen Krieger einzumischen wagte, aus Angst sie könnten die Katze treffen. Plötzlich durchschnitt ein markerschütterndes Geheul den Kampfeslärm und aus der Höhle stürzte sich ein weiterer Wolf auf den unvorbereiteten Halbarat. Der junge Drow konnte nur noch schützend seine Schwerter vor sich kreuzen um zu verhindern, dass ihn die Fänge der Bestie in Stücke rissen. Ohne Zögern stürzten sich die anderen auf die Kreatur und versuchten sie von ihrem Kameraden wegzulocken. Delios gelang es fast sich auf den Rücken des Wolfs zu schwingen, doch eine unvorbereitete Bewegung ließ ihn den Halt verlieren und er wurde durch die Luft geschleudert und landete unsanft zwischen den Felsen. Man hörte nur einen kurzen Schmerzensschrei von ihm und Drizzt konnte sehen, dass er sich langsam aufraffte. Doch schon musste der junge Krieger seine volle Aufmerksamkeit wieder dem tobenden Wolf zuwenden, der alles andere als langsam war. Die Bestie hatte sich Sefrim zugewandt, der als einziger nun mit dem Rücken zur Höhle stand und sich mit verzweifelten Hieben die Fänge vom Leib hielt. Drizzt sah seine Chance und sprang mit ausgestreckten Schwertern in die Flanke des Wolfs. Ohne Mühe drangen die schlanken Drowwaffen durch Haut, Muskeln und Fleisch. Der Wolf gab ein hohes Winseln von sich und versuchte in einer letzten verzweifelten Bewegung nach dem Angreifer in seiner Seite zu schnappen, doch Drizzt trieb die Schwerter bereits tiefer in den Körper der Bestie und durchstieß schließlich ihr Herz. Die Kreatur gab ein markerschütterndes Aufheulen von sich, bevor sie zusammenbrach und wenigen Augenblicke später starb.
Guenhwyvar hatte dagegen schon härter mit ihrem Gegner zu kämpfen. Denn obwohl der Wolf über keine einziehbaren Krallen verfügte, hatte er dennoch die gleiche Gewandtheit wie die Katze. Der Panther brüllte laut als die Zähne der Bestie in seine Schulter eindrangen und sich fest darin verbissen. Augenblicke später flog die Katze in hohem Bogen durch die Luft und landete unsanft auf einem Felsen. Voller Zorn knurrte Guenhwyvar und sprang dem Wolf wieder entgegen, diesmal jedoch landete sie vor ihm und rutschte unter seinem schnappenden Maul hindurch, um sich in seine Kehle zu verbeißen. Das Monster gab einen gurgelnden Laut von sich und versuchte verzweifelt den Panther mit seinen Pfoten abzuschütteln, doch ohne Erfolg. Mit aller Kraft drückte ihm die Katze die Luftröhre ab und wartete bis ihr Gegner erstickt war.
Erschöpft sahen sich die jungen Krieger um. Drizzt eilte zu Delios, der mit schmerzverzerrtem Gesicht an einen Felsen gelehnt war. Er hatte sich den Unterarm gebrochen, war aber bis auf einige Schrammen unverletzt. Auch den anderen ging es bis auf kleine Verletzungen gut. Der junge Drow hörte auf einmal ein leises Wimmern.
„Habt ihr das auch gehört?“, fragte er im Flüsterton seine Freunde. Doch die schüttelten nur mit dem Kopf. Und plötzlich war es wieder da, es klang wie ein leises Heulen und es schien aus der Höhle zu kommen. Vorsichtig ging Drizzt zum Eingang, doch konnte dort nichts weiter sehen.
„Bleib da, wer weiß was da noch drin ist“, sagte Halbarat.
Doch Drizzt achtete nicht auf ihn, denn er dachte sich, dass dort wohl kein Wolf mehr sein konnte, dieser hätte ihn sicherlich längst angegriffen. Lautlos schlich er sich hinein. Es stank fürchterlich nach Aas und Drizzt musste durch den Mund atmen um zu verhindern, dass ihm der üble Geruch in die Nase stieg und er sich übergab. Wieder hörte er ein Heulen und Fiepen. Als sich seine Augen schließlich an die Finsternis gewöhnt hatten, konnte er auch den Grund dafür erkennen. Vor sich in einem Nest aus allem möglichen Zeugs lagen drei weiße Fellbälle. Sie strahlten Wärme aus und bewegten sich. Drizzt wagte es näher heranzugehen und erkannte, dass es sich um drei Wolfswelpen handelte. Die Kleinen konnten nicht besonders alt sein, da sie noch sehr klein waren. Mit halbgeöffneten Augen sahen ihn die Kleinen an und winselten ängstlich. Vorsichtig steckte der Drow seine Schwerter weg und näherte sich mit ausgestreckten Händen den Kleinen. Die jungen Wölfe winselten und versuchten tolpatschig davon zu krabbeln. Mit einem Mal wurde Drizzt klar, warum die Wölfe so bösartig waren, sie hatten ihre Nachkommen beschützen wollen. Traurig seufzte er, denn ihm wurde klar, dass diese jungen Kreaturen ohne ihre Eltern sehr bald verhungern würden. Vorsichtig griff er nach einem Wolfsjungen und zog es aus dem Haufen Unrat, der ihnen als Schlafplatz diente. Das kleine Wesen wimmerte wieder. Sein Fell war ganz weich und als Drizzt es an sich drückte wurde es auf einmal sehr schnell still. Mühsam griff er sich auch die anderen beiden Welpen und versuchte die drei quirligen, zappelnden Fellknäule nach draußen zu tragen.
Seine drei Kameraden schauten nicht schlecht als Drizzt mit den drei Jungtieren vor ihnen stand.
„Schaut mal was ich hier habe“, sagte er zu den anderen.
„Na prima ... Welpen ... töte sie und zieh ihnen die Haut ab, dann sind wir umso erfolgreicher gewesen“, antwortete ihm Halbarat und erntete gleich darauf einen harten Schlag von Sefrim und einen bösen Blick von Delios und Drizzt.
„Vergiss sein dummes Gerede“, sprach Delios ruhig „nimm die Kleinen mit ins Lager, wir werden sie behalten. Ein Wolf, der unter Menschen oder Elfen groß wird ist ein hervorragender Jäger und treuer Beschützer.“
Delios schritt dann mit einem weiteren bösen Blick an Halbarat vorbei und versetzte ihm mit seinem gesunden Arm einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf. Drizzt sah, dass man den Arm seines Freundes bereits verbunden und war erleichtert zu sehen, dass es Guenhwyvar auch gut ging. Schließlich bemerkte er die blutende Wunde in der Schulter seiner geliebten Pantherdame und hielt es für das Beste sie fürs erste wieder nach Hause zu schicken.
Dann machten sie sich mit den Fellen der beiden toten Wölfe und den drei Kleinen auf den Weg zurück ins Lager.
Man staunte nicht schlecht, als die vier zurückkehrten. Doch als erstes einmal mussten sie sich bei Elfara eine Standpauke anhören, wie töricht sie doch seien, sich mit zwei Schreckenswölfen allein anzulegen. Sefrim lächelte auf einmal schelmisch und ging zu Elfara.
„Schau mal was wir dir mitgebracht haben großer Anführer“, sagte er lächelnd und hielt Elfara einen der winselnden Welpen unter die Nase. Sefrim wußte, dass Elfara früher, als er noch ein Mensch war, auch mal einen großen weißen Hund gehabt hatte. Der junge Anführer machte große Augen und schaute das winselnde Bündel an. Behutsam nahm er es Sefrim vom Arm und hielt es fest. Dann sah er mit einem ebenso schelmischen Leuchten die vier Krieger an.
„Morgen früh habt ihr dennoch Strafdienst und werdet für uns das Mittagessen aus dem Fluss fangen“, sagte er hämisch grinsend und die jungen Krieger gaben ein unwilliges aber dennoch gutmütiges Knurren von sich und schlichen schmollend davon. Es war ihnen klar gewesen, dass ihr Handeln Folgen haben würde. Sie würden es mit Fassung tragen, dass hatten sie bereits vorher einstimmig beschlossen.
Drizzt kam zu seinem Zelt zurück und hatte immer noch einen der kleinen Wölfe auf dem Arm. Er hatte beschlossen sich um das Jungtier zu kümmern, war es doch immerhin seine Schuld, dass der Kleine keine Eltern mehr hatte. Es machte ihn schon ein wenig traurig, dass er und die anderen so überstürzt gehandelt hatten, doch es war nun nicht mehr rückgängig zu machen. Despina kam aus dem Zelt und sah Drizzt an. Als sie den kleinen Wolf auf seinem Arm bemerkte, da begannen ihre Augen mit einem Mal zu strahlen.
„Ist der süß.... Wo hast du den niedlichen Kleinen her?“, rief sie und streichelte sofort das kleine Bündel. Etwas verwirrt über ihr sonderbares Verhalten sah Drizzt Despina an. Die junge Frau schien ganz begeistert von dem Tier zu sein und es wirklich aufrichtig liebgewonnen zu haben.
„Willst du ihn haben?“, fragte Drizzt vorsichtig ohne sich der Konsequenzen seiner Frage wirklich bewußt zu sein.
„Du meinst ... der ist für mich?“, fragte Despina ihn erstaunt.
Drizzt nickte nur und reichte ihr den kleinen winselnden Wolf. Vorsichtig hob ihn Despina auf ihren Arm, nur um gleich darauf ihren anderen freien Arm nach Drizzt auszustrecken und ihn damit zu umarmen. Der junge Drow riss nur erschrocken die Augen auf und spürte plötzlich ihre weichen Lippen auf den seinen. Nur mühsam gelang es beiden nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mehrmals küsste Despina den jungen Drow und der war sichtlich überrascht von den stürmischen Gefühlen der jungen Frau.
„Hey ihr zwei, ich stör ja nur ungern, aber der gehört dir Drizzt“, sagte Halbarat plötzlich neben ihm und drückte dem unvorbereiteten Drow einen weiteren Welpen auf den Arm. Despina lachte lauthals als sie das verwirrte Gesicht sah, dass Drizzt machte.
„Was mach ich denn jetzt mit dir?“, fragte der Drow als er seine Stimme wiedergefunden hatte und den kleinen Welpen so ansah.
„Gib den Kleine Zaknafein“, antwortete Despina freudestrahlend „er wird sich sicher freuen und wenn nicht, dann kann er ihn immer noch weitergeben. Vertrau mir“, sprach sie mit einem Augenzwinkern weiter. Gleich darauf wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem kleinen Wolf zu. „Dich werde ich Wulfi nennen“, verkündete sie stolz und unter schallendem Gelächter.
Drizzt zuckte nur unentschlossen mit den Schultern, beschloss aber, dass es eine gute Idee war, da er sowieso nicht so recht wusste wie er mit zwei kleinen Wölfen das Zelt teilen sollte.
Zaknafein hatte von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen. Er kam gerade vom Magier und hatte sich von diesem etwas Öl für die Pflege der Waffen geholt. Er sah wie Drizzt mit einem kleinen weißen Etwas auf ihn zukam. Sein Sohn strahlte ihn an und reichte ihm das kleine Ding, wie Zaknafein jetzt sah, eine pelzige Kreatur mit kleinen Fangzähnen und blauen Augen, die aber so aussahen als wollten sie ihm ständig zufallen. Ein niedliches kleines Raubtier fand der Waffenmeister.
„Hier ein Geschenk für dich Vater“, sagte der junge Drow ganz stolz zu ihm. Verwirrt sah Zaknafein seinen Jungen an und fragte sich was das jetzt sollte, da er sich nicht sicher war, was er mit dem kleinen Ding anfangen sollte, doch dann hörte er plötzlich Despinas Lachen und als er in ihre Richtung schaute, da erblickte er noch eins von den kleinen Fellknäulen. Es schien der Frau zu gefallen.
„Danke Drizzt“, meinte Zaknafein und ging mit Drizzt zurück zu seinem Zelt um sich von ihm die Heldentat des Nachmittags erzählen zu lassen. Plötzlich fiel sein Blick auf Nerdanel, die mit einem frischen Bündel Kräuter unter dem Arm und noch mehr Blattwerk in den Haaren aus dem Wald zurückkam. Er sah zurück zu Despina, die geradezu selig den kleinen Welpen verhätschelte und dann wieder auf Nerdanel. Ein Versuch war es wert, dachte er sich nur und entschuldigte sich kurz bei seinem Sohn. Angemessenen Schrittes ging er zum Zelt des Magiers und wartete dort auf die junge Priesterin. Nerdanel lächelte ihn bereits an, als sie ihn sah und es war wieder eins dieser wundervollen Lächeln, welche sein Herz schon so oft erwärmt hatten. Er bemerkte sofort ihren neugierigen Blick, als sie den weißen Wolf sah.
„Was ist denn das?“, fragte sie neugierig.
„Mein Geschenk an Euch .... an dich Nerdanel“, sagte Zaknafein freundlich und er konnte das unglaublich Leuchten in ihren Augen sehen.
„Für mich?“, fragte sie erneut und er nickte nur.
Behutsam reichte er ihr den kleinen Wolf und sie nahm ihn strahlend in die Arme. Niemals zuvor hatte er soviel herzensgute Freude über ein so einfaches Geschenk gesehen. Mit einem Mal beugte sie sich zu ihm vor und küsste ihn auf den Mund.
„Danke“, flüsterte sie nur leise als sich ihre Lippen wieder trennten. Für einen Moment sahen sie einander tief in die Augen und die Welt schien vergessen zu sein.
Und die Welt war wirklich vergessen, denn sie bemerkten nicht, die eifersüchtigen Augen, die sie von der anderen Seite des Lagers aus anstarrten.
- Wirrungen des Lebens -
Eine Woche war seit dem Kampf zwischen Dinin und Alystin vergangen und seither hatte sich nicht viel verändert. Drizzt und seine Freunde waren erst am Morgen danach ins Lager zurückgekehrt und hatten mitgeteilt, dass sie einen Ort gefunden hätten. Die Gruppe von annähernd 50 Leuten war anschließend aufgebrochen, um sich die alte Ruine anzusehen und sich dort für den Winter einzurichten. Alystin und Nerdanel hatten seither kein einziges Wort mehr miteinander gesprochen und versuchten sich so gut es eben möglich war aus dem Weg zu gehen.
Despina konnte es nicht mehr mit ansehen. Einst hatten sich die beiden geliebt und das sollte nun einfach und schlagartig vorbei sein. Sie wollte das einfach nicht glauben. Frustriert grübelte sie nun eine Woche bereits darüber nach, was zu tun sei, um die beiden wenigstens dazu zu bewegen sich zumindest wieder wie Freundinnen zu benehmen. Sie wollte die beiden zu einem letzten klärenden Gespräch bewegen solange sie noch Zeit dafür hatten, denn bald würde der Winter vor der Tür stehen und nun war es an allen Vorräte zu sammeln, Tiere zu erlegen und zumindest einige der Räume in der alten Burg wieder einigermaßen bewohnbar zu machen. Viel Zeit zum Reden würde dann wahrhaftig nicht mehr bleiben. Schließlich fasste sie den Entschluss, die beiden in ihr Zelt zu holen, damit sie endlich miteinander reden würden. Und da Despina schon immer eine Frau von großer Entschlusskraft war, hörte sie auf herumzusitzen und zu grübeln sondern handelte.
Am Abend kurz nach Sonnenuntergang hatte sie die beiden ihr Zelt gebeten. Nerdanel war die Erste die kam. Die beiden Freundinnen umarmten einander als sie sich sahen.
„Also warum hast du mich herbestellt?“, fragte Nerdanel.
„Das wirst du gleich sehen“, antwortete Despina nur ausweichend.
Eine kurze Zeit später trat auch Alystin ein, zuerst blieb sie verdutzt im Eingang stehen, doch schließlich überwand sie sich und trat ein. Schweigend setzte sie sich und für einen kurzen Moment starrten sich Nerdanel und die Bogenschützin einfach nur an.
„Hört auf so zu gucken. Ich hab euch herbestellt, damit ihr mal miteinander redet. Euer Zustand ist ja echt nicht auszuhalten. Redet miteinander“, sagte Despina in einem Befehlston und verließ dann das Zelt.
Minuten des Schweigens folgten. Doch schließlich ergriff Alystin das Wort.
„Es tut mir leid wie ich mich aufgeführt habe. Das war nicht ok von mir“, sagte sie reumütig.
„Schon gut, ich hab mich auch nicht gerade toll benommen. Ich will mich nicht mehr mit dir streiten Alystin, nicht nachdem was einst zwischen uns war“, antwortete ich ebenso bedrückt.
Alystin fing an in ihren Taschen zu suchen und zog schließlich den Ring mit samt der Haarsträhne heraus und legte ihn mir in die Hand.
„Hier, der gehört dir ....“, den Rest der Worte schluckte sie in einem Seufzen herunter.
Nachdenklich betrachtete ich den Ring. Er war ein Geschenk von Dinin gewesen, doch er war eine Erinnerung an einen ruchlosen Mord. Ich fragte mich, ob ich ihn überhaupt weiterhin bei mir tragen wollte. Schließlich verband mich nichts mit Dinin. Weder liebte ich ihn, noch wünschte ich mir etwas mit ihm anzufangen. Meine Gedanken galten nur einem Einzigen und der würde nie meine Gefühle erwidern, wie ich glaubte. Alystin sah meine nachdenkliche Miene.
„Denkst du an ihn?“, fragte sie schließlich.
Ich sah sie für einen Moment betrübt an und nickte schließlich. Alystin war für einen Moment traurig, doch sie wusste, dass es keinen Sinn machen würde der Vergangenheit nachzuweinen. Sie würden nicht wieder in ihre Welt zurückkehren, daher musste die Vergangenheit vergessen werden und man musste sich auf das Überleben im Hier und Jetzt konzentrieren. Außerdem hatte sie in den letzten Tagen viel Zeit zum Nachdenken gehabt und dabei war auch ihr die Erkenntnis gekommen, dass zwischen ihr und Nerdanel eigentlich keine Gefühle mehr waren. Sie empfand zwar Freundschaft, das war Alystin mittlerweile klar, doch die Liebe war fort seit dem Zeitpunkt, als sie den Körper einer Frau bekommen hatte. Alystins Körper hatte sich ebenso wenig mit der Tatsache anfreunden können eine Frau zu lieben wie Nerdanel selbst. Sie hatte sie einfach nur festhalten wollen, aus Angst einen Teil ihres Lebens und ihrer Identität zu verlieren. Erst jetzt hatte die arkane Bogenschützin gemerkt, wie dumm das doch von ihr gewesen war. Fast hätte sie durch ihr Verhalten genau das bewirkt, was sie hatte verhindern wollen. Sie musste über sich selbst lächeln. Sollte Nerdanel sich doch wieder verlieben, sie würde es sicherlich auch früher oder später tun.
„Ich nehm’s dir nicht übel, wenn du an ihn denkst“, sagte Alystin schließlich und tätschelte meine Schulter. Für diese Worte war ich ihr mehr als nur dankbar. Ohne nachzudenken streckte ich mich zur hier hinüber und wir umarmten einander. Doch nicht mehr wie Liebende sondern wie Freunde. Wir verließen schließlich Despinas Zelt. Ich legte mich gleich darauf wieder schlafen, denn vor mir stand wieder ein anstrengender Tag.
Alystin hingegen lief noch die halbe Nacht freiwillig Wache im Wald. Sie brauchte wieder Zeit zum Nachdenken. Schließlich kam sie zu der Erkenntnis, dass es wohl das Beste sei, wenn sie einmal mit Dinin sprach, um ihm klar zu machen, dass er nicht mit Nerdanel spielen sollte. Dies wollte sie gleich morgen erledigen.
Dinin war am Morgen dazu eingeteilt worden mit zwei anderen Kriegern zum Fluss zu gehen und Fische für das Mittagessen zu fangen. Eine undankbare Aufgabe, aber eine die zu erledigen war. Die meiste Zeit hockten sie schweigend am Wasser und warteten darauf, dass ein Fisch sich in die Nähe ihrer Speere wagte. Seit dem Kampf mit Alystin war er nicht mehr an Nerdanel herangetreten. Zwei Wochen nun hatte er nur mit ihr geredet. Kein Kuss und keine Berührung. Er hatte sie in Ruhe gelassen, so wie Helion ihm geraten hatte. Und wirklich, es machte auf ihn den Eindruck, als sei Nerdanel seither viel entspannter. Sie war freundlicher zu ihm und auch wesentlich ruhiger. Er hatte mit Zufriedenheit verfolgt, dass die beiden Frauen die ganze Zeit über nicht mehr miteinander geredet hatten. Offensichtlich hielten sie sich an die Regeln. Nicht einmal der Waffenmeister machte Dinin im Moment sorgen. Er hatte sich jemand anderem zugewandt, wie der junge Krieger glaubte. Wann immer es ihre Zeit zuließ trainierte er mit seinem Sohn und Elfara. Einmal hatte Dinin ihnen dabei zugesehen und überlegt, ob er sich beteiligen sollte, doch als er die Ausmaße der Kampfkunst sah, wusste er, dass die drei in einer ganz anderen Liga spielten als er. Für sie würde er nur ein Appetithappen zwischendurch sein und kein wirklich ernstzunehmender Gegner. Doch ihm war es gleichgültig, sollten sie sich ruhig die Schädel einschlagen, Hauptsache sie ließen Nerdanel in Ruhe. Schließlich schreckte ihn eine Bewegung im Gebüsch neben sich aus seinen Gedanken. Alystin stand plötzlich neben ihm. Erschrocken starrte er sie an. Seit ihrem Kampf waren er und die Frau sich ebenfalls aus dem Weg gegangen. Instinktiv wanderte seine Hand zu seinem Langdolch.
„Ich will nur mit dir reden .... über Nerdanel“, flüsterte Alystin und ließ sich neben ihm am Wasser nieder.
Sie sah schweigend aufs Wasser bis sie schließlich weiter redete.
„Ich will nicht mehr gegen dich kämpfen. Ich habe viel falsch gemacht und ihr beide habt darunter gelitten. Ich will dir sagen, dass ihr euch nicht mehr verstecken müsst. Ich weiß du liebst Nerdanel und gestern hat sie mir gesagt, dass sie für dich ebenfalls etwas empfindet. Ich will nur, dass du weißt, dass sie weiterhin meine Freundin bleibt, auch wenn ich nichts mehr mit ihr anfangen will. Versteh das bitte.“
Dinin nickte nur benommen, die letzten Worte waren kaum bei ihm angekommen. „..... für dich ebenfalls etwas empfindet ....“ hallte nur noch in seinem Kopf umher. Jetzt hatte er die Bestätigung, die er wollte. Was kümmerte es ihn, ob die beiden Frauen weiterhin miteinander redeten solange er derjenige war, der an ihrer Seite sein dürfte. Schließlich sah er Alystin an, die auf etwas zu warten schien.
„Ist schon in Ordnung, ich verstehe“, sagte er einfach ohne sich wirklich für das Anliegen der Bogenschützin zu interessieren. Alystin lächelte dankbar und verschwand auch gleich darauf wieder im Wald. Nerdanel liebt mich, dachte Dinin immer und immer wieder. Sein Herz machte riesige Sprünge vor Freude. In diesem Moment wünschte er nichts sehnlicher als sie kleine Frau in seinen Armen zu halten und zu küssen bis ihnen beiden die Luft wegblieb.
Ich war derweilen wieder mit meinen täglichen Arbeiten beschäftigt. Die meiste Zeit verbrachte ich damit Helion zu helfen Kräuter zu sammeln, zu trocknen, Tränke zu mischen und Salben herzustellen. Ich mochte den ruhigen Magier sehr und noch mehr liebte ich seine Gesellschaft, da er wohl der einzige Mann im ganzen Lager war, bei dem man sich keine Sorgen um Hintergedanken machen musste, denn wie jeder wusste konnte Helion mit Frauen nichts anfangen, sein einziges Interesse galt den Männer und am allerliebsten mochte er muskulöse Krieger. Und so saßen wir wie jeden Tag zusammen vor seinem Zelt und arbeiteten. Ein angenehmer Nebeneffekt war, dass Zaknafein, Elfara und Drizzt direkt vor unseren Augen trainierten. Heute war es wieder sehr heiß und die drei Krieger scheuten sich nicht, sich bis auf Hose und Stiefel auszuziehen. Die Sonne brannte schon den ganzen Vormittag auf ihre schwarze Haut herab und sie hatten mittlerweile zu schwitzen begonnen. Die Haare klebten an ihrer Haut und gaben dem Ganzen den letzten Schliff von Wildheit. Und so saßen Helion und ich da und stießen einen tiefen Seufzer nach dem anderen aus. An arbeiten dachten wir dabei allerdings nicht. Schließlich seufzte Helion wieder herzzerreißend.
„Ich bin verliebt“, sagte er im Scherz.
Doch ich hörte ihn kaum, denn meine Augen hingen nur am gestählten Körper des Waffenmeisters.
„Ich auch“, murmelte ich nur ohne nachzudenken und starrte Zaknafein weiterhin an.
Schließlich ließ sich Elfara erschöpft neben uns fallen, holte seinen Wasserschlauch aus dem Schatten und trank ausgiebig. Nur im Augenwinkel nahm ich war, wie Helion aufstand, um etwas zu holen. Plötzlich stupste mich Elfara von der Seite an und ich schreckte aus meinen Gedanken.
„Wenn du fertig bist mit Starren, dann sei so lieb und zieh die beiden vor deinem geistigen Auge wieder an“, sagte er lachend.
Ich starrte ihn erschrocken an und ohne es zu merken errötete ich bis über beide Ohren. Elfara sah das und wurde auf einmal sehr nachdenklich.
„Was ist los mit dir Nerdanel?“, fragte er ganz plötzlich.
„Nichts ....“, log ich nur und schaute zur Seite.
Während ich versuchte angestrengt wegzuschauen und wieder den beiden Kämpfern zuzusehen, hatte Elfara sich auf seine Hand abgestützt und schaute mich die ganze Zeit von der Seite an. Irgendwann riss ich mich zusammen und erwiderte seinen Blick. Ich weiß nicht, was er in meinen Augen sah, doch schließlich seufzte er theatralisch.
„Nerdanel du bist verliebt“, sagte er leichthin und grinste mich dabei wieder an. Betroffen, dass diese Tatsache so offensichtlich war, sah ich zu Boden. Behutsam legte Elfara seinen Arm um meine Schulter und zog mich ein Stück an sich.
„Wer ist es denn von den beiden?“, fragte er im Flüsterton.
Ich sah ihn nur traurig an und sagte nichts. Wieder kam nur ein Seufzen von Elfara.
„Dann sag es ihm doch einfach“, schlug er vor. Doch ich schüttelte den Kopf und zum ersten Mal seit Beginn unseres Gesprächs hatte ich meine Sprache wiedergefunden.
„Das kann ich nicht, ich bin eine Priesterin, er wird sich sicher nichts aus mir machen.“
„Aha .... Lass mich raten, wir reden hier über Zaknafein?“, fragte Elfara auf einmal lächelnd. Plötzlich begann er in einem Anfall von Genialität zu grinsen und drückte mich noch einmal leicht, bevor er mich los ließ und aufstand, um mit seinem Training fortzufahren.
„Das kommt schon in Ordnung“, sagte er nur schelmisch lächelnd und stürzte sich dann ins Gefecht.
Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch blieb ich sitzen und sah den dreien noch eine Weile zu.
Zaknafein genoss es seine zwei gelehrigen Schüler den ganzen Tag umher zu jagen. Sie hatten vollkommen die Zeit vergessen und als sie ihr Training beendeten, da war es bereits Nachmittag. Niemanden schien es zu kümmern, dass sich keiner der drei heute hatte zur Arbeit hinreißen lassen. Der Waffenmeister hatte bemerkt, dass Nerdanel schon den ganzen Tag zusammen mit dem Magier vor dessen Zelt saß und sie Tränke mischten. Immer wieder waren ihm die Blicke aufgefallen, die die beiden herüber warfen, doch er dachte sich nichts dabei. Immerhin waren sie Magier und Priesterin, diesen Leuten war es nicht oft vergönnt dem Training der Krieger beizuwohnen. Sollten sie ruhig die Show genießen. Schließlich beendeten sie das Training mit einem letztem finalen Kampf bei dem die Schwerter so heftig aufeinander prallten, dass die Funken nur so stoben. Er forderte von den beiden das Letzte, was sie an Kraft noch aufzubringen hatten. Solch einen herausfordernden Kampf hatte er schon lange nicht mehr gehabt. Sein Sohn war stark geworden und das erfüllte ihn mit Stolz. Elfara hingegen war ein aufgeweckter junger Mann mit einer guten Ausbildung, auch wenn er sich am Beginn des Tages noch zurück gehalten hatte, so gab er zum Schluss alles an Können preis was er hatte und dies war bemerkenswert. Gemeinsam schlenderten sie zum Fluss. Sie scherzten und sie lachten. So hätte es schon immer sein müssen, dachte Zaknafein. Sie genossen das kühle Wasser in vollen Zügen und schließlich verabschiedete sich Drizzt eiligst. Als Zaknafein sich nach dem Grund umsah, entdeckte er zwischen den Bäumen Delios und die anderen beiden, wie sie auch vom Rest des Lagers genannt wurden ‚Jungen Wilden’. Sie versuchten sich zu verbergen, doch das gelang ihnen nur mäßig. Offensichtlich hatten sie wieder eine Schandtat im Kopf und Drizzt war wieder mal nur allzu bereit ihnen zu folgen. Freudestrahlend nickte der junge Drow seinem Vater zu und verschwand mit den anderen zwischen den Bäumen. Er und Elfara waren nun allein. Er sah den jungen Anführer an, wie dieser sich gerade ganz genüsslich im Wasser treiben ließ. Elfara erwiderte den Blick und lächelte schließlich freundlich.
„Massage gefällig?“, fragte der junge Drow plötzlich.
Zaknafein musste nicht lange überlegen, um zu erkennen, dass ihm das gewiss gut tun würde. Er ließ sich auf einem Felsen im Wasser nieder und spürte schließlich Elfaras raue Hände, die seine erschöpften Rückenmuskeln massierten. Es tat unglaublich gut.
„Habt Ihr sie heute auch gesehen?“, fragte Elfara beiläufig.
„Wen gesehen?“, erwiderte Zaknafein stutzig.
„Na Nerde und die Stielaugen, die sie gemacht hat. Man möchte meinen sie hätte noch nie in ihrem Leben Krieger miteinander kämpfen sehen.“
Zaknafein lächelte darüber. Ja, da musste er zustimmen ihr Blick hatte schon etwas merkwürdiges, dachte er sich.
„Sie ist noch jung und wie Dinin es mal so unpassend ausgedrückt hat, hat Nerdanel keine großen Erfahrungen mit Männern, ich würde sagen sie war einfach nur neugierig“, sagte der Waffenmeister schließlich.
Elfara stieß nur ein tiefes Seufzen aus.
„Das ist keine Neugier. Sie begehrte jemanden“, erwiderte Elfara und fragte sich dabei insgeheim, ob diese Bemerkung jetzt klug gewesen war.
„Dinin soll bloß aufpassen, was er zu ihr sagt.....“
„Es ist nicht Dinin“, unterbrach Elfara nur den Waffenmeister.
Dieser warf einen Blick nach oben über seine Schulter und schaute dem jungen Anführer in die Augen.
„Dann steht sicher bald wieder der nächste Streit ins Haus, denn soweit ich das mitbekommen habe ist die Kriegerin Despina mehr als nur wild darauf, Drizzt nähere Bekanntschaft zu machen“, sprach der Waffenmeister.
Doch noch während er den Satz sagte war ihm bereits klar, dass es nicht sein Sohn war von dem hier gesprochen wurde. Auch wenn Zaknafein es mit eigenen Augen gesehen hatte und von ihren wundervollen Lippen seinen Namen abgelesen hatte, so konnte er sich dennoch nicht vorstellen, dass das Herz einer so jungen Frau Gefallen an einem alten Krieger wie ihm gefunden haben könnte.
Elfara hatte aufgehört seine Hände über die verspannten Muskeln wandern zu lassen und ging um Zaknafein herum. Einen Moment sahen sich die beiden Krieger verstehend an und Elfara musste nur noch aussprechen, was zwischen den beiden stand.
„Ihr seit es .... sie hat sich in euch verliebt“, sagte der junge Drow ruhig.
Der Waffenmeister schluckte daraufhin, obwohl er bereits mit dieser Antwort gerechnet hatte.
„Das sind nichts weiter als die Schwärmereien eines jungen Mädchens“, erwiderte Zaknafein tonlos, sich seiner eigenen Worte nicht wirklich sicher sein.
„Es liegt nicht an mir das zu beurteilen .... vielleicht solltet Ihr es einfach herausfinden“, schlug Elfara vor und gratulierte sich innerlich bereits dafür, dass er Zaknafein dazu gebracht hatte, sich wenigstens Nerdanels Blicken bewusst zu werden. Ohne ein weiteres Wort verließ der junge Krieger den Waffenmeister und überließ ihn seinen Gedanken.
Nachdenklich ließ sich Zaknafein bis zum Kinn ins Wasser sinken. Es war kühl, aber nicht kalt, angenehm wie er fand. Er schloss seine Augen und dachte über Elfaras Worte nach. Er erinnerte sich an Nerdanel, als er sie das erste Mal gesehen hatte. Seine Gedanken kehrten zu jenem Moment zurück an dem er sie das erste Mal geküsste hatte. Damals hatte er nicht darüber nachgedacht, aber jetzt fiel ihm auf, dass sie sich nicht wirklich gegen ihn gewehrt hatte. Jede andere Frau hätte sicherlich heftiger reagiert. Er dachte an die gemeinsame Reise, an jeden Morgen den sie in seinen Armen erwachte. Niemals hatte sie etwas dagegen gesagt und manchmal, so fiel ihm jetzt auf, war sie auch einfach bei ihm liegen geblieben, obwohl er deutlich gespürt hatte, dass sie bereits erwacht war. Die langen Gespräche kamen ihm in den Sinn, wenn sie von ihrer Heimat gesprochen hatte. Er sah diese wundervollen leuchtenden Augen wieder vor sich und dieses von Herzen kommende Lächeln. Er erinnerte sich an die Umarmung unter Wasser, an ihren zarten Körper, der sich gegen den seinen drückte. Und mit einem Mal wanderten seine Gedanken zu jenem Moment, als er sie am See beobachtet hatte. In seinem Kopf konnte er dieses Bild nur allzu deutlich vor sich sehen. Wie ihre Hände über ihren Körper gestreichelt hatten, ihre halbgeöffneten Lippen und ihr zartes Stöhnen und Seufzen. Als er seine Augen öffnete und sich am Fluss umsah, spürte er ein unmissverständliches Gefühl zwischen seinen Beinen. Entspannt lehnte er sich gegen einen alten Baum der unterhalb der Wasseroberfläche war. Seine Hände wanderten zu seinem erregten Glied und als er sich berührte stellte er sich vor, es seien ihre schlanken Finger die sanft darüber strichen. Er schloss die Augen und ließ seine Hand weiter nach oben wandern, sie strich über seine Brust und vor seinen Augen erschien das Bild von Nerdanel, wie sie vor ihm stand und ihre Hände über seinen Körper wandern ließ. Er spürte ihre zarten Lippen an seinem Hals und ihren schlanken Körper an dem seinen. Er küsste sie und ihre Lippen und ihr Mund waren süß. Mühsam unterdrückte er ein Stöhnen und seine Hand umschloss sein steifes Glied während er in seinen Gedanken ihren Körper an dem seinen spürte. Er hielt sie in seinen Armen, sie küssten und liebkosten sich. Er drückte ihren niedlichen Busen und entlockte ihr damit ein Stöhnen. Unter seinen Finger wurde ihre weiche Haut heiß und er vergrub sich förmlich darin. Schließlich ließ er sich mit ihr zu Boden gleiten und begann den Rest ihres Körpers zu küssen. Ihre Stimme war so wundervoll, wie das Zwitschern eines Vogels. Er betrachtete für einen Augenblick das Bild vor sich. Sie lag dort ausgestreckt und rekelte sich vor seinen Augen. Ihr schlanker Körper lud ihn förmlich ein und steigerte seine Lust ungemein. Er ließ sich auf sie sinken und schlang seine Arme um sie. Seine Hände wanderten nach unten und drückten ihre Schenkel auseinander. Eine Hand berührte ihre intimste Stelle und seine Finger glitten in sie. Sie war heiß und eng. Einige Mal ließ er seine Finger in sie gleiten, bevor er es vor Tollheit nicht mehr aushielt. Seine andere Hand wanderte nach oben und drückte ihre Arme über ihren Kopf um sie festzuhalten. Die andere hob ihre Hüften an und schließlich drang er mit einem genüsslichen Stoß in sie ein. Allein die Vorstellung ihre heiße Enge zu spüren und seine erregte Männlichkeit in sie zu stoßen, entlockte dem Waffenmeister ein animalisches Knurren. Ihr Körper wand sich vor wilder Lust und bäumte sich ihm entgegen. In lustvoller Gier fing er an sie heftig zu nehmen und jeden einzelnen Stoß zu genießen. Immer schwerer fiel es ihm ein Stöhnen zu unterdrücken und schließlich war es vorbei. In seinem Kopf konnte er förmlich ihren Schrei hören als sie kam, doch es hätte genauso gut auch die verzerrte Fassung seines eigenen sein können, den er ausstieß als sein Höhepunkt heiß und heftig seinen Körper durchzuckte. Er riss seine Augen auf und spürte wie heftig sein Atem kam. Für einen Moment war er desorientiert und hatte wirklich das Gefühl, das sie vor ihm liegen müsste, doch nur einen Augenblick später, war er sich bewusst, dass dies nur ein schöner Traum gewesen war, aber einer den er in vollen Zügen genossen hatte.
Eine Weile ließ er sich noch im Wasser treiben und wurde sich langsam bewusst, dass es wirklich nur eine Möglichkeit gab herauszufinden wie es wirklich mit ihren, aber auch mit seinen eigenen im Moment verwirrten Gefühlen aussah. Er musste sich auf sie einlassen und ihr näher kommen, um sie zu verstehen. Mit einer gewissen Spannung freute er sich darauf sie bald im Lager wiederzusehen.
Drizzt und die anderen schlichen durch den Wald. Es war Nachmittag und die Hitze war drückend. Völlig lautlos glitten die Schatten zwischen den Bäumen hindurch. Sie waren auf der Jagd, doch nicht nach etwas Essbaren, sondern nach etwas, das ihren Mut unter Beweis stellen sollte. Etjane hatte berichtet, dass ein Paar Schreckenswölfe im Wald gesichtet worden waren und sich alle tunlichst von diesen gefährlichen Kreaturen fernhalten sollten. Die jungen Krieger hielten es für die beste Gelegenheit zu beweisen, dass sie genauso gut und tapfer waren, wie die älteren und erfahreneren Männer. Die Spuren dieser riesigen weißen Wölfe waren nicht schwer zu finden und ihnen zu folgen ebensowenig. Eine gewisse Aufregung machte sich in den jungen Drow breit, als sie sich der Höhle näherten. Von weitem konnte sie bereits einen der Wölfe sehen. So hoch wie ein Drow und bestimmt so schwer wie Drizzts Panther. Vorsichtig griff Drizzt in seine Tasche und holte die Statuette hervor. Sie würden Guen brauchen für diesen Kampf. Er flüsterte den Namen seiner Freundin und sie erschien lautlos in einer grauen Wolke. In völliger Stille verteilten sich die jungen Männer um das Lager. Es war nur ein Wolf zu sehen, der andere von dem Etjane erzählt hatte, war wohl nicht hier. Das große Tier zerfleischte gerade genüsslich einen Kadaver und bei genauer Betrachtung konnte man erkennen, dass es sich hier bei um einen Ork gehandelt haben musste. Drizzt und Guenhwyvar schlichen sich von der Seite an, während Delios auf den kleinen Hügel über der Höhle kletterte, um sich von oben auf das Vieh zu stürzen. Auf einen lauten Pfiff hin sprangen die Krieger auf die Kreatur los. Der Wolf fuhr mit einem lauten Knurren zu Drizzt herum und enthüllte dabei ein Maul voller messerscharfer Zähne. Doch schon war der allgegenwärtige Schatten des jungen Drow da und nun rangen sechshundert Pfund Panther mit wohl ebensoviel Kampfgewicht Wolf. Es war wahrhaftig ein gigantischer Kampf in den sich keiner der jungen Krieger einzumischen wagte, aus Angst sie könnten die Katze treffen. Plötzlich durchschnitt ein markerschütterndes Geheul den Kampfeslärm und aus der Höhle stürzte sich ein weiterer Wolf auf den unvorbereiteten Halbarat. Der junge Drow konnte nur noch schützend seine Schwerter vor sich kreuzen um zu verhindern, dass ihn die Fänge der Bestie in Stücke rissen. Ohne Zögern stürzten sich die anderen auf die Kreatur und versuchten sie von ihrem Kameraden wegzulocken. Delios gelang es fast sich auf den Rücken des Wolfs zu schwingen, doch eine unvorbereitete Bewegung ließ ihn den Halt verlieren und er wurde durch die Luft geschleudert und landete unsanft zwischen den Felsen. Man hörte nur einen kurzen Schmerzensschrei von ihm und Drizzt konnte sehen, dass er sich langsam aufraffte. Doch schon musste der junge Krieger seine volle Aufmerksamkeit wieder dem tobenden Wolf zuwenden, der alles andere als langsam war. Die Bestie hatte sich Sefrim zugewandt, der als einziger nun mit dem Rücken zur Höhle stand und sich mit verzweifelten Hieben die Fänge vom Leib hielt. Drizzt sah seine Chance und sprang mit ausgestreckten Schwertern in die Flanke des Wolfs. Ohne Mühe drangen die schlanken Drowwaffen durch Haut, Muskeln und Fleisch. Der Wolf gab ein hohes Winseln von sich und versuchte in einer letzten verzweifelten Bewegung nach dem Angreifer in seiner Seite zu schnappen, doch Drizzt trieb die Schwerter bereits tiefer in den Körper der Bestie und durchstieß schließlich ihr Herz. Die Kreatur gab ein markerschütterndes Aufheulen von sich, bevor sie zusammenbrach und wenigen Augenblicke später starb.
Guenhwyvar hatte dagegen schon härter mit ihrem Gegner zu kämpfen. Denn obwohl der Wolf über keine einziehbaren Krallen verfügte, hatte er dennoch die gleiche Gewandtheit wie die Katze. Der Panther brüllte laut als die Zähne der Bestie in seine Schulter eindrangen und sich fest darin verbissen. Augenblicke später flog die Katze in hohem Bogen durch die Luft und landete unsanft auf einem Felsen. Voller Zorn knurrte Guenhwyvar und sprang dem Wolf wieder entgegen, diesmal jedoch landete sie vor ihm und rutschte unter seinem schnappenden Maul hindurch, um sich in seine Kehle zu verbeißen. Das Monster gab einen gurgelnden Laut von sich und versuchte verzweifelt den Panther mit seinen Pfoten abzuschütteln, doch ohne Erfolg. Mit aller Kraft drückte ihm die Katze die Luftröhre ab und wartete bis ihr Gegner erstickt war.
Erschöpft sahen sich die jungen Krieger um. Drizzt eilte zu Delios, der mit schmerzverzerrtem Gesicht an einen Felsen gelehnt war. Er hatte sich den Unterarm gebrochen, war aber bis auf einige Schrammen unverletzt. Auch den anderen ging es bis auf kleine Verletzungen gut. Der junge Drow hörte auf einmal ein leises Wimmern.
„Habt ihr das auch gehört?“, fragte er im Flüsterton seine Freunde. Doch die schüttelten nur mit dem Kopf. Und plötzlich war es wieder da, es klang wie ein leises Heulen und es schien aus der Höhle zu kommen. Vorsichtig ging Drizzt zum Eingang, doch konnte dort nichts weiter sehen.
„Bleib da, wer weiß was da noch drin ist“, sagte Halbarat.
Doch Drizzt achtete nicht auf ihn, denn er dachte sich, dass dort wohl kein Wolf mehr sein konnte, dieser hätte ihn sicherlich längst angegriffen. Lautlos schlich er sich hinein. Es stank fürchterlich nach Aas und Drizzt musste durch den Mund atmen um zu verhindern, dass ihm der üble Geruch in die Nase stieg und er sich übergab. Wieder hörte er ein Heulen und Fiepen. Als sich seine Augen schließlich an die Finsternis gewöhnt hatten, konnte er auch den Grund dafür erkennen. Vor sich in einem Nest aus allem möglichen Zeugs lagen drei weiße Fellbälle. Sie strahlten Wärme aus und bewegten sich. Drizzt wagte es näher heranzugehen und erkannte, dass es sich um drei Wolfswelpen handelte. Die Kleinen konnten nicht besonders alt sein, da sie noch sehr klein waren. Mit halbgeöffneten Augen sahen ihn die Kleinen an und winselten ängstlich. Vorsichtig steckte der Drow seine Schwerter weg und näherte sich mit ausgestreckten Händen den Kleinen. Die jungen Wölfe winselten und versuchten tolpatschig davon zu krabbeln. Mit einem Mal wurde Drizzt klar, warum die Wölfe so bösartig waren, sie hatten ihre Nachkommen beschützen wollen. Traurig seufzte er, denn ihm wurde klar, dass diese jungen Kreaturen ohne ihre Eltern sehr bald verhungern würden. Vorsichtig griff er nach einem Wolfsjungen und zog es aus dem Haufen Unrat, der ihnen als Schlafplatz diente. Das kleine Wesen wimmerte wieder. Sein Fell war ganz weich und als Drizzt es an sich drückte wurde es auf einmal sehr schnell still. Mühsam griff er sich auch die anderen beiden Welpen und versuchte die drei quirligen, zappelnden Fellknäule nach draußen zu tragen.
Seine drei Kameraden schauten nicht schlecht als Drizzt mit den drei Jungtieren vor ihnen stand.
„Schaut mal was ich hier habe“, sagte er zu den anderen.
„Na prima ... Welpen ... töte sie und zieh ihnen die Haut ab, dann sind wir umso erfolgreicher gewesen“, antwortete ihm Halbarat und erntete gleich darauf einen harten Schlag von Sefrim und einen bösen Blick von Delios und Drizzt.
„Vergiss sein dummes Gerede“, sprach Delios ruhig „nimm die Kleinen mit ins Lager, wir werden sie behalten. Ein Wolf, der unter Menschen oder Elfen groß wird ist ein hervorragender Jäger und treuer Beschützer.“
Delios schritt dann mit einem weiteren bösen Blick an Halbarat vorbei und versetzte ihm mit seinem gesunden Arm einen weiteren Schlag auf den Hinterkopf. Drizzt sah, dass man den Arm seines Freundes bereits verbunden und war erleichtert zu sehen, dass es Guenhwyvar auch gut ging. Schließlich bemerkte er die blutende Wunde in der Schulter seiner geliebten Pantherdame und hielt es für das Beste sie fürs erste wieder nach Hause zu schicken.
Dann machten sie sich mit den Fellen der beiden toten Wölfe und den drei Kleinen auf den Weg zurück ins Lager.
Man staunte nicht schlecht, als die vier zurückkehrten. Doch als erstes einmal mussten sie sich bei Elfara eine Standpauke anhören, wie töricht sie doch seien, sich mit zwei Schreckenswölfen allein anzulegen. Sefrim lächelte auf einmal schelmisch und ging zu Elfara.
„Schau mal was wir dir mitgebracht haben großer Anführer“, sagte er lächelnd und hielt Elfara einen der winselnden Welpen unter die Nase. Sefrim wußte, dass Elfara früher, als er noch ein Mensch war, auch mal einen großen weißen Hund gehabt hatte. Der junge Anführer machte große Augen und schaute das winselnde Bündel an. Behutsam nahm er es Sefrim vom Arm und hielt es fest. Dann sah er mit einem ebenso schelmischen Leuchten die vier Krieger an.
„Morgen früh habt ihr dennoch Strafdienst und werdet für uns das Mittagessen aus dem Fluss fangen“, sagte er hämisch grinsend und die jungen Krieger gaben ein unwilliges aber dennoch gutmütiges Knurren von sich und schlichen schmollend davon. Es war ihnen klar gewesen, dass ihr Handeln Folgen haben würde. Sie würden es mit Fassung tragen, dass hatten sie bereits vorher einstimmig beschlossen.
Drizzt kam zu seinem Zelt zurück und hatte immer noch einen der kleinen Wölfe auf dem Arm. Er hatte beschlossen sich um das Jungtier zu kümmern, war es doch immerhin seine Schuld, dass der Kleine keine Eltern mehr hatte. Es machte ihn schon ein wenig traurig, dass er und die anderen so überstürzt gehandelt hatten, doch es war nun nicht mehr rückgängig zu machen. Despina kam aus dem Zelt und sah Drizzt an. Als sie den kleinen Wolf auf seinem Arm bemerkte, da begannen ihre Augen mit einem Mal zu strahlen.
„Ist der süß.... Wo hast du den niedlichen Kleinen her?“, rief sie und streichelte sofort das kleine Bündel. Etwas verwirrt über ihr sonderbares Verhalten sah Drizzt Despina an. Die junge Frau schien ganz begeistert von dem Tier zu sein und es wirklich aufrichtig liebgewonnen zu haben.
„Willst du ihn haben?“, fragte Drizzt vorsichtig ohne sich der Konsequenzen seiner Frage wirklich bewußt zu sein.
„Du meinst ... der ist für mich?“, fragte Despina ihn erstaunt.
Drizzt nickte nur und reichte ihr den kleinen winselnden Wolf. Vorsichtig hob ihn Despina auf ihren Arm, nur um gleich darauf ihren anderen freien Arm nach Drizzt auszustrecken und ihn damit zu umarmen. Der junge Drow riss nur erschrocken die Augen auf und spürte plötzlich ihre weichen Lippen auf den seinen. Nur mühsam gelang es beiden nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Mehrmals küsste Despina den jungen Drow und der war sichtlich überrascht von den stürmischen Gefühlen der jungen Frau.
„Hey ihr zwei, ich stör ja nur ungern, aber der gehört dir Drizzt“, sagte Halbarat plötzlich neben ihm und drückte dem unvorbereiteten Drow einen weiteren Welpen auf den Arm. Despina lachte lauthals als sie das verwirrte Gesicht sah, dass Drizzt machte.
„Was mach ich denn jetzt mit dir?“, fragte der Drow als er seine Stimme wiedergefunden hatte und den kleinen Welpen so ansah.
„Gib den Kleine Zaknafein“, antwortete Despina freudestrahlend „er wird sich sicher freuen und wenn nicht, dann kann er ihn immer noch weitergeben. Vertrau mir“, sprach sie mit einem Augenzwinkern weiter. Gleich darauf wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem kleinen Wolf zu. „Dich werde ich Wulfi nennen“, verkündete sie stolz und unter schallendem Gelächter.
Drizzt zuckte nur unentschlossen mit den Schultern, beschloss aber, dass es eine gute Idee war, da er sowieso nicht so recht wusste wie er mit zwei kleinen Wölfen das Zelt teilen sollte.
Zaknafein hatte von der ganzen Aufregung nichts mitbekommen. Er kam gerade vom Magier und hatte sich von diesem etwas Öl für die Pflege der Waffen geholt. Er sah wie Drizzt mit einem kleinen weißen Etwas auf ihn zukam. Sein Sohn strahlte ihn an und reichte ihm das kleine Ding, wie Zaknafein jetzt sah, eine pelzige Kreatur mit kleinen Fangzähnen und blauen Augen, die aber so aussahen als wollten sie ihm ständig zufallen. Ein niedliches kleines Raubtier fand der Waffenmeister.
„Hier ein Geschenk für dich Vater“, sagte der junge Drow ganz stolz zu ihm. Verwirrt sah Zaknafein seinen Jungen an und fragte sich was das jetzt sollte, da er sich nicht sicher war, was er mit dem kleinen Ding anfangen sollte, doch dann hörte er plötzlich Despinas Lachen und als er in ihre Richtung schaute, da erblickte er noch eins von den kleinen Fellknäulen. Es schien der Frau zu gefallen.
„Danke Drizzt“, meinte Zaknafein und ging mit Drizzt zurück zu seinem Zelt um sich von ihm die Heldentat des Nachmittags erzählen zu lassen. Plötzlich fiel sein Blick auf Nerdanel, die mit einem frischen Bündel Kräuter unter dem Arm und noch mehr Blattwerk in den Haaren aus dem Wald zurückkam. Er sah zurück zu Despina, die geradezu selig den kleinen Welpen verhätschelte und dann wieder auf Nerdanel. Ein Versuch war es wert, dachte er sich nur und entschuldigte sich kurz bei seinem Sohn. Angemessenen Schrittes ging er zum Zelt des Magiers und wartete dort auf die junge Priesterin. Nerdanel lächelte ihn bereits an, als sie ihn sah und es war wieder eins dieser wundervollen Lächeln, welche sein Herz schon so oft erwärmt hatten. Er bemerkte sofort ihren neugierigen Blick, als sie den weißen Wolf sah.
„Was ist denn das?“, fragte sie neugierig.
„Mein Geschenk an Euch .... an dich Nerdanel“, sagte Zaknafein freundlich und er konnte das unglaublich Leuchten in ihren Augen sehen.
„Für mich?“, fragte sie erneut und er nickte nur.
Behutsam reichte er ihr den kleinen Wolf und sie nahm ihn strahlend in die Arme. Niemals zuvor hatte er soviel herzensgute Freude über ein so einfaches Geschenk gesehen. Mit einem Mal beugte sie sich zu ihm vor und küsste ihn auf den Mund.
„Danke“, flüsterte sie nur leise als sich ihre Lippen wieder trennten. Für einen Moment sahen sie einander tief in die Augen und die Welt schien vergessen zu sein.
Und die Welt war wirklich vergessen, denn sie bemerkten nicht, die eifersüchtigen Augen, die sie von der anderen Seite des Lagers aus anstarrten.