AFF Fiction Portal

Christopher und Ich

By: SummoningIsis
folder German › Originals
Rating: Adult ++
Chapters: 31
Views: 10,614
Reviews: 20
Recommended: 0
Currently Reading: 1
Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author (being obviously ME) ;) holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
arrow_back Previous Next arrow_forward

16

16


Die Wirklichkeit prallte mit all ihrer Gewalt auf mich nieder, so als würde mir jemand einen kräftigen Schlag mitten ins Gesicht verpassen. Ich blinzelte. Und der Strom aus meinen sich allmählich formenden Gedanken raste wie ein Schnellzug durch mein mentales Zentrum, mit dem deklarierten Ziel, eine dringende Frage zu beantworten.

Was zur Hölle war passiert?

Als ich meinen Blick innerhalb dieses Prozesses durch den Raum schweifen ließ, bemerkte ich einige signifikante Dinge. Zum einen lag meine Kleidung, die vergangene Nacht noch meinen Körper geschmückt hatte, penibel auf dem kleinen Stuhl in der Ecke zusammengefaltet; zum anderen waren mein Portemonnaie und meine Haustürschlüssel auf dem kleinen Nachtschränkchen deponiert worden. Daneben standen ein leeres, hohes Glas und eine Wasserflasche.

Wasser.

Der Zustand meines eigenen Körpers wurde mir erst bewusst, als sich meine Augen auf diese klare Flüssigkeit gelegt hatten. Meine Zunge fühlte sich an wie Sand und als ich mich bewegte, gierig den durchsichtigen Trank zu kosten, durchfuhr meine Beine ein langer und ziehender Schmerz, so als hätte ich am Vortag ein Lauftraining absolviert.

Die Flasche an meine Lippen setzend, begehrlich diesen mich mittlerweile auffressenden Durst zu stillen, fielen meine Augen auf die Plastikschüssel, die auf dem Boden direkt neben dem Bett stand. Ein kleines blaues Handtuch lag direkt daneben.
Hatte ich das in meinem, mehr als bedenklichen Zustand noch vorbereitet? Hatte ich im Voraus gedacht, in der Situation, in der rationales Denken eigentlich gar nicht mehr möglich sein konnte?

Christopher.

Ich hob die Bettdecke an und sah an mir herab.
Ich trug eine frische, knappe Boxershorts.
Hatten wir…?

Auf allen Vieren krabbelte ich im Bett herum, um das gesamte Zimmer von diesem aus begutachten zu können. Ja. Dort stand sie. Immer noch.
Die kleine schwarze Reisetasche.
Er war noch hier.

„Verdammt…“, fluchte ich, feststellend, dass es in meinem Kopf pochte, so als würde jemand unabdingbar von der Innenseite meines Schädels gegen diesen treten. Ich versuchte mich zu erinnern, schloss die Augen und ging unsere Schritte im Gedanken nach.
Bilder tauchten auf.
Ich wusste noch genau, wie der Pub aussah. Ich rief meine Gäste ins Gedächtnis; die unangenehme Episode mit Sarah spielte sich wie ein kleiner Film ab; die arktisch kalten Augen Christophers tauchten auf. Lisa! Die kurze Konversation mit Mareike… Worüber? Wo? Wann?

„Krasser Fang.
Soll ihm wohl echt den Arsch gerettet haben.“


Wir waren gegangen! Christopher und ich.
Der Rest der Truppe war mit einem Drink an dem Tisch verblieben!
Und dann?

Ich hörte die Haustür zuschlagen. Das Rascheln von Plastiktüten drang zu mir ins Schlafzimmer.

„Christopher…?“, krächzte ich und verfiel direkt in einen unangenehmen Hustenanfall, der meine Kopfschmerzen nur noch verschlimmerte. Als ich mich beruhigt hatte und aufsah, ruhten seine Augen bereits auf mir. Er stand direkt am Bett, blickte still auf mich herab. Er lächelte. In seiner Hand hielt er einige Tabletten.

„Dein Aspirin war abgelaufen“, erklärte er lässig und ging um das Möbelstück herum, bis er zum aufgestellten Wasserglas gelangt war, nach dem er auch gezielt griff. Die Matratze gab ein Stück weit nach, als er sich zu mir setze. Es sprudelte, als Christopher die Medizin ins gefüllte Glas fügte. Wir betrachteten beide die sich auflösende Tablette und schwiegen. „Hier“, sagte er dann milde und reichte mir das Glas. „Ich hoffe Orangengeschmack ist in Ordnung?“

Ich antwortete mit einem hastigen Nicken, das ich unmittelbar bereute. Das nun mit Aspirin versehene Wasser trank ich mich großen Zügen leer, in Hoffnung, es würde seine Wirkung so schnell wie möglich entfalten. Behutsam nahm Christopher das leere Glas wieder aus meiner Hand und stellte es zurück auf das Nachtschränkchen. Dann sah er mich abermals an.

Wenn ich mein Gefühl beschreiben müsste, das in diesen Momenten mein gesamtes Dasein beanspruchte, dann könnte ich wohl nur behaupten, dass ich mir wie der letzte Idiot vorkam. Jeglicher Erinnerungen durch den ultimativen Status der Hemmungslosigkeit beraubt, den ich mir selbst zu verdanken hatte.

Hatte Christopher hier geschlafen?
Oder war er nach Hause gefahren, genervt von meiner Trunkenheit?
Und die wichtigste kleine Frage: Hatten wir…?
Ich spürte jedenfalls keinen Schmerz in meinem Hinterteil… Doch diese Tatsache musste nicht viel zu sagen haben.

Ich warf einen diskreten Blick auf meine Handgelenke. Keine Schürfwunden.
Nichts, was auf irgendeine Art der Fesselung zurück zu führen sein könnte.

„Wie geht es dir?“, fragte Christopher, immer noch auf dem Bett sitzend und mich betrachtend.

„…scheiße“, gab ich halbwegs grinsend zu. Christopher schnaubte kurz.

„Ich war eben noch einige Kleinigkeiten einkaufen“, erklärte er dann trocken. „Ich denke, ein richtiges Katerfrühstück würde dir vielleicht gut tun. Was sagst du?“

„Das wäre geil…“, murmelte ich, diesen unglaublichen Hunger verspürend, der scheinbar aus dem Nichts an die Oberfläche meiner Empfindungen getreten war.

„OK, schlaf noch ein bisschen, sodass das Aspirin wirken kann und ich mache mich an die Zubereitung deines Frühstücks“, lauteten die letzten Worte Christophers, die ich noch vernehmen konnte, bevor ich wieder abdriftete.

Es roch nach Butter.
Nach Speck.
Nach Toast.
Ein bisschen nach Schinken.
Ich öffnete die Augen.

Im selben Moment betrat Christopher mein Schlafzimmer, das einzige, silberne Tablett, das ich besaß, in seinen Händen tragend.

„Lehn dich zurück, heute gibt’s Frühstück direkt am Bett. Ausnahmsweise“, fügte er grinsend hinzu. Ich konnte nichts sagen. Ich starrte das Tablett in seiner Hand an. Rührei mit Speck und Chilli, gebackene Bohnen, frischer Toast mit Butter, zwei Tassen Kaffee, und ein Schälchen Marmelade warteten darauf. Ich spürte regelrecht, wie das Wasser in meinem Mund zusammen lief. Christopher stellte das Essen zunächst auf der frei geräumten Kommode ab. „Sag mal“, setzte er an, als er plötzlich nach meinem Laptop griff und ihn mir in die Hand drückte. „Ist bei der Spindel, die dir Frank geschenkt hat und über deren Legalität ich jetzt einfach nichts sagen werde, wenigstens ein Film dabei, der kein Horrorfilm ist?“

Ich grinste schief.
„Ich meine, da könnte auch ein Thriller dabei sein. Mit sehr wenigen Horror-Elementen“, antwortete ich dann.

„Okay“, kam es von Christopher, der einen Abstecher ins Wohnzimmer machte und mit der Spindel zurückkehrte. „Dann such ihn mal raus, wir können ihn ja beim Frühstück schauen.“

„...okay.“

Wir sprachen nicht, während wir aßen. Christopher nur eine Kleinigkeit, etwas Toast mit der himmlischen Kirschmarmelade, an der er nicht hatte vorbei gehen können. Das leere Tablett fand den Weg auf den Boden und Christopher rückte näher an mich heran, legte seinen Arm um meinen Rücken. Mein Kopf ruhte auf seiner Schulter. Dicht presste ich mich an ihn heran und atmete seinen Geruch ein; eine Mischung aus teurem Aftershave und angenehmer Männlichkeit. Anders konnte ich es nicht beschreiben.

Er trug ein weiches, dünnes T-Shirt und eine schwarze Jeans. Doch scheinbar war ihm nicht warm genug, um sie auszuziehen. Vielleicht wollte er es auch nicht. Mir jedenfalls war in meiner Boxershorts unter der grauen Decke, direkt an den wunderschönen Körper dieses wunderschönen Mannes gelehnt, fast schon heiß. Wahrscheinlich hatte Christopher die Heizung bereits vor Stunden aufgedreht.

Und trotzdem konnte ich mich nicht entspannen.

Die Handlung des Filmes hätte ich nicht wiedergeben können. Wie ein Bach rauschte er an mir vorbei; zog wie eine Brise weiter, die man kaum wahrgenommen hatte.

Immerzu wühlte ich in diesem wirren Chaos meiner Gedanken und versuchte tiefer dort zu graben, um endlich auf den Schatz zu stoßen, den der Schlüssel zu den verschwommenen Erinnerungen darstellte. Doch ich war keiner dieser legendären Schatzsucher, die es auf Umwegen zum Erfolg schafften. Innerlich betrachtete ich noch immer eine gähnende, dunkle Leere. Und so etwas wie eine Schatzkarte besaß ich nicht.

„Ende“

Ich starrte das Wort der Untertitel auf dem Bildschirm an, so als würde ich diese nicht einmal mehr verstehen können.

Christopher räusperte sich. Im selben Moment rückte er von mir ab und griff nach dem Tablett. Er stand auf und drehte sich zu mir um. „Während ich kurz deine erbärmliche Kochnische aufräume, nimmst du eine Dusche, verstanden? Und ja, das ist ein Befehl“, eröffnete er mir mit fester Stimme.

Ich nickte. „Ja, Christopher.“
Und er grinste.

Meine Glieder schmerzten, als ich mich ins Badezimmer schleppte, an den Wänden abstützend. Die Tatsache, dass ich nur mit einer Boxershorts bekleidet war, machte mich in diesem kurzen Momenten froh. Jede Bewegung fiel mir in ihrer Wurzel schwer.
Ich hätte es besser wissen müssen.
Alkohol war gefährlich.

Und ich war ein riesengroßer Idiot.

Das warme Wasser regnete auf mich herab. Ich sog die warme Luft ein und beobachtete, wie der Dampf nach und nach die durchsichtige Kabinentür beschlug. Ich schloss die Augen. Wie in Zeitlupe seifte ich mich ein, genoss den Duft des Shampoos, das ich benutzte und das mich in einen kurzen exotischen Traum abdriften ließ, in der mich keine Fragen plagten. Doch als die Wasserstrahlen ihr Ende fanden und ich begann, mich inmitten meines kleinen Badezimmers abzutrocknen, so löste sich auch der Tagtraum auf und die nervenaufreibenden Fragen schossen erneut durch meinen gequälten Kopf.

Hatten wir uns geküsst?
Hatten wir uns angefasst?
Hatten wir miteinander geschlafen?


Unmittelbar legten sich zwei kalte Hände auf meine Schultern und ich erschrak regelrecht. Die Finger bohrten sich unangenehm in meine Haut und Christopher drehte mich zu sich herum. Ich blickte in ein Eismeer. Seine Lippen hatten sich zu einem hämischen Grinsen geformt. Er stand als mein Freund vor mir. Aber noch viel mehr als mein Master. Mein Herr.

„Ich denke, ich muss dir nicht sagen, wie unglaublich enttäuscht ich von dir bin, dass du dich so dermaßen betrunken und mir dadurch solche Probleme bereitet hast?“, halten seine harten und kalten Worte durch meinen Kopf.

„Nein, Christopher.“
Probleme, was für Probleme…?

Seine Finger wanderten entlang meines Nackens zu meinen Haaren, in denen sie sich verfingen und mit Gewalt meinen Kopf nach hinten rissen.
So, wie er es schon vorher immer getan hatte.

„Ich hoffe, du hattest genau jetzt vor, dich zu entschuldigen“, säuselte er in diesem gefährlich-süßem Ton, sodass ich schlucken musste, denn instinktiv wanderte ein Kribbeln südwärts, auch wenn mein Kopf noch immer von diesen unheilvollen Gedanken gefüllt war. Beide Empfindungen prallten in einem Sturm aufeinander.

„Entschuldige, Christopher…“, murmelte ich, gefangen von diesem mich auffressenden Blick.

„Gut…“, flüsterte er. Und mehr sagte er auch nicht, denn seine Lippen legten sich auf meine. Sie waren warm und so herrlich weich. Das Kribbeln, welches ich verspürte, intensivierte sich durch Christophers Zunge, die neckisch über meinen Mund fuhr; ganz kurz, denn umgehend spreizte er meine Lippen und ließ seine Zunge in meine Mundhöhle gleiten, nach der meinigen suchen.

Hatte es als zärtlicher Kuss begonnen, so konnte man ihn wenige Sekunden später absolut nicht mehr als solchen beschreiben. Allein aufgrund der Tatsache, dass Christopher sich vollkommen gegen meinen halbnackten Körper gepresst hatte und ich seine Erregung deutlich an meinen Oberschenkel gedrückt spüren konnte. Instinktiv schlang ich meine Arme um seinen Oberkörper, während seine Finger erneut über meinen Nacken glitten.

Und da war es wieder.
Dieses Hindernis.
Dieses Hinterfragen.
Die Unsicherheit.

Wie konnte ich diese Momente genießen, wenn mich solch ein schlechtes Gewissen, gepaart mit dieser seltsamen Angst plagte?

Bestimmt drückte ich Christopher von mir fort.
„Stopp“, sagte ich. Holte Luft. Und Christopher hielt inne. Ließ von mir ab.
Erst nach einigen Sekunden wagte ich es, ihn anzusehen.

„Haben wir miteinander geschlafen?“, floss es direkt aus meinem Mund, unbedacht, ungeplant und vor allem komplett anders formuliert, als ich es gern getan hätte.

Christophers Miene verfinsterte sich. Er sagt nichts. Starrte mich zunächst nur an. Dann schnaubte er erbost und erklärte mit dieser tiefen und festen Stimme: „Denkst du wirklich, ich bin solch ein rücksichtsloser Mistkerl und vergreife mich an dir, wenn du in solch einem absoluten Zustand der Unfähigkeit bist und wirklich gar nichts mehr mitbekommst?“

Ich musste schlucken.
Und Christopher verließ umgehend das Badezimmer.
Die Tür knallte er regelrecht zu.
Und ich musste erkennen, dass ich zitterte.

Hastig schlüpfte ich in die Klamotten, die ich vor meinem Duschgang zurecht gelegt hatte, nicht darauf achtend, ob meine Haut überhaupt schon trocken genug war, ob mein Haar vernünftig lag und ob ich das Bad sauber hinterließ. Ich stürmte ins Schlafzimmer, bedacht mich auf Christopher zu stürzen, sollte dieser gerade seinen Abgang vorbereiten. Der Fakt, dass er genau jenes nicht tat, überraschte mich, sodass ich wie versteinert vor meinem Bett stehen blieb, auf dem Christopher mit säuerlicher Miene saß, aber scheinbar auf mich wartete.

Er sah mich an.
Einige Sekunden der Stille verstrichen.

„Komm mal her zu mir…“, sprach er dann in einem milden Ton, der vollkommen im Kontrast mit seiner Stimme stand, mit der er im Bad zu mir gesprochen hatte. Er verwies auf die freie Fläche auf der Matratze neben ihm. Und ich folgte dieser Einladung, setzte mich und sah meinem Freund direkt in die Augen. „Hast du wirklich den gesamten Morgen diesen Gedanken im Kopf gehabt?“, fragte er mich nach einer Weile, in der wir uns einfach nur angesehen hatten.

Beraubt der Gabe zu sprechen, die vielleicht auf diesen fiktiven Kloß in meinem Hals zurückzuführen war, nickte ich.
Christopher seufzte.

„Ich weiß, wir kennen uns noch nicht lange, aber so viel Vertrauen hättest du mir entgegenbringen können, Niko“, fing er an, mich intensiv betrachtend. „Ich habe dir doch mehr als klar gemacht, wie wichtig du mir bist und dass ich dich mit Respekt behandeln will. Ich habe dir auch gesagt, wie wichtig mir Vertrauen im Allgemeinen ist. Vor allem wegen der Art der Beziehung, für die wir beide uns entschieden haben. Oder willst du jetzt einen Rückzieher wagen?“

„Nein!“, protestierte ich heiser.
Und das meinte ich auch so.
„Aber...“, fuhr ich fort und meine Stimme ließ mich wieder im Stich.

„Aber...?“, griff Christopher mein Wort auf, ohne seine Augen von mir zu nehmen. Ich suchte nach den richtigen Worten. „Niko, du musst mir schon vertrauen, sonst funktioniert das nicht mit uns beiden...“, fügte er hinzu. „Sprich mit mir. Was ist dein Problem?“

Die Suche nach Worten schien immer noch aussichtslos.

„Geht es dir plötzlich doch zu schnell, soll ich gehen und dich erstmal alleine lassen?“

„Nein!“, erhob ich meine heisere Stimme erneut im Protest und Christopher betrachtete mich immer noch so intensiv.

„Also?“

„Was ist in der Tasche?“, floss es urplötzlich aus meinem Mund. Christopher blinzelte.

„Meiner Reisetasche?“, hakte er nach.

„Genau.“

In Skepsis wanderte seine Augenbraue nach oben. Er sagte nichts, als er sich kurz vom Bett entfernte, um das Objekt unseres kleinen Gesprächs heran zu holen. Mit einem kurzen, verzerrten Laut zog er den silbernen Reißverschluss auf und begann, die Dinge, die sich in ihr befanden, einzeln aus der Tasche zu nehmen und sie direkt aufs Bett zu legen. Nach jedem einzelnen Teil, wanderten seine Augen immerzu in meine Richtung.

Eine Schlafhose.
Ein schwarzer Pullover.
Die Jeans von gestern Nacht.
Ein weiterer, grauer Pullover.
Ein Kulturbeutel.
Ein kleines Handtuch.
Eine Tube hochwertiges Gleitmittel.
Taschentücher.

Die kleine schwarze Reisetasche war vollkommen leer.
Und ich starrte ungläubig auf die vor mir liegenden Inhalte.

„Was hattest du erwartet?“, fragte er nach einigen Minuten, die in Stille vergangen waren.

„Ich...“, setzte ich an und konnte den Satz nicht beenden, weil ich noch immer durch die Erkenntnis, dass ich mir wegen nichts und noch mal nichts Sorgen gemacht hatte, in einer Art kleinem Schockzustand gefangen war. Zudem stellte ich mir genau jetzt, genau in diesem Augenblick, die Frage, wieso ich urplötzlich, nach Tagen des Bedenkens, nach einem nahezu verpatzten Abend, so etwas wie minimale Enttäuschung verspürte, als sich nicht einmal Handschellen in der Reisetasche befanden.

„Was ist dein Problem, Niko?“, wiederholte Christopher seine Frage ruhig.
Er wartete.
Geduldig.
Und ich versuchte mein psychisches Chaos zu ordnen, während Christopher seine kleinen Besitztümer wieder in der Tasche verstaute.

„Rede doch einfach mal drauf los...“, ermutigte er mich nach einer Weile. Und seine Worte wirkten wie ein Lösespruch. Im Nachhinein frage ich mich, ob ich sie als Befehl angesehen hatte und sie gerade aufgrund dieser kleinen Tatsache geholfen hatten...

Offen sprach ich von meinem emotionalen Durcheinander, das uns beide in die jetzige Situation manövriert hatte. Ich redete von meiner innerlichen Einsicht, mich schon längst für die Rolle als Christophers Sklave entschieden zu haben; ein intensives Leben an seiner Seite, das trotz des Tumultes in meinem Kopf noch immer als meine oberste Priorität galt, als ein erstrebenswertes Ziel. Ich machte ihm klar, sicher über das Beschreiten dieses neuen Weges zu sein, weil ich an nichts anderes mehr denken konnte. Und tief Luft holend, begann ich ihm das eigentliche Problem zu schildern, nochmals versichernd, dass ich keinen Rückzieher machen wollte, was unsere spezielle Beziehung anging. Ich erzählte ihm von diesen verstörenden Visionen, die mich vor einigen Tagen gepackt hatten. „Ich hab einfach... Naja, Panik oder so etwas bekommen...“, sagte ich und beschrieb ihm das verstörende Bild des Gummimaskenmannes, der ich nicht sein wollte; schilderte diese Angst vor dem ersten Auspeitschen, die ich selbst nicht verstand, wollte ich diese Fantasie doch eigentlich erfüllt sehen, sie in der Realität am eigenen Leib erfahren…

Christopher hörte mir aufmerksam zu, er fiel mir nicht ins Wort und er unterbrach mich auch kein einziges Mal, bis ich fast schon erschöpft sagte: „Ich... Ich glaube, das war's.“

Gummimaskenmann...“, wiederholte er in Gedanken das Wort. Als er mich ansah, lächelte er leicht. „Du kommst vielleicht auf Sachen“, fügte er noch hinzu und fuhr sich mit beiden Händen durch sein Haar. Er dachte nach. Dann seufzte er und sah mich erneut an. „Niko...“, setzte er mit dieser zärtlichen Stimme an, die ein angenehmes Kribbeln in der Gegend meines Bauches verursachte. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich langsam einführen werde… Deine erste kleine Strafe… Die war noch sehr harmlos und ich weiß, dass sie dir gefallen hat.“ Ich nickte im Stillen. „Aber genauso harmlos möchte ich auch zunächst mit dir fortfahren, weißt du? Natürlich denke ich unentwegt an die Sachen, die ich jetzt schon mit dir anstellen könnte. Oder besser gesagt, die ich am liebsten mit dir anstellen würde… aber es eben noch nicht tun werde. Das hat Zeit, ich sage es noch mal, damit du es dieses Mal auch wirklich verstehst: Wir haben Zeit, okay?“

Abermals nickte ich, Christophers ernste Gesichtszüge betrachtend.
Er sprach weiter.

„Dein Kopf ist voll von diesen zum Teil abstrusen Geschichten und Schilderungen aus dem Internet, in dem viele brauchbare Informationen zwar zu finden sind. Aber seien wir ehrlich, vieles von dem, was du dir da scheinbar reingezogen hast, sind Übertreibungen oder unrealistische Darstellungen. Oder auch einfach Dinge, die dir im BDSM einfach nicht gefallen müssen. Vergiss bitte diesen Gummimaskenmann“, sagte er und lachte kurz. Sein Gesicht wirkte so entspannt dabei und seine Augen leuchteten förmlich. So etwas wie leichte Entspannung begann, meine Glieder entlang zu kriechen. „Wir beide werden nur das tun, wozu wir beide auch Lust haben. Ja, ich bin dein Master, aber ich bin dadurch ja kein Unmensch, der dich zu irgendwelchen Sachen zwingen wird. Weder, dass du deinen Spinatauflauf aufisst, noch, dass du dich in einen Ganzkörperlatexanzug zwängst.“

Ich musste lachen und Christopher lächelte warm.

„Weißt du, mir geht es vorrangig um dein Einverständnis. Ohne das, werde ich absolut nichts mit dir anstellen. BDSM baut auf Freiwilligkeit auf. Wenn ich dein Einverständnis nicht habe, dann wäre alles, was ich mit dir zum Beispiel im Bett tue, ein purer Akt der Vergewaltigung und Brutalität. Und das, mein lieber Niko, ist mir mehr als zuwider. Ich muss deine Vorlieben erst richtig kennenlernen, bevor ich ohne dein Wissen irgendetwas Neues in unsere Beziehung einbringe. Und momentan ist alles neu.“

Ich nickte, über die Worte Christophers nachdenkend.

„Natürlich. Ich bin zu Anfang ein kleines Risiko mit dir eingegangen und dir mögen einige Dinge, die ich getan habe, anfänglich brutal und harsch erschienen sein“, fuhr er fort.

„Als du mich vor den Kino hast stehen lassen…“, murmelte ich dazwischen.

„…und dennoch hast du mich wieder in deine Wohnung gelassen. Du hast nicht protestiert und mich nicht weggeschickt.“

„…nein. Hab ich nicht.“

„Du hast dich nicht gewehrt, als ich anfing, grob mit dir umzugehen. Weil es dir gefallen hat.“

„….ja.“

„Und du wusstest auch sehr schnell, worum es mir ging.“

„…ja.“

„Dir ist klar, dass ich dich auf diesem Weg testen musste, um sicher zu gehen, dass du für diese Art der Beziehung bereit wärst?“

„Ja.“

Christopher lächelte. Und ich tat es ihm gleich.
All das, was er mir erebnet hatte, machte Sinn.

„So, bevor wir weiter reden. Willst du wissen, was gestern Nacht passiert ist, was für Probleme ich vorhin meinte, damit du dich endlich beruhigen kannst?“, fragte er.

„Ja, will ich“, entgegnete ich fest, auch wenn mir etwas mulmig zumute war. Und Christopher grinste.

„Du warst so betrunken, dass du kaum gehen konntest. Wirklich, ich dachte, du verträgst mehr… Jedenfalls hast du dich wie eine Boje auf wilder See benommen. Ich dachte schon, ich würde dich gar nicht mehr ins Auto bekommen, weil du ständig nach links und rechts gestolpert bist und mich beinahe mitgerissen hättest. Dass du mir mein Auto einsaust, hatte ich auch befürchtet…“

Wurde ich rot?

„Als wir endlich angekommen sind, ohne Zwischenfälle, wolltest du nicht aus dem Auto steigen. Warum, hast du mir natürlich nicht gesagt, weil du irgendwas von „warm“, gefaselt hast. Ohne jeglichen Zusammenhang. Ich musste dich regelrecht aus dem Auto zerren, was kein Spaß war, vor allem, als eine Gruppe Jugendlicher an uns vorbeigezogen ist und mich wahrscheinlich als den „bösen Onkel“ abgestempelt hat…“

Jetzt musste ich lachen und Christopher grinste immer noch.

„Über die Treppenstufen brauche ich wohl nichts zu sagen? Ich war kurz davor, dich einfach im Treppenhaus liegen zu lassen. Da ich aber in verschiedenen Bereichen sehr talentiert bin, habe ich es dann doch noch irgendwie geschafft, dich in deine Wohnung zu ziehen. Du bist dann auch sofort eingeschlafen und ich hab’s mit Not und Mühe geschafft, dich auszuziehen, damit du nicht die ganze Nacht in deinen Klamotten schlafen musst…“

„Äh… Oh. Und, äh, hast du dann hier geschlafen, oder bist du nach Hause gefahren?“

„Ich wollte dich in diesem Zustand nicht alleine lassen. Natürlich habe ich hier übernachtet.“

„Oh… Sorry. Für den ganzen Abend…“

„Ist schon in Ordnung“, sagt er im milden Ton und rückte näher, zog mich dichter an sich heran, sodass wir nun beide an das Kopfteil des Bettes gelehnt auf der Matratze dicht beieinander lagen, Christophers Arme um meinen Körper geschlungen.
Und meine um seinen…
Erneut ruhte mein Kopf auf seiner Schulter. Mit dem feinen Unterschied, dass ich mich dieses Mal dabei auch entspannen konnte.
„Jetzt, wo du mir von deinen Ängsten endlich erzählt hast, verstehe ich deine Reaktion auch ein bisschen. Dass Alkohol nicht die beste Lösung für so etwas ist, weißt du sicherlich jetzt umso mehr“, sprach er weiter.

„Oh, ja…“, pflichtete ich ihm im gequälten Ton bei. Dann hob ich meinen Kopf. Unsere Blicke trafen sich.

„Ist denn jetzt alles in Ordnung? Ist alles klar für dich. Hast du noch irgendwelche Bedenken, die du noch nicht geäußert hast?“, fragte er.

„Hm… Eigentlich ist erstmal alles klar… Wir haben Zeit, das kapiere ich jetzt.“

„Wenn ich dir etwas aus dem BDSM-Bereich zeigen will, dann spreche ich das vorher mit dir ab, damit du dich mental darauf vorbereiten kannst oder wir das gegebenenfalls verschieben können. Einverstanden?“, schlug er vor. Und ich musste lächeln.

„Einverstanden…“, murmelte ich zufrieden. Es wurde ruhig. „Und jetzt?“, hakte ich nach, als mir seine gestrigen Worte einfielen; sein Vorhaben, das er mir so unverschämt vor unserem Besuch im Pub erebnet hatte…

„Jetzt bin ich erstmal ein ganz normaler Mann, der sich um seinen verkaterten Freund kümmert… und der endlich mit ihm schlafen will und zwar ganz genau so, wie sein Freund es möchte und wann[ sein Freund es möchte“, antwortete er ruhig. „Wenn diese Option überhaupt noch zur Verfügung steht…?“

„So ganz normal…?“, hakte ich beinah unhörbar nach und meine Gedanken verfingen sich abermals in einer hitzigen Fantasie, die sich nun auch wieder komplett richtig anfühlte. Nicht nur, weil sie keine BDSM-Elemente besaß, sondern weil ich mir wirklich alles von der Seele geredet hatte und diese absolute Sicherheit bezüglich der gesamten Beziehung zu Christopher in mein Herz eingekehrt war und mich wie ein warmer Kokon umhüllte.

„Bevor ich anfange mit dir zu spielen, möchte ich deinen Körper erst kennenlernen… Richtig kennenlernen…“, sagte er leise.

„Gute Option… finde ich. Steht zur Verfügung. Auf jeden Fall…“, brachte ich ebenso leise hervor.

„Das freut mich sehr…“, murmelte Christopher fast schon heiser.

Sekunden lang starrten wir in die Augen des anderen.
Dann küssten wir uns.
Lang. Und zärtlich. So vorsichtig, als hätten wir Angst, der andere könnte durch unsere Berührungen zerbrechen. Ein kaum wahrnehmbares und doch so intensives Kribbeln erfasste mich, als ich bedacht meine Lippen spreizte, um Christopher heiße Zunge aufzunehmen, die langsam in meinen Mund glitt und über meinen ebenso heißen Muskel strich; anfing ihn bedächtig zu umkreisen, über ihn zu lecken. Immerzu saugte er an meinen Lippen; biss leicht hinein.

Währenddessen glitten seine erhitzten Hände über meinen immer noch entblößten Rücken, und legten sich auf meinen Hintern; auffordernd kniff er in meine Pobacken und drückte seinen Körper im selben Augenblick ebenso verlangend gegen den meinigen. Ein Keuchen entwich meinem Mund, als seine harte Männlichkeit, die trotz des Jeansstoffes genau zu spüren war, gegen mein ebenfalls hartes Geschlecht gepresst wurde. Unsere Blicke trafen sich.

Und dann ging alles eigentlich ganz schnell…

Christophers Finger glitten unter den Bund meiner Shorts. Er grinste ganz leicht, als er sie mir abstreifte. Seine Augen betrachteten mein hartes Geschlecht intensiv und dieser Schimmer im Meeresblau dabei machte mich abermals verrückt. Meine Hände bewegten sich plötzlich von allein, so als hätte ich die gesamte Kontrolle über meinen Körper an eine nicht definierte Macht übergeben; Christopher protestierte überhaupt nicht, als ich das dünne Shirt, das seinen Körper so verführerisch umhüllte, über seinen Kopf zog; und auch nicht, als ich flink und gekonnt seine Jeans aufzuknöpfen begann. Er erschwerte meine Konzentration und den Prozess des weiteren Ausziehens nur durch seine Finger, die sich, einer nach dem anderen, um meine Länge gelegt hatten und diese nun massierten…

Ich hatte ihn schon vorher nackt betrachten dürfen.
Doch an diesem Tag fühlte es sich trotzdem so an, als wäre dies das erste Mal, das ich meine Augen auf seinen Körper in all seiner Schönheit ruhen lassen konnte.
Es war so, als würde ich ein geheimes Gemälde zum ersten Male enthüllt betrachten dürfen.

Seine Haut schien makellos.
Seine Beine und Arme waren wohlgeformt.
Er war kein Muskelprotz und dennoch konnte man ihn als athletisch bezeichnen.
Und seine Männlichkeit…

Wir küssten uns, als ich ihn ebenfalls anfing mit meiner Hand zu streicheln, ihm Freude durch meine massierenden Bewegungen zu verschaffen.

Mit jeder vergehenden Sekunde wuchs meine Erregung.

„Hey…“, unterbrach Christopher plötzlich unseren Kuss und ich starrte ihm in die Augen, mit denen er mich regelrecht in seinen Bann zog. „Dreh dich um…“, flüsterte er und drückte mich bereits in die geforderte Richtung. In meinen verschleierten Gedanken verstand ich erst, was er bezwecken wollte, als ich bereits seine Zunge an meiner Eichel spürte; während sich sein harter Schwanz schon direkt vor meinen Augen befand.

Ich umfasste ihn, schob die Vorhaut zurück und begann daran zu saugen, zu lecken, zu küssen… Als Christopher mich gänzlich in den Mund nahm, tat ich es ihm zeitgleich nach; imitierte immerzu seine Bewegungen der Zunge, der Lippen, des gesamten Mundes; das Auf und Ab des Kopfes.

Und das Gefühl, Christophers Schwanz im Mund zu haben, während er an meinem so gierig saugte, raubte mir den Verstand… Ich war kurz davor alles zu beenden…

„Christ…opher“, hauchte ich und er hört umgehend auf, rückt von mir ab. In meiner Geilheit blieb ich auf dem Bauch liegen und schloss ganz kurz die Augen, um mich zu beruhigen, da spürte ich seinen Atem bereits in meinem Nacken. Langsam legte er sich seitlich neben mich, fuhr mit seiner Hand über meinen Oberschenkel, streichelte über meinen Po, meinen Rücken, nur um diese Prozedur von vorne beginnen zu können.

Dann beugte er sich kurz zurück und ich hörte ein leichtes Scharren.
Ich öffnete die Augen.
Christopher hatte die Reisetasche herangezogen, fischte das Gleitgel heraus.
Er grinste mich an, als er sich mir wieder zuwandte.

„Bleib so liegen und entspann dich, mein Kleiner…“, säuselte er und um mich herum wurde es wieder schwarz. Ich versank regelrecht in der Bettwäsche, als ich Christophers Lippen auf meinen Pobacken spürte; wie er dort leichte Küsse verteilte, während er gleichzeitig zwischen meine gespreizten Beine griff und ebenso zärtlich meine Hoden liebkoste, ganz vorsichtig über sie streichelte.

Ein wohliges Kribbeln erfasste mich.

Ich hörte ganz genau, wie die Verschlusskappe des Gels aufschnappte. Nur wenige Sekunden vergingen, bis Christophers nasser Finger den Weg zu meiner Spalte fand. Er ging langsam vor. Mit aller Ruhe umspielte er meinen Muskelring. Unwillkürlich spreizte ich meine Beine noch weiter, wollte mehr spüren. Und er empfing meine Nachricht sofort. Vorsichtig drückte er den ersten Finger in mich hinein. Eine kleine Welle der Erregung, gemischt mit seichtem Schmerz jagte durch meinen Lendenbereich.

„Wenn ich dir weh tue, musst du mir sofort Bescheid geben, okay?“, kam es leise von ihm.

„…okay…“, hauchte ich, meine Gedanken auf seinen Finger konzentrierend, der sich bereits in mir bewegte. So elendig langsam. Christopher war wirklich geduldig heute… Mir kam es vor, als hätte ich eine ganze halbe Stunde auf seinen zweiten Finger warten müssen, auch wenn ich mir der Unwirklichkeit dieses Gedankens mehr als bewusst war.

Mit scherenartigen Bewegungen spreizte er mich. Ich keuchte auf, als er seine Finger anwinkelte und seine Fingerkuppen direkt über meine Prostata strichen; hinzu kamen diese unwiderstehlichen, weichen Lippen, die meinen Rücken mit zärtlichen, federleichten Küssen bedeckten, während er mich weiterhin so unverschämt weitete.

Mein Keuchen wandelte sich blitzartig in ein Seufzen.
Und das Seufzen wurde zum Stöhnen.
…als Christopher unabdingbar mit drei seiner Finger in mich hineinstieß.

Und dann verließen seine Finger mein Innerstes. Seine Zunge wanderte entlang meiner Wirbelsäule hoch zu meinem Nacken. Leicht biss er in meinen Hals, küsste sachte mein Ohr, während er sein Gewicht auf mich niederließ; sein Schwanz rutschte in meine Spalte, an den gereizten Muskelring.

„…weißt du eigentlich, wie oft ich mir diesen Moment schon ausgemalt habe…?“, wisperte er heiser und mit tiefer Stimme in mein Ohr, während er sein Becken minimal bewegte, sodass seine mittlerweile nasse Eichel direkt über meinen Eingang streifte. Ich konnte nicht antworten. Selbst wenn ich hätte reden wollen; aus meinem Mund drangen lediglich irgendwelche leisen Laute.

„…ungh…“

„…kann ich…?“, hauchte er weiter und seine Stimme verursachte diese phänomenale Gänsehaut auf meinem Nacken.

„…mhm…“

„Ist das ein ‚ja’…?“
Seine Finger fuhren meine Seiten entlang. Sachte kratzte er über meine Haut.

„…ja…“, brachte ich unter großer Anstrengung heraus.
Ich war steinhart.
Ich war geweitet.
Ich war bereit.
Und ich hatte diesem Moment schon seit unserer ersten Begegnung im Park entgegenfiebert.
Ihn mir tausendfach ausgemalt.
Christopher in mir… Endlich.

Bedächtig drang er in mich ein, als würde er sich tatsächlich Zentimeter für Zentimeter vorarbeiten. Und ebenso langsam begann er, sich in mir zu bewegen.

Der Liebesakt war so zärtlich.

Ich konnte keinen kohärenten Gedanken fassen, während Christophers Schwanz sich in mir befand; die Bettdecke rieb an meinem harten Glied; Christophers tiefe Seufzer fraßen sich in meine Gehörgänge und steigerten meine Lust ins Unermessliche; ich krallte mich in das Kissen, stöhnte.

Und plötzlich drehte sich die Welt um mich herum, als er aus mir heraus glitt und seine Finger nach meinen Fußgelenken griffen, um meine Beine auf seine Schultern zu legen. Unsere Blicke trafen sich. Wir sagten nichts. Und mit einer einzigen Bewegung seines Beckens, schob Christopher sich wieder komplett in mich hinein, begann unablässig in mich zu stoßen. Als ich ihn anblickte, war sein gesamtes Gesicht von Lust gezeichnet. Er biss sich auf die Unterlippe. Ein göttlicher Anblick.

Und dann füllte er mich.

Ich grinse in der Dunkelheit, als diese detailreichen Erinnerungen durch mein Gedächtnis fließen. Christophers Brust hebt und senkt sich gleichmäßig. Wie viele Stunden ich jetzt eigentlich schon so neben ihm liege und diese Bilder der Vergangenheit abrufe? Ich weiß es nicht. Morgen ist jedenfalls Montag und ich frage mich, ob ich nicht einfach meine Vorlesungen schwänzen sollte. Meinen Hintern betreffend schließe ich ein normales Sitzen kategorisch aus.
Christophers Bestrafung heute war einfach zu hart.
Ein Kribbeln erfasst mich, als ich an das Strappado denke, das Andreas-Kreuz und diese seltsam-geilen Gefühle, die Holgers entfernte Stimme ausgelöst hat.

Und dann muss ich leise lachen.
Als ich Vergangenheit und Gegenwart direkt miteinander vergleiche.
Unsere gar süßen Anfänge noch mal betrachte.

„…Niko…“, murmelt mein Freund plötzlich mit verschlafener Stimme.

„Oh, hab ich dich aufgeweckt?“, flüstere ich erschrocken.

Christopher antwortet nicht, sondern greift nach mir, zieht mich harsch an seinen erhitzten Körper und kuschelt sich an mich, sein Bein über meinen Oberschenkel schlagend. Sein Atem streicht über meinen Hals, streichelt auch noch meine Brust. Er drückt mich, als wäre ich sein überdimensionaler Teddybär.
Und diese Tatsache bringt mich erneut zum lachen.

Da legt er plötzlich seine Hand auf meinen Mund.
„Halt die Klappe und schlaf endlich…“, lauten die Worte, die hart klingen sollten, doch nichts anderes sind als ein Nuscheln.

Ich unterdrücke mein aufkeimendes Lachen.

Und irgendwann… umarmt der Schlaf mich tatsächlich.
arrow_back Previous Next arrow_forward