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2nd Best?

By: luvcavy
folder German › Buffy the Vampire Slayer
Rating: Adult +
Chapters: 42
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Reviews: 5
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Disclaimer: I do not own Buffy the Vampire Slayer (BtVS), nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Gestern Nacht

Gestern Nacht


Der nächste Morgen fand die Scoobies in äußerst gedämpfter Stimmung vor. Wie üblich hatten sie sich nach dem Frühstück in ihrem Wohnzimmer versammelt, nur das heute totale Stille herrschte. Xander und Dawn saßen schweigend in einer Ecke des Raumes und selbst die Regentropfen dieses grauen Morgens, die von Außen, an die hohen Fensterscheiben schlugen, verursachten kein Geräusch. Nicht einmal Andrew oder Faith die gemeinsam auf der Couch saßen sagten ein Wort, sondern schoben nur langsam Popcorn in ihren Mund. Spike schaukelte Alan nervös auf dem Knie.

Die letzte Nacht in Buffys Armen war wie die Erfüllung aller seiner Träume gewesen, jedenfalls der realistischeren Träume. Die Unrealistischen die Buffy und ihn als Hauptakteure einer glücklichen Romanze zeigten hatte er schon lange nicht mehr. Heute genügte es schon wenn ihm seine Jägerin ein Lächeln schenkte, damit er sich den ganzen Tag über leicht fühlte.
Umso mehr ließen die Erinnerungen der letzten Nacht seine Gedanken auf einer seligen Wolke schweben, bis besagte Wolke an einem gewissen Zeitpunkt anlangte: dem Moment als er alleine aufgewacht war.

An sich keine neue Facette in Buffys Persönlichkeit, nur hatte sie ihm diesmal nicht einmal eine Nachricht hinterlassen. Und noch alarmierender: wieso sah sie ihn heute Morgen auch nicht an? Buffy saß schon den ganzen Morgen mit gesenkten Kopf neben Willow und ignorierte Spike völlig. War es ein Fehler gewesen auf ihr Angebot einzugehen wie er ursprünglich gedacht hatte?

Gestern noch hatte Spike zu große Angst gehabt, dass einer von ihnen verletzt werden würde wenn sie wieder eine intimere Beziehung eingehen würden. Erst als er Buffy zurückgewiesen hatte und schon aus der Türe war, hatte ihn die Erkenntnis getroffen was er gerade aufgegeben hatte. Buffy bot ihm Sex an – mehr als eine Kreatur wie er je von ihr erwarten durfte und doch war sie dazu bereit.

Dieser Gedanke hatte Spike, gestern, nach zwei Schritten aus ihrer Türe, gestoppt und er begann die Risiken dieser Liaison noch einmal zu überdenken. Er war nicht mehr derselbe Mann der Buffy in Sunnydale so verletzt hatte, William würde eine Wiederholung seiner Taten zu verhindern wissen. Nachdem für sie nun keine Gefahr mehr bestand war Spike bereit auf dem Absatz kehrtzumachen, und sich in Buffys Arme zu stürzen,

Nur hatte sich an ebendieser Stelle der scheue Poet eingemengt und Spike eindringlich an die Gefahr für ihn selbst erinnert: “Aber sie liebt uns nicht!“
Der Dämon knurrte nur: „Scheiß auf die Gefahr für uns.“
William kaute auf seiner Unterlippe: er bekam die Chance die Frau die er liebte, wenn auch nur vorübergehend lieben zu dürfen. Eine Chance die sich ihm nur einmal bieten würde und noch dazu mehr als er je verlangen durfte. Wäre er ein Idiot wenn er dieses Angebot ausschlug? William dachte nach und fügte schließlich eine letzte Bedingung hinzu: „Wir müssen sie aber wieder gehen lassen, wenn sie einen besseren Partner findet.“

Der besitzergreifendere Dämon knurrte fassungslos, wieso sollte er Buffy irgendwann kampflos an einen anderen Mann verlieren? Solange er verhindern konnte, dass Buffy sich nach grüneren Weiden umsah indem er besagte grünere Wiesen zurechtmähte, würde er das verdammt noch mal tun! Die Seele seufzte mal wieder schwer über das Unverständnis ihres Kumpans, versuchte aber doch ihm dieses moralische Konzept begreiflich zu machen: „Buffy verdient nur das Beste.“

Der Dämon nahm stolz Haltung an und erklärte zuversichtlich: „Nur das Beste für mein Mädchen!“

„Aber siehst du nicht? Wir sind nicht das Beste.“

Der Dämon runzelte seine runzeligen Brauen.

„Können wir ihr Kinder geben?“ fuhr William fort. „Können wir mit ihr altern? Können wir mit ihr die Ewigkeit im Himmel verbringen?“

Der Dämon schwieg geschockt und senkte scheu den Blick und dachte nach….
Als er wieder aufsah hatte er Tränen in den gelben Augen und verstand. William lächelte resigniert: „Nein können wir nicht. Aber wir können ihr helfen und sie glücklich machen solange sie uns lässt und sie gehen lassen wenn dieser perfekte Scheißkerl in ihr Leben tritt.“
Erstaunt blinzelte der Dämon über Williams Ausdrucksweise. Der lächelte nur verlegen und errötete.

Spike stand immer noch erstarrt in der Mitte des Ganges. Dann fuhr er sich mit zittrigen Fingern durch die wilden Locken und sein Gesicht verriet, dass er eine Entscheidung getroffen hatte. Mit einem dramatischem Wirbel seines Mantels war er daraufhin zurück in Buffys Apartment gestürmt.

Nur, das war gestern Nacht gewesen, bevor Buffy verschwunden war und bevor sie ihn heute Morgen keines Blickes gewürdigt hatte. Und jetzt zweifelte Spike ernsthaft an der Weisheit seines gestrigen Entschlusses. Buffy hatte ihre Hände immer noch in ihrem Schoß vergraben und ihr blondes Haar beschattete ihr gesenktes Gesicht. Spikes Knie zuckte etwas schneller. War gestern zwischen ihm und Buffy etwas schief gelaufen wovon er nichts wusste? Hatte Spike sie beleidigt, oder ihr wehgetan? Ihm schwindelte. Hatte er sie verletzt? Nein, das konnte doch nicht sein…das hätte er doch bemerkt, richtig? Richtig?!

Giles schob sich die Brille auf die Nase: „Nun, Willow?“

Willow, selber sehr blass um die Nase schob ihren Laptop von sich und warf Buffy einen nervösen Blick zu. Die Jägerin hob ihren Kopf, auf ihren zerschnittenen Wangen blühten blaue Flecken. Der Boden schien unter Spikes Füßen wegzufallen, das konnte doch nicht wahr sein… hatte er doch… seiner Buffy…

Die Hexe legte der Jägerin eine sanfte Hand auf die Schulter: „Oh, Sweety, niemand macht dir Vorwürfe. Es ist die Schuld dieses Monsters.“

In Buffys Augen quollen Tränen hoch, schnell senkte sie ihren Kopf und Williams Nerven rissen.

„Ich war das nicht!“
Spike war auf die Beine gesprungen. Stille antwortete ihm. Er presste Alan panischer an seine Brust und begann mental zu kalkulieren wie viele Schritte er bis zur Türe benötigen würde, war ja schließlich nicht das erste Mal das ein Mob mit Fackeln und Pflöcken hinter ihm her war. Vielleicht vier große Sprünge, drei wenn er über den Tisch…

„Spike…“ Giles knetete sich irritiert den Nasenrücken: „Das wissen wir. Eine Jägerin wurde gestern Nacht das Opfer dieser… Kreaturen.“

„Oh.“ Spike blickte frenetisch nach Bestätigung suchend zu Buffy. Die Jägerin hob den Kopf und erwiderte das erste Mal an diesem Morgen seinen Blick. Obwohl Trauer in ihren grünen Augen stand nickte sie ihm kurz zu.

„Oh…“ Spike ließ sich erleichtert auf seinen Sessel zurücksinken. „…das, das wusste ich…“ Buffy sah so müde aus. So als hätte sie gestern Nacht überhaupt nicht geschlafen.

Willow fuhr fort: „Nun ja, äh, wir haben… wir sind…heute in der Früh…wir haben keine Spur mehr von Irmgard gefunden.“

„Keine…“ checkte Giles entgeistert nach.

Willow schüttelte den Kopf. Die Hexe fuhr fort zu erläutern und die Scoobies begannen zu diskutieren. Aber Spike hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, seine Augen verließen kaum Buffys blondes, gesenktes Haupt als er vernahm, was gestern Nacht noch alles passiert war. Und sein dumme Mädchen hatte sich aus dem Fenster gestürzt um diese Jägerin zu retten. Alleine der Gedanke war genug um Spike übel werden zu lassen. Vor seinem inneren Auge sah er Buffy fallen, nein springen um die Welt zu retten. Und Buffy wie sie tot im Schutt lag und er gewusst hatte, dass er sie nie wieder sehen würde. Und er war dieses mal wieder nicht da gewesen.

William verstand, dass es für Buffy keinen Weg aus diesem moralischen Dilemma gab, aber der Dämon wollte sie nur übers Knie legen und ihr diese selbstmörderischen Flausen austreiben. Offenbar hatte seine Jägerin heute früh den Juniorjägerinnen im Speisesaal vor dem Frühstück eine ihrer berüchtigten Reden auch mit ebendiesem Inhalt gehalten.
Buffy saß immer noch schweigend auf ihrem Sessel. Auf einmal hob sie den Kopf und alle Stimmen verstummten.
„Wir dürfen uns so einen Fehler wie gestern Nacht nicht noch einmal erlauben.“

Gegen sein besseres Wissen zuckte Spike leicht zusammen. Die Worte Fehler und Nacht in einem Satz schafften es immer noch ihn an einer empfindlichen Stelle zu treffen.

„Und wir können uns auch nicht ewig hinter schalldichten Mauern verbarrikadieren.“ fuhr Buffy fort. Das verweinte Mädchen hatte der leisen, aber entschlossenen Stimme der Jägerin Platz gemacht: „Andrew, wir benötigen, eine Tonbandaufnahme und Fotos der Dämonen damit wir die Mädchen desensibilisieren können, bekommst du das hin?“

Andrew nickte mit offenem Mund. Die Rädchen in seinem Hirn arbeiteten sichtlich: „Ja, ich denke ich kann da was Peter Parkern.“

Buffys Lippen verzogen sich zu einem ehrlichen aber dünnen Lächeln. Mehr war nicht zu sagen und Giles schloss die Sitzung mit einem: „Nun, dann wissen wir ja alle was wir zu tun haben. Ich schlage vor wir fangen an.“

Mit einer resignierenden Geste lehnte Xander sich in seinem Sessel zurück und ergriff das oberste Buch des beachtlichen Stapels neben sich während er ätzte: „Oh, die Freuden des Recherchierens.“

Der junge Mann zog eine Grimasse und schlug den alten Wälzer mit den dicken Holzdeckeln auf. Dawn, die neben ihm saß, begann zu husten und mit einer Hand delikat den Staub aus der Luft zu wedeln, ehe sie selbst vorsichtig ein kleines, müffelndes Lederheftchen öffnete und es begann nach „Mörderdämonen, löwenhaft“ zu durchsuchen.

Unter den Plaudergeräuschen der Scoobies schob Spike sich unauffällig aber nahe zu Buffy hinüber. Mit einer sorgenvollen Stirnfalte fing er ihren Blick während Alan eine lange, blonde Haarsträhne packte und sie in seiner kleinen, klebrigen Faust festhielt.

„Alles in Ordnung, Liebes?“

Buffy lächelte: „Mir geht es gut.“ Spielerisch zog sie an ihrer Haarsträhne und entlockte Alan ein kleines Lächeln. Spike sagte nichts, er legte nur seinen Kopf schief und schien direkt in sie hineinzusehen. Buffy errötete unter dem Blick – wussten Jägerin und Vampir doch beide, dass sie gelogen hatte. Der Vampir wurde sich schmerzlich bewusst wie gerne er Buffy in den Arm genommen hätte bis dieser verlorene Ausdruck ihr Gesicht wieder verlassen hatte und nur mehr der selbstbewusste, witzelnde Buffy-General überblieb. Aber sie hatten Zuschauer. So begnügte er sich damit Buffys Haarsträhne vorsichtig aus Alans kräftiger Faust zu lösen und sie in einer beiläufigen Geste beruhigend hinter ihr Ohr zu streichen.

„Ich habe niemandem etwas von gestern Nacht erzählt.“ Fühlte Spike schließlich angebracht Buffy leise zu versichern. Zwischen den blonden Brauen der Jägerin bildete sich eine schmale Falte – doch ehe sie noch sagen konnte was sie im Sinn hatte unterbrach Giles den vertraulichen Moment: „Buffy, Spike. Ein Wort bitte?“

Spikes verunsicherten, fragenden Blick beantwortete Buffy nur mit einem ratlosen Schulterzucken ehe Vampir und Jägerin Giles durch das Vorzimmer in einen der schmalen Gänge einen Stock nach oben folgten.

Xander streckte seinen Rücken und sah gequält von seinem Buch auf: „Hey, gibt’s Recherchierrabatt für Einäugige? Immerhin sehe ich nur halb so viel wie ihr, also müsste mein Bücherstapel auch nur halb so hoch sein, richtig?“

Dawn blätterte unschuldig in ihrer Ausgabe von ‚Daemonen und Halbewesen’: „Oh, das heißt also auch nur mehr halb so viele Sportsendungen, richtig?“

„Oooder vielleicht habe ich die Fähigkeiten meines Auges auch unterschätzt.“

Dawn grinste und beugte sich vertraulich zu Xander hinüber: „Ich hoffe. Wir wollen doch nicht, dass du auch nur die Hälfte meines neuen Tatoos siehst…“
Xanders Wangen verfärbten sich rosa und Willow vergrub ihre Nase tiefer in ihrem Buch. Was Willow nicht wusste, würde Buffy nicht dazu veranlassen ihr den Kopf abzureißen, richtig?

„NEIN!“

Willow quietschte erschrocken auf. Ihr Buch flog ihr in hohem Bogen aus den Händen. Dawn und Xander hoben erstaunt die Köpfe. Willow presste ihre Hand auf ihr erschrocken schlagendes Herz.

„NEIN, RUPERT! DAS WERDE ICH NICHT!“ tobte Spikes Bariton erneut durch die Räume und die Scoobies tauschten verwirrte Blicke.

~*~
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