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Christopher und Ich

By: SummoningIsis
folder German › Originals
Rating: Adult ++
Chapters: 31
Views: 10,615
Reviews: 20
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Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author (being obviously ME) ;) holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
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17

Meine lieben Leser,
das momentane Semester ist das Schlimmste, das ich je erlebt habe. Der Januar wird der Horror. Ich werde versuchen, so viel Zeit es geht, für meine Geschichten zu opfern, aber bitte rechnet mit keinen regelmäßigen Uploads... Real Life ist verdammt ätzend und hart und die Flucht daraus ist mehr als verlockend, aber leider nicht immer möglich ;)
Ich wünsche euch dennoch ein FROHES NEUES und hoffe, dass euch dieses kleine Kapitel gefallen wird.
Ab Februar/März habe ich wieder viel, vieeeeel mehr Zeit.
Im Übrigen bin ich jetzt auf Twitter, sodass jeder den genauen Verlauf der Geschichten verfolgen kann ;) http://twitter.com/SummonIngisis
Eure Isis


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17



Es ist ein monotones Piepen, das aus weiter Ferne zu mir gelangt. Leicht gedämpft, irgendwie unrealistisch und doch ziemlich penetrant. Mein Bewusstsein schwebt immer noch in der Traumwelt, auch wenn ich bereits gewisse Dinger der Umwelt wahrnehmen kann, die mich gleich wieder empfangen wird. Die Matratze gibt nach und ich spüre warme nackte Haut an meinem Körper. Das Piepen verstummt. Ich fühle feuchte Lippen an meinem Hals, Hände, die meine Brust entlang wandern und dabei über meine Brustwarzen streichen, die tiefer gleiten und meine morgendliche Härte schmerzhaft umfassen. Ich öffne die Augen, zucke zusammen. Schmerz rast durch meinen hinteren Teil des Körpers. Spürbare Erinnerungen des vergangenen Tages.

Christopher zieht mich näher an sich, seine Arme nun wieder um meine Brust verschränkt. Unsaft prallt mein geschundener Hintern nun gegen sein hartes Geschlecht, das ich deutlich durch seine dünne Schlafhose fühlen kann. Ich keuche auf, klammere mich an seinen starken Armen fest.

„…guten Morgen…“, murmelt er verschlafen, sein warmer Atem über meinen Nacken streifend.

„…hey…“, entgegne ich gepresst.

„Tut es sehr weh?“, erkundigt er sich zärtlich.

„Ich muss erstmal wach werden“, antworte ich und Christopher macht „hm.“ Dann lässt er ganz vorsichtig von mir ab, lehnt sich nach hinten und hebt die Bettdecke an. Kalte Luft streicht über meinen Rücken. Ich spüre seinen Blick auf meinem ebenfalls dadurch entblößten Hintern.

„Sieht ganz vorzüglich aus, Niko“, kommentiert er sachte amüsiert und seine Finger fahren vorsichtig über die wunden Stellen. Ich komme nicht umhin zu seufzen, nur um dann wieder vor leichter Pein aufzukeuchen. „Du hast mich heute Nacht aufgeweckt“, stellt er dann trocken fest, während seine Hand meinen Rücken wieder hinaufwandert, meiner Wirbelsäule folgt.

„Das tut mir leid, Christopher“, murmele ich, die Augen wieder geschlossen. Wie spät ist es? 5 Uhr? 6 Uhr? Es ist noch so dunkel. „Ahh!“, zische ich, als sich seine Finger in meinem Haar verfangen und er meinen Kopf nach hinten reißt. Ich blinzele, kann ihm fast in die Augen sehen. Sein Gesicht kommt meinem näher. Als seine Lippen beinahe mein Ohr berühren, macht er Halt.

„Das war nicht sehr nett, Niko“, tadelt er mich mit wispernder Stimme. „Ich möchte, dass du jetzt duschen gehst, dir deinen Hintern alleine eincremst und uns dann frische Brötchen besorgst. Du weißt, wo mein Portemonnaie liegt. Du hast 20 Minuten Zeit.“

Er lässt mich los und ich stehe umgehend auf. Die Schmerzen ignoriere ich einfach, hechte unter die Dusche, föhne mir eilig mein Haar, creme mich ein, was wirklich gut tut, und renne zurück ins Schlafzimmer – in dem Christopher mit geschlossenen Augen vor sich hindöst. Es ist fast halb sieben. Ich seufze, während ich mit seiner Erlaubnis an seinen Kleiderschrank gehe und in dem vorgesehen Fach meine Klamotten erblicke, in sie hineinschlüpfe.

„Jetzt sind es nur noch zehn Minuten…“, ermahnt er mich ohne die Augen zu öffnen, während ich beinahe auf dem Boden ausrutsche.

„Ja, ich weiß, Christopher!“, gebe ich viel zu patzig zurück und eile aus dem Schlafzimmer, fische in der Garderobe sein Portemonnaie aus der Innentasche des dunklen Mantels und schließe die Tür auf. Die Bäckerei ist nahe. Ich bin der dritte in der Schlange. Siegessicher grinsend kaufe ich zwei dunkle Brötchen für meinen Freund, zwei krosse für mich. Ich kann seinen Auftrag ausführen! Diese Gewissheit beflügelt mich. Lediglich eine Minute nach Zeitablauf fällt die Tür hinter mir ins Schloss. Befehle am Morgen wirken besser als Kaffee.

Ich höre die Dusche rauschen, während ich aus meinen Schuhen schlüpfe und die Brötchentüte schon einmal in die Küche bringe, Kaffee aufsetze und den Frühstückstisch decke. Meine Vorlesung beginnt erst um 11.15 Uhr. Ich werde danach noch in Ruhe aufräumen können. Ich schalte das Radio an, ignoriere die Nachrichten des Tages und freue mich, als belanglose Musik aus den kleinen Lautsprechern dringt.

Als Christopher die Küche betritt, bereits in seinem pechschwarzen, teuren Anzug gekleidet, erschrecke ich sogar ein wenig, weil ich zu sehr damit beschäftigt bin, Spiegeleier zu braten. Ja, das kriege sogar ich hin. Er sagt nichts, bedient sich an der Kaffeemaschine, gönnt sich die ersten Schlücke des wach machenden Getränks, lässt sich auf seinem Platz nieder. Erst als ich die Pfanne mit den Eiern auf dem Untersetzer in der Mitte des Tisches platziere, legen sich seine Augen auf mich.

„Komm mal näher“, sagt er zu mir und bedeutet auch mit seiner Hand, an ihn zu treten; dann, mich hinzuknien. Ich tue es. „Sieh mich an“, befiehlt er als nächstes. Als sich unsere Blicke treffen, verpasst er mir eine leichte Backpfeife. „Das, mein Lieber, war für deine patzige Reaktion auf meine kleine Hilfestellung bezüglich deiner verbleibenden Zeit“, klärt er mich auf. „Danke übrigens für die Spiegeleier“, wechselt er dann direkt das Thema und bedeutet mir, mich an den Tisch zu setzen. Er lächelt. Und ich grinse. Meine Wange pocht nur ganz kurz.

Schon verrückt, dass ich darauf voll abfahre, wenn er mich schlägt. Nie im Streit. Oder für etwas Alltägliches. Das ist keine häusliche Gewalt.

Ich verziehe das Gesicht, als ich versuche mich hinzusetzen. „Hier“, sagt Christopher sofort und greift nach dem Sitzkissen, das auf dem freien Stuhl neben ihm liegt.

„Danke“, entgegne ich ihm. Unsere Finger streifen sich bei dieser kleinen Übergabe. Mein Freund lächelt.

„Meinst du denn, du kannst heute zur Uni?“, fragt er dann doch etwas besorgt. Irgendwie ist das fast schon niedlich. Ich muss kichern und sein Blick, mit dem er mich begutachtet, wird fragend.

„Ja, ich denke schon. Ist ja noch ein wenig Zeit bis dahin und die Stühle von unserem heutigen Raum sind auch gepolstert. Also, von der ersten Vorlesung. Danach muss ich mal sehen. Ist aber auch nicht so wichtig, die nächsten Vorlesungen werden eh auf Video aufgenommen, von daher kann ich sie mir auch später übers Netz anschauen.“

„Meine Güte, die Studenten werden wirklich immer fauler“, meint er scherzend und beißt herzhaft in sein dunkles Brötchen mit Kräuterfrischkäse.

„Ne, nur cleverer“, feixe ich grinsend und wechsle das Thema. „Hey! Meine Spiegeleier sind wirklich gut geworden heute! Probier mal!“ Christopher tut es, nickt anerkennend und lacht dabei ein wenig leise.

„Ausgezeichnet, Niko. Du bist ein Meisterkoch. Wirklich“, scherzt er dann. Aber es schmeckt ihm. Und das ist die Hauptsache.

„Sehen wir uns morgen?“, fragt er mich.

„…wenn ich später nicht zu den anderen Vorlesungen gehe, kannst du doch noch heute bei mir vorbeischauen, oder?“ Christopher grinst daraufhin, greift nach meiner Hand und führt sie zu seinen Lippen; gibt mir einen federleichten Handkuss.

„Schatz… ich weiß nicht, ob das heute klappt. Ich hab echt verdammt viel vor heute“, erklärt er mir entschuldigend. Schatz. So nennt er mich nicht oft. Nur manchmal rutscht es ihm raus. Ich bin kein großer Fan dieses Begriffs, wenn ich ehrlich sein soll. Er ist so abgegriffen. Wie viele „Schatzs“ gibt es in Deutschland? Bingo. Aber heute finde ich seine Benutzung dieses Wortes irgendwie… süß.

„Okay“, entgegne ich einfach, ein wenig enttäuscht. Wir essen weiter.

„..ich kann ja sonst abends kurz, aber wirklich nur kurz, bei dir vorbeischauen, ja?“, lenkt er ein und zaubert mir dabei ein Lächeln auf die Lippen.

„Ich kann ja kochen!“, schlage ich vor. Wir sehen uns in die Augen. Und prusten zur selben Zeit los.

„Ach ja, genau“, wirft er ein. „Ich wollte dir ja noch dieses Anfängerkochbuch besorgen. Mal sehen, ob das was bringt…“

„Ich werde mir Mühe geben!“, verspreche ich und er grinst mich an. Dieses besondere Funkeln schleicht sich in seine blauen Augen.

„Ich erwarte nichts anderes von dir, Niko“, bemerkt er in diesem leicht bedrohlichen Ton, mit dem er mich immer wieder einnimmt.

„Wenn ich es schaffe, was richtig Leckeres zu kochen… bekomme ich dann eine Belohnung?“, hake ich nach. Christopher leckt sich die Finger ab und beobachtet mich dabei.

„Und was genau für eine Belohnung stellst du dir vor?“, lautet seine Frage.

„Sex auf einer öffentlichen Toilette.“

Christopher verschluckt sich fast, weil er umgehend lachen muss. Ich betrachte ihn lediglich mit einem Grinsen auf meinen Lippen.

„…das ist dein Ernst“, stellt er dann erstaunt fest. Ich nicke. Und er denkt nach.

„Kann es sein, dass du gerade leicht exhibitionistische Züge entwickelst…?“, fragt er mich dann. „Ich meine… du sagtest gestern bereits, dass die Tatsache, dass jemand in der Wohnung war, als ich dich im Zimmer bestraft habe, dich erregt hat und dass wir das mit Holger und Martin ab und an durchziehen wollen…“, fügt er sinnierend an. Ich zucke mit den Schultern.

„War nur so ne alte Fantasie“, gebe ich ehrlich zu. „Ich hab halt immer gesagt, dass ich das irgendwann mal machen will.“ Wir schweigen einige Sekunden lang.

„Gut“, sagt er dann plötzlich, so als wäre das wirklich das Normalste auf der Welt. Er zückt sein schickes Smartphone und tippt etwas hinein. Er scheint meinen fragenden Blick zu spüren. „Ich habe mir gerade eingespeichert, dir morgen das Kochbuch zu kaufen. Dann kannst du schon mal üben.“

Ich erwidere seine Aussage mit einem Grinsen und fahre fort mit meiner kleinen Fantasie: „…dann nimmst du mich so richtig hart und schmutzig in der engen Kabine, und wir sind gezwungen trotzdem ruhig zu bleiben, damit uns keiner hört…“ Ich lecke mir über die Lippen. „Du könntest mich mit deiner Krawatte knebeln. Oder nein! Die benutzt du, um meine Arme zusammen zu fesseln. Und dann nimmst du mich richtig krass von hinten und…“

„Niko“, redet er mir ernsthaft in Wort und ich verstumme umgehend. Metallisches Blau begegnet mir. „Ich muss in genau fünf Minuten los. Und das wird problematisch, wenn ich einen Riesenständer habe. Nicht? Und ich habe auch nicht die Absicht, meinen Schwanz in deinen Mund zu schieben, wenn du noch mitten beim Frühstück bist. Okay?“

„…okay“, gebe ich kleinlaut wieder, überrascht und zugleich zufrieden, was für eine starke Wirkung allein meine Worte auf ihn haben. Er verabschiedet sich mit einem intensiven Kuss. „Räum auf, verstanden?“, wispert er noch etwas kühl.

„Ja, Christopher.“
Dann ist er fort und ich tue, was er mir aufgetragen hat.
Meinem Hintern geht es schon wieder ein bisschen besser, auch wenn sich sogar ein normales Hinsetzen noch als gänzlich schwer erweist. Die erste Vorlesung gebe ich mir. Danach gehe ich nach Hause. So viel steht fest.

Ich nehme meine Tasche, werfe einen letzten Blick in die Wohnung.

Die harten Sitze im Bus sind eine leichte Tortur für mein Hinterteil und ich erwische mich dabei, wie ich meinen Blick über die Fahrgäste wandern lasse, als ich mich vorsichtig setze und dabei ganz leicht das Gesicht verziehe. Wie es wohl an der Uni ablaufen wird?

Vorbeugend habe ich einige Verbindungen früher genommen, komme als dritte Person in den kleineren Saal. Paul, Markus und ich sitzen immer in den hinteren drei Reihen. Unbeachtet nehme ich Platz auf einem der Gott sei Dank gepolsterten Stühle. Nur leicht rast der Schmerz durch meine Glieder; es gelingt mir, eine Position zu finden, die mir nicht all zu viele Unannehmlichkeiten bereitet. Ich warte. Nach und nach füllt sich der kleine Raum, niemand beachtet mich wirklich; niemand bis auf Paul, der völlig verschlafen auf mich zukommt, seinen Rucksack auf den Boden pfeffert und erst einmal laut seufzt.

„Ich hab keinen Bock…“, murmelt er und ich nicke in stiller Zustimmung. „Hat du schon nen Praktikumsplatz?“, fragt er nach einer Weile, in der wir geschwiegen haben.

„Ne. Du?“, entgegne ich knapp.

„…nö“, murmelt er.

„Das beruhigt mich irgendwie“, meine ich nur und versinke wieder in meinen Gedanken. Christopher hat sich vor einem Monat erkundigt, wie es mit der Zukunft aussehe; eigentlich habe ich ihm versprochen, mich schon sehr bald um das nächste Semester, das für die Praxis vorgesehen ist, zu kümmern. Die Erkenntnis, dass ich jenes Versprechen noch nicht in die Tat umgesetzt habe, versetzt mir einen leichten Stich. Der erste Funken eines schlechten Gewissens blitzt auf vor meinem inneren Auge. Ich schlucke, verdränge, ignoriere. Markus pfeffert seine Tasche auf den Boden, lässt sich neben Paul auf den Stuhl plumpsen.

„Morgen“, grüßt er träge.
„Morgen“, antwortet Paul.
„…Morgen“, grüße ich zurück.

Wir lassen die Vorlesung über uns ergehen.

„Was ist’n mit dir? Willst nicht mit, oder was?“, neckt Markus mich, als meine beiden Kommilitonen bereits für den weiteren Verlauf des Tages in den Startlöchern stehen und ich als einziger im Raum noch auf meinem Stuhl verweile. Ich runzle die Stirn und setze ein freches Grinsen auf.

„Nö, ich geh nach Hause“, meine ich. „Wird doch eh aufgenommen.“

Paul lacht. „Du faules Stück Scheiße, ey“, scherzt er vulgär und Markus grinst bloß kopfschüttelnd

„Soll ich für dich unterschreiben?“, fragt er dann und ich nicke.

„Bis dann!“, verabschieden sich beide – und ich warte, bis sie wirklich aus dem Raum sind, bis ich mich erhebe, vor Schmerz aufkeuchend. Die gesamten 1,5 Stunden in derselben Position zu verweilen erweist sich nun als nicht unbedingt beste Idee. Träge schleppe ich mich nach Hause. Und entscheide mich, vielleicht doch nach potenziellen Adressen für mein Praxissemester Ausschau zu halten. Das Angebot vor allem für vergütete Stellen erweist sich als äußert zufrieden stellend. Ich weiß schon, wieso ich BWL studieren wollte… Doch eine Stunde später sitze ich noch immer vor einem weißen Worddokument und bemerke, dass mich mein vermeintliches Talent der Kreativität beim Schreiben von Bewerbungen verlässt. Nicht einen Satz schaffe ich aufs digitale Papier zu pressen; lediglich einige Stichpunkte halte ich sogar grammatisch inkorrekt fest und drücke die Datei genervt weg.

Natürlich lande ich bei den Horrorfilmen. Deren Streaming ich unterbrechen muss, als ich mich, völlig die eigene Situation vergessend, so auf die Seite drehe, dass mir alles weh tut. Ächzend und stöhnend halte ich inne und muss über meine Verfassung dann auch noch lachen. Bilder des gestrigen Tages steigen auf in meiner Erinnerung. Ich höre Christophers kalte Stimme so klar, dass ich beinahe selbst auf diese Illusion reinfalle; dass ich mich umsehe, ob er sich nicht wirklich in meine Nähe aufhält; ich denke an die Peitschenhiebe, diese schneidende Geräusch, dieses seichte Pfeifen, die sie durch ihre Schwingungen erzeugt; ich führe mir noch einmal all die Strafen vor die Augen – jenes seltsame Gefühl, das ich verspürte, als Holger plötzlich in der Wohnung war…

Ich erschaudere.
Ja… Irgendwie war das schon… geil.
Nun muss ich erneut an die Situation von heute Morgen denken… An diese Fantasie, die ich Christopher unverblümt geschildert habe; sie erregt mich wirklich.

Und nur das schrille Klingeln meines Handys hält mich davon ab, meine Hand in meine Hose wandern zu lassen. Ich seufze laut, überlege nur kurz, ob ich diesen Anruf überhaupt entgegennehmen sollte; von Christopher kann er nicht sein, das wäre zu früh. Ich behalte Recht, denn es ist Frank, der mich hier anklingelt.

„Was gibt’s?“, begrüße ich ihn letztendlich.

„Äh, ja!“, meint er irgendwie aufgedreht. „Hat geklappt!“

„Was hat geklappt?“, frage ich müde und Frank seufzt leicht genervt, verfällt danach jedoch direkt in leichtes Gelächter.

„Das mit Lisa, Mann!“, hilft er mir meinem Gehirn auf die Sprünge.

„Achja!“, rufe ich aus. Seine neue Flamme!

„Ich weiß, ich wollte dir schon vorher Bescheid sagen, aber irgendwie waren wir noch bis eben unterwegs und sie hat auch hier die ganze Zeit geschlafen und, joa, bin echt froh!“, plappert er weiter.

„Mensch, das freut mich. Ich hoffe, dass du dieses Mal Glück hast!“, sage ich aufrichtig und Frank lacht schon wieder.

„Naja, ne zweite Sarah oder Diana wird’s nicht“, meint er zufrieden und vor allem zuversichtlich. Ich muss grinsen, hatte ich doch erst letztens selbst zurück an das „Sarah-Erlebnis“ gedacht… „So, ich muss jetzt auch zur Vorlesung, wollte nur ein wenig angeben“, feixt er und nun lache ich.

„Bis dann. Unbekannterweise Grüße an deine Liebste.“

„Ja, Danke. Richte ich aus“, meint er und es raschelt in der Leitung. Wahrscheinlich rennt er schon quer über den Campus zu seiner anstehenden Veranstaltung. „Grüß Christopher von mir, ja?“

„Mach ich“, sage ich und beende diese kurze Konversation.
Und letztendlich fasse ich mich doch noch an, weil diese Erinnerung an die jüngsten Strafen einfach zu köstlich sind und mich beflügeln.

Den Horrorfilm zu ende schauend entschließe ich mich, das mit der Bewerbung heute sein zu lassen. Ich hasse Montage. Sie vernichten meine Kreativität und die vermeintliche Motivation, die man sich während des Wochenendes irgendwie versucht aufzubauen. Ich lobe meine kleine Bemühung – schließlich habe ich mir schon potenzielle Adressen notiert, Firmen die ich ganz sicher anschreiben werde und Ersatzorte, die meinem Gusto und meinem Können auch entsprechen würden.

Es ist 17 Uhr und Christopher hat noch keinen Kontrollanruf getätigt. Schon seltsam, dass mich so etwas beschäftigt, dass ich diese Anrufe vermisse, dass ich sie zu brauchen scheine. Er hat wahrscheinlich viel Arbeit heute, rede ich mir ein. Schließlich hat mein Freund dies doch bereits angekündigt, mich vorgewarnt. Ich halte mich an seinem ebenfalls angesagten Besuch für heute Abend fest.

Da mittlerweile die Videos der Vorlesungen tatsächlich in unserem internen Studi-Forum hochgeladen worden sind, entscheide ich mich sie zu gucken, vorangetrieben durch jenes schlechte Gewissen wegen des Praktikums und der minimalen Arbeit, die ich mir heute gemacht habe. Ich mache mir tatsächlich Notizen, arbeite mit Web und Büchern. Doch die zweite Aufzeichnung schaffe ich nur bis zur Hälfte zu betrachten; ich schlafe ein. Einfach so. Plötzlich sind meine Augen zu, meine Glieder erschlafft und ich gleite ins Land der Träume.

Ich weiß nicht, wie lange ich schlafe. Als ich aufwache wird mir lediglich bewusst, dass es ein tiefer Schlaf gewesen sein muss, denn mein Handy-Display informiert mich, dass ich drei Anrufe glorreich verpennt habe, obwohl das Mobiltelefon in meiner unmittelbaren Nähe lag und selbst die Vibration allein mich hätte aufwecken müssen. Meine Hände zittern. Alle drei mir entgangenen Gespräche haben einen Kommunikator: Christopher. Auf meinem Speicher wartet zudem eine schriftliche Mitteilung von meinem Freund.

„Ich habe keine Ahnung, was so wichtig ist, dass du meine Anrufe nicht entgegen nehmen kannst, aber ich schwöre dir: ich versohle dir noch den Arsch dafür. Wir sehen uns um 21 Uhr.“

Instinktiv wandert mein Blick zur Uhrzeitanzeige.
20.36 Uhr.
Ich schlucke, springe auf, hechte unter die Dusche, ignoriere den immer noch präsenten Schmerz. Es ist kurz nach 21 Uhr als ich in frischen Klamotten auf meinem Sofa sitze, in den stumm geschalteten Fernseher blicke und mich frage, wann Christopher auftauchen wird. Um halb zehn beginne ich mir Sorgen zu machen. Und als es 22 Uhr wird… drehe ich langsam durch. Ich denke nicht mehr nach, schnappe mir das Telefon und wähle seine Nummer. Die mechanische Mailbox erwartet mich. Auch um 22.15 Uhr höre ich sie am anderen Ende der Leitung.

„Scheiße!“, fluche ich laut. Genau in diesem Augenblick höre ich dieses distinktive Kratzen im Schloss und als ich mich umdrehe, steht er in schon im Raum, die Tür hinter sich schließend, seine Augen müde, sein Haar sogar leicht durcheinander.

„Bitte entschuldige, Niko…“, murmelt er schon, während er sich seines Mantels entledigt. Ohne zu zögern marschiere ich direkt auf ihn zu, nehme ihm seine Sachen ab und umarme ihn dann; küsse ihn, zärtlich und doch nur ganz kurz, weil ich weiß, dass er sich setzen sollte.

„Willst du etwas zu trinken?“, frage ich ihn, während er sich tatsächlich aufs Sofa niederlässt und die Augen schließt, den Kopf nach hinten sacken lässt.

„…Wasser“, kommt es dann von ihm.

„Dein Handy war aus…“, merke ich leise an, als er wenige Augenblicke später seinen Durst stillt.

„…Oh. Mist. Stimmt…“, murmelt er und streicht sich durchs Haar. „Ich hatte ein Treffen mit einem Mandanten. Ich muss vergessen haben, es danach wieder einzuschalten. Bitte entschuldige“, fügt er milde an.

„Ich hab mir Sorgen gemacht“, meckere ich trotzdem weiter.

„Ich hatte viel zu tun“, kommt es weiterhin im entschuldigenden Tonfall von ihm und er legt seine Hand auf mein Knie, drückt kurz zu. „Ich bin doch jetzt da. Okay?“

„Ja, aber so spät und gleich willst du wieder gehen und ich hatte nichts von dir“, zicke ich regelrecht. Christopher seufzt, sieht mir direkt in die Augen.

„Wir hatten den gesamten Sonntag“, wirft er ruhig ein.

„Ja, aber Montag ist nicht dasselbe wie Sonntag.“

Mein Freund runzelt die Stirn. „Danke für diese Belehrung über Wochentage“, sagt er trocken und ich muss schlucken. „Weißt du, Niko“, fährt er nun etwas energischer fort. „Ich hätte auch einfach zu mir nach Hause fahren und mich ins Bett fallen lassen können. Stattdessen bin ich hier bei dir. Schon mal drüber nachgedacht?“

Ich beiße mir auf die Zunge.

„Jetzt komm her“, meint er dann beschwichtigend und zieht mich auf seinen Schoß. Ich kann nicht anders. Ich taue direkt auf und diese Wut, die durch Angst entstanden ist, weicht von mir. Ich kuschle mich an ihn, mein Kopf ruht in seiner Halsbeuge und ich schließe kurz die Augen. Mein Hintern schmerzt nur noch ein wenig. Der Schlaf muss geholfen habe, die Creme ebenfalls.

„Wie war die Uni?“

„Langweilig“, entgegne ich.

„Warst du den ganzen Tag da oder bist du tatsächlich nur zur ersten Vorlesung gegangen?“, hakt er weiter, während er mich so im Arm hält und beginnt, leicht über meinen Rücken zu streicheln.

„Nur die erste. Die anderen waren in Räumen mit richtig harten Stühlen, das wäre… nicht so vorteilhaft gewesen…“

Christopher schmunzelt und wechselt dann in ein Seufzen.
„Das nächste Mal halte ich mich an einem Sonntag etwas mehr zurück“, erklärt er dann bedächtig und haucht mir einen Kuss auf mein Haar.

„…musst du nicht“, wende ich ein.

„Naja, wenn dich meine Strafen von dem Besuchen deiner Vorlesungen abhalten, dann kann ich das nicht unbedingt gutheißen“, sagt er ernsthaft und vielleicht sogar etwas erbost.

„Bist du angepisst, dass ich nicht hingegangen bin?“, frage ich vorsichtig.

„Ein bisschen vielleicht“, gibt er zu. „Aber ich bin ja mit Schuld daran…“, fügt er seufzend hinzu.

„Ja, aber ich hab sie doch auf Video geguckt!“, meine ich nun etwas lauter und rutsche von seinem Schoß, schaue ihm direkt in die Augen.

Mein Freund begutachtet mich mit einem skeptischen Blick. „Meinst du wirklich, das ist dasselbe?“

„Na, klar! Ich hab sogar tüchtig gearbeitet, weil ich ein schlechtes Gewissen hatte!“

„Dass du nicht hingegangen bist?“, fragt er direkt nach.

„Nein!“, sage ich viel schneller als ich denken kann. Christopher rutscht auf dem Sofa zurecht und beugt sich in meine Richtung.

„Weswegen dann?“, fragt er bedrohlich und ich spüre, wie sich meine Nackenhärchen aufstellen.

„Nicht so wichtig“, meine ich und lasse meinen Blick über den Tisch wandern. Umgehend wandert Christophers Finger unter mein Kinn und er dreht mein Gesicht wieder in seine Richtung. Ja, jetzt ist er vollkommen in der Rolle meines Herrn. „Du antwortest mir jetzt direkt“, befiehlt er.

„OK, Christopher“, höre ich mich selber sagen. „Ich… Naja… Wegen Praktikum“, stottere ich dann herum und mein Freund senkt seine Hand, mich immer noch betrachtend. „Ich wollte eigentlich schon längst eins haben und ich hab dann auch heute schon Adressen rausgesucht und wirklich versucht, ne Bewerbung zu schreiben, aber irgendwie…“, breche ich ab und verziehe den Mund.

Abermals entweicht Christophers Lippen ein lang gezogenes Seufzen. „Wir reden morgen darüber weiter. Dass das so nicht weitergeht, weißt du hoffentlich selbst?“ Ich nicke und er ergreift ein weiteres Mal mein Kinn. Dieses Mal mit seiner ganzen Hand, in harscher Manier; so zwingt er mich in den Augenkontakt mit ihm. „Hast du das Sprechen verlernt?“, lauten seine giftigen Worte.

„Nein, Christopher!“, entgegne ich schnell. „Entschuldige, Christopher!“

„Gut. Morgen: Du und ich und dein Praktikum. Morgen hast du nur zwei Vorlesungen, richtig?“

„Ja, Christopher. Ab 12.15 Uhr. Dann bin ich spätestens 17 Uhr zuhause.“

„Gut“, sagt er und streckt sich, gähnt. „Ich glaube, ich muss dann auch mal los.“

„Kannst du nicht über Nacht bleiben? Es ist doch eh schon so spät…“, meine ich leise. Er lacht kurz.

„Dann müsste ich morgen mindestens 1,5 Stunden früher aufstehen, um nach Hause fahren zu können, um mir einen frischen Anzug zu holen“, wendet er amüsiert ein.

„Ich will aber nicht alleine pennen…“, meine ich meckernd.

„Dann pack deine Sachen und komm mit zu mir. Ob du von hier zur Uni fährst oder von mir macht keinen großen Unterschied, oder?“, kommt es etwas barsch von ihm. Ich denke kurz nach. Und eine Viertelstunde später haben wir schon den halben Weg hinter uns gebracht. Christopher gähnt permanent und er tut mir wirklich leid. Ich bin froh, als wir heil bei ihm ankommen. Die Tür fällt ins Schloss. Er macht nicht einmal das Licht an, sondern marschiert im Dunkeln direkt ins Schlafzimmer und lässt sich aufs Bett fallen. Glucksend tapse ich ihm nach und schalte dann wenigstens das kleine Licht auf dem Nachtschränkchen ein.

„Willst du dich gar nicht ausziehen?“, necke ich ihn. Er bewegt sich nicht, das Gesicht immer noch halb ins Kissen gedrückt, die Arme und Beine ausgestreckt, auf seinem Rücken ruhend.

„Dafür habe ich doch wohl meinen Sklaven…“, sagt er in diesem säuselnden Ton.

Ich verstehe seinen Befehl.
Ganz vorsichtig arbeiten meine Hände, befreien ihn aus seiner Kleidung; ordentlich hänge ich den Anzug auf, so wie er es mir beigebracht hat, penibel gefaltet, vorsichtig in den Schrank gehängt. Das Hemd wandert in die Wäsche. Ich muss schlucken, als Christopher plötzlich nur noch in seinen schwarzen, verdammt engen Boxershorts auf dem Bett liegt, die Augen geschlossen, diese sich abzeichnende Beule meine Aufmerksamkeit erhaschend. Bedächtig legen sich meine Finger nun um das Gummiband der Shorts und ich ziehe sie ebenso langsam über seine Hüften; Christopher hilft mir, hebt sein Becken kurz an.

Dann ist er völlig nackt.

Ich spüre seinen Blick auf mir ruhen und nehmen die Augen von seinem semi-harten Geschlecht. Christopher grinst.

„Gefällt dir, was du siehst?“

Ich nicke und antworte dann noch schnell: „Ja, Christopher.“ Er lacht warm.

„Na los“, meint er dann leise. „Zieh dich aus, ich will mit dir kuscheln.“

Er braucht seinen kleinen Befehl nicht zu wiederholen. In weniger als einer Minute habe ich mich schon meiner Kleidung entledigt und er packt mich leicht an meinem Arm, drückt mich an seine ebenfalls entblößte Brust und zieht die kuschelige Decke über uns; schlingt seine Arme um mich, drängt eines seiner Beine zwischen meine Knie, bringt mich zum seufzen; er versiegelt meine Lippen mit einem gefühlvollen Kuss - er ist ganz zärtlich, obwohl seine Zunge die meinige anstupst, sie umspielt, sie sogar ein wenig neckt; obwohl er spielerisch in meine Unterlippe beißt und an ihr zieht.

Abermals an diesem Tage ruht mein Kopf an seiner Halsbeuge. Ich atme seinen distinktiven Geruch ein. Seine Brust hebt und senkt sich gleichmäßig. Christopher schläft bereits. Ich muss grinsen; der Arme hatte scheinbar einen wirklich schweren Tag, die Erschöpfung hat ihn überfallen. Normalerweise schläft er immer seine tiefsitzende Schlafhose tragend. Heute jedoch nicht. Doch dagegen habe ich absolut nichts einzuwenden.

Eine ganze Weile liege ich einfach so da und streichle meinem schlafenden Freund durch sein Haar. Jetzt habe ich komplett vergessen, ihn von Frank zu grüßen, fällt mir ein und ich muss schon wieder ein wenig grinsen.
Einige Stunden später übermannt auch mich der Schlaf.

Dann: Ich wache auf.
Blinzele.
Christopher liegt in meinen Armen und ich weiß, dass irgendetwas daran nicht stimmen kann. Als mein Blick auf die Anzeige des Weckers fällt, weiß ich auch, was es ist.

„Scheiße!“, fluche ich und versuche, meinen Freund wachzurütteln, der anfängt zu ächzen und irgendetwas zu murmeln. „Christopher!“, ermahne ich ihn laut, doch seine Augen bleiben weiterhin geschlossen und er klammert sich heftiger an mir fest, so als würde er versuchen, meine Bewegungen dadurch zu stoppen. „Es ist halb NEUN!“, rufe ich also aus.

Das wirkt. Christopher hält inne. Seine Augen sind mit einem Schlag offen.

„Verdammt!“, flucht er und springt regelrecht aus dem Bett, sprintet aus dem Schlafzimmer. Langsam erhebe ich mich und folge ihm ganz vorsichtig; schon im Wohnzimmer höre ich seine laute Stimme. Er sitzt auf dem Sofa und telefoniert, blättert in seinem Kalender und schaut sich gleichzeitig irgendetwas auf dem Display seines Mobiltelefons an.

„…ja, ist gut. Das machen wir dann morgen… Ach, iwo. Das kommt mir ganz recht, machen Sie sich keine Sorgen, das macht überhaupt nichts. Gut. Bis Morgen, Herr Kostenko!“
Er legt auf und ich setze mich in den Sessel, ihn anstarrend. Doch er ignoriert mich, wählt bereits eine neue Nummer und spricht mit jemand anderem.
„Ja, Guten Morgen, Johanna“, begrüßt er die Person am anderen Ende der Leitung - seine Sekretärin. „Ich komme heute nicht mehr ins Büro und arbeite von Zuhause aus. Falls ein wichtiger Mandant vorbei kommt, soll er sich doch bitte übers Mobiltelefon bei mir melden, ja? Und sag Hans bitte, dass wir das mit dem Lunch morgen nachholen.“
Hans ist sein Kollege, der Partner der Rechtskanzlei, die Christophers Vater ins Leben gerufen hat. Neben meinem Freund und Hans arbeitet dort noch ein weiterer Anwalt; er heißt Günther Bach. Und ein Steuerberater ist auch noch dort, Jochen irgendwas.

„Ich fasse es nicht, dass ich vergessen habe, mir den Wecker zu stellen…“, murmelt Christopher nun in meine Richtung lachend und fährt sich durchs Haar. Er ist immer noch nackt. Ein wundervoller Anblick direkt am Morgen.

„Das ist meine Schuld…“, meine ich kleinlaut und seufze, starre auf den Boden.

„Tja, dann muss ich dich wohl dafür bestrafen“, scherzt Christopher hingegen und steht auf, streckt mir seine Hand entgegen. „Duschen?“, fragte er. Ich nicke. Händchenhaltend tapsen wir gemeinsam ins Bad, ohne etwas zu sagen. Der weiße Boden der Kabine ist noch kalt unter unseren nackten Füßen. Ich erschaudere, als Christopher das Wasser anstellt und diese seichten Spritzer, ein Hauch von Nass, meine Haut benetzen. Obwohl sie bereits warm sind, wirken sie wie kleine Eiskristalle auf meinen Oberarmen, eine leichte Gänsehaut bildet sich. Dann sind da auch noch plötzlich Christophers Hände, die sich auf meine Hüften legen und mich rückwärts an seinen Körper ziehen, sodass mein Hintern in intensive Berührung mit seiner morgendlicher, nun schon ziemlich erwachten Härte gerät; gleichzeitig zieht er mich damit in die Wasserstrahlen, die wie ein Wasserfall von oben auf uns niederprasseln, unsere nackten Leiber völlig bedecken.

Seine linke Hand wandert über meinen Unterleib, streift mein Geschlecht, dass bei dieser Kollision unmerklich aufzuckt; wandert über die andere Seite meines Bauches wieder nach oben, fährt über meine Brust, reibt sachte an meiner linken Brustwarze, nur um dann letztendlich zärtlich mein Kinn zu umfassen und meinen Kopf vorsichtig nach hinten zu drehen; so, dass sich unsere Münder treffen, dass sich unsere Zungen umspielen, nachdem sie so unverschämt kollidiert sind. Ungehörig ist auch Christophers rechte Hand, die sich in jener Manier um meine Männlichkeit legt und beginnt, sie forsch zu massieren; während er unseren nassen, immer verzweifelter werdenden Kuss mit jeder Bewegung seiner Zunge zu intensivieren scheint. Christopher saugt an meiner Unterlippe, beißt hinein, fährt mit seiner Zunge über die geschundenen Stellen.

Keuchend greife ich mit meiner Hand hintenrum in sein klatschnasses Haar, streichele seinen Nacken; noch weiter lehne ich mich gegen ihn. Sein Schwanz drückt hart gegen meine Pobacken. Er seufzt in diesem Moment in unseren Kuss hinein und ich kann ein flaues Gefühl in meinem Magen ausmachen, eine andere Art Kribbeln.

...an seiner Stelle wäre ich wahrscheinlich ausgerastet, hätte ich verschlafen; wäre ich so erschöpft gewesen aufgrund der Arbeit, aufgrund meines Partners, der mich unbedingt sehen wollte und wegen dem ich so spät ins Bett gekommen bin. Aber das hier ist Christopher. Er verliert nicht oft die Beherrschung, kämpft gegen Arbeitsstress an und nimmt immerzu Rücksicht auf mich.

Während sich diese Gedankengänge in meinem Hirn formen, strömt eine mich erwärmende Energie durch meine Venen. Jene, die mein Herz für wenige Augenblicke höher und schneller schlagen lässt. Als unsere Zungen kurz voneinander ablassen, hauche ich gegen seine von Speichel und Wasser bedecken Lippen: „Ich liebe dich...“ Ich öffne die Augen; er lächelt. Gibt mir nunmehr einen zärtlichen, unschuldigen Kuss auf die Wange und raunt mir danach ins Ohr. „Ich dich auch, Liebster...“

Seine Hand lässt ab von ihrem unverblümten Tun. Stattdessen greift Christopher jetzt zum Duschgel. Umgehend riecht es ein wenig frisch und herb, nach einem Hauch Aftershave; das Gel, das er nun auf meinem Körper verteilt, wirkt nur im ersten Moment kühl auf meiner Haut. Dann schäumt es auf und Christophers Finger verteilen jenen Schaum überall; sie streifen meine Brust, meinen Nacken, fahren über meine Seiten, meine Hüften; sie streichen es über meine Oberschenkel, meinen Hintern – drängen kurz meine Pobacken auseinander, um sachte über meinen Eingang zu fahren.

Christopher presst seine Lippen wieder auf die meinigen. Ganz kurz.
„Findest du nicht auch, dass du mich ebenfalls einseifen solltest?“, zieht er mich dann mit dieser schneidenden Stimme auf, in der eine süffisante, leicht amüsierte Melodie mitschwingt. Er grinst, als ich ihn ansehe und ich erwidere diese Mimik; dann nehme ich das Duschgel, das er nur Sekunden zuvor auf meinem Körper verteilt hat, und schäume es auf meinen Handflächen auf, die dann beinahe automatisch zu seinem nackten Leib wandern, regelrecht von diesem angezogen werden. Weil mein Körper ebenso süchtig nach Christopher ist, wie mein Geist.

Ich beginne mit seinen Schultern, verteile das herb duftende Gel auf seinen ausgeprägten Oberarmen, streife seine Hände; verschränke unsere Finger für einen minimalen Moment, nur um sie dann zu seiner Brust gleiten zu lassen. Für einen Moment streiche ich etwas fester über seine Brustwarzen und bringe meinen Freund zum seichten Aufseufzen. Ich taste mich entlang seiner angedeuteten Bauchmuskeln weiter nach unten, um dann verführerisch über seinen Unterleib zu streichen, der Spur aus gekräuseltem Haar zu folgen; meine Hand gleitet jene entlang und als ich an der Wurzel seiner vollends harten Männlichkeit gelange, verändere ich meine Bahn, gehe langsam in die Knie, und streife mit beiden Händen seine Oberschenkel, umgehe sein Zentrum, das er mich hatte berühren lassen wollen.

Ich massiere seine Schenkel, seine Knie und arbeite mich erst langsam wieder nach oben. Christopher hat den Wasserstrahl bereits so gedreht, dass er uns wieder völlig benetzt, den Schaum abgewaschen hat. Ich lecke über meine Lippen, seinen harten Schwanz bereits mit meinem Blick einnehmend bewege ich meinen Kopf bedächtig auf ihn zu, auf diese nasse, entblößte Spitze; ich spreize meinen Mund. Meine Zunge fährt aus. Wie eine Landebahn. Mein Blick ist wahrscheinlich schon verschleiert, weil ich Christophers Männlichkeit in meinen Gedanken bereits tief in meinem Rachen spüren kann und mir vorstelle, wie es gleich sein wird, in der Realität daran zu saugen.

Seine Hände liegen bereits auf meinem Kopf und er zieht mich an sein Becken heran. Meine Lippen kommen in diesen fantastischen Kontakt mit seiner prallen, nassen Eichel; Christopher stöhnt zufrieden, als ich sie langsam in meinen Mund passieren lasse, als ich meine Zunge ausfahre und sie genüsslich abschlecke, die Augen geschlossen, als handelte es sich hier um ein außergewöhnliches Bonbon mit betörendem Geschmack. Ich-

Aus der Ferne dringt diese penetrante, laute und hohe Melodie, die ich nach wenigen Sekunden als Christophers Klingelton ausmachen kann. Er hält inne. Wir lauschen. „Scheiße!“, flucht er dann und entzieht sich mir, sodass ich das Gleichgewicht auf meine Knien verliere und mit dem Oberkörper nach vorne falle, mich mit beiden Händen auf dem glitschigen Boden abstützen muss und diese Art der neuen Balance mir nur gerade so gelingt. Das Wasser prasselt mit voller Wucht auf meinen Kopf nieder und ich kann nur aus den Augenwinkeln ausmachen, wie mein Freund völlig nackt und immer noch triefend nass aus dem Bad stürmt.

Ich atme aus. Seufze laut. Dann stehe ich auf, dusche mich noch einmal ab und steige aus der Kabine, trockne mich blitzartig ab und schnappe mir ein weiteres, breites Handtuch, mit dem ich das Badezimmer verlasse, um nach Christopher Ausschau zu halten. Sein Handy in der rechten Hand haltend marschiert dieser am breiten Esstisch auf und ab, an dem er auch gerne Schach Spielt und an dem wir öfters essen; alleine oder mit einer Runde Freunden, je nachdem, was der Abend bringt.

Unsere Augen treffen sich und als ich mit dem aufgefalteten Handtuch auf ihn zutrete, lächelt er ganz zärtlich. Ohne etwas zu sagen, denn schließlich will ich das Gespräch, das ich gekonnt überhöre, nicht unterbrechen, beginne ich, ihn trocken zu rubbeln; ganz sachte, sehr vorsichtig und vor allem lautlos. Irgendwann wickele ich ihm das Handtuch um die Hüften und er bedankt sich mit einem Grinsen, dreht um und marschiert, das Mobiltelefon noch immer an sein Ohr gepresst, ins Arbeitszimmer, schließt die Tür hinter sich. Business.

Ich hingegen ziehe mich an, setze Kaffee auf und bereite uns wie schon gestern ein Frühstück vor. Ich warte ganze 20 Minuten auf ihn. Doch er kommt nicht. Ich esse allein. Decke meine Seite ab, koche neuen Kaffee und packe meine Unitasche. Meinem Hintern geht es wieder besser. Natürlich ziept es noch dann und wann, aber es ich bin wieder „alltagstauglich“, kann ohne Bedenken an die Uni gehen. Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es fast halb elf ist. In einer Stunde muss ich los.

Erneut setze ich mich an den Frühstückstisch und warte auf meinen Freund. Weitere zehn Minuten verstreichen. Dann endlich kommt er. Noch immer mit dem Handtuch um die Hüften geschlungen. Sein Haar ist mittlerweile fast schon trocken.
„Entschuldige“, sagt er wieder und ich zucke mit den Schultern.

„Arbeit ist Arbeit“, meine ich nur.

„Leider hat sie mich in diesem Fall um einen grandiosen Blow-Job gebracht“, feixt er leicht süffisant und ich grinse.

„Das kann man ja noch nachholen“, sage ich selbstsicher.

„Kann man, ja?“, kommt es verführerisch von ihm.

„Ja...“, hauche ich und meine Fantasie lebt wieder auf, spielt einen Film ab, den ich nicht kontrollieren kann. „Zum Beispiel direkt nach der Uni...“, füge ich an, doch Christopher hebt seine Augenbraue in arroganter Skepsis.

„Nach der Uni, mein Freund“, setzt er im süffisanten Ton an. „werden wir beide uns um dein Praktikum kümmern, verstanden?“

„...ja, Christopher“, entgegne ich, als es mir wieder einfällt.

„Donnerstag hast du nicht vergessen?“, fragt er streng, während er den ersten Schluck seines Kaffees zu sich nimmt.

Der Stammtisch! „Nein, Christopher! 19 Uhr! Oder?“

„18 Uhr, Niko...“, sagt er giftig.

„Ja, meinte ich doch“, rutscht es mir etwas unsicher raus.

„Wenn du 18 Uhr meintest, wieso sagtest du dann 19 Uhr?“, zieht er mich auf.

„Entschuldige...“, murmele ich.

„Vergiss deinen Ring nicht“

Den Sklavenring, jenes Schmuckstück, das Christopher mir einst geschenkt hat, als Zeichen unserer Verbundenheit; jenen Ring, den ich immer an meinem Finger trage, wenn wir uns öffentlich als BDSM-Paar outen, wenn Christopher mit stolz präsentieren will, dass ich sein Sub bin, dass er mich dominiert. Er trägt ihn an seiner linken Hand, ich als sein Bottom an meiner rechten.

„Tue ich nicht“, versichere ich ihm.

„Gut“, sagt er eine Spur weit tadelnd. „Übrigens haben wir dieses Mal Neuzuwachs und vor allem wir beide sind gefragt, es ist also von äußerster Wichtigkeit, dass du nicht zu spät kommst“, erklärt er mir eindringlich.

„Neuzuwachs?“, schnappe ich interessiert auf. Christopher nickt.

„Ein schwules Einsteigerpärchen. Kilians Patienten, die er schon seit einigen Jahren kennt und die ihn letztens auf diese Szene angesprochen haben... nachdem er ein paar sehr unschöner Wunden inspizieren musste...“, erklärt er mir grinsend. „Und da Holger und Martin nicht da sind, und Kilian sowohl Weiblein als auch Männlein dominiert und keine festen Partnerschaften eingeht, sind wir wohl die besten Ansprechpartner für Andreas und Sven.“

„Ich verstehe...“, sage ich nickend.

Wir erweitern unsere Runde nicht oft. Sie besteht aus Kilian, dem Arzt, bei dem wir damals den HIV-Test gemacht haben, Holger und Martin, die ich bereits oft erwähnt habe, Christopher und mir, Rosa und Lukas, einem seit 10 Jahren verheirateten Paar, Mona, einer Frau Ende 30, die Switcherin ist und einem lesbischen Pärchen, Ina und Karina.

„Musst du bald los?“, reißt Christopher mich aus meinen Überlegungen. Ich schaue auf die Uhr, nicke.

„Ja, wie gesagt: ich hab heute keinen langen Tag.“

„Ich bin jetzt eh die ganze zeit zuhause“, sagt er locker. „Vielleicht gehe ich ja noch einkaufen, wenn ich schonmal die Zeit habe. Möchtest du, dass ich dir etwas bestimmtest mitbringe? Irgendein Wunsch fürs Mittagessen?“

„Überrasch mich“, meine ich lächelnd und er lacht.

„Okay.“

Und dann mache ich mich auf den Weg, überlegend, ob Christopher mir später einen langen Vortrag über meine Zukunft halten wird und ob wir es schaffen werden, meine Bewerbung zu Ende zu schreiben. So, wie ich meinen Anwalt kenne, wird er mich nicht gehen lassen, bis alles schon ausgedruckt und für den Versand bereit sein wird... Ich grinse leicht. Schon seltsam, wir haben so vieles gemeinsam und doch trennt uns so viel. Dennoch funktionieren wir gemeinsam. Wie schon damals.

Mein Handy vibriert. Es ist eine Nachricht von meinem Freund.

„Fahr nach der Uni erst nach Hause und hol deinen Ring und alles andere, was du für Donnerstag brauchst und auch die Tage danach - du schläfst die gesamte Woche bei mir.“

Ich grinse.
Ja, so ist Christopher.
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