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Freiheit

By: Aysha
folder German › Movies
Rating: Adult ++
Chapters: 12
Views: 3,426
Reviews: 28
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Disclaimer: I do not own the movie(s) this fanfiction is written for, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Begegnung

Kommentar vom [Autor]:
[Danke dorlimaus für das Review! Ich hoffe, du wirst auch mögen, wie es weitergeht - ich hab einen etwas länglichen Erzählstil... ;-)
Viel Spaß an alle Leser!]

Und so war er in den Hafen eingelaufen. Still und unauffällig. Sein Fischerboot lächerlich neben all den Piratenschiffen, die im Hafen vor Anker lagen. Die wenigen Männer der Besatzungen der fremden Schiffe, die das Los getroffen hatte und die sich nicht in Kneipen und Bars vergnügen durften, sondern das Schiff bewachen mussten, beachteten ihn kaum. Offenbar hielt ihn niemand für eine nennenswerte Bedrohung, die es wert gewesen wäre, sich näher mit ihm zu beschäftigen. Im Stillen war Will dankbar für sein harmlos wirkendes kleines Schiff und sein unschuldiges Aussehen. Er war zwar ein guter Fechter aber er hatte schon mehrmals die Erfahrung machen müssen, dass ihm das im Zweikampf mit einem Piraten nicht unbedingt nützen musste. Piraten kämpften mit allen Mitteln. Zu allem Überfluss wären sie auch noch hoffnungslos in der Überzahl gewesen und Will stand der Sinn nicht gerade nach einem ungleichen Kampf mit einer Handvoll frustrierter Piraten.

Er hatte sein Boot am Steg festgemacht und war in die gleiche Kneipe gegangen wie damals mit... – als sie eine Crew gesucht hatten.
Natürlich war er nicht da. Will hatte nicht erwartet, soviel Glück zu haben. Er sah sich scheu in der Spelunke um, um vielleicht irgendjemanden zu entdecken, den er kannte. Ein ehemaliges Mitglied der Crew etwa. Er hätte ihn fragen können, wo e r war.
Seine Augen huschten unsicher und unstet über die Köpfe der betrunkenen Männer. Er war angespannt und in höchster Alarmbereitschaft. Ständig erwartete er, angegriffen zu werden.

Man hatte ihn damals gewarnt, sich vorzusehen...

Vorsichtig tastete er sich weiter in den Raum vor, immer suchend um sich schauend.
Und doch war es nicht er, der entdeckte – er wurde entdeckt.


Will zuckte zusammen als er eine Berührung an seiner Schulter spürte und fuhr herum, die rechte Hand an seinem Degen.

„He, ganz ruhig!“ kam eine beschwichtigende Stimme. Warm zwar, aber doch hell. Zweifellos weiblich.
Vor ihm stand eine junge Frau, die Haare lose hochgesteckt - einige Locken fielen heraus. Das Gesicht blass gepudert, die Lippen dunkelrot und glänzend geschminkt. Eine Hure, eindeutig, aber auf ihrem Gesicht lag mehr als das falsche Lachen eines Freudenmädchens, dass Kundschaft anlocken will: ihr Lächeln war echt.
Will ließ seine Hand sinken.
„Du bist doch der Kleine, den Jack angeschleppt hat letztes Jahr, nicht?“

Jack. Wie Blitze zuckten die Bilder von damals vor seinen Augen auf. Elisabeth in den Händen von Barbossas Crew. Die Angst in ihren Augen. Das engelsgleiche Lächeln. Das Lächeln, das blitzendes Gold entblößt hatte...

Er nickte nur und sah sie fragen an.
„Erinnerst dich wohl nicht mehr an mich. Naja, hast wohl viel erlebt seither.“ Ein wohlwollendes Grinsen.
„Ich hab ihn geohrfeigt – klingelt’s jetzt?“ Eine fein gezupfte Augenbraue hob sich.
Trotz allem musste Will bei ihren Worten schmunzeln. Als ob das ein zweifelsfreier Anhaltspunkt wäre. Nicht bei Jack.
Sie streckte ihm die Hand entgegen.
„Ich bin Giselle!“
Er zögerte kurz, ihre Hand zu nehmen. Wer wusste schon, wie sie das werten würde.
„Keine Angst, ich bin grade nicht im Dienst.“ Sie zwinkerte.
„Tut mir leid. Ich bin das alles nicht gewöhnt.“ Dabei machte er eine steife Handbewegung in Richtung Tresen um den Lärm in derraurrauchten Raum ebenso einzufangen wie das schrille Kichern einer Blondine und den Kinnhaken, der gerade einem vermeintlichen Falschspieler erteilt wurde.
„Verstehe. Aber wenn dir das nicht gefällt, was hat dich dann hierher verschlagen, Schätzchen?“
Lächelte er noch schüchtern, als sie ihr Verständnis ausdrücke, so machte er bei ihrem letzten Wort ein Gesicht, als hätte er Zahnschmerzen.
„Schätzchen?“ wiederholte er zweifelnd „Und ich dachte, du...“
Sie schnitt ihm das Wort ab.
„Du musst mir schon sagen, wie du heißt, Süßer, sonst wird’s wohl dabei bleiben.“ Ein verschmitzter Grinser.
Verdutzt blinzelte er sie an. Ach so. Ja. Wo sie recht hatte...
„William Turner.“ Diesmal hielt er ihr die Hand hin.
„Willie! Wie süß!“ kicherte sie, wobei sie das „i“ dehnte und ihre Stimme höher werden ließ. Hastig fügte er daraufhin hinzu: „Die meisten nennen mich Will.“

Amüsiert sah sie ihn an. Ja, er war das wohl wirklich nicht gewöhnt. Keine Erfahrung mit den Sitten in Tortuga. Wohl mehr Erfahrung mit Sitte und Anstand weit weg von Tortuga. Sie schmunzelte über ihre eigenen Gedanken. Armer Kleiner.

Seinen Namen besonders betonend fragte sie, während sie den Kopf kokett schief legte:
„Und, W i l l, was suchst du nun hier mitten in Tortuga? Mir scheint fast, du bist nicht auf Vergnügen aus?“ Sie drehte den Kopf auf die andere Seite.
„Also, wie kann man dir helfen?“ Wimpern pernpern.
Will atmete tief durch, bevor er antwortete.

„Ich suche Jack.“

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