A Story about Love (German Version)
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Disclaimer:
This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
Kapitel 01 - Big girl's don't cry
KAPITEL 01 - BIG GIRLS DON’T CRY
\"Die Schlafräume sind, wie du sicher schon gemerkt hast, in zwei Gebäude eingeteilt!\" erklärte Akemi fachmännisch, während sie mit Kiyoko den Korridor entlang ging, \"Einen für die Mädchen, einen für die Jungen, jedes ist insgesamt sechs Etagen hoch. Jedes Zimmer wird von jeweils zwei Leuten bewohnt, so wie wir beide zusammen wohnen!\"
Kiyoko nickte, \"Ich verstehe. Typisch Internat eben!\"
Sie schaute sich interessiert und lauschte angestrengt Akemis Worten, um jedes noch so kleine Detail in sich aufzunehmen. Manches von dem, was ihre Zimmergenossin sagte, stand zwar schon in ihrer Broschüre, aber sie mochte den Klang von Akemis Stimme.
\"Gegessen wird Morgens, Mittags und Abends in der Schulcafeteria oder – wie wir das nennen – in der Mensa. Das Essen wir größtenteils von den Schülerin selbst zubereitet, was bedeutet, das ein bis zweimal im jahr einen in den Sauren Apfel beißen muss, um am frühen Morgen vor dem Unterricht das Frühstück zu zubereiten!\" fuhr Akemi fort und stieß eine dicke Glastür am Ende des Korridors auf. Sie betraten das Treppenhaus, dass sich Stockwerk um Stockwerk hinaufschraubte.
„Außerdem gibt es auf jedem Stockwerk zentral gelegene Waschräume für Kleidung und ähnliches. Alles was wir selbst bezahlen müssen ist das Waschmittel.“
Akemi hielt auf den Abgang in die dritte Etage zu und glitt die Treppen hinunter. Kiyoko tat es ihr gleich und lachte, als ihre Kameradin sich auf das Geländer setzte und darauf hinunter rutschte.
\"Werd bloß nicht übermütig!\" rief Kiyoko ihr nach und ging die letzten Stufen hinunter.
Akemi drehte sich zu ihr um.
\"Mach dir mal um mich keine Gedanken, ich bin ganz andere Sachen gewohnt!\"
\"Und das hat nicht zufällig was mit Yamato zu tun?\"
\"Na ja... vielleicht ein bisschen!\" sagte Akemi ironisch und lächelte.
Dann öffnete sie den Mund erneut, um mit ihren Erklärungen vorzufahren, als laute Musik, die durch einen Kopfhörer dröhnte, ihre Ohren erreichte.
Beide Mädchen wandten sich um, um zu sehen, wer oder was die Ursache des Lärms war.
All the things she said, all the things she said!
Running through my head, running through my head,
running through my head!
All the things she said, all the things she said!
[t.A.t.U. - All the things she said]
Laut singend, ohne wirklich zu merken, dass sie von allen Seiten angestarrt wurde, kam eine hoch gewachsene, gut aussehende Frau um die Ecke.
Ihre langen, schwarzen Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr über den Rücken fiel und sie trug sportliche, jedoch ebenfalls schwarze Kleidung, die ihre durchtrainierte Figur betonte.
Akemi begann zu strahlen und ging auf das Mädchen zu, das für die laute Geräuschkulisse sorgte. Kiyoko entdeckte im Augenwinkel ein paar Siebtklässler, die Akemi und das andere Mädchen neugierig verfolgten.
\"Tach!\" rief die junge Frau und schlug Akemi zur Begrüßung fest auf den Rücken. Kiyoko zuckte zusammen, als Akemi sich unter dem Schlag beugte, aber trotzdem weiter lachte.
//Mann o Mann!// dachte Kiyoko in dem Moment, da Akemi sie zu sich hinüber winkte.
\"Das hier ist Lily McBeth!\" erklärte sie und deutete dann auf Kiyoko, \"Und das hier ist meine neue Zimmergenossin Kiyoko Inoue!\"
Lily zog einen Ohrstöpsel ihres iPods aus dem Ohr, ergriff Kiyokos Hand und schüttelte sie kräftig. Die Stärke die darin lag war äußerst beeindruckend.
\"Freut mich!\" sagte sie dann und lächelte aufrichtig.
\"Danke, gleichfalls!\" erwiderte Lily in fast Akzent freiem Japanisch und beäugte Kiyoko argwöhnisch aus den Augenwinkeln.
Akemi, die zwischen ihnen stand, schaute von einer Seite zur anderen. Sie war froh, dass Kiyokos Ankunft sie ein wenig von Yôkos trauriger Abreise in die USA ablenkte und tröstete. Sie hatte eine gute Freundin verloren, aber Etwas in Kiyokos Haltung und ihrem Blick gab ihr das Gefühl, das sie ihre alte Freundin mehr als nur ersetzen würde.
Kiyoko runzelte fragend die Stirn und blickte zu Lily auf.
\"Wo kommst du denn her, aus welchem Land? Du sprichst gut Japanisch!\"
\"Das will ich auch hoffen!\" meinte Lily und entblößte mit einem Lächeln ihre weißen und schönen Zähne, \"Ich komme aus Neuseeland, hatte Japanisch als Fremdsprache auf der Highschool.\"
Kiyoko nickte verstehend.
\"Du bist also Akemis neue Zimmergefährtin\", fuhr Lily fort und lächelte noch ein wenig breiter, „Ich hoffe, ihr beiden werdet besser miteinander zurecht kommen, als meine Genossin und ich!“
Ihr Lächeln war äußerst charismatisch und vermochte einen unwillkürlich gefangen zu nehmen und Kiyoko schaute erstaunt.
\"Gab es Probleme?\"
Akemi sah Kiyoko an und meinte nur schmunzelnd: \"Ich glaube kaum, dass es so schlimm werdet wird. Oder, Kiyoko?\"
„Nein, ich glaube kaum!“ antwortete diese und sah Akemi mit einem freundlichen Glitzern in den Augen an.
Lily drückte sich wieder einen Hörer ins Ohr spielte an der Bedienung des iPods herum, ehe sie Akemi ansah, die sie lieb ansah. Sie hob nur eine Augenbraue.
\"Was willst du, Akemi? Sprich dich aus...\"
\"Darf ich mithören? Bitte!\" meinte Akemi und setzte dabei sie ihren besten Hundeblick auf.
\"Klar doch\", sagte Lily grinsend und gab ihr den andren Ohrstöpsel, durch den immer noch dasselbe Lied dröhnte.
\"Was macht ihr beiden Hübschen jetzt eigentlich noch so?\" fragte Lily weiter, während Akemi glücklich zu strahlen begann, als Lily die Musik wieder etwas lauter drehte.
Akemi sah sie an und konzentrierte sich fast widerwillig auf Lilys Worte.
\"Ich werd Kiyoko noch etwas die Schule zeigen! Schließlich ist sie heute erst angekommen. Aber ich sag dir, Yamato und ich wären beinahe drauf gegangen, als die Kozue plötzlich mit ihr im Zimmer stand!\" erläuterte Akemi und gestikulierte dann heftig um Lily zu demonstrieren, wie sie Yamato in ihren Schrank gesperrt hatte.
Lily schüttelte mit den Worten \"Das war ja wieder typisch!\" belustigt den Kopf.
Kiyoko betrachte Lily noch eine Weile von oben bis unten. Besonders die Bauchmuskeln der anderen Frau fand sie sehr faszinierend, da sie fein definiert waren und sich bei der kleinsten Drehung allesamt bewegten. Lily schien das jedoch nicht aufzufallen und es hätte Kiyoko nicht im Geringsten gewundert, wenn ihr gegenüber an solche Blicke nicht schon längst gewöhnt war!
\"Na, was sehe ich denn da?!\" rief nun aus dem Gang hinter Lily und Akemi eine weitere, zarte Mädchenstimme.
Alle drehten sich direkt zu der Person um, die gesprochen hatte und gleich darauf riss sich Akemi abrupt von Lilys iPod los, so dass dieser der Hörer aus dem Ohr fiel, und eine weiteres Mädchen zu ihnen hinüber.
\"Hallo Sakura!\" rief sie und herzte diese.
\"Hallo, Akemi! Ich freue mich auch dich zu sehen!\" erwiderte Sakura und grinste.
Als Akemi sich losreißen konnte führte sie Sakura näher heran und machte se auch mit Kiyoko bekannt.
„Darf ich vorstellen, Sakura Sadakawa, Chefredakteurin unserer Schülerzeitung der ‚Tokyopolitan’/Kashii Mirror/etcpp.. Also, wenn du scharf auf die neuste Gerüchteküche bist, musst du dich nur an sie wenden“, erklärte Akemi und Kiyoko streckte Sakura die Hand zur Begrüßung hin.
\"Das ist aber schön, dass unsere geliebte Akemi direkt eine neue Zimmergenossin bekommen hat. Dann müssen wir uns wenigstens keine Sorgen machen!\" war Sakuras erste Reaktion, nachdem sie sich ein wenig mit Kiyoko unterhalten hatte.
“Sorgen machen? Was für ein Quatsch“, erwiderte Akemi und sah Sakura ein wenig trotzig an. Kiyoko hingegen wurde still. Wovon war bloß die Rede?
\"Wir wollen halt nicht, dass du Unsinn machst.\" sagte Lily ungewöhnlich ernst.
Kiyoko wohnte dieser Szene interessiert bei.
\"Was meinst du damit, Lily?\" fragte Akemi, aber sie wusste, dass die Frage vollkommen sinnlos war.
\"Du weißt genau, was wir meinen!\"
Akemi war das Ganze nicht geheuer. Sie verstand nicht genau worauf ihre Freundinnen anspielten. Oder doch? Es war sicher die Sache mit Tetsuya.
Akemi erschrak leicht, als sie merkte in welche Richtung ihre Gedanken schweiften.
Schnell schüttelte sie den Kopf und setzte ein Lächeln auf.
\"Um mich braucht ihr euch doch wirklich keine Sorgen zu machen...\"
Sakura und Lily warfen sich Blicke zu, sagten aber weiter nichts.
Kiyoko fühlte ebenfalls ein bestimmtes, besorgniserregendes Gefühl in sich aufkeimen und ihre Augen huschten kurz hinüber zu Akemi.
\"Auch gut!\" gab sich Sakura geschlagen und klatschte in die Hände.
Akemi verzog kurz ihr Gesicht, um ihr Missfallen kund zu tun, dann wurden sie alle wieder normal.
Lily versuchte wieder Musik zu hören – aber in angemessener Lautstärke diesmal - und meinte gleichzeitig, sie müsse noch ein dringendes Telefonat mit einer Freundin \"Down Town\" durchführen.
Sie machte einen Schritt vorwärts, um zu ihrer Unterkunft aufzubrechen, doch dann drehte sie sich noch einmal um und sah erst Akemi, dann Kiyoko an.
\"Wenn ihr zwei noch mit eurer Exkursion durch die Schule weiter macht\", leitete sie ihren Satz ein, \"Muss ich Kiyoko, das Wichtigste sagen, was du dir bei den Lehrern hier merken musst. Ein ungeschriebenes Gesetz zwar, aber das Wichtigste!\"
Kiyoko runzelte ihrerseits die Stirn und warf Akemi einen Blick zu.
Lily grinste wissend.
\"Du kannst alles tun. Es gibt keine Regeln und keine Grenzen – na ja fast. Aber tue hier eines niemals!\"
\"Und was soll das sein?\"
\"Verliebe dich NIE! Und falls es aus Versehen doch mal anders kommen sollte, wäre es weiser, dafür zu sorgen, dass es die Lehrer und vor allem die Direktoren nicht mitbekommen\". betonte Lily.
„Keine Sorge, ich hatte sowieso nicht vor, mich in näherer Zukunft wieder zu verlieben“, meinte sie, aber sie sagte es mit dem Anflug eines Lächelns.
Lily nickte zufrieden, grinste noch einmal charmant, drehte sie sich mit geschmeidigen Schritten herum und verschwand in einem der Korridore.
Kiyoko musste lächeln.
Lily war eine erstaunliche Person.
Sakura sah ihr auch hinterher, dann rang sie sich zu einem Lächeln durch.
\"Wenn ihr eine Einführung macht, dann werde ich helfen!\"
Akemi nickte.
\"Okay! Ich hoffe du hast nicht noch irgendeinen Termin wegen der Schülerzeitung. Gibt es eigentlich irgend etwas neues, was interessant wäre?\" fragte sie dann während sie weiter ging.
Sakura, die direkt hinter ihr ging schüttelte leicht den Kopf.
\"Nein eigentlich nicht. Und einen Termin hab ich heute glaub ich nicht mehr.\"
\"Wo gehen wir jetzt eigentlich hin?\" meldete sich Kiyoko zu Wort.
Einen Moment lang sah Akemi sie erstaunt an. Man merkte, dass sie nicht mehr ganz bei der Sache war. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen.
Doch dann setzte sie wieder ihr Grinsen auf und meinte nur leichthin: \"Auf den Schulhof. Dort sind jetzt wahrscheinlich die meisten Schüler. Danach gehen wir rüber zu den Sporthallen, dann ins Schulgebäude und zum Schluss zeige ich dir noch das Gelände um die Schule herum.\"
\"Aha.\"
Kiyoko lächelte kurz und sah sich dann weiter ein bisschen um.
\"Dann können wir dir auch gleich noch ein paar mehr Leute aus der Klasse vorstellen\", sagte Sakura, die mittlerweile neben den Beiden ging, „Und wenn du irgendwelche Fragen hast, dann kannst du dich auch ruhig an mich wenden. Ich werde dir gerne weiter helfen.\"
\"Gut, ich wollte sowieso gerade loslegen: Diese Regel, die Lily erwähnt hatte… „Verliebe dich nie“… klingt irgendwie ein bisschen albern, findet ihr nicht?“ fragte Kiyoko.
Akemi sah auf und man merkte deutlich, dass sie auf diese Frage nicht gerne antworten wollte, also nahm Sakura ihr diese Entscheidung ab.
\"Nun ja, du hast sicher schon die Kozue gesehen, oder?\" fragte sie.
\"Klar, sie hat sie in mein Zimmer gebracht!\" warf Akemi ärgerlich ein, was aber eher auf die Begegnung mit der Direktorin zurückzuführen war.
\"Also, die Schule war früher Zweigeteilt. Ein Mädcheninternat, ein Jungeninternat, und natürlich war da alles koscher. Da waren Kozue und ihr männlicher Kollege Kumada auch schon Schulleiter. Dann wurde die Schule vor etwa 25 Jahren zusammengelegt zur Muzukashii Highschool, aber wegen ihrem komischen Tick\", Sakura machte eine dazu passende Geste, \"wollen sie mit allen Mitteln Beziehungen zwischen den Schülern verhindern. Meinen, das hält sonst vom Lernen ab!\"
Kiyoko blickte ihr ins Gesicht.
\"Das ist doch total bescheuert! Man kann Gefühle nicht ändern! Von welchem Stern sind die denn? Wer möchte sich nicht gerne verlieben und glücklich sein?\"
Akemi zuckte unwillkürlich zusammen, doch die beiden anderen schienen das nicht wirklich bemerkt zu haben.
Sakura sah sie interessiert an, während sie den Gang hinunter marschierten.
„Wie meinst du das?“
\"Sagen wir\'s so!\" meinte Kiyoko mit einem Lächeln, \"Ich glaube immer noch an die wahre Liebe!\"
\"Wie süß.\"
Das war alles was Sakura lächelnd dazu sagte. Akemi sah Kiyoko erst leicht erstaunt an, dann lächelte sie.
\"Die wahre Liebe\", sagte sie seufzend \"es muss schön sein, sie zu finden. Liebe, die alles übersteht... Ich möchte auch mal jemanden haben, der nur für mich da ist und mit dem ich mein Leben teilen kann.\"
Wieder seufzte sie.
\"Warum muss alles bei mir nur so kompliziert sein?\"
Kiyoko lächelte verträumt als sie der Ausführung von Akemi zuhörte. \"Ja.. die wahre Liebe zu finden muss unbeschreiblich schön sein...\"
Kurze Pause.
\"Was meinst du damit?\" fragte sie dann verwirrt über Akemis letzten Satz, als ihr klar wurde, was sie da eben gesagt hatte.
\"Irgendwie verlieben sich die falschen Männer in mich... Und ich... Tja, von mir brauch man gar nicht erst anfangen.\"
\"So schlimm ist das doch gar nicht\", meinte Sakura nur.
Akemi warf ihr einen Blick zu, der soviel sagte wie „Was weißt du schon?“
\"Und was ist daran so schlimm?\" Kiyoko war sichtlich verwirrt.
\"Eigentlich nichts.\"
Akemi ging einfach schweigend weiter.
Sie hatte jetzt einfach keine Lust über so etwas zu diskutieren. Da trat dieses Mädchen in ihr Leben und es dauerte keine zwei Stunden, bis sie um ihr Geheimnis um diesen einen jungen wusste? War das etwa so durchschaubar? Wenn ja, warum merkte er es dann nicht?
Aber das verrückteste war, das Akemi dankbar dafür war, dass Kiyoko sich ihrer annehmen wollte. Von dem Mädchen ging eine freundliche Wärme aus, die sie seit langem nicht mehr gespürt hatte.
Kiyoko musterte sie eine Weile, bis sie beschloss dieses Thema ausführlicher zu besprechen, da sie die Ansicht vertrat, dass man eine Menge mit reden bewegen konnte - zum Guten natürlich!
\"Kann ich dir helfen?\" fragte sie mit einfühlsamer Stimme, als wären sie schon seit Ewigkeiten befreundet. Kiyoko empfand sich selbst in dieser Hinsicht immer als vertrauenswürdig, \"Du kannst es mir ruhig sagen! Ich schweige wie ein Grab, versprochen!\"
\"Du kennst die Wände dieser Schule nicht! Die haben Ohren!\" wehrte sich Akemi im ersten Moment und Kiyoko dachte unwillkürlich an Sakura, die ja für die Verbreitung von Nachrichten in der Schule zuständig war.
Doch diese machte einen Geste, die die Versiegelung ihres Mundes darstellen sollte.
\"Ich weiß, dass ist ziemlich ungewöhnlich, aber ich habe irgendwie das Bedürfnis dir zu helfen! Ist wohl so eine angeborene Krankheit oder so was…\", startete Kiyoko den zweiten Anlauf, „Liebeskummer?“
\"Na ja... als Liebeskummer würde ich es jetzt nicht bezeichnen...\", begann Akemi, \"Obwohl... wenn ich so darüber nachdenke, ich glaube du hast Recht! Ich habe Liebeskummer! Aber es ist gerade zu kompliziert, um es einfach zu erklären. Das wird sich schon von allein zeigen!\"
Kiyoko machte eine ernste Miene.
\"Hm...\", machte sie, \"Also, ich denke, wenn wir diese Sachen wie die Besichtigung der Schule hinter uns haben und einige Zeit zusammen verbracht haben, können wir das Problem ja noch mal ansprechen! Ich möchte dir helfen, aber dich hetzen bringt ja auch nichts!\"
Akemi lächelte ohne es zu wollen.
\"Du klingst wie eine Psychologin, aber trotzdem: Danke!\"
\"Lass ja den Kopf nicht hängen, das lohnt sich glaube ich kaum – ich weiß wovon ich rede“, erwiderte Kiyoko sanft.
\"Das werde ich schon nicht!\" meine Akemi ein wenig erleichtert und drückte Kiyokos Schulter kurz, \"Danke!\"
Das entlockte Kiyoko, als auch Sakura ein weiteres Lächeln.
\"Das erinnert mich an ein Lied!\" warf Sakura dann ein und schnippte, \"Vielleicht kennt ihr es ja!\"
Big girls don\'t cry
Big girls don\'t cry
Akemi grinste und wechselte einen Blick mit ihrer neuen Zimmergenossin. Beide setzten sich wieder in Bewegung, wobei sich Sakura links und Kiyoko rechts von Akemi einhakten.
Dann sagen sie alle drei im Chor, während sie sich zum Schulhof aufmachten.
Big girls don\'t cry
Big girls don\'t cry
Big girls don\'t cry (they don\'t cry)
Big girls don\'t cry (who said they don\'t cry?)
My girl said goodbye (my oh my)
My girl didn\'t cry (I wonder why)
[Dirty Dancing Soundtrack – Frankie Vallie &The Four Seasons – Big girls don’t cry]
~*~*~
Kurze Zeit später waren sie auch schon auf dem Schulhof.
\"So.. hier werden wir wahrscheinlich eine Menge Zeit verbringen müssen. Denn Kozue hat immer ein Problem damit, wenn sie uns nicht gut genug im Auge hat. Im Klartext: Wenn sie uns nicht kontrollieren kann ist sie nicht glücklich\", sagte Akemi kaum das sie diesen betreten hatten.
„Ist mir nicht entgangen“, bemerkte Kiyoko und die Mädchen begannen eine Runde über den Schulhof zu erstrecken. Er befand sich hinter der Mensa und verband den Gebäudekomplex mit einem größeren Bau, der abseits stand: Dem Schulgebäude. Hier fanden sich all die Klassenzimmer und Fachräume, in denen sie in ein paar Wochen nach den Ferien sitzen würden, um für ihr Abschlussexamen zu lernen.
Akemi und Sakura ließen es sich nicht nehmen, noch ein paar Kleinigkeiten zu erläutern, ehe sie sich unter einen Baum setzten und die warme Sommerluft genossen.
Es breitete sich Stille zwischen ihnen aus.
Die Anspannung, die Kiyoko empfunden hatte, als sie aus dem Flugzeug gestiegen war, hatte sich verflüchtigt und sie atmete tief durch.
„Erinnert mich daran, dass ich nachher noch meine Eltern anrufe, okay?“ sagte Kiyoko und blinzelte, als das gleißende Sonnenlicht durch die Blätter schimmerte und sie eine Sekunde blendete.
„Kein Problem“, meinte Akemi und schloss die Augen, um sich ein wenig das Gesicht wärmen zu lassen. Der ungetrübte Sonnenschein war nach den Tagen feuchten Mittsommerregens eine wahre Erlösung und Kiyoko freute sich, ihn mit diesen beiden Mädchen genießen zu dürfen.
False Form
Rainstorm
Love still stays the same
Autumn calls
Winter falls
It’s time to rearrange
You and I should always try
To keep our seasons blue
Because me and you
We always knew
That the sun comes out for you
Yeah, the sun comes out for
The sun comes out
Yeah, the sun comes out
There ain’t no doubt
That the sun comes out for you.
[Phats and Small ~ Sun comes out]
„Sag mal, von wo kommst du eigentlich?“ fragte Akemi nach einer Weile und öffnete ein Auge, um Kiyoko ansehen zu können.
„Osaka… na ja, eigentlich bin ich in Sapporo geboren, aber da mein Vater ständig für den Job durch das Land ziehen musste, habe ich schon viele Städte Japans gesehen“, antwortete Kiyoko, „aber in Tokyo bin ich das erste Mal!“
„Dann gibt es sicherlich noch ein paar schöne Sachen, die ich dir zeigen kann“, lachte Akemi, „Zum Beispiel, wo man am besten einkaufen geht!“
Von der anderen Seite des Hofes schallten die Stimmen weiterer Mädchen herüber, die eindeutig nach Sakura zu rufen schienen. Also stand diese widerwillig auf und blickte auf die beiden Zimmergenossinnen hinab.
„Ich glaub, ihr kommt auch allein zurecht! Wir sehen uns dann! Bis bald!“
Dann wandte sie sich um und folgte dem Ruf, der sie vermutlich ohnehin nur an ihre Pflicht als Chefredakteurin erinnern wollte. Doch ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie Kiyoko und Akemi verließ.
„Ich hab mir doch schon gedacht, dass Sakura doch noch was zu tun hat“, meinte Akemi und strich sich ein paar Haare zurück, die ihr in die Stirn fielen, „Aber na ja…“
„Du bist sicher von hier, oder? Also, ich meine, du bist hier in Tokyo geboren!“ fragte Kiyoko und drehte sich Akemi ein wenig zu.
„Ja, ich bin zusammen mit Yamato hier aufgewachsen… und mit Yôko. Aber sie ist jetzt nicht mehr da… aber warum fragst du?“
„Reine Neugierde. Ich möchte halt nur kennen lernen!“
Akemi warf ihr einen überraschten Blick zu, sagte aber nichts weiter. Vermutlich weil sie ihre meisten Freunde schon so lange kannte, war sie es nicht gewohnt, solche Fragen über sich gestellt zu bekommen.
„Ja, ich möchte dich auch gern kennen lernen“, sagte sie dann nach einer kurzen Pause, und sie meinte es ehrlich. Das Braun von Kiyokos Augen ließ sie erkennen, dass alle Gedanken an sie wie hinfort gefegt schienen. Aber sie konnte nicht erklären, warum. Sie war jedoch froh, dass dem so war.
Außerdem war im Moment etwas dringlicher.
„Hast du denn eigentlich gar keinen Hunger?“
Kiyoko zog verblüfft die Augenbrauen hoch.
„Ja, schon, aber warum?“
Sehr gut. Akemi sprang vom Boden auf und bot Kiyoko die Hand an, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
„Weil ich gleich jemanden anfalle, wenn ich nicht was zu essen bekomme. Ich kann nur hoffen, dass die Leute diesmal genug für mich eingeplant haben!“
Kiyoko grinste und ließ sich gerne helfen, bevor sie sich auf den Weg zu einem Seiteneingang in die Mensa machten.
Doch dann passierte es. Wie aus dem Nichts tauchte eine neue Stimme hinter ihnen auf und ein kalter Schauer lief ihre Rücken hinab.
\"Akemi, ma chérie. Welch eine Freude dich zu se\'en.\"
~*~
tbc
\"Die Schlafräume sind, wie du sicher schon gemerkt hast, in zwei Gebäude eingeteilt!\" erklärte Akemi fachmännisch, während sie mit Kiyoko den Korridor entlang ging, \"Einen für die Mädchen, einen für die Jungen, jedes ist insgesamt sechs Etagen hoch. Jedes Zimmer wird von jeweils zwei Leuten bewohnt, so wie wir beide zusammen wohnen!\"
Kiyoko nickte, \"Ich verstehe. Typisch Internat eben!\"
Sie schaute sich interessiert und lauschte angestrengt Akemis Worten, um jedes noch so kleine Detail in sich aufzunehmen. Manches von dem, was ihre Zimmergenossin sagte, stand zwar schon in ihrer Broschüre, aber sie mochte den Klang von Akemis Stimme.
\"Gegessen wird Morgens, Mittags und Abends in der Schulcafeteria oder – wie wir das nennen – in der Mensa. Das Essen wir größtenteils von den Schülerin selbst zubereitet, was bedeutet, das ein bis zweimal im jahr einen in den Sauren Apfel beißen muss, um am frühen Morgen vor dem Unterricht das Frühstück zu zubereiten!\" fuhr Akemi fort und stieß eine dicke Glastür am Ende des Korridors auf. Sie betraten das Treppenhaus, dass sich Stockwerk um Stockwerk hinaufschraubte.
„Außerdem gibt es auf jedem Stockwerk zentral gelegene Waschräume für Kleidung und ähnliches. Alles was wir selbst bezahlen müssen ist das Waschmittel.“
Akemi hielt auf den Abgang in die dritte Etage zu und glitt die Treppen hinunter. Kiyoko tat es ihr gleich und lachte, als ihre Kameradin sich auf das Geländer setzte und darauf hinunter rutschte.
\"Werd bloß nicht übermütig!\" rief Kiyoko ihr nach und ging die letzten Stufen hinunter.
Akemi drehte sich zu ihr um.
\"Mach dir mal um mich keine Gedanken, ich bin ganz andere Sachen gewohnt!\"
\"Und das hat nicht zufällig was mit Yamato zu tun?\"
\"Na ja... vielleicht ein bisschen!\" sagte Akemi ironisch und lächelte.
Dann öffnete sie den Mund erneut, um mit ihren Erklärungen vorzufahren, als laute Musik, die durch einen Kopfhörer dröhnte, ihre Ohren erreichte.
Beide Mädchen wandten sich um, um zu sehen, wer oder was die Ursache des Lärms war.
All the things she said, all the things she said!
Running through my head, running through my head,
running through my head!
All the things she said, all the things she said!
[t.A.t.U. - All the things she said]
Laut singend, ohne wirklich zu merken, dass sie von allen Seiten angestarrt wurde, kam eine hoch gewachsene, gut aussehende Frau um die Ecke.
Ihre langen, schwarzen Haare waren zu einem dicken Zopf geflochten, der ihr über den Rücken fiel und sie trug sportliche, jedoch ebenfalls schwarze Kleidung, die ihre durchtrainierte Figur betonte.
Akemi begann zu strahlen und ging auf das Mädchen zu, das für die laute Geräuschkulisse sorgte. Kiyoko entdeckte im Augenwinkel ein paar Siebtklässler, die Akemi und das andere Mädchen neugierig verfolgten.
\"Tach!\" rief die junge Frau und schlug Akemi zur Begrüßung fest auf den Rücken. Kiyoko zuckte zusammen, als Akemi sich unter dem Schlag beugte, aber trotzdem weiter lachte.
//Mann o Mann!// dachte Kiyoko in dem Moment, da Akemi sie zu sich hinüber winkte.
\"Das hier ist Lily McBeth!\" erklärte sie und deutete dann auf Kiyoko, \"Und das hier ist meine neue Zimmergenossin Kiyoko Inoue!\"
Lily zog einen Ohrstöpsel ihres iPods aus dem Ohr, ergriff Kiyokos Hand und schüttelte sie kräftig. Die Stärke die darin lag war äußerst beeindruckend.
\"Freut mich!\" sagte sie dann und lächelte aufrichtig.
\"Danke, gleichfalls!\" erwiderte Lily in fast Akzent freiem Japanisch und beäugte Kiyoko argwöhnisch aus den Augenwinkeln.
Akemi, die zwischen ihnen stand, schaute von einer Seite zur anderen. Sie war froh, dass Kiyokos Ankunft sie ein wenig von Yôkos trauriger Abreise in die USA ablenkte und tröstete. Sie hatte eine gute Freundin verloren, aber Etwas in Kiyokos Haltung und ihrem Blick gab ihr das Gefühl, das sie ihre alte Freundin mehr als nur ersetzen würde.
Kiyoko runzelte fragend die Stirn und blickte zu Lily auf.
\"Wo kommst du denn her, aus welchem Land? Du sprichst gut Japanisch!\"
\"Das will ich auch hoffen!\" meinte Lily und entblößte mit einem Lächeln ihre weißen und schönen Zähne, \"Ich komme aus Neuseeland, hatte Japanisch als Fremdsprache auf der Highschool.\"
Kiyoko nickte verstehend.
\"Du bist also Akemis neue Zimmergefährtin\", fuhr Lily fort und lächelte noch ein wenig breiter, „Ich hoffe, ihr beiden werdet besser miteinander zurecht kommen, als meine Genossin und ich!“
Ihr Lächeln war äußerst charismatisch und vermochte einen unwillkürlich gefangen zu nehmen und Kiyoko schaute erstaunt.
\"Gab es Probleme?\"
Akemi sah Kiyoko an und meinte nur schmunzelnd: \"Ich glaube kaum, dass es so schlimm werdet wird. Oder, Kiyoko?\"
„Nein, ich glaube kaum!“ antwortete diese und sah Akemi mit einem freundlichen Glitzern in den Augen an.
Lily drückte sich wieder einen Hörer ins Ohr spielte an der Bedienung des iPods herum, ehe sie Akemi ansah, die sie lieb ansah. Sie hob nur eine Augenbraue.
\"Was willst du, Akemi? Sprich dich aus...\"
\"Darf ich mithören? Bitte!\" meinte Akemi und setzte dabei sie ihren besten Hundeblick auf.
\"Klar doch\", sagte Lily grinsend und gab ihr den andren Ohrstöpsel, durch den immer noch dasselbe Lied dröhnte.
\"Was macht ihr beiden Hübschen jetzt eigentlich noch so?\" fragte Lily weiter, während Akemi glücklich zu strahlen begann, als Lily die Musik wieder etwas lauter drehte.
Akemi sah sie an und konzentrierte sich fast widerwillig auf Lilys Worte.
\"Ich werd Kiyoko noch etwas die Schule zeigen! Schließlich ist sie heute erst angekommen. Aber ich sag dir, Yamato und ich wären beinahe drauf gegangen, als die Kozue plötzlich mit ihr im Zimmer stand!\" erläuterte Akemi und gestikulierte dann heftig um Lily zu demonstrieren, wie sie Yamato in ihren Schrank gesperrt hatte.
Lily schüttelte mit den Worten \"Das war ja wieder typisch!\" belustigt den Kopf.
Kiyoko betrachte Lily noch eine Weile von oben bis unten. Besonders die Bauchmuskeln der anderen Frau fand sie sehr faszinierend, da sie fein definiert waren und sich bei der kleinsten Drehung allesamt bewegten. Lily schien das jedoch nicht aufzufallen und es hätte Kiyoko nicht im Geringsten gewundert, wenn ihr gegenüber an solche Blicke nicht schon längst gewöhnt war!
\"Na, was sehe ich denn da?!\" rief nun aus dem Gang hinter Lily und Akemi eine weitere, zarte Mädchenstimme.
Alle drehten sich direkt zu der Person um, die gesprochen hatte und gleich darauf riss sich Akemi abrupt von Lilys iPod los, so dass dieser der Hörer aus dem Ohr fiel, und eine weiteres Mädchen zu ihnen hinüber.
\"Hallo Sakura!\" rief sie und herzte diese.
\"Hallo, Akemi! Ich freue mich auch dich zu sehen!\" erwiderte Sakura und grinste.
Als Akemi sich losreißen konnte führte sie Sakura näher heran und machte se auch mit Kiyoko bekannt.
„Darf ich vorstellen, Sakura Sadakawa, Chefredakteurin unserer Schülerzeitung der ‚Tokyopolitan’/Kashii Mirror/etcpp.. Also, wenn du scharf auf die neuste Gerüchteküche bist, musst du dich nur an sie wenden“, erklärte Akemi und Kiyoko streckte Sakura die Hand zur Begrüßung hin.
\"Das ist aber schön, dass unsere geliebte Akemi direkt eine neue Zimmergenossin bekommen hat. Dann müssen wir uns wenigstens keine Sorgen machen!\" war Sakuras erste Reaktion, nachdem sie sich ein wenig mit Kiyoko unterhalten hatte.
“Sorgen machen? Was für ein Quatsch“, erwiderte Akemi und sah Sakura ein wenig trotzig an. Kiyoko hingegen wurde still. Wovon war bloß die Rede?
\"Wir wollen halt nicht, dass du Unsinn machst.\" sagte Lily ungewöhnlich ernst.
Kiyoko wohnte dieser Szene interessiert bei.
\"Was meinst du damit, Lily?\" fragte Akemi, aber sie wusste, dass die Frage vollkommen sinnlos war.
\"Du weißt genau, was wir meinen!\"
Akemi war das Ganze nicht geheuer. Sie verstand nicht genau worauf ihre Freundinnen anspielten. Oder doch? Es war sicher die Sache mit Tetsuya.
Akemi erschrak leicht, als sie merkte in welche Richtung ihre Gedanken schweiften.
Schnell schüttelte sie den Kopf und setzte ein Lächeln auf.
\"Um mich braucht ihr euch doch wirklich keine Sorgen zu machen...\"
Sakura und Lily warfen sich Blicke zu, sagten aber weiter nichts.
Kiyoko fühlte ebenfalls ein bestimmtes, besorgniserregendes Gefühl in sich aufkeimen und ihre Augen huschten kurz hinüber zu Akemi.
\"Auch gut!\" gab sich Sakura geschlagen und klatschte in die Hände.
Akemi verzog kurz ihr Gesicht, um ihr Missfallen kund zu tun, dann wurden sie alle wieder normal.
Lily versuchte wieder Musik zu hören – aber in angemessener Lautstärke diesmal - und meinte gleichzeitig, sie müsse noch ein dringendes Telefonat mit einer Freundin \"Down Town\" durchführen.
Sie machte einen Schritt vorwärts, um zu ihrer Unterkunft aufzubrechen, doch dann drehte sie sich noch einmal um und sah erst Akemi, dann Kiyoko an.
\"Wenn ihr zwei noch mit eurer Exkursion durch die Schule weiter macht\", leitete sie ihren Satz ein, \"Muss ich Kiyoko, das Wichtigste sagen, was du dir bei den Lehrern hier merken musst. Ein ungeschriebenes Gesetz zwar, aber das Wichtigste!\"
Kiyoko runzelte ihrerseits die Stirn und warf Akemi einen Blick zu.
Lily grinste wissend.
\"Du kannst alles tun. Es gibt keine Regeln und keine Grenzen – na ja fast. Aber tue hier eines niemals!\"
\"Und was soll das sein?\"
\"Verliebe dich NIE! Und falls es aus Versehen doch mal anders kommen sollte, wäre es weiser, dafür zu sorgen, dass es die Lehrer und vor allem die Direktoren nicht mitbekommen\". betonte Lily.
„Keine Sorge, ich hatte sowieso nicht vor, mich in näherer Zukunft wieder zu verlieben“, meinte sie, aber sie sagte es mit dem Anflug eines Lächelns.
Lily nickte zufrieden, grinste noch einmal charmant, drehte sie sich mit geschmeidigen Schritten herum und verschwand in einem der Korridore.
Kiyoko musste lächeln.
Lily war eine erstaunliche Person.
Sakura sah ihr auch hinterher, dann rang sie sich zu einem Lächeln durch.
\"Wenn ihr eine Einführung macht, dann werde ich helfen!\"
Akemi nickte.
\"Okay! Ich hoffe du hast nicht noch irgendeinen Termin wegen der Schülerzeitung. Gibt es eigentlich irgend etwas neues, was interessant wäre?\" fragte sie dann während sie weiter ging.
Sakura, die direkt hinter ihr ging schüttelte leicht den Kopf.
\"Nein eigentlich nicht. Und einen Termin hab ich heute glaub ich nicht mehr.\"
\"Wo gehen wir jetzt eigentlich hin?\" meldete sich Kiyoko zu Wort.
Einen Moment lang sah Akemi sie erstaunt an. Man merkte, dass sie nicht mehr ganz bei der Sache war. Irgendetwas schien sie zu beschäftigen.
Doch dann setzte sie wieder ihr Grinsen auf und meinte nur leichthin: \"Auf den Schulhof. Dort sind jetzt wahrscheinlich die meisten Schüler. Danach gehen wir rüber zu den Sporthallen, dann ins Schulgebäude und zum Schluss zeige ich dir noch das Gelände um die Schule herum.\"
\"Aha.\"
Kiyoko lächelte kurz und sah sich dann weiter ein bisschen um.
\"Dann können wir dir auch gleich noch ein paar mehr Leute aus der Klasse vorstellen\", sagte Sakura, die mittlerweile neben den Beiden ging, „Und wenn du irgendwelche Fragen hast, dann kannst du dich auch ruhig an mich wenden. Ich werde dir gerne weiter helfen.\"
\"Gut, ich wollte sowieso gerade loslegen: Diese Regel, die Lily erwähnt hatte… „Verliebe dich nie“… klingt irgendwie ein bisschen albern, findet ihr nicht?“ fragte Kiyoko.
Akemi sah auf und man merkte deutlich, dass sie auf diese Frage nicht gerne antworten wollte, also nahm Sakura ihr diese Entscheidung ab.
\"Nun ja, du hast sicher schon die Kozue gesehen, oder?\" fragte sie.
\"Klar, sie hat sie in mein Zimmer gebracht!\" warf Akemi ärgerlich ein, was aber eher auf die Begegnung mit der Direktorin zurückzuführen war.
\"Also, die Schule war früher Zweigeteilt. Ein Mädcheninternat, ein Jungeninternat, und natürlich war da alles koscher. Da waren Kozue und ihr männlicher Kollege Kumada auch schon Schulleiter. Dann wurde die Schule vor etwa 25 Jahren zusammengelegt zur Muzukashii Highschool, aber wegen ihrem komischen Tick\", Sakura machte eine dazu passende Geste, \"wollen sie mit allen Mitteln Beziehungen zwischen den Schülern verhindern. Meinen, das hält sonst vom Lernen ab!\"
Kiyoko blickte ihr ins Gesicht.
\"Das ist doch total bescheuert! Man kann Gefühle nicht ändern! Von welchem Stern sind die denn? Wer möchte sich nicht gerne verlieben und glücklich sein?\"
Akemi zuckte unwillkürlich zusammen, doch die beiden anderen schienen das nicht wirklich bemerkt zu haben.
Sakura sah sie interessiert an, während sie den Gang hinunter marschierten.
„Wie meinst du das?“
\"Sagen wir\'s so!\" meinte Kiyoko mit einem Lächeln, \"Ich glaube immer noch an die wahre Liebe!\"
\"Wie süß.\"
Das war alles was Sakura lächelnd dazu sagte. Akemi sah Kiyoko erst leicht erstaunt an, dann lächelte sie.
\"Die wahre Liebe\", sagte sie seufzend \"es muss schön sein, sie zu finden. Liebe, die alles übersteht... Ich möchte auch mal jemanden haben, der nur für mich da ist und mit dem ich mein Leben teilen kann.\"
Wieder seufzte sie.
\"Warum muss alles bei mir nur so kompliziert sein?\"
Kiyoko lächelte verträumt als sie der Ausführung von Akemi zuhörte. \"Ja.. die wahre Liebe zu finden muss unbeschreiblich schön sein...\"
Kurze Pause.
\"Was meinst du damit?\" fragte sie dann verwirrt über Akemis letzten Satz, als ihr klar wurde, was sie da eben gesagt hatte.
\"Irgendwie verlieben sich die falschen Männer in mich... Und ich... Tja, von mir brauch man gar nicht erst anfangen.\"
\"So schlimm ist das doch gar nicht\", meinte Sakura nur.
Akemi warf ihr einen Blick zu, der soviel sagte wie „Was weißt du schon?“
\"Und was ist daran so schlimm?\" Kiyoko war sichtlich verwirrt.
\"Eigentlich nichts.\"
Akemi ging einfach schweigend weiter.
Sie hatte jetzt einfach keine Lust über so etwas zu diskutieren. Da trat dieses Mädchen in ihr Leben und es dauerte keine zwei Stunden, bis sie um ihr Geheimnis um diesen einen jungen wusste? War das etwa so durchschaubar? Wenn ja, warum merkte er es dann nicht?
Aber das verrückteste war, das Akemi dankbar dafür war, dass Kiyoko sich ihrer annehmen wollte. Von dem Mädchen ging eine freundliche Wärme aus, die sie seit langem nicht mehr gespürt hatte.
Kiyoko musterte sie eine Weile, bis sie beschloss dieses Thema ausführlicher zu besprechen, da sie die Ansicht vertrat, dass man eine Menge mit reden bewegen konnte - zum Guten natürlich!
\"Kann ich dir helfen?\" fragte sie mit einfühlsamer Stimme, als wären sie schon seit Ewigkeiten befreundet. Kiyoko empfand sich selbst in dieser Hinsicht immer als vertrauenswürdig, \"Du kannst es mir ruhig sagen! Ich schweige wie ein Grab, versprochen!\"
\"Du kennst die Wände dieser Schule nicht! Die haben Ohren!\" wehrte sich Akemi im ersten Moment und Kiyoko dachte unwillkürlich an Sakura, die ja für die Verbreitung von Nachrichten in der Schule zuständig war.
Doch diese machte einen Geste, die die Versiegelung ihres Mundes darstellen sollte.
\"Ich weiß, dass ist ziemlich ungewöhnlich, aber ich habe irgendwie das Bedürfnis dir zu helfen! Ist wohl so eine angeborene Krankheit oder so was…\", startete Kiyoko den zweiten Anlauf, „Liebeskummer?“
\"Na ja... als Liebeskummer würde ich es jetzt nicht bezeichnen...\", begann Akemi, \"Obwohl... wenn ich so darüber nachdenke, ich glaube du hast Recht! Ich habe Liebeskummer! Aber es ist gerade zu kompliziert, um es einfach zu erklären. Das wird sich schon von allein zeigen!\"
Kiyoko machte eine ernste Miene.
\"Hm...\", machte sie, \"Also, ich denke, wenn wir diese Sachen wie die Besichtigung der Schule hinter uns haben und einige Zeit zusammen verbracht haben, können wir das Problem ja noch mal ansprechen! Ich möchte dir helfen, aber dich hetzen bringt ja auch nichts!\"
Akemi lächelte ohne es zu wollen.
\"Du klingst wie eine Psychologin, aber trotzdem: Danke!\"
\"Lass ja den Kopf nicht hängen, das lohnt sich glaube ich kaum – ich weiß wovon ich rede“, erwiderte Kiyoko sanft.
\"Das werde ich schon nicht!\" meine Akemi ein wenig erleichtert und drückte Kiyokos Schulter kurz, \"Danke!\"
Das entlockte Kiyoko, als auch Sakura ein weiteres Lächeln.
\"Das erinnert mich an ein Lied!\" warf Sakura dann ein und schnippte, \"Vielleicht kennt ihr es ja!\"
Big girls don\'t cry
Big girls don\'t cry
Akemi grinste und wechselte einen Blick mit ihrer neuen Zimmergenossin. Beide setzten sich wieder in Bewegung, wobei sich Sakura links und Kiyoko rechts von Akemi einhakten.
Dann sagen sie alle drei im Chor, während sie sich zum Schulhof aufmachten.
Big girls don\'t cry
Big girls don\'t cry
Big girls don\'t cry (they don\'t cry)
Big girls don\'t cry (who said they don\'t cry?)
My girl said goodbye (my oh my)
My girl didn\'t cry (I wonder why)
[Dirty Dancing Soundtrack – Frankie Vallie &The Four Seasons – Big girls don’t cry]
~*~*~
Kurze Zeit später waren sie auch schon auf dem Schulhof.
\"So.. hier werden wir wahrscheinlich eine Menge Zeit verbringen müssen. Denn Kozue hat immer ein Problem damit, wenn sie uns nicht gut genug im Auge hat. Im Klartext: Wenn sie uns nicht kontrollieren kann ist sie nicht glücklich\", sagte Akemi kaum das sie diesen betreten hatten.
„Ist mir nicht entgangen“, bemerkte Kiyoko und die Mädchen begannen eine Runde über den Schulhof zu erstrecken. Er befand sich hinter der Mensa und verband den Gebäudekomplex mit einem größeren Bau, der abseits stand: Dem Schulgebäude. Hier fanden sich all die Klassenzimmer und Fachräume, in denen sie in ein paar Wochen nach den Ferien sitzen würden, um für ihr Abschlussexamen zu lernen.
Akemi und Sakura ließen es sich nicht nehmen, noch ein paar Kleinigkeiten zu erläutern, ehe sie sich unter einen Baum setzten und die warme Sommerluft genossen.
Es breitete sich Stille zwischen ihnen aus.
Die Anspannung, die Kiyoko empfunden hatte, als sie aus dem Flugzeug gestiegen war, hatte sich verflüchtigt und sie atmete tief durch.
„Erinnert mich daran, dass ich nachher noch meine Eltern anrufe, okay?“ sagte Kiyoko und blinzelte, als das gleißende Sonnenlicht durch die Blätter schimmerte und sie eine Sekunde blendete.
„Kein Problem“, meinte Akemi und schloss die Augen, um sich ein wenig das Gesicht wärmen zu lassen. Der ungetrübte Sonnenschein war nach den Tagen feuchten Mittsommerregens eine wahre Erlösung und Kiyoko freute sich, ihn mit diesen beiden Mädchen genießen zu dürfen.
False Form
Rainstorm
Love still stays the same
Autumn calls
Winter falls
It’s time to rearrange
You and I should always try
To keep our seasons blue
Because me and you
We always knew
That the sun comes out for you
Yeah, the sun comes out for
The sun comes out
Yeah, the sun comes out
There ain’t no doubt
That the sun comes out for you.
[Phats and Small ~ Sun comes out]
„Sag mal, von wo kommst du eigentlich?“ fragte Akemi nach einer Weile und öffnete ein Auge, um Kiyoko ansehen zu können.
„Osaka… na ja, eigentlich bin ich in Sapporo geboren, aber da mein Vater ständig für den Job durch das Land ziehen musste, habe ich schon viele Städte Japans gesehen“, antwortete Kiyoko, „aber in Tokyo bin ich das erste Mal!“
„Dann gibt es sicherlich noch ein paar schöne Sachen, die ich dir zeigen kann“, lachte Akemi, „Zum Beispiel, wo man am besten einkaufen geht!“
Von der anderen Seite des Hofes schallten die Stimmen weiterer Mädchen herüber, die eindeutig nach Sakura zu rufen schienen. Also stand diese widerwillig auf und blickte auf die beiden Zimmergenossinnen hinab.
„Ich glaub, ihr kommt auch allein zurecht! Wir sehen uns dann! Bis bald!“
Dann wandte sie sich um und folgte dem Ruf, der sie vermutlich ohnehin nur an ihre Pflicht als Chefredakteurin erinnern wollte. Doch ein zufriedenes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie Kiyoko und Akemi verließ.
„Ich hab mir doch schon gedacht, dass Sakura doch noch was zu tun hat“, meinte Akemi und strich sich ein paar Haare zurück, die ihr in die Stirn fielen, „Aber na ja…“
„Du bist sicher von hier, oder? Also, ich meine, du bist hier in Tokyo geboren!“ fragte Kiyoko und drehte sich Akemi ein wenig zu.
„Ja, ich bin zusammen mit Yamato hier aufgewachsen… und mit Yôko. Aber sie ist jetzt nicht mehr da… aber warum fragst du?“
„Reine Neugierde. Ich möchte halt nur kennen lernen!“
Akemi warf ihr einen überraschten Blick zu, sagte aber nichts weiter. Vermutlich weil sie ihre meisten Freunde schon so lange kannte, war sie es nicht gewohnt, solche Fragen über sich gestellt zu bekommen.
„Ja, ich möchte dich auch gern kennen lernen“, sagte sie dann nach einer kurzen Pause, und sie meinte es ehrlich. Das Braun von Kiyokos Augen ließ sie erkennen, dass alle Gedanken an sie wie hinfort gefegt schienen. Aber sie konnte nicht erklären, warum. Sie war jedoch froh, dass dem so war.
Außerdem war im Moment etwas dringlicher.
„Hast du denn eigentlich gar keinen Hunger?“
Kiyoko zog verblüfft die Augenbrauen hoch.
„Ja, schon, aber warum?“
Sehr gut. Akemi sprang vom Boden auf und bot Kiyoko die Hand an, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein.
„Weil ich gleich jemanden anfalle, wenn ich nicht was zu essen bekomme. Ich kann nur hoffen, dass die Leute diesmal genug für mich eingeplant haben!“
Kiyoko grinste und ließ sich gerne helfen, bevor sie sich auf den Weg zu einem Seiteneingang in die Mensa machten.
Doch dann passierte es. Wie aus dem Nichts tauchte eine neue Stimme hinter ihnen auf und ein kalter Schauer lief ihre Rücken hinab.
\"Akemi, ma chérie. Welch eine Freude dich zu se\'en.\"
~*~
tbc