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Unfreiwillige Heimkehr

By: Montespinneratz
folder German › Originals
Rating: Adult +
Chapters: 9
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Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
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Rückreise udn Ankunft

2. Rückreise und Ankunft

Melanie Steiger stand vor dem sich wehrenden Jungen und versuchte ihm, mit Hilfe von Schwester Klara das Halsband auszuziehen. Die beiden Frauen waren schon sichtlich erschöpft von der Totour den Jungen gegen seinen Willen in Unterwäsche, Jeans, T-Shirt und Schuhe zu bekommen.

„Lass es sein Klara, dann soll er halt das Halsband anbehalten… zumindest vorerst noch. Ich kann ihn zwar immer noch nicht verstehen. Wir wollen ihm doch nur helfen und er weht sich schreit und zetert. Er führt sich gerade so auf als ob wir ihm wer weis was antun würden. Dabei bringen wir ihn nur nachhause.“

Auf einmal wurde die Tür geöffnet und Abir, der Arabische Fahrer stand darin. Er lächelte , neigte den Kopf und grüßte die Frauen.

„Sind sie Fertig meine Damen, es wird Zeit sonst kommen wir zuspät zum Flugzeug und der junge Mann kommt nicht nachhause.“

Als Mel die Worte von Abir hörte begann er wieder auf arabisch zu schimpfen und zu zetern, er nannte den Araber alles was ihm an Schimpfworten einfiel und Abir zuckte manchmal ziemlich zusammen. Melanie Steiger sah ihn einen Moment an, dann nickte sie.

„Bitte beleiben sie einen Augenblick bei ihm ich muss nur schnell meine Tasche holen und dir Klara danke ich, alleine hätte ich das nicht geschafft.“

Die beiden Frauen verließen das Zimmer und Abir sah Mel kurz an.

„Du bist Mel, der Leibsklave von dem jungen Scheich Jarres ben Farid?“

Mel zog die Augenbrauen zusammen dann nickte er.

„Bitte ich kann dir nur sagen dein Herr weis über alles bescheid, er wird dich wiederholen.“

Mel sah den Araber an, wollte gerade etwas fragen als Melanie zurückkam. Abir schüttelte unmerklich den Kopf und Mel zuckte mit den Schultern. Auch wenn Jarres und Ahmed bescheid wussten, so sah er doch gar nicht ein das er sich fügen sollte. Er wollte nicht zurück und das machte er auch unmissverständlich klar. Er wehrte sich gegen Melanie, so lange bis die ausholte und ihm eine Ohrfeige gab. Im nächsten Moment zuckte sie zurück, sie hatte noch nie einen ihrer Schützlinge geschlagen aber gerade hatte sie nicht mehr anders gekonnt. Sofort faste sei Mel am Arm und drehte ihn zu sich, sie erschrak als sie den Hass in den Augen des Jungen sah.

„Mellian, bitte… es tut mir leid, aber ich verstehe nicht warum du dich so wehrst. Du bist in ein paar Stunden wieder zu hause.“

Mel sah sie hasserfüllt an, hielt sich die Wange, dann drehte er demonstrativ den Kopf und sah weg. Melanie wusste wirklich nicht mehr weiter, aber sie hatte auch keine Zeit mehr Abir rief nach ihnen. Wortlos nahm sie Mel an dem Arm, zog ihn hinter sich zum Wagen. Der Araber sah Mel an, sah den roten Handabdruck auf seiner Wange und den Hass in seinen Augen. Am liebsten hatte er zu Melanie gesagt das sie den Jungen gehen lassen sollten. Bei den beiden Anderen mag es ja richtig gewesen sein sie zurückzubringen, aber Mel wollte nicht, dieser Junge wollte bei seinem Herrn bleiben. Aber Abir schwieg, er wusste das es keinen Wert gehabt hätte, die Europäer wollten sie nicht verstehen, wollten nicht verstehen das es den Leibsklaven eines Scheichs nicht schlecht ergehen musste. Abir schloss die Tür hinter den Beiden und stieg in den Wagen.

Nach einer halben Stunde Fahrt erreichten sie den Internationalen Flughafen und Melanie sieg mit Mel aus. Sie brachte den Jungen sofort durch die Kontrollen und in das Flugzeug. Mel lies alles widerstandslos über sich ergehen, er wehrte sich nicht, er betet nur im Stillen das Abir recht gehabt hatte und Jarres wusste wo er war. Melanie sah den Jungen neben sich an, lächelte und hoffte das er sich jetzt langsam beruhigen würde.

Als das Flugzeug dann abhob sah sie ihn an. Sie hoffe das er sich jetzt freute, jetzt wo er sicher war das er wieder frei war. Aber das einzige was die junge Frau sah waren Tränen, Tränen die über die Wangen von Mel kullerten und in dem T-Shirt versickerten.

Mel starrte aus dem Fenster, er sah das Land in dem er sich wohl und sicher gefühlt hatte unter sich verschwinden. Sein Herz tat weh, er vermisste jetzt schon Jarres und Ahmed, das Lachen von Sharif und auch die Strenge Stimme von Scheich Yussef. Warum konnte niemand verstehen das er nicht wieder in dieses kalte Heim wollte. Wie hatte der Botschafter so schön gesagt „Frau Schneeberg wird dich in München abholen“… Schneeberg, ja das war genau der richtige Name für die alte Ziege. Sie war kalt wie Eis. Er schloss die Augen und begann zu träumen… zu träumen von seinem Zuhause, seinem Pferd, Jarres.. Ahmed, von Yasemin der Mutter von Jarres die ihn liebevoll ihren Kleinen nannte.

Melanie sah den Jungen von der Seite an, sie konnte sich das ganze nicht erklären, für sie war es unbegreiflich das sich Mel nicht freute. Gut er musste in Deutschland in ein Heim, aber das war doch tausendmal besser als hier in einem Harem oder als Sklave zu leben. Sie schüttelte leicht den Kopf konnte es einfach nicht verstehen.

****

Die Maschine setzte pünktlich in Erding auf. Mel starrte schon seit Stunden aus dem Fenster, er hatte nichts gegessen und kaum etwas getrunken, er wollte auch nichts. Mit dem Landen war eine Welt für ihn zusammengebrochen. Die ganze Zeit über hatte er immer noch gehofft, auf was auch immer, aber jetzt war alles aus. Gleich würde er dieser eiskalten Frau gegenüberstehen. Er fror schon jetzt.

Melanie stupste ihn an und nickte.

„Komm Mellian wir sind da, du bist zuhause.“

Bei dem Wort zuhause, funkelte Mel die junge Psychologin giftig an. Wie konnte die glauben das er hier zu hause war. Melanie seufzte auf, sie hatte sich schon langsam daran gewöhnt das Mel so abweisend war, deshalb griff sie auch nur nach seiner Hand und zog ihn aus dem Flugzeug. Vor der Zollkontrolle wurden sie auch schon erwartet. Frau Schneeberg, die Heimleiterin stand draußen und als sie Mel sah musterte sie ihn von oben bis unten. Mel dagegen sah an ihr vorbei, starrte gegen die Wand. Er mochte diese Frau nicht, mit ihren streng nach hintengekämmten, grauen Haaren und dem schmalen, kalten Mund auf dem nie ein Lächeln war.

Frau Schneeberg drehte sich zu Melanie, zwang sich zu einem eisigen Lächeln.

„Hallo sie müssen Melanie Steiger sein und sie bringen uns Mellian zurück. Scheinbar ist er noch verstockter als vor einem Jahr, na ja er wird sich schon bald wieder in das Heimleben einfügen. Kommen sie wir haben nicht viel Zeit.“

Melanie zog ein bisschen die Augenbrauen zusammen, so recht sympathisch war ihr diese Frau nicht, aber Mel schien schon früher recht schwierig gewesen zu sein. Die junge Frau sah zu Mel, lächelte, dieser aber warf ihr einen so eisigen und hasserfüllten Blick zu, das Melanie zu frösteln begann. Frau Schneeberg sah Mel von der Seite an, seufzte.

„Kommen Sie wir werden im Heim erwartet.“

Mit diesen Worten drehte sich die ältere Frau um und ging in Richtung Parkhaus voraus. Dort stiegen sie in eine dunklen Ford Mondeo und Frau Schneeberg lenkte diesen schnell durch München bis zu dem Heim.

Mel schwieg die ganze Fahrt, er starrte nur aus dem Fenster und überlegte wie er am besten weg könnte. Er brauchte nur ein Telefon und ein paar Minuten Zeit, dann könnte er Jarres anrufen und ihm Bescheid sagen. Er war sicher das ihn sein Herr holen würde, er müsste ihm nur bescheid sagen können.

Der Wagen bog in die Hofeinfahrt des St Johannes Stifts ein und Mel sah wie sich das übermannshohe Tor hinter ihnen schloss. Das laute Klappern lies ihm erst so richtig bewusst werden das er jetzt eingesperrt war, viel mehr eingesperrt als er es in den letzten 16 Monaten je gewesen war. Er begann zu zittern, atmete dann aber ein paar mal tief durch und zwang sich zur Ruhe. Er durfte nicht die Hoffnung aufgeben.

Melanie und Frau Schneeberg stiegen aus, erst nach einer Aufforderung folgte ihnen Mel. Die Schneeberg sah ihn missbilligend an, führte sie dann aber in ihr Zimmer und deutet auf eine Sitzecke.

„Willkommen zuhause Mellian. Wir dachten schon dich niemals wieder zu sehen.“

Mel starrte sie an, zog die Augen zusammen und dachte bei sich das es der alten Hexe wahrscheinlich sogar lieber gewesen wäre wenn er nicht mehr aufgetaucht wäre.. ganz zu schweigen davon das es ihm lieber wäre jetzt bei Jarres zu sein als hier in dieser Verwahranstallt.

„Mellian du wirst dein altes Zimmer erhalten, allerdings musst du es dir mit einem Jungen teilen… Tobias Schindl… er ist 16. Ich erwarte das du dich ihm gegenüber freundlich verhältst, nicht so wie bei deinen anderen Mitbewohnern. Ich denke Tobias kann dir helfen deine schrecklichen Erlebnisse zu verarbeiten, außerdem wirst du an Therapiestunden bei Frau Steiger teilnehmen zumindest für die nächsten Wochen wo sie noch hier ist.“

Zu Melanie gewandt sprach sie weiter.

„Ich hoffe sie sind damit einverstanden, die Unterlagen die ich noch über Mellian habe werde ich ihnen natürlich zur Verfügung stellen.“

Melanie lächelte und nickte, dann sah sie wie Mel aufstand, sich herumdrehte und ging. Sie wollte aufstehen, aber Frau Schneeberg hielt sie zurück.

„Er weis wo sein Zimmer war, er findet es alleine.“

Melanie sah Mel einige Augenblicke nach, so ganz wohl war ihr nicht den Jungen einfach alleine zu lassen, aber vielleicht war es auch das Beste. Schließlich hatte er ihr ziemlich deutlich gemacht das er nichts von ihr wissen wollte. Sie hoffe nur das er sich doch irgendwann ihr öffnete und zuließ das sie ihm half die schrecklichen Erlebnisse in Marokko zu verarbeiten. Das Mel vielleicht gar keine schrecklichen Erlebnisse gemacht hatte, kam ihr gar nicht in den Sinn. Sie dachte gar nicht daran das er vielleicht nur jemanden ganz fürchterlich vermissen könnte.
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