AFF Fiction Portal
errorYou must be logged in to review this story.

Christopher und Ich

By: SummoningIsis
folder German › Originals
Rating: Adult ++
Chapters: 31
Views: 10,597
Reviews: 20
Recommended: 0
Currently Reading: 1
Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author (being obviously ME) ;) holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
arrow_back Previous Next arrow_forward

2

2


Ich weiß noch, wie ich diesem Freitag entgegenfieberte. Ich hatte beschlossen Christophers Worten Folge zu leisten und ihn tatsächlich anzurufen. Natürlich ließ ich mir Zeit und wählte seine Nummer erst gegen 21 Uhr. Es dauerte eine Weile, bis er an sein Mobiltelefon ging und während ich dem Freizeichen lauschte, fragte ich mich vielleicht wirklich zum ersten Mal, was ich da eigentlich tat.

Christopher war anders als all meine Fänge zuvor, nicht nur, weil er ein reifer Mann war. Nein. Es steckte viel mehr dahinter. Sein Blick, seine Vorgehensweise, seine Worte. Vermutlich war es gerade diese Fremde, die er mir gegenüber ausstrahlte, die mich zu ihm zog. Er wirkte wie etwas Verbotenes. Seine Worte hallten durch meinen Kopf.

„Ich bin ein böser, böser Mann und du solltest dich nicht mit mir abgeben.“

„Niko“, war sein erstes, langgezogenes Wort und ich war mir sicher, dass er am anderen Ende der Leitung mal wieder vor sich hingrinste.

„Christopher“, entgegnete ich fest.

„Soll ich dich jetzt abholen?“, fragte er umgehend und ich zuckte unmerklich auf.

„Was, jetzt sofort? Äh, wo geht’s denn hin?“, japste ich. Er hatte mich ein weiteres Mal aus dem Konzept gebracht. Eigentlich hatte ich erwartet, erst einen Termin mit ihm auszumachen, aber der Anwalt klang so, als sei dies längst beschlossene Sache gewesen.

„Ins Kino“, antwortete er seelenruhig.

„Und was gucken wir?“, drängte ich ihn, während ich meinen Kleiderschrank öffnete und meine Augen über das Angebot wandern ließ, bedacht etwas Enges zu wählen, um mich dem Mann besser präsentieren zu können.

„Macht es nicht viel mehr Spaß, mal etwas auf sich zukommen zu lassen, anstatt immer alles detailliert zu wissen?“, lautete seine gelangweilte Antwort.

Ich schnaubte: „Von mir aus.“

„Ich bin in einer Viertelstunde bei dir“, waren seine letzten Worte, bevor es Klick machte und ich von der Stille umarmt wurde. Ich legte mein Handy beiseite und strich mir durchs Gesicht. Ich musste lachen. Ja, Christopher war definitiv anders. Er war interessant. Und ich war gut gekleidet, jedenfalls war mir bewusst, dass ich in diesen engen, schwarzen Hosen schon viele Blicke auf mich gezogen hatte. Meine schwarze Lederjacke und der darunter verborgene, dunkelgraue Pullover beteiligten sich an dieser Wirkung.

Die dunkelblaue 3-er BMW Limousine rollte langsam an und blieb elegant direkt vor mir stehen, sodass ich nur meine Hand ausstrecken musste, um die Beifahrertür zu öffnen, die sich geschmeidig meiner Bewegung fügte. Ich schlüpfte auf den Beifahrersitz. Wärme umstrich mich, aus den Lautsprechern drang klassische Musik und ein sanfter Schauer ließ mich erzittern, als ich in Christophers Augen sah, vor allem, da er sanft lächelte. Eine Tatsache, die mich überraschte.

„Hallo“, hauchte er schon beinahe und erneute Verwirrung erfasste mich.

„Hi“, antwortete ich, während er den ersten Gang einlegte und wir ehrenvoll davon rollten.

„Du siehst gut aus“, sagte er nach einer Weile, als uns die rote Ampel an der Kreuzung zu einem Stopp zwang. Sein Blick wanderte abermals über meine Körper und er lächelte erneut, als ich ihm meinen Kopf zuwendete.

„Danke. Du auch.“

Christopher trug heute eine dunkelbraune Jacke, darunter blitzte ein enganliegender, schwarzer Pullover hervor, dessen Farbe identisch mit seiner semi-eleganten Hose war. Ich fragte mich, ob ich wohl heute die Gelegenheit bekäme, seine Kleidung von ihm abzustreifen. Leichte Nervosität überfiel mich bei diesem Gedanken. Ich musste an seine Stimme so nah an meinem Ohr denken, als er mich in meinem eigenen Zimmer gegen die Tür gepresst hatte…

„Woran denkst du?“, vernahm ich Christophers Stimme neben mir.

„An Sex mit dir“, antwortete ich ihm leichtfertig und setzte ein sehr sachtes Grinsen auf.

„Ach“, kam es von ihm, während er ohne Ankündigung und jegliche Vorwarnung direkt zwischen meine Beine fasste und seine Hand auf mein semi-hartes Geschlecht nieder ließ, kurz über die Beule des harten Stoffes strich und dann erneut den Gang einlegte und die Kreuzung verließ. „So gut kann unser imaginärer Sex gar nicht sein, wenn du noch nicht mal richtig hart bist“, fügte er in seinem normalen, gelangweilten, lediglich leicht belustigtem Ton hinzu. Seine Augen ruhten auf der Straße und ich versuchte mich noch immer von dieser intimen Berührung zu beruhigen und einen klaren Kopf zu fassen.

Ich schnaubte, denn keine bessere Antwort wollte mir einfallen. Meine leichte Erregung klang dann ebenso schnell ab, wie sie sich angeschlichen hatten.

„Erzählst du mir jetzt eigentlich irgendwas über dich?“, hakte ich nach weiteren fünf Minuten des Schweigens nach und musterte den Fahrer des prunkvollen Wagens, der mich nicht einmal minimal betrachtete.

„Nein“, lautete seine blasierte Antwort. Und keine weiteren Worte folgten dem eben ausgesprochenen. Ich lachte bitter und starrte aus dem Fenster, ließ meinen Blick über die grauen Gebäude und grauen Personen da draußen wandern, während die ersten Tropfen vom ebenso getönten Himmel niederprasselten und meine Beobachtungen unmerklich erschwerten. Ich fragte mich, ob Christopher mich wirklich ins Kino bringen wollte, oder ob nicht doch mehr dahinter steckte.

Die mittlerweile zu Hagelkörner mutierten Regentropfen trommelten sachte gegen die Autoscheiben, als Christopher den Wagen auf dem Parkplatz des großen, kommerziellen Kinos parkte. Meine Vorstellungen von dunklen Kabinen der Sex-Kinos in der Innenstadt, oder kleinen Vorführungsräumen in weit abgelegenen Kellerräumen fragwürdiger Etablissements wurden zuletzt von dem grell leuchtenden Zeichen des Cinemaxx hinweggefegt. Ich schmunzelte und Christopher sagte noch immer nichts.

Wie ein kleiner Junge trottete ich ihm hinterher und ließ meine Augen über die Ansammlung von Menschen im Foyer wandern, die ihre Köpfe reckten und an viel zu kleinen Bildschirmen eine Entscheidung zu treffen versuchten. Ich brauchte das nicht. Christopher hatte Karten reserviert. Erneut sah ich ihn das dicke Portemonnaie zücken und die Geldscheine graziös in die Hand der jungen Dame an der Kasse wandern lassen, die ihn mehr mit ihren Augen als Lippen anlächelte. Zielstrebig ging er dann auf die Theke hinter dem Einlass zu und bedeutete mir ihm zu folgen.

„Popcorn?“, fragte er mich und seine Augen ruhten endlich wieder auf mir. Ich nickte. „Was zu trinken?“ Ich nickte erneut und er musterte mich streng. „Es wäre hilfreich, wenn du mir sagen könntest, was du trinken möchtest…“, fügte er dann mit dunkler Stimme hinzu.

„Cola“, entgegnete ich schnell, meine Stimme etwas zittrig. Sein Ton brachte mich durcheinander. Auf durchaus positive Art und Weise.

„Gut“, sagte er knapp und ließ seine Augen über das oben angebrachte und durch Fotos ergänzte Angebot wandern. „Wenn du noch irgendetwas anderes haben willst, musst du es mir sagen“, sprach er weiter.

„Nein, Danke. Nur Popcorn und Cola.“

„Gut.“

Erst anhand des breiten Filmplakates direkt vor dem ausgewiesenen Saal erfuhr ich, welchen Film ich mir heute zu Gemüte fahren würde. 28 Weeks Later. Ich grinste. Es war, als hätte Christopher meine Gedanken gelesen, hatte ich tatsächlich vorgehabt mit dieser Zombie-Horrorsteifen anzusehen. Ich hielt die Tüte monströsen Ausmaßes des umschwärmten Kinofutters in der Hand und schlürfte den eisigen Softdrink, der von ehrgeizigen Hausfrauen der alten Schule oftmals als effizientes Putzmittel genutzt wurde. Christopher betrachtete mich aufmerksam.

„Ist was?“, fragte ich nach einer Weile, vor allem, da sein Blick in Verbindung mit seinem scheinbar grüblerischen Schweigen Nervosität in mir aufkeimen ließ. Christopher schüttelte den Kopf, wendete seine Augen dennoch nicht von mir ab, starrte mich gewillt weiterhin an.

„Na, stellst du dir grad vor, wie ich nackt aussehe?“, zog ich ihn sarkastisch klingend auf. Seine Mundwinkel zuckten nur eine Millisekunde bei dieser Aussage auf. Und dann legte sich wieder Kühle in seine Gesichtszüge, er schmunzelte, drehte sich mit einer galanten Bewegung um und marschierte in den Saal, dessen Türen soeben geöffnet worden waren.

Er hatte uns Plätze in der drittletzten Reihe, mittig, besorgt. Scheinbar waren heitere Filme angesagter, denn auch nach zehn Minuten waren lediglich einige der zahlreichen Plätze besetzt. In unserer Reihe waren wir die einzigen Besucher und so etwas wie Erwartung machte sich in mir breit, als die Lichter entlang der hohen Wände langsam erloschen und der dicke, dunkelblaue Vorhang mit einem leichten Surren zu den Seiten glitt und den Blick auf die Leinwand preisgab.

„Stehst du eigentlich auch auf Horrorfilme?“, fragte ich Christopher mitten im Werbeblock, während ich weiterhin das viel zu süße Popcorn in mich hineinschaufelte.

„Es wäre durchaus angenehm, wenn du versuchen könntest, nicht mit vollem Mund mit mir zu sprechen“, entgegnete er ruhig und nahm mir die Tüte einfach aus der Hand. Ich kaute zu Ende und schluckte.

„Sorry“, sagte ich dann leicht erzürnt und wollte den Süßkram wieder an mich bringen, doch Christopher hielt meine Hand in ihrer Bewegung einfach fest. Unsere Augen trafen sich und in seinem Blick konnte ich Tadel lesen.

„Wer hat es bezahlt?“, fragte er mich belehrend.

„…du.“

„Somit bestimme ich auch, wann du es wiederbekommst“, sagte er und seine Augen wanderten zurück zur großformatigen Werbung. Ich schluckte. Mir war warm. Ich sah zu, wie Christopher etwas von dem Popcorn aß, betrachtete seine rauen Lippen beim Kauen und malte mir aus, wie es wäre, diese auf meinen zu spüren. Oder an anderen Stellen meines Körpers.

Ich war mir immer noch nicht so sicher, was es genau war, das ihn so attraktiv in meinen Augen machte. Ich wusste nur, dass ich diesen Mann wollte. In mir.

Eigentlich war mir das schon bei der ersten Begegnung klar gewesen. Ich hatte es nur nicht erkannt.

Gedankenverloren wollte ich in die Tüte greifen, die auf Christophers Schoß ruhte, und etwas von der Leckerei zurück in meinen Mund führen, da Werbeblöcke in Kinos dazu tendieren einen ebenso zu langweilen, wie hungrig zu machen. Mit einem leichten Klatschen, welches ein ebenso sachtes Brennen auf meinem Handrücken hinterließ, schlug er meine Hand weg und ließ mich erschrocken inne halten.

Als ich abermals in seine Augen sah, erkannte ich dort neben Tadel nun auch leichten Zorn.

„Was habe ich dir eben gesagt?“, fragte er mich ruhig.

„Ja, schon klar…“, murmelte ich und ließ meine Hand wieder sinken, streckte mich leicht und richtete meinen nun leicht grimmigen Blick zurück auf die Leinwand. Ich erschrak erneut, als Christopher grob mein Kinn anpackte und mich zwang, ihn anzusehen.

„Ich habe dich eben gefragt, was ich vorhin zu dir gesagt habe“, wiederholte er immer noch ruhig und mit so sanfter Stimme, die zu seinem Vorgehen überhaupt nicht passte und mich erschaudern ließ.

„Du… Du sagtest, dass du entscheidest, wann ich das Popcorn wiederbekomme“, stammelte ich.

„Richtig“, sprach er immer noch sanft. „Und habe ich dir das Essen des Popcorn wieder erlaubt?“

„Äh… Nein?“, presste ich heraus und seine Hand, welche noch immer an meinem Kinn ruhte, umfasste dieses fester, schmerzhafter.

„Wieder richtig. Und was bedeutet das?“, redete er in einem etwas gefährlicherem Ton weiter.

„Dass… Dass ich es nicht haben darf“, sagte ich etwas gefügiger und Christopher lächelte zärtlich, ließ von meinem Kinn ab und balancierte etwas der besprochenen Süßigkeit in seinen Mund, den Bildschirm erneut betrachtend. Die Stelle, an der er mich berührt hatte, glühte förmlich und ein Schauer breitete sich über meinen gesamten Körper aus, strich ebenfalls über meinen Lendenbereich.

Das Popcorn bekam ich erst beinahe am Ende des Filmes wieder. Ohne jeglichen Kommentar. Die Tüte war beinahe leer.

Wann immer wir ins Cinemaxx gehen, und das passiert dank dem neuen Kino ganz in der Nähe von Christophers Wohnung nicht mehr so oft, muss ich an diese Momente zurückdenken, diese Augenblicke der Andeutungen und ersten Kontakte zwischen uns. Im Übrigen weiß ich nun, dass Christopher Horrorfilme als langweilig befindet.

Christophers Sekretärin Johanna nickt mir freundlich zu und fragt mich wie immer, ob ich etwas zu Trinken haben möchte. Wie immer verneine ich und lasse mich auf einen der wenigen Stühle unweit ihres Schreibtisches nieder, betrachte die aus Massivholz bestehende Tür, die in das berufliche Reich meines Freundes führt.

Es vergeht eine Stunde.

Ich weiß, dass Christophers viel zu tun hat, ich meine sogar, dass er mir gestern Abend auch etwas von einem wichtigen Kunden berichtet hat. Ein anderer Teil von mir aber flüstert mir zu, dass Christopher mich einfach warten lassen will. Denn der Kerl ließ mich schon immer gerne warten. Wie auf das Popcorn damals. Er sagt, es würde meine Geduld üben. Und deshalb warte ich nun auch auf ihn. Warte und denke an ihn.

Als wir damals aus dem Kino in die kalte Nacht traten dachte ich, der Spaß sei noch nicht vorbei, dass Christophers für uns beschlossener Terminkalender noch prall gefüllt sei. Erwartungsvoll blickte ich ihn von der Seite an, als wir auf den Wagen zuschlenderten. Durch die niedrige Temperatur waren die Scheiben des BMWs mit einer eisigen Schicht überzogen, die die wenigen Lichter der Laternen aufblitzend widerspiegelte.

Christopher schloss den Wagen auf und griff nach dem schwarzen Eiskratzer, ich schaffte es im letzten Moment ihn aufzufangen, hatte ich diesen Schritt von ihm nicht absehen können.

„Mach die Scheiben klar“, orderte er und stieg in das Auto, warf den Motor an, während ich mich an die Arbeit machte. Als ich die gesamte Frontscheibe enteist hatte, zitternd, als wäre ich ein kleines Kind, welches Angst vor der Dunkelheit hat, merkte ich erst, dass er mich grinsend aus dem Auto beobachtete.

Mit einem Satz stand ich vor der Fahrertür. Mit einem Satz riss ich sie auf und fuhr ihn an: „Wie wäre es, wenn du mir mit dieser beschissenen Arbeit hilfst?!“

Ich bereute meine Worte umgehend.
In Christophers blauen Augen meinte ich einen Schatten entdeckt zu haben, seine Augenbrauen zogen sich leicht zusammen und er erhob sich bedächtig, baute sich gar majestätisch vor mir auf und schaute auf mich nieder, schließlich war ich ganze sieben Zentimeter kleiner als er.

„Wie wäre es, wenn du deinen Ton überdenkst, mit dem du hier mit mir sprichst?“, postulierte er seine gezischte Gegenfrage.

„Ich bin nicht dein Sklave!“, rief ich erzürnt – und erntete ein zufriedenes, diabolisches Grinsen meines Gegenübers. Er packte mich am Kragen meiner Lederjacke und zog mich dicht an sich heran, so dicht, dass sein warmer und im Nebel kommender Atem über mein Gesicht stricht.

„Jetzt hör mir gut zu, Niko“, sprach er mit leiser und dennoch fester und strenger Stimme. „Ich habe dich herumkutschiert, dir die Kinokarte bezahlt, dich mit Popcorn versorgt. Ich kann doch wohl dafür Respekt von dir erwarten und dass du das Auto fahrtauglich machst, mit dem ich deinen Arsch transportiere. Oder?“

Ich schnaubte und versuchte mein wilder klopfendes Herz zu ignorieren.

„Oder?!“, wiederholte er etwas lauter und seine nun völlig unterkühlt wirkenden Augen bohrten sich in die meinigen. Ich antwortete nicht, sondern schaute zur Seite. In dem Moment zerrte Christopher an meiner Jacke und beförderte mich mit meinen Rücken gegen den Wagen.

„Sieh mich an, wenn ich mit dir rede“, sagte er rau und dennoch irgendwie gelassen. Ich schluckte und leistete seiner Forderung folge. „Gut“, sagte Christopher sanft und lächelte kalt. „Und jetzt mach die restlichen Scheiben klar.“

Er ließ ab von mir und die Fahrertür knallte zu.

Immer noch zitternd befolgte ich seine Anweisung und beeilte mich. Die Hinterscheibe war die letzte. Ich setzte den ersten Schritt in Richtung Tür, Vorfreude auf die mich gleich umgebende Wärme machte sich breit, da fuhr der Wagen einfach ab. Entrüstet blieb ich stehen und konnte beobachten, wie der BMW abbog und auf der Hauptstraße davonfuhr. Ich seufzte, ich schnaubte und fluchte. Und wartete, mich sicher in dem Gedanken wiegend, dass Christopher sowieso gleich wieder zurückkommen würde, dass es sich bei diesem Geschehen um einen dämlichen Witz handelte.

Doch dem war nicht so.

Als ich ihn nach zehn Minuten versuchte auf seinem Handy zu erreichen, erklang lediglich die Ansage der Mailbox. Seine auf Band aufgenommene Stimme jagte mir einen Schauer über den Rücken.

Innerlich fluchend marschierte ich zur nahegelegenen Haltestelle und wartete 20 Minuten auf einen Bus. Nach weiteren 20 Minuten ging ich endlich meine Straße hinunter. Die Busfahrt hatte mich zwar aufwärmen können, der Frost hatte mir aber bereits sichtlich zugesetzt. Mein Hals war rau, meine Nase rot und triefend und meine Zehen klägliche Eiswürfelchen.

Und dort stand der BMW. Direkt vor dem Hauseingang.
Und dort stand er nun und grinste mich an, Christopher.

Ich wollte ihn anschreien und ihm verletzende Dinge ins Gesicht werfen, doch mir mangelte es an Kraft. Mein schwacher Körper trieb mich mit den letzten Reserven in Richtung meiner Wohnung, gewillt ins Warme zu gelangen und einen Tee zu trinken.

„Du hast mich warten lassen“, war Christophers Kommentar. Ich zuckte mit den Schultern und er lachte. Ich bat ihn nicht herein. Er folgte mir einfach, hängte seinen Mantel auf den einzig freien Platz meiner spärlichen Garderobe und ließ sich auf dem Sofa nieder, schlug die Beine übereinander und ließ seinen Blick durch das Zimmer wandern, während ich den Wasserkocher aufsetzte und meine Jacke in die Ecke pfefferte. Ich durchwühlte den kleinen Schrank nach irgendeinem Tee und fischte ebenfalls eine Tasse heraus. Dampf stieg auf, als ich ihn aufgoss.

„Möchtest du mir nichts zu Trinken anbieten?“, ertönte seine amüsierte Stimme vom Sofa. Mit grimmiger Miene drehte ich mich um und starrte den belustigten Anwalt an.

„Warum sollte ich?“, fuhr ich ihn desinteressiert an und Christophers Gesicht verfinsterte sich augenblicklich. Es war bemerkenswert, wie schnell er von einer Emotion in die nächste wechseln konnte.

„Weil es sich so gehört. Niko“, antwortete er rigoros. „Oder bist du schlecht erzogen?“, fügte er dann mit etwas ruhigerer und erneut amüsierter Stimme hinzu.

Ich sagte nichts, griff nach einer weiteren Tasse und machte ihm einen schwarzen Tee, den ich ihm regelrecht vor die Nase knallte.

„Zufrieden?“, hakte ich genervt nach und er lächelte bloß kalt.

„Da muss noch einiges getan werden. Aber ich sichte Potenzial“, antwortete er und ich verspürte keine Lust über seine Worte nachzudenken. Niedergeschlagen und leicht verwirrt ließ ich mich neben ihm nieder – ich besaß nur ein Zweiersofa.

Der Tee verschaffte meinem Hals leichtes Wohlbefinden, obschon die Prozedur des Schluckens schmerzhaft war. Ich fühlte mich, als hätte ich die gesamte Nacht nicht geschlafen, als würde jemand von Innen gegen meinen Schädel treten, in der Hoffnung ihn nach einer Weile zertrümmern zu können.

Ich erschrak, als Christopher sich plötzlich zu mir neigte und seine für mich kalte Hand auf meiner Stirn platzierte. Unsere Augen trafen sich und sein sanftmütiger Blick überraschte mich. Es war derselbe, den er mir ganz am Anfang des Abends geschenkt hatte, als ich zum ersten Mal seinen Wagen bestieg.

„Ich glaube du hast Fieber“, sagte er milde und runzelte etwas die Stirn. „Du solltest ins Bett gehen.“

Ich schüttelte unglaubwürdig den Kopf. Dieser Mensch verwirrte mich.

„Und dann was?“, fauchte ich ihn also an. „Vergehst du dich dann an mir, hm? War das der Grund, warum du mich da hast stehen lassen in dieser beschissenen Kälte?!“

Er schnaubte vergnügt und in sein Gesicht stahl sich zum wiederholten Male dieses süffisante Grinsen. „Ich habe dich dort stehen lassen, damit du verstehst, was Respekt bedeutet“, erklärte er dann ruhig.

Ich seufzte und betrachtete meine beinahe leere Teetasse.

„Geh ins Bett, Niko“, wiederholte er und obschon ich mich gegen seine Worte wehren wollte, war mir klar, dass sein Vorschlag eine gute Idee war. Ohne etwas zu sagen erhob ich mich und schlenderte ins Schlafzimmer. Christopher ging mir nach, lehnte sich gegen den Türrahmen, während sein Blick mir weiterhin folgte.

„Ich will mich umziehen“, sagte ich kühl und starrte ihn an, doch mein Signal „Geh jetzt“ schien nicht zu ihm zu gelangen. Erwartend betrachtete er mich. Ein wenig grinsend zuckte ich mit den Schultern und streifte den Pullover ab. Hose und Unterwäsche folgten diesem Beispiel, bis ich völlig nackt in der Mitte des Zimmers stand und regelrecht fühlen konnte, wie seine Augen meinem entblößten Körper ohne Scham taxierten.

„Na, gefällt dir, was du siehst?“, neckte ich ihn gehässig.

„Gute Nacht, Niko“, sagte er ruhig und drehte sich um.
Ich hörte die Wohnungstür hinter ihm ins Schloss schlagen.

Niedergeschlagen und zur gleichen Zeit vollends amüsiert ließ ich mich auf die Matratze sinken. Nicht einmal das Überziehen eines Pyjamas gelang mir. Der Schlaf überrollte mich mit seiner düsteren Macht und riss mich tief in seine Welt. Ich schlief beinahe mehr als 12 Stunden.

Es war das Geräusch meines Handys, welches mich aufwachen ließ. Es war noch immer in der Tasche meiner Hose, die unweit meines Bettes gelandet war. Mühevoll und mit einem dröhnenden Kopf schleppte ich mich zu ihr und fischte das Gerät heraus, nur um mich danach sofort wieder unter die Decke zu verkriechen. Es war eine SMS, die auf mein Lesen wartete. Von Christopher.

„Bist du krank?“, lautete der Inhalt. Ich schnaubte und ließ das Handy weiterhin unbeachtet liegen, schloss die Augen und stellte fest, dass mir das Atmen durch meine verstopfte Nase alles andere als leicht fiel. Ich stöhnte. Ich hasste es krank zu sein.

Nach etwa einer Viertelstunde ertönte der nervige SMS-Ton ertont. Abermals schrieb der Anwalt mir.

„Ich erwarte eine Antwort“, las ich und runzelte verärgert die Stirn.

Obwohl mich sein Interesse, sein Anfragen, natürlich ein wenig glücklich stimmte. Und so antwortete ich ihm mit einem knappen „Krank.“

Es verging kaum eine Stunde, da klingelte es an meiner Tür. Ich brauchte beinahe fünf Minuten, um mich zu erheben, den grauen Bademantel um meinen immer noch nackten Körper zu schlingen und mich in meinem kläglichen Zustand durch die Wohnung zu schleppen. Hätte ich mich wundern sollen, die Stimme des blonden Mannes durch die Sprechanlage wahrzunehmen?

„Du hast mich wieder warten lassen“, waren seine Worte der Begrüßung, als er mich musterte. „Aber ich werde das dieses Mal auf deinen gesundheitlichen Zustand zurückführen. Sollte das aber in Zukunft wieder passieren, werden wir ein Problem haben“, fügte er grinsend hinzu. Mein Blick schweifte über die prall gefüllte Edeka-Tüte und er schien der Bewegung meiner Augen gefolgt zu sein. Während Christopher aus meine erbärmliche Kochnische zuging, erklärte er: „Da ich annehme, dass du zu schwach bist selbst einkaufen zu gehen und für dich zu sorgen, habe ich das in die Hand genommen.“

Ich setzte mich aufs Sofa und beobachtete ihn, als er die Sachen auspackte und manches im Kühlschrank verstaute, anderes auf dem kleinen Tisch daneben abstellte, auf dem auch der Wasserkocher und die Kaffeemaschine ihren Stammplatz besaßen.

„Geh duschen“, sagte er zu mir, während er etwas Wasser aufsetzte und einen Topf aus meinem Schrank fischte. „Und schließ nicht ab.“

Ich weiß nicht, was mich dazu trieb, seinen Worten Folge zu leisten, aber meine Beine setzten sich ja fast schon selber in Bewegung, als seine Stimme ertönte. Der Bademantel fiel zu Boden und ich trat in die kleine Kabine ein, ließ das warme Wasser auf meinen Körper prasseln und schloss genüsslich die Augen. Das tat gut… Sicher bin ich mir nicht, wie lange ich die durchsichtige Flüssigkeit über meinen Körper floss, doch irgendwann wurde sie einfach abgestellt und als ich meine Augen öffnete, war Christophers Gesicht das erste, was ich erblicken konnte.

„Das reicht“, verkündete er ruhig und griff nach meiner Hand, half mir aus der Dusche. Ich wollte nach dem Handtuch greifen, doch er kam mir zuvor, fing an mich behutsam damit trocken zu reiben. Mein Fieber machte es mir nicht möglich verbal zu reagieren, die Reaktionen meines Körpers unter Kontrolle zu halten. Meine Augen fielen von selbst zu, ich atmete die warme Luft ein und genoss die zärtliche Behandlung Christophers, ungeachtet der Tatsache, dass sein gesamtes Tun völlig deplaziert erschien. Ich entspannte mich. Völlig.

Der Frottestoff verließ meine Haut und ich blieb einfach stehen.

Christophers warme Hand griff unter mein Kinn, ließ mich die Augen erneut öffnen und in seine blauen Kristalle starren.

„Was sagt man?“, hakte er erheitert nach.

„….danke“, murmelte ich und er lächelte zufrieden und auch ein wenig ironisch.

„Zieh dich warm an“, sagte er dann und stolzierte aus dem Bad. Ich konnte mich nicht davon abhalten, auf seinen knackigen Hintern zu blicken. Auch wenn es mir mehr als schlecht ging, regte sich etwas in meiner Leistengegend und ich schluckte.

Hat es mich gewundert, dass Christopher den gesamten Tag mit mir verbrachte, mir eine schmackhafte Suppe zubereitete, Medikamente verabreichte und sogar in die Videothek ging, um uns einige Filme auszuleihen? Gewiss.

Hat es mich aufgeregt, dass er erneut die Finger von mir ließ und mir keinerlei Andeutungen und Hoffnungen in sexueller Hinsicht machte? Zweifelsohne.



Endlich klingelt das Telefon auf Johannas Schreibtisch. Freundlich nickt sie mir zu und bedeutet mir, in das Büro ihres Chefs zu treten. Christopher sitzt an seinem Schreibtisch und klickt sich ein wenig durch seine Dateien. Oder das Internet. Ich bin mir nicht sicher, da ich den Bildschirm von hier aus nicht einsehen kann. Still setze ich mich den schwarz gepolsterten Stuhl ihm gegenüber und warte, bis er mich ansieht und lächelt.

„Hallo, Niko“, sagt er ruhig. Er entschuldigt sich nicht, dass er mich hat warten lassen. Aber das muss er auch nicht. „Warst du brav?“, fragt er und schaltet den Monitor aus, lehnt sich in seinem bequemen Schreibtischstuhl der Extraklasse zurück und betrachtet mich interessiert. Ich nicke und senke leicht meinen Blick, so wie er es mag.

„Zeig es mir“, befiehlt er mit sanfter Stimme und ich erhebe mich umgehend, knöpfe meine Jeans eilig auf und lasse sie zu Boden rutschen. Meine engen Boxershorts folgen ihr und finden an meinen Knöcheln Halt. Christophers Blick ist stur auf mein Geschlecht gerichtet. Auf mein gefangenes Geschlecht. Der heikle Tresor, der meinem schlaffen Fleisch angepasst ist und mich daran hindert mich anzufassen, hart zu werden, ist durchsichtig, aus Polykarbonat gefertigt. Christopher grinst diabolisch, als er diese von ihm selbst angebrachte Vorrichtung mit seinem Blick nun erneut inspiziert.

Der Schlüssel zu dem kleinen Schloss, welches dieses Instrument der Keuschheit an ihrem Platz hält und eine eigenhändige Befreiung meinerseits unmöglich macht, hängt an Christophers Schlüsselbund. Nur er besitzt ihn. Nur er kann mich erlösen. Doch noch ist ihm nicht danach.

Natürlich liegt in meinem Schreibtisch daheim ein Notfallschlüssel. Bei aller Brutalität und Gemeinheit, die Christopher in sich trägt, geht Safety nun einmal vor. Aber ich würde niemals ungehorsam sein und mich selbst befreien, wenn kein akuter Notfall bestünde. Nie so blöd sein, eine Hausaufgabe von ihm nicht zu befolgen…

Bedächtig steht er auf und geht ebenso langsam um mich herum. Mein Blick ist stur auf den Boden gerichtet, so wie er es von mir verlangt.

Christopher stellt sich direkt hinter mich. Ich kann seinen Atmen an meiner Schulter fühlen. Seine Finger wandern spielerisch über meine Seiten, streichen sanft über meine entblößten Hüften und legen sich auf meinen Po, kneifen leicht hinein, doch ich beiße mir auf die Zunge und gebe keinen Ton von mir. Die momentane Lage ist schwer genug für mich. Christophers Hände auf meiner freigelegten Haut jagen mir kleine Schauer über den Rücken und mein Blut sammelt sich langsam. Ich versuche gegen die aufkommende Erregung anzukommen, konzentriere mich.

„Das steht dir sehr gut“, schnurrt er und lässt seine Zunge über die Konturen meines Ohres fahren. Ich kneife die Augen zusammen, als seine Hände ihren Druck auf meinem Hinter verstärken und er meine Pobacken sachte spreizt. Mein Glied regt sich in seinem engen Gefängnis und ich fluche innerlich.

„Wenn du weiterhin so brav bist, nehme ich es dir vielleicht heute Abend ab“, spricht er mit milder Stimme weiter, haucht mir die Worte regelrecht ins Ohr, während sein Finger neckend über meine Rosette streichen. „Vielleicht lasse ich dich sogar kommen“, spricht er weiter und seine Lippen streichen verführerisch über meinen Hals.

In meinem Innern schreie ich bereits. Die aufkeimende Erregung drückt schmerzhaft gegen die plastikartigen, harten Wände, die um meinen Penis gelegt sind. Es ist eine kleine Achterbahnfahrt, zwischen Schmerz und Lust, bei der diese beiden Empfindungen gegeneinander ankämpfen und versuchen die andere zu unterdrücken. Ich beiße mir auf die Zunge, doch Christopher neckt mich weiter.

„Mhmmm…“, haucht er, als würde er meinen Duft einsaugen. „Ich sehe dich schon regelrecht vor mir… Deine Hände hinter deinem Rücken gebunden, deine Beine nur für mich gespreizt. Für mich und meinen harten Schwanz, mit dem ich dich gnadenlos ficken werde…“

Ein leichtes Wimmern entfährt meinem Mund und Christopher schmunzelt.

„Was hast du gesagt?“, hakt er aufgesetzt nach und legt seine Hände auf meine Schultern.

„Nichts, Christopher“, antworte ich gehorsam.

Christopher hasst die Bezeichnung „Sir“ oder das deutsche Äquivalent „Herr“. Auch als „Master“ möchte er nicht von mir bezeichnet werden, obschon er solch eine Position für mich einnimmt.

„Was hast du gesagt?“, hakt er strenger nach und kratzt schmerzvoll über meinen Rücken. Ich bin sicher, dass sich rote Striemen auf meiner Haut gebildet haben.

„Ich sagte: Danke, Christopher“, antworte ich mit fester Stimme.

„Gut“, haucht er und lässt von mir ab. „Zieh dich an.“

Ich gehorche und er setzt sich in seinen Stuhl und betrachtet mich.

„19 Uhr. Sei pünktlich und enttäusche mich nicht“, sagt er dann und schaltet seinen Monitor wieder ein. Auf wackeligen Knien verlasse ich sein Büro und nicke auch noch Johanna freundlich zu. Wieder einmal muss ich innerlich kichern. Wenn die gute Frau wüsste, wozu ihr verehrter Chef fähig ist… Ich bin mir sicher, sie würde rennen.

Davonrennen.
Nicht so wie ich, der ihm entgegen rennt, je düsterer und schmerzvoller sein Handeln wird.

- - - -
PS: Danke für die Reviews ;) Die Story ist bis zum 10. Kapitel vorerst geschrieben, ich lade diese hier in den kommenden Tagen regelmäßig hoch. Danach müsst ihre euch dann länger gedulden, wenn es um Updates geht ;)
arrow_back Previous Next arrow_forward