AFF Fiction Portal

2nd Best?

By: luvcavy
folder German › Buffy the Vampire Slayer
Rating: Adult +
Chapters: 42
Views: 1,917
Reviews: 5
Recommended: 0
Currently Reading: 0
Disclaimer: I do not own Buffy the Vampire Slayer (BtVS), nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
arrow_back Previous Next arrow_forward

Kinder

Kinder


„Bara will Kinder.“

Giruza hob eine Braue und sah Kia aus dem Augenwinkeln an: „So.“

Die beiden Fenatori standen im Zelteingang der Chefin und beobachteten das Treiben auf dem improvisierten Dorfplatz. Dunkle Tannenästen filterten die grelle Mittagssonne des nächsten Tages kaum und zeichneten ein helles Sonnenmuster auf die arbeitenden gelben, hellbraunen und grauen Körper des Clans. Giruza ließ sich Baras Ansuchen durch den Kopf gehen: Bara war eine gute Kriegerin, auf der Höhe ihrer Kraft, sie würde im Kampf vermisst werden. Andererseits war sie auch im besten Alter für Nachwuchs und hatte einen ergebenen Gefährten. Kia hätte Baras Wunsch nicht an sie herangetragen, wenn sie nicht zustimmen würde, und Kia erwies sich trotz ihrer Tendenz zur Sanftheit als gute Subchefin.

„In Ordnung.“

Giruza warf die Zeltklappe weiter auf und tauchte in ihr Zelt zurück. Die dunkelhaarige Jägerin döste unruhig an eine alte Truhe gelehnt. Sie fuhr verwirrt auf, als Giruzas Klaue ihr schmales Handgelenk umfasste und sie hochzerrte. Kennedys dunkle Augen stachen aus ihrem bleichen Gesicht hervor und waren weit aufgerissen als sie die Fenatori-Gestalt wahrnahm. Sie begann sich schwach gegen Giruza zu stemmen und zu betteln und stöhnen:

„Nein, nein, bitte nicht, bitte…“

Seit Kennedy im Lager der Fenatori aufgewacht war glich ihre Existenz einem Alptraum. Die Fenatori mussten sie nicht einmal einsperren oder fesseln, alleine ihre Anwesenheit genügte schon um Kennedy wimmernd zusammensinken zu lassen, während es ihren Körper panisch schüttelte. Oft schwitze und fror sie gleichzeitig und wenn die Jägerin zu müde wurde, verfiel sie in einen leichten Dämmerschlaf nur um wieder nach Luft ringend aufzuwachen und gegen neue Übelkeit anzukämpfen. Trotzdem war es ihr einmal schon fast gelungen zu fliehen. Sie war an der Rückseite von Giruzas Zelt unter der Plane durchgeschlüpft und auf Händen und Knien durch das Lager gekrochen. Direkt in den Weg einer kleinen Gruppe Fenatori die sie auf der Stelle verspeisen wollten. Kennedy hatte zugehört wie sie über ihr Schicksal diskutiert hatten und als sie schon gedacht hatte gleich aufgespießt und geröstete zu werden, hatte sich eine Fenatori mit vernünftiger Stimme durchgesetzt, die bestimmte, dass man Kennedy der Chefin zurückbringen sollte. Alles andere wäre „kurzsichtig“. Als man Kennedy in Giruzas Zelt zurück warf, hatte sie von der Anführerin nur eine gehobene Augenbraue und eine harte Ohrfeige geerntet.

Jetzt zog die kräftige Hand des Fenattorioberhauptes Kennedy aus ihrer Ecke und drückte sie auf die Knie vor einen Holzhocker. Giruza presste Kennedys rechte Hand mit einem eisernen Griff auf die Sitzfläche. Sie bedeutete ihrer Begleiterin und die drückte ihr einen alten, aber glänzenden Säbel in die Hand. Der gelbe Blick Giruzas fokkusierte auf Kennedys schmales Handgelenk und sie hob ihren Säbelarm. Die Jägerin schrie entsetzt auf, als ihr die Realität dieses Unterfangens bewusst wurde. Schrie, zog an ihrem Arm, grub ihre Füße in den staubigen Boden und versuchte sich erfolglos loszureißen.

Die Fenatori schenkte ihrem trockenem Schluchzen keine Beachtung:
„Ich denke, der Arm in einer Suppe würde genügen.“
Ihre Begleitung stimmte abwägend zu, bereits weiße Leinenbinden in den Händen um die Jägerin verbinden zu können.

Kennedy schrie auf, der Säbel schnellte nach unten und verharrte plötzlich mitten in der Luft. Giruzas Ohren drehten sich zuerst, und dann ihr ganzer Kopf, während ihr konzentriertes Gesicht auf eine dritte Fenatori gerichtet war die wohl gerade hereingekommen war. Ihr harter Griff lockerte sich keinen Moment, aber ihre Konzentration war für den Moment nicht auf die Jägerin gerichtet. Durch das Rauschen in ihren Ohren verstand Kennedy langsam die ersten Gesprächsfetzen.

„…möchten mit dir sprechen, Giruza…der Vampir Winston hat sie mitgebracht…“

Giruza betrachtete Kennedy und schien dann zu dem Schluss zu kommen ihr momentan nicht die gebührende Aufmerksamkeit zukommen lassen zu können. Ihre Mundwinkel zogen sich nach unten und sie ließ Kennedy los. Beinnahe ohnmächtig rutschte und krabbelte die brünette Jägerin in ihre dunkle Ecke zurück. Dort umklammerte sie ihren rechten Arm und zog ihre Beine fest an sich. Dann begann sie vor- und zurückzuwippen.

~*~

„Was tust du schon wieder hier?“

Spike musterte den Geist mit verschränkten Armen. Victor stand steif in Spikes Wohnzimmer, hatte seine Hände hinter dem Rücken verschränkt und wirkte als warte er auf sein Erschießungskommando. Der Geist verbeugte sich hastig:

„Mr. Pratt.“

Spike spitzte spöttisch die Lippen.

Als kein Gruß zurückkam bewegte sich Victor nervös. Die Stille im Raum schien immer lauter zu werden, bis es aus dem Geist hervorsprudelte.

„ Ich muss für mein Betragen in den vergangenen Tagen um ihre Vergebung bitten. Meine Manieren waren abscheulich und ich möchte meiner tiefsten Beschämtheit darüber Ausdruck verleihen. „Wir wurden uns nicht vorgestellt und“ seine Stimme drückte Abscheu vor sich selbst aus „meine Andeutungen in Bezug auf Miss Dawn waren nicht nur ungerechtfertigt sondern auch zutiefst unverschämt.“

Damit hatte Spike nicht gerechnet. Vielmehr mit Ausreden warum der Geist seine transparente Nase schon wieder in seine Sachen gesteckt hatte. Und Victor fuhr schon wieder fort:

„Ich kann meinen absoluten Mangel an gutem Benehmen nur mit der langen Zeit begründen in der ich hier auf der Burg alleine war und um Ihre Nachsicht bitten. Wenn nicht…“ Victor stählte sich sichtlich und straffte seine schwarz gekleideten Schultern:…“stehe ich ihnen selbstverständlich zur Verfügung.“

William blinzelte und traute seinen Ohren nicht: 30 Jahre war er um ein sosehr gefürchtetes Duell herumgekommen und jetzt im 21. Jahrhundert sollte er sich schlagen? Mutter würde entsetzt sein.

„Ähm ne…in …das…das wird nicht nötig sein.“
Und irgendwie wusste Spike auch, dass er jetzt noch etwas anfügen sollte. Irgendetwas Überlegenes, Gelassenes. Nur war er auch irgendwie völlig aus der Bahn geworfen und hier wurden Wörter und Floskeln von ihm verlangt die er längst in einer geistigen Abstellkammer verstaut hatte. Also räusperte er sich gründlich:
„Ich meine…das wäre zwar sicher amüsant, aber uh mein Trainingsplan ist schon voll…mit Sparring u…und Jägerinnen…und Waffentraining…“

Victor beobachtete ihn immer noch ängstlich. Dann räusperte er sich beschämt:
„Richtig. Verzeihung. Ich störe sie sicherlich. Auf Wiedersehen. Ich wünsche ihnen noch einen schönen Tag.“ Er machte ein paar Schritte und wandte sich dann noch einmal unbeholfen um: „Verzeihen sie mir bitte ebenfalls mein wiederholtes ungebetenes Eindringen. Meine Manieren…“ er zögerte und wiederholte schließlich entschlossen: „…haben einfach durch die lange Einsamkeit gelitten.“

Spike war sich plötzlich sicher, dass Victors unorthodoxes Benehmen, für einen Mann seiner Zeit, eher etwas mit dem Einfluss einer kleinen, blonden Amerikanerin und ihren Freunden zu tun hatte, als mit jahrzehntelanger Isolation. Egal wie oft Victor das Gegenteil behauptete um keine Dame beschuldigen zu müssen. Und als Spike den niedergedrückten Rücken des Geistes sah erinnerte er sich plötzlich lebhaft an seine eigene Geisterzeit: die immerwährende Einsamkeit, die Herablassung der Anderen, die eigene Ohnmacht an der Situation etwas zu ändern, die Unmöglichkeit beruhigendes Körperkontakts, die Dankbarkeit für jedes freundliche Wort…und es zupfte zart an seinem Herz. Der Vampir seufzte geschlagen: Bläh. Mitgefühl war eine verdammte Pest.

Victor verbeugte sich um zu gehen als Spike sich plötzlich selbst formell verbeugte:

„William Alexander Josef Pratt. Es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen.“
Keine perfekte Vorstellung, der Ton vielleicht etwas zu trocken, die Haltung etwas zu lässig. Aber unter diesen Umständen fand er das seltsam adäquat. Er bemerkte den eigenartig spekulativen Blick des Geistes nicht, der sofort verschwunden war als Spike sich wieder aufrichtete.

„Victor Kendrick of Ewans“

Die beiden Männer schüttelten die Hände.

„Guter Griff für einen Geist.“

Victor wäre sicher errötet wenn er noch eine Blutzirkulation hätte sein eigen nennen können:
„Lady Illyria hat erwähnt, dass ihr Erfahrung auf diesem Gebiet habt…?“

Oh. Das war wohl der Moment wo Spike seine Emotionen und Erfahrungen teilen sollte? Pech – er spielte nun mal nicht gut mit den anderen Kindern. Stattdessen legte der Vampir sich nicht fest, zuckte mit den Schultern und lehnte sich lässig an seinen Schreibtisch. Das zutrauliche Licht in den Augen des Geistes erlosch so schnell wieder wie es gekommen war.

„Verzeihung… ich wollte nicht zudringlich sein…“ er brach ab und schien sich gedemütigt auf die Zunge zu beißen.

Oh Verflucht. Spike rollte mit den Augen, verschränkte die Arme vor der Brust, gab aber geschlagen zu: „Ich war einige Zeit lang ein Geist…“

Victor sah interessiert auf: „Ja?“

„Ja. Ist eine längere Geschichte.“ Der Geist beobachtete ihn kalkulierend.

„Ich habe Zeit.“

Auch daran erinnerte sich Spike mit einem gewissen Schaudern. Er ließ sich in einen Sessel fallen, streckte seine Beine und begann zu erzählen.

~*~

„Was macht unser Spion?“

Kia die hinter Giruza folgte antwortete:
„Er arbeitet. Ist soweit sehr zufrieden.“ Die beiden Kriegerinnen folgten der jungen Febella, die sie aus dem Zelt an den Rand der Fenatorisiedlung führte. Dort im Schatten der Bäume stand Winston mit zwei Figuren in langen Kutten.

„Alle vertrauen ihm.“ Berichtete Kia weiter und verstummte, da sie in Hörweite der Kutten gelangten. Giruza kam einschüchternd nah vor Winston zum Stillstand und fauchte ihn von oben an:

„Was tun die hier!?“

Winstons stolz geschwellte Brust kollabierte sofort: „Ähm… sie sind Verbündete…sie sie wollen auch in die Jägerinnenburg…“

„Und deshalb führst du sie zu unserem Lager?!“

„Ähm, nun ja ich…“

„Febella!“ Giruzas Gesicht verzog sich zu einem raubtierhaften Grinsen. Sie deutete auf den Vampir und flötete: „Mahlzeit.“

„Was? Ich…“

„Oh cool!“ Febella hopste heran und warf sich den erschrockenen Vampir über die Schulter: „Wollt ihr auch ein Stück von ihm haben?“

Kia antwortete ihr statt Giruza: „Nein, Nein. Du kannst ihn aber mit deinen Freunden teilen, wenn du möchtest.“ Lächelnd fügte sie hinzu: „Und passt auf seine Zähne auf. Vampire zwicken manchmal.“

Febella lächelte strahlend und wanderte mit ihrer Beute davon, die noch immer nicht ihre Sprache wieder gefunden hatte.

„Also, was wollt ihr?“ wandte sich Giruza an die beiden Fells die den Austausch mit höflichem Desinteresse verfolgt hatten. Ein Desinteresse das ihnen keiner glauben würde der ihre grauen, funkelnden Augen gesehen hatte. Der Fell der ein bisschen weiter vorne stand sah etwas pikiert aus:

„Wir sind Gesandte der Fell-Gebrüder. Die Bruderschaft bittet um eine Audienz bei eurem Anführer.“

Giruza sah ihn ausdruckslos an.

Der Fell nickte langsam. Aber weder von Giruza noch ihrer sandfarbenen Begleitung war eine weitere Reaktion zu bemerken. Also warf der Gesandte sich zu seiner vollen Höhe auf:

„Wir bieten Informationen über William den Blutigen, besser bekannt als Spike im Austausch gegen das Menschenkind, dass er entführt hat.“

Kia holte leise Luft ohne sich ihren Schock äußerlich anmerken zu lassen: ein Kind! Giruza sah auf die Fell Brüder herab:

„Wir benötigen keine Informationen über den kleinen Vampir.“ Sie lächelte raubtierhaft und neigte den Kopf vielsagend in die Richtung in die Febella soeben mit ihrer Beute verschwunden war. Wie bestellt konnte man Winstons panisches Gebrüll vernehmen. Fenatori standen in der Futterhierarchie weit über den Vampiren, vielen Dank auch.

Der Fell der ein bisschen weiter vorne stand war auf diese abweisende Reaktion offenbar nicht vorbereitet. Schlurfte jetzt aber ein bisschen näher und versuchte es mit einem vertraulicheren Ton:
„Wir würden alles tun um unser Kind zurückzubekommen.“ Er sah Giruza lange und bedeutungsvoll an: „Alles.“

Giruzas Nackenhaar sträubte sich fast unmerkbar.

„Und uns wurde zugetragen ihr hättet eine Insider in der Burg. Ich denke wir könnten uns da auf etwas einigen… “

Giruza machte zu Kias Erleichterung einen Schritt zurück.

„Genug. Wir benötigen keine Hilfe. Und schon gar nicht wegen eines kleinen, dürren Vampirs. Ihr verschwindet jetzt besser bevor ich mich vergesse.“ Die Muskeln in Giruzas breiten Schultern zuckten.

Der vordere Fell sah wütend zurück, als spekulierte er selbst damit sich zu vergessen. Auf eine Handgeste Giruzas hin schienen zwei weitere Fenatori aus dem Waldboden zu wachsen. Die Fells sahen kurz aus, als ob sie protestieren wollten, aber Mabambas uns Lingelas große, massive Körper schienen dann doch Argument genug zu sein. Vor Zorn rauchend wurden die beiden Kuttenträger aus der Lichtung geführt. Winstons gellende Schreie verstummten abrupt.

„Ein Kind, Giruza.“ Kia klang traurig.

Giruzas hohe Stirn war gerunzelt: „Ja.“ Sie überflog das Lager aus Zelten: „Gib den Befehl zum zusammenpacken. Wir müssen umziehen.“ Es widersprach ihren Instinkt zu bleiben wo die Fells im Lager gewesen waren.

„Wie lange wird er noch benötigen?“ fuhr sie fort.

Kia verstand schnell: „Er schätzt drei Tage. Er wartet auf eine Ablenkung. Wenn die Jägerinnen beschäftigt sind wird er zuschlagen.“

Giruza nickte sinnend: „Dann mach dir keine Sorgen. In drei Tagen werden wir genug Jägerinnenfleisch haben um viele Generationen zu zeugen. Und wir werden entscheiden was mit dem Menschenkind geschieht.“
Und dem Vampir, fügte Giruza in Gedanken hinzu. Sie legte ihre Hand vorsichtig auf die Bandage die immer noch um ihre Mitte gewickelt war. Der Vampir, Spike, hatte gut getroffen und sie hatte noch eine offene Rechnung mit ihm zu begleichen.

~*~
arrow_back Previous Next arrow_forward