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Freiheit

By: Aysha
folder German › Movies
Rating: Adult ++
Chapters: 12
Views: 3,428
Reviews: 28
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Disclaimer: I do not own the movie(s) this fanfiction is written for, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Hoffnung

[Anmerkung des Autors:
Bitte R&R! Mit wenig oder schlechtem Feedback kann ich umgehen, wenn gar keines kommt verliere ich die Motivation zum weiterposten. Also: wer immer das liest und weiterlesen will: FEEDBACK BITTE!
Danke! Viel Spaß!]

So war er an Giselle geraten. Und Giselle hatte ihn unter ihre Fittiche genommen. Sie war zwar anders, als Will es von Frauen gewöhnt war, aber sie hatte dennoch etwas Fürsorgliches an sich und er vertraute ihr. Zumindest mehr als allen anderen in diesem Nest.

Auch Giselle wusste nicht wo Jack gerade war – das wusste niemand so genau – aber immerhin wusste sie, wann er vermutlich wieder in Tortuga aufkreuzen würde.

Das galt natürlich nur, wenn er nicht bis dahin wieder einmal gefangen genommen wurde, oder einen Schatz heben musste. Oder auf einer einsamen Insel festsaß oder sturzbetrunken an irgendeinem Karibikstrand lag. Oder gerade mit irgendeinem neuen Fluch kämpfte oder der Jagd nach einem neuen Schiff verfallen war. Oder die Gastfreundschaft eines Gefängnisses genoss.

Aber für den unwahrscheinlichen Fall, dass er ausnahmsweise einmal berechenbar handeln würde - sagte jedenfalls Giselle - würde er in etwa einer Woche mit seiner Mannschaft in Tortuga einlaufen.

Eine Woche.

Will hatte zurückweisend reagiert, als sie ihn nach Gründen gefragt hatte.
Warum suchte er Jack? Warum tauchte er so unvermittelt in Tortuga auf? Warum, wenn er Jack treffen wollte, wusste er nicht, wo er war? Was war seither passiert?

Giselle hatte viele Fragen, aber Will antwortete nur ausweichend und am Ende war Giselle praktisch so schlau wie vorher. Er hatte etwas gesagt von „abgebrochenen Brücken“ und von „unvorhersehbaren Wendungen“, von „Abstand gewinnen“ und von „Abenteuer“ aber überzeugend hatte er nicht auf sie gewirkt.
Prüfend hatte sie ihn angesehen, wie er sich unter ihren forschenden Fragen wand und unter ihren Antwort-suchenden Blicken errötete.
Schließlich hatte sie ein Einsehen mit ihm gehabt und ihn zufrieden gelassen mit ihren neugierigen Fragen. Sie hatte Mitleid mit ihm. So jung und unerfahren – er wirkte wie ein kleines Kind auf sie: unschuldig und naiv.
Vielleicht war es ganz einfach ihr Mutterinstinkt - von dem sie selbst wohl behaupten würde, so etwas nicht einmal zu besitzen! - oder vielleicht fiel sie einfach Wills jungenhaftem Charme zum Opfer. Möglicherweise wollte sie auch Jack einen Gefallen tun... – na, wohl eher doch nicht...
- Will wusste nicht, warum sie es tat, aber sie bot ihm an, sich in der nächsten Zeit um ihn zu kümmern.

Noch in der gleichen Stunde sprach sie mit dem Wirt, der ihn tatsächlich als Aushilfe für die nächsten Tage anstellte. Das bedeutet für Will freie Kost und ein Dach über dem Kopf und außerdem als besonderen Bonus die Protektion seines Arbeitgebers: wer für ihn arbeitete war vor Angriffen der Piraten gefeit!

Will wollte lieber gar nicht wissen, warum der Wirt so schnell und unkompliziert eingewilligt hatte, einen ihm völlig unbekannten einzustellen, der noch dazu keine Ahnung vom Geschäft der Wirtsleute zu haben schien. In seiner Vorstellung konnte es dafür nur einen Grund geben und allein die Möglichkeit ließ ihn frösteln.
Sie würde doch nicht - für ihn - mit diesem Wirt...? Er war so alt, er könnte ihr Vater sein! Das konnte nicht wirklich...?

Als er sie ungeschickt und errötet bis unter die Haarwurzeln fragte, was sie im Gegenzug..., ähm, also womit sie..., wie sie... – er konnte den Satz nicht beenden – lachte sie ihn nur schelmisch an. Der Kleine war auch wirklich zu süß! Wie er da stotternd und hochrot vor ihr stand, die Schuldgefühle ins Gesicht geschrieben – in höchstem Maße niedlich!

Beruhigend beeilte sie sich zu versichern, dass er ihretwegen kein schlechtes Gewissen haben müsse.
„Ich hab was gut bei ihm. Wenn ich arbeite sorg ich dafür, dass seine Gäste ordentlich trinken und mir auch das eine oder andere Gläschen spendieren – dafür tut er mir ab und zu einen kleinen Gefallen.“ Sie sah lächelnd, wie Will erleichtert aufatmete.
„Keine Panik, Willie, pardon: W i l l“ – wieder diese Betonung auf seinem Namen – „ich kann’s mir mittlerweile leisten, mir meine Kunden auszusuchen...“

Beschämt senkte Will seinen Blick zu Boden. Er konnte ihr nicht in die Augen sehen, als sie so freimütig von ihrem „Beruf“ sprach. Für ihn war das einfach zuviel.

Hätte er in diesem Moment aufgesehen, hätte er ein spitzbübische Grinsen auf Giselles Gesicht bemerkt. Sie wollte ihn nur noch einmal erröten sehen – das bekam sie in Tortuga allzu selten zu sehen und sie genoss seine ungewohnten Reaktionen.

Um ihn nicht noch weiter zu beschämen beschloss sie, sich in den nächsten Tagen etwas aus ihrem Geschäft zurückzuziehen und sich auf Trinkrunden zu beschränken.

Will war ihr sehr dankbar. Nicht nur fhre hre Diskretion, die sie offenbar nur für ihn an den Tag legte - denn er hatte erkannt, dass sie alles andere als dezent war - sondern auch für die Herzlichkeit, mit der sie ihn aufnahm und ihm ihre Hilfe anbot, in einer Situation, der er alleine einfach nicht gewachsen war.

******************

Die nächsten Tage erlebte Will wie durch einen Schleier. Sein gesamtes Denken war nur auf eines fixiert: den Tag, an dem Jack nach Tortuga zurückkehren würde.
Alles andere war nur eine weitere Etappe auf seinem Weg.

Er verrichtete brav die Arbeit, die man ihm auftrug und unterhielt sich zwischendurch immer wieder mit Giselle. Sie vermied es tunlichst, ihn auszufragen und er versuchte seinerseits allen privaten Themen auszuweichen. Das schränkte allerdings ihren Gesprächstoff empfindlich ein und so entschied sie sich dann schlussendlich dazu, ihm von ihrer Bekanntschaft mit Jack zu erzählen.

Ja, einmal hatte er sie angesprochen und mit auf sein Schiff genommen. Bewusst liiseliselle alle Details aus, die Will peinlich berühren könnten und beschränkte sich darauf, das Geschehene in groben Zügen wiederzugeben.

Jack hatte Gefallen an ihr gefunden und sie immer öfter zu sich geholt. Schließlich hatte er sich nicht mehr die Mühe gemacht, sie an Bord zu bringen, sondern war zu ihr gekommen.
Sie wussten beide, dass es keine Liebe war, die sie verband, sondern reine Körperlichkeit, aber seltsamerweise gelang es ihnen, diesen Teil als nüchterne Geschäftsbeziehung abzuspalten und trotzdem eine Freundschaft aufzubauen. Wenn sein Schiff in Tortuga vor Anker ging kam Jack als erstes zu ihr. Immer. Und das war nun schon seit mehreren Jahren so gewesen.

Erst als Jack mit ihm, Will, zusammen angekommen war hatte er mit dieser Tradition gebrochen. Giselle hatte gedacht, er habe sie einfach durch Scarlett ersetzt, als er sie bei ihnen stehen sah und hatte ihn deshalb geohrfeigt.

„Vielleicht hab ich ihn damit vertrieben...“ sinnierte sie, nachdenklich ein Glas in die Höhe haltend.
„Er ist seither nie wieder zu mir gekommen...“ Sie seufzte kurz und fügte zwinkernd hinzu „ - jedenfalls nicht aus dem selben Grund wie früher.“

Amüsiert bemerkte sie wieder eine leichte Färbung auf Wills Wangen.
„Hast du ihn gefragt warum?“ versuchte er davon abzulenken.
Er spürte selbst, wie heiß seine Wangen waren und es gefiel ihm gar nicht, beständig im Gespräch mit Giselle zu erröten wie eihuljhuljunge. Leider konnte er überhaupt nichts dagegen tun.
„Ja, aber er wollte es nicht erklären.“ Sie zog einen Schmollmund. „Vielleicht hat er ja mittlerweile Probleme...“
Sie konnte an Wills Blick sehen, dass er nicht wusste, worauf sie hinaus wollte, sich aber eher die Zunge abbeißen würde, als sie zu fragen.
„Er ist schließlich nicht mehr so jung wie früher...“ setzte sie viel sagend dazu. Will hatte mittlerweile verstanden und wusste, was sie meinte als sie sagte: „Wer weiß, wie fit er noch ist...“ Sie zwinkerte ihm zu.

Will dachte an die Fahrt auf der Interceptor. Wie Jack mühelos allein die Segel aufgezogen hatte, mit denen er selbst schwer zu kämpfen hatte. Oder wie er mit katzenhaftiger Leichtigkeit die Hiebe Barbossas pariert hatte. Und natürlich an seine kraftvolle Degenführung damals in der Schmiede.

Wenn das Anhaltspunkte waren, nach denen man gehen konnte...

Will räusperte sich. Es gehörte sich nicht, über solche Dinge nachzudenken. Egal in wessen Gesellschaft man sich befand.

Will war erstaunt, dass er so etwas überhauptdenkdenken gewagt hatte. Offenbar machte sich seine Zeit auf einem Piratenschiff bemerkbar. Er sollte aufhören, sich zuviel mit Freudenmädchen zu unterhalten – ganz gleich, wie nett und hilfsbereit sie auch waren – es verdarb offenkundig seine Gedankenwelt. Er rief sich also selbst zur Ordnung und wandte sich wieder seiner Arbeit zu.

****************

Der siebente Tag rückte immer näher und Will erwartete ihn mit freudiger Spannung. Dann endlich war die Woche herum und...


... es geschah gar nichts. Nicht ein einziges Schiff ging an diesem Tag in Tortuga vor Anker und von Jack natürlich weit und breit keine Spur.

Will vermochte seine Enttäuschung kaum zu verbergen: Er hatte, wie ein Kind sich auf Weihnachten freut, auf diesen Tag geblickt und nun war ihm, als hätte man ihn belogen und um sein Geschenk betrogen.

An diesem Abend ging er entmutigt und niedergeschlagen zu Bett. Was, wenn er hier endlos warten würde? Was, wenn e r nicht käme? Wenn e r einfach nie wieder nach Tortuga zurückkehren würde? Wie sollte er i h n jemals wieder finden? Wohin sollte er gehen, wenn nicht...?

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