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Antike

By: desertdevil
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Rating: Adult +
Chapters: 3
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Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
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day in the fortress



Chapter 3 day in the fortress


Marcus lenkte sein Pferd durch das große Tor der Festung, an einer Wache vorbei.
Shain warf einen Blick hinauf zum Wall und sah, dass die Mauer unten aus Stein bestand und mit Torfziegeln vom Burggraben bis zu einer Höhe von ungefähr fünf Metern hochgezogen war. Er war überrascht über die Größe der Festung. Ein erstaunliches Bauwerk, wenn man bedachte, dass die Baukünste seiner Rasse die Weitentwickeltesten waren.
Sämtliche Soldaten, die sich auf den Burgmauern befanden, gafften zu ihnen herunter und Shain fühlte sich unwohl, doch er richtete seine Aufmerksamkeit wieder nach vorn.
Innerhalb der Mauern, war es fast wie in einer normalen Stadt, mit unzähligen Straßen und Häusern. Nur wenige Händler waren zu sehen. Die meisten Leute waren wahrscheinlich Handwerker und Schmiede die den Bedarf an Waffen deckten und nur zu diesem Zweck in der Festung untergebracht waren oder arbeiteten.
An der Kreuzung zweier breiterer Straßen ragte ein Gebäudekomplex auf, der sich um einen weiteren Innenhof gruppierte. Darin befand sich die Principia, das sogenannte Hauptquartier und diverse Lagerräume, sowie Schreibstuben.
Weiterhin ritten sie an Ställen und Werkstätten vorbei, an langen Reihen von Baracken, wo die Soldaten aßen und schliefen.
Während sie auf den Anbau zu ritten, hielten die Leute in der Umgebung in ihren verschiedenen Arbeiten inne und glotzten ihnen hinterher. Und ganz speziell ihm, wie Shain feststellte. Leichtes Unbehagen breitete sich in ihm aus. Er mochte es nicht, wenn ihn alle anstarrten, als wäre er ein buntes Zirkuspferd oder ein Kamel mit drei Höckern.
Ehe er sich jedoch weiter leise darüber aufregen konnte, öffnete sich in der Mitte der hinteren Burgmauer eine Durchfahrt zum Anbau. Shain staunte nicht schlecht, als er das weitläufige Amphitheater erblickte, das wohl für Waffenübungen und Paraden benutzt wurde. Und im Moment befanden sich nach seiner Schätzung gut fünfhundert Soldaten darin und warteten auf die Ankunft des Generals.
Alle waren sie schon mit Schildern, Beinschützern und Brustharnischen bewehrt und die aufgehende Sonne spiegelte sich blendend hell in den bronzenen Helmen und Brustpanzern.
Marcus schwang sich gerade von seinem Pferd, dass sofort von einem Stallburschen entgegen genommen und weggeführt wurde.
Shain tat es ihm gleich und blieb ein wenig Abseits von dem Römer stehen, während er zwei Kelten zu sich heranwinkte, die in ihrer Kampfpracht eindeutig gefährlich wirkten.
Außer den wilden Tätowierungen, bedeckte nur ein kurzer lederner Lendenschurz ihre Körper, in einer Hand hielten sie eine Axt in der anderen ein Messer.
Plötzlich stürzten sie Beide mit einem lauten Schrei, der durch Mark und Bein ging, auf den General.
Zuerst wollte Shain schreien und Marcus zur Hilfe eilen, hielt sich aber im letzten Moment noch zurück. Der Schwarzhaarige musste ein fabelhafter Kämpfer sein, sonst würde er diesen ganzen undisziplinierten Haufen hier nicht unter seinem Kommando haben, rief er sich in Erinnerung. Mit scharfen Augen beobachtete Shain, wie Marcus den Einen fast sofort niederstreckte, indem er ihm sein Gladius in den Bauch stieß, den Zweiten an der wallenden schwarzen Mähne brutal zurückriss und ihm mit einem raschen Schnitt die Kehle aufschlitzte.
Kurz darauf erfüllte lauter Jubel das Theater, aber Shain war nicht zum Lachen. Er fühlte sich von Marcus betrogen und ärgerte sich auch über sich selbst. Da hatte er sich um ihn Sorgen gemacht und dann lieferte dieser eine so miserable Show. Die beiden Männer lebten noch, waren vollkommen unversehrt. Was wollte Marcus eigentlich damit erreichen. Die Leute zum Gespött machen? Wie um sein Wissen zu bestätigen erhoben sich die beiden Kelten und Gelächter folgte.
Jeder dachte, der General hätte die Beiden wirklich getötet. Nur Shain wusste es besser und verschränkte die Arme vor der Brust.
Als die Soldaten Shain erblickten, richteten sich alle Augen auf ihn, woraufhin ein lautes Murmeln durch die Reihen ging, welches von ihren Anführer nicht unterbunden wurde, da diese ebenfalls Anmerkungen über das soeben stattgefundene Spektakel austauschten.
Dann brüllte Marcus den Männern mit bedrohlichem Blick einen Befehl zu.
Sogleich teilten sie die Legionäre in ihren jeweiligen Übungstruppen und begannen mit den Übungen, während Marcus Shain zu sich befahl.
»Du wirst dich in die Gruppe der Schwertkämpfer integrieren und erst mal lernen wie man ein Gladius handhabt. Das dürfte, denke ich, für heute alles sein!«
Obwohl Shain eigentlich den Mund halten wollte, tat er seine Meinung zu der kleinen Vorführung kund.
»Das, was ihr gerade getan habt, war geschmacklos!« (1)
Marcus, der sich eben von ihm wegdrehte, schwang zurück und bohrte ihn mit seinem Blick in den Boden.
»Oh, ich kann noch viel geschmackloser sein!«, meinte er drohend und Shain zog es vor zu passen. Schließlich hatte er schon genug Ärger. Trotzdem war er irgendwie enttäuscht, dass Marcus ihn - nur weil er seine Meinung kund getan hatte - wieder so kalt und abweisend behandelte. Schließlich war er es gewesen, der seine eigenen Leute mit dieser Vorführung verspottet hatte.
So schnell er es vermochte, drückte er sich an dem Römer vorbei und gesellte sich zu der ihm zugeteilten Gruppe. Es waren so um die fünfzig Mann und als hätte es nicht schlimmer kommen können, entdeckte er Pecius unter ihnen. Resigniert seufzte er auf. Heute war wohl wirklich nicht sein Tag. Er stolperte von einem Fettnäpfchen ins nächste. Schlimmer konnte es nicht mehr werden ...
Ehe er jedoch weiter darüber nachdenken konnte, drückte ihm ein etwas schmalerer junger Mann ein Gladius in die Hand.
Der Halbblonde brach fast in helles Gelächter aus, als Shain unter dem Gewicht des kurzen, doppelschneidigen Schwertes beinahe zu Boden ging.
Verdammte Scheiße! Was war das denn?!!!, fluchte Shain in Gedanken.
Damit kämpften die Menschen? Waren die denn von allen guten Geistern verlassen??? Damit sollte man eine Schlacht gewinnen? So bescheuert konnte man doch schon nicht mehr sein!
Kopfschüttelnd wog Shain das Eisenschwert in seiner Hand.
Er hatte zwar kein Problem mit dem Gewicht, da es ihm möglich war, seine Kraft in Menschengestalt bis zu einem gewissen Punkt zu steigern, aber als Mensch würde er reichlich blöd dastehen.
»Bist du jetzt fertig? Können wir anfangen, oder brauchst du eine extra Einladung?«, fragte der Kleinere genervt und blickte Shain herausfordernd an.
Schulterzuckend bestätigte der und wehrte den folgenden Schlägehagel mit Leichtigkeit ab, sodass bald die ganze Mannschaft verblüfft auf die beiden Kämpfenden stierte.
Sein Gegner war außer Atem, schnaufte und Schweiß lief ihm übers Gesicht, während Shain noch nicht mal richtig warm war.
Als es dem Rothaarigen schließlich zu viel wurde mit dem nun unkontrollierten Herumgefuchtel seines Gegners, schlug er in einer halbkreisförmigen Bewegung von oben wuchtig auf die Klinge des anderen Schwertes, sodass es in zwei Teile zerbarst.
Erst danach wurde er sich der unheimlichen Stille bewusst und verfluchte sich für seine Unfähigkeit, einmal im Leben seine Arroganz außen vor zu lassen und den Schwächeren zu spielen.
Unterdessen war Marcus über die Begebenheiten informiert worden und starrte ebenfalls verwundert auf seinen Sklaven. Nie im Leben hätte er angenommen, dass dieser schon einmal ein Schwert geführt hatte.
In der kurzen Beobachtungsphase, waren ihm die wenigen effektiven Bewegungen aufgefallen, die zudem noch mit höchster Präzision ausgeführt worden waren. Um auf diese Weise zu kämpfen, brauchte es sehr viel Erfahrung. Es gehörte verflucht viel Können dazu, den Angriff des Gegners schon im Ansatz zu erkennen, eine Offensive zu starten und schneller zu treffen, als der eigentliche Angreifer seinen Schlag zu Ende führen konnte. Doch genau das hatte Shain gerade geschafft und dabei auch noch das Gladius seines Übungspartners zertrümmert.
Marcus kam aus dem Staunen kaum mehr heraus.
Auf der anderen Seite der Traube, kochte Pecius vor Neid. Er wollte einfach nicht glauben, dass dieser billige Sklave ein besserer Kämpfer war als er.
Inzwischen fühlte Shain sich wirklich unbehaglich, behielt jedoch sein arrogantes Pokerface auf. Sollten diese Leute doch denken was sie wollten. Er würde jedenfalls kein Gladius mehr in deren Gegenwart anfassen. Außerdem war das Schwert sowieso viel zu schwer.
Somit fiel die Waffe in den Sand des Exerzierplatzes und blieb auch dort liegen.
Das ausgedehnte, beängstigende Schweigen breitete sich weiter aus, bis Marcus brüllte.
»Verdammt noch mal! Alle zurück an die Arbeit. Glotzt nicht so blöd!!!«
Sofort teilten sich die Soldaten in ihre jeweiligen Gruppen und trainierten weiter.
Der General hingegen stampfte auf Shain zu und zog ihn grob mit sich aus dem Amphitheater.
»Was war das eben?« Auffordernd sah er Shain an.
»Was war was?«, fragte Shain unschuldig, obwohl er genau wusste, WAS Marcus meinte. Als Sklave konnte man halt nicht mit einem Schwert umgehen. Aber er war ja auch kein Sklave. Jedenfalls keiner wie Marcus ihn sich vorstellte.
Die Wut war dem stolzen Römer nur allzu deutlich anzusehen, weswegen Shain sich doch entschloss ein wenig von sich preis zu geben.
»Ich kann schon lange mit einem Schwert umgehen«, antwortete er untergeben. Und das entsprach wirklich der Wahrheit.
»Warum hast du das nicht eher gesagt?«
»Nun, Herr, ihr habt nicht gefragt.«
Marcus schien sich so einigermaßen wieder beruhigt zu haben, denn er betrachtete nachdenklich und mit verschränkten Armen die schwitzenden Soldaten.
»Reite zurück zur Villa! Ich werde heute zeitiger dort sein. Seda wird dir ein paar Arbeiten zuweisen, solange ich nicht da bin.«
Damit war das Thema für Marcus abgeschlossen und er ließ seinen Sklaven einfach stehen.
Zunächst wusste Shain gar nicht wie er darauf reagieren sollte. Was hatte Marcus vor? Manchmal war dieser Mensch ihm ein Rätsel. Einerseits begrüßte er den Befehl, da er nicht unbedingt im Mittelpunkt stehen wollte, aber andererseits bedauerte er auch ein wenig schon wieder gehen zu müssen. Nicht mal im Ansatz war ihm warm geworden und dabei hatte er sich so auf einen kleinen Kampf gefreut. Wiederum blieb zu bezweifeln, ob er hier überhaupt einen Gegner seines Niveaus gefunden hätte. Gleichgültig zuckte er mit den Schultern, bevor er sich sein Pferd aus den angrenzenden Ställen holte und auf den Rückweg machte. Seufzend ritt er aus der Festung, wobei er die ihm folgenden Blicke nicht weiter beachtete.
Die breite Ebene mit vereinzelten winzigen Hügeln lag vor ihm und er erinnerte sich an die Zeit seiner Freiheit. Was wohl aus Juzu geworden war? Ob es dem kleinen aufmüpfigen Dämon gut ging?
Wie sehr wünschte er sich die Abende zurück, an denen sie gemeinsam an einem Lagerfeuer im Wald gesessen hatten, umgeben von zirpenden Grillen und einer sternenklaren Nacht. Würde Juzu wohl auch an ihn denken? Oder hasste er ihn für sein damaliges Handeln?
Ein trauriger Zug spielte ihm seine Lippen.
Eigentlich konnte er sich ja nicht beklagen. Marcus behandelte ihn gut. Selbst den Sex mit dem Römer genoss er mehr, als er sich eingestehen wollte. Und auch wenn sie dauernd aneinander gerieten wegen seiner Vergangenheit, so konnte er nicht leugnen, dass er sich in Marcus Nähe wohl fühlte.
Doch seine scharfen Sinne verspürten instinktiv Gefahr. Inwiefern war noch unklar. Und diese Ungewissheit ließ ihn schaudern.
Zerstreut betrat er die marmorne Villa und traf gleich auf Seda, der ihn stirnrunzelnd ansah.
»Wieso bist du schon wieder hier?
Ich denke der General hat dich mit in die Festung genommen?«
Gleichgültig nahm Shain die harsche Befragung hin.
»Ihr sollt mir bis zur Rückkehr des Herrn Arbeit zuweisen«, fasste Shain kurz angebunden zusammen, denn er wollte sich nicht länger als nötig mit diesem möchtegern Sklavenaufseher auseinander setzen.
Der alte Mann schnaubte ungehalten.
»Lass dir aus der Küche einen Bottich Wasser und Kernseife geben, sowie einen Lederlappen. Dann kannst du anfangen die Hallenböden zu schrubben. Am besten du beginnst mit den Baderäumen«, schlug er hämisch vor.
Ja, die Abneigung zum jeweils anderen beruhte auf Gegenseitigkeit.
Daraufhin machte Seda eine nachdenkliche Geste und stemmte eine Hand in die Hüfte.
»Mal überlegen. Insgesamt müssten es so um die siebzehn oder achtzehn sein.«
Grinsend betrachtete er den kräftigen Sklaven, doch Shain entfernte sich nach einer unmerklichen Verbeugung.
Eigentlich hätte er sich über diese Aufgabe ärgern müssen. Denn Putzen war die niederste Arbeit überhaupt in seinem Reich. Doch das tat er nicht, wusste er doch, dass es weitaus schlimmeres als Böden schrubben gab. Er wurmte ihn nur ungemein, dass diese minderwertige Kreatur sich auf seine Kosten lustig machte, nur weil der Kerl eine höhere Stellung im Haushalt hatte und meinte sich wichtig machen zu müssen. Selbst wenn Seda ihm gegenüber freundlicher wäre, glaubte Shain noch weniger mit ihm aus zu kommen.
Von einer Sklavin hatte er sich während der Gedankengänge ein altes Gewand aus Sackleinen bekommen und jetzt reagierte er sich an den Fliesen ab, doch als seine Wut allmählich abflaute und er sich den Böden in den anderen Räumen zuwandte, bewunderte er wieder einmal die Schönheit der Mosaike.
Zielstrebig erweckte er die kräftigen Farben zu neuem Leben, spülte die Kernseife ab und polierte die aneinander gereihten bunten Steine mit dem Lederlappen, bis sie fast leuchteten.
Nach dem zehnten Fußboden schmerzte ihm jeder Knochen von der gebückten Haltung und seine aufgescheuerten Knie brannten abscheulich.
Trotzdem würde er nicht aufgeben. Über die Hälfte hatte er schließlich schon fertig. Die restlichen sieben oder acht Böden schaffte er auch noch. Das war doch ein Witz. Geschlagen gegeben hatte er sich noch nie! Mit sturer Entschlossenheit ging er zurück in die Küche, wechselte das Wasser und begab sich in die zweite Etage.
Vorsichtig blickte Shain sich einige Male um, entdeckte aber niemanden. Ein leichtes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.
Kurz darauf schnippte er einmal mit zwei Fingern.
Plötzlich breitete sich in dem großen Raum ein Silberregen aus. Abertausende von winzigen Tröpfchen benetzten glitzernd die feinen Muster, sogen wie selbstverständlich den Schmutz in sich auf. Dann sammelten sich die immer noch glänzenden Wasserkügelchen erneut in der Luft.
Shain formte mit den Händen eine Kugel, woraufhin die silbrigen Tropfen folgten und schließlich in dem Eimer verschwanden. Zufrieden betrachtete der Rothaarige sein Werk.
Es war kein Unterschied zu den anderen Böden zu erkennen und so schleppte er sich in den nächsten Raum.
Zwei weitere säuberte Shain ebenfalls mit seiner Magieattacke. Danach bediente er sich wieder der üblichen Methode. Zwischendurch realisierte er, wie die Sonne langsam am Horizont verschwand. Zwei Böden waren noch übrig. Aber die würde er nicht mehr schaffen, ganz gleich wie sehr er sich anstrengte. Magie wollte er auch nicht noch mal anwenden, denn Marcus kam bald und würde ohne Zweifel nach ihm verlangen. Da war die Gefahr zu groß entdeckt zu werden.
Müde und mit einem leisen Seufzen wischte er sich eine rote Strähne hinters Ohr und schrubbte weiter.
Seine Hände waren von der scharfen Seife rot und aufgequollen, aber das beachtete Shain nicht. Gelegentlich verschwammen die Mosaike vor seinen Augen, doch er putzte wie ein Besessener weiter.
Als er aufstand und nach dem Eimer greifen wollte, erfasste ihn ein Schwindelgefühl, sodass er sich an der Wand abstützen musste. Alles drehte sich vor seinem inneren Auge. Mit einem letzten Versuch stieß Shain sich von dem Halt ab, dann fiel er in einen tiefen Abgrund in dem es keinen Halt gab.

8

Die Sonne brannte heiß auf die Männer im Amphitheater hernieder, dass es schon flimmerte. Marcus wusste nur zu gut, wie sehr die Soldaten unter ihren Helmen und Harnischen schwitzten.
Deswegen ließ er sich eine etwas andere Übung einfallen, die gleichzeitig auch wichtiger Teil der Ausbildung war. Das Exerzierfeld war in Quadranten aufgeteilt und so begab er sich zum Ersten. Dort praktizierte eine Gruppe mit dem Pilum oder Speer. Während eine Hälfte den Angreifer mimte, diente die andere als Zielscheibe. Die menschlichen Zielscheiben trieften innerhalb von Minuten vor Schweiß. Aber nicht vor Hitze oder Anstrengung, sondern vielmehr aus Angst.
Der General begab sich zur nächsten Abteilung, wo er befahl die Rüstungen abzulegen.
Jeder Mann war nur zu begierig, dem Befehl folge zu leisten und den schweren bronzenen Brustharnisch und die anderen Rüstungsteile loszuwerden.
Die Freude währte jedoch nur bis zur nächsten Abweisung.
»Die eine Hälfte schnallt sich den Dolch um, die andere das Schwert! Ihr Kämpft jetzt ohne den Schutz, damit ihr eure Verteidigungstechniken vervollkommnet!«
Beim dritten Quadranten befahl er den Männern sich nackt auszuziehen und sich im Ringen zu üben, wobei er sich innerlich zu seiner Entscheidung Shain weggeschickt zu haben beglückwünschte. Denn es hätte ihm überhaupt nicht gefallen, seinen Sklaven entkleidet zwischen anderen Männern zu sehen, obwohl das eigentlich absoluter Schwachsinn war.
Aber allein schon der Gedanke an einen nackten, gewissen Rothaarigen brachte sein Blut in Wallung. Doch er beherrschte sich.
»Am besten ihr gewöhnt euch gleich daran. Die Stämme aus dem Westen Kämpfen alle nackt, wodurch sie natürlich verwundbarer sind. Darüber hinaus sind sie aber schnell wie der Blitz, was diejenigen, die ihre Rüstungen anbehalten sehen werden, wenn ihr Gegner, der frei in seine Bewegungen ist, angreift.«
Die Männer der vierten Gruppe erhielten Waffen, die ihnen fremd waren, die sie noch nie zuvor benutzt hatten. Einerseits waren es lange Schwerter, die sogenannten Spatha, normalerweise nur der Kavallerie vorbehalten und andererseits Pfeil und Bogen, von Maultieren herbeigeschafft.
Diese Waffen wurden unter den Legionären verteilt, woraufhin Marcus Magnus und die zwei Kelten den Soldaten Unterricht im Bogenschießen unterteilten, gefolgt von einer Demonstration zum korrekten Gebrauch des Spathas.
Am entfernten Ende des Platzes waren Strohpuppen aufgebaut, an denen die Männern Schießen üben sollten.
»Als Erstes lernt ihr, wie man den Kopf eines Mannes mit einem Pfeil durchbohrt. Die zweite Lektion besteht daraus, den Kopf eines Mannes mit einem Streich des Spathas vom Körper zu trennen.«
Am Abend verließen die Soldaten geschafft und Müde das Exerzierfeld und auch Marcus war froh über das Ende des Tages. Umso mehr machte er sich jedoch Gedanken über seinen Sklaven. Die Begebenheit vom Vormittag geisterte immer noch in seinem Kopf herum.
Deswegen beauftragte er sofort Seda, Shain in seine Gemächer zu bringen, als er die Villa erreichte.
Nachdem Marcus mit seinem Bad fertig war, fand er den Rothaarigen jedoch nicht wie befohlen in seinem Raum. Ärger breitete sich in ihm aus. Gerade wollte er wütend die Tür aufreißen und nach dem Sklavenaufseher brüllen, als dieser vorsichtig den Kopf in das Zimmer steckte.
»Es tut mir leid General. Ich konnte euren Sklaven nicht finden.« Entschuldigend senkte der ältere Mann den Kopf.
Die Wut des Römers nahm augenblicklich enorme Ausmaße an.
»Was heißt, du kannst ihn nicht finden?!!«, zischte er gefährlich durch zusammengebissene Zähne. Seine grünen Augen glühten vor Zorn, schleuderten vernichtende Funken.
Seda erzitterte. Er hatte den Hausherrn schon lange nicht mehr so ärgerlich gesehen, nur weil ein Sklave fehlte.
»Nun, vorhin kam er allein zurück in die Villa. Da gab ich ihm, wie ihr befohlen habt, eine Aufgabe. Das letzte Mal sah ihn der Koch. Und zwar wechselte er dort gerade das Wasser.«
Fuchsteufelswild schlug Marcus mit einer Faust gegen die Tür.
»Beim Teutates! Drück dich gefälligst deutlicher aus! Was hast du ihm für eine Aufgabe gegeben!?«, brüllte er den Sklavenaufseher an. Sonst behandelte er sein Personal nicht derartig und Seda beeilte sich zu antworten.
»Ich hab ihm aufgetragen die Böden zu polieren.«
»Gut! Dann wird er ja noch irgendwo sein.«
Raschen Schrittes rauschte Marcus an dem Briten vorbei.
Wenn er Shain in die Finger bekam, dann ...
Genau in diesem Moment bog er in den nächsten Gang ein, entdeckte eine Gestalt auf dem Boden liegend und wusste sofort mit schlafwandlerischer Sicherheit, dass es Shain war.
Schnell eilte er an die Seite des regungslosen Körpers. Seine Wut hatte sich in Luft aufgelöst und wurde nun durch Sorge ersetzt.
Mehrmals schüttelte Marcus den Kleineren, es erfolgte keine Reaktion.
Daraufhin nahm er Shain einfach auf die Arme und trug ihn hinunter in die Baderäume, wo er den Rothaarigen von dem braunen Leinengewand befreite.
Da er sowieso nur ein Handtuch um die Hüften trug, weil er gerade aus den Baderäumen gekommen war, stieg er mit seinem Sklaven in das warme Wasserbecken.
Sowie Shain vollkommen von der angenehmen Wärme umgeben war, flatterten seine Lider und er blinzelte Marcus unverwandt an, bis er ihn erkannte.
Kraftlos versuchte er sich aus dessen Armen zu befreien, scheiterte jedoch kläglich und sank wieder an die breite Brust.
Beruhigend schöpfte Marcus mit einer Hand Wasser über Shains Rücken, während er ihn mit der anderen umfangen hielt.
Unterdessen hatte Shain den Kopf ergeben auf Marcus Schulter gelegt, die Augen geschlossen und genoss einfach die sanften Berührungen.
Während des gesamten Bades sprachen sie kein Wort. Erst als Marcus Shain in ein Handtuch einwickeln wollte und dessen wunde Knie sah, sprach er ihn darauf an.
»Es ist nichts weiter ... «, nuschelte der Kleinere erschöpft und fiel wieder gegen Marcus.
»Mit Verletzungen ist nicht zu spaßen!« Damit schlang er das Tuch um Shain und trug ihn zu seiner Liege, legte ihn behutsam in die Felle.
»Ich bin gleich zurück.«, versprach der General, strich dem Rothaarigen eine feuchte Strähne aus der Stirn und ging abermals die Treppe hinunter, wobei er nur ein Handtuch um die Hüften trug.
»SEDA!«, brüllte er, woraufhin der Sklavenaufseher sofort herbeigeeilt kam.
»Was wünscht ihr, General?« Von einer Sklavin wusste er, dass Magnus den Vermissten bereits gefunden hatte.
»Bring mir die Wundsalbe von Nerva!«
Wenige Minuten später überreichte der Ältere Marcus das Gewünschte.
Wieder oben, verteilte der Römer mit sanften Bewegungen die ölige Mischung auf Shains geschundener Haut. Die Schale stellte er danach auf einer Stufe vor dem Bett ab und legte sich zu dem bereits Schlafenden, zog ihn dicht an sich und breitete gleichzeitig die Decke über sie aus.

9

Die nächsten Tage achtete Marcus peinlichst genau darauf, dass Shain sich schonte. Dieser war mit der Behandlung ganz und gar nicht einverstanden, weswegen er den General am Morgen des dritten tatenlosen Tages darauf ansprach.
»Bitte gebt mir wieder eine Aufgabe. Ich bin nicht mehr verletzt, Herr ... «, redete Shain auf Marcus ein, der sich ungeachtet dessen ankleidete.
Schweigen erfüllte den Raum, bis Marcus sich mit raschelnden Gewändern von der Bettkante erhob und ohne ein Wort aus dem Zimmer ging. An der Tür blieb er jedoch einen kurzen Augenblick stehen.
»Du wirst heute Abend mit mir Speisen! Ansonsten wirst du dich ausruhen.« War das Einzige, was er verlauten ließ, bevor er verschwand.
Traurig senkte Shain den Kopf. Dabei fielen ihm einige weiche Strähnen in die Stirn und er strich sie automatisch zurück.
Wie gerne würde er jetzt etwas tun. Irgendetwas. Und sei es auch nur eine Kleinigkeit. Er hielt dieses untätige Herumsitzen nicht mehr aus. Es war zum Verzweifeln. Außerdem konnte er Marcus` übertriebene Reaktion nicht verstehen. Ihn einzusperren war bei weitem keine Lösung, um ihn vor Verletzungen zu schützen. Das war absurd.
Nachdenklich schlich Shain durch den Raum.
Die Sonne schien wärmend durch die Fenster, belebte die wunderbaren Farben des Teppichs und der Kissen auf dem Bett. Draußen reckten sich Blumen den hellen Strahlen entgegen und leuchteten mit all ihrer Kraft.
Mitleidig sah Shain zu. Er konnte die warme Brise fast am eigenen Leib spüren und betrauerte seine Gefangenschaft immer mehr.
Auf einmal verwandelte sich seine Traurigkeit in Wut und er schlug kräftig mit der Faust gegen die Wand. Seine Sehnsucht nach Freiheit wurde allmählich überragend. Vor allem, seitdem er so eingesperrt wurde ... Marcus übertrieb einfach!
Beim Hades .. jeder andere seiner Art wäre lieber gestorben, als sich von einem Menschen - einem unterentwickelten Wesen versklaven zu lassen. Hätten sie sich unter anderen Umständen kennen gelernt, wären sie bestimmt gut miteinander ausgekommen und Freunde geworden. Doch so schien es unmöglich. Die Barriere zwischen Herr und Sklave war zu störend, als dass sie diese jemals überwinden konnten. Tatsache war aber, dass er, je länger er mit Marcus zusammen war, Gefühle für ihn entwickelte die nicht feindlicher Natur waren. Shain war immer ehrlich mit sich gewesen und auch wenn es ihm nicht gefiel ... er mochte Marcus mehr als gut für ihn war. Aber empfand dieser auch etwas für ihn, oder war er nur ein netter Zeitvertreib? Ein Spielzeug, das nur solange interessant war, wie es etwas unerforschtes, geheimnisvolles an sich hatte?
Niedergeschlagen ob seiner Gedankengänge lehnte Shain die Stirn gegen die kühle Wand. Was machte er sich eigentlich Hoffnungen? Bisher war sein Leben doch auch nur ein einziges Desaster gewesen. Warum sollte es gerade jetzt besser werden?, fragte er sich melancholisch. Die wenigen guten Dinge die er erlebt hatte, standen in keiner Relation zu den schlechten Erfahrungen mit denen er immer noch kämpfte. Marcus würde nichts verändern. Irgendwann wurde er seiner überdrüssig und stieß ihn von sich ... spätestens wenn er etwas besseres als ihn fand. So, wie es auch alle anderen getan hatten.
Shain wusste, er machte sich selber fertig. Die negativen Erfahrungen aus seiner Vergangenheit und die derzeitige Situation verpassten seiner eh schon angeknacksten mentalen Verfassung einen weiteren Riss. Aber er konnte einfach nicht anders denken.
Geknickt rutschte er mit dem Rücken die Wand herab, blieb zusammen gesunken sitzen und umschlang mit den Armen seine angezogenen Beine, legte seinen Kopf darauf und versuchte einfach abzuschalten.

10

Marcus erschien pünktlich zum Abendessen, obwohl er schnell noch gebadet hatte.
Der Tag auf dem Exerzierfeld musste sehr anstrengend für ihn gewesen sein, denn kaum saß er auf seiner Liege, machte er sich über das Essen her.
Shain sah schweigend zu, ohne selbst einen Bissen anzurühren. Er war beleidigt. Marcus hatte es nicht einmal für nötig gehalten ihn zu begrüßen. Ja, er würdigte ihn nicht einmal eines Blickes! So weit war er ihm also schon egal. Dann würde es nicht mehr lange dauern, bis Marcus endgültig die Nase von ihm voll hatte, dachte Shain bitter, obwohl er eigentlich froh darüber hätte sein sollen, weil er so seine Freiheit eher wieder zurückgewinnen konnte.
Deswegen hielt er seinen Blick gesenkt, wie es sich für einen niederen Sklaven geziemte. Denn mehr schien er für den Römer nicht länger zu sein.
Das versetzte ihm einen Stich. Es tat weh, sehr sogar. Er hatte angenommen Marcus wenigstens ein bisschen zu bedeuten. Aber das schien ein Irrtum zu sein ... Was machte er sich überhaupt Hoffnungen? Die wurden doch sowieso enttäuscht! Wie immer!
In Gedanken versunken, bemerkte er nicht die prüfenden Augen Marcus`, die ihn unverholden musterten.
»Warum isst du nichts?«
Überrascht sah Shain auf. Kniff dann jedoch die Brauen zusammen.
»Schmeckt es dir nicht?«, fragte Marcus, wobei er ihn weiterhin nicht aus den Augen ließ.
»Ich habe keinen Hunger!«, log Shain und sein Tonfall war alles andere als unterwürfig und bar jeder Freundlichkeit. Man merkte ihm seine Unzufriedenheit an, obwohl er sie eigentlich nicht zeigen wollte. Sollte dieser eingebildete Kerl doch denken was er wollte. Herausfordernd starrte er den Römer an. Womit Shain jedoch nicht gerechnet hatte, war das amüsierte Lächeln, das Marcus ihm präsentierte.
Verwirrung machte sich in ihm breit. Was sollte das denn jetzt wieder? Mit jeder Reaktion hätte er gerechnet, nur nicht mit dieser und die brachte ihn völlig aus dem Konzept.
»Du bist beleidigt!«, bemerkte der Dunkelhaarige wissend.
Provokant reckte Shain das Kinn, während Marcus sich auf seiner Liege lässig zurücklehnte.
»Lass mich raten ... du fühlst dich vernachlässigt.« Eher eine Feststellung als eine Frage, aber Marcus traf genau ins Schwarze und Shain schnaubte verächtlich.
»Warum sollte ich? Ich habe kein Recht Ansprüche zu stellen. Ihr könnt über mich verfügen wie es euch beliebt.«, meinte er in bissigem Tonfall.
Marcus` Grinsen wurde breiter.
»Tja .. wenn das so ist, dann komm her ... « Auffordernd machte er eine Geste und deutete auf seine Liege.
Zuerst wollte Shain protestieren, stand dann aber mit hoch erhobenem Kopf auf und kniete sich vor seinen Herrn. Trotzig erwiderte er dessen Blick, wollte diesmal nicht nachgeben. In seiner Position konnte er sich jedoch nicht lange behaupten. Er war ein Sklave und hatte stets Anweisungen zu befolgen. So auch jetzt ...
»Zieh dich aus«, forderte Marcus ruhig und gedehnt, wobei er Shain direkt in die dunklen Iriden sah. Für einen kurzen Augenblick, nicht länger als ein Wimpernschlag, wallte Wut darin auf. Genauso schnell verschwand sie wieder und Marcus fragte sich, ob er sich nicht getäuscht hatte.
Geschmeidig schlüpfte Shain aus dem knappen Gewand, ließ es ungeachtet zu Boden gleiten, wo es sich um seine Füße faltete.
»Seid ihr nun zufrieden, Herr?«, fuhr Shain ihn giftig an.
Marcus dachte eine Weile nach.
»Nun, wenn du schon so fragst ... kannst du mir das Essen reichen ... «
Mit heißem Blick grinste Marcus Shain an. Der verzog zu seinem Erstaunen keine Miene, ärgerte sich noch nicht mal über die Forderung.
»Öffne deine Haare! Ich will sehen wie sie dir sanft über die Schultern fallen.«
Gleichgültig löste Shain das Lederband, wuschelte die lange geflochtene Mähne ruppig auseinander. Dann schaute er Marcus temperamentvoll an, bevor er sich geschmeidig vor die weißgoldene Liege gleiten ließ.
»Was wünscht ihr?«, fragte er schließlich in ausdruckslosem Ton.
Marcus hätte das Spiel liebend gerne noch eine Weile fortgesetzt, aber Shain zog sich mit jedem Schritt weiter in sich selbst zurück und zeigte ihm die kalte Schulter.
»Komm zu mir auf die Liege .. «, forderte er deswegen ruhig und erfreute sich an den katzengleichen Bewegungen des athletischen Körpers, während dieser sich zu ihm gesellte.
Da verhältnismäßig wenig Platz auf der Liege vorhanden war, war Shain gezwungen sich an ihn zu schmiegen, um nicht herunter zu fallen.
Besitzergreifend schlang Marcus einen Arm um die schmale Taille, verlieh seinem Geliebten somit gleichzeitig Halt. Er mochte es ungemein, Shains Körper auf diese Weise an seinem zu fühlen. Noch besser wäre es ohne seine lästige Toga.
Shain sah schnurstracks geradeaus, auf die mächtige Brust vor seiner Nase. Er wagte es nicht den Blick zu heben, weil er wusste, welches Verlangen ihm entgegenwallen würde.
Vor ein paar Stunden erst hatte er sich geschworen, nie wieder in Marcus` Armen dahin zu schmelzen und sich ihm somit aus zu liefern. Aber sein Körper hatte da anscheinend andere Vorstellungen und reagierte sofort auf die sanften Berührungen. Allein schon der Gedanke, dass er nackt an diesen potenten Römer gekuschelt lag, raubte ihm fast den Verstand.
Letztendlich sah er Marcus doch an. Und er irrte sich nicht. In diesen unglaublichen grünen Seen sprangen leuchtende Funken, es loderte ein Verlangen darin, dass alles zu verbrennen drohte.
Eine halbe Ewigkeit sahen sie sich nur an, bis Marcus sich langsam, fast in Zeitlupe zu Shain herunter beugte und einen zarten Kuss auf dessen halb geöffnete Lippen hauchte.
Die Berührung war nicht mehr als ein sanfter Hauch und doch erregte sie Shain mehr als alles andere.
An den Stellen, wo Marcus ihn streichelte, ihn verwöhnte, breitete sich ein wunderbares Kribbeln aus, wirbelte unaufhaltsam wie ein Sturm durch seinen Körper. Er wusste nicht, warum Marcus solch eine Wirkung auf ihn hatte, doch im Moment war es ihm egal. Er wollte nur mehr davon.
Aus reinem Instinkt erwiderte Shain den Kuss, schlang zurückhaltend die Arme um Marcus Nacken und zog ihn zu sich herunter, um dessen Lippen intensiver zu liebkosen.
Als Marcus ihn schließlich an einem äußerst empfindlichen Punkt zwischen den Schulterblättern berührte, versenkte Shain seine spitzen Eckzähne mit einem Stöhnen in der Unterlippe des Römers.
Entgeistert riss Marcus den Kopf zurück und starrte seinen Geliebten überrascht an. Dann leckte er über die aufgerissene Haut und schmeckte den metallischen Geschmack von Blut.
Shain hingegen war von seiner Tat viel zu berauscht und kostete den kleinen roten Rinnsal, der sich aus Marcus` Mundwinkel stahl, fuhr mit der Zunge lasziv die dünne Linie nach.
Das konnte Marcus natürlich nicht auf sich sitzen lassen.
Dominant nahm er die Lippen des Schlankeren in Besitz, liebkoste sie mit einer Inbrunst, die Shain den Atem raubte.
Er konnte das Keuchen seines Geliebten an seinem Körper spüren, jede winzige Regung, jedes Muskelspiel durch den leichten Stoff fühlen. Sofort wurde er hart und seine Lippen nahmen Shains schon fast brutal in Besitz.
Ungeduldig biss Marcus in dessen Hals und küsste sich weiter über die bronzene Brust, knabberte abwechselnd an den hart aufgerichteten Brustwarzen, nur um dann tiefer über die weiche Haut zum Bauchnabel zu kosen.
Shain erzitterte unter den Berührungen. Sein Verstand sträubte sich noch immer gegen die wachsende Erregung, aber sein Körper wusste schon längst was er wollte, bäumte sich den fordernden Lippen Marcus` entgegen. Verlangend krallte er die Finger in dessen dunkles Haar und presste ihn fester an sich. Auf seiner sensiblen Haut konnte er das leichte Lächeln des Römers fühlen und musste sich die Übermacht seiner Gefühle eingestehen.
Unterschwellig nahm Shain ein Geräusch wahr. Zuerst wollte er es ignorieren, hob dann aber den Kopf. Diese Position nutzte Marcus gleich, um ihn erneut zu küssen, sich an seinen Lippen fest zu saugen und zu knabbern.
Leise aufstöhnend schob Shain ihn an den Schultern zurück, was ihn einiges an Anstrengung kostete.
»Marc .. Marcus nicht!« Abwechselnd sah er zu Marcus und zum Eingang des Tricliniums.
Der Römer schaute ihn jedoch nur verständnislos an. »Was ist?!«, fragte er mit unterdrücktem Ärger in der Stimme.
Noch ehe Shain antworten konnte, betraten zwei Personen den Raum.
Verstimmt nahm Marcus es zur Kenntnis und stöhnte innerlich auf.
»Pecius! Was führt dich hier her?«, fragte er ungehalten, während er sich aufrecht hinsetzte und Shain seine Sachen in den Schoß drückte. Er war noch immer hoch erregt, aber das würde wohl noch eine Weile warten müssen.
Beim Jupiter noch mal. Am liebsten hätte er Pecius für seinen unangekündigten Besuch erwürgt, ausgepeitscht und zehn Mal hintereinander erhängt. Musste der Kerl auch immer im falschen Moment auftauchen?!
Inzwischen war Shain in sein Gewand geschlüpft und hatte sich zu Marcus Füßen niedergelassen. Pecius ließ sich auf die andere Liege fallen und bedachte seinen Bruder mit einem süffisanten Lächeln.
»Tse tse tse ... du verstehst es pikant zu Essen, Marcus. Das muss ich dir lassen.«
Marcus schnaubte nur. »Ich weiß eben das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden!«
Darauf sagte einen Moment keiner von Beiden etwas und Shain wagte es Pecius Begleiter etwas näher unter Augenschein zu nehmen.
Beinahe hätte er laut aufgeschrieen, konnte sich aber gerade noch zurück halten. Schock zeichnete sich auf seinem Gesicht ab und seine Augen waren weit aufgerissen.
/Nein! Das darf nicht wahr sein/, raste es unablässig durch seine Gedanken und Adrenalin schoss durch seine Adern. Am liebsten wäre er aufgesprungen, beherrschte sich aber gerade noch.
»Juzu ...? «, kam der Name seines Freundes erstickt über seine Lippen. Wie war der Kleine nur in die Fänge dieses Ekels gekommen? Was sollte er denn jetzt tun? Er war Marcus Sklave und durfte sich dessen Befehlen nicht widersetzen.
Dann sah der Blauhaarige schließlich auf und ihre Blicke trafen sich.
Shain schreckte unwillkürlich zurück. Soviel Abscheu stand in den dunkelblauen Augen, dass es ihn wie tausend Messerstiche traf.
//Warum schaust du mich so an?//, fragte er Juzu kurzerhand betroffen.
Der Kleine verkniff das Gesicht.
/Kannst du dir das nicht denken, he? Ich mach mir da draußen Sorgen um dich und du lässt es dir von diesem Menschen besorgen. Fickt er wenigstens gut, ja?!/
Shain zuckte ob der harten Worte zusammen und biss sich auf die Lippen.
//Was soll ich denn machen? Was würdest du an meiner Stelle als Sklave tun?!//
Nun spiegelte sich Unsicherheit in Juzus Zügen, dann verhärtete sich dessen Miene wieder.
/Jedenfalls würde ich mich nicht stöhnend unter ihm winden und ihn um mehr anflehen!/
Damit wandte sich der Jüngere ab, würdigte Shain keines Blickes mehr.
Verzweifelt verkrampfte der die Finger in sein Gewand.
Das Gespräch der beiden Brüder hatte er ausgeblendet und registrierte deswegen Marcus` Befehl nicht. Erst als er dessen kräftige Hand auf der Schulter spürte, erwachte er aus seinem tranceartigen Zustand.
»Geh nach oben!«
Mit einem kurzen Nicken, klaubte Shain seine restlichen verstreuten Kleidungsstücke zusammen und eilte aus dem Raum, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. In Marcus Gemächern sank er kraftlos gegen die Wand, während ihn Tränen der Hilflosigkeit zu übermannen drohten.
Niedergeschlagen kniff er die Lippen zusammen.
Warum verachtete ihn Juzu dermaßen? War es nur wegen der Szene zwischen Marcus und ihm, die er mitbekommen hatte, nur weil er den Sex genoss? Aber eigentlich konnte er es dem Kleinen nicht übel nehmen, denn damals hatte er es ja darauf angelegt.
Aber irgendwie musste er ihn aus Pecius Fängen befreien. Nur wie sollte er das anstellen? Missmutig krabbelte Shain zum Bett, rollte sich in den Decken zusammen. Noch sah er keine Chance dem kleinen Dämon zu Helfen, aber er würde schon einen Weg finden! Und wenn es das Letzte war was er tat. Das war er seinem einzigen Freund schuldig.
Mit diesen Überlegungen glitt er in einen unruhigen Erschöpfungsschlaf..

11

Marcus musterte seinen lächelnden Bruder mit scharfem Blick.
Das eine geflüsterte Wort Shains hatte er nur allzu deutlich verstanden und er erkannte auch den kleinen Blauhaarigen, der zu den Füßen Pecuis` kniete.
Hasserfüllte Augen blitzten ihn an, deren Blick Marcus genauso hart erwiderte. Dieser freche Bengel war damals in seinen Garten eingedrungen. Er hatte ihn gefangen und Shain als Ausgleich für die Freiheit des Jungen bekommen. Im Endeffekt konnte ihm egal sein, was mit dem kleinen Miststück passierte und er wusste auch nicht, was Shain so viel an dem Balg lag. Aber das Entsetzen in den dunklen braunen Augen war ihm nicht entgangen.
»Und, hast du meinen neusten Besitz ausreichend gemustert?« Pecius grinste unverfroren.
»Ein hübsches Exemplar, meinst du nicht auch?! Fast so reizend und ungewöhnlich wie dein kleiner Rothaariger, aber nur fast!« Lässig ließ er eine Hand durch die offenen Strähnen Juzus gleiten.
Sofort wurde sie mit einem Fauchen weggeschlagen, während der Junge wie eine Raubkatze die Zähne bleckte und seine länger als normalen Eckzähne entblößte.
Gleichzeitig wurde Pecius Miene bösartig und er schlug seinem Sklaven kraftvoll ins Gesicht, der daraufhin mit einem Wimmern zu Boden ging.
»Mach das nicht noch einmal, sonst kannst du was erleben!«, drohte er mit gefährlichem Unterton. Juzu rappelte sich müßig auf und hielt sich seinen schmerzenden Kiefer, während ihm Tränen ihn die Augen traten.
Marcus hatte das ganze Theater schweigend beobachtet.
»Wenn du deinen Sklaven weiter so behandelst, wirst du nicht lange etwas von ihm haben. Der Bursche ist sehr temperamentvoll und braucht erst mal Erziehung!«
Pecius schaute seinen Bruder mit einem nichtssagenden Blick an.
»Überlass das mal mir! Ich werde dem Biest schon noch Benehmen beibringen«, meinte er höhnisch, wobei er selbstgefällig auf das kleine Häufchen Elend herunter sah.
Marcus schüttelte nur den Kopf.
»Du weißt selbst, dass es einem Zenturio nicht gestattet ist, Sklaven zu halten. Willst du ihn etwa mitschleppen, wenn Paulus` Armee nach Norden zieht?« Fragend hob er eine Augenbraue.
Der Braunhaarige funkelte ihn an.
»Kohortenzenturio, wenn ich bitten darf!«, verbesserte er seinen Bruder ungehalten und deutete mit einem Finger dessen Brust. »Und außerdem; Bete mir nicht die ganzen Regeln vor, die ich sowieso kenne. MEINEN Sklaven werde ich zu gegebener Zeit schon los!«
Schnaubend sank der junge Römer wieder auf die Liege zurück, von der er sich in seinem kleinen Wutanfall ein Stück erhoben hatte.
Unterdessen kniff Marcus die Brauen zusammen.
»Willst du ihn töten, wenn du ihn nicht mehr halten kannst? Das ist lächerlich! Und wenn ich dir noch eine Regel erklären darf, die DU anscheinend NICHT kennst; Es ist nicht erlaubt, Sklaven in den Offiziersunterkünften unterzubringen!«
Bei jedem Wort war er eine Nuance lauter und Pecius war jedes Mal ein Stück kleiner geworden.
»Nun, wie dem auch sei. Ich werde schon eine Möglichkeit finden«, wich der Braunhaarige aus. Es ärgerte ihn maßlos, dass Marcus ihn so herablassend behandelte. Wie ein kleines Kind und als hätte er von nichts eine Ahnung. Das war einfach unerträglich.
»Da ich hier anscheinend nicht erwünscht bin, werde ich jetzt gehen!«
Unter dem harten Blick seines Bruders erhob sich Pecius hochnäsig von der feinen Liege, packte seinen Sklaven an der Leine und zerrte ihn grob mit sich aus dem Haus.
Kopfschüttelnd schaute Marcus ihnen hinterher, bevor er sich die Weinkaraffe und zwei Kelche schnappte, die er mit in seine Gemächer nahm.
Als er in seine Räumlichkeiten trat, empfing ihn angenehme Wärme. Nicht, dass es im Triclinium kalt gewesen wäre, aber hier herrschte durch das Feuer im Kamin eine angenehmere Temperatur. Weiterhin brannten einige Kerzen, die eine gemütlich romantische Atmosphäre erzeugten. Vorsichtig durchquerte er das Zimmer und lächelte versonnen in das Halbdunkel.
Leise stellte er alles auf den Stufen zu seinem Bett ab, während er Shain eingehend musterte. Das schwache Kerzenlicht warf dunkle Schatten auf die ebenmäßigen Züge, die den Rothaarigen gefährlich wirken ließen. Bis auf dieses kleine Schattenspiel, kam er Marcus aber so halbnackt eher verführerisch vor.
Er spürte, wie sich zwischen seinen Beinen schon wieder etwas regte. Eigentlich kein Wunder, denn vorhin waren sie nicht (weit) gekommen.
Lautlos ließ sich Marcus neben Shain gleiten, sodass sie nur wenige Millimeter voneinander trennten. Dann nahm er einen Kelch, füllte ihn mit Wein und kostete noch einen Schluck von der rubinfarbenen Flüssigkeit, bevor er zwei Finger hinein tunkte und Shains Lippen damit benetzte.
Das Spielchen wiederholte er einige Male und arbeitete sich über Kehle, Brust und Bauch vor, bis er zu Shains Schambereich kam. Kurz davor hielt er inne, beugte sich herab und begann die glitzernden Tropfen von unten nach oben mit der Zunge wieder einzufangen.
Als Marcus schließlich Shains Bauchnabel erreichte, stöhnte dieser unterdrückt auf, vergrub die Finger in Marcus` Haaren und bäumte sich den forschen Lippen entgegen.
Der Dunkelhaarige nahm das wohlwollend zur Kenntnis, kehrte zu Shains Brustwarzen zurück und biss abwechselnd in die sich aufrichtenden Knospen. Unterdessen liebkosten seine Hände Shains Seiten und strichen ganz leicht über die angespannten Bauchmuskeln.
Shain gab sich den sanften Berührungen einfach hin, badete darin wie in warmen Sonnenschein, genoss die kundigen Hände Marcus`.
Abermals bahnte sich ein Stöhnen über seine Lippen, was Marcus sogleich ausnutzte um diese zu erobern. Shain schmeckte den herben Wein, als die Zunge des Römers in ihn eindrang, ihn zu einem kleinen Spiel aufforderte, das er sowieso verlieren würde.
Marcus` Finger kannten seine empfindlichen Stellen ganz genau, übten sanften Druck darauf aus, sodass ihm heiß und kalt zu gleich wurde. Verzückende Schauder rieselten über seinen gesamten Körper und als der Schwarzhaarige nun seine empfindsamen Innenschenkel hinaufstreichelte, bäumte er sich ungeduldig auf. Alles in ihm verlangte nach dem Schwarzhaarigen, sein Körper brannte vor unerfüllter Lust. Jedes Stückchen Haut seines Körpers berührte und verwöhnte Marcus, nur seine emporragende Erektion ließ er aus.
Als der Dunkelhaarige sich schließlich von ihm entfernte, jammerte Shain kurz auf.
»Marc .. Marcus ... bitte .. «
Doch Marcus hatte sich von ihm abgewandt und Shain versuchte sich wieder unter Kontrolle zu bekommen. Gequält richtete er sich in den Decken auf.
Durch das schummerige Licht, konnte er kaum erkennen, was sein Geliebter tat.
Der andere saß auf der Bettkante, mit dem Rücken zu ihm und schälte sich aus seiner Toga. Dabei entblößte er bronzene Haut und das flackernde Kerzenlicht betonte jede feine Muskelbewegung. Bewundernd und seine Lust unterdrückend, krabbelte Shain auf Marcus zu und kam nicht umhin die leicht glänzende Haut zu berühren.
Bei der ersten Berührung verspannte Marcus sich jedoch sofort und drehte sich blitzschnell zu Shain um, wobei er dessen Handgelenke mit seiner Hand hart umschloss.
Seine grünen Augen funkelten bedrohlich und Shain wich dem bohrenden Blick aus. Er wollte nicht, dass Marcus sah, wie sehr ihn sein Misstrauen verletzte.
Dachte er etwa er würde ihn hinterrücks erstechen. Das war einfach lächerlich. Schon allein, weil er ...
Unnachgiebig zwang Marcus sein Kinn zurück und riss Shain somit aus seinen Gedanken.
Verbissen hielt Shain die Lider gesenkt. Er wollte Marcus nicht ansehen.
Wenig später blickte er aber doch auf, weil warmer Atem seine Wange streifte.
»Verzeih ... «, hauchte Marcus nah an seinen Lippen. »Ich habe einfach nicht damit gerechnet und mich erschrocken .. « Zart leckte er über Shains Mundwinkel, tastete dabei nach dessen Händen und verschränkte sie mit den Seinen.
Dann lächelte er leicht in Shains Mund, während er ihm einen heißen Kuss aufdrückte, der genauso hingebungsvoll erwidert wurde.
»Ich glaube es ist an der Zeit für etwas besonderes ... «, murmelte Marcus immer noch lächelnd in Shains Ohr, wobei er es nicht lassen konnte zärtliche Küsse auf dem weichen Hals zu verteilen. Er spürte wie der schlanke Körper sich augenblicklich anspannte und lehnte sich zurück, um in Shains dunkle Iriden blicken zu können, die seine Zweifel widerspiegelten.
Als der Rothaarige ansetzte etwas zu sagen, legte Marcus ihm beruhigend einen Finger auf die vollen Lippen.
»Shhht ... hab keine Angst. Ich will dich lieben, nicht dir weh tun, hm?!«
Konsequent schob Shain seine weniger schönen Gedanken und das, was eben passiert war in die hintersten Abgründe seines Kopfes. Stattdessen zauberte er ein Lächeln auf seine Züge und leckte lasziv Marcus` Finger entlang, der immer noch auf seinen Lippen ruhte. Unter halb gesenkten Lidern verfolgte er Marcus Mienenspiel. Der beobachtete ihn mit Adleraugen und Shain intensivierte seine Berührungen, knabberte leicht an dem Finger, umschloss ihn schließlich mit seinem Mund und saugte verführerisch daran, dabei kleine Seufzer ausstoßend.
Marcus konnte den Blick keine Sekunde von dem erregenden Schauspiel wenden.
Wie gern würde er ein anderes Körperteil genauso verwöhnt wissen ... allein schon der Gedanke in Shains warmen Mund zu stoßen, ließ ihn fast kommen.
Dann wurde es ihm zu viel und er entzog dem Rothaarigen seine Hand, nahm stattdessen das Gesicht des Schlankeren in seine Hände und sah verliebt auf ihn herab.
Shain war schon früher aufgefallen, das Marcus viele Facetten besaß, gleich einem Diamanten. Am meisten liebte er jedoch diese Sanfte.
Sein Körper und seine Seele lechzten nach Zärtlichkeit, die der Dunkelhaarige so bereit war zu geben. Und auch wenn er es sich nicht gerne eingestand, er brauchte einfach jemanden bei dem er sich fallen lassen konnte, dem er bis zu einem gewissen Maße vertrauen konnte.
Bereitwillig und verträumt schmiegte er sein Gesicht in die wundervollen Hände seines Geliebten. Marcus würde ihm nicht wehtun ... das wusste er.
Nun umfasste der Schwarzhaarige seine Hüften, zog ihn weiter zu sich, während er ihm verheißungsvolle Worte ins Ohr flüsterte.
»Tantra ist langsam und sinnlich .. jeder Teil deines Körpers wird davon
betroffen ... «, erklärte der Dunkelhaarige heiser.
Schon allein der rauchige Klang von Marcus Stimme ließ Shain erzittern. Der heiße Atem an seinem Ohr weckte ungeahnte Lustgefühle und die kräftigen Hände die nun seinen Hintern umfassten und ihn näher zogen, sandten brennende Blitze durch seine Adern, die sich wie ein großes Feuerwerk in seinem Bauch entluden und ihr Feuer weiter in untere Regionen fließen ließen.
»Beim Tantra musst du auf meinem Schoß sitzen, mit dem Gesicht zu mir ... «, wies Marcus mit belegter Stimme an. Er war schon schmerzlichst erregt, hielt sich jedoch zurück.
Shain setzte sich widerstandslos auf seine muskulösen Oberschenkel und streckte die Beine hinter ihm aus. Die Arme umeinander geschlungen, berührten sich ihre Körper gänzlich und ihre Erektionen rieben sich jeweils am Bauch des anderen.
Dann tauchte Marcus seine Finger in das kleine Ölschälchen, welches er geistesgegenwärtig in der Nähe abgestellt hatte, verteilte die wohlriechende Flüssigkeit in seinen Handflächen und begann sanft Shains Rücken zu massieren.
Zuerst dachte Shain, Marcus wolle ihn vorbereiten, doch als er dessen Hände nur über seinen Rücken streicheln spürte, hätte er fast enttäuscht aufgestöhnt.
Wenige Augenblicke später gestand er sich jedoch ein, dass diese entspannenden Berührungen einfach nur wundervoll waren. Abwechselnd übte Marcus an einigen bestimmten Stellen mehr Druck aus und er keuchte überrascht auf.
Als er schließlich die empfindliche Stelle zwischen seinen Schulterblättern fand, konnte Shain ein rauhes Aufstöhnen nicht mehr unterdrücken.
Brennend durchfuhr es seinen ganzen Körper. Es war, als würden Lavaströme impulsartig durch seine Adern rasen. Sein Herz schlug so wild, als wolle es aus seiner Brust springen. Atemlos ließ er seinen Kopf auf Marcus Schulter sinken, krallte sich in die muskulösen Oberarme, um wenigstens ein wenig Halt zu erlangen. Das Marcus solche Gefühle in ihm wecken konnte ... es war einfach unbeschreiblich!
Zärtlich wanderten die großen Hände des Schwarzhaarigen weiter; diesmal tiefer.
Für einen kurzen Moment verließ ihn die Wärme und Shain wollte schon knurrend protestieren. Dann kehrten die angenehmen Liebkosungen jedoch zurück.
Marcus hatte seine Hände nur noch einmal mit Öl angefeuchtet. Die kleinen erregten Laute und Seufzer, die Shain von sich gab, machten ihn heiß. Vorher hatte er schon mit seiner Selbstbeherrschung zu kämpfen gehabt. Doch nun war es fast endgültig aus.
Zielsicher glitten seine Hände zu Shains Hintern, umfassten die kräftigen Halbmonde, die sich perfekt in seine Handflächen schmiegten, als gehörten sie nirgendwo anders hin. Sanft knetete er sie und glitt schließlich mit seinen Fingern dazwischen, berührte Shains Schließmuskel federleicht mit einer Fingerkuppe.
Laut stöhnte Shain auf, warf den Kopf zurück und klammerte sich fester in Marcus Schultern, hinterließ blutrote Abdrücke auf dessen Haut. Diese streifenden, kaum fühlbaren Berührungen raubten ihm schier den Verstand, setzten seine gesamten Körper in Flammen, sodass er glaubte verglühen zu müssen, obwohl Marcus ihn noch nicht einmal genommen hatte. Es war pure Verführung und Marcus war ihr Meister. Atemlos lehnte er seine Stirn in die Halsbeuge des Schwarzhaarigen, wartete auf die nächste Welle der Extase, die seinen Leib durchflutete, ihn wegschwemmte und im Feuer der Lust ertrinken ließ.
Marcus ging es keineswegs anders. Mit seiner Selbstbeherrschung war es beinahe dahin. Fast schon grob massierte er Shains Rosette, drang mit einem Finger in ihn ein und schob einen zweiten kurz darauf übergangslos hinterher. Länger warten konnte er nicht mehr. Er musste Shain jetzt einfach spüren, seine unglaubliche Enge,
die Hitze ...
Das Zurückziehen seiner Finger entlockte Shain ein unwilliges Knurren das tief aus seiner Kehle kam und seine Erregung deutlich erkennen ließ. Auch er konnte es kaum noch erwarten, Marcus endlich in sich zu spüren, von ihm ausgefüllt zu sein.
Ungeduldig bewegte er seine Hüften, drängte seinen Unterleib fester, fordernder an den Römer. Er wollte ihn!
Mit geschickten Händen umfasste Marcus Shains Hüften, dirigierte ihn in die richtige Position und durchdrang mit einem einzigen kräftigen Stoß den vorbereiteten Muskelring.
Entspannt und gleichzeitig fast vor innerer Spannung zerberstend, fühlte er Marcus in sich. Kein Schmerz minderte seine Erregung. Durch leichtes Anheben seines Beckens signalisierte er Marcus gleich darauf, dass er bereit für mehr war, zwang ihn beinahe dazu sich endlich zu bewegen, hart und ungezügelt in ihn zu stoßen.
Und Marcus tat nichts lieber als das, hatte er doch schon auf diese Aufforderung gewartet. Dennoch hielt er sich immer noch ein bisschen zurück, auch wenn ihm Shains enger kleiner Hintern fast den Verstand raubte.
In Extase griff er erneut nach den Hüften des Rothaarigen, bestimmte so das Tempo und zügelte Shains Leidenschaft ein wenig, da dieser sich ihm nun nicht mehr so heftig entgegen pressen konnte.
Dessen Lippen entrann ein unerfülltes Stöhnen. Instinktiv versuchte er den Schwarzhaarigen wieder tiefer in sich aufzunehmen, die Geschwindigkeit zu erhöhen. Doch Marcus blieb unerbittlich, was ihm alles abverlangte. Lustschweiß stand ihm auf der Stirn, bedeckte seinen gesamten Körper, wie auch den seines Geliebten. Als Shain ein erneutes kehliges Stöhnen entkam, nutzte er seine Chance, bemächtigte sich dessen Mund, küsste ihn erst langsam, zärtlich und umwarb die andere Zunge wie bei einem Tanz.
Der Kuss wurde wilder und Marcus nahm ihn schon bald mit Zunge und Phallus in gleichem Rhythmus, sodass ihre Leidenschaft rasch anschwoll.
Doch bevor sie ihren Höhepunkt erreichten, hielt Marcus inne, ließ seine Hände über Shains Haut gleiten, so dass dieser dachte vor Lust vergehen zu müssen. Da er so tief in ihm steckte, hielt Shains Erregung permanent an. Er verging fast vor Lust.
An Marcus Hals lief eine Schweißperle herab, die Shain sogleich hoch erregt aufleckte. Genüsslich ließ er sich Marcus Geschmack auf der Zunge zergehen, bevor sich ihre Lippen zu einem weiteren leidenschaftlichen Kuss vereinigten. Derweilen hatten sich Shains Hände auf Marcus Haut auf Wanderschaft gemacht und genauso anders herum.
Als jeder den Körper des anderen, jeden prächtigen Muskel erforscht hatte, begann der Schwarzhaarige erneut sich in ihn hinein zu bohren und riss ihn diesmal in noch schwindelerregendere Höhen als zuvor. Beim vierten Mal hielt es jedoch keiner der Beiden mehr aus und Marcus verströmte sich im selben Moment, in dem Shain kam und sich heftig um ihn verengte.
Erschöpft legte Marcus seine Arme um den immer noch zitternden Shain. Die feuerroten Haare klebten diesem feucht auf der Stirn und sein Atem kam stoßweise.
Ein sehr erotischer Anblick, den Shain ihm bot. Und er gehörte ihm - nur und ausschließlich ihm. Es gab noch so viel, was er mit diesem wunderschönen Dieb ausprobieren wollte. War es Schicksal, dass er ihm in die Arme gelaufen war ... Hergeben würde er ihn jedoch auf keinen Fall mehr!
»Wir .. wir sollten uns waschen ... «, bemerkte Shain, öffnete die vor Leidenschaft verdunkelten Augen und rückte etwas von seinem Geliebten ab, wobei er mit einem kurzen Nicken auf Marcus spermaverschmierte Brust wies.
Der grinste ihn nur amüsiert an, fuhr mit einem Finger durch die milchig-klebrige Flüssigkeit, besah sich diese und leckte sie genüsslich ab. Shain schoss die Röte in die Wangen. Was Marcus tat war ... verlegen schaute er zur Seite.
Niemals hätte er das verlangt. Und selbst wollte er nicht noch einmal in den Geschmack kommen - er fand es absolut widerwärtig, obwohl es sein eigener Saft war.
»Hey ... « Sanft hob Marcus sein Kinn an und sah ihm tief in die dunkelbraunen Tiefen.
»Das muss dir nicht peinlich sein. Du weißt, ich würde niemals etwas von dir verlangen, was du nicht selber willst.« Sanft drückte er ihm einen Kuss auf die rosigen Lippen und umarmte den Kleineren noch einmal.
»Und nun lass uns in den Garten schwimmen gehen«, meinte er in leichtem Ton.
Erleichtert ließ Shain sich auf die Beine ziehen und strich sich mit einer verlegenen Geste die Haare zurück, als Marcus ihn gleich wieder an sich zog und seine Lippen stürmisch vereinnahmte. Willig schmiegte er sich an den Größeren, konnte dessen Erektion schon wieder deutlich an seinen Schenkeln spüren. Ihm wurden die Knie weich.
»Verzeih, aber ich kann einfach nicht genug von dir bekommen«, gestand der Schwarzhaarige lächelnd ein, als er sich schließlich schwer atmend von ihm löste. Ihre Finger ineinander verschränkend zog er Shain mit sich zur Tür. Doch der blieb auf einmal stehen und Marcus sah ihn verwirrt an.
»Was ist los?«
»Ich soll ohne Kleider hinaus gehen?«, fragte Shain leise, aber der Protest der darin mitschwang war deutlich heraus zu hören.
»Warum nicht?«, gab Marcus ungeduldig die Frage zurück. »Es ist reine Zeitverschwendung sich anzuziehen, nur um sich gleich danach wieder auszuziehen. Und dasselbe lächerliche Ritual, um wieder hierherzukommen. Außerdem sind um diese fortgeschrittene Stunde eh nicht mehr viele Sklaven
wach.«
»Mach dich ruhig lustig über mich. Aber ich mag es nicht meinen Körper allen zu präsentieren, denen ich zufällig über den Weg laufe«, erklärte er eigenwillig und warf sich einen roten Umhang von Marcus um. Dieser wickelte sich Shains Wunsch nachgebend auch in einen, aber sein steifes Glied ragte zwischen den Falten hervor.
»Also, _das_ nenne ich unsittlich! Splitternackt wäre da immer noch schicklicher!«, meinte er in den Spiegel schauend und Shain lachte über Marcus` mehr als herausfordernde Aufmachung.
»Ich sagte, mach dich über _mich_ lustig, nicht über dich selbst!«, sagte Shain immer noch lächelnd und hauchte dem Größeren einen Kuss auf die Wange, während er Marcus Hand ergriff und ihre Finger erneut ineinander verschränkte.
Seine Probleme hatte er im Moment völlig vergessen. Er genoss einfach nur die Nähe des anderen und fühlte sich das erste Mal in seinem Leben so richtig unbeschwert.
Händchen haltend verließen sie die Schlafkammer und schritten mit soviel Würde wie möglich durch die Anlagen. Sowie sie den Garten betraten, blieb Shain vor Erstaunen stehen. In der Nacht hatte er diesen Ort noch nie besucht und nun verschlug es ihm vor Bewunderung die Sprache.
Der Mond stand hoch am Himmel und ließ mit seinem mystischen Licht die Wasseroberfläche des kleinen Beckens silbrig schimmern. In einiger Entfernung zu dem Pool waren vereinzelt Fackeln in den Boden gesteckt worden, verliehen dem bezaubernden Fleckchen einen Hauch Romantik durch ihr sanft orangenes Leuchten. Vereinzelt zirpten Grillen in der Ferne und das leichte Rascheln der sich im Wind wiegenden Blätter vermittelte eine angenehm ruhige Stimmung.
»Es ... es ist einfach wundervoll«, flüsterte Shain ehrfürchtig. Marcus schloss ihn in die Arme und hauchte ihm einen Kuss auf die Haare.
»Aber es ist nicht perfekt ... «, sagte er mit rauchiger Stimme, hob Shains Kinn zärtlich an und sah ihm tief in die dunklen Seelenspiegel. Gebannt blickte Shain zurück, versank in den grünen Tiefen Marcus`. Sie standen so nah beieinander, dass er dessen heißen Atem auf seiner Haut spüren konnte. Langsam wanderte sein Blick zu dem anderen Lippenpaar und er beugte sich ein wenig vor. Wer von ihnen beiden die restliche Entfernung überwand, wusste er nicht zu sagen. Denn plötzlich berührten sie sich sanft, kosteten zärtlich voneinander.
Es war einer von jenen Augenblicken, die man nicht mit Worten beschreiben kann. Unglaublich und zauberhaft würden dem wohl am nächsten kommen ... und Shain und Marcus wussten, diesen Moment würden sie so schnell nicht vergessen. Dafür fühlte es sich einfach zu vollkommen an.
Als sie sich schließlich schwer atmend voneinander lösten, lächelte Marcus so liebevoll auf Shain herunter, dass dessen Herz einen Schlag aussetzte. Bevor Marcus jedoch die aufsteigenden Tränen in seinen Augen sehen konnte, umarmte er ihn innig und vergrub sein Gesicht in dessen Halsbeuge.
Noch nie in seinem Leben hatte ihn jemand so liebevoll angesehen und Shain wurde eines klar; Marcus hatte sich längst einen Platz in seinem nach Zuneigung durstenden Herzen erkämpft.
Ein Weilchen hielt Marcus den schlanken Körper nur fest, streichelte über den schmalen Rücken, ließ seine Finger durch die seidigen Strähnen gleiten, die dem anderen wie ein Wasserfall über die Schultern fielen. Er mochte die weiche Masse, aber noch mehr mochte er deren Besitzer. Ja, seine Gefühle gingen bereits tiefer, als er sich selbst eingestehen wollte. Und das nach so kurzer Zeit. Seit er Shain genau an dem Ort, an dem sie jetzt standen aufgegabelt hatte, waren noch nicht einmal zwei Monate vergangen. Und doch konnte er sich keinen Tag, keine Stunde oder Minute ohne den anziehenden rothaarigen Dieb vorstellen. Er verzauberte ihn; Nicht nur in diesen ruhigen romantischen Momenten, nein. Auch wenn er wütend war, wenn sie sich stritten wegen irgendwelchen unsinnigen Dingen. Shain war ein so widersprüchlicher, auf eigenartige Weise rätselhafter Charakter, dass sich Marcus manchmal fragte, ob er wirklich real war und nicht nur ein Trugbild, eine Einbildung seines Gehirns. Dennoch ... was Shain auch war. Im Augenblick zählte für ihn nur eines. Das er bei ihm war, dass er ihn spüren, fühlen, riechen konnte.
Nie wieder wollte er ihn gehen lassen. Shain gehörte ihm! Mit Haut und Haaren und noch so viel mehr!
Leicht fröstelnd drückte Shain sich dichter in Marcus Umarmung. Eine kaum merkliche, nächtlich kühle Briese zog durch den Garten und da er nicht besonders viel an hatte - was er Marcus verdankte - wurde ihm langsam aber sicher kalt. Marcus hingegen strahlte Wärme aus wie ein gut geheizter Ofen. Nicht im Geringsten schien er die Kälte zu bemerken.
»Komm. Lass uns in den Pool gehen«, forderte Marcus ihn sanft auf und Shain stimmte nickend zu. Umsichtig nahm er seinem Geliebten den Umhang von den Schultern und legte ihn zusammen mit dem Seinen an den Rand.
»Worauf wartest du?«, fragte der Schwarzhaarige, als er sah, dass Shain das dunkle Wasser mit leichtem Misstrauen betrachtete. Abwartend kräuselte er die Stirn.
»Naja ... «, druckste Shain herum. Er wollte sich vor Marcus keine Blöße geben, aber er hasste nun mal kaltes Wasser. Auch wenn es ihm in der Natur kaum vergönnt gewesen war ein warmes Bad zu nehmen, so hatte er die Baderäume der Villa zu schätzen gelernt. Und außerdem war ihm schon kalt genug, was ein erneutes Frösteln unterstrich. Die Hitze und das Nachhallen seines Orgasmus waren schon längst abgeebbt und er hatte keine Lust nun zu frieren.
Andererseits klebte er am ganzen Körper und roch nach purem Sex. Sein Hintern fühlte sich an, als würde Marcus immer noch in ihm stecken und er bezweifelte nicht, dass er am nächsten Morgen Muskelkater haben würde. Und zwar genau an dieser Stelle; So heftig wie Marcus ihn heute genommen hatte.
»Was ist los?« hörte er die Stimme des Schwarzhaarigen rau an seinem Ohr und ein angenehmer Schauder überlief ihn, als sich Marcus von hinten an ihn presste, die Arme um seine Taille schlang und die Hände weich streichelnd über seinen Bauch gleiten ließ. Keuchend lehnte er sich an den Größeren, legte den Kopf an dessen Brust. Marcus Finger lösten abermals ein wahres Feuerwerk der Gefühle in ihm aus. Schon wieder erfasste ihn eine leichte Erregung und ein williges Stöhnen entkam seinen halb geöffneten Lippen.
»Ich ... « Es fiel ihm schwer überhaupt noch einen klaren Gedanken zu fassen, doch er versuchte sich zu beherrschen.
»I-ich mag kein kaltes Wasser«, japste Shain schließlich, während Marcus Hände ungezielt zu seinem Unterbauch glitten und verspielt an dem roten Schamhaar zupften.
Der Schwarzhaarige war von dem kleinen Geständnis überrascht, aber auch gleichzeitig amüsiert. Erheitert begann er an Shains Ohr zu knabbern, die verschlungenen Kurven mit der Zunge nach zu fahren, bevor er verheißungsvoll flüsterte: »Das Wasser ist genauso warm wie in den Baderäumen. Erhitzte Steine, die von meinen Dienern hineingelegt wurden, halten die Temperatur.«
Shain verstand zwar nur die Hälfte des Gesagten, dennoch nahm sein vernebelter Verstand wenigstens das eine wichtige Detail wahr. Warm!
Zufrieden grinste Marcus in sich hinein. Immer wieder entdeckte er neue Seiten an ihm und Shain gab jedes Mal ein kleines Stückchen mehr von sich preis. Und auch wenn es nur ein winziger Teil war, so war es doch wenigstens etwas. Etwas das ihm zeigte, dass sich langsam Vertrauen zwischen ihnen aufbaute. Und selbst wenn er in machen Momenten den Eindruck hatte, dass mehr zwischen ihnen lag, als nur die Schlucht zwischen Sklave und Herr - die gelegentlich kaum überwindbar schien - so war er doch recht zuversichtlich was die Zukunft anbetraf.
Ohne sich von Shain zu lösen, dirigierte er ihn sanft über die flachen Stufen in den Pool, setzte sich auf eine glatte Marmorsteinliege, die in einer Höhe im Wasser eingebaut war, dass man den Kopf entspannt auf an den Beckenrand lehnen und den Nachthimmel betrachten konnte, während man von warmem Nass umgeben war. Liebevoll zog er den Kleineren dicht zu sich heran und setzte seine Zärtlichkeiten fort, begann ihn sanft zu waschen. Behutsam wanderten seine kundigen Hände über Shains Brust, zogen dort kleine Kreise um die herrlichen Brustwarzen, bis sich diese erneut verhärteten und steil aufrichteten, dem Rothaarigen ein Keuchen entlockten.
Shain fühlte sich rundum wohl. Das Wasser war tatsächlich angenehm warm und er genoss Marcus` Streicheleinheiten sichtlich, drängte sich den Berührungen instinktiv und verlangend entgegen. Obwohl er erst vor wenigen Minuten mit Marcus geschlafen hatte, spürte er schon wieder zügelloses Verlangen in sich aufsteigen.
Der Schwarzhaarige kannte seinen Körper bereits in- und auswendig und wusste exakt, wo er besonders empfindlich und leicht erregbar war, nutzte das auch reichlich und oft aus.
»Komm. Stöhn für mich!«, verlangte Marcus begehrlich, während er die weiche Haut an Shains Hals mit den Zähnen bearbeitete und kleine Liebesspuren hinterließ.
Seine Worte klangen selbst in seinen eigenen Ohren belegt und machten ihm klar, dass er den Kleineren unbedingt noch einmal haben musste.
Als Shain Marcus` tiefe, raue Stimme erneut so aufgeheizt an seinem Hals vibrieren spürte, lächelte er entrückt und versuchte sich um zu drehen, sodass er den Schwarzhaarigen ansehen konnte.
Mit einigen kleinen Schwierigkeiten gelang es ihm schließlich und er brachte seine Lippen nahe an Marcus` Ohr. Gemächlich ließ er seine Stimme zu einem langen, gezerrten Stöhnen ertönen.
Erregt stieß der Römer die Luft aus, die er vor Spannung unbemerkt angehalten hatte. Der zarte Lufthauch auf seiner Haut raubte ihm schlichtweg den Atem, elektrisierte ihn und ließ seine Erregung schlagartig ansteigen. Nie hätte er gedacht, dass Shain mit solch einer kleinen Geste derartiges in ihm auslösen konnte.
Mit vor Leidenschaft verdunkelten Augen, nahm Shain die Reaktion wahr und ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Züge.
Nicht nur Marcus konnte ihn verführen. Nein! Auch er verstand etwas davon. Vor allem nachdem er schon so oft mit dem großen dunkelhaarigen, zuweilen sehr dominanten Römer geschlafen hatte.
Sich verführerisch bewegend, drehte er sich ein bisschen, sodass er wieder mit dem Rücken zu Marcus Brust auf dessen Schoß saß, das hart pochende Glied an seinem Hintern spürte. Schwer seufzend schmiegte er sich an den kräftigen Körper hinter sich und begann sich sinnlich an Marcus ihm so dargebotenen Unterleib zu reiben.
Sprachlos keuchte der Schwarzhaarige auf, versenkte in brennender Leidenschaft seine Zähne in Shains Nacken, ließ ihn fühlen, was der Rothaarige damit in ihm auslöste. Noch nie hatte dieser so zielstrebig die Initiative ergriffen und ihm gezeigt, dass er ihm gehören wollte, stellte er erfreut fest, während fortfuhr den kleineren Körper mit seinen Händen zu verwöhnen.
Willig begrüßte Shain Marcus Hände, die nun ihre Streicheleinheiten wieder aufnahmen, anfingen, die empfindliche Haut an den Innenseiten seiner Oberschenkel zu liebkosen. Seine Bewegungen waren jedoch fahriger als zuvor, wie Shain wohlig erschaudernd bemerkte.
Bereit für mehr, spreizte er seine Schenkel ein Stückchen weiter und forderte Marcus auf ihn endlich richtig zu berühren. Gleichzeitig hob er seine Arme nach hinten und vergrub die Finger in den nachtschwarzen Strähnen des Römers, wühlte zärtlich hindurch und zog Marcus Kopf leicht zu sich herunter, um ihm von der Seite einen verführerischen Kuss auf zu drücken. Vollkommen offen und schamlos bot er sich Marcus an.
Als sich ihre Münder wieder voneinander lösten, schaute der Schwarzhaarige mit einem erotischen Glitzern in den Augen auf Shain herunter.
»Du ... «, keuchte er. »Du legst es also darauf an, morgen nicht mehr laufen zu können?!« Sein Atem ging schwer. Shain entging das leise Beben, welches in den Worten mitschwang nicht. Wie es schien hatte Marcus nicht vorgehabt ihn noch einmal zu nehmen, aus Rücksicht auf seine Kehrseite. Doch wen interessierte das schon in so einem Moment des Verlangens? Ihn zumindest nicht!
Provozierend drückte er seinen Po als Antwort auf dessen Frage abermals in Marcus Schritt und bewegte sich aufreizend mit der Absicht, ihn in den Wahnsinn zu treiben.
Marcus lautes und kehliges Stöhnen zauberte ein genießerisches Lächeln auf Shains Züge. Einen Moment darauf fiel es jedoch wieder in sich zusammen, da Marcus sich nicht mehr länger damit begnügte nur sinnlich seine Schenkel zu streicheln. Mit seiner großen, sehnigen Hand umfasste er Shains pralle Erregung und brachte ihn durch leichten Druck und elektrisierende auf und ab Bewegungen dazu sich vor Lust auf seinem Schoß zu winden.
Die lustvollen Seufzer und das bettelnde Wimmern, welches über Shains feuchte Lippen rann, nahm er tief in sich auf. Sein Pulsschlag beschleunigte sich, raste und die Hitze, die in seinem Unterleib fast zu explodieren drohte, raubte ihm schlichtweg den Verstand. Er hielt es kaum noch aus. Schweißperlen rannen von seiner Stirn, während er den Druck um Shains Glied intensivierte, ihn härter rieb.
Shain stöhnte laut gegen Marcus` Lippen, genoss den leidenschaftlichen Kuss, in den der Schwarzhaarige ihn sofort verwickelte und empfing die plündernde Zunge, die sich geschickt zwischen seine Lippen geschoben hatte.
Das Einzige, woran er jetzt noch denken konnte, waren die gewandten Finger um seine Erregung und die Hand, die sich um eine seiner Pobacken gelegt hatte und ihn gleichzeitig zwang sein Bein an zu winkeln und an seinen Körper zu ziehen. Gleich darauf spürte er auch schon eine Fingerkuppe sanft über seinen Muskelring streichen. Extatisch schrie er auf und wand sich vor heiß aufwallender Lust, drängte sich fordernd gegen den Finger, der kurz darauf tief in ihn geschoben wurde.
Da er noch weich und nachgiebig von ihrer letzten Runde war, nahm Marcus schnell einen zweiten und dritten Finger hinzu, weitete ihn erneut, jedoch nicht so eingehend wie in seinem Schlafgemach.
Dennoch ... das Wasser welches Marcus das Eindringen erleichtert hatte, drang nun in seinen Körper und ließ Shain atemlos den Kopf in den Nacken werfen. Es war ein seltsames, noch unbekanntes Gefühl, steigerte seine Lust ins Unermessliche.
»Bereit?«, hörte er Marcus durch den Lustschleier, der sein Hirn umnebelte fragen.
Und ob er das war!
Durch eine mehr als ungeduldige Bewegung seines Beckens gab er Marcus die Antwort auf seine Frage, während die Finger des Schwarzhaarigen massierend aus ihm heraus glitten.

Shain konnte nicht anders, als laut zu stöhnen, als er erneut die harte, pulsierende Erregung des anderen an seinem Eingang spürte. Er drängte sich ihr entgegen, entspannte sich bewusst, als Marcus sich zum zweiten Mal tief in ihm versenkte und ein Keuchen nicht unterdrücken konnte. Absichtlich hielt er inne, begann, an Shains Nacken zu knabbern, während seine Hand die Erregung des Rothaarigen nur noch sanft, aber nicht mehr fordernd umspielte.
»Marcus...«, bat Shain mit bebender Stimme und drehte den Kopf ein wenig, um seinen Geliebten aus den Augenwinkeln zu sehen. Sein Atem ging schon sehr schnell, sein Herz klopfte wie wild in seiner Brust, und seine Erregung pochte bereits ein wenig schmerzhaft zwischen seinen Beinen.
Der Römer lächelte, sah auf die faszinierende, rote Haarpracht des anderen, die im Licht der Fackeln wie pures, flüssiges Gold schimmerte und wollte ihn nicht länger warten lassen, da er selbst hochgradig erregt war. Er genoss Shains beinahe noch jungfräuliche Enge nach Strich und Faden, als er den Schlankeren an den wohlgeformten Hüften hielt und anfing, sein Becken zu bewegen. Dass es anders war als im Bett, hatte er ja schon gemerkt, doch das warme Wasser ließ seine Bewegungen langsamer erscheinen.
Shain keuchte erregt auf, nahm den Rhythmus der anfänglich noch langsamen Stöße in sich auf und bewegte sich Marcus entgegen, krallte sich dabei an dessen Oberschenkeln fest, ohne dies großartig zu bemerkten. Kleine Schweißtropfen standen ihm auf der Stirn, die nach und nach hinab perlten und mit einem Glitzern in das Wasser des Beckens rannen.
Marcus spürte, wie sich die Hände seines Geliebten in die Haut seiner Oberschenkel krallten, doch es interessierte ihn nicht. Er war gebannt von der Hitze und der Enge des anderen, dessen Ausdauer und Begehren. Er spürte, wie Shain sich ihm in seinen Bewegungen anpasste, und erst als sie einen gemeinsamen Rhythmus gefunden hatten, der sie immer schneller auf einen Höhepunkt zu trieb, begann er, die Erregung des Rothaarigen wieder fordernd zu massieren, im Takt zu seinen, leicht durch das Wasser abgedämpften Stößen.
Shain stöhnte laut, wusste gar nicht, wohin er sich mit seiner Hüfte bewegen sollte, zu der Hand oder der Erregung des anderen entgegen, die ihn tief in seinem Innern verwöhnte. Er stöhnte kehlig und mit vor Lust rauer Stimme Marcus’ Namen, seine Augen waren lustverhangen und er nahm nichts mehr wahr, außer den Berührungen seines Geliebten, die ihm alle Sinne und den Verstand zu rauben schienen, die ihn nach kurzer Zeit lustvoll und keuchend aufschreien ließen, als er sich in die Hand des anderen erlöste, und schwer atmend mit den Bewegungen inne hielt. Dabei zog er sämtliche Muskeln so stark zusammen, dass er Marcus regelrecht in sich einkerkerte. Der Römer keuchte und kam schon kurz darauf, heiß und heftig tief im Innern des anderen, was diesem noch einmal einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Dann lehnte sich Marcus erschöpft zurück, während er liebevoll die Arme um Shains Mitte schlang und ihn erschöpft an sich zog. Schwer atmend genoss er den Nachhall seines Orgasmus und versuchte gleichzeitig, seinen Atem wieder einigermaßen unter Kontrolle zu bekommen.
Shain nahm kaum noch etwas wahr. Marcus hatte ihn die letzte Kraft gekostet. Müde seufzte er auf, schloss die Augen und blieb noch eine Weile auf Marcus Schoß sitzen. Er mochte es den anderen so tief in sich zu spüren, noch voll und ganz ausgefüllt zu sein.
Die Hitze in ihm nahm nur langsam ab. Auch die seichten Wellen vermochten es nicht seine erhitzte Haut ab zu kühlen. Mitgenommen strich er sich mit nassen Fingern eine Haarsträhne aus der Stirn und hielt einige Zeit inne, bevor er sich an den Oberschenkeln von Marcus abstützte und diesen aus sich heraus gleiten ließ. Dann drehte er sich um, schmiegte sich an seinen Geliebten und sah verträumt und leicht lächelnd zu ihm auf. Marcus blickte ihn aus dunklen, halb geschlossenen Augen an und strich ihm über die Haare. Eine Geste, die seine Zuneigung deutlich erkennen ließ.
Shain kostete die kleinen Zärtlichkeiten, die der Schwarzhaarige ihm schenkte voll aus, schmiegte sich in die Hand, welche sein Gesicht liebkoste und empfing einen sanften, kaum merklichen Kuss von ihm, bevor er seinen Kopf mit geschlossenen Lidern auf Marcus Schulter bettete. So blieben sie noch eine Weile eng aneinander geschmiegt und schweigend, aber zutiefst zufrieden im warmen, aufgewühlten Wasser des Beckens sitzen, um den kühlen Nachtwind auf ihren Körpern sowie die Gegenwart des anderen zu genießen.


Ende Teil 3


(1) Also manchmal sollte Shain wirklich die Klappe halten. Momentan tritt er überaus häufig ins Fettnäpfchen ... und einen General sollte man nicht unbedingt reizen ... Die Süßen sind halt beide etwas temperamentvoll und feurig. *grins*


Sooo, das wars mal wieder. Diesmal ist das Kapitel etwas länger geworden, als Dankeschön an die Fans von Shain und Marcus. *lach*
Ich hoffe es gefällt euch, auch wenn ich die Zeit ganz schön gerafft habe. Sieht jeder durch?

by desertdevil

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