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You are not alone

By: Nadalya
folder German › Harry Potter
Rating: Adult
Chapters: 6
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Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Broken Hero

Broken Hero


Unsanft wurde Draco am nächsten Morgen aus einem Traum gerissen, von dem er hinterher nur noch behaupten konnte, dass jener unglaublich gut war, auch wenn Potter jenen heimgesucht hatte.
An mehr konnte er sich leider nicht erinnern…
Zu plötzlich zog man ihn zurück auf den Boden der Tatsachen, was ironischerweise durch einen gewissen, scheinbar schwebenden schwarzhaarigen Slytherin geschah.
“Guten Morgen! Aufstehen du Schlafmütze! Es ist ein wunderschöner, von Sonnenstrahlen ertränkter Tag! Und: Es ist Freitag!”, säuselte Blaise seinem Freund ins Ohr und zog jenem galant die Decke weg.
“Lasch misch…”, knurrte dieser daraufhin und startete den Versuch, nach seiner nicht mehr vorhandenen Decke zu greifen. “Hmmpf.”, grummelte der Blondenur, erhob sich aus seinen Federn und stellte nun erst verblüfft fest, dass Blaise in seinem Zimmer stand, seine Bettdecke über dem Arm geschwungen, natürlich fein säuberlich gefaltet.
“Sag mal, was machst du hier und wie zum Teufel bist du hier reingekommen?!”, begann ein eindeutig nicht ausgeschlafener Draco zu schimpfen.
Der Schwarzhaarige erwiderte daraufhin nur sichtlich belustigt, dass jener wohl gestern abend vergessen habe, seine Zimmertür abzuschließen, damit sein nächtlicher Besuch den Raum habe betreten können.
“Oder dein Betthupferl hat es heute morgen einfach vergessen…”, stichelte Blaise, sichtlich amüsiert über seinen morgenmuffeligen Freund.
“Grah, Blaise, ich bin nicht DU, schon vergessen?! Du weißt genau, dass ich für so was nicht zu haben bin!
Und jetzt lass mich, ich will noch duschen, bevor es Frühstück gibt. Außerdem habe ich heute noch einiges zu erledigen.
Ach, und bevor du fragst: Nein, ich nehm dich nicht mit in meine Dusche!
Also verschwinde jetzt!”, fluchte er und geleitete den Schwebeprinzen zur Tür, welche er hinter Besagtem demonstrativ etwas lauter als gewöhnlich ins Schloss fallen ließ.
Draco hörte nur noch, wie Blaise kichernd meinte: “Na, da bin ich ja mal gespannt!”
“Tze, dieser Typ ist echt unverbesserlich!”, murmelte der Blonde, stellte den Duschkopf auf lauwarm und ließ das angenehme Nass über seinen Rücken laufen, nachdem er sich seiner Schlafgaderobe entledigt und das Badezimmer betreten hatte.
Es gab doch nichts Schöneres, als eine warme Dusche am Morgen! *So, `Mission: Potter´ kann beginnen!
Hehe, bin mal gespannt, was der Held der Zauberwelt mal wieder ausgefressen hat…
Hm… genaueres Beobachten tuts fürs Erste, denk ich mal…
Nicht, dass ich das nicht eh schon tue…
Man sollte seinen feind schließlich immer im Auge haben!
Da gabs doch mal son Spruch: Lass deine Freunde nah an dich ran, aber deine Feinde noch näher… irgendwie so…
Klningt aber irgendwie ziemlich blöde, wenn ich ehrlich bin.
Wieso sollte ich Potter näher an mich ranlassen, als Blaise?
Komischer Gedanke übrigens, wenn man bedenkt, dass der mir die ganze Zeit an die Wäsche will…
Na ja, nicht, dass ichs nicht verstehen würde…
Wäre ich nicht ich, würde ich auch mit mir ins Bett wollen…
Tja, aber so kann ich Draco Sexy Malfoy rund um die Uhr haben, hehe…” , stellte der Schlangenprinz zufrieden fest, beendete sein Morgenritual mit dem Striegeln seiner Haarpracht und begab sich zum Frühstück in die Große Halle, wo Blaise ihn schon erwartete.

*Von Potter keine Spur.*, stellte Draco fest, als er beim betreten der Festhalle seinen Blick suchend über den Gryffindor-Tisch schweifen ließ.
“Na, mein Schöner. Haben wir unseren Weg letztendlich doch hierher gefunden, um die wohl wichtigste Mahlzeit des Tages einnehmen zu können?
Jaja, Schönheitspflege baucht eben seine Zeit… Nicht, dass du sie nötig hättest.”, schnurrte der Schwarzhaarige und fuhr seinem eben erst angekommenen Freund dabei zärtlich mit der rechten Hand die Wirbelsäule entlang.
“Verdammt noch mal, Zabini! Wie oft noch?!”, fuhr Draco seinem, seiner Meinung nach mittlerweile einfach nur notgeilen Freund an.
“So lange, bis ich mein Ziel erreicht habe, mein Schatz. Und wie du weißt, zählen Geduld und Ausdauer zu meinen Stärken…”, gurrte jener völlig unbeeindruckt, hauchte dem schon wieder leicht säuerlich dreinblickenden Eisprinzen einen sanften Kuss auf die Wange und widmete sich der von ihm also solche betitelten `wichtigsten Mahlzeit des Tages´.

Grr, wie er es hasste, wenn Blaise ihn so anbaggerte!
Was denkt der sich eigentlich!
Kann ja nicht jeder so sein, wie Blaise Zabni!
Bei diesem Gedanken musste Draco dann doch schmunzeln, denn wären alle so wie sein Freund, würde man in ganz Hogwards nur noch von Massenorgien umzingelt sein…
Seltsame Vorstellung…
Ja, definitiv!
“Hihi.”, kicherte der Blonde, als er dieses Bild vor sein Inneres Auge holte.
Leicht verwundert wandte sein Verträumter Freund sich von seinem Spiegelei - wohlgemerkt in Herzform und wahrscheinlich von einer Verehrin oder einem Verherer dessen so inszeniert - ab: “Was ist denn plötzlich so lustig, mein lieber Eisprinz?”
“Ach,” , meinte jener glucksnd. “ Weißt du, ich habe mir gerade vorgestellt, wie es hier wohl wäre, wenn alle so wie du wären..”
Erneutes Kichern.
*Ich muss echt aufpassen, dass das nicht zur Gewohnheit wird! Wenn das wer mitbekommt, dass ich Kichernd wie ein Schulmädchen am Frühstückstisch sitze und über die albernsten Dinge lache, ists eher aus mit dem Badboy Image des Eisprinzen Slytherins, als ich Quidditch sagen kann!* , ermahnte sich jener selbst.
Blaise entgegnete dem nur beinah empört: “Ach, und das wäre so komisch? Stell dir doch mal die Möglichkeiten vor!”
“Ja, eben!”
“Hogwards wäre ein einziges Paradies für…”
“triebgesteuerte Nymphomanen wie dich!” , unterbrach der Blonde ihn grinsend.
“Ich hatte eigentlich an Liebespaare mit ausgeprägtem Hang zur Romantik gedacht…” , antwortete der Schwarzhaarige halb maulend, halb schwärmerisch.
Draco lächelte nur süffisant und schüttelte den Kopf: “Du bist echt nicht von dieser Welt! Los, lass uns zum Unterricht gehen. Du weißt schon, Zaubertränke. Die alte Fledermaus hat schon die ganze Woche ziemlich miese Laune, als schadet es sicher nicht, wenn wir ein wenig zu früh dort auftauchen.”
*Außerdem würde ich gerne vor Potter da sein, um sicherzugehen, dass wir wieder zusammenarbeiten. Muss ihn dann halt im Auge behalten, damit er den Trank, den wir heute brauen sollen, nicht vollkommen versaut.
Aber hey, ich bin ja nicht umsonst Klassenbester!*, fügte der Prinz der Schlangen im Stillen hinzu.

Gemeinsam machten die beiden Slytherins sich auf den Weg in die Kerker.
Natürlich waren sie die ersten, da Snape wohl erst in gut einer viertel Stunde den Saal mit wehendem Umhang und - zum Leidwesen aller Schüler - mit wehendem Haar den Saal stürmen würde. Nicht zu vergessen mit einem lauten Knall, den er durch sein Türezuschlagen verursachte.
Aber die Tatsache, dass sie viel zu früh dran waren, störte Draco nicht im geringsten. Eher im Gegenteil.
Und da Blaise wieder einmal damit beschäftigt war, ein neues Opfer für den heutigen Abend auf den Fluren aufzuspüren, begab der londe sich schonmal allein in den Klassenraum.
*Perfekt!*, stellte jener zufrieden fest, da er wusste, dass der Goldjunge Gryffindors meist als erstes in der Klasse aufzufinden war, da fast nie dem Frühstück in der Großen Halle beiwohnte.
*Hm, Blaise hat schon recht… Potter erscheint fast nie zu den Mahlzeiten… Und dem entsprechend sieht er auch aus…”

Überall war Blut. Sein Blut.
Harry versuchte sich zu bewegen, aber es gelang ihm nicht, denn wie er nun bemerkte, lag er in Ketten.
*Wo bin ich?* , fragt der Schwarzhaarige sich und erst jetzt nahm er die beinah unerträglichen Schmerzen wahr, die seinen ganzen Körper zum Zucken brachten.
Dann spürte er, wie sich etwas spitzes in seinen Rücken krallt. Ganz langsam. Es fühlte sich an, als würden diese Dolche ihm die Haut bis auf die Knochen verbrennen.
Der Junge sammelte seine letzte Kraft zusammen und wendete unter schmerzverzerrtem Stöhnen den Kopf.
Was er erblickte, schockierte er zutiefst.
Er sah direkt n das purpurfarbene, schwammige Gesicht seines Onkels, dessen Augen hasserfüllt und blutunterlaufen weit aufgerissen auf den Schwarzhaarigen herabstarrten.
Ein lautes Lachen entfuhr diesem plötzlich riesig erscheinendem Mann.
Er hob seinen rechten Arm, welcher teilweise von einer Art Handschuh mit Krallen verdeckt wurde und holte zum Schlag aufs.
“Das wird dich lehren, mir bedingungslos zu gehorchen!” , donnerte Vernon und versenkte die Reißzähne erneut in Harry…


“Ahhhh…! Nein, nicht! Ich… ich mach alles, alles was du willst!”
Schreiend wacht der Gryffindor auf, zitternd und mit flatternder Atmung.
Hektisch springt der gehetzte Junge aus seinem Bett und schaut sich panisch um.
“Ich bin noch im Raum der Wünsche.”, versucht er sich selbst zu beruhigen.
“Ich bin im Raum der Wünsche. Ich bin in Hogwards. Hier passiert mir nichts!”, spricht er laut und mit fester Stimme, fast wie ein Mantra.

Nachdem Harry sich einigermaßen beruhigt hatte, stellte er sich, immer noch zitternd, vor den Spiegel, um seinen Rücken zu betrachten.
“Keine Besserung.”, stellte er nur enttäuscht fest und begann seine Wunden auschzuwaschen, so wie jeden Morgen.
Als der Schwarzhaarige einen frischen Verband angelegt und die Morgentoilette beendet hatte, begann er, seine Wäsche zu waschen, denn erstens war es gerade mal 5 Uhr und zweitens würde es nur auffalen, wenn er seine blut- und eiterverschmierten Klamotten den Hauselfen zur Reinigung übergab.
Um gänzlich unauffällig zu bleiben, gab er also regelmäßig einfach ein paar saubere Sachen mit in die normale Wäsche der anderen, welche die kleinen Kreaturen zu säubern hatten.
Nachdem der Gryffindor seine Sachen zum Trocknen über einen Wäscheständer gehängt hatte, begann er schon mal seine Schulsachen zu packen.
“Freitag…” , seufzte er.
Zwei Stunden Zaubertränke mit den Slytherins standen ihm bevor.
Dannach hätte er noch drei Stunden Wahrsagen…
Aber ob er da hingehen würde, stand buchstäblich in den Sternen.
*Man, bin ich froh, dass Hermine und Ron ihr erstes gemeinsames Wochenende allein in Hogsmeade verbringen…
So hab ich wenigstens vor denen meine Ruhe!
Ich weiß ja, dass sie mir nur helfen wollen, aber selbst die Beiden stellen doch nur die selben Erwartungen an mich, wie der Rest der verfluchten Welt!*
Ein kurzer Blich auf deinen Wecker verriet Harry, dass es mittlerweile 6:30 Uhr war.
Die anderen Gryffindors würden jetzt so langsam, aber sicher aufstehen…
Blieb also noch genug Zeit, um einen Abstecher in die Bibliothek zu machen. Zum Frühstück würde der Junge eh nicht gehen… Keinen Hunger.
Außerdem war die Gefahr einfach zu groß, Malfoy in die Arme zu laufen und mit jenem aneinander zu geraten.
Folglich packte Harry seine Sachen und begab sich in die Bibliothek.

Gegen halb acht hatte er einiges gefunden, was für ihn von Interesse sein könnte und machte sich, bepackt mit den ausgeliehenen Büchern auf den Weg in die Kerker.
Natürlich würde der Schwarzhaarige viel zu früh dort auftauchen, aber das störte diesen wenig.
Schließlich war er immer der erste im Zaubwertränkeraum. Allein schon, um unnötige Punktabzüge von Snape zu vermeiden.
Diesmal allerdings sollte er sich irren, da bereits auf dem Platz neben seinem jemand saß und ihn erwartete.

*Ah, da kommt er ja. Mann, sieht der alle aus… Ob Potter überhauptein Auge zugemacht hat? Bei den Augenringen wage ich es zu bezweifelen…*
Draco war doch leicht überrascht, als er den früher so selbstbewussten Gryffindor leicht verloren wirkend in den Klassenraum tapsen sah.
Wortlos lies dieser sich neben dem Blonden nieder.
“Morgen.”, grinste jener, bemüht nicht so angriffslustig, wie normalerweise zu wirken, da Potter offensichtlich eh nicht ganz auf der Höhe war.

Verdutzt wandte Harry seinen Blick vom Boden ab.
*Was will dieses miese, kleine - zugegebenermaßen äußerst attraktive - Frettchen denn jetzt schon wieder von mir?* , der Junge stöhnte innerlich auf.
Dann stockte er.
Hatte er, Harry Potter, Malfoy gerade als `äußerst attraktiv´ befunden?!
Shit!
*Okay, ich muss ja zugeben, dass er gut aussieht… auch, wenn ich das selbstredend niemals öffentlich zugeben würde!…
Aber, seit wann grüßt der mich denn?
Na ja, ist ja auch egal…*
“Morgen.” , brummelte der Schwarzhaarige und versank wieder vollständig in der Leere seiner Gedanken.

*Na ja, zumindest nimmt er seine Umwelt noch wahr. Wenn auch nur sporadisch… Schien sogar etwas sprachlos, dass ich ihn begrüßt habe, ohne ich glaich and die Gurgel gehen zu wollen.
Umso besser!*, schlussfolgerte der Eisprinz Slytherins.
Eigentlich hatte jener ja vorgehabt, dem Gryffindor noch ein Gespräch aufzuzwingen, jedoch war dies aufgrund der nun in die Räumlichkeiten schwämenden Schülerinnen und Schüler nicht möglich.
Kurze Zeit später rauschte auch schon Professor Snape mit wehendem Umhang und dem gewohnten Scheppern der Türe in die Klasse.
“Potter, 5 Punkte Abzug für Gryffindor, weil sie ihre Hausaufgabe nicht vorliegen haben!”, donnerte seine Stimme, welche durch den ganzen Raum hallte, in dem es urplötzlich mucksmäuschen still wurde.
“Weasley, für sie auch, weil sie mal wieder Dreck an der Nase haben! Wann lernen sie endlich, wie man Wasser und Seife benutzt?!
Und Sie, Granger, brauchen gar nicht erst den ihren vorlauten Mund aufzumachen, sonst werden es für sie 10!”
Mit diesen Worten stürmte er an seinen Schülern vorbei, hinauf zum Pult.
Hermine saß noch immer regungslos und mit offenem Mund auf ihrem Platz.
*Na, das kann ja heiter werden heute…*, dachte selbst Draco, der soeben seinen Entschluss, heute mal freiwillig mit Potter zusammen zu arbeiten bereute.
*Komisch, dass unser großer Held nicht versucht, sich gegen diese Ungerechtigkeit von eben zu wehren…
Schließlich hat keiner außer Granger seine Sachen schon auf dem Tisch liegen…
Der Potter, den ich kenne - oder zumindest kannte - hätte das nicht mit sich machen lassen!*, überlegte der Blonde und gestand sich nun ein, dass er den alten Harry Potter, mit all seinem Kampfgeist, wirklich vermisste.
Schließlich war jener sein einziger, ihm wahrlich ebenbürtiger Gegner gewesen!

Wie so oft, wurde der Prinz der Schlangen mal wieder unsanft aus seinen Gedanken gerissen, denn Snape erklärte gerade, in seiner üblichen Schärfe, welchen Trank sie heute zu brauen hatten: Sanus Sanensis, einenn sehr mächtigen Heiltrank.
*Hm, für mich wird das ein Kinderspiel, da ich den das erste mal gebraut habe, als ich neun war…* Er grinste. *Aber für Potter… Na ja, werde ihm wohl ein wenig unter die Arme greifen müssen, damit die alte Fledermaus heute mal ausnahmsweise nicht fast vor Wut explodiert. Könnte sonst heute selbst für ihn unangenehm werden…*, entschied der Slytherin.

Doch der Professor hatte bereits einen weiteren Grund gefunden, sich seiner schlechten Laune zu entledigen: “Potter! Nochmals 5 Punkte Abzug, weil sie denken, sie hätten es leichter, wenn sie neben dem Klassenbesten säßen! Als würde das irgendwas bei ihnen retten!”
“Sir, ich habe mich freiwillig hergesetzt, um auch mal untalentierten und selbstredend absolut hoffnungslosen Fällen wie Potter zu zeigen, wie ein ordentlich gebrauter Trank auszusehen hat.” Kaum waren diese Worte gesagt, staunte Draco nicht schlecht über sich selbst und seine Redegewandheit.
Er hatte gerade nicht nur tatsächlich Harry Potter, seinen Erzfeind, verteidigt, nein, er hatte es darüber hinaus sogar geschafft, es so aussehen zu lassen, als ob dies allein dazu dienen würde jenen ein bisschen zu trietzen und dafür Punkte zu kassieren.
Der Blonde war stolz auf sich.
Der anfangs leicht verblüffte Zaubertranklehrer hatte sich schnell wieder gefangen, da er seinem Lieblingsschüler niemals zutrauen würde, dass jener ihren gemeinsamen Feind freiwillig in Schutz nehmen würde.
“Sehr löblich, Mr. Malfoy. 15 Punkte für Slytherin!”
Zufriedenes Grinsen von Seiten der Schlangen.
Fast gleichzeitig warf Harry Draco einen fragenden Blick zu, den jener geschickt ignorierte.
*Wieso hilft er mitr?*, wunderte der Schwarzhaarige sich zwar verwirrt, aber andererseits auch dankbar, denn der Rest des Unterrichts verlief für ihn recht friedlich.
Vorerst.

Die Tränke waren schon fast fertig und selbst Harrys sah einigermaßen passabel aus, was er sich selbst nicht wirklich erklären konnte, da er heute noch teilnahmsloser als gewöhnlich bei der Sache war.
Dadurch blieb auch die Tatsache, dass Draco ihm fast alle Zutaten in den Kessel warf, von jenem unbemerkt, denn der Gryffindor erklärte sich das Fehlen jener , indem er entschied, er hätte jene wohl bereits verwendet.

*Unfassbar, der kriegt ja überhaupt nix mehr mit!*, Der Slytherin konnte darüber nur den Kopf schütteln und schenkte seine Aufmerksamkeit wieder seinem eigenen Sanus Sanensis, welcher als einziger - wie der Blonde zufrieden feststellte - den Maßstäbden entsprach. Nicht, das er etwas anderes erwartet hätte!
Plötzlich bemerkte er, dass Pansy Parkinson drauf und dranw ar, ein Stück Pfauenfeder in Harrys Trank zu werfen, ohne sich über die Konsequenzen Gedanken zu machen. *Dieses Mädchen ist echt so blöd wie es hübsch ist!*, schnaubte der Slytherin innerlich und noch bevor er reagieren konnte, flog Harrys Kessel mitsamt Inhalt in die Luft, was man sonst nur von diesem Tollpatsch Logbottom gewohnt war.
Draco hatte es gerade noch geschafft, sich und den völlig überrumpelten Schwarzhaarigen unter den Tischen in Sicherheit zu bringen.
Jener war dermaßen überfordert mit der ganzen Situation, dass er gar nicht wusste, wie ihm geschah, als sein eigentlicher Erzfeind ihn aus der Schusslinie zog.
Gerade wollte der Grünäugige sich bei Malfoy bedanken, da vernahm er auch schon Snapes donnernde, außer sich vor Wut bebende Stomme: “POTTER! 50 Punkte Abzug wegen Unachtsamkeit! Damit hätten sie uns fast alle in die Luft gesprengt!”
Pansy kicherte.
“Und Sie, PARKINSON, brauchen gar nicht so zu giggeln! Ich habe genau gesehen, dass Sie die Pfauenfeder in Potters Trank geworfen haben! 3ß Punkte Abzug UND Nachsitzen! Einen Monat, jeden Abend! Ich erwarte sie pünktlich um 20 Uhr in meinem Büro!”
Im Raum war es totenstill.
Das wa das erste mal in den ganzen vier Jahren, die sie nun alle schon hier waren, das Snape einem seiner eigenen Schüler so viele Punkte auf einmal abzog und zusätzlich noch Strafarbeiten über jenen verhängte.
Harry bemerkte plötzlich, dass etwas von dem Trank auf seinem rechten Arm gelandet war und nun anfing unangenehm zu ziepen, da er sich wie eine Säure durch dessen Kleidung zu seiner Haut vorarbeitete.
“Professor Snape, ich…”, begann der Goldjunge Gryffindors, wurde aber von seinem Lehrerunterbrochen:
“Mr. Malfoy, sie werden Potter ins Krankenzimmer bringen! Auf der Stelle, na wird’s bald!”
Schnell ergriff Draco Harrys unversehrten Arm und zog ihn aus dem Klasssenraum.
“Ihr anderen werdet hier aufräumen!”, schnaubte der Professor und verließ ebenfalls die Räumlichkeiten.

Kaum hatten sie das Klassenzimmer verlassen, versuchte Harry sich aus Malfoys Griff zu befreien, was ihm jedoch nicht gelang, da der Blonde nicht nur größer, sondern auch stärker, als er selbst war.
“Malfoy, nicht!”, bat der Gryffindor jenen nah am Verzweifeln. Dieser schaute den Jungen nur fragend an und wollte wissen: “ Was, nicht? Los komm du musst schnell zu Poppy. Dieses Gift wird von Minute zu Minute intensiver wirken.”
“Nein! Ich kann da nicht hin! Bitte lass mich! Ich gehe woanders hin!”, wimmerte der Schwarzhaarige flehend.

Dracos Augen weiteten sich.
Er hatte Potter noch nie so verzweifelt gesehen. Dieser wirkte wie ein kleines Kind, dass man gewaltsam von seinen Eltern getrennt hatte und nun in ein Heim gesteckt werden sollte.
“Okay, wo willst du denn hin? Jemand muss das versorgen. Das heilt nicht von alleine.”, erwiderte er ganz sachlich, denn er war einfach nicht der Typ Mensch, der auf jene, die bereits am Boden lagen, noch zusätzlich eintrat. Auch, wenn ein solches Verhalten von ihm erwartet wurde.
“Ich… Raum der Wünsche… Malfoy, bitte!”, flehte der Junge sein Gegenüber an, wobei er nicht registrierte, dass er sich mittlerweile verzweifelt in dessen Umhang festgekrallt hatte. Der Prinz der Schlangen war schockiert.
DAS sollte Harry Potter, der Retter der Welt sein? Der Junge konnte ja kaum allein auf zwei Beinen stehen!
“Hey, beruhige dich! Okay, du kannst dahin gehen. Aber nicht allein. Das ist viel zu gefährlich. Ich werde dich hinbringen.”, redete Draco beruhigend auf den Verletzten ein. Seinen Plan, Potter auszuspionieren hatte er schon längst aufgegeben.
Dieser Junge schien wirklich ernsthafte Probleme zu haben! Derzeit empfand er, der Eisprinz Slytherins, weder Hass, noch sonst ein negatives Gefühl dem Gryffindor gegenüber.
Da war einfach nur Mitleid.
Er fragte sich, wie es soweit kommen konnte, dass Harry Potter dermaßen zerstört war und wieso er selbst nicht schon viel früher bemerkt hatte, wie fertig der Junge war. Schließlich hatte er jenen jahrelang studiert, um dessen Schwachstellen herauszufinden und sie zu seinen Gunsten genutzt.
Seine Gedanken wurden von Harry unterbrochen, da jener sich nun immer mehr auf seinen vermeintlichen Erzfeind stützte, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren.
“M… Malfoy, n… nein… du musst nicht..!”, versuchte er, doch dieser übergang dessen Worte und erklärte nur: “ Hör mal, du siehst aus, als würdest du jeden Moment zusammenklappen! Ich weiß, dass wir uns nie gut verstanden haben - *Leider.*, fügte er im Stillen hinzu -, aber ich bin kein Unmensch, okay? Auch wenn viele das von mir erwarten…
So, wie kommen wir denn jetzt zu diesem Raum?”
“Treppe hoch, links, rechts, wieder rechts.”, flüsterte der völlig kraftlose Schwarzhaarige und sackte nun vollends in Dracos Armen zusammen.
*Oh Mann, die killen mich, wenn die rauskriegen, dass ich ihn nicht ins Krankenzimmer binge, sondern in diesen Raum der Wünsche… Was ist das überhaupt? Hab ich noch nie gehört…
Na ja, er wird schon seine Gründe haben..*, diskutierte der Slytherin mit sich selbst, da Potter ja offensichtlich das Bewusstsein verloren hatte, was im Nachhinein für jenen auch besser war, da dieser sonst aufgrund Dracos Händen, welche mitlerweile auf seinem verletzten Rücken lagen, vor Schmerzen fast vergehen würde.

Irgendwie hatte jener es letztendlich geschafft, den Schwarzhaaringen schließlich an die von diesem gewünsStelle zu bringen.
Allerdings standen sie nun vor einer leeren Wand…
*Na super…*
“Hey, Potter. POTTER! Ich steh hier vor ner leeren Wand!”, rief der Blonde nach Harry und holte ihn mit einer leichten Ohrfeige zurück ins Hier und Jetzt. “Was, oh… ich… hast du etwa…” Beschämt löste der Gryffindor sich aus den Armen des Blonden.
“Was ist nun, hier ist kein Raum. Bist du sicher, dass er hier irgendwo ist, oder ob er überhaupt existiert? Ich mein, du wirkst nicht gerade…”
Weiter kam er nicht, denn in der Zwischenzeit hatte Harry das notwendige Ritual durchgeführt und die bekannte dunkle Tür war erschienen.
Der Slytherin kam aus dem Staunen fast nicht mehr heraus, doch als Harry as Portal öffnete, um einzutreten, reagierte der Blonde blitzschnell, um diesen hilflosen Menschen aufzufangen, als jener erneut den Boden unter den Füßen verlor.
Ehe Draco wusste, wir ihm geschah, stand er mit Potter im Arm im Raum der Wünsche.
Reflexartig schloss dieser die Tür hinter ihnen,wobei ihm eigentlich gar nicht bewusst war, aus welchem Grund er dies tat.
*Also hier versteckst du dich immer.*
Anerkennend nichte der Blonde und schaute sich um.
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