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Disclaimer:
This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication or commercial use is prohibited
Schmerz
Der Schmerz wogte heiß außerhalb der Mauern seiner Enklave. Die Magie verhinderte, dass er ins Innere gelangte, aber wie eine wütende Armee brandete er immer und immer wieder voller Wucht an die Wände, versuchte sie zum Einsturz zu bringen und nach und nach bröckelte Arlyns Schutz.
Langsam, aber sicher wurde er sich der Schmerzen wieder bewusst.
Sein Unterleib schmerzte entsetzlich, brannte, war wund. Der Schmerz pumpte durch seine Eingeweide, verursachte Übelkeit. Aber der Schmerz war es auch, der ihm zeigte, das er noch lebte. Nur langsam, widerwillig, fand er wieder in seinen geschunden Körper zurück und damit wieder zu diesem furchtbaren Schmerz. Sein Unterleib schien noch immer in Erinnerung an das Erlittene in Flammen zu stehen, auch wenn die innere Magie ihn bereits zu heilen begann, aber so langsam, so unendlich langsam.
Nie zuvor hatte er so etwas gefühlt. Arlyn blinzelte, bemüht die Augen wieder an das Dämmerlicht in der Kammer zu gewöhnen. Seine Wangen fühlten sich merkwürdig an.Die Tränen waren längst zu salzigen Rinnsalen getrocknet und darunter spannte sich die Haut. Er hatte keine Tränen mehr, um sich von dem Ekel und der Scham zu lösen, die ihn nun wie eine Welle überschwemmten.
Schutzlos überrollten ihn die Emotionen.
Langsam, ganz langsam zog Arlyn seine Beine an sich, rollte sich auf die Seite, fiel dabei vom Bett und blieb auf dem Lehmboden einfach liegen.
Die Erinnerungen an das, was die Männer ihm angetan hatten, brandeten wie eine meterhohe, gischtende Welle heran, überschwemmten ihn in vollster Wucht mit Bildern, Empfindungen, Gerüchen, Geräuschen.
Hilflos krümmte er sich zusammen, erbrach sich würgend neben das Bett. Hustete, röchelte, spuckte und versuchte verzweifelt den entsetzlichen Geschmack in seinem Mund los zu werden. Ebenso wie das Gefühl unendlich schmutzig zu sein. Ihre Spuren waren überall in und auf ihm.
Er umfasste seine Beine mit seinen Armen, zog sie ganz dicht zu sich heran, rollte sich so klein zusammen, wie er irgend konnte, den Kopf in seinen Armen verborgen, unfähig noch mehr zu weinen, bemüht den wütenden Schmerz in seinen Eingeweiden in sich zu binden, das Gefühl von Ekel zu kontrollieren, welches ihn wieder und wieder in der Kehle würgte.
Irgendwann brachte ihm Engas etwas zu Essen.
Arlyn lag noch immer auf dem Boden zusammengerollt da, als der Riegel wieder weg geschoben wurde und der Mann mit der Narbe die Tür öffnete. Er zögerte kurz, als er den Jungen so zusammengerollt liegen sah, dann trat er rasch an den Tisch heran, stellte die Lampe, den Teller und den Krug ab. Fluchend sah er, dass sich der Junge erbrochen hatte.
Er trat auf ihn zu, dachte für einen kurzen Augenblick, der blonde Junge wäre tot, weil er sich nicht rührte, doch als er seine Hand nach ihm ausstreckte, wich Arlyn rasch entsetzt wimmernd vor ihm zurück. Seine Augen waren weit aufgerissen, rot vom Weinen und Engas sah ihn Sekundenbruchteile sehr sonderbar an.
Arlyn spannte sich an, um sich erneut gegen Berührungen zu wehren, Bilder flackerten durch seinen Geist und er schob sich wimmernd noch weiter von dem Mann zurück, bis er gegen das Bett stieß.
Doch der schlanke Mann drehte sich nur abrupt um, zog den Eimer aus einer Ecke des Raumes, riss von der Decke auf dem Bett Streifen ab um das Erbrochene aufzunehmen. Er fluchte wieder vor sich hin, verließ die Kammer wieder ohne Arlyn noch einen Blick zuzuwerfen.
Erleichtert hörte der Junge die Tür zufallen und wie der Riegel vorgeschoben wurde.
.
Arlyn verspürte keinen Hunger, sein Magen schien sich immer noch schmerzhaft zusammen zu ziehen, zu groß war das Gefühl von Ekel. Mühsam rappelte er sich hoch, keuchte vor Schmerz erneut auf. Zusammengekrümmt, sich den Unterleib haltend, zog er sich an den Tisch heran, griff nach dem Krug. Seine Bewegungen wurden schneller, als er das Wasser sah, viel zu wenig um den Schmutz und Schmerz abzuwaschen, aber er fühlte den Zwang genau das jetzt zu tun, den Gestank und die klebrigen Spuren an sich abzuwaschen.
Mit einer Hand schöpfte er hektisch das Wasser auf seinen Körper, rieb es sich über seine nackte Haut. Natürlich reinigte es nicht, aber es war wie eine Geste, wie ein Zauber, um seine aufgewühlten Gefühle zu beruhigen. Er hörte erst auf, als alles Wasser bis auf den letzten Tropfen verbraucht war.
Tief einatmend, sank er zurück und sah sich dann suchend nach seiner Hose und seinem Hemd um. Er verspürte das dringende Bedürfnis sich zu bedecken. Aber seine Kleidung war nicht hier. Rasch zerrte er die Reste der Decke von seinem Bett, schlang sie um sich. Erst dann erhob er sich, setzte sich auf die Bettkante und schloss gequält die Augen, doch die Szenen des gerade Erlebten durchfluteten seine Gedanken immer und immer wieder. Quälten ihn mit ihren unendlichen Wiederholungen.
Warum? Warum hatten sie ihm das angetan?
Arlyn hatte nicht gewusst, dass so etwas überhaupt möglich war. Nie zuvor hatte er davon gehört. Er schluckte schwer, als er an die Lust dachte, die man ihm bereitet hatte, indem sie sein Glied rieben und er fühlte eine unendlich tiefe Scham in sich aufsteigen, als er daran dachte, wie der Mann sein Glied mit dem Mund umschlossen hatte.
Er hatte so erregt reagiert und sich im Höhepunkt sogar fast in ihn ergossen. Wie hatte das geschehen können? Wieso hatte er sich so wenig im Griff gehabt?
Natürlich hatte er bereits zuvor selber probiert, welche Gefühle er damit auslösen konnte, aber nie war es so gewesen.
Ekel vor sich selbst überkam ihn und er schlang beide Arme fest um seinen Körper. Stundenlang saß er so da, starrte in die Dunkelheit, furchtsam auf jedes Geräusch achtend.
Im Haus war alles still und keine weiteren Geräusche zu hören, nur die nächtlichen Geräusche, vereinzelte Eulenrufe, drang von draußen zu ihm herein. Die Lampe brannte herunter, aber Arlyn achtete nicht drauf, war gefangen in seinen Erinnerungen. Langsam, ganz langsam, ließ der Schmerz in seinem Inneren nach und irgendwann legte er sich auf das Bett, zog die Beine eng an sich und lag dann zusammengerollt, die Arme weiterhin fest um sich geschlungen. So schlief er endlich ein, gefangen in unruhigen Träumen, aus denen er mehr als einmal schreiend erwachte und zitternd in der Dunkelheit lag, versuchte imaginäre Hände von sich zu schlagen.
Er erwachte, weil er Stimmen hörte und wusste, das die Männer wach waren, sich irgendwo im Haus bewegten. Von Draußen drang wieder Tageslicht herein und fröhliche Vogelstimmen verspotteten ihn in seinem Gefängnis.
Ein polterndes Geräusch erklang im Haus. Sofort beschleunigte sich Arlyns Puls. Zitternd setzte er sich auf, zog die Beine eng an sich, starrte angstvoll zur Tür.
Er fürchtete den Moment wo seine Peiniger wiederkommen würden, jedes Geräusch im Haus ließ ihn zusammen zucken. Erleichterung durchflutete ihn, wenn nicht geschah, aber ihm war sehr klar, dass sie wirklich wieder kommen würden, egal, wie sehr er sich wünschte, sie würden ihn einfach vergessen.
Suchend glitt sein Blick durch den Raum. Er konnte ihnen nicht entkommen, aber das nächste Mal würden sie ihn nicht so überraschen. Er würde sie kein zweites Mal so dicht an sich heran lassen, schwor er sich.
Verzweifelt blickte er sich in dem Zimmer um, versuchte etwas zu finden, was er als Waffe benutzen könnte. Dann fiel sein Blick auf die Stühle.
Entschlossen ergriff er einen davon, zögerte kurz, schlug ihn dann kraftvoll, ohne viel weiter darüber nachzudenken, an der Wand entzwei. Hastig suchte er ein passendes Bruchstück, welches er als Waffe verwenden konnte, wog den vierkantigen Holzstab in der Hand. Versuchsweise bewegte ihn Arlyn durch die Luft, fühlte etwas Zuversicht in ihm aufsteigen. Dieses Mal war er nicht mehr wehrlos.
Die Männer mussten das Geräusch des zerbrechenden Stuhls natürlich gehört haben, dessen war sich der Junge sicher. Sie würden gleich kommen. Er musste einfach sehr schnell und entschlossen handeln.
Wenn seine Magie tief und nutzlos in ihm eingeschlossen war, würde er sich eben anders wehren müssen.
Noch einmal würden sie ihm nicht solche Schmerzen bereiten.
Arlyn biss sich nervös in die Unterlippe, kaute auf seiner Wange, als sich zunächst nichts rührte. Er lauschte auf das sanfte Vibrieren seiner gefangenen Magie. Fast hatte er das Gefühl, einen Teil der Magie in den Holzstab fließen zu lassen. Sie würden ihm nicht wieder so weh tun. Nie wieder.
Stimmen wurden lauter, näherten sich der Tür.
Rasch trat Arlyn ans Bett heran, setzte sich an die Kante, den Holzstab neben sich gelegt, so dass man ihn vom Eingang her nicht sehen konnte, lauschte dann mit heftig schlagendem Herzen den Stimmen. Kurz danach vernahm er beinahe überdeutlich das Geräusch des Riegels.
Kurz machte sein Herz einen schmerzhaften Schlag, dann fühlte er eine ruhige Spannung in ihm aufsteigen. Entschlossen umklammerte er den Holzstab neben sich. Er würde einfach sehr, sehr schnell sein müssen, sie überraschen und dann durch die offene Tür fliehen.
Die Tür öffnete sich, Runko trat herein, gefolgt von Margon. Sie sahen sofort den zerbrochenen Stuhl. Ihr Blick glitt zu dem Jungen der auf dem Bett saß und sie angespannt ansah.
Margon verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Grinsen.
„Was soll das denn werden, Kleiner?“, fragte er amüsiert und Runko fiel ein: „Hast du versucht, das Fenster einzuschlagen, Dummkopf? Aber von hier gibt es kein Entkommen für dich.“
Er lachte, als sein Blick wieder gierig über den schlanken Körper glitt, der ihm soviel Lust gegeben hatte.
„Wir werden noch viel Freude aneinander haben“, versprach er lächelnd, trat um den Tisch herum auf den Jungen zu. „Gerade siehst du so aus, als ob du etwas Spaß haben möchtest.“
Er war sich seiner bedrohlichen Wirkung voll bewusst, als er sich dem blonden Jungen näherte, sich dabei mit der rechten Hand genüsslich seinen Schritt reibend.
Viel zu sicher, denn der Junge sprang urplötzlich auf, wirbelte in einer unglaublich schnellen Bewegung einen Holzstock durch die Luft. Runko grunzte überrascht auf, war viel zu verblüfft dem Schlag auszuweichen. Der Stab traf ihn mit vollster Wucht ins Gesicht. Es gab ein lautes, knackendes Geräusch und der schwere Mann fiel aufschreiend zu Boden.
Margon starrte verblüfft auf seinen Kumpan, der wie gefällt seitwärts umkippte, sich stöhnend das Gesicht hielt, aber noch während er starrte, hatte der Junge die Distanz zu ihm überwunden. Instinktiv konnte der Mann gerade noch die Arme hoch nehmen, blockte so den Schlag gegen seinen Kopf etwas ab.
Der Holzstock traf ihn mit Wucht gegen die schützenden Arme, ließ ihn vor Schmerz und Überraschung aufkeuchen.
Arlyn sprang blitzschnell zurück, holte wieder mit dem Holzstock aus, zielte nun auf seine Beine. Margon sah die Bewegung kommen, wich zurück und entging so dem Hieb. Sofort balancierte sich der Junge wieder aus, zögerte nur kurz, bevor er erneut, ebenso schnell angriff.
Margon war völlig überrumpelt, als ihn Arlyn mit mehren Schlägen tatsächlich zurück trieb. Laut brüllte er auf, als ihn der Stock erneut traf und ein heißer Schmerz durch seine Schulter schoss.
Er hörte, wie die anderen zwei Männer herein gestürmt kamen.
Der schlanke Junge griff sie ohne zu zögern sofort an. Runko lag noch immer am Boden, stöhnte fortwährend, hielt sich den Kopf. Blut floss auf den Boden.
Arlyn hieb mit aller Kraft nach dem großen Mann, versuchte ihn ebenso am Kopf zu treffen, wie es ihm bei Runko gelungen war, doch dieser Mann war schneller.
Er duckte sich geschickt unter Arlyns Hieb weg, sprang gleichzeitig vor auf ihn zu, so dass der Junge gezwungen war, zurück zu weichen. Nur kurz zögerte Arlyn, dann holte er wieder aus, zielte dieses Mal aber auf die Beine des Mannes, hoffte ihn so zu Fall zu bringen, doch wieder war der zu schnell, wich aus. Der Schwung trug Arlyn dabei zu dicht an den großen Mann heran, dem es deshalb gelang, seinen Arm zu umklammern mit dem er den Holzstock hielt. Er drückte sofort zu. Sein Griff war hart und schmerzhaft. Der blonde Junge stöhnte auf, versuchte aber verzweifelt erneut zum Schlag auszuholen, gleichzeitig trat er mit aller Wucht nach dem Mann, der ihn festhielt.
Er traf ihn am Oberschenkel, kurz löste sich der harte Griff, als der Mann überrascht aufstöhnte, nach seinem Oberschenkel griff. Sofort sprang Arlyn wieder zurück, holte erneut mit dem Stock aus.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Margon ihm nun von der Seite näherte, änderte die Richtung seines Schlages. Doch auch Margon war nun vorgewarnt und Arlyn erkannte rasch, dass diese Männer zu kämpfen wussten.
Nun, da sie ihn als Gegner ernst nahmen, änderten sie ihre Taktik. Sie wichen nun mühelos seinen Attacken aus, näherten sich ihm beide aus unterschiedlichen Richtungen. Direkt hinter ihnen stand auch Engas, bereit, ihn ebenfalls zu ergreifen. Aber er schien zunächst abwarten zu wollen.
Margon gelang es, Arlyns Deckung zu durchbrechen. Er versetzte ihm einen Stoß, der ihn vorwärts auf den großen Mann zu taumeln ließ.
Noch in der Bewegung stieß Arlyn mit dem Holzstab nach vorne in Richtung des Gesichts des Anderen, traf den Mann hart am Kinn. Der wandte den Kopf mit schmerzverzerrten Gesicht ab, war aber im nächsten Moment wieder in der Vorwärtsbewegung, ergriff Arlyns Handgelenk. Mit einer raschen Bewegung verdrehte er seinen Arm und der Junge schrie auf, als sein Arm schmerzhaft auf den Rücken gedreht wurde.
Er ließ den Stock fallen, wurde gleich danach auf den Boden geschleudert. Der Griff lockerte sich und Arlyn griff schützend wimmernd vor Schmerz mit der anderen Hand an seinen verdrehten Arm.
Auch wenn er seine Heilmagie nicht einsetzten konnte, spürte er dennoch erleichtert, dass nichts gebrochen war, doch der Schmerz war dennoch groß. Er versuchte die Zähne zusammen zu beißen. Nach Atem ringend verharrte er kurz benommen am Boden kniend. Grob wurde er plötzlich von Margon an den Haaren hoch gerissen, stieß erneut einen erschrockenen Schmerzlaut aus.
„Du Bastard. Du verfluchter kleiner Bastard“, brüllte Margon direkt in sein ängstliches Gesicht, schleuderte den Jungen wieder grob zu Boden. Arlyn schlug hart auf, bemühte sich aber, sofort wieder auf die Beine zu kommen.
Er sah den Holzstock nur einen Meter von sich entfernt liegen, warf sich nach vorne um ihn zu erreichen, doch ein heftiger Fußtritt in seinen Unterleib, raubte ihm den Atem, ließ ihn sich haltlos zusammen krümmen und würgend nach Luft ringen.
Der Fußtritt war von dem großen, dunklen Man gekommen, der mit nahezu ausdruckslosen Gesicht zu ihm trat. Er ergriff den keuchenden Jungen wieder fest im Nacken, zog ihn hart und grob zu sich heran.
Arlyns Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt. Angstvoll schluckend sah der Junge die Wut in den grauen, kalten Augen.
Der große Man sagte kein Wort, starrte nur in das Gesicht des Jungen, hielt ihn etwas auf Abstand, dann schoss seine andere Hand vor und schlug Arlyn hart ins Gesicht. Der Schmerz explodierte rotglühend an dessen Wange, nahm ihm kurzzeitig das Bewusstsein. Es wurde schwarz um ihn und der Schlag ließ ihn haltlos zurück taumeln, hart zu Boden stürzen, als ihn der Mann kurz losließ. Doch sofort zerrte ihn der dunkle Mann am Nacken wieder hoch.
„Das wirst du bereuen, du kleine Kröte. Du wirst deine Lektion lernen. Du wirst lernen“, zischte er direkt in Arlyns Ohr.
Der Junge war unfähig sich zu rühren, sein Kopf dröhnte, seine Wange brannte, er war benommen von dem Schlag. Jeder Gedanke an Flucht war verschwunden, er rang darum, nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren.
Der Mann zerrte ihn vorwärts, warf ihn auf das Bett, drehte sich dann zu den Anderen um.
Sein Blick glitt über die anderen Männer.
Runko lag noch immer am Boden, stöhnte.
Engas war zu ihm geeilt, versuchte, ihm hoch zu helfen. Verschwommen sah Arlyn das Blut auf dem Boden. Viel Blut. Er hatte Runko tatsächlich verletzt.
Margon stand nur steif da, starrte den Jungen hasserfüllt an. Der große Mann mit den grauen Augen bückte sich, hob den Holzstab auf und wandte sich dann an Engas.
„Schaff ihn hier raus“, befahl er ihm, mit einem Kopfnicken zu Runko und an Margon gewandt: „Nimm das ganze Holzgerümpel mit und den anderen Stuhl auch, so eine Gelegenheit bekommt der Kleine nicht wieder, dieser Bastard.“
„Was hast du mit ihm vor?“, hörte Arlyn Engas deutlich besorgt klingende Stimme, aber der große Mann grunzte nur abfällig, wiederholte nur. „Schaff ihn endlich raus!“
Beide gehorchten wortlos, als sich der große Mann langsam dem Jungen zuwandte, der noch immer benommen auf dem Bett lag, versuchte wieder klar zu sehen, den Schmerz in seinem Kopf weg zu blinzeln.
In der rechten Hand hielt der große Mann den Holzstock, bewegte ihn abschätzend auf und ab. Er trat ans Bett heran, blickte mit verkniffenem Gesicht auf den Jungen hinab.
Arlyn blinzelte wieder und wieder, versuchte der Benommenheit zu entkommen. Der Mann vor ihm legte den Holzstock neben sich ab, beugte sich über ihn, zerriss dann mit beiden Händen den Stoff der Decke, die Arlyn sich notdürftig umgelegt hatte, mit einem heftigen Ruck. Achtlos warf er die Fetzen hinter sich zu Boden.
„Das wirst du nicht mehr benötigen“, knurrte er heiser, seine kalten, grauen Augen fixierten den Jungen.
Als Arlyn sich aufrichten wollte, schwache Abwehrbewegungen machte, schlug er sein Hände grob beiseite , versetzte ihm erneut einen Schlag ins Gesicht. Der Junge keuchte auf, schmeckte Blut, als er sich dabei auf die Zunge biss.
Sein Kopf dröhnte, Blut lief ihm nun aus der Nase und Schweiß tropfte ihm in die Augen. Immer wieder blinzelnd versuche er den Mann im Blick zu behalten, der nun den Holzstock wieder in der Hand hielt.
Sekundenlang betrachtete er den Jungen, dann griff er mit der linken Hand nach seiner Schulter, drehte ihn rasch herum, drückte sein Gesicht nach unten, umklammerte erneut seinen Nacken.
Ehe er begriff, was passierte, explodierte schon ein heftiger Schmerz auf seinem Gesäß, als der Mann kraftvoll den Holzstock auf ihn niederfahren ließ.
Arlyn schrie auf vor Schmerz und Schreck, als der Mann wieder und wieder ausholte. Er schlug auf sein Gesäß, traf seinen Rücken, sein Beine. Er schlug solange zu, bis der Junge vor Schmerz nur noch wimmerte , laut und hemmungslos weinte. Der Holzstock fiel polternd neben dem Bett zu Boden.
Erneut drehte er den Jungen um auf den Rücken. Brennend schoss der Schmerz der Striemen durch Arlyns Rückgrat, als die offenen Stellen Kontakt zu dem Leinenstoff bekamen.
Mit einem raschen Griff umfasste der Mann sein Gesicht, hielt sein Kinn fest umklammert.
„Daran wirst du dich immer erinnern, Junge“, flüsterte er rau. „Lass es dir eine Lehre sein.“
Arlyn sah ihn nur durch einen Tränenschleier, erkannte trotzdem, wie er seine Hose löste, sie zu Boden gleiten ließ. Sein Glied war hart und steif, hatte sich aufgerichtet. Schwer ließ der Mann sich auf den Jungen fallen, der sich verzweifelt unter ihm bewegte, versuchte ihm zu entkommen.
Graue Augen bohrten sich in Arlyns, während die freie Hand des Mannes sein Glied in Position brachte. Mit einer Bewegung seines Knies schob er die Beine des Jungen seitwärts.
Ohne je seinen Griff um, Arlyns Gesicht zu lösen, zwang er den Jungen so, ihn direkt anzusehen. Er wandte seinen Blick ebenfalls nicht ein einziges Mal vom Gesicht des Jungen ab, als er heftig in ihn eindrang.
Arlyn stöhnte, als der Schmerz erneut aufflammte, wand sich unter den wütenden, heftigen Stößen, versuchte dem Griff auszuweichen, der ihn zwang, direkt in das Gesicht des Mannes zu sehen, seine kalten, starren Augen zu sehen, den verzerrten Mund, die Wut im Blick des Mannes, der so heftig in ihn hinein stieß, dass Arlyns ganzer Körper bebte und er das Gefühl hatte, zerbersten zu müssen. Er war noch wund von ihren letzten Attacken und der Schmerz brannte umso stärker in ihm.
Hilflos versuchte Arlyn mit seinen Händen, den Griff der Hand um sein Gesicht zu lösen, vergebens. Kämpfte mit Fingern und Nägeln, während die Schmerzen durch seinen Körper jagten.
Er sah, wie der Mann über ihm zum Höhepunkt kam, in mehreren heftigen Stößen seinen Samen in ihn ergoss und dann schwer auf ihn niedersank, den Blick nie von Arlyns Gesicht abwendend. Erst als er erschlaffte, sein Glied wieder aus Arlyn zog, löste er auch den klammernden Griff um dessen Kinn.
Blut lief immernoch aus Arlyns Nase, tropfte über sein Kinn und seinen nackten Oberkörper, durchtränkte die zerrissene Decke unter ihm.
Salzige Tränen mischten sich in den ekligen Geschmack auf Arlyns Zunge.
Der Mann wuchtete sich hoch, unverwandt den Jungen anstarrend. Er wandte erst seinen Blick ab, als Margon wieder hereinkam.
„Runko ist soweit okay, aber der Kleine hat ihm wohl was gebrochen“, informierte er den Anderen, blickte dabei mit Hass im Blick auf den Jungen auf dem Bett, der sich wieder zusammen gerollt hatte, leise wimmerte.
Der große Man nickte, trat an Margon vorbei zur Tür: „Lass Runko nicht an den Jungen ran, bis er sich beruhigt hat. In dem Zustand, schlägt er den Kleinen tot und tot, nützt er uns nichts- ist das klar?“, ordnete er an und Arlyn sah durch den Tränenschleier wie Margon nickte.
Er trat auf den Jungen zu, als ihn der Andere kurz am Arm zurückzog.
„Das gleiche gilt für dich! Halte dich dran! Beschädige ihn nicht. Er wird jeden weiteren Tag genug dafür bezahlen, was er getan hat“, sagte seine kalte Stimme.
Wieder nickte Margon und der Andere legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, bevor er ging.
Arlyn hob mühsam seine Hand, wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Langsam versiegte der Blutstrom aus der Nase, die Magie half ihm. Margon trat auf ihn zu, löste seine Hose und Arlyn wusste, dass er nichts mehr tun konnte, als still da zu liegen, es einfach über sich ergehen zu lassen. Als ihn Margon grob an den Schultern packte, umdrehte, leistete er keinen Widerstand mehr. Sein Gesäß brannte von den Schlägen, er war so wund, dass alles wie Feuer brannte.Er konnte sein Blut aus der Nase tropfen fühlen, ebenso wie er fühlte, wie grob der große Mann in ihn eingedrungen war. Aber alles andere verschwamm langsam um ihn her.
Als Margon ihn ebenso behandelte, zog er sich ganz in sich zurück, entdeckte, dass er die Magie in seinem Inneren weiter konzentrieren konnte, zog die Schutzwälle noch höher. Seine Magie baute mächtige Mauern, die jeden Angriff auf sein Innerstes abblockten, es wie eine Kugel umschlossen, tief, ganz tief in ihm.
Arlyn konnte seine Magie zwar nicht nach außen anwenden, wohl aber auf sein Inneres und so konnte er sich selber noch weiter in diese kleine Enklave in sich zurückziehen, seinen Körper ganz dem Mann überlassen, der kaum weniger heftig als der Andere zuvor in ihn stieß, sein Glied wie eine Waffe gegen den Körper des Jungen einsetzend.
Arlyn konzentrierte sich ganz auf die Magie in ihm. Es war, wie eine der vielen Konzentrationsübungen, die Farjin mit ihm gemacht hatte. Die Magie auf einen winzigen Fleck zu konzentrieren, sie heiß werden lassen und dann einzusetzen. Er fühlte, wie sie ihn durchströmte, wie sie den Blutfluss aus seiner Nase versiegen ließ, fühlte, wie sie die Prellungen seines Gesichts zwar nicht heilte, aber doch milderte. Die Striemen auf seinem Gesäß, Beinen und Rücken brannten weniger. Die Heilmagie ließ sich nach innen richten, erkannte der Junge und er zentrierte sie zu einem kleinen Ball in sich, in den er sich flüchten konnte, schloss alles Außen aus, baute sich einen mächtigen Schutz um sein zerbrechliches Innerstes.
Einen Schutz, der ihn vor dem Sturz in die völlige, verzweifelte Leere bewahrte, der ihn selbst, sein Innerstes, seine Seele vor allem da Draußen schützte.
Es war, als würde alles andere nicht mehr ihm passieren, sondern dem Jungen da draußen, dem Körper des schlanken blonden Jungen, der er auch irgendwie war, aber nicht ihm selber, sein eigentliches Ich konnte die Gewalt der Männer nicht länger erreichen.
Seine Angst, seine Scham, sein Entsetzten flocht Arlyn in den Schutz um sein ureigenstes Innerstes, kapselte es ab. So lag der Junge völlig passiv da.
Arlyn bemerkte nicht einmal, das Margon gegangen war. Er lag still da, sein Blick war leer in sich gerichtet. Er merkte nicht, dass Engas den Raum betrat und ihm Essen brachte, sah nicht, wie der Mann ihn mitleidig ansah, hörte nicht, als dieser ihn ansprach. Erst als er ihn an der Schulter ergriff, ihn leicht schüttelte, verließ Arlyn seine innere Enklave, wurde sich wieder seines Körpers bewusst. Und damit auch der Schmerzen und der Erniedrigung.
Stöhnend drehte er sich um, wandte den Blick zu dem Mann, der über ihn gebeugt stand, leise auf ihn ein sprach: „... war wirklich nicht sehr klug von dir“, beendete der gerade einen Satz.
Arlyn blinzelte, starrte ihn nur an. Engas sah, dass der leere, dunkle Blick des Jungen sich veränderte, seine türkisfarbenen Augen sich weiteten, als er ihn erkannte, ihn furchterfüllt ansahen. Sofort wich der Junge vor ihm zurück.
„Keine Sorge, ich tue dir nichts“, versicherte ihm der Mann, zog seine Hand sofort zurück und fügte hinzu: „Das war genug für heute.“
Misstrauisch blieb Arlyn, wo er war. Bestimmt würde dieser Mann ihn ebenso verletzten, wie die anderen auch. Er hatte es bereits vorher getan. Sein freundliches Gehabe, hatte damit nichts zu tun. Er war genau, wie die anderen auch.
Seufzend stand Engas auf, schob Arlyn den Teller auf dem Bett zu.
„Du solltest besser was essen und trinken. Runko ist so wütend, er rast regelrecht! Am liebsten würde er dich in der Luft zerreißen.“
Engas machte eine kurze Pause als er sah, wie der Junge bei seinen Worten zusammen zuckte, „Aber keine Angst, dass wird er nicht wagen, dafür sorgt ER schon“, beschwichtigte er den Jungen lächelnd.
Arlyn bemerkte zum ersten mal, dass keiner der Männer je seinen Namen aussprach, aber Engas betonte das „er“ besonders.
„Dennoch solltest du so etwas nie wieder versuchen!“
Engas machte erneut eine Pause, blickte ihn wieder an und Arlyn war erstaunt in seinem Blick so etwas wie Anteilnahme zu sehen.
„Du machst es dir nur schwerer.“
Wieder sah der Mann ihn lange und nachdenklich an. Der Junge hatte das Gefühl, dass der Mann ihm noch etwas sagen wollte, doch er schloss seinen Mund wieder und trat zurück. Schüttelte den Kopf.
„Ich bringe dir später, wenn es sich beruhigt hat, was zum Waschen. Dein Gesicht ist noch voller Blut“, sagte er. Zögerte kurz und wieder schien er mehr sagen zu wollen, schüttelte erneut den Kopf, wendete sich dann aber ab, ging raschen Schrittes aus dem Raum.
Als er verschwunden war versank, Arlyn erneut in Dunkelheit, floh vor dem Schmerz in seine Enklave im Innern.
Engas schloss die Tür, legte den Riegel vor, verharrte für einen Moment unschlüssig, versuchte das Bild des reglosen Jungen aus dem Kopf zu bekommen. Diesem rotblonden Jungen mit dem schlanken Körper und den riesigen, türkisen Augen. Er schüttelte sich. Wie hatte dieser Junge noch Gestern soviel Lust in ihm erwecken können?
Nichts war davon geblieben, er hatte ihn unmöglich nochmal nehmen können! Er war wunderschön, ja zur Hölle. Noch nie zuvor hatte er so einen Jungen gesehen. Seine weiche, helle Haut, den Duft den er ausstrahlte. Seine Jugend, sein feiner Körperbau, die hellen Haare! Es war erregend gewesen ihn zu nehmen, seine Enge zu spüren! Seine Angst und Hilflosigkeit ebenso wie die Gewalt hatten auch Engas durchaus erregt. Nicht zum ersten Mal hatte er es so erlebt. Sie waren Söldner, nahmen sich oft genug gewaltsam, was ihnen gefiel. Aber wie dieser Junge dann da lag: zusammengerollt wie eine Katze, der leere Blick, der unendliche Schmerz und das Grauen in seinen Augen. Bei den Göttern! Er war so wund, das er geblutet hatte!
Engas schüttelte sich noch einmal und er wusste, dass er dennoch nichts für den Jungen da drin tun konnte. Es lag nicht in seiner Macht, sein Schicksal zu ändern.
Langsam, aber sicher wurde er sich der Schmerzen wieder bewusst.
Sein Unterleib schmerzte entsetzlich, brannte, war wund. Der Schmerz pumpte durch seine Eingeweide, verursachte Übelkeit. Aber der Schmerz war es auch, der ihm zeigte, das er noch lebte. Nur langsam, widerwillig, fand er wieder in seinen geschunden Körper zurück und damit wieder zu diesem furchtbaren Schmerz. Sein Unterleib schien noch immer in Erinnerung an das Erlittene in Flammen zu stehen, auch wenn die innere Magie ihn bereits zu heilen begann, aber so langsam, so unendlich langsam.
Nie zuvor hatte er so etwas gefühlt. Arlyn blinzelte, bemüht die Augen wieder an das Dämmerlicht in der Kammer zu gewöhnen. Seine Wangen fühlten sich merkwürdig an.Die Tränen waren längst zu salzigen Rinnsalen getrocknet und darunter spannte sich die Haut. Er hatte keine Tränen mehr, um sich von dem Ekel und der Scham zu lösen, die ihn nun wie eine Welle überschwemmten.
Schutzlos überrollten ihn die Emotionen.
Langsam, ganz langsam zog Arlyn seine Beine an sich, rollte sich auf die Seite, fiel dabei vom Bett und blieb auf dem Lehmboden einfach liegen.
Die Erinnerungen an das, was die Männer ihm angetan hatten, brandeten wie eine meterhohe, gischtende Welle heran, überschwemmten ihn in vollster Wucht mit Bildern, Empfindungen, Gerüchen, Geräuschen.
Hilflos krümmte er sich zusammen, erbrach sich würgend neben das Bett. Hustete, röchelte, spuckte und versuchte verzweifelt den entsetzlichen Geschmack in seinem Mund los zu werden. Ebenso wie das Gefühl unendlich schmutzig zu sein. Ihre Spuren waren überall in und auf ihm.
Er umfasste seine Beine mit seinen Armen, zog sie ganz dicht zu sich heran, rollte sich so klein zusammen, wie er irgend konnte, den Kopf in seinen Armen verborgen, unfähig noch mehr zu weinen, bemüht den wütenden Schmerz in seinen Eingeweiden in sich zu binden, das Gefühl von Ekel zu kontrollieren, welches ihn wieder und wieder in der Kehle würgte.
Irgendwann brachte ihm Engas etwas zu Essen.
Arlyn lag noch immer auf dem Boden zusammengerollt da, als der Riegel wieder weg geschoben wurde und der Mann mit der Narbe die Tür öffnete. Er zögerte kurz, als er den Jungen so zusammengerollt liegen sah, dann trat er rasch an den Tisch heran, stellte die Lampe, den Teller und den Krug ab. Fluchend sah er, dass sich der Junge erbrochen hatte.
Er trat auf ihn zu, dachte für einen kurzen Augenblick, der blonde Junge wäre tot, weil er sich nicht rührte, doch als er seine Hand nach ihm ausstreckte, wich Arlyn rasch entsetzt wimmernd vor ihm zurück. Seine Augen waren weit aufgerissen, rot vom Weinen und Engas sah ihn Sekundenbruchteile sehr sonderbar an.
Arlyn spannte sich an, um sich erneut gegen Berührungen zu wehren, Bilder flackerten durch seinen Geist und er schob sich wimmernd noch weiter von dem Mann zurück, bis er gegen das Bett stieß.
Doch der schlanke Mann drehte sich nur abrupt um, zog den Eimer aus einer Ecke des Raumes, riss von der Decke auf dem Bett Streifen ab um das Erbrochene aufzunehmen. Er fluchte wieder vor sich hin, verließ die Kammer wieder ohne Arlyn noch einen Blick zuzuwerfen.
Erleichtert hörte der Junge die Tür zufallen und wie der Riegel vorgeschoben wurde.
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Arlyn verspürte keinen Hunger, sein Magen schien sich immer noch schmerzhaft zusammen zu ziehen, zu groß war das Gefühl von Ekel. Mühsam rappelte er sich hoch, keuchte vor Schmerz erneut auf. Zusammengekrümmt, sich den Unterleib haltend, zog er sich an den Tisch heran, griff nach dem Krug. Seine Bewegungen wurden schneller, als er das Wasser sah, viel zu wenig um den Schmutz und Schmerz abzuwaschen, aber er fühlte den Zwang genau das jetzt zu tun, den Gestank und die klebrigen Spuren an sich abzuwaschen.
Mit einer Hand schöpfte er hektisch das Wasser auf seinen Körper, rieb es sich über seine nackte Haut. Natürlich reinigte es nicht, aber es war wie eine Geste, wie ein Zauber, um seine aufgewühlten Gefühle zu beruhigen. Er hörte erst auf, als alles Wasser bis auf den letzten Tropfen verbraucht war.
Tief einatmend, sank er zurück und sah sich dann suchend nach seiner Hose und seinem Hemd um. Er verspürte das dringende Bedürfnis sich zu bedecken. Aber seine Kleidung war nicht hier. Rasch zerrte er die Reste der Decke von seinem Bett, schlang sie um sich. Erst dann erhob er sich, setzte sich auf die Bettkante und schloss gequält die Augen, doch die Szenen des gerade Erlebten durchfluteten seine Gedanken immer und immer wieder. Quälten ihn mit ihren unendlichen Wiederholungen.
Warum? Warum hatten sie ihm das angetan?
Arlyn hatte nicht gewusst, dass so etwas überhaupt möglich war. Nie zuvor hatte er davon gehört. Er schluckte schwer, als er an die Lust dachte, die man ihm bereitet hatte, indem sie sein Glied rieben und er fühlte eine unendlich tiefe Scham in sich aufsteigen, als er daran dachte, wie der Mann sein Glied mit dem Mund umschlossen hatte.
Er hatte so erregt reagiert und sich im Höhepunkt sogar fast in ihn ergossen. Wie hatte das geschehen können? Wieso hatte er sich so wenig im Griff gehabt?
Natürlich hatte er bereits zuvor selber probiert, welche Gefühle er damit auslösen konnte, aber nie war es so gewesen.
Ekel vor sich selbst überkam ihn und er schlang beide Arme fest um seinen Körper. Stundenlang saß er so da, starrte in die Dunkelheit, furchtsam auf jedes Geräusch achtend.
Im Haus war alles still und keine weiteren Geräusche zu hören, nur die nächtlichen Geräusche, vereinzelte Eulenrufe, drang von draußen zu ihm herein. Die Lampe brannte herunter, aber Arlyn achtete nicht drauf, war gefangen in seinen Erinnerungen. Langsam, ganz langsam, ließ der Schmerz in seinem Inneren nach und irgendwann legte er sich auf das Bett, zog die Beine eng an sich und lag dann zusammengerollt, die Arme weiterhin fest um sich geschlungen. So schlief er endlich ein, gefangen in unruhigen Träumen, aus denen er mehr als einmal schreiend erwachte und zitternd in der Dunkelheit lag, versuchte imaginäre Hände von sich zu schlagen.
Er erwachte, weil er Stimmen hörte und wusste, das die Männer wach waren, sich irgendwo im Haus bewegten. Von Draußen drang wieder Tageslicht herein und fröhliche Vogelstimmen verspotteten ihn in seinem Gefängnis.
Ein polterndes Geräusch erklang im Haus. Sofort beschleunigte sich Arlyns Puls. Zitternd setzte er sich auf, zog die Beine eng an sich, starrte angstvoll zur Tür.
Er fürchtete den Moment wo seine Peiniger wiederkommen würden, jedes Geräusch im Haus ließ ihn zusammen zucken. Erleichterung durchflutete ihn, wenn nicht geschah, aber ihm war sehr klar, dass sie wirklich wieder kommen würden, egal, wie sehr er sich wünschte, sie würden ihn einfach vergessen.
Suchend glitt sein Blick durch den Raum. Er konnte ihnen nicht entkommen, aber das nächste Mal würden sie ihn nicht so überraschen. Er würde sie kein zweites Mal so dicht an sich heran lassen, schwor er sich.
Verzweifelt blickte er sich in dem Zimmer um, versuchte etwas zu finden, was er als Waffe benutzen könnte. Dann fiel sein Blick auf die Stühle.
Entschlossen ergriff er einen davon, zögerte kurz, schlug ihn dann kraftvoll, ohne viel weiter darüber nachzudenken, an der Wand entzwei. Hastig suchte er ein passendes Bruchstück, welches er als Waffe verwenden konnte, wog den vierkantigen Holzstab in der Hand. Versuchsweise bewegte ihn Arlyn durch die Luft, fühlte etwas Zuversicht in ihm aufsteigen. Dieses Mal war er nicht mehr wehrlos.
Die Männer mussten das Geräusch des zerbrechenden Stuhls natürlich gehört haben, dessen war sich der Junge sicher. Sie würden gleich kommen. Er musste einfach sehr schnell und entschlossen handeln.
Wenn seine Magie tief und nutzlos in ihm eingeschlossen war, würde er sich eben anders wehren müssen.
Noch einmal würden sie ihm nicht solche Schmerzen bereiten.
Arlyn biss sich nervös in die Unterlippe, kaute auf seiner Wange, als sich zunächst nichts rührte. Er lauschte auf das sanfte Vibrieren seiner gefangenen Magie. Fast hatte er das Gefühl, einen Teil der Magie in den Holzstab fließen zu lassen. Sie würden ihm nicht wieder so weh tun. Nie wieder.
Stimmen wurden lauter, näherten sich der Tür.
Rasch trat Arlyn ans Bett heran, setzte sich an die Kante, den Holzstab neben sich gelegt, so dass man ihn vom Eingang her nicht sehen konnte, lauschte dann mit heftig schlagendem Herzen den Stimmen. Kurz danach vernahm er beinahe überdeutlich das Geräusch des Riegels.
Kurz machte sein Herz einen schmerzhaften Schlag, dann fühlte er eine ruhige Spannung in ihm aufsteigen. Entschlossen umklammerte er den Holzstab neben sich. Er würde einfach sehr, sehr schnell sein müssen, sie überraschen und dann durch die offene Tür fliehen.
Die Tür öffnete sich, Runko trat herein, gefolgt von Margon. Sie sahen sofort den zerbrochenen Stuhl. Ihr Blick glitt zu dem Jungen der auf dem Bett saß und sie angespannt ansah.
Margon verzog sein Gesicht zu einem spöttischen Grinsen.
„Was soll das denn werden, Kleiner?“, fragte er amüsiert und Runko fiel ein: „Hast du versucht, das Fenster einzuschlagen, Dummkopf? Aber von hier gibt es kein Entkommen für dich.“
Er lachte, als sein Blick wieder gierig über den schlanken Körper glitt, der ihm soviel Lust gegeben hatte.
„Wir werden noch viel Freude aneinander haben“, versprach er lächelnd, trat um den Tisch herum auf den Jungen zu. „Gerade siehst du so aus, als ob du etwas Spaß haben möchtest.“
Er war sich seiner bedrohlichen Wirkung voll bewusst, als er sich dem blonden Jungen näherte, sich dabei mit der rechten Hand genüsslich seinen Schritt reibend.
Viel zu sicher, denn der Junge sprang urplötzlich auf, wirbelte in einer unglaublich schnellen Bewegung einen Holzstock durch die Luft. Runko grunzte überrascht auf, war viel zu verblüfft dem Schlag auszuweichen. Der Stab traf ihn mit vollster Wucht ins Gesicht. Es gab ein lautes, knackendes Geräusch und der schwere Mann fiel aufschreiend zu Boden.
Margon starrte verblüfft auf seinen Kumpan, der wie gefällt seitwärts umkippte, sich stöhnend das Gesicht hielt, aber noch während er starrte, hatte der Junge die Distanz zu ihm überwunden. Instinktiv konnte der Mann gerade noch die Arme hoch nehmen, blockte so den Schlag gegen seinen Kopf etwas ab.
Der Holzstock traf ihn mit Wucht gegen die schützenden Arme, ließ ihn vor Schmerz und Überraschung aufkeuchen.
Arlyn sprang blitzschnell zurück, holte wieder mit dem Holzstock aus, zielte nun auf seine Beine. Margon sah die Bewegung kommen, wich zurück und entging so dem Hieb. Sofort balancierte sich der Junge wieder aus, zögerte nur kurz, bevor er erneut, ebenso schnell angriff.
Margon war völlig überrumpelt, als ihn Arlyn mit mehren Schlägen tatsächlich zurück trieb. Laut brüllte er auf, als ihn der Stock erneut traf und ein heißer Schmerz durch seine Schulter schoss.
Er hörte, wie die anderen zwei Männer herein gestürmt kamen.
Der schlanke Junge griff sie ohne zu zögern sofort an. Runko lag noch immer am Boden, stöhnte fortwährend, hielt sich den Kopf. Blut floss auf den Boden.
Arlyn hieb mit aller Kraft nach dem großen Mann, versuchte ihn ebenso am Kopf zu treffen, wie es ihm bei Runko gelungen war, doch dieser Mann war schneller.
Er duckte sich geschickt unter Arlyns Hieb weg, sprang gleichzeitig vor auf ihn zu, so dass der Junge gezwungen war, zurück zu weichen. Nur kurz zögerte Arlyn, dann holte er wieder aus, zielte dieses Mal aber auf die Beine des Mannes, hoffte ihn so zu Fall zu bringen, doch wieder war der zu schnell, wich aus. Der Schwung trug Arlyn dabei zu dicht an den großen Mann heran, dem es deshalb gelang, seinen Arm zu umklammern mit dem er den Holzstock hielt. Er drückte sofort zu. Sein Griff war hart und schmerzhaft. Der blonde Junge stöhnte auf, versuchte aber verzweifelt erneut zum Schlag auszuholen, gleichzeitig trat er mit aller Wucht nach dem Mann, der ihn festhielt.
Er traf ihn am Oberschenkel, kurz löste sich der harte Griff, als der Mann überrascht aufstöhnte, nach seinem Oberschenkel griff. Sofort sprang Arlyn wieder zurück, holte erneut mit dem Stock aus.
Aus den Augenwinkeln sah er, wie sich Margon ihm nun von der Seite näherte, änderte die Richtung seines Schlages. Doch auch Margon war nun vorgewarnt und Arlyn erkannte rasch, dass diese Männer zu kämpfen wussten.
Nun, da sie ihn als Gegner ernst nahmen, änderten sie ihre Taktik. Sie wichen nun mühelos seinen Attacken aus, näherten sich ihm beide aus unterschiedlichen Richtungen. Direkt hinter ihnen stand auch Engas, bereit, ihn ebenfalls zu ergreifen. Aber er schien zunächst abwarten zu wollen.
Margon gelang es, Arlyns Deckung zu durchbrechen. Er versetzte ihm einen Stoß, der ihn vorwärts auf den großen Mann zu taumeln ließ.
Noch in der Bewegung stieß Arlyn mit dem Holzstab nach vorne in Richtung des Gesichts des Anderen, traf den Mann hart am Kinn. Der wandte den Kopf mit schmerzverzerrten Gesicht ab, war aber im nächsten Moment wieder in der Vorwärtsbewegung, ergriff Arlyns Handgelenk. Mit einer raschen Bewegung verdrehte er seinen Arm und der Junge schrie auf, als sein Arm schmerzhaft auf den Rücken gedreht wurde.
Er ließ den Stock fallen, wurde gleich danach auf den Boden geschleudert. Der Griff lockerte sich und Arlyn griff schützend wimmernd vor Schmerz mit der anderen Hand an seinen verdrehten Arm.
Auch wenn er seine Heilmagie nicht einsetzten konnte, spürte er dennoch erleichtert, dass nichts gebrochen war, doch der Schmerz war dennoch groß. Er versuchte die Zähne zusammen zu beißen. Nach Atem ringend verharrte er kurz benommen am Boden kniend. Grob wurde er plötzlich von Margon an den Haaren hoch gerissen, stieß erneut einen erschrockenen Schmerzlaut aus.
„Du Bastard. Du verfluchter kleiner Bastard“, brüllte Margon direkt in sein ängstliches Gesicht, schleuderte den Jungen wieder grob zu Boden. Arlyn schlug hart auf, bemühte sich aber, sofort wieder auf die Beine zu kommen.
Er sah den Holzstock nur einen Meter von sich entfernt liegen, warf sich nach vorne um ihn zu erreichen, doch ein heftiger Fußtritt in seinen Unterleib, raubte ihm den Atem, ließ ihn sich haltlos zusammen krümmen und würgend nach Luft ringen.
Der Fußtritt war von dem großen, dunklen Man gekommen, der mit nahezu ausdruckslosen Gesicht zu ihm trat. Er ergriff den keuchenden Jungen wieder fest im Nacken, zog ihn hart und grob zu sich heran.
Arlyns Gesicht war nur wenige Zentimeter von dem seinen entfernt. Angstvoll schluckend sah der Junge die Wut in den grauen, kalten Augen.
Der große Man sagte kein Wort, starrte nur in das Gesicht des Jungen, hielt ihn etwas auf Abstand, dann schoss seine andere Hand vor und schlug Arlyn hart ins Gesicht. Der Schmerz explodierte rotglühend an dessen Wange, nahm ihm kurzzeitig das Bewusstsein. Es wurde schwarz um ihn und der Schlag ließ ihn haltlos zurück taumeln, hart zu Boden stürzen, als ihn der Mann kurz losließ. Doch sofort zerrte ihn der dunkle Mann am Nacken wieder hoch.
„Das wirst du bereuen, du kleine Kröte. Du wirst deine Lektion lernen. Du wirst lernen“, zischte er direkt in Arlyns Ohr.
Der Junge war unfähig sich zu rühren, sein Kopf dröhnte, seine Wange brannte, er war benommen von dem Schlag. Jeder Gedanke an Flucht war verschwunden, er rang darum, nicht wieder das Bewusstsein zu verlieren.
Der Mann zerrte ihn vorwärts, warf ihn auf das Bett, drehte sich dann zu den Anderen um.
Sein Blick glitt über die anderen Männer.
Runko lag noch immer am Boden, stöhnte.
Engas war zu ihm geeilt, versuchte, ihm hoch zu helfen. Verschwommen sah Arlyn das Blut auf dem Boden. Viel Blut. Er hatte Runko tatsächlich verletzt.
Margon stand nur steif da, starrte den Jungen hasserfüllt an. Der große Mann mit den grauen Augen bückte sich, hob den Holzstab auf und wandte sich dann an Engas.
„Schaff ihn hier raus“, befahl er ihm, mit einem Kopfnicken zu Runko und an Margon gewandt: „Nimm das ganze Holzgerümpel mit und den anderen Stuhl auch, so eine Gelegenheit bekommt der Kleine nicht wieder, dieser Bastard.“
„Was hast du mit ihm vor?“, hörte Arlyn Engas deutlich besorgt klingende Stimme, aber der große Mann grunzte nur abfällig, wiederholte nur. „Schaff ihn endlich raus!“
Beide gehorchten wortlos, als sich der große Mann langsam dem Jungen zuwandte, der noch immer benommen auf dem Bett lag, versuchte wieder klar zu sehen, den Schmerz in seinem Kopf weg zu blinzeln.
In der rechten Hand hielt der große Mann den Holzstock, bewegte ihn abschätzend auf und ab. Er trat ans Bett heran, blickte mit verkniffenem Gesicht auf den Jungen hinab.
Arlyn blinzelte wieder und wieder, versuchte der Benommenheit zu entkommen. Der Mann vor ihm legte den Holzstock neben sich ab, beugte sich über ihn, zerriss dann mit beiden Händen den Stoff der Decke, die Arlyn sich notdürftig umgelegt hatte, mit einem heftigen Ruck. Achtlos warf er die Fetzen hinter sich zu Boden.
„Das wirst du nicht mehr benötigen“, knurrte er heiser, seine kalten, grauen Augen fixierten den Jungen.
Als Arlyn sich aufrichten wollte, schwache Abwehrbewegungen machte, schlug er sein Hände grob beiseite , versetzte ihm erneut einen Schlag ins Gesicht. Der Junge keuchte auf, schmeckte Blut, als er sich dabei auf die Zunge biss.
Sein Kopf dröhnte, Blut lief ihm nun aus der Nase und Schweiß tropfte ihm in die Augen. Immer wieder blinzelnd versuche er den Mann im Blick zu behalten, der nun den Holzstock wieder in der Hand hielt.
Sekundenlang betrachtete er den Jungen, dann griff er mit der linken Hand nach seiner Schulter, drehte ihn rasch herum, drückte sein Gesicht nach unten, umklammerte erneut seinen Nacken.
Ehe er begriff, was passierte, explodierte schon ein heftiger Schmerz auf seinem Gesäß, als der Mann kraftvoll den Holzstock auf ihn niederfahren ließ.
Arlyn schrie auf vor Schmerz und Schreck, als der Mann wieder und wieder ausholte. Er schlug auf sein Gesäß, traf seinen Rücken, sein Beine. Er schlug solange zu, bis der Junge vor Schmerz nur noch wimmerte , laut und hemmungslos weinte. Der Holzstock fiel polternd neben dem Bett zu Boden.
Erneut drehte er den Jungen um auf den Rücken. Brennend schoss der Schmerz der Striemen durch Arlyns Rückgrat, als die offenen Stellen Kontakt zu dem Leinenstoff bekamen.
Mit einem raschen Griff umfasste der Mann sein Gesicht, hielt sein Kinn fest umklammert.
„Daran wirst du dich immer erinnern, Junge“, flüsterte er rau. „Lass es dir eine Lehre sein.“
Arlyn sah ihn nur durch einen Tränenschleier, erkannte trotzdem, wie er seine Hose löste, sie zu Boden gleiten ließ. Sein Glied war hart und steif, hatte sich aufgerichtet. Schwer ließ der Mann sich auf den Jungen fallen, der sich verzweifelt unter ihm bewegte, versuchte ihm zu entkommen.
Graue Augen bohrten sich in Arlyns, während die freie Hand des Mannes sein Glied in Position brachte. Mit einer Bewegung seines Knies schob er die Beine des Jungen seitwärts.
Ohne je seinen Griff um, Arlyns Gesicht zu lösen, zwang er den Jungen so, ihn direkt anzusehen. Er wandte seinen Blick ebenfalls nicht ein einziges Mal vom Gesicht des Jungen ab, als er heftig in ihn eindrang.
Arlyn stöhnte, als der Schmerz erneut aufflammte, wand sich unter den wütenden, heftigen Stößen, versuchte dem Griff auszuweichen, der ihn zwang, direkt in das Gesicht des Mannes zu sehen, seine kalten, starren Augen zu sehen, den verzerrten Mund, die Wut im Blick des Mannes, der so heftig in ihn hinein stieß, dass Arlyns ganzer Körper bebte und er das Gefühl hatte, zerbersten zu müssen. Er war noch wund von ihren letzten Attacken und der Schmerz brannte umso stärker in ihm.
Hilflos versuchte Arlyn mit seinen Händen, den Griff der Hand um sein Gesicht zu lösen, vergebens. Kämpfte mit Fingern und Nägeln, während die Schmerzen durch seinen Körper jagten.
Er sah, wie der Mann über ihm zum Höhepunkt kam, in mehreren heftigen Stößen seinen Samen in ihn ergoss und dann schwer auf ihn niedersank, den Blick nie von Arlyns Gesicht abwendend. Erst als er erschlaffte, sein Glied wieder aus Arlyn zog, löste er auch den klammernden Griff um dessen Kinn.
Blut lief immernoch aus Arlyns Nase, tropfte über sein Kinn und seinen nackten Oberkörper, durchtränkte die zerrissene Decke unter ihm.
Salzige Tränen mischten sich in den ekligen Geschmack auf Arlyns Zunge.
Der Mann wuchtete sich hoch, unverwandt den Jungen anstarrend. Er wandte erst seinen Blick ab, als Margon wieder hereinkam.
„Runko ist soweit okay, aber der Kleine hat ihm wohl was gebrochen“, informierte er den Anderen, blickte dabei mit Hass im Blick auf den Jungen auf dem Bett, der sich wieder zusammen gerollt hatte, leise wimmerte.
Der große Man nickte, trat an Margon vorbei zur Tür: „Lass Runko nicht an den Jungen ran, bis er sich beruhigt hat. In dem Zustand, schlägt er den Kleinen tot und tot, nützt er uns nichts- ist das klar?“, ordnete er an und Arlyn sah durch den Tränenschleier wie Margon nickte.
Er trat auf den Jungen zu, als ihn der Andere kurz am Arm zurückzog.
„Das gleiche gilt für dich! Halte dich dran! Beschädige ihn nicht. Er wird jeden weiteren Tag genug dafür bezahlen, was er getan hat“, sagte seine kalte Stimme.
Wieder nickte Margon und der Andere legte ihm kurz die Hand auf die Schulter, bevor er ging.
Arlyn hob mühsam seine Hand, wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Langsam versiegte der Blutstrom aus der Nase, die Magie half ihm. Margon trat auf ihn zu, löste seine Hose und Arlyn wusste, dass er nichts mehr tun konnte, als still da zu liegen, es einfach über sich ergehen zu lassen. Als ihn Margon grob an den Schultern packte, umdrehte, leistete er keinen Widerstand mehr. Sein Gesäß brannte von den Schlägen, er war so wund, dass alles wie Feuer brannte.Er konnte sein Blut aus der Nase tropfen fühlen, ebenso wie er fühlte, wie grob der große Mann in ihn eingedrungen war. Aber alles andere verschwamm langsam um ihn her.
Als Margon ihn ebenso behandelte, zog er sich ganz in sich zurück, entdeckte, dass er die Magie in seinem Inneren weiter konzentrieren konnte, zog die Schutzwälle noch höher. Seine Magie baute mächtige Mauern, die jeden Angriff auf sein Innerstes abblockten, es wie eine Kugel umschlossen, tief, ganz tief in ihm.
Arlyn konnte seine Magie zwar nicht nach außen anwenden, wohl aber auf sein Inneres und so konnte er sich selber noch weiter in diese kleine Enklave in sich zurückziehen, seinen Körper ganz dem Mann überlassen, der kaum weniger heftig als der Andere zuvor in ihn stieß, sein Glied wie eine Waffe gegen den Körper des Jungen einsetzend.
Arlyn konzentrierte sich ganz auf die Magie in ihm. Es war, wie eine der vielen Konzentrationsübungen, die Farjin mit ihm gemacht hatte. Die Magie auf einen winzigen Fleck zu konzentrieren, sie heiß werden lassen und dann einzusetzen. Er fühlte, wie sie ihn durchströmte, wie sie den Blutfluss aus seiner Nase versiegen ließ, fühlte, wie sie die Prellungen seines Gesichts zwar nicht heilte, aber doch milderte. Die Striemen auf seinem Gesäß, Beinen und Rücken brannten weniger. Die Heilmagie ließ sich nach innen richten, erkannte der Junge und er zentrierte sie zu einem kleinen Ball in sich, in den er sich flüchten konnte, schloss alles Außen aus, baute sich einen mächtigen Schutz um sein zerbrechliches Innerstes.
Einen Schutz, der ihn vor dem Sturz in die völlige, verzweifelte Leere bewahrte, der ihn selbst, sein Innerstes, seine Seele vor allem da Draußen schützte.
Es war, als würde alles andere nicht mehr ihm passieren, sondern dem Jungen da draußen, dem Körper des schlanken blonden Jungen, der er auch irgendwie war, aber nicht ihm selber, sein eigentliches Ich konnte die Gewalt der Männer nicht länger erreichen.
Seine Angst, seine Scham, sein Entsetzten flocht Arlyn in den Schutz um sein ureigenstes Innerstes, kapselte es ab. So lag der Junge völlig passiv da.
Arlyn bemerkte nicht einmal, das Margon gegangen war. Er lag still da, sein Blick war leer in sich gerichtet. Er merkte nicht, dass Engas den Raum betrat und ihm Essen brachte, sah nicht, wie der Mann ihn mitleidig ansah, hörte nicht, als dieser ihn ansprach. Erst als er ihn an der Schulter ergriff, ihn leicht schüttelte, verließ Arlyn seine innere Enklave, wurde sich wieder seines Körpers bewusst. Und damit auch der Schmerzen und der Erniedrigung.
Stöhnend drehte er sich um, wandte den Blick zu dem Mann, der über ihn gebeugt stand, leise auf ihn ein sprach: „... war wirklich nicht sehr klug von dir“, beendete der gerade einen Satz.
Arlyn blinzelte, starrte ihn nur an. Engas sah, dass der leere, dunkle Blick des Jungen sich veränderte, seine türkisfarbenen Augen sich weiteten, als er ihn erkannte, ihn furchterfüllt ansahen. Sofort wich der Junge vor ihm zurück.
„Keine Sorge, ich tue dir nichts“, versicherte ihm der Mann, zog seine Hand sofort zurück und fügte hinzu: „Das war genug für heute.“
Misstrauisch blieb Arlyn, wo er war. Bestimmt würde dieser Mann ihn ebenso verletzten, wie die anderen auch. Er hatte es bereits vorher getan. Sein freundliches Gehabe, hatte damit nichts zu tun. Er war genau, wie die anderen auch.
Seufzend stand Engas auf, schob Arlyn den Teller auf dem Bett zu.
„Du solltest besser was essen und trinken. Runko ist so wütend, er rast regelrecht! Am liebsten würde er dich in der Luft zerreißen.“
Engas machte eine kurze Pause als er sah, wie der Junge bei seinen Worten zusammen zuckte, „Aber keine Angst, dass wird er nicht wagen, dafür sorgt ER schon“, beschwichtigte er den Jungen lächelnd.
Arlyn bemerkte zum ersten mal, dass keiner der Männer je seinen Namen aussprach, aber Engas betonte das „er“ besonders.
„Dennoch solltest du so etwas nie wieder versuchen!“
Engas machte erneut eine Pause, blickte ihn wieder an und Arlyn war erstaunt in seinem Blick so etwas wie Anteilnahme zu sehen.
„Du machst es dir nur schwerer.“
Wieder sah der Mann ihn lange und nachdenklich an. Der Junge hatte das Gefühl, dass der Mann ihm noch etwas sagen wollte, doch er schloss seinen Mund wieder und trat zurück. Schüttelte den Kopf.
„Ich bringe dir später, wenn es sich beruhigt hat, was zum Waschen. Dein Gesicht ist noch voller Blut“, sagte er. Zögerte kurz und wieder schien er mehr sagen zu wollen, schüttelte erneut den Kopf, wendete sich dann aber ab, ging raschen Schrittes aus dem Raum.
Als er verschwunden war versank, Arlyn erneut in Dunkelheit, floh vor dem Schmerz in seine Enklave im Innern.
Engas schloss die Tür, legte den Riegel vor, verharrte für einen Moment unschlüssig, versuchte das Bild des reglosen Jungen aus dem Kopf zu bekommen. Diesem rotblonden Jungen mit dem schlanken Körper und den riesigen, türkisen Augen. Er schüttelte sich. Wie hatte dieser Junge noch Gestern soviel Lust in ihm erwecken können?
Nichts war davon geblieben, er hatte ihn unmöglich nochmal nehmen können! Er war wunderschön, ja zur Hölle. Noch nie zuvor hatte er so einen Jungen gesehen. Seine weiche, helle Haut, den Duft den er ausstrahlte. Seine Jugend, sein feiner Körperbau, die hellen Haare! Es war erregend gewesen ihn zu nehmen, seine Enge zu spüren! Seine Angst und Hilflosigkeit ebenso wie die Gewalt hatten auch Engas durchaus erregt. Nicht zum ersten Mal hatte er es so erlebt. Sie waren Söldner, nahmen sich oft genug gewaltsam, was ihnen gefiel. Aber wie dieser Junge dann da lag: zusammengerollt wie eine Katze, der leere Blick, der unendliche Schmerz und das Grauen in seinen Augen. Bei den Göttern! Er war so wund, das er geblutet hatte!
Engas schüttelte sich noch einmal und er wusste, dass er dennoch nichts für den Jungen da drin tun konnte. Es lag nicht in seiner Macht, sein Schicksal zu ändern.