AFF Fiction Portal

Bittersweet Feelings

By: Pechfeder
folder German › Harry Potter
Rating: Adult +
Chapters: 6
Views: 1,385
Reviews: 1
Recommended: 0
Currently Reading: 0
Disclaimer: I don't own Harry Potter. Die Charaktergestaltung haben wir zu großen Teilen von MAYU übernommen. Wir verdienen mit der Geschichte auch kein Geld.
arrow_back Previous Next arrow_forward

Kapitel 03

Kapitel 03
Am nächsten Morgen - Frühstück

Am nächsten Morgen war Severus mitunter einer der Ersten, die im gesamten Schloss auf den Beinen war. Angezogen und mit den noch zu machenden Hausaufgaben saß er in der Bibliothek und versuchte sich an seinen Hausaufgaben. Doch so gut ihm gen späten Abend zuvor seine Hand auch gehorcht haben mochte, nun versagte sie ihm den Dienst. Nicht einmal mit allem, was er an Konzentration aufzubieten hatte, schaffte er es länger als eine Minute, seine rechte Hand still zu halten. Also ließ er es letztlich doch wieder sein. Obwohl er nur noch frustrierter war - gestern der Höhenflug und nun der Absturz aus allen Wolken - blieb sein Gesicht weiterhin bar jeglicher Emotion.
Da er keinen Hunger hatte, aber seine Hausaufgaben eh nicht weitermachen konnte, ging er mit seiner Genehmigung für den Bereich der verbotenen Abteilung in diese und suchte sich ein Buch über die mitunter schwersten Tränke der Welt und die Hexen und Zauberer, die sie als erste zusammengebraut hatten. Auch dies gehörte zu den Büchern, die man zu der Literatur der schwarzen Magie zählte. Er ging zu Mrs Pince, um es sich offiziell auszuleihen und zeigte erneut seine Bescheinigung, um es anschließend mitzunehmen und in eine Welt abzutauchen, die ihn alles Weltliche und allem voran seine eigenen Probleme vergessen ließ.
Doch dass Lesen und Laufen zur gleichen Zeit keine gute Idee war merkte er erst, als er in jemanden hineinlief und keine Sekunde später eine schmerzhafte Bekanntschaft mit dem Steinboden machte. Da er sich reflexartig mit der rechten Hand auffing und mit der linken das Buch festhielt, hätte er am liebsten vor Schmerz aufgeschrien. Doch außer einem kurzen Zusammenfahren und dem anschließenden typischen Zusammenfall aller Gefühle auf seinem Gesicht, geschah nichts, außer, dass er noch oben sah um zu sehen, wer ihn da umgestoßen hatte.

James hatte sich seinen Wecker extra früher gestellt, weil er sich auf dem Weg in sein Bett noch ausgerechnet hatte, dass Severus sicher auch früh auf den Beinen sein würde, um weitere Hausaufgaben in der Bibliothek nachzuholen. So gut kannte er ihn schon. Und er hatte nicht vor, Severus von nun an in Ruhe zu lassen! Nein, im Gegenteil, er wollte ihn zurückgewinnen und ihre Beziehung, die auf alle anderen merkwürdig wirken mochte, noch etwas fortführen.
Obwohl er noch müde war, stand er wirklich so früh auf, zog sich an und schlich dann Richtung Bibliothek, wo er den anderen wie erwartet fand. Hier konnte er ihn beobachten, um zu erkunden, wie es wirklich um dessen Hand stand. Denn er hatte durchaus die Vermutung gehabt, dass Severus sich gestern vielleicht schon überanstrengt hatte!
Er musste sehr schnell noch in Deckung hechten, als Severus schließlich frustriert aufstand, um dann in den verbotenen Teil der Bibliothek zu gehen. War ja klar! James verstand echt nicht, wie man in den dunklen Künsten nur ansatzweise etwas wie Trost finden konnte! Spontan fielen ihm vielerlei Möglichkeiten ein, die geeigneter dafür waren.
Er nahm einen anderen Ausgang aus der Bibliothek, dann kroch er durch einen Verbindungsschacht zwischen den Gängen und kehrte so auf den Flur zurück, den Severus nehmen musste, wenn er mit dem Buch aus der Bibliothek kam. So konnte James es halbwegs so aussehen lassen, als ob sie sich zufällig begegneten.
Aber dass Severus auf dem Boden enden würde, das hatte er nun auch nicht geplant. Dennoch zeigte er sich nicht erschrocken oder fürsorglich, wo Severus Worte bei ihm noch immer einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hatten, wenn er an gestern dachte!
"Geradeaus zu gehen und dabei zu lesen, ist eine Kunst, die selbst ich nicht unfallfrei beherrsche!", schnaubte er verächtlich und sah auf den Slytherin hinab. Kurz sah er Schmerz in dessen Augen. James sah genauer hin, aber da war schon wieder das typische ausdruckslose Puppengesicht.
James beugte sich nun doch vor und hielt ihm die Hand hin.
"Sorry. Hast du dir wehgetan?"

Schmerzen waren etwas, was er sich selbst verbot zu zeigen. Egal, wem gegenüber es war. Als er James' Worte in eben jenem arroganten Ton vernahm, die dieser sonst immer nur im Unterricht an den Tag legte, verzog sich sein Gesicht nur noch etwas mehr und die angebotene Hand schlug er aus, indem er sich ohne fremde Hilfe wieder aufsetzte und die paar Hefte einsammelte, die er bei dem kleinen, nicht weiter tragischen Sturz verloren hatte.
Nachdem auch diese wieder in seiner Tasche verstaut waren, folgte auch das gerade erst geliehene Buch und er machte sich daran, den Staub von den Klamotten zu klopfen. Erst danach hob er den Kopf zu dem Älteren, der auch etwas mehr als einen halben Kopf überragte.
"Weißt du, wenn du die dunklen Künste und alle, die ihnen nacheifern so hasst, dann frage ich mich wirklich, wieso du immer wieder zu mir zurück kommst. Oder ist deine Einsamkeit einfach so groß, dass du deine Verzweiflung nur in meiner Gegenwart ablegen kannst, da du weißt, dass ich höchst wahrscheinlich noch einsamer bin als du?", fragte er so ruhig es ihm möglich war.
Einerseits war er froh, dass James ihn nicht mied. Aber andererseits, das auch zu zeigen war eben etwas ganz anderes. Es behagte ihm schlicht nicht, von sich aus Gefühle zu zeigen ohne die Gewissheit zu haben, gleiches zurück zu bekommen. Etwas, was hier wohl nie der Fall sein mochte.

Er merkte recht schnell, dass der andere nicht vorhatte, seine Hilfe anzunehmen und so ließ er die ausgestreckte Hand sinken und sah zu, wie der andere sich langsam wieder aufrichtete, seine Sachen zusammenräumte und den Umhang wieder sauberklopfte. Schien, als hätten die Hauselfen diesen Teil des Schlosses in letzter Zeit weniger vom Staub befreit.
Bei Severus Worten verdrehte er demonstrativ die Augen.
"Musst du eigentlich immer so kalt sein? Und dich immer bemühen, mich mit Worten zu verletzen? Weißt du, es macht mir nichts, denn ich bin nicht halb so einsam, wie du versuchst, mir einzureden!" Er reckte trotzig sein Kinn vor.
"Du bist ein guter Schüler und die aus deinem Haus sehen zu dir auf, aber du bist es, der sie links liegen lässt, dabei könntest du längst einige Freunde haben! Aber du bist ja offensichtlich lieber einsam..." Er schnaubte verächtlich.
"Ziemlich masochistisch von dir!" Ja, so sah James das inzwischen.
"Und warum ich deine Nähe hin und wieder suche? Nun, man kann mit dir wirklich niveauvolle Gespräche führen, vielleicht mag ich es ja auch, wie du mir Kontra bietest und obendrein bist du recht hübsch, obwohl du so eine kalte Fledermaus bist!", fasste er zusammen, was jedoch nicht besonders sachlich rüber kam.
"Außerdem lernst du in letzter Zeit zu viel, ich glaube, das ist nicht gut! Du solltest dein Gehirn mal wieder freibekommen - und was eignet sich besser dazu, als ein heißer Quickie in einem verlassenen Raum?" Es wäre für James ein Leichtes, einen solchen Raum zu finden und dafür zu sorgen, dass sie dort auch lange genug ungestört blieben.

Ein wenig verwirrt und sprachlos lauschte er den Worten des Älteren und fasste sich dabei an die Stirn.
"Du stehst drauf, dich von mir fertig machen zu lassen, oder Potter? Und da behauptest du allen Ernstes ICH sei der Masochist von uns beiden?", fragte er seufzend und schüttelte den Kopf.
Um jedoch seine Verlegenheit etwas zu verstecken, drehte er sich wieder halb weg. Hübsch? Er? Wo ihm jeder sagte, wie hässlich er doch sei? Potter musste wirklich ein Masochist sein, wenn er jemanden, der so abstoßend war, als hübsch empfand. Oder war es lediglich eine Geschmacksverirrung?
"Du verstehst da allerdings etwas gänzlich falsch, wie mir scheint. Ich bin bei den Slytherins mindestens ebenso unbeliebt, wie bei allen anderen Häusern auch. Aber ich gehöre zu ihnen und sie wissen, dass sie mir nahezu alle Punkte verdankten. Das ist der einzige Grund, wieso sie mich dulden", korrigierte er den Älteren.
"Außerdem kaufe ich dir nicht ab, dass der einzige Grund, wieso du dich mit einem offensichtlichen Anhänger der dunklen Magie abgibst, nur der ist, dass du den Sex so gut findest. Jemand anderen zum nageln findest du bestimmt auch so", warf er zurück. Doch der erwartete und nur zu gerne ausgeführte Schlag blieb diesmal aus. Seine Hand zitterte gerade viel zu sehr, um James' Gesicht zu treffen.

"Oh, hast du etwa keine Lust auf Sex? Dabei ist es schon länger her, dass wir das Vergnügen hatten! Du warst schließlich verletzt und ich wollte nichts tun, was die Heilung verlangsamt hätte, aber allmählich sollte es wieder gehen, ohne, dass es deinem Körper schaden sollte. Oder hast du etwa wen anders, der dich befriedigen kann?" Seine Augen funkelten misstrauisch und eifersüchtig.
"Naja, aber allzu viel Zeit bleibt uns nicht und wenn dein Hintern es nicht mehr gewohnt ist, wäre so ein Quickie auch nicht das Richtige, nicht wahr?", überlegte er laut. War ja eh niemand hier.
Dass Severus in seinem eigenen Haus so unbeliebt war, glaubte James nicht. Nein, er glaubte sogar, dass diese Bellatrix ihn besonders mochte, da sie mindestens ebenso versessen auf die dunklen Künste war wie die Fledermaus.
"Ach ja, ich habe mich mal etwas umgehört und es sieht so aus, als würde Slughorn seinen Lieblingsschüler nicht hängen lassen. Du wirst keinen Trank brauen müssen, er hat sicher auch noch andere Wege, dein enormes Wissen und dein Talent in Zaubertränke abfragen zu können. Beruhigt dich das?"

Nachdem Potter zumindest mit diesen gänzlich ungewohnten Komplimenten aufhörte, konnte er ihn wieder ganz anblicken.
"Ja, das weiß ich schon. Professor Slughorn kam gestern noch zu mir und hat mich gefragt, ob ich die Prüfung lieber nachmachen möchte. Aber da ich keine Lust habe, mir hinterher vorhalten lassen zu müssen, dass ich nicht wirklich eine Prüfung abgelegt hätte, sondern meine Noten auf Sympathien basieren, habe ich ihm gesagt, dass ich sie heute mitmachen werde", informierte er den Älteren und hob dann skeptisch die Augenbraue.
"Aber sicher Potter, ich habe unzählige Lover und du bist nur der Notnagel, an den ich mich wende, wenn niemand sonst Zeit hat, mich zu befriedigen", meinte er Augenverdrehend und schüttelte genervt den Kopf.
Was bitte dachte sein Gegenüber denn von ihm? Sich jemandem so zu ergeben war nicht einfach und erforderte ein gewisses Maß an Erniedrigung gegenüber dem aktiveren Part. Dachte Potter wirklich, er würde für jeden Dahergelaufenen die Beine breit machen?

James grinste, denn es freute ihn, zu spüren, dass er anscheinend doch so ziemlich der einzige war, von dem sich Severus die Schenkel öffnen ließ.
James Bauch begann zu grummeln. Ach, er hatte ja auch noch zum Speisesaal gehen wollen! Wurde so langsam Zeit! Ohne Frühstück in den Tag zu starten war nichts für einen Teenager, der noch im Wachstum war.
"Du hast auch noch nicht gefrühstückt, oder? Komm, wir sollten uns noch stärken." Auch, wenn das hieß, dass sie sich gleich schon wieder trennen mussten, denn in der Öffentlichkeit zeigten sie sich nicht zusammen.
"Ich wünsch dir viel Spaß bei der Prüfung. Und ich komme heute Abend zu dir! Es wäre schön, wenn du dann auch kommen würdest!", fügte er zweideutig hinzu.
Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass er sich etwas beeilen müsste, er wollte ja auch seine anderen Freunde noch kurz sehen, bevor der Unterricht und die Prüfung losgingen! Er glaubte zwar nicht, dass sich da schon irgendetwas wieder gebessert hatte, aber egal.

"Ich muss vor dem Unterricht noch was erledigen, daher werde ich dich nicht in die große Halle begleiten. Aber im Gegensatz zu dir bin ich Vertrauensschüler und kann direkt in die Küche und mir was holen." Nicht, dass er wirklich Hunger hätte. Die Tränke, die er noch immer zu sich nehmen musste, ließen es ihm so schlecht werden, dass er allein bei dem Gedanken an Essbares ein Gefühl von Ekel verspürte.
Doch die Einladung zu ihrem abendlichen Treffen sagte er nicht ab, sondern nickte ihr nur zu.
"Wenn du mich diesmal nicht grün und blau schlägst", murmelte er abfällig. Denn darauf konnte er diesmal gut verzichten.

"Du weißt genau, dass ich das damals nicht beabsichtigt hatte und mir die Hand ausgerutscht ist bei deinen ewigen Provokationen!", verteidigte er sich. Dann lächelte er.
"Versprochen, ich werde dich nicht schlagen. Bis dann!" Ja, Severus hatte dem Treffen zugestimmt! So ernst konnte es ihm also nicht damit sein, ihre Beziehung jetzt schon beenden zu wollen.
James langweilte sich allmählich dabei, nur Handarbeit leisten zu müssen! Der Abend mit Severus, würde ihm gut tun. Er freute sich darauf und diesmal würde er niemandem etwas davon sagen, dann konnte da auch niemand so schnell dazwischenfunken! Das würde nur wieder in einer Katastrophe enden!


Auch Lily war recht früh auf den Beinen. Nicht aber so früh wie ihr bester Freund. Am liebsten wäre sie ja ins Jungenzimmer gestürmt und hätte Remus darüber ausgefragt, wie das Gespräch mit Sirius gelaufen war. Doch sie konnte ihre Neugierde gerade noch so in Zaum halten. Wie es auch ausgegangen sein mochte, hoffentlich würde der Junge heute wieder eher auf der Höhe sein, als die ganze letzte Zeit. Eigentlich war sie sich sogar sicher, dass es nur besser werden konnte.
Noch einmal überprüfte sie, ob sie alles hatte und verzog sich dann zum Frühstück. Wenn Remus dann auch kommen würde, könnte sie ihn immer noch durchlöchern.

Eben dieser schlief ganz gut, obwohl er nicht gänzlich von bedrückenden Träumen verschont blieb. Ganz ausschlafen konnte er auch nicht, im Gegenteil, viel zu früh wurden alle zum Frühstück geweckt. Zudem stand heute noch eine Prüfung an! Beinahe hätte Remus sich einfach umgedreht und weitergeschlafen, aber sein Pflichtgefühl ließ das nicht zu. Gerade er als Vertrauensschüler sollte vorbildlich sein und nicht einfach verschlafen! Er rieb sich die Augen, gähnte, strich sich die zerwühlten Haare aus dem Gesicht und erhob sich dann.
Oh, Sirius hatte ihn ins Bett gebracht, wie nett. Er lächelte, aber das gefror dann. Hatte er ihn auch umgezogen? Remus errötete bei dem Gedanken. Ach, Sirius hatte das sicher nicht irgendwie ausgenutzt oder so. Das war einfach nur nett gewesen, ja, genau, Sirius hatte ihn auch schon öfter mal ins Bett gebracht, wenn er beim Lernen über den Büchern eingeschlafen war. Da war auch nichts dabei gewesen, also sollte er sich jetzt auch keinen Kopf machen.
Er ging ins Bad, um sich kurz zu erfrischen und dann anzukleiden. Die anderen warteten sicher schon.

Natürlich hatte Sirius den Schlafenden nicht ausgenutzt. Darum hatte er ja seinen Zauberstab benutzt und ihn nicht auf dem üblichen Weg umgezogen. Dann wäre seine Selbstbeherrschung wohl wirklich auf eine nicht zu bestehende Probe gestellt worden. So aber hatte er sich selbst nichts vorzuwerfen. Zwar musste er morgens unter der Dusche die verräterischen und überaus peinlichen Spuren seiner nächtlichen Träumereien beseitigen, aber das war ja alles anonym zu erledigen und wozu hatte man zwei gesunde Hände, mit denen man sich abwechseln konnte?
Auf Remus warten tat er allerdings nicht. Eigentlich glaubte er nämlich, dass dieser nun, wo er mal wieder richtig hatte schlafen können, das auch ausnutzte und das Frühstück vielleicht ausfallen lassen würde. Also hatte er auch hierbei kein allzu schlechtes Gewissen, weil er nicht auf seinen Freund wartete. Am Frühstückstisch wartete schon Peter, der von ihnen als einziger außer ihm selbst schon am Tisch saß. Wieso James nicht hier war, fragte er sich erst gar nicht. Immerhin gab es Details im Leben seines besten Freundes, über die er selbst gar nicht so genau Bescheid wissen wollte.

Für seine Verhältnisse war Remus etwas spät dran und so wunderte er sich nicht besonders, dass die anderen schon weg waren und so machte er sich auch schnell auf in die Große Halle, wo bereits die meisten saßen und frühstückten.
Er brauchte nicht lange zu suchen, da erblickte er Peter und Sirius an ihrem Stammplatz, von James war nichts zu sehen. Ah, und da war auch Lily, die offensichtlich gerade erst in ein Gespräch mit einer Freundin verwickelt wurde. Er winkte ihr kurz und setzte sich dann zu Peter und Sirius, denen er möglichst normal, wie früher, einen guten Morgen wünschte. Aber im Moment war das eigentlich nicht normal für ihn, die letzten Tage hatte er sich manchmal sogar überhaupt nicht zu seinen Freunden gesetzt beim essen, sondern lieber allein woanders gesessen. Was die Gerüchte ja nur angestachelt hatte.
Peter schien glücklich zu sein, dass es Remus nun besser ging, auch wenn er noch immer ziemlich müde wirkte. Es würde wohl noch etwas dauern, bis die Ränder unter den Augen verschwanden! Immerhin kehrte langsam eine gesündere Farbe auf seine Wangen zurück, er war nicht mehr käsig weiß.
Außerdem hatte er endlich wieder richtig großen Hunger! Dementsprechend gierig füllte er sich seinen Teller mit Brotscheiben und es sah ganz so aus, als wolle er sämtliche Wurstsorten probieren, die Hogwarts zu bieten hatte. Und das waren einige!
Immerhin musste er mit vollem Mund auch nicht so viel reden, obwohl Peter gerade etwas lebhafter wurde. Wahrscheinlich hatte er sich allein bei James und Sirius nicht so wohl gefühlt. Remus hörte ihm zu und nickte zwischendurch, manchmal schüttelte er auch den Kopf oder runzelte nur die Stirn. Zwischendurch flog sein Blick zu Sirius, schüchtern, verlegen, aber nicht so, dass man es negativ werten könnte.

Auch Sirius blickte auf und winkte Remus nur kurz zu. Er ließ Peter den Armen zutexten, weil er ja schon wusste, dass er den Jüngeren viel zu selten ernsthaft ausreden ließ und dieser das nun nötig hatte.
Er selbst bemerkte die Blicke des Jüngeren diesmal kaum. Stattdessen stocherte er gedankenverloren in einem Stück gegrillter Tomate und schob es sich doch irgendwann in den Mund, als sie längst kalt war.
Jedoch schob er seinen Teller ziemlich bald von sich und zog sich dafür den Becher mit dem Kürbissaft näher, um gleich mehrere große Schlucke zu trinken.

Remus trank warme Milch, die während er sie trank den Geschmack wechselte. Kakao, Vanille, Erdbeere, Honig... hmm! Nun war er aber endgültig satt und hatte die Befürchtung, dass er später sicher Bauchschmerzen bekommen würde! Zu spät. Und sie hatten irgendwann heute die Prüfung in Zaubertränke! Ach, jetzt nochmal ins Buch zu gucken, lohnte sich nicht mehr und eigentlich hatte er ganz gut gelernt, auch, wenn ihm so viele andere Sachen durch den Kopf gegangen waren.
"Was, glaubt ihr, müssen wir heut in der Prüfung für einen Trank brauen? Oder müssen wir Tränke erkennen können? Ich hab gehört, manchmal mach Slughorn auch Prüfungen, in denen er halbfertige Zaubertränke hinstellt und man ihm sagen muss, welche Zutaten noch fehlen..." Oh Gott, das könnte er sicher nicht so einfach, zumindest nicht, wenn er nicht ins Buch gucken durfte! Vielleicht sollte er sich doch ausnahmsweise mal einen Spickzettel...?
Nein, nein, er als Vertrauensschüler... damit hätte er das Vertrauen in ihn sicher verspielt aus Sicht des Lehrers, wenn er erwischt wurde. Außerdem würde er sich dabei ganz sicher irgendwie verraten, wenn er nervöser aussah als sonst und versuchte, etwas zu verstecken, um dann zwischendurch drauf zugucken...
James und Sirius konnten ganz dreist spicken und man merkte es ihnen nicht an und am Ende konnten die Lehrer ihnen in der Regel auch nichts mehr nachweisen. Sie waren eben einfach gut in sowas. Darin, Regeln zu umgehen und sich durchzumogeln.
Manchmal ärgerte es Remus ziemlich, dass er mit ehrlichem Lernen mehr in Bedrängnis kam, als die beiden und manchmal bewunderte er ihre ausgefallenen und geschickten Arten, zu schummeln.

Zwar hatte Sirius abwesend gewirkt aber zugehört hatte er dennoch aufmerksam. Langsam wandte er sein Gesicht zu den anderen Beiden, da auch Peter bei Remus' Erwähnung allmählich in Panik geriet.
Kurz runzelte er die Stirn und warf einen Blick zum Lehrertisch. Er beobachtete ihren Professor, wie der auf den Slytherintisch zeigte und mit ihrem Schulleiter sprach. Erst nach einiger Zeit blickte er dann völlig zu seinen beiden anwesenden Freunden.
"Ich fürchte Rem, auf genauso etwas solltest du dich einstellen. Schniefelus wird derzeit eher den ganzen Klassenraum in die Luft jagen, als einen vernünftigen Trank zustande bringen. Und Slughorn ist zu vernarrt in seinen Lieblingsschüler, als dass er ihn ins offene Messer laufen lassen würde", meinte er Schultern zuckend.
Beim Vervollständigen von Tränken wäre ein Spickzettel unsinnig, da sie nicht wissen konnten aus welchen Jahrgängen er Tränke nehmen würde.

Remus sah ebenfalls zum Lehrertisch und überlegte.
"Ja, das klingt logisch." Er hatte nun sogar nicht einmal den Elan, Sirius mal wieder zurechtzuweisen, weil er diesen gemeinen Spitznamen benutzte. Er traute sich auch nicht, obwohl er innerlich doch Anstoß daran nahm und es trotz allem nicht guthieß, dass Sirius jede Gelegenheit nutzte, zu zeigen, wie wenig er Severus mochte.
"Oh Gott, für mich sehen alle Tränke im Entstehungsprozess mehr oder weniger gleich aus! Komische, manchmal stinkende Brühen, die im Kessel vor sich hin blubbern...", seufzte er. Aber vor Prüfungen steigerte er sich öfter mal etwas in seine Nervosität. Und am Ende war er immer auch einer der Besten, aber nie der Beste. Es sei denn, James UND Severus hatten mal einen echt schlechten Tag und das kam nie vor. Es war bis jetzt zumindest noch nie vorgekommen und würde sicher auch niemals so sein.
Aber Remus wollte nicht der Beste sein, ihm reichte es, gut zu sein. Er überlegte schließlich auch, vielleicht Auror zu werden, um Gutes tun zu können und die Leute vor den dunklen Mächten zu beschützen, so wie James und Sirius es vorhatten. Doch er war noch unentschlossen. Innerlich wusste er schon, dass egal, was er einmal vorhatte, es für ihn wohl schwieriger sein würde, als für alle Anderen hier in Hogwarts. Dafür sorgte seine Krankheit. Es war zwar immer gut, ein besonders gutes Zeugnis zu haben, aber wie viel ihm das wirklich helfen würde, blieb abzuwarten!

Es wäre doch ein wenig merkwürdig, wenn Sirius Remus Zuliebe aufhörte, seinem Unmut Ausdruck zu verleihen. Zumal es mit bloßen Beleidigungen besser war, als wenn er sich mit dem Zauberstab auf den derzeit Hilflosen Klassenkameraden stürzte.
Sirius grinste mit einer Gesichtshälfte und sah Remus aufmunternd an.
"Du schaffst das schon. Du bist immerhin bei weitem besser als ich", und das, obwohl er spickte.

James eilte durch die Gänge zur Großen Halle. Sah so aus, als seien die anderen schon fertig mit dem Essen, aber sie saßen noch da und unterhielten sich. James kam gerade rechtzeitig und unbemerkt genug, dass er den letzten Gesprächsfetzen mitbekam.
"Na, Rem, mal wieder viel zu nervös?", grinste er.
"Ich denke auch, dass es schwer werden könnte, aber nicht unmachbar. Wir werden schon alle irgendwie durchkommen!" Er nahm sich schnell von dem Essen, bevor es verschwinden konnte, weil die Frühstückszeit allmählich um war.
Remus sah auf und lächelte James dann an, wünschte ihm einen guten Morgen und bestätigte, dass er etwas Angst vor der Prüfung hatte.
"Aber du siehst heute besser aus, als die letzten Tage, Moony." James tätschelte den Werwolf freundschaftlich am Arm.

Sirius hob nur eine Augenbraue, als sein bester Freund sich endlich zu ihnen gesellte.
"Das Grinsen auf deinem Gesicht gefällt mir nicht, Krone", merkte er an. Aber ob er richtig lag oder nicht, wollte er gar nicht wissen. Er würde sich nur wieder drüber aufregen und die nie enden wollenden Diskussionen darüber, wie man nur auf so einen Kerl stehen konnte, würden weitergehen. So kurz vor den Prüfungen war das wohl keine besonders gute Idee.

Lilys Freundinnen, die sich wie immer mehr oder minder auf Diät befanden, hatten sich schon zum Unterricht aufgemacht und für die junge Hexe war dies ein Zeichen, sich zu den Rumtreibern zu gesellen. Oder vielmehr zu Remus. Sie schlang die Arme von hinten um diesen und grinste ihn an.
"Und Remus? Geht es dir jetzt besser? Oder bist du verwirrt?", meinte sie wissend. Immerhin hatte sie es dem Werwolf vorhersagen können.

Irgendwie tat es ziemlich gut, dass seine Freunde mal wieder, genau wie früher, versuchten, Remus die Nervosität zu nehmen und ihm somit halfen. Er glaubte ja, ohne sie hätte er sicher schon mal einen Blackout gehabt! Er konnte sich schließlich immer auf sie verlassen, dass sie ihm ein hilfreiches Zeichen geben könnten, wenn er doch mal völlig ahnungslos vor einer Aufgabe stehen würde und drohte, zu scheitern.
Er bedankte sich bei James und stellte seinerseits fest, dass dieser nun wieder zufriedener wirkte, als die letzten Tage. Schien ganz so, als würde Severus langsam wieder mit ihm reden. Innerlich beneidete er James darum. Ein bisschen.
Aber das erinnerte ihn an sein Gespräch mit Sirius gestern, also sprach er das Thema "Severus" nun auch nicht unbedacht an, sondern schwieg lieber und fragte James nicht aus, wie es dem Slytherin nun ging und ob dieser die Prüfungen wohl schaffen würde. Sicher. Darum brauchte er sich nicht auch noch zusätzliche Sorgen zu machen!
Als ob sie seine Gedanken, die sich nun Sirius und dem Gespräch von gestern zuwandten, gerochen hätte, kam Lily plötzlich an und stellte auch die passenden Fragen dazu. Er errötete.
"Ähm, ja, mir geht es besser! D-danke, dass du mir Mut gemacht hast! U-und... ja, ich bin verwirrt... etwas." Er sah verlegen zu Sirius und dann zu Lily zurück. Moment mal!
"Ähm, DU hast es gewusst?" Oha, wenn ja, dann hatte Sirius wohl wirklich ein Recht dazu gehabt, Remus vorzuwerfen, blind gegen alles andere zu sein, während er Severus anhimmelte!

Die junge Hexe grinste Sirius breit an, obwohl dieser sich schon wieder zu James gewandt hatte und nicht mitbekam, worüber sie mit dem braunhaarigen Zauberer sprach. Dann aber nahm sie genau neben dem Jungen Platz und sah diesen lächelnd an. Mit dem Rücken lehnte sie sich gegen die Tischplatte.
"Ich sagte doch: weibliche Intuition. Also hatte ich Recht", freute sie sich und beugte sich dann flüsternd zu dem Jungen.
"Und?", fragte sie dann voller Neugierde.
Sie hatte gemerkt, dass Remus diesmal keine Fragen zu Sev gestellt hatte. Darum hielt sie es für den richtigen Moment, ihn auszufragen.

Sirius bemerkte ein wenig erleichtert, dass Remus ihn nicht wegen Snape korrigierte, wandte sich jedoch James zu.
"Und? Wieso bist du gestern erst so spät zurück gekommen? Sag bloß du hast diesen... diesen...argh...", er gab ein würgendes Geräusch von sich und knallte dann mit der flachen Hand gegen die geballte Faust um zu erklären, was er meinte.
Es auszusprechen kam ihm so falsch vor. Als wäre es nur ein Gerücht, dass Wirklichkeit wurde, sobald er es beim Namen nannte.

Er sah zu Sirius und James, aber die achteten gerade wirklich nicht auf sie und Peter hörte ihnen zu. Er konnte also durchaus offen zu Lily sein und zeigte sich weiter verlegen.
"Ich wusste es nicht, ich hätte nie geahnt, dass er... du weißt schon. Es tut mir leid, dass ich ihn wohl dadurch, dass ich es nicht bemerkt habe, verletzt habe! Und jetzt... ach, ich freu mich sehr, dass sich überhaupt jemand in mich... naja, aber ich brauch irgendwie noch Zeit, nachzudenken, ich weiß einfach nicht, was ich dazu sagen soll!", platzte es, wenn auch geflüstert, aus ihm heraus.
"Lass uns doch besser später mal drüber reden, ja? Hier ist mir das... unangenehm." Er hatte nämlich das Gefühl, als könnte jeden Moment jemand ihr Getuschel bemerken und dann lauschen wollen.
"Aber nochmal danke, ohne dich hätte ich nicht so schnell den Mut gehabt, mit ihm zu reden und ihm zuzuhören!"

Sie kratzte sich etwas am Kinn und lächelte.
"Ach weißt du, ich konnte es mir einfach nicht mehr länger mit ansehen. Du hast Sev nachgesehen und Black eben dir, während Sev und Potter sich gegenseitig mit Schlafzimmerblicken halb ausziehen. Naja. Eigentlich ist es mir ja egal, ob du dich in Black verliebst oder nicht. Ob er glücklich aus der Sache geht oder nicht, ist mir wirklich egal. Aber wenn es dich glücklich macht, würde mich das auf jeden Fall freuen. Denn es tut dir zumindest nicht gut, wenn du ständig nur Augen für Sev hast und an Minderwertigkeitskomplexen zugrunde gehst. Auch wenn ich wirklich nicht verstehe, wieso du dich selbst so klein machst. Du bist doch wirklich ein toller Mensch. Und so ungern ich das sagen muss, Black hat einen guten Geschmack", meinte sie grinsend und nickte dann zum Einverständnis dafür, dass sie auch später weiterreden konnten.

James grinste und zuckte geheimnisvoll mit den Schultern, bei Sirius angeekeltem Gesichtsausdruck musste er lachen.
"Ich hab gestern wirklich nur nach ihm gesehen. Aber warum fragst du, wenn du es eigentlich eh nicht so genau wissen möchtest?" Er runzelte die Stirn.
"Lass ihn bitte mal etwas in Ruhe, zumindest, solange er sich nicht wehren kann! Er kann noch immer keinen Zauberstab halten und mir ist zu Ohren gekommen, dass du ihm trotzdem den einen oder anderen Fluch aufgehalst hast, obwohl du weißt, dass er noch längst nicht wieder fit ist!", tadelte er.
"Ich möchte nicht, dass noch einmal etwas so schlimmes passiert, sei es nun Absicht oder ein unglückliches Versehen. Severus hat sich über dich umgehört, Bellatrix konnte dich noch nie besonders leiden und mir scheint, sie sucht nach einer Gelegenheit und Mitstreitern, dir eine Lektion zu erteilen! Bedenke, dass Severus für sowas vielleicht doch mal bereit ist, weniger oft allein was zu machen... Nimm dich also besser in Acht vor den Slytherins! Die wettern im Moment besonders gegen uns Gryffindors und wie ungerecht es ist, dass einer von ihnen fast stirbt und der verantwortliche Gryffindor nicht einmal das Schloss putzen muss..."
Er sagte das nicht, um Sirius zu ärgern, sondern, um ihn ernsthaft zu warnen. Weil er sein bester Freund war, aber er nicht wusste, wie weit er diesem da wirklich helfen konnte. Sie klebten ja nicht wie siamesische Zwillinge zusammen, jeder von ihnen war auch mal allein unterwegs und hatte das eine oder andere zu erledigen, wofür er den anderen nicht brauchte oder auch nicht dabeihaben wollte.
Er schnitt Sirius mit einer Handbewegung das Wort ab.
"Ich möchte jetzt nicht mit dir streiten und auch nicht über irgendwelche blöden Slytherins diskutieren oder wie wir schon im Voraus Rachepläne schmieden, wenn sie doch einem wunden Punkt von dir treffen. Lass dich einfach nicht zu sehr provozieren, ja? Und pass auf dich auf."
Peter wirkte sehr beunruhigt über diese ernsten Worte und es sah ganz so aus, als überlege dieser, in nächster Zeit Abstand von Sirius zu halten und sich dafür mehr an James, Remus und Lily zu halten, um nicht auch etwas abzubekommen, wenn Severus sich rächte.
Feigling.
James sah wieder zu Remus und grinste Sirius dann an.
"Habt ihr gestern Abend endlich miteinander geredet?", riet er.

Remus errötete noch mehr.
"Ach, du übertreibst, ich bin doch bestenfalls... Mittelmaß." Das war allemal schon besser, als er sich sonst sah! Aber das wusste sie ja nicht und konnte sie auch nicht verstehen, solange sie ihn für einen Menschen hielt. Er wollte jetzt jedoch nicht schon wieder mit ihr über sowas diskutieren und sich selbst damit in die Position bringen, dass er sagen müsste, was wirklich mit ihm war! Aber wenn seine Freunde es rausgefunden hatten, dann könnte sie es womöglich ohnehin auch früher oder später erahnen. Lieber später.
"Hast du heute irgendwann nach der Prüfung vielleicht eine Freistunde mit mir zusammen?", fragte er.
"Oder wir machen heut Abend wieder den Rundgang zusammen und reden dann...", überlegte er weiter.
"Jetzt müssen wir so langsam los, würd ich sagen." Er sah zu James. Der schien so langsam auch zumindest etwas gegessen zu haben, aber nicht allzu viel.

Tze. Bella sollte es nur wagen, einen Aufstand gegen ihn zu planen. Dann würde seine Cousine ihn erst richtig kennen lernen. Mehr noch als Snape hasste er seine eigene Cousine, die ihm besonders hier in Hogwarts nachstieg und ihm das Leben schwer machte.
„Sie soll es nur wagen. Dann kümmere ich mich um Zissa. Sie ist ihr wunder Punkt“, murrte er.
Als James auf Remus zu sprechen kam, lief er knallrot an und wollte schon protestieren, dass sie sich nur normal unterhalten hatten. Aber hätte er das getan, wären seine wahren Gefühle nur noch offensichtlicher gewesen. Mist, James kannte ihn wirklich zu gut. Aber noch schien dieser nicht zu wissen, was er für Remus empfand.
Also nickte er nur.
„Ich hab mich gestern mit ihm unterhalten. Wir haben nochmal über diese Sache mit Schniefelus geredet und naja…“, er zuckte mit den Schultern.
Snape beim Namen zu nennen, hatte James nicht von ihm verlangt, daher sah er auch keinen Grund, sich diesbezüglich zurückzuhalten.

Das Grinsen auf James Gesicht wurde breiter. Er hatte schon länger so einen Verdacht, auch ohne weibliche Intuition, sondern einfach, weil er seinen Freund gut kannte.
"Süß, wie du rot wirst!", stichelte er leicht, um zu zeigen, dass er eine Ahnung hatte und Sirius gar nicht so harmlos zu tun brauchte, aber er bohrte nicht weiter nach.
"Wie dem auch sei, wir sollten nun langsam los, nicht, dass wir allesamt zu spät kommen!" Das hatte er lauter gesagt und an alle gerichtet.
"Außerdem scheint Lily unseren Remus gerade auch etwas auszufragen...", flüsterte er dann Sirius zu.
Vielleicht war es ganz gut, wenn der sich auf etwas anderes zu konzentrieren hatte! Gefühle und Remus, dann würde er keine Dummheiten gegen Bella und Narzissa aushecken und auch "Schniefelus" mal links liegen lassen, ohne mit irgendwas nach ihm zu werfen.
James erhob sich und ging, denn er erwartete, dass die anderem ihm schon folgen würden. Typisch Herdentrieb. Wenn das Alphamännchen losging...

Sie nickte wieder.
"Zwischen Zaubertränke und Kräuterkunde haben wir eine Freistunde", überlegte sie, nachdem sie sich ihren heutigen Stundenplan in Erinnerung gerufen hatte.
"Also Abmarsch Jungs!", rief sie und erhob sich. Sie schob sich die Finger in den Mund und pfiff einmal laut über den Gryffindortisch.
"Alle in ihre Klassen, aber hurtig!", rief sie laut und herrisch wie eine gewisse Schülerin die erst zwanzig Jahre später diese Schule besuchen würde.
Ein paar Erst- und Zweitklässler, die die Zeit beim tratschen vergessen hatten, sahen sie an und packten eilig ihre Sachen zusammen.

Frustriert und entnervt stöhnte Sirius auf. Oh man, James kannte ihn wirklich viel zu gut und das war alles andere als gut. Dabei hatte er doch gehofft, dass sein bester Freund zu sehr mit Snape beschäftigt wäre, statt ihn zu beobachten und sich um seine Gefühle zu kümmern.
Ein wenig machte es ihn wütend. Vor allem, weil Lily offensichtlich auch besser Bescheid wusste, so wie sie mit Remus die Köpfe zusammen steckte. Er wollte grade - nur um des Spruches wegen - zurückwerfen, dass James lieber aufpassen sollte, dass sein gespieltes Interesse an Snape nicht tiefer ging als nötig, doch da machte ihm Lily einen Strich durch die Rechnung, indem sie einen offiziellen Aufruf als Vertrauensschülerin startet.
Genervt seufzte er auf und streckte ihr die Zunge raus.
"Du solltest aufpassen, dass du bei deiner Ernsthaftigkeit nicht als alte Jungfer stirbst", murrte er.

Das junge Mädchen drehte sich mit erhobener Augenbraue um und funkelte den Jungen an.
"Nicht ich bin hier die Jungfer. Aber im Gegenzug dazu solltest du aufpassen, dass du nicht für immer ein Erstklässler bleibst", gab sie schnippisch zurück.
Sie lächelte kurz Remus zu und wandte sich dann ab, um einer Hufflepuff-Erstklässlerin zu helfen, die den Anschluss verloren hatte und wohl nicht so recht wusste, wo es nun lang ging.

James lachte munter auf, als er das kleine Wortduell der beiden hinter sich mitbekam, aber er mischte sich lieber nicht mit ein.

Nun gut, dann könnten sie zumindest gucken, ob sie in der Freistunde die Muße für so ein Gespräch hätten oder ob sie noch irgendwas zu tun hatten. Lernen, Hausaufgaben oder für Ordnung sorgen.
Er half ihr, nun die restlichen Schüler allmählich aus der Halle zu verscheuchen, dann folgten sie James, der schon vorging und einen selbstzufriedenen Gesichtsausdruck machte. Warum auch immer.
So, tief durchatmen, die Prüfung würde er schon schaffen, wenn er sich nicht zu sehr von anderen Gedanken, die gerade wichtiger für ihn zu sein schienen, ablenken ließ.
Er sah zu Sirius, der sich an James hielt. Hoffentlich war der nicht zu abgelenkt von alledem!

arrow_back Previous Next arrow_forward