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Freiheit

By: Aysha
folder German › Movies
Rating: Adult ++
Chapters: 12
Views: 3,431
Reviews: 28
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Disclaimer: I do not own the movie(s) this fanfiction is written for, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Abschied

[Author\'s note]
Liebe Mywiel, dein Wunsch ist mir befehl: Update! =)
Danke vielmals für dein liebes Review!!! Es freut mich total, dass dir meine Beschreibungen von Giselle gefallen haben! =)
Tut leid, dass sich so lange nichts getan hat - Weihnachtsstress... ^_^

Und jetzt: Bühne frei für den ersten Auftritt von Jack in Person... =)
[Ja, du bist dran. Nu mach schon... – wir wollen hier schließlich mal weiterkommen...]
*grummelt* (Bah! Meine erste Szene hätte ruhig etwas heroischer sein können! So ein kleiner Kampf mit ein bis zwei Haien, die ich natürlich spielerisch fertig mache oder...)
[Ja-ack!] *klimpert mit den Wimpern* [Ich hab hier die Fäden in der Hand, also: ab auf deinen Posten, oder ich schreib dir im nächsten Kapitel einen Babyhai in deinen Waschbottich!]
*meckert* (Du bist so ein Diktator! Ok, ok, ich geh schon. Leg los...)

Yep, ich bin etwas verrückt – aber hey! Jeder hat seine Muse! Meine trägt Goldzahn – was dagegen? ^_^


KAPITEL 5


Gibbs sah seinen Captain verstohlen von der Seite an, wie er da stand und seinen Blick über die Stadt schweifen ließ. Müde wirkte er – ganz untypisch für ihn!
Irgendwie, als wäre sein Leben bereits gelebt. Als hätte er seine ihm zur Verfügung stehende Energie, die für sein ganzes Leben hätte reichen sollen, schon verbraucht in den letzten Jahren. Als hätte er seiner Lebensader einfach zuviel Kraft entzogen, bis sie nur noch taugte, um ihn am Leben zu erhalten, aber nicht mehr, um ihm das Gefühl zu geben, auch tatsächlich lebendig zu sein.

Jack wandte sich zu Gibbs um und bemerkte dessen besorgtes Gesicht. Fragend hob er eine Augenbraue, reckte das Kinn vor und machte eine elegante Handbewegung mit seinem rechten Handgelenk, als wolle er einer Dame den Vortritt lassen beim Betreten eines Saales.

Gibbs schwieg und wandte seinen Blick ebenfalls Tortuga zu, aber Jack ließ sich nicht so einfach ignorieren.

Mit akkurater Betonung sagte er: „Ein guter Captain sollte alles wissen, was seine Crew denkt und ich bin der beste Captain überhaupt, also: was hast du mir zu sagen?“

Gibbs kratzte sich am Hals um Zeit zu gewinnen, während er sich überlegte, was er nun am besten antworten sollte. Ein Blick in Jacks wartenden Gesichtsausdruck und er wusste: egal was, Hauptsache, er antwortete schnell.

„Captain, sie sind in letzter Zeit so...“ er machte noch eine kurze Pause, um das richtige Wort zu finden, aber „tot“ erschien ihm doch unangebracht, also entschied er sich für „...seltsam.“

Jack kniff kurz die Augen zusammen und Gibbs erkannte, dass es wohl auch seltsam klingen musste, wenn er sagte „in letzter Zeit“. Als ob Jack je etwas anderes als seltsam gewesen wäre...

„Was war das Maat?“ Jacks Stimme hatte einen beunruhigenden Unterton. Denselben den er hatte, kurz bevor er unangenehm wurde.

Gibbs beschloss, dass er sich ohnehin schon zu weit vorgewagt hatte und dass es jetzt auch schon egal war. Er stammelte hastig weiter und verfiel dabei wieder ins „du“, was gegenüber seinem Captain eigentlich nicht angebracht war.

„Jack, du bist nicht mehr der Alte! Du warst früher so... Du bist explodiert vor lauter Leben! Ich meine du warst... – außergewöhnlich! Total verrückt und... – also immer überall dabei und jetzt... – Jack, du siehst müde aus – als wärst du krank! Als würde dir etwas fehlen, wie wenn... - dir geht’s nicht gut, hab ich recht? Du wirkst so...“ er entschied sich zumindest für die abgeschwächte Version „...leblos!“

Jack drehte sich jetzt komplett zu Gibbs und sah ihn an. Während Gibbs’ Ausbruch war kurz ein Schatten über Jacks Gesicht geglitten und Gibbs hatte gesehen, dass er einen Nerv getroffen hatte, aber bis er mit seinen Ausführungen am Ende war, hatte sich Jack wieder völlig in der Gewalt.
Er stemmte die linke Hand in die Hüfte, drehte seinen linken Fuß leicht auswärts und sah seinen ersten Maat herausfordernd an. Das Kinn hochgereckt, den Unterkiefer wie trotzig vorgestreckt und mit einem harten Zug um die Augen.

„Willst du damit etwa sagen, dass dein Captain – denn mit dem redest du, falls du das vergessen haben solltest – Schwäche zeigt?“ Jack senkte den Kopf und funkelte Gibbs aus gesenkten Augen drohend an.
Er wusste wohl, dass er sich nur Sorgen um ihn machte und insgeheim berührte es ihn, dass Gibbs dafür riskierte, sich mit ihm anzulegen, aber er konnte nicht einreißen lassen, dass irgendjemand von der Besatzung so mit ihm redete.
Respektlos, die geforderte Distanz vermissen lassend und besorgt - mehr wie eine Mutter zu ihrem Sohn, als wie ein Maat zu seinem Captain! Also fügte er noch hinzu während er sich näher zu ihm lehnte:
„Du weißt, dass es Meuterei bedeutet, seinen Captain so zu hinterfragen?“

„Captain! Ich...“ Gibbs wirkte erschreckt, ob seiner harschen Antwort. „...ich wollte nie sagen dass... – ich weiß, dass sie ein wunderbarer Captain sind!“ Ein rascher Blick zu Jack und er verbesserte sich „Der beste! Wirklich, ich wollte nie bezweifeln... – also.., ich...“ Fieberhaft suchte er nach einer Erklärung. „Wahrscheinlich war es nur das Licht, Captain... Sir. Ich... Ich geh dann mal unter Deck und schau nach den Wachen am Steg...“

Rasch verdrückte sich Gibbs in Richtung Stiegen und Jack lächelte wehmütig.
Gut zu wissen, dass es Menschen gab, die sich um ihn sorgten, auch wenn das nicht ihre Aufgabe war.


Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Reling und sah hinauf in den Nachthimmel. Er war dunkel und endlos, ein paar blinkende Lichter wie eingegossen in seine Weite. Jack verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und summte leise ein paar Takte des Liedes, das Elisabeth ihm auf der einsamen Insel beigebracht hatte.
„He-ho, he-ho, a pirate’s life for me...“, aber es klang seltsam kläglich und dünn in der kühlen Nachtluft...

****************

An seinem Platz hinter der Bar stand Will und trocknete gerade ein Tablett voller Krüge ab, die er gespült hatte, als Giselle aufgeregt auf ihn zulief. Er versuchte sein trauriges Gesicht ihr zuliebe in ein Lächeln zu verwandeln, aber es gelang ihm nicht so recht.

„Sie ist gerade eingelaufen!“ Sie strahlte ihn an. „Will, hörst du? Sie sind da!“

Einen Moment lang verstand Will nicht, wovon sie redete, aber dann... „Da? Die Black Pearl? Du meinst: Jack ist hier?“ Wills Augen begannen zu leuchten und sein Lächeln war nicht länger aufgesetzt.

„Ja, ja doch! Das sag ich doch!“ Sie nickte eifrig. „Sie haben eben erst im Hafen angelegt! Ich bin gleich hergekommen, um es dir zu sagen!“

Will strahlte sie an. Da war es wieder: das Lachen, dass einen Eisberg zum Schmelzen gebracht hätte mit seiner Wärme.
Dass wie die ersten Sonnenstrahlen nach einem Gewitter, durch die dunklen Wolken brach und unwiderstehlich alles rund um vereinnahmte.
Diese unglaublich machtvolle Welle der Heiterkeit, die jeden Umstehenden auch zum Lächeln brachte, egal wie sehr man zu widerstehen versuchte.
Dieses Funkeln in den Augen, dass die Leidenschaft eines wilden Pferdes einfing und die Kraft einer brechenden Welle bündelte.
Dieser Optimismus, der Behaglichkeit ausstrahlte, wie ein Kachelofen Wärme, und der Feuer aus dem Eis entzünden zu können glaubte.
Dieses unnachahmliche Lächeln, dass nur wenige Menschen zu lächeln befähigt sind, dieses Lächeln, dass so vollständig und ausnahmslos Will war – da war es.

Aber es blieb nicht lange.
Kaum hatte sein Gehirn realisiert dass das noch nicht bedeutete, dass ihm geholfen worden war, beschlich ihn wieder ein Gefühl der Ungewissheit, der Unsicherheit, fast könnte man sagen der Angst.

Jack war eben... Jack. Er war unberechenbar, man konnte nie prophezeien, was er tun und sagen würde, wenn man ihn mit einer bestimmten Situation konfrontierte. Seine Reaktionen waren zwar immer zu ihm passend, aber seine Persönlichkeit war so schillernd, dass ihn das nicht auf e i n e Aktion festnagelte.
Was nun, wenn er den unnahbaren Captain geben würde, wenn Will mit ihm sprach?

Giselle riss Will aus seinen Gedanken.
„Hörst du mir überhaupt zu?“
Will sah sie an, als hätte Giselle soeben vor seinen Augen eine lebendige Maus verschluckt nur um ihn dann zu fragen, ob er sie hatte haben wollen.

„Ich... ähm...ich glaub, ich hab nicht so ganz verstanden, was...“ Will sah ein, es war sinnlos zu leugnen und gestand „Ich hab nicht zugehört. Tut mir leid.“

Aber Giselle war ihm offensichtlich nicht böse. Sie grinste ihn nur an und meinte beiläufig:
„Muß schön sein...“ bevor sie, Will’s fragenden Gesichtsausdruck ignorierend, fortfuhr: „Ich hab dich gefragt, was du jetzt tun willst!“

Als keine unmittelbare Reaktion von Will kam redete sie weiter. „Ich mein, wartest du, dass Jack herkommt oder...“

„Ich gehe hin.“ schnitt er ihr entschlossen das Wort ab.
„Ich muss mit ihm reden und hier wäre es ohnehin... ...zu laut.“

Tatsächlich hätte er sich nicht wohl gefühlt, hier in aller Öffentlichkeit mit Jack zu sprechen, aber das wollte er Giselle lieber verheimlichen. So ersparte er sich eine weitere Ladung ihrer bohrenden Blicke und Fragen.

„Meinst du, ich kann hier einfach so weg?“ Besorgt runzelte er die Stirn. „Ich mein, es ist schließlich viel los und...“

Sie legte ihm eine Hand auf den Arm und bevor er noch weiter sprechen konnte sagte sie bestimmt: „Geh. Das wird kein Problem sein.“

Will sah zuerst auf ihre Hand und blickte dann langsam auf in ihre Augen, die ihn beruhigend anschauten.

„Gut, dann... ...ich geh dann mal.“ Ein nervöses Lächeln noch und schon hatte er seine Schürze hinter den Tresen gepfeffert und war auf dem Weg nach draußen.

„Will!“

Er drehte sich noch kurz zu ihr um. „Hm?“

„Grüß Jack und...“ Giselle kam noch einmal nahe zu ihm heran und wartete, bis sie seine volle Aufmerksamkeit hatte.
„...viel Glück.“ Pause „Will.“

Sie teilten noch ein letztes gemeinsames Lächeln und schon schwang die Tür hinter Will in ihren Angeln.


Giselle blieb zurück und es war ihr, als wäre hiermit auch ein Abschnitt ihres Lebens beendet worden. Als hätte sie etwas abgeschlossen, dass nun unwiederbringlich verloren war.

Seltsam berührt murmelte sie die einzigen paar Brocken Französisch, die sie von ihrer Großmutter behalten hatte:

“Au revoir, mon petit.“
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