Anders als Du denkst

4. Harry und Ron

Harry und Ron saßen beim Feuer und gähnten faul vor sich hin.
„Ich habe überhaupt keine Lust, dieses blöde Buch zu lesen.“
Harry grunzte nur zur Antwort und legt die Füße auf die Lehne des Sessels.
„Vielleicht sollten wir Hermine fragen, ob sie uns eine Zusammenfassung geben kann. Sie hat das Buch todsicher schon gelesen.“
Harry grinste und zwinkerte mit den Augen.
„Klar, wir kennen doch unsere Hermine. Ich denke, dass ist eine gute Idee Ron. Dann haben wir mehr Zeit für Laura... Laura....?“
„Madley.“
„Richtig,“ grinste Harry und fuhr sich durch den schwarzen Struwwelkopf, „ ... und Hannah Abbott.“
„Die süßen Hufflepuff – Schnittchen...,“ raunte Ron.
Sie kicherten und sahen sich verschwörerisch an.
„Heute Abend wollen wir uns im Ostturm treffen,“ fuhr Harry fort. Dann sah er sich um und rief: „Hey Neville, kommst du heute Abend auch mit?“
Der Angesprochene zuckte zusammen und sah Harry schüchtern an.
„Wohin?“ fragte er zurückhaltend.
„Na, in den Ostturm. Du weißt schon... ein bisschen zusammensitzen mit den anderen aus Ravenclaw und Hufflepuff.“
Harry lächelte gewinnend und Neville sah ihn sinnend an.
„Wer kommt denn noch mit?“
„Dean, Ron, Lavender und Seamus vielleicht, wenn er mit seinem Bericht für Verwandlungen fertig ist.“
Neville war erstaunt. „Kommt Hermine denn nicht mit?“
Ron lachte. „Was soll Hermine denn dort? Das ist nichts für Mädchen wie sie. Da wird geknutscht und so was... dafür ist sie einfach zu sehr Bücherwurm.“
Neville sah verschreckt auf einen Ohrensessel der an dem Tischchen beim Fenster stand.
Ron wurde blass, als er sah, wer von dort aufstand.
„Ich ... ääähh ....“
Hermines Blick war pures Gift. Auch Harry strafte sie mit diesem Blick. Abrupt drehte sie sich schließlich um und trat zu Neville. Sie beugte sich zu ihm hinunter und flüsterte ihm etwas zu. Er stand mit hochrotem Kopf auf und verließ mit ihr den Gemeinschaftsraum.
„Scheiße,“ flüsterte Harry entsetzt. „Hattest du sie kommen sehen?“
Ron schüttelte den Kopf.
„Ich glaube, eine einfache Entschuldigung wird da nicht reichen.“
Ron nickte. „Die Wahrheit kann manchmal echt hart sein.“

Neville kam sich schrecklich vor. Das was Ron über Hermine gesagt hatte, war gemein gewesen. Er hatte ihr angesehen, dass sie das sehr verletzt haben musste.
Nun hockte er hier neben ihr, in einem recht stillen Gang am Fenster. Er hatte versucht sie zu trösten, in dem er ihr gesagt hatte, dass er nicht so von ihr dachte. Sie hatte nur den Kopf geschüttelt und eine abwehrende Handbewegung gemacht.
Nach einigen langen Momenten wandte sie sich Neville zu und fragte ihn:
„Ist dir eigentlich etwas an mir aufgefallen, seit du aus den Weihnachtsferien wieder hier bist?“
Neville sah sie mit großen Augen an. Er wusste, würde ins Fettnäpfchen treten, egal was er sagte. Traurig schüttelte er den Kopf.
Hermine sah ihn lange an. Also war niemanden aufgefallen, dass sie sich hatte die Haare schneiden und diese rotgoldenen Strähnen einzaubern lassen.... Sie schluckte.
„Okay.“
Damit ging sie zurück nach Gryffindor.
Sie hatte die Nase so voll davon.
Bald war Dinnerzeit. Sollten sie doch sehen, das nicht immer alles so war, wie es schien. Sie rannte die Stufen zum Schlafsaal hinauf.