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Bittersweet Feelings

By: Pechfeder
folder German › Harry Potter
Rating: Adult +
Chapters: 6
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Disclaimer: I don't own Harry Potter. Die Charaktergestaltung haben wir zu großen Teilen von MAYU übernommen. Wir verdienen mit der Geschichte auch kein Geld.
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Kapitel 04

Kapitel 04
Am Tag danach – Schulstress und Prüfungsangst

Severus hatte sich längst im Klassenzimmer für Zauberkunst eingefunden und schmökerte in seinem neu errungenen Buch und biss zeitgleich herzhaft in den Apfel in seiner anderen Hand. Am praktischen Unterricht konnte er heute eh wieder nicht teilnehmen. Darum saß er auch ausnahmsweise in der letzten statt ersten Reihe. So störte er wenigstens niemanden, wenn er sich nicht an den Zauberübungen beteiligte.

Es ging zum Unterricht und die Freunde kamen gerade noch rechtzeitig, da auch der Lehrer gerade ankam. Sie konnten sich noch auf ihren Stammplätzen niederlassen und brav ihre Bücher auf den Tisch legen. Remus machte das deutlich ordentlicher, als James oder Sirius, die ihre Bücher achtlos auf den Tisch schmissen und so liegen ließen.
Remus schlug sogar eifrig die passende Seite auf, wo sie zu heute etwas durcharbeiten sollten. Eine Rolle Pergament lag auch schnell vor diesem ausgebreitet und das Tintenfässchen wurde aufgeschraubt und die Feder einsatzbereit in die Hand genommen.
James zückte seinen Zauberstab und vollführte damit einen lässigen Schwenker und Pergament und Feder machten sich von selbst Einsatzbereit, er lehnte sich entspannt zurück. Seine Energie konnte er ja für die Zaubertrankprüfung sparen, die ja auch noch anstand.
Remus sollte seine Kräfte auch lieber jetzt etwas schonen, gerade, wo er nicht mehr so viele Energiereserven zu haben schien. Dafür sollte Sirius aber mal besser aufpassen, statt Remus heimlich zu beobachten und sich offensichtlich zu wünschen, dass der ihm mal so gebannt an den Lippen hängen würde, wie er gerade dem Lehrer zuhörte. Gottchen, das war eine kleine Wiederholung der letzten Stunde, was schrieb Remus da mit? Etwa, was er nicht letzte Stunde schon aufgeschrieben hatte? Man konnte es auch übertreiben! Naja, aber es konnte ja nicht jeder beim ersten Mal halb hinhören schon alles verstehen und können, so wie James. Severus hatte recht, es war nicht leicht, so als Genie zu leben! Man langweilte sich einfach schnell, man war chronisch unterfordert und hatte dafür Zeit, sich über andere seltsame Dinge Gedanken zu machen.
Wie zum Beispiel über Sirius und Remus, seine Freunde und ob sie es wohl allein schaffen würden, oder ob er doch geschickt etwas nachhelfen müsste. Hm, das wäre aber mal was anderes und somit interessanter und reizvoller für ihn! Gefühle allerdings waren nicht so abschätzbar wie die Reaktionen von Lehrern oder Mitschülern auf einen überschwemmten Flur oder singende Kloschüsseln. Und gerade bei seinen Freunden wollte er nicht, dass irgendwelche von seinen Plänen womöglich nach hinten losgingen! Es müsste also wirklich reiflich überlegt werden und dürfte keine spontane Schnapsidee sein.
Er rückte sich die Brille zurecht und beobachtete, wie Sirius Remus beobachtete. Und dann bemerkte er auch, dass Lily ebenfalls zuweilen zu den beiden sah. Vielleicht sollte er sie auch mal unauffällig zu dem Thema befragen? Schließlich redete sie gelegentlich auch gern mit Remus. Zudem hatte er gehört, dass Frauen da einen ganz guten Riecher hatten.
Außerdem würde Remus dann nicht mehr so sehr seinem Severus hinterher Dackeln, das fand James schon seit einiger Zeit nervig und gerade nach seinem Gespräch mit Severus gestern war James davon überzeugt, dass Remus vielleicht doch eine Chance bei ihm gehabt hätte, wenn er sich mehr zutrauen würde und nicht wegen seiner "Krankheit" so zurückhaltend sein würde.
Ja, wenn Sirius nicht bald von allein Erfolg hatte, würde er wirklich nachhelfen! Er konnte für alle Fälle schon mal anfangen, zu überlegen. War deutlich interessanter, als dem Unterricht zu folgen. Zwischendurch grinste er in sich hinein, als er sich das eine oder andere ausmalte.

Severus machte hin und wieder einige Lesepausen und beobachtete in den kurzen Momenten aus der hintersten Reihe seinerseits nun James dabei, wie dieser überwiegend zu Sirius blickte. Zwar wusste Flitwick, dass er noch immer nicht in der Lage war, aktiv am Unterricht teil zu nehmen, doch schien dieser zumindest Wert darauf zu legen, dass er sich in irgendeiner Form beteiligte. Als er jedoch nach der typischen Bewegung des Zaubers, den sie heute lernen sollten, fragte, fiel ihm die Antwort sehr leicht. Er machte sie mit der Hand vor und beschrieb sie. Die Bewegung selbst war ja auch gar nicht sein Problem, sondern vielmehr, dass seine Finger den Zauberstab nicht fest genug halten konnten, um die Bewegungen als solche präzise genug durchzuführen. Nachdem er also bewiesen hatte, dass er sehr wohl Multitaskingfähig war, ließ Flitwick von ihm ab und nahm sich stattdessen Black zum Opfer, was Severus mit nicht gerade wenig Genugtuung wahr nahm. Dieser war so auf Remus fixiert gewesen, dass er nicht wirklich aufgepasst hatte und keine von Flitwicks Fragen beantworten konnte. Ganz schnell verlor Gryffindor wegen Unaufmerksamkeit 15 Punkte, die Lily sich bemühte wieder reinzuholen.
Severus derweil labte sich an der Tatsache, dass Black sich hier gerade ganz allein zum Affen machte.
Was ihm aber ganz und gar nicht gefiel war der intensive Blick von James' braunen Augen, der auf dem Blauäugigen lag.
Leicht ballte er seine Hände zu Fäusten und presste seine Kiefer fest aufeinander. Während seine Augen geschlossen waren, versuchte er das aufkeimende Stechen in seiner Brust und seiner Kehle unter Kontrolle zu bringen.
Nein, es war nicht so als wären er und James ein "Paar". Ihre Beziehung basierte auf gegenseitigen Gefallen, die auf dem basierten, was sie dem jeweils anderen schuldeten. Es gab keinen Grund eifersüchtig auf Black zu sein. Wenn Potter diesen so sehr mochte, dass er sogar seine Form und den Schein der Konzentration vergaß aufrecht zu erhalten...
War das der Grund für ihr Treffen heute Abend? Weil Potter nicht an Black rankam? Gott, es war ja so jämmerlich, eifersüchtig auf Sirius Black zu sein.

Remus war zwar konzentriert auf den Unterricht, aber dennoch bekam er nun, wo er gar nicht anders konnte, als darauf zu achten - wo Sirius ihn doch mit der Nase direkt darauf gestoßen hatte - Sirius Seitenblicke mit. Einerseits war es ihm schrecklich unangenehm, sich so intensiv beobachtet zu fühlen, andererseits schmeichelte ihm auch der leicht verträumte Blick. Es machte ihn aber auch nervös, so angestarrt zu werden, hoffentlich passierte ihm kein peinliches Missgeschick!
Oh Gott, sicher hatte Sirius schon öfter beobachten können, wie Remus sich gezwungen hatte, auch bei langweiligen Unterricht brav zuzuhören und manchmal strich er sich dann selbst mit der Feder durchs Gesicht und wenn er nicht aufpasste, hatte er die Feder auch schon leicht in der Nase gehabt, was einen kleinen Niesanfall ausgelöst hatte. Oder er hatte sich beim Mitschreiben ganz peinliche Rechtschreibfehler geleistet, die er unter erröten schnell durchgestrichen hatte, wenn es ihm auffiel. Und in den Jahren war ihm auch das eine oder andere Mal etwas runtergefallen, von dem er gehofft hatte, dass es niemandem allzu sehr aufgefallen war, wenn er dann kurz unter dem Tisch verschwunden war, um es unauffällig wieder aufzuheben.
Oh nein, ob Black das alles so genau beobachtet hatte? Irgendwer hatte Remus mal gesagt, dass er bei manchen Fächern einen viel zu konzentrierten, fast verbissenen Gesichtsausdruck aufsetzte, gerade, wenn er etwas nicht direkt verstand. War es James gewesen? Danach hatte er sich eine Zeitlang bemüht, etwas "cooler" auszusehen, wie seine Freunde.
Er wischte diese Erinnerungen fort, um sich weiter zu konzentrieren. Sicher hatte er diesen verbissenen Gesichtsausdruck jetzt mehr denn je, wo es ihm so schwer fiel, sich auf den Unterricht zu konzentrieren!
Als Sirius dann auch noch dran kam und nichts Vernünftiges antworten konnte und Remus nur zu genau wusste, was der gemacht hatte, statt aufzupassen, konnte er noch weniger damit umgehen. Dennoch bemühte er sich, Lily dabei zu helfen, die Punkte für Gryffindor nicht nur zurückzuholen, sondern noch mehr zu sammeln. Was gar nicht so einfach war, wo er den intensiven Blick der blauen Augen spürte! Und ihm war, als sei Sirius nicht der Einzige, der ihn beobachtete. Lily schaute zuweilen her, James hatte auch einen merkwürdigen Blick in seine Richtung geworfen. Aber vielleicht sah er auch mehr zu Sirius und was Severus so beobachtete, wo er doch nicht aktiv am Unterricht teilnehmen konnte, das konnte Remus nicht sehen, ohne sich auffällig zu ihm umdrehen zu müssen und das wollte er jetzt nicht, da Sirius das ja auch sehen und es ihn sicher ärgern würde.
Irgendwie war er schon lange nicht mehr so erleichtert gewesen, dass eine Stunde zu Ende war!

Es war nicht so, dass Sirius‘ Augen permanent an Remus hingen. Besonders, wo er ihm gestern doch gesteckt hatte, dass er es bisher getan hatte, bemühte er sich, nicht allzu auffällig zu werden.
Sein Blick klebte auch nicht direkt auf dem Brünetten, auch wenn seine Augen unmittelbar in seine Richtung blickten. Aber wirklich fixieren taten sie nichts. Stattdessen blickte er zum größten Teil an die Wand und war so in seine Gedanken vertieft, dass er nicht viel mitbekam. Weder, dass Remus seine Blicke erwiderte, noch, dass James diesmal ein Auge auf ihn warf.
Als die Stunde endlich vorbei war, musste ihn sein bester Freund auch erst einmal an schubsen, ehe er es mitbekam.
Verwirrt darüber, dass er nicht einmal das Ende der Stunde mitbekommen hatte, schloss er sich seinem besten Freund ungewöhnlich schweigsam an und lief mehr hinter ihm, als daneben.
Natürlich hatte er so ziemlich alles von dem, worüber sich Remus zuvor Sorgen gemacht hatte, mehr oder minder schmunzelnd die letzten Jahre beobachtet. Doch anstatt es peinlich zu finden, hatte er es immer viel mehr als niedlich empfunden. Ein anderer Begriff war ihm auch nicht wirklich) dafür eingefallen.
Ihm fiel immer sofort auf, wenn der Andere sich anders benahm. Er hatte in all den Jahren gelernt, nahezu jede Geste des Brünetten deuten zu können. Er wusste, dass Remus schlecht geschlafen hatte, wenn seine Konzentration schon in den ersten Stunden so sehr nachließ, dass er schon mehr als drei Fehler auf seinem Pergament korrigieren musste.
Er wusste, dass der Jüngere vergessen hatte, am Vortag etwas zu dem Thema zu lesen, wenn er konzentriert an seiner Federspitze knabberte. Aber heute war das alles irgendwie an ihm vorbeigezogen.
Seine Gedanken drehten sich im Kreis und er hätte einiges dafür getan, sich ablenken zu können, indem er sich irgendwas Blödes einfallen ließ, um Snape zu ärgern. Aber James hatte ihm unmissverständlich klar gemacht, dass dieser es bis zu dessen vollständiger Genesung nicht durchgehen lassen würde. Also fiel das aus.
Doch so wirklich dachte er auch nicht daran, sein Vorhaben in die Tat umzusetzen. Dafür fehlte ihm heute definitiv der Elan. Denn so gut Remus diese Nacht geschlafen hatte, so schlecht war seine gewesen.
Die ganze Nacht hinweg feuchte Träume zu haben war kein Zuckerschlecken und es war saupeinlich. Und das alles nur, weil Remus gestern seine Hand ergriffen hatte.
Er sollte sich Sorgen um seine Hormone machen. Es jedoch auf diese zu schieben, war wohl zu einfach. Denn nach nahezu vier Jahren konnte man wohl nicht mehr von bloßen Teenie-Hormonen sprechen.
Argh. Diese Gedanken brachten ihn doch ohnehin nicht weiter. Wieso also dachte er sie überhaupt? Weil sie endlich die Aufmerksamkeit wollten, die Sirius ihnen die letzten Jahre verwehrt hatte. Eigentlich hatte er sich immer nur in den Sommerferien so intensiv mit seinen Gefühlen für den Werwolf befasst. Wenn dieser ihm nicht hatte über den Weg laufen können. Und rechtzeitig zum Schulbeginn hatte er sie immer irgendwie abgehakt, damit sie nicht einfach in einem ungünstigen Moment aus ihm herausplatzten.
Aber Remus hatte gestern Fragen gestellt und Antworten von ihm verlangt, von denen er vielleicht noch gar nicht bereit gewesen war, sie Remus anzuvertrauen. Gab es dafür denn überhaupt je einen richtigen Moment?
Er wusste ja, dass er den Jüngeren etwas überfordert hatte mit seinem Ausbruch, aber ihm ging es doch nicht anders. Nichts wollte er mehr, als Remus all die Zeit zu geben, die dieser brauchte, um für sich eine Antwort zu finden, wie auch immer die ausfallen mochte.
Die Umsetzung in ihm sah jedoch ziemlich anders aus. In ihm zitterte und bangte es. Wahrscheinlich konnte er deswegen Snape nicht ausstehen. Dieser hatte immerhin sowas wie eine Beziehung zu James. Sogar jemand wie Snape. Und er?
Als er am Arm gepackt wurde und so zum stehen kam, blinzelte er und sah über seine Schulter, zu der Person, die ihn gepackt hatte. James.
Dieser, Remus und Peter, standen vor dem Klassenraum für Zaubertränke, an dem er selbst beinahe vorbei gelaufen wäre, wenn James ihn nicht gepackt hätte.
"Hm?", fragte er nur reichlich spärlich und man sah ihm seine Zerstreutheit wohl sehr deutlich an.

Als es läutete, packte die junge Hexe ihre Sachen nicht direkt ein, sondern ließ sich etwas Zeit. Ihre Klassenkameraden verließen den Raum, um sich schon einmal auf den Weg in die Kerker zu machen, während sie nach oben in die hintersten Reihen blickte und zu ihrem besten Freund sah, der sich erst jetzt, wo nahezu alle weg waren, daran machte, seine Sachen zu packen. Zwar waren es nicht viele Dinge, die er einpacken musste, aber dennoch fiel ihm seine Tasche vom Tisch und Lily eilte nach oben, um ihm zu helfen.
Als ihre Hände nach dem Buch griffen, das zweifelsfrei voller dunkler Magie steckte, waren Sevs Hände schneller und er funkelte sie erst böse an, eher seine Augenbrauen sich an der Nase trafen, die rechte sich nach oben bog und sein Blick letztlich sanfter wurde. Auch seine gesamte Haltung entspannte sich etwas, als er zu erkennen schien, dass sie es war. Und so sehr sie der wütende Blick zuvor erschrocken hatte, so sehr erleichterte es sie, dass Severus‘ Blick sich sänftigte und er sie nun wieder freundlicher anblickte. Sie lächelte ihn an, nahm das Buch, von dem er nun doch abließ, hob es auf und reichte es ihm. Der Schwarzhaarige nahm es und dankte leise, was sie noch mehr lächeln ließ.
Was auch immer James Potter gesagt hatte - denn wer sonst sollte sonst noch einen Draht zu Severus Snape haben? - sie dankte ihm dafür und es erleichterte sie, als Severus sich danach erkundigte, wie es ihr ging.
Sie winkte nur ab, erklärte, dass es ihr nun, da Sev wieder mit ihr sprach, nichts anderes als gut gehen konnte und fragte ihrerseits, wie es dem Schwarzhaarigen ging und womit er noch Probleme hatte. Ihre Wangen glühten aufgeregt. Es gab so viel, über das sie mit Severus die letzte Zeit hatte sprechen wollen und nun war er nicht nur bereit, ihr wieder zuzuhören, sondern auch, ihr zu antworten. Endlich hatte sie ihren besten Freund wieder.

Manchmal wartete James ja auch auf Severus, während alle anderen schon gingen, aber heute nicht, denn er wusste ja, er würde die "Fledermaus" heute Abend für sich allein haben und von daher machte er sich weiter daran, seinen besten Freund und Remus zu beobachten. Sirius war gerade herrlich geistesabwesend! Ja, so langsam fiel das auch anderen Mitschülern und Mitschülerinnen auf. Letztere fanden das natürlich äußerst amüsant und auch süß, wie James mit halbem Ohr noch hörte.
Als guter Freund bemühte er sich, unauffällig dafür zu sorgen, dass Sirius sich weder verlief noch gegen irgendetwas oder irgendwen rempelte. Oh und Remus schien sehr genau zu wissen, was mit Sirius war, so verlegen er dabei aussah, weil er dessen Verhalten bemerkte!
Aber sie näherten sich nicht einander. Remus war wohl noch zu verwirrt und Sirius schien die Sache irgendwie schon aufzugeben. Zumindest hatte James durchaus mitbekommen, dass dieser Remus früher genauer beobachtet hatte und der Blick war anders gewesen, wacher, aufmerksamer. Heute ging er in weite Ferne, zu einem unbestimmten Punkt, nur grob in Remus Richtung. Oder vielleicht war Sirius so einfühlsam, sich zu bemühen, den anderen Jungen nicht so sehr bedrängen zu wollen? Ja, das war auch durchaus möglich!
Er packte Sirius, als dieser an dem Raum für Zaubertränke schon fast vorbeigehen wollte. "Aufwachen, Prüfung!", rief er Sirius ins Ohr. Ja, da müsste James selbst sich auch konzentrieren! Denn besonders geübt hatten sie es nicht, halbfertige Zaubertränke zu erkennen und dann sagen zu können, welche Zutaten wohl fehlten. Eine echt gemeine Aufgabe, perfekt auf ein Zaubertränke-Genie wie Severus Snape abgestimmt, der gerade nicht in der Lage war, selbst einen vernünftigen Trank zu mischen, selbst, wenn er noch so gut wusste, wie es ging.

Irgendwie war Sirius von allem etwas. Sowohl einfühlsam, als auch nicht wirklich davon überzeugt, eine reelle Chance zu haben. Na toll. Da stand man zu seinen Gefühlen und gab die Schmetterlinge in seinem Bauch zu und schon verdünnisierte sich als Ausgleich das eigene Selbstbewusstsein.
Noch immer reichlich verdattert blickte er zu seinem besten Freund und blinzelte diesen an.
"Oh. Richtig. Zaubertränke", erinnerte er sich und seufzte. Oh Mist. Er würde total versagen, das wusste er schon jetzt.
Vor dem Klassenraum mussten sie noch etwas warten, da Slughorn mit den Vorbereitungen noch nicht ganz fertig war. Für jeden in ihrer Klasse gäbe es drei Tränke. Besonders viele waren sie ja nicht, da dies hier ein UTZ-Kurs war. Manchmal fragte sich Sirius, wie er es überhaupt geschafft hatte, in den Kurs reinzukommen und noch mehr fragte er sich, wieso er überhaupt dazugehörte.
Als die Letzten unter ihnen - auch Snape und Evans - endlich zu ihnen stießen, wurde die Tür geöffnet und sie wurden eingelassen.

Slughorn stand am Lehrerpult und klatschte in die Hände, um die Aufmerksamkeit aller zu gewinnen.
"Her hören, meine Lieben. Jeder und Jede von Ihnen begibt sich bitte an einen der Tische, auf dem jeweils drei Kessel mit halbfertigen Tränken bereitstehen. Jedem von Ihnen steht es frei, sich den Platz auszusuchen, auf dem er oder sie für gewöhnlich sitzen, oder aber einen völlig anderen. Einen der vor Ihnen stehenden Tränke müssen Sie jedoch zu Ende brauen. Damit Sie aber nicht auch noch Zeit verlieren sich die Mengen der Zutaten zu Recht zu suchen, finden Sie vorbereitete Mengen an Zutaten, die für die jeweiligen Tränke geeignet sind. Wenn Sie sich also für einen Trank entschlossen haben, müssen Sie lediglich die Reihenfolge einhalten und können die Zutaten im Ganzen hinzugeben. Die Zutaten sind für alle, die auch nur ein wenig Verständnis für Tränke besitzen, gleichzeitig auch eine Hilfestellung. So wissen Sie, dass obwohl Wermut und Bezoar in einem Trank enthalten sind, es sich bei dem Trank vor Ihnen nur um einen Schlaftrank handeln kann und nicht um ein Veritaserum, da in den Zutaten vor Ihnen doch eine Baumschlangenhaut bereitliegt", erklärte der füllige Professor und wies die Schüler dann an, sich zu setzen.
Snape jedoch winkte er zu sich.
"Für Sie Mr Snape habe ich mir Mühe gegeben, besonders schwierige Tränke rauszusuchen, die wir bisher noch nicht im Unterricht durchgearbeitet haben. Damit diese Prüfung auch für Sie eine Herausforderung ist", sagte er mit unverkennbarem Stolz in der Stimme.
Denn wenn der Junge auch hierbei glänzte - und daran hatte er keinen Zweifel - bedeutete dies erneut großes Ansehen für das Haus Slytherin und ihn als Hauslehrer.

Snape, der mit Lily den Raum betreten hatte, lauschte seinem Lehrer und runzelte die Stirn. Nun, so war es ihm unmöglich, tatsächlich etwas falsch zu machen. So viel stand fest. Er konnte die Mengen nicht verschätzen, wenn sie exakt nach den Büchern abgemessen waren. Er nickte seinem Hauslehrer zu und begab sich an den für ihn bestimmten Platz, recht weit vorne, wo sein Lehrer ihn gut im Blick hatte.
Stirnrunzelnd betrachtete er sich schon einmal die gefüllten Kessel und blickte zu seinem Lehrer.

Dieser sah zufrieden in die Runde, als jeder sich für einen Platz entschieden hatte.
"Also denn, meine Damen und Herren. Schreiben sie Ihre Vermutungen bezüglich der Tränke, die Sie vor sich stehen haben auf das Pergament vor Ihnen, die schon für Sie vorbereitet wurden.
Sie finden drei aufgemalte Kessel, unter die Sie jeweils die Namen der Tränke schreiben, die Sie in ihnen vermuten. Unter den Trank, den Sie persönlich zu Ende bereiten möchten, schreiben Sie die Zutaten, die Sie hinein geben werden", erklärte er.
Nicht wenige mussten sich ein genervtes Stöhnen verkneifen, doch keiner entließ es aus seinem Innern.

Als das Startsignal ertönte, besah sich Severus sofort genauer die Tränke in den Kesseln und schnupperte an ihnen. Bei seinem Lehrer orderte er sogleich etwas simples Mehl, was dieser ihm verwirrt auch herbeirief.
Nachdem dieses endlich auf seinen Tisch gefunden hatte, tauchte er seinen Finger in den heißen Trank und probierte davon. Keiner der Tränke wäre weit genug um schon giftige Wirkungen zu entfalten, dessen war er sich bewusst. Er identifizierte die Zutaten anhand von Geschmack, Geruch und Aussehen des Trankes und schrieb sie auf. Bevor er seinen Finger aber in den nächsten Trank tauchte, ließ er etwas Mehl auf seiner Zunge zergehen, um die Geschmacksnerven wieder etwas zu beruhigen.
Als er mit allen Tränken fertig war, besah er sich die bisher in den Kessel gegebenen Zutaten und setzte sie mit denen zusammen, die er noch vor sich stehen hatte, um heraus zu bekommen, mit welchen Tränken er es zu tun hatte. Sein Lehrer hatte nicht untertrieben. Diese Aufgabe erforderte sogar von ihm, dass er sich ganz auf die Materie einließ.
Keinen dieser Tränke hatten sie bisher im Unterricht bearbeitet und er war sich sicher, mindestens einen von ihnen würden sie nicht einmal bearbeiten dürfen.
Es war ein gefährliches Gift, das teuflisch schwer herzustellen war. Aber genau deswegen entschied er sich auch dafür, genau diesen Trank fertig stellen zu wollen.

Remus hatte keine Ahnung, wie er an die Aufgabe rangehen sollte, obwohl er ja nur Tränke vor sich haben musste, die sie schon mal irgendwann im Unterricht bearbeitet hatten. So beobachtete er Severus, wie dieser an die unbekannten Tränke heranging und ahmte die Vorgehensweise dann einigermaßen nach. In die drei Töpfe sehen, an den Tränken schnuppern, um vielleicht schon eine Ahnung zu bekommen, einmal rühren, um zu sehen, ob sich dadurch noch Zutaten zeigten, die sich noch nicht völlig aufgelöst hatten und auch, um die Konsistenz des Trankes besser abschätzen zu können und dann probierte er ebenfalls. Bäh! Hoffentlich zeigten diese halbfertigen Tränke keine komischen Nebenwirkungen!
Hm, die Gerüche waren ihm nicht fremd und auch das Aussehen der Tränke nicht. Und war das Blatt, was bei dem einen Kessel noch am Rand klebte, nicht der Rest von Nachtschatten-Kraut?
Remus schloss die Augen, um sämtliche Tränke, die ihm bekannt waren, nochmal durchzugehen und sich zu erinnern, wie diese in einem halbfertigen Zustand beim Brauen ausgesehen hatten.
Dann schrieb er seine drei Vermutungen auf und atmete tief durch. Die erste Hürde hatte er geschafft. Auch wenn er sich natürlich nicht hundertprozentig sicher war, richtig zu liegen.
Nun sah er sich um, Severus war schon mittendrin, weitere Zutaten in den Trank zu geben, den er sich ausgewählt hatte und wenn dieser schnell war, könnte er es vielleicht sogar schaffen, einen zweiten Trank oder gar alle drei fertig zu stellen, was sicher auch saftig Extrapunkte geben würde.
James, der Remus schräg gegenüber und neben Sirius saß, hatte auch bereits was aufgeschrieben und sammelte sich nun die passenden Zutaten zusammen. Lily war ähnlich weit wie James. Und Sirius starrte noch in die Kessel.
Doch Remus musste sich auf seine eigene Aufgabe konzentrieren. Bei einem Trank war er besonders unsicher, ob er da richtig lag, der fiel also schon mal aus und bei den anderen beiden schätzte er nun ab, wie weit sie waren und welche Zutaten fehlten. Da blieb dann auch nur ein Trank übrig, wo er sich irgendwie mit seinen Vermutungen, was fehlte, sicherer fühlte. Er schrieb die Zutaten auf und holte sie dann, um sie nach und nach hinzuzugeben und dabei umzurühren. Eigentlich hasste er Liebestränke, aber die anderen beiden halbfertigen Tränke waren wirklich deutlich schwieriger, fand er.
Bald schon änderte sich die Farbe und der Geruch wurde deutlich besser. Hm, ja, den Geruch erkannten bald auch die anderen, die in der Nähe waren. Lily warf ihm ein anerkennendes Lächeln zu, sah so aus, als habe er diese Prüfung nun bestanden.
James rührte auch sehr zufrieden aussehend in seinem Wahrheitsserum.

Dass Remus an einem Liebestrank werkelte, bekam Sirius nicht wirklich mit. Obwohl ihm der Geruch dies längst hätte verraten müssen. Er selbst hatte auch einen vor sich. Jedoch einen von ganz anderem Kaliber. Schon in halbfertigem Zustand roch der Trank nur nach etwas, was ihn selbst glücklich machte, was ihn sich wohl fühlen ließ. Aber dass sein Trank nach feuchtem Fell eines Tieres roch, nahm er nicht wirklich wahr, obwohl das eigentlich direkt als Anhaltspunkt hätte langen müssen, um den Trank ziemlich leicht zu erkennen.
Er schrieb irgendwelche Tränke auf, die ihm gerade einfielen - bei seinem Glück lag er sogar bei zwei von dreien richtig - und warf ziemlich willkürlich allerlei Zutaten in den Trank, den er nicht korrekt hatte identifizieren können.

Lily lächelte Remus aufmunternd zu, als sie dessen Fortschritte bemerkte, wusste sie doch, dass sie ihm dadurch einen nicht geringen Teil seiner Nervosität nehmen konnte. Sie selbst hatte zwar etwas länger gebraucht, um ihre Tränke richtig deuten zu können, doch als sie sich sicher war, machte sie sich direkt daran, den "Schlaf der lebenden Toten" fertig zu brauen, da ihr seine Zutaten noch am besten im Gedächtnis erhalten waren. Immerhin hatten sie ihn erst vor wenigen Wochen noch einmal zur Wiederholung gebraut.

Severus' Trank bereitete ihm mehr Schwierigkeiten. Aber nicht, weil er die Zutaten nicht mehr wusste, sondern viel mehr, weil er nie wirklich streng nach den vorgegebenen Rezepten arbeitete. Also musste er die Zutaten doch abmessen und tat mal mehr, mal weniger von einer Zutat in den Kessel. Doch statt alles direkt in den Kessel zu geben, lagerte er es abgemessen immer noch zwischen, ehe er es doch in die brodelnde Suppe gab. Nicht lange und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Die Dämpfe allein vernebelten sein Denken etwas, doch wenn er das Gesicht zu weit vom Trank entfernte, lief er Gefahr, den Zeitpunkt zum Rühren zu verpassen.
Dass er nicht die vorgegebenen Mengen einfach in den Trank gab, ließ Slughorn nach einiger Zeit eingreifen, doch Snape winkte ab, dass er dessen Rat nicht brauchte.
Sein Ehrgeiz war geweckt. Er wollte das hier beenden. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Nachdem er jedoch bereits zum dritten Mal die falsche Menge um gesiebt hatte, bat er Slughorn nun doch um Hilfe. Er nannte ihm die Menge, die er brauchte. Etwas unwohl - schließlich war es nicht das strickte Rezept - tat sein Lehrer, was er wollte.
Die Umstehenden Schüler, die entweder langsam fertig wurden oder längst aufgegeben hatten, traten alle etwas näher. Auch wenn sie sich fern genug hielten, um die ätzenden Gase, die jedem normalen Menschen in den Lungen brannten, nicht unnötig einzuatmen. Doch so sehr die Gase auch in seinen Lungen brannten, so berauschend war das Gefühl, das hier zu können. Zu wissen, dass er es konnte. Slughorn fungierte als seine Hände. Tat das, was er von ihm wollte, ohne es zu hinterfragen, obwohl das hier nicht das originale Rezept war.
Die letzte Zutat war ein Rosenblütenblatt, das er sich vom Tisch Lupins nahm, der für seinen Liebestrank noch ein einzelnes übrig gelassen hatte. Das Blatt stand nicht im Rezept und dennoch wusste er ganz genau, dass es dort hineingehörte. Als das Blatt in den Kessel segelte, quoll Rauch auf. Der widerlich wirkende Trank färbte sich rosa klar und statt der ätzenden Gase erfüllte ein angenehmer Duft den Raum.
Ein so harmlos wirkender Trank mit einer so tödlichen Wirkung. Das war wahre schwarze Magie. Gefahr, die nicht wie Gefahr wirkte.

Ehrfürchtig blickte der füllige Lehrer zu seinem Schüler und besah sich abwechselnd den Trank und den Schwarzhaarigen. Er tauchte mit der Kelle in die Flüssigkeit, entnahm etwas davon und ging mit einem Tropfen auf einem Löffel zu einem Rosenstrauß, der auf seinem Tisch stand. Eine einzelne Blume wurde gepflückt und er ließ den einzelnen Tropfen auf die Blume tropfen. Sofort begann sie noch in seinen Fingern zu verwelken. Viel mehr noch, sie verfiel völlig.
"50 verdiente Punkte für Slytherin, würde ich meinen", hauchte er anerkennend.

Als James mit seinem Trank fertig war, hatte er Sirius unauffällig ein paar Tipps zugeraunt, damit dieser sein Glück nicht zu sehr auf die Probe stellen und womöglich einen der Kessel sprengen würde. Oder sonst etwas Unvorhersehbares mit den Tränken geschah! Schließlich waren sie mit der Zauberei langsam auf einem Niveau, wo ein Fehler echt gefährlich werden könnte! Besonders gesund wirkten die Dämpfe auf jeden Fall nicht, die aus dem einen oder anderen Kessel aufstiegen.
James sah sich um, er hätte erwartet, dass Lily etwas schneller wäre, fast so schnell wie er selbst. Und auch Severus hätte er zugetraut, bereits fertig zu sein und die Zeit zu nutzen, die beiden anderen fremden Tränke vor ihm auch noch zu vervollständigen. Aber dann fiel James auf, dass dieser auch jetzt seiner Lieblingsbeschäftigung nachging, nämlich, die Tränke noch zu verbessern! Damit war Slughorns mühevolle Arbeit, die er eigentlich für seinen Lieblingsschüler getan hatte, nämlich, alle Zutaten passend abzumessen, umsonst gewesen.
Doch Slughorn half trotzdem, wenn auch mit gerunzelter Stirn. Severus hatte diesen Lehrer wirklich voll für sich eingenommen! Gutaussehend, intelligent, talentiert, beliebt, einflussreich, mächtig - solche Schüler sammelte dieser fettleibige Lehrer gern um sich. Und wer in seiner Gunst stand, konnte sich durchaus etwas darauf einbilden!
Remus war fertig und schaute verblüfft, als Severus kurz zu ihm kam, um das letzte Rosenblatt zu nehmen, das für den Liebestrank überflüssig gewesen war. Wahrscheinlich freute sich der Werwolf sogar, dass er Severus, wenn auch nicht beabsichtigt, damit hatte helfen können.
Die Prüfungsstunde neigte sich dem Ende, als Slughorn bereits Severus Erfolg allen kundtat und diese Begeisterung würde er sicher bei keinem anderen hier im Raum heute mehr zeigen, selbst, wenn vielleicht doch der eine oder andere ebenfalls einigermaßen ordentliche Arbeit ablieferte. Immerhin war dies ein UTZ-Kurs, bei dem nicht mehr jeder Hinz und Kunz mit drin saß. Aber es gab auch zwei, drei, bei denen man sich echt fragte, mit was für einem Glück oder Blendzauber sie sich mit hier rein gemogelt hatten.
Blöderweise gehörte James Freund Sirius zu diesen Leuten, auch wenn James sich sicher war, dass er noch besser sein könnte, wenn er sich nicht immer nur auf sein unverschämtes Glück und James Hilfestellung verlassen würde!
Slughorn bedeutete nun allen, von ihren Tischen einen Schritt zurückzutreten, damit er auf die Zettel sehen und in die Kessel gucken konnte, um direkt schon die Noten zu verkünden.
"Potter - alles richtig. Miss Evans - jaja, wundervoll, ihr Trank braucht aber leider noch etwas Zeit. Ah, jetzt färbt er sich richtig, er ist vollständig. Oh, und Lupin hat sich für den Liebestrank entschieden?", er lachte gutmütig.
"Alle drei Tränke richtig bestimmt. Haben sie es gewusst oder haben sie raten müssen?" Remus war so ehrlich, zuzugeben, dass er sich bei einem nicht ganz sicher war und er sagte auch, was sein zweiter Gedanke gewesen war, was es sein könnte.
"Ja, in dem Zustand sehen sich die beiden ähnlich, aber sie sind nicht darauf hereingefallen oder haben einfach gut geraten. Hm, Black - Sie habe ich beobachtet, sie wirkten nicht besonders konzentriert!", kam er langsam zu den Leuten, wo er sich schon ausgerechnet hatte, auch tadelnde Worte verwenden zu müssen.
"Aber... ich habe schlimmeres befürchtet." Er sah auf den Zettel und hob eine Augenbraue.
"Wie kommen sie denn auf Vielsafttrank? Die beiden hier sind ja richtig, aber das hier", er tippte auf einen der aufgemalten Kessel auf dem Pergament.
"Das ist völlig Unsinnig. Sie haben zwar die richtigen Zutaten aufgeschrieben, um diesen Trank hier zu vollenden, aber es ist nicht ganz die richtige Reihenfolge, fürchte ich. Der Trank wird zwar dennoch wirken, aber nicht so stark, wie er sollte."
Ähnliche Mängel stellte er auch bei anderen fest, wieder andere lobte er, bis er schließlich fertig war und sie alle entlassen konnte.
James war zufrieden.

Als sich alle mehr oder minder um Snape und Slughorn versammelt hatten und ein Übelkeit erregender Gestank den Raum erfüllte, stieß James Sirius unauffällig an und hielt ihn gerade noch davon ab, etwas in den Kessel zu werfen, was diesen wohl in die Luft gejagt hätte.
Auch wenn er sehr viel auf sein Glück hielt, normalerweise war er ja doch aufmerksamer. Zwar lernte er immer erst in allerletzter Sekunde vor Prüfungen, schnitt mit dieser Technik aber gar nicht mal so schlecht ab. Immerhin befand sich immer noch unter den besten 10 ihres Jahrgangs.
Heute war aber definitiv nicht sein Tag. Durch Tipps rette James, was zu retten war und somit handelte er sich zumindest keinen Punktabzug ein.

Gutaussehend, beliebt und mächtig war Severus ganz bestimmt nicht. Weder in der Zauberwelt - noch nicht einmal in der Muggelwelt - hatten seine Eltern oder sonstige Verwandte einen berühmten Namen. Wenngleich seine Mutter zu Schulzeiten eine begnadete Koboldsteinspielerin gewesen war. Doch da sie sich nach der Schule zurückgezogen hatte, hatte ihr Ruf nie außerhalb von Hogwarts die Runde gemacht.
Beliebt war er eigentlich nur unter den Lehrern, da seine Art nicht aufdringlich war, er sich zurückhielt und dennoch alles mitbekam. Die ideale Mischung aus Intelligenz und Zurückhaltung. Was sein Äußeres anging, so fragte er sich noch immer, welche Wette Potter verloren hatte, dass er sich auf private Treffen mit ihm einließ.
Natürlich hätte er auch noch einen zweiten Trank fertig brauen können, wenn er nicht den schwersten unter ihnen als sein Projekt auserkoren hätte. Doch er wäre nicht er selbst, wenn er es sich leicht machen würde. Wenn er eine Herausforderung links liegen ließe, während er sich um zwei viel zu sichere Siege kümmerte. Das wäre so, als würde Potter ein Qudditchmatch gegen Erstklässler dem gegen eine Nationalmannschaft vorziehen. Etwas schier Undenkbares.
Er sah starr auf seinen Trank, konnte nicht ganz begreifen, dass er das hier getan hatte. Er hatte gezeigt, was jeden sonstigen Lehrer völlig verstört hätte. Natürlich lernten sie auch das ein oder andere Gift im Unterricht zu brauen. Aber das hier... er hätte seinem Hauslehrer nicht einmal zugetraut, solche Tränke einem Schüler auch nur vorzusetzen. Egal wie unfertig er auch war.
Noch unverständlicher war für ihn, dass er vor der ganzen Klassen gezeigt hatte, wie er wirklich arbeitete. Er hatte alles um sich herum vergessen und sich gehen lassen. Etwas, was nicht hätte passieren dürfen.
Verwirrt über sich selbst ließ er sich auf seinen Platz nieder und lauschte nur mit halbem Ohr, wie Slughorn die Anderen bewertete und weitere Punkte verteilte.

Lily war so verblüfft über Severus' Tun gewesen, dass sie ihren eigenen Trank völlig vernachlässigt und beinahe ihre Mühen ruiniert hätte. Natürlich hatte sie - im Gegensatz zu vielen Anderen - den Slytherin schon so gesehen. Vertieft in seine Arbeit, herrisch gegenüber Anderen, weil alles genau so sein musste, wie er es sagte. Aber dass dieser sich so vor allen zeigen würde, schien nicht nur sie zu erstaunen.
Wahrscheinlich verstörte es Andere in diesem Klassenzimmer noch mehr als sie selbst, weil sie einen solchen Ton - erst Recht gegenüber einem Lehrer - nie von dem Schwarzhaarigen erwartet hätten.
Jedoch freute sie sich ehrlich über die Punkte, die er sich damit verdiente und als auch sie Slughorns Worte hörte, strahlte sie ihn gutmütig und dankbar an.

Nach dem Unterricht dankte Sirius seinem besten Freund erst einmal überschwänglich, indem er seinen Arm um dessen Schulter legte und theatralisch ausatmete.
"Wie wär‘s, wenn ich dich als Dank auf ein Eis einlade", schlug er vor. Einladen war zwar zu viel gesagt. Aber er würde sich auf den Weg zur Küche machen und den Hauselfen welches abluchsen, wenn James wollte. Immerhin hatten sie nun eine Freistunde.

Er konnte Severus noch später persönlich gratulieren und ihn auch etwas ausfragen, denn er hatte so den Verdacht, dass der Trank, den er dort fertig gebraut hatte, ein verbotener Trank gewesen war. Zuweilen ließ Slughorn sich aber auch zu so was hinreißen! Ja, James hatte von Gerüchten gehört, nach denen der heutige dunkle Lord einst auch einer von Slughorns absoluten Lieblingen gewesen sein soll, aber das war ein Thema, das man vor dem Zaubertränke-Professor besser nicht ansprach, wenn man dessen Wohlwollen nicht verlieren wollte. Der Hauslehrer von Slytherin, das ahnte James, war selbst auch etwas mehr mit den dunklen Künsten vertraut, als er zuzugeben bereit war! Aber das war typisch Slytherin, das war nicht nur ein Vorurteil und einen Lehrer auf diese Weise zu hinterfragen, passte nicht zu ihm.
Hm, wie wollte er denn nun seine Freistunde nutzen? Da schlang sich schon vertraulich ein Arm um ihn. Sirius wollte sich also für die Rettung aus der Not bedanken. James überlegte, hatte er Lust auf Eis? Ja, klang gut. Und es war ihm auch egal, dass hier und jetzt schon wieder Gerüchte entstehen könnten. Black lud Potter zu einem Eis ein - ein Date etwa?
Sollte Sirius nicht besser Remus zum Eis einladen, wo er doch etwas von dem Werwolf wollte und nicht von seinem besten Freund James? Oder sollte James vorschlagen, dass Sirius der ganzen Clique Eis besorgen sollte, wo er schon mal dabei wäre?

Als die Jungs den Klassenraum verließen, warf Lily noch einen Blick auf Severus, der noch immer verwirrt über sich selbst auf seinem Platz saß. Doch als ihr Lehrer auf den Jungen zuging und ihn ansprach, um wohl noch einmal auf das eben geschehene einzugehen, hielt sie es für das Beste, den Raum auch zu verlassen. Immerhin hatte sie ja ein "Date" mit Remus für die Freistunde ausgemacht.
Und auf dieses bestand sie auch, als sie sich aufmachte, die Rumtreiber einzuholen und Remus auf die Schulter zu tippen, um ihn zu entführen.
Sirius' Gesichtsausdruck - der sich bei dem Wort "Date" ziemlich verdüsterte - warf sie nur ein verächtliches Grinsen zu, ehe sie sich bei Remus unterhakte und diesen mit sich zog.
"Also?", fragte sie ihn dann einfach, während sie diesem die Wahl ließ, wohin sie sich verdrücken würden.
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