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Imaginations from the other Side

By: Zakal
folder German › Books
Rating: Adult ++
Chapters: 13
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Reviews: 22
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Disclaimer: I do not own the Forgotten Realms books. I do not make any money from the writing of this story.
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Blutfede

Kapitel 6
-Blutfede-

Die beiden Beobachter sahen, wie sich drei Gestalten vom Haus Do’Urden entfernten. Jetzt war ihre Chance gekommen einen entscheidenden Schlag gegen ihre Feinde zu führen. Wie Schatten schlichen sie durch die Finsternis und verfolgten die Drei.
„Der Waffenmeister, der zweite Sohn und die angeblich neue Tochter des Hauses Do’Urden“, gab der eine dem anderen durch Zeichensprachen zu verstehen.
Ein zufriedenes Grinsen war die einzige Antwort darauf.
Sie konnten beobachten wie die drei anfingen zu rennen, als sie außerhalb der Sichtweite des Hauses waren. Etwas verwundert über diese Tatsache, aber dennoch wild entschlossen ihren Plan durchzuführen, begannen die beiden Zauberer ihre Sprüche zu wirken und nur Sekunden später schoss ein Blitz aus den Händen des einen und fegte die drei Gestalten von den Füßen. Während der andere eine schwarze Katzenstatuette in Händen hielt und einen wilden riesigen Panther beschwor.

Benommen schüttelte ich mich und versuchte hochzukommen. Hatten wir heute noch nicht genug gekämpft? fragte ein Teil von mir. Nein, denn das hier war das Unterreich, hier war kämpfen der Tagesinhalt. Ich sah wie Drizzt und Zaknafein ebenfalls schnell wieder auf die Beine kamen. Eilig sahen wir uns alle drei um. Man hörte nur eine Stimme, die seltsame verdrehte Worte murmelte und plötzlich flammte ein grelles Licht auf und raste auf uns zu. Ich hechtete so schnell ich konnte weg und landete mit einem harten Aufprall hinter einigen Felsen. Dann schlug der Feuerball auf. In einer riesigen Explosion breiteten sich die Flammen aus und brannten über alles hinweg. Doch diese Spektakel dauerte nur einen Bruchteil von Sekunden. Einen kurzen Moment darauf war alles nur totenstill. Vorsichtig spähte ich zwischen den Steinen hindurch und sah, dass Zaknafein und Drizzt aus ihrer Deckung kamen und versuchten zu dem Felsvorsprung zu gelangen, auf dem sie die beiden Magier vermuteten. Ich wollte auch etwas tun, ich wollte nicht nur feige hier herumsitzen und mich verstecken. Mich auf meine Zauber besinnend schloss ich die Augen und überlegte kurz.

Ich muss Unsichtbares sehen können, schoss es mir durch den Kopf, Magier machen sich meistens unsichtbar. Hierfür war ein längerer Zauber notwendig, das fiel mir auf einmal ein. Eine Formel tauchte in meinem Kopf auf.

Versteckt, verborgen,
doch nicht verloren,
mächtige Herrin gib mir Kraft,
zu sehen, die unsichtbaren Wesen in der Nacht.

Als ich den Zauber gesprochen hatte bemerkte ich zuerst keinen Unterschied. Meine Umgebung hatte sich nicht verändert. Eilig drehte ich mich um und schaute wieder zu Drizzt und Zaknafein hinüber. Sie hatten gerade den Felsvorsprung erreicht und oben konnte ich die beiden Magier sehen, wie ihre geisterhaften Gestalten da standen.
So nicht ihr beiden, dachte ich mir nur. Und mir fiel nur ein, wie schön ein Drow doch im Feenfeuer leuchten würde. Ich konnte es mir einfach nicht verkneifen, die beiden aus der Fassung zu bringen. Mutig erhob ich mich hinter den Felsen und schrie die beiden nur an.
„Hey Magier“, und sofort hatte ich ihre Aufmerksamkeit. Mit einem strahlenden Lächeln auf den Lippen sagte ich nur, „Es werde Licht!“, und beide erstrahlten augenblicklich im blauen Leuchten des Feenfeuers. Eilig machte ich mich jetzt auch auf den Weg zu diesem Vorsprung.

Zaknafein hatte fast die beiden Magier erreicht, als plötzlich ein Schatten auftauchte und ihn ansprang. Mühsam gelang es ihm die Klauen und Zähne abzublocken, die versuchten ihn in Stücke zu reißen. Er hörte Drizzt nur rufen
„Guen... nein“, doch er hatte keine Zeit für Fragen. Für ihn zählte nur diese vor Klauen und Zähnen strotzende Bestie von sich herunterzubekommen.
Drizzt sah, wie sich seine geliebte Pantherdame auf seinen Vater stürzte und ihn zerreißen wollte. Seine einzige Hoffnung konnte es nun sein, die beiden Magier zu besiegen, um an die Statuette zu kommen. Damit würde er Guenhwyvar aufhalten können. Dank Nerdanels Feenfeuer konnte er die beiden deutlich erkennen und er hörte bereits wie sie erneut Zauber rezitierten. Voller Wut stürzte er sich auf den kleineren der beiden. Dieser konnte seinen Zauber nicht zu ende führen und ging unter Drizzts Angriff verletzt und schreien zu Boden. Der junge Drow wollte sich augenblicklich auf den nächsten stürzten, doch plötzlich breitete sich überall ein klebriges Netz auf ihm aus und verhinderte, dass er auch nur sein Schwert heben konnte. Verzweifelt zerrte er an den Fäden und bewirkte damit lediglich sich noch weiter in diesem Zauber zu verstricken. Die Unsichtbarkeit, der beiden Magier verflog und Drizzt konnte erkennen wer seine Angreifer wirklich waren. Der gesichtslose Meister und sein Lehrling Masoj Hun’ett. Seine Augen weiteten sich. Er war diesem Magier nun hilflos ausgeliefert.

Voll Befriedigung starrte Alton DeVir hinunter auf den jungen Do’Urden. Wie lange musste er auf seine Rache nun schon warten, dachte er sich zornig. Die lavendelfarbenen Augen seines Gegners sahen zu ihm auf, zeigten jedoch keine Furcht. Er sah hinüber zum Waffenmeister, der sich zwar mittlerweile von dem Panther befreit hatte, aber immer noch gegen die Katze kämpfte und zur Freude des Magiers anscheinend nicht mehr lange bestehen würde, da sein Arm gebrochen war und er somit nur noch ein Schwert halten konnte. Suchend sah er sich nach der jungen Frau um, doch konnte sie nirgendwo entdecken.
„Zu dir komme ich gleich Do’Urden. Du läufst mir ja nicht mehr weg, aber zuerst muss ich mich um deine Schwester kümmern“, sagte er nur mit purer Vorfreude in der Stimme.

Von unten konnte ich zwar nicht sehen, was passierte, aber als ich das Brüllen einer Raubkatze hörte musste ich meine Phantasie nicht mehr besonders anstrengen. Flink kletterte ich den Fels nach oben und verbarg mich zwischen den Steinen. Ich sah wie Drizzt von einem klebrigen Spinnennetz bedeckt wurde und hilflos am Boden lag. Dann wurden beide Magier sichtbar, der eine lag blutend und winselnd am Boden, während der anderen hochmütig auf den gefangenen Drizzt zustolzierte. Der Magier sagte etwas zu ihm, doch ich konnte es nicht verstehen und hielt es für sicherer zwischen den Steinen abzutauchen.

Nervös sah sich Alton DeVir um, nirgendwo konnte er eine Spur der Frau entdecken. Verärgert nahm er an, dass sie geflohen war. Er wandte seine volle Aufmerksamkeit wieder Drizzt zu und so bemerkte er nicht die Schatten, die sich langsam um ihn zu sammeln begannen. Voller Vorfreude bereitete er sich auf den letzten Zauber vor, den Zauber der diesem Do’Urden einen langsam und qualvollen Tod in den Flammen bereiten sollte.

Ich hörte wie der Magier anfing einen weiteren Zauber zu sprechen. Ich wollte gerade aus meinem Versteck springen und mich auf ihn stürzen, da packten mich ein paar Hände von hinten drückten mir den Mund zu, während sich ein Arm um meine Taille schlang und mich nach hinten riss.

Drizzt sah sich verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit um. Er sah zu Zaknafein und wusste, dass er von diesem keine Hilfe zu erwarten hatte, da Guenhwyvar ihn in die Enge getrieben hatte und mit ihm spielte wie mit einer Maus. Nerdanel war nirgends zu sehen und er fragte sich, ob sie geflohen war und ihn im Stich gelassen hatte.
Plötzlich weiteten sich seine Augen vor Schrecken. Hinter Alton stand auf einmal eine Gestalt. Ein in schwarze Flammen gehüllter Schatten mit leuchtend gelben Augen. Wieder versuchte Drizzt zurückzuweichen, doch das Netz hielt in weiterhin fest in seinen Fäden gefangen und es gab kein Entrinnen, weder vor dem Zauberer noch vor diesem Schatten, den er anscheinend beschworen hatte.

Alton war in seinen Zauber versunken und genoss jede Silbe davon. Die Magie prickelte durch seine Adern und er wusste, dass er jetzt seine Rache bekommen würde. Endlich Rache, nach so vielen Jahren, jubelte er innerlich nur. Plötzlich spürte er einen heißen, entsetzlichen Schmerz. Sein Zauber zerbrach und er riss nur die Augen auf. Sein Rücken brannte, sein Bauch ebenso und als er an sich hinunter sah, da ragte die Spitze eines Schwertes aus seinem Körper. Verstört sah er auf, der Waffenmeister war immer noch im Kampf, stellte er fest. Er spürte nur einen heftigen Ruck und noch mehr Wellen puren Schmerzes überschwemmten ihn. Er presste seine Hand auf die Wunde, so als könnte diese Geste den Blutfluss stoppen. Taumelnd drehte er sich um und schaute seinen Angreifer in die Augen. Er schnappte entsetzt nach Luft, als er dem Schatten in die gelben Augen blickte. Was war diese Kreatur und wo kam sie her? Er sah an dem Schatten vorbei und erblickte, dort die Frau, wie sie zwischen zwei weiteren dieser Schatten stand. Er hatte sie vollkommen unterschätzt, stellte er fest. In einer letzten verzweifelten Geste erhob er seine Stimme zu einem Zauber, doch er hatte kaum die erste Silbe gesprochen, da sauste das Schwert ein zweites Mal heran und hieb ihm den Kopf von den Schultern, ehe er auch nur das Singen des Stahls in der Luft hören konnte.

Ich wurde herumgerissen und starrte in rote Augen. Entsetzt versuchte ich mich zu wehren und nach meinem Angreifer zu schlagen, doch meine Klauenhandschuhe trafen nur leere Luft. Dafür gab es nur eine Erklärung. Ich hielt inne und musterte meinen Angreifer erneut. Es war ein Schattenkrieger. Er grinste mich belustigt an und meinte nur, „Ich freu mich auch dich zu sehen Nerdanel“. Dann zog er mich auf die Beine und wir traten hinter den Felsen hervor. Ich sah die Szenerie vor mir. Der Magier zauberte und gerade in diesem Moment stand ein weiterer Schattenkrieger hinter ihm und jagte ihm ein Schwert durch den Rücken. Der Zauberer taumelte herum und schaute verwirrt drein und versuchte dann noch verzweifelt einen letzten Zauber zu sprechen. Doch dazu kam er nicht mehr, denn das Schwert des Kriegers enthauptete ihn augenblicklich.

Drizzt Blick blieb auf seine beiden Gegner gerichtet, doch plötzlich sah er wie der Magier bebte und sich ein Schwert durch seinen Bauch schob. Dann ging alles sehr schnell für ihn. Er sah den gesichtslosen Magier herumtaumeln und hörte dessen Gemurmel. Plötzlich fiel der Magier und sein Kopf rollte davon. Er sah zu dem Krieger auf und fühlte sich so unendlich hilflos in diesem Netz gefangen, dass sich nur langsam aufzulösen begann. Die gelben Augen, die völlig ohne Pupille gewesen waren starrten ihn einfach nur an, doch der Krieger machte keinerlei Anstalten Drizzt anzugreifen. Der junge Drow wagte es seinen Blick abzuwenden und entdeckte, dass Nerdanel dort zwischen den Felsen hervorkam, begleitet von zwei weiteren dieser Schatten. Plötzlich durchbrach das markerschütternde Gebrüll von Guenhwyvar die Luft.

Zaknafein hatte von dem ganzen Kampf seines Sohnes nichts mitbekommen. Sein Arm brannte höllisch und hing schlaff an seiner Seite herunter. Dieses schwarze Monster mit den glühenden grünen Augen hatte ihm den Arm gebrochen und er hatte dadurch eins seiner Schwerter verloren. Sich mit nur einem Schwert gegen die Pranken und Zähne verteidigend, hatte ihn die Katze mittlerweile an die Wand gedrängt. Verzweifelt wehrte er sich gegen das Biest. Er wollte so nicht sterben, nicht nachdem er endlich eine Entscheidung getroffen hatte, die versprach sein Leben zu einem besseren Sinn und Ziel zu wenden. Eine plötzliche Unaufmerksamkeit und die Katze schlitzte ihm mit ihren scharfen Pranken den Waffenarm auf. Seine Hand wurde augenblicklich gefühllos und das Schwert fiel klappernd zu Boden. Er starrte nur noch in die grünen Augen des Monsters und erwartete seinen Tod. Die Katze duckte sich zusammen und sprang auf ihn zu. Sie wollte sich auf ihn stürzen und ihn zerreißen. Er dachte noch daran auszuweichen, auch wenn er wusste, dass es vor dieser sehnenstrotzenden Bestie kein Entkommen geben konnte. Der Panther erreichte ihn, sprang durch ihn hindurch und prallte gegen die Felswand, direkt hinter Zaknafein. Guenhwyvar brüllte vor Schmerzen auf und schüttelte sich benommen. Der Waffenmeister hingegen hinterfragte die ihm gegebene Chance zur Flucht nicht und rannte von dem Tier weg. Er hörte wie ein Zauber gesprochen wurde und plötzlich um die Kreatur herum ein Käfig mit leuchtend blauen Gitterstäben entstand. Verwirrt sah er sich um und erblickte auf einmal eine ganze Schar von Kriegern, die sichtbar wurden. Als sein Blick auf die Schatten fiel, fragte er sich, ob es nicht für einen Tag schon genug seltsame Kreaturen, Kämpfe und Zufälle gegeben hatte. Es war unübersehbar, dass sie in der Überzahl waren und daher hielt Zaknafein es für unsinnig sich einer solchen Übermacht entgegen zu stellen. Ruhig wartete er ab, was nun passieren würde.

Der weilen war das Netz von Drizzt verschwunden und er hatte nichts Eiligeres zu tun, als wieder auf die Beine zu kommen. Sein Blick wanderte fragend zu Nerdanel hinüber, die auf ihn zukam.
„Alles in Ordnung bei dir?“, fragte sie ihn.
„Wer sind diese Leute?“, flüsterte Drizzt. Doch Nerdanel brauchte ihm keine Antwort zu geben, denn als sie weiterging und er ihr nachsah, da fiel sein Blick auf eine Kriegerin. Er hatte sie schon einmal gesehen, sie war damals in dem Lager gewesen aus dem Dinin Nerdanel entführt hatte. Das sind ihre Soldaten, schoss es ihm nur durch den Kopf. Unruhig fiel sein Blick aber wieder auf den Schattenkrieger und zu Drizzt´s großem Entsetzen hatte dieser gerade wieder eine feste Form angenommen und sah mal abgesehen von seiner außergewöhnlich schönen Rüstung, wie ein normaler Drow aus. Aufmerksam mustere ihn dieser Mann, merkte Drizzt. Dann wandte er sich ab und ging zu Masoj hinüber und hob den verletzten Magier vom Boden auf. Drizzt hörte wieder ein Brüllen und ihm fiel augenblicklich ein, dass er die Statuette aus Masoj Tasche brauchte. Unsicher ging er zu dem seltsamen Krieger hinüber. Dieser sah ihn nur stumm an, griff in die Tasche des Magiers und zog die schwarze Katzenfigur heraus. Drizzt Herz bekam einen Stich als er sah, wie der Fremde die Figur in Händen hielt und schließlich einsteckte. Da er nicht wusste wie er sich gegenüber dem seltsamen Drow verhalten sollte, hielt Drizzt es für angebracht, lieber Nerdanel zu folgen.

Da ich nun wusste, dass bei Drizzt alles in Ordnung war, ging ich weiter zu Zaknafein. Diesem ging es offensichtlich weniger gut. Er stand da und man konnte von weitem sehen, dass sein Arm gebrochen war und der andere heftig blutete. Ich trat zu ihm und sprach ihn an.
„Lasst mich nach den Wunden sehen Zaknafein. Diese Leute werden uns nichts tun, sie gehören zu mir.“
Er sah mich durchdringend an, doch sagte nichts und ließ sich auf dem Boden nieder damit ich seine Wunden versorgen konnte. Als erstes widmete ich mich der blutenden Wunde. Der Heilzauber funktionierte, wie schon die anderen Male davor auch, doch als es an seinen gebrochenen Arm ging, da versagten plötzlich meine Kräfte. Ich fühlte mich ungeheuer erschöpft und so verdammt hungrig. Ich gab ein tiefes Knurren von mir und sah den erschrockenen Zaknafein an. Doch ich sah nicht ihn, sonder nur eine helle leuchtende Aura, die seinen ganzen Körper umgab. Ich wußte auf einmal nicht mehr was mit mir los war. Mein bewußtes Denken wurde in den Hintergrund gedrängt. Ich fühlte nur noch Hunger und die Gier nach etwas, dass ich noch nicht verstand. Gierig starrte ich auf das Leuchten, das den Mann vor mir umgab und ich wusste, dass dieses Leuchten meinen Hunger beenden würde. Langsam streckte ich meine Hände danach aus und die Waffe wuchs über darüber und bildete wieder die Klauen Handschuhe.

Drizzt wurde auf einmal von dem Schattenkrieger beiseite geschoben, der immer noch Masoj hinter sich herzerrte. Verwirrt beobachtete er wie Nerdanel ihre Hände langsam nach Zaknafein ausstreckte anstatt ihn zu heilen. Der Krieger ging zu ihr, packte sie grob an der Schulter und riss sie herum. Doch anstatt sie anzusprechen, hielt er ihr verlockend wie einen Köder, Masoj vor die Nase.

Ich spürte, dass ich herum gerissen wurde, doch als ich ärgerlich herumfuhr, da erblickte ich nur eine weitere noch stärker leuchtende Aura vor mir. Hungrig streckte ich meine Hände nach diesem hell strahlenden Licht aus. Ich packte den Kopf der Person und hielt ihn fest. Meine Waffe begann an dem Licht zu zerren und nach einer Weile Hin und Her, begann sie das Licht in sich aufzunehmen. In mir machte sie eine unglaubliche Kraft breit, ein elektrisierendes Prickeln schoss durch mich hindurch und ich fühlte mich auf einmal unglaublich erfrischt und erneuert.

Entsetzt sah Zaknafein die junge Frau an. Ihre Augen waren nicht mehr die einer Drow. Das Weiß der Augen, war schwarz geworden und anstatt der roten Pupille, wurde das Bild von einer giftig gelben Drachenlinse beherrscht. Er merkte, dass diese Frau nicht mehr sie selbst war. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass sie seine Hände nach ihm ausstreckte, denn an dieser Geste war etwas sehr Unheilversprechendes. Plötzlich war einer ihrer Krieger da, riss sie herum und hielt ihr den verwundeten Magier unter die Nase. Er beobachtete wie sie diesmal gierig die Hände nach ihm ausstreckte und damit seinen Kopf umklammerte. Was jetzt folgte war das wahrscheinlich Erschreckenste, das er jemals gesehen hatte. Er konnte auf einmal um den Magier ein Leuchten wahrnehmen und er sah, wie nach und nach dieses Leuchten auf Nerdanel überging. Die Steine in ihrer seltsamen Waffe begannen zu glühen und nahmen die Aura des Magiers in sich auf. Der Mann riss die Augen auf und wollte schreien, doch niemals verließ ein Laut seine Kehle. Zaknafein sah auf Nerdanel. Sie wirkte auf einmal viel stärker und auch ein wenig erholter als zuvor. Plötzlich war das Leuchten gänzlich verschwunden und als Nerdanel die Hände von dem Magier nahm, sackte sein Körper schlaff zusammen. Seine Augen waren leer und starrten blicklos drein, obwohl sein Körper weiterhin am Leben war.

Für mich passierte alles wie in einem Traum. Als ich wieder losließ, sackte Masoj augenblicklich vor meinen Augen zusammen. Verwirrt sah ich auf und entdeckte Elfara, der mich zufrieden anlächelte. Ich verstand nicht wirklich was ich da gerade getan hatte, aber ich wußte, dass ich später noch genug Zeit hätte darüber nachzudenken. Es gab Zeiten zum Denken und es gab Zeiten zum Handeln und im Moment war Letztes mehr als angebracht.
Ich drehte mich zu Zaknafein um, der mich unsicher anschaute.

Zaknafein sah ihren Blick, es schien für sie das Selbstverständlichste der Welt gewesen zu sein, auch wenn er nicht genau wusste, was sie da getan hatte. Ihre Augen waren wieder normal. Es waren wieder diese wundervollen freundlichen Augen, die das jugendliche Feuer ausstrahlten. Das beruhigte ihn zumindest ein wenig.

Als endlich die Heilung vorbei war stand ich auf und sah mich zum ersten Mal bewußt um. Alle Krieger des Clans waren versammelt. Plötzlich hörte ich nur zwei Frauenstimmen schimpfen.
„Macht mal Platz wir haben da noch jemanden zu begrüßen...“
Despina und Alystin drängten sich zwischen den Männern hindurch und stürzten sich auf mich. Halb weinend, halb lachend breitete ich meine Arme aus und wir umarmten einander heftig. Doch Elfara unterbrach unsere Wiedersehensfreude sogleich.
„Schön dich wiederzuhaben Nerdanel, aber ich glaube wir sollten so langsam hier verschwinden, denn die Zahl der Leute die sich für unsere Anwesenheit interessieren steigt von Minute zu Minute.“
Mit Tränen in den Augen sah ich ihn an, „Danke“, flüsterte ich nur und ein freundliches Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.
„Wer sind die beiden eigentlich?“, fragte er mich schließlich und sein Kopf nickte in Richtung Drizzt und Zaknafein.
„Verzeih mein Lord ... das sind Zaknafein und Drizzt Do’Urden. Sie sind mit mir aus dem Haus Do’Urden geflohen...“
Elfara sah mich nur durchdringend an und ich konnte mir vorstellen was gerade in seinem Kopf ablief. Schließlich wendete sich Elfara an Zaknafein.
„Mein Name ist Elfara, ich bin der Anführer des Clans Numenor und ich bin Euch zu Dank verpflichtet, dass Ihr unserer Priesterin bei der Flucht geholfen habt. Wenn es etwas gibt bei dem wir Euch helfen können, so lasst es mich wissen.“

Zaknafein und Drizzt mussten aufhorchen bei so viel Freundlichkeit, die ihnen auf einmal entgegen gebracht wurde.
„Wohin werdet Ihr nun gehen?“, fragte Zaknafein den Anführer spontan.
„An die Oberfläche, raus aus der Reichweite unserer Feinde. Wenn Ihr dies wollt, dann seid seit Ihr herzlich eingeladen uns zu begleiten. Wir haben leider im Moment nicht viel zu bieten als eine beschwerliche und lange Reise und einen sicheren Platz zum schlafen, aber wir teilen es gern mit Euch!“
„Ihr vertraut so einfach Fremden?“, fragte Zaknafein nur verwundert.
„Ihr seid keine Fremden, ihr seid Freunde von Nerdanel und das reicht mir aus, um Euch mit uns reisen zu lassen. Alles andere wird sich zeigen. Verzeiht wenn ich jetzt dränge, aber wir müssen zusehen, dass wir hier wegkommen. Ich habe das Gefühl, dass sich allzuviele Leute um unsere Anwesenheit kümmern“, fuhr Elfara fort.
Zaknafein sah kurz Drizzt an und er konnte in den Augen seines Sohnes nur sehen, dass dieser mit ihnen gehen wollte. Sein Junge wollte nicht hier unten bleiben und eigentlich wollte er auch nicht in dieser verfluchten Stadt bleiben. Eine Reise ins Ungewisse also, dachte er sich nur.
„Wir werden Euch begleiten, Lord Elfara“, sprach Zaknafein entschlossen.

Plötzlich mischte sich ein Magier ein.
„Was soll ich mit dem Kätzchen im Käfig machen?“, fragte er.
Drizzt fuhr herum und ihm fiel ein, dass er daran ja gar nicht mehr gedacht hatte. Wütend und tobend war Guenhwyvar immer noch in dem magischen Käfig gefangen. Er drehte sich wieder um und nahm all seinen Mut zusammen und richtete seine Worte an Elfara.
„Lord von Numenor, Ihr habt vorhin etwas eingesteckt. Eine schwarze Katzenfigur, damit kann man diesen Panther beschwören und beherrschen. Sie ist eine mächtige Verbündete und ...“, doch hier konnte Drizzt dann nicht mehr weitersprechen. Guenhwyvar war seine Freundin, er wollte nicht, dass sie ein anderer bekam. Er sah wie Elfara in seine Tasche griff und die Statuette herauszog. Die Finger des Drow glitten über die perfekte glatte Oberfläche und Drizzt’s Herz tat dabei furchtbar weh. Er hoffte nur, dass Elfara ein ehrenhafterer Herr sein würde als Masoj. Doch plötzlich geschah etwas, dass Drizzt nicht erwartet hätte. Elfara reichte ihm vollkommen wortlos die Statuette, drehte sich um und ging davon. Sein Glück kaum fassend rannte Drizzt zu dem Käfig hinüber. Guenhwyvar schnurrte freudig, als sie sah, dass nun ihr Freund die Figur in Händen hielt. Jetzt war der Panther zufrieden und beruhigte sich.
Da die anderen aufbrechen wollten entließ Drizzt schnell seinen geliebten Panther auf die Astralebene.

Ich war froh zu hören, dass Zaknafein und Drizzt uns begleiten würden. Noch nie war ich glücklicher über eine Nachricht gewesen. Wir brachen schnell auf. Leise und still, wie sich das für Drow gehörte. Wir wurden eins mit den Schatten und der Dunkelheit und stahlen uns in der Nacht davon.

Derweilen im Haus Do’Urden ...........

Dinin glühte vor Vorfreude und Erwartung. Er konnte es kaum erwarten sie heute Nacht zu sehen. Leise öffnete er die Tür zu ihrem Zimmer. Ohne große Umschweife ging er in ihr Schlafzimmer. Doch sie war nicht da. Verwundert und alarmiert öffnete er die Zimmer ins Badezimmer, auch hier war sie nicht. Sie war verschwunden. Im schoss es durch den Kopf, es war wie ein Geistesblitz....
Die Fremden .... das ist ihr Clan. Sie wollen sie holen. NEIN.....
So schnell er konnte rannte er durch die Schatten in sein Quartier. Es zog seine Rüstung an und gürtete sein Schwert. Er wollte und würde nicht zulassen, dass man sie ihm wegnahmen. Nerdanel gehörte ihm. Das würde auch ihr Clan nicht ändern können. Ohne nachzudenken schlich er sich an den Wachen vorbei und verschwand ebenso in der Finsternis der unterirdischen Nacht. Ihre Spur war schnell gefunden, aber er sah, dass sie nicht allein war. Nerdanel hatte zwei Begleiter. Zorn kochte in ihm und Eifersucht wuchs. Er fühlte sich betrogen und hintergangen. Doch tief in seinem Herzen wollte er nicht glauben, dass sie ihn verraten hatte. Er wollte es nicht glauben. Sein Herz wollte, dass sie ihn immer noch begehrte. Und so rannte er den Spuren nach. Er mußte sie finden.

Dinin folgte ihren Spuren, bis zu der Stelle, an dem der Kampf stattgefunden hatte. Hier lagen nur die Leichen zweier Magier. Der gesichtlose Meister und Masoj Hun’ett, wie er feststellte. Sein Verstand riet ihm augenblicklich in das Haus zurück zu kehren und seine Oberin zu warnen, denn diese beiden Toten hier konnte nur bedeuten, dass Hun’ett anscheinend einen Angriff auf Do’Urden plante. Doch sein Verstand war nicht so stark wie sein Herz, denn das wollte nur eins, Nerdanel wiedersehen und sie zurückholen. Er sah hier viele Spuren und ihm war klar, dass er sich nur um ihren Clan handeln konnte. Eilig folgte er ihnen. Nahm jede Abkürzung und jeden Schleichweg, der ihm einfiel um sie einzuholen.
Schließlich hatte er sie gefunden und beobachtete sie von einem Felssims aus.
Mitten in dem Getümmel sah er sie, seine Nerdanel. Sie redete mit einer anderen Drow-Frau. Er konnte Nerdanels Gesicht sehen. Sie war glücklich und lächelte so strahlend, wie er sie niemals zuvor gesehen hatte. Sein Herz tat weh und er verstand nicht warum. Ihm fiel die Haarsträhne mit dem Ring auf. Sie baumelte immer noch um ihren Hals. War das möglich, hatte sie ihn doch nicht vergessen. Hoffnung keimte auf. Und wurde auch sofort wieder durch Wut zerstört. Er sah Zaknafein und Drizzt. Beide waren hier bei diesen Fremden. Das mussten ihre Begleiter gewesen sein.
Warum hat sie mich nicht gefragt? Ich hätte sie überall hin begleitet. Warum hat sie mir nicht vertraut? Ich habe sie nicht verraten.
Wut und Verzweiflung kochten weiter in ihm. Er zerriss sich innerlich vor Zuneigung und Hass. Er spürte wie sich Tränen in seinen Augen sammelten. Er wußte nicht wie er sich entscheiden sollte, doch er wußte, dass er es musste. Sie würden gehen und nie wieder zurückkommen. Er konnte sie an die Oberin verraten, dann würden sie sie einfangen und bestrafen. Ihre Freunde würde man entweder zu Kriegern des Hauses machen oder töten. Oder er konnte einfach dort hinunter steigen und Verrat an seinem Haus begehen. Er könnte alles verraten und hinter sich lassen, was er jemals besessen hatte, dann würde er bei ihr sein auf Gedeih und Verderb. Es war alles so schwer und alles geschah so schnell. Er sah wie sie weiterzogen. Einer nach dem anderen verschwand lautlos in der Finsternis. Er wandte sich ab. Er konnte ihr nicht folgen. Tränen liefen über seine Wangen als er sich auf dem Weg zu seinem Haus machte. In seinem Kopf hallte ihre Stimme wieder. Wie ein Echo der Vergangenheit.
Ihr habt mir meine Familie weggenommen. Ihr habt mir mein Zuhause weggenommen.............. Ich hatte dort auch Ehre und Ansehen......... Das sind meine Freunde......
Wie ein Blitz traf es ihn. Er konnte sie jetzt verraten und sie würde zurück ins Haus kommen, aber zu welchem Preis. Sie würde ihn hassen. Sie würde ihn unendlich hassen. Er begriff, dass ihr das Haus Do’Urden absolut nichts bedeutete. Diese Fremden, dieser Clan, dass war ihr Haus. Ganz gleich welchem Blut sie entstammte. Er blieb stehen. Sein ganzer Körper begann vor Verzweiflung zu zittern. Er sah in die Richtung in die sie verschwunden waren, dann drehte er sich in Richtung seines Hauses. Er hatte die Wahl zwischen einem Leben in ewiger Finsternis und Grausamkeit und einem Leben in Ungewißheit, aber dafür an ihrer Seite. Seine Fäuste ballten sich. Er musste nun eine schwere Entscheidung treffen.... Verrat oder Exil!
Er drehte sich um und rannte Nerdanel und ihrem Clan nach. Er rannte bis seine Lungen brannten. Er nahm nichts mehr wahr, außer dem Rauschen seines eigenen Blutes in den Ohren und dem wilden Klopfen seines Herzens.
Kurz vor Verlassen des Stadtgebiets hatte er sie eingeholt. Sie waren schnell. Er näherte sich ihnen.
„Wartet“, schrie er.
Die ganze Meute drehte sich in einer Bewegung um. Viele Schwerter wurden gezogen. Er fragte sich für einen Moment, ob sie ihn nun zerreißen würden. Doch ihm war es egal.

Ich hörte nur jemanden hinter uns schreien. Wir alle drehten uns um. Im ersten Moment konnte ich niemanden sehen, doch dann sah ich ihn. Es war Dinin. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde stehenbleiben. Was hatte er hier zu suchen? Elfara schob sich an mir vorbei.
„Wer bist du? Und was willst du hier?“, polterte er.
„Mein Name ist Dinin Do’Urden. Ich bin hier um Lady Nerdanel zu begleiten.“ Er wußte, dass seine Worte etwas unüberlegt waren, doch es war seine einzige Chance.
Er sah, wie sich der Anführer langsam zu Nerdanel umwandte. In einer für Dinin völlig unverständlichen Sprache...
„Sag mal Nerde, was hast du mit diesen Männern gemacht? Ich glaube sie mögen dich alle ein wenig zu sehr“, meinte er nur sarkastisch.
Dinin verstand kein Wort, doch er konnte sich denken, dass über ihn geredet wurde. Nerdanel trat zu diesem Mann und antwortete nur in derselben fremden Sprache.
„Keine Ahnung ... ich habe lediglich den Waffenmeister und seinen Sohn gewarnt. Sie haben mir nur geholfen zu entkommen. Und der da ... tja der ist ein wenig liebeskrank. Ich denke, ich hab einmal zu oft mit den Augen gezwinkert. Besser du läßt ihn mit uns gehen, sonst rennt er noch in sein Haus und petzt der Oberin wo wir sind.“
„Wenn du meinst“, sagte der Anführer nur lachend.
Lord Elfara wandte sich wieder Dinin zu. Der war sehr angespannt, denn er fand diese ganze Situation überhaupt nicht lustig.
„Du kannst mitkommen, aber solltest du Unsinn machen und dich nicht an die Regeln halten, dann werden wir dich verjagen oder töten. Kapiert?"
Dinin nickte nur. Für ihn war es ein aufatmen, auch wenn er sich denken konnte, dass ihm jetzt eine schwere Zeit bevorstand. Alle musterten ihn als er durch die Reihen bis zu Nerdanel lief. Vor allem Zaknafein hatte nur Verachtung in seinem Blick übrig. Die beiden konnten sich nicht leiden und jetzt mussten sie auch noch zusammen reisen. Dinin kam an meine Seite. Ich sah ihn an und er blickte unsicher zurück. Ich wußte nicht was in seinem Kopf gerade vor sich ging, aber ich konnte mir denken, dass er gerade sein gesamtes Leben umgekrempelt hatte und dass ihm dies sicher nicht leicht gefallen war. Ich lächelte ihn nur freundlich an. Das schien ihm gut zu tun.

Dinin spürte die Augen der anderen, die nun auf ihm lagen. Sicher würden sie ihm keine Gelegenheit geben mit Nerdanel allein zu sein. Innerlich seufzte er jetzt schon. Aber vor allem bereitete ihm Zaknafein und Drizzt sorgen. Sie konnten sich allesamt noch nie leiden, oder sollte man vielmehr sagen die beiden konnten ihn nicht leiden. Es würde anstrengend werden. Ihm fing auch an Sorgen zu bereiten, dass er keinerlei Ausrüstung bei sich trug. Lediglich die Sachen, die er am Körper hatte, keine guten Aussichten für eine Reise, die außerdem noch lang und gefährlich werden würde, wie er annahm. Über all seine Probleme nachsinierend ging er neben ihr her.

Wir rannten durch die Tunnel, denn unsere Zeit wurde immer knapper. Ich hatte Elfara mittlerweile von dem kleinen Kampf mit Malice erzählt und er wußte nun, dass mehr als nur Eile angebracht war. Malice Do’Urden würde ein Armee hinter uns herjagen, um uns zur Strecke zu bringen.

Schweigend rannten auch Zaknafein und Drizzt mit den fremden Drow durch die Gänge rund um die Stadt. Doch plötzlich zerschnitt nur eine Zaknafein allzu vertraute Stimme die Finsternis und brachte alle dazu augenblicklich stehenzubleiben.
„Hallo Zaknafein, mein alter Freund!“
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