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2nd Best?

By: luvcavy
folder German › Buffy the Vampire Slayer
Rating: Adult +
Chapters: 42
Views: 1,893
Reviews: 5
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Disclaimer: I do not own Buffy the Vampire Slayer (BtVS), nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Verschwunden

Verschwunden


“Vampir, wohin gehen wir?”
Es war immer ein sicheres Zeichen dafür wie verdrießt Illyra war, wenn sie sich dazu herabließ Spike eine Frage zu stellen, und nicht einen Befehl zu erteilen.

“Wir besuchen einem Freund.”

“Den singende Clown?”

Der Vampir seufzte. Er und Illyra wateten immer noch durch Kanalschächte, den Krümel trug Spike, und das immerhin schon seit drei Tagen. Zwei weiteren Attacken waren sie nur knapp entkommen und er verstand langsam warum Dr. Kimbel nicht mit einem Säugling und einer Ex-Göttin geflüchtet war.
Junior benahm sich wie das Baby das er war und benötigte ständig Aufmerksamkeit. Illyra war unzufrieden und schmollte die meiste Zeit. Spike hoffte einfach, dass Lorne sie vorläufig aufnehmen würde bevor sie wieder untertauchen mussten. Und dieses mal bitte nur metaphorisch oder Illyra würde seinen Kopf wollen. Bis jetzt war noch nicht absehbar, wann sie ihm diesen Stunt verzeihen würde zu dem er sie alle drei, aus Mangel an Alternativen gezwungen hatte.
Sie hatten die Fells einfach unterschätzt: der graue Dämon mit der Steinvisage hatte im Büro von Wolfram und Heart nicht übertrieben als er vor Angel damit geprahlt hatte, dass sie eine Legion wären. Kurzum, sie würden in absehbarer Zeit einen Ort finden müssen, an dem sie sich ungestört aufhalten konnten. Spike dachte an London. Dort würde er nicht auffallen und er kannte das Pflaster. Wien war eine weitere Option. Er konnte sich noch gut erinnern, dass er sich noch gedacht hatte, was es für ein schöner Platz für Kinder wäre bevor er und Dru das Waisenhaus überfallen hatten. Auf Rom und Prag konnte er gerne verzichten: zu viele schlechte Erinnerungen. Paris klang auch gut. Auf jeden Fall raus aus den Staaten. Jeder Fell und Kopfgeldjäger hier kannte die Geschichte und die Gesichter der Flüchtigen. Europa war einen Atlantik weit entfernt und viel unübersichtlicher. Spike zog sich und Junior aus dem Kanalschacht, Illyra folgte schweigsam. Nach einem kurzen Fußweg erreichten sie Lornes angebliche, neue Adressen. Ein kleines Häuschen in einer grünen Vorstadtsiedlung.
Nach einem kurzen melodischem Klingeln (welches verdächtig nach “I will survive” klang) wurde die Türe geöffnet und der grüne Dämon lugte durch den Türspalt:
“Ach, du meine Güte!”
Einige Schlösser klickten, Sperrketten klirrten und warmes Licht fiel auf die Neuankömmlinge aus der geöffneten Türe. Lorne schob seine Gäste rasch in sein Haus, blickte die Straße hinauf und hinab ob sie jemand gesehen hatte und versperrte die Türe schnell wieder hinter ihnen. Danach fiel er seinen Gästen im Vorzimmer um den Hals.

“Kinderchen! Was bin ich froh euch zu sehen!” Illyra schaute so indigniert als ob ein Insekt auf ihr gelandet wäre, aber erwiderte seine Geste tapfer mit einem steifen klopfen auf seine Schulter.

Dann umärmelte der grüne Dämon im Schlafanzug den Vampir:

“Spike, du siehst gut aus für einen Toten!”

Bevor der noch was sagen konnte trillerte Lorne wieder los:

“Oooh - wen haben wir den daaaa!” Ohne Umschweife fischte er das Baby aus der behelfsmäßigen Schlinge in der Spike den Kleinen getragen hatte. Lorne warf einen beeindruckten Blick auf das Paar.

“Ihr seid ja von der schnellen Truppe! In dem Tempo seid ihr in ein paar Monaten eine echte Konkurrenz für die Trappfamilie.”

Spike hob den Finger und öffnete den Mund um Einspruch zu erheben. Illyra wusste nicht so recht gegen welche Unverschämtheit sie zuerst protestieren sollte.

“Ugh, der kleine Mann benötigt dringend eine neue Windel - Onkel Lorne wird sich um dich kümmern.”

Unbeeindruckt rauschte der grüne Dämon in seine Küche und begann mit Expertenhand das Baby zu wickeln. Spike zuckte mit den Schultern, trottete ihm nach und reichte ihm Kommentarlos die mitgebrachten Wickelutensilien während Illyra die Gesellschaft des Gummibaumes im Vorraum vorzog. Lornes Haus war freundlich, die Einrichtung stylisch aber etwas unkonventionell - sehr wie der Dämon selbst. Einige Minuten verstrichen in arbeitsamer Stille. Lorne konzentrierte sich auf das Baby und vermied es Spike in die Augen zu sehen. Spike ließ ihm Zeit. Schließlich verlangsamten sich Lornes hektische Bewegungen bis er seine grünen Hände auf dem Kind ruhen ließ. Die Augen fix auf das strampelnde Kind gerichtet fragte er schließlich leise so als ob er befürchtete die Toten könnten ihn hören:

“Was ist mit den Anderen?”

Spike, der einzige Tote der diese Frage beantworten konnte, ließ sich schwer in einen Sessel fallen und berichtete, dass sie Wesley verloren hatten aber es für Gunn noch Hoffnung gäbe. Lorne sah ihn immer noch nicht an:

“Und Angel?”

Spike wollte nicht daran denken, was der Bastard jetzt wohl gerade tat und antwortete nur knapp: “Shanshu.”

Lorne murmelte überrascht zu sich selbst. Angel hatte sie alle an ihre Grenzen geführt: Lorne war nie ein Killer gewesen, aber Angel hatte ihn dazu gemacht. Der Job den er für Angel erledigt hatte, würde ihm noch lange schwer auf dem Herzen liegen. Doch wenn es Hoffnung für Angel gab, dann vielleicht auf für ihn. Durch diese Erkenntnis bahnte sich der Hauch eines Lächelns einen Weg auf Lornes roten Lippen. Er blickte Spike in die Augen:

“Und das Baby?”

“Amandas - die Frau mit dem Fell-Brüdern. Lange Geschichte - der Kleine ist nicht mehr so menschlich wie sie ihn gerne hätte und ein Vampir offensichtlich der geeignete Ersatzvater.”

Lorne studierte das aufgebrachte Gesicht des Vampirs und nickte nur.

“Versteh mich nicht falsch Spikieherzchen, aber was braucht ihr von mir?”

Spike tunnelte die Finger durch seine Haare: “Die Fells suchen immer noch nach dem Kleinen. Wir müssen also untertauchen und benötigten vorläufig einen Platz um in Ruhe zu planen und uns auszuruhen.”

Lorne nickte: “Schlafzimmer sind im ersten Stock die dritte Türe links und rechts. Die Dusche ist die erste Türe rechts.”

Spike grinste - er verstand einen Wink mit dem Zaunpfahl wenn er ihn hörte. Er überließ das Kind den fähigen, grünen Händen Lornes und machte sich auf den Weg in Richtung Badezimmer. Der Dämon folgte ihm mit dem Baby auf dem Arm bis zum Treppenansatz.

“Spike?

Der Vampir drehte sich auf der Treppe um:

“Wie heißt der Kleine?”

“Alan. Alan Wesley Pratt.”

~*~


Petra und Swetlana, örtliche Beschützerinnen unfreiwilliger Blutspender in Kiew machten kichernd ihre Runden auf dem letzen Friedhof für heute Nacht. Swetlana, eine dunkelhaarige Schönheit mit rauchiger Stimme und verruchtem Humor beendete gerade ihre Geschichte, wie sie beim Orientierungslauf an der Jägerinnen Akademie, ohne viel darüber nachzudenken, aus ihrer durchnässten Kleidung geschlüpft war:

“Seither bin ich davon überzeugt das Amerikaner wirklich prüde sind… und ich schwöre dir, ich dachte sein verbliebenes Auge würde ihm auch noch aus dem Kopf fallen, als er sich umgedreht hat!”

Petra die jüngere der beiden, eine frische Absolventin und ein kleines, eher mausiges Mädchen mit einer großen Portion Willen, prustete los und steuerte ihr Neuigkeiten bei:

“Und hast du schon gehört, dass er total für dieses eine Mädchen schwärmen soll?”

Swetlana quietschte begeistert auf: “Nein! Wem? Erzähl!”

“Also Yvonne hat es mir gestern am Telefon erzählt, aber es ist natürlich nicht offiziell und…”

Ein rascheln im Laub unterbrach die beiden Jägerinnen und ein Vampir, der wahrscheinlich gestern noch ein Student gewesen war, bahnte sich seinen Weg durch das nächtliche Gebüsch und musterte sie. Er bleckte anzüglich seine Reißzähne:
“Gemeinhin bevorzuge ich Jungs. Aber ihr dürft euch glücklich schätzen, dass ich heute für euch eine Ausnahme mache.”

Swetlana stemmte genervt die Hände in die Hüften: “Hallo-o, wir unterhalten uns hier gerade!”
Sie rollte die Augen: “Offenbar ist das Böse nicht nur böse, sondern hat auch keine Manieren.”

Petra hüpfte nach vorne: ”Das ist meiner - du hast heute schon vier gehabt.”

Swetlana machte einen kleinen Knicks und eine einladende Gebärde: ”Bedien dich.” Sie grinste und machte es sich umständlich auf einem Grabstein bequem.

Petra hob angriffslustig den Pflock : “Also du… du Vampir du…” und stürzte sich in die Schlacht. Der Vampir war ein leichter Gegner - selbst für eine Anfängerin wie Petra und nach zwei gescheiterten Versuchen verpuffte er beim Dritten zu Staub.
Petra putzte die Überreste des Vampirs von sich: “Ja, ich weiß - meine Rückhand muss ich noch üben und meine Witzchen sollte ich auch noch aufpolieren…”

Keine Antwort.

Petra blickte sich um, der Grabstein auf dem Swetlana gerade noch gesessen hatte war leer:
“Lana? Lana!”

Immer noch keine Antwort.

“Lana! Swetlana Tscherny! Komm raus - das ist nicht mehr lustig! Swetlana?”

Petra runzelte die Stirn und begann die Freundin noch lauter zu rufen. Aber ihre einzige Antwort war das Echo ihrer eigenen Stimme.


~*~

Eine Woche später legte Rupert Giles sanft den Hörer auf die Gabel seines Telefons in London. Er saß an seinem Schreibtisch im Hauptquartier des Neuen Rates der Wächter. Der oberste Wächter legte seine Brille auf den Tisch und massierte seinen Nasenrücken, dann griff er in die unterste Lade seines Schreibtisches und holte einen dünnen Ordner hervor. Dort trug er Swetlana Tscherny in die Liste der Vermissten (und vermutlich verstorbenen) Jägerinnen ein.

Petra, und die beiden Wächter der Mädchen, hatten Swetlana erfolglos die ganze letzte Woche gesucht, aber das Mädchen war wie vom Erdboden verschluckt. Es gab von ihr weder eine Spur auf dem Friedhof von dem sie verschwunden war noch hatte jemand die junge Frau gesehen, oder etwas von ihr gehört. Nach einer Woche hatte Swetlanas Wächterin Miss Pince schließlich das unvermeidliche nicht mehr aufschieben können und bei ihm angerufen. Er hatte ihr eine Ersatzjägerin versprochen und sein Beileid ausgedrückt. Giles, der selber seine Jägerin verloren hatte, wusste es besser als die Frau dafür zu rügen, dass sie eine Woche hatte verstreichen lassen ehe sie ihn in Kenntnis gesetzt hatte. Vielmehr hatte er versucht tröstend und hilfreich zu sein. Er hoffte sehr, dass es ihm gelungen war.

Drei Wochen nach Swetlanas verschwinden meldete sich Kiew erneut bei Giles. Er begrüßte die Wächterin am Telefon herzlich und wollte ihr gerade versichern, dass sich die Ersatzjägerin Yvonne, wie ausgemacht, in zwei Tagen in den Flieger setzten würde, als ihm die Worte im Hals stecken blieben. Die Nachricht aus Kiew war mehr als schlecht: Petra Hacheck war spurlos verschwunden.

~*~
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