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By: Nadalya
folder German › Harry Potter
Rating: Adult
Chapters: 6
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Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Wut

Wut

Während Harry von seinen Racheplänen berichtete, spürte er, wie Draco krampfhaft versuchte, die sich ihn ihm sammelnde Wut an einem unkontrollierten Ausbruch zu hindern.
Natürlich hatte der Schwarzhaarige nicht damit gerechnet, dass sein ehemaliger Erzfeind alles was er erzählte bedingungslos hinnehmen würde, doch mit einer derartig starken Magie, welche Draco trotz seiner angestrengten Unterdrückungsversuche ausstrahlte, hatte der Gryffindor nicht gerechnet.
*Seit wann ist er so mächtig? Ich spüre seine Kräfte förmlich pulsieren. Das er das überhaupt aushält!*, dachte Harry, der von den starken Schwingungen stark eingeschüchtert wurde.
Plötzlich war er sich nicht mehr so sicher, ob es die richtige Entscheidung gewesen war dem Slytherin all dies anzuvertrauen.
Nervös unterbrach Harry seine Erzählungen, um in Dracos Gesicht abzulesen, ob jener ihm weiterhin Gehör schenken würde.
Zu seiner Überraschung blickte er nun wieder in das kalte, maskenhafte Antlitz des vermeintlichen Eisprinzen, welches der Gryffindor geglaubt hatte gebrochen zu haben.
Erneut füllten sich seine smaragdgrünen Augen mit Tränen und um jene vor Draco zu verbergen, vergrub Harry sein Gesicht in den Händen.
Mit einem leisen, nicht zu unterdrückenden Schluchzen wandte er sich an den Blonden:
„Geh nur… ich kann nur zu gut verstehen, dass du mich jetzt hasst! Ich hasse mich ja selbst dafür, dass gerade ich dir so etwas Schreckliches antun wollte! Ich, der selbst nicht als er selbst erkannt wird, sondern von allen zu etwas gemacht wird, das er gar nicht sein will! Es… es tut mir so unendlich Leid! Ich…“

Doch weiter kam Harry nicht, da in dem Moment, als er Draco sein Gesicht zuwenden wollte, um sich dem dessen Urteil zu stellen, erhob $sich$ der Blonde und verließ, ohne sich noch einmal umzublicken oder etwas zu sagen, den Raum der Wünsche.


Als der Blonde die Türe unsanft und geräuschvoll hinter sich geschlossen hatte, ließ Harry seinen Gefühlen freien Lauf und begann bitterlich zu weinen.
*Nein… wie konnte ich nur… wie konnte ich nur so dumm sein! Aber… er hat allen Grund wütend zu sein… Ich wäre es wohl auch an seiner Stelle!
Was bin ich nur für ein Idiot!
Jetzt habe ich endlich mal einen Freund gefunden, der mich meiner selbst wegen mag und nicht, weil ich dieser scheiß-beschissene Harry Potter, der Junge-der-hoffentlich-nicht-mehr-lange-lebt bin!
Und was mache ich?!
Nicht nur, dass ich mich ironischerweise mit meinem Erzfeind Nummero Uno anfreunde… Nein, ich vermassele es natürlich direkt wieder, indem ich ihm mal eben so erzähle, dass ich eigentlich vorhatte, nachdem ich Voldemort und seine Todesser - ergo seine Familie - kalt gemacht habe, er mein nächstes Opfer gewesen wäre bevor ich mir selbst ein kurzes und schmerzloses Ende bereite!
Wie blöd kann ein Mensch eigentlich sein?!
Ich verdiene es gar nicht einen wirklichen, wahren Freund zu haben!*

Der Traumlos-Trank war inzwischen fertig, sodass Harry jenen nur noch in Phiolen abfüllen musste, um eine ganze Woche lang einen ungestörten und erholsamen Schlaf genießen konnte.
Nachdem er dies auch in die Tat umgesetzt hatte, befand der Junge, dass es an der Zeit wäre ins Bett zu gehen, auch wenn es gerade einmal 12 Uhr mittags war.
Schnell flößte Harry sich etwas von §dem§ eben gebrauten Trank ein und begab sich in sein Bett, um in einen längst überfälligen, tiefen und traumlosen Schlaf zu sinken.


Draco war währenddessen im Kerker angekommen und stürzte beinahe panisch in sein Zimmer.
Unverzüglich begann er, rasend vor Wut, auf den sich dort befindlichen Boxsack einzuschlagen.
*Wie kann er nur..* Schlag. *Wie kann er nur denken, er könnte einfach so…* Schlag. *verschwinden, nachdem er „alles erledigt“ hat!* Schlag. *Er kann mich doch nicht..* Schlag. *…einfach so allein lassen!* Schlag. *Wie kann er das jetzt, nachdem wir uns vertragen - ja, sogar angefreundet! - haben! noch vorhaben?!* Schlag. *Er ist schließlich der Einzige, der weiß wer ich bin!*
Nach einem letzten Schlag klammerte der Blonde sich kraftlos und erschöpft an dem Sportgerät fest.
*…wer ich wirklich bin…*
Mit diesem Gedanken ließ der verschwitzte Slytherin sich langsam auf den Boden gleiten.

Seine Handgelenke schmerzten, da er so in Rage gewesen war, dass er es versäumt hatte, seine Boxhandschuhe anzuziehen.
Auch sein Puls war ins §Unermessliche§ gestiegen und Draco fühlte förmlich, wie das Blut in seinem Kopf so sehr durch sein gehetztes Herz angetrieben wurde, als würde jenes sein Haupt durch inneren Duck sprengen wollen.
Seine Atmung ging flatterhaft.
Keuchend zog der Blonde hektisch die Luft ein, um sie auch sogleich wieder kräftig herauszustoßen.
„Scheiß Asthma!“, brachte Draco fluchend hervor und versuchte sich darauf zu konzentrieren, seinen zittrigen, sich viel zu schnell hebenden und senkenden Brustkorb wieder unter seine Kontrolle zu bringen.

Fünf Minuten später stob der Slytherin noch ein letztes Mal kräftig, aber ruhig die Luft aus seinen angeschlagenen Lungen und erhob sich endlich.
Sein Weg führte ihn direkt in sein privates Badezimmer, welches eines der zahlreichen Privilegien eines angesehenen Aristokratensohns war.

Nachdem Draco seine Kleidung abgelegt hatte und in die Dusche gestiegen war, betätigte er mit immer noch zittrigen Fingern die Armaturen, um sich von den warmen Wasserstrahlen beruhigen und verwöhnen zu lassen.
Doch gerade als die ersten, wohltuenden Tropfen sanft an seiner seidig schimmernden Haut abperlten, zuckte Draco plötzlich erschrocken zusammen.
Oh nein! Was habe ich nur getan?!
Er… ich… ich habe ihm doch versprochen, ihn nicht allein zu lassen!
Er… er muss jetzt denken, dass ich nichts mehr mit ihm zu tun haben will und ihn nun tatsächlich hasse, weil er vorhatte, meine Familie einschließlich mir umzubringen!
Ich bin so ein egoistisches Arschloch!*
„Verdammt!“, entfuhr es dem Blonden und er ließ seine rechte Faust gegen die hellblauen Fliesen sausen, an welchen daraufhin langsam rotes Blut hinabfloss.
Diese Tatsache veranlasste Draco sich nur noch mehr über sich selbst und sein Verhalten Harry gegenüber zu ärgern.
Schnell heilte er seine Wunden, beendete seine Dusche so zügig, wie möglich und zog sich blitzartig um, was unter normalen Umständen niemals für die blonde Diva in Frage gekommen wäre.
So bemerkte Draco auch nicht, dass er sein dunkelgrünes Seidenhemd völlig falsch zugeknöpft hatte.
Nicht nur, dass die Knopfleisten völlig zueinander versetzt verschlossen waren!
Nein, der Junge hatte sogar einen Knopf in seiner Eile überhaupt nicht mit einem mehr oder weniger zugehörigen Loch verknüpft.

Allerdings interessierte den Blonden diese Tatsache im Moment so wenig, dass er seinen Fehler nicht einmal bemerkte.
Hastig zog Draco seinen Koffer unter dem großen Doppelbett - noch eines der vielen Vergünstigungen des Malfoysohns - , öffnete jenen hektisch und verstreute beinahe den gesamten Inhalt auf dem Boden seines Zimmers, bis er endlich gefunden hatte, wonach er gesucht hatte.
Das zurückgelassene Chaos würden heute ausnahmsweise mal die Hauselfen beseitigen müssen.
Schnell packte Draco das Fotoalbum, warf sich einen frischen Umhang über und hastete eilig wieder zum Raum der Wünsche.
Dass seine Haare immer noch nass waren, störte ihn dabei wenig.

Auf halbem Wege entschied der Blonde sich jedoch um und stürmte in Richtung Küche.
*Hoffentlich hat Dobby heute Dienst!*, dachte er noch bevor er sich durch die verworrenen Gänge, welche die Schüler von besagten Räumlichkeiten fernhalten sollte, seinen Weg zur Küche bahnte.
Er hatte sie bereits in seinem ersten Jahr auf Hogwarts ausfindig gemacht, als er wegen einer Strafarbeit, bei der es um gewisse verbotene Wälder und spezielle Goldjungen ging, das Abendessen verpasst und keine Lust, hatte mit knurrendem Magen ins Bett zu gehen.
*Tja Harry, du bist eben nicht der einzige Rumtreiber hier.*, stellt der hübsche Blonde grinsend fest, was ihn auch sogleich wieder einmal daran erinnerte, wie sehr sein Patenonkel über Harrys Vater und dessen Freunde - vor allem über Sirius Black - fluchte, wenn man auch nur das Wort „Rumtreiber“ erwähnte.

Als Draco die Küche betrat, stürmte ihm sofort ein hocherfreuter Dobby entgegen, um ihn mit einer überschwenglichen Umarmung, welche seiner Meinung nach angemessen war, zu begrüßen:
„Mr. Malfoy, Sir! Schön Sie wieder zu sehen, Sir! Wie geht es Ihnen? Was kann Dobby für Draco Malfoy tun, Sir?“
Der Angesprochene musste einen aufkeimenden Lachanfall unterdrücken, als er antwortete: „Hör mal, Dobby. Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass du mich Draco nennen sollst?! Schließlich kennen wir uns schon mein ganzes Leben lang!“
Lächelnd erwiderte der Junge die vertraute Begrüßung des Hauself, während jener es sich nicht nehmen ließ, auf dessen Frage stolz zu antworten:
„30.223 Mal, Sir! Aber Harry Potter ist Ihnen dicht auf den Fersen, Sir! Harry Potter sagt auch immer, dass Dobby ihm beim Vornamen nennen soll, Draco Malfoy, Sir.
Aber Dobby wird das niemals tun, Sir!
Sein Respekt vor den beiden Sirs ist viel zu groß, Sir!“
Wieder konnte Draco sich ein Lächeln nur knapp verkneifen.
*Der hat echt einfach nen Knall…*
„ Weißt du, ich bin sogar wegen Harry hier! Es geht ihm nicht gut und er isst auch kaum… Würdest du ihm sein Lieblingsessen - du weißt schon: Spaghetti Bolognese - kochen und raufbringen?
Ach ja, bitte für zwei Personen, okay?“, erklärte der Slytherin seinem gnomigen Freund, welcher in gerade diesem Moment tellergroße Augen bekam, eine für Hauselfen typische Eigenschaft, wenn jene zutiefst überrascht sind.
„Sir, Sie werden zusammen mit Harry Potter essen, Sir? Im Raum der Wünsche, Sir? Wie ist§ das möglich, Sir? Dobby dachte, die beiden Sirs hassen sich, Sir! Dobby ist verwirrt, Sir!“
Aber nach einer kurzen Unterbrechung seines Redeflusses, plapperte der Hauself auch schon weiter und hob demonstrativ seinen rechten Zeigefinger gen Himmel
„Aber Dobby wird alles so machen wie Draco Malfoy es ihm aufgetragen hat, Sir! Warten Sie doch hier, Sir. Dann bringt Dobby Sie zusammen mit dem Essen in den Raum der Wünsche, Sir. Das geht schneller, als wenn Draco Malfoy laufen muss, Sir!“, sprudelte es aus dem kleinen Geschöpf heraus, welches sich auch sogleich zielstrebig den Vorbereitungen widmete, um seinen beiden Lieblingssirs ein ausgezeichnetes Mahl servieren zu können.
Draco war sichtlich erfreut darüber, dass Dobby ihm helfen wollte und ließ sich erleichtert in seinen Stammsessel fallen, den Dobby extra für ihn immer sauber und staubfrei hielt.
Das Fotoalbum hielt der blonde Junge fest umklammert.

Als der Hauself die Spaghetti Bolognese zubereitet hatte, schnappte er sich kurzerhand Dracos Arm und brachte sie beide mit dem Schnalzen seiner Zunge in den Raum der Wünsche.
Dort angekommen fanden sie einen friedlich schlafenden Harry vor.
Draco belegte das Essen mit einem Wärmezauber und gab Dobby durch ein Nicken zu verstehen, dass er nun besser gehen sollte, schließlich musste bald das Mittagessen in der Große Halle serviert werden.
Mit einem kurzen Knall verschwand der Hauself auch sofort und Draco setzte sich zu Harry auf die Bettkante, um ih$ beim Schlafen zu beobachten.
*Gut, der Trank scheint zu wirken. Er sieht richtig friedlich aus… Fast schon sorglos…*, bemerkte der Blonde, während er dem schlafenden Jungen vor sich sanft eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
*Ganz weich… Sieht gar nicht so aus…*, kam es dem Slytherin in den Sinn, als er Harrys Haar mit schlanken Fingern streifte.
Sein Mund verzog sich zu einem zufriedenen Lächeln.
*Hätte er nicht diese Narbe, wäre er makellos schön.*, überlegt Draco im Stillen und seine Wangen nahmen wieder diesen hauchzarten Rosaton an, als er realisierte, was er da eigentlich gerade dachte.
Sofort zog er seine Hand von dem noch tief schlummernden Harry weg, dem er bis zu diesem Augenblick über die Stirn gestreichelt hatte und sogar dessen blitzförmige Narbe mit dem Zeigefinger vorsichtig nachgefahren war.
*Ich… ich bin doch nicht schwul! Nein! Nie im Leben! Nur, weil ich Harry schön finde doch nicht! Blaise finde ich ja schließlich auch schön, obwohl ich nicht auf ihn stehe!*, beruhigte Draco sich innerlich selbst und bevor er sich vom Bett erhob, deckte er den Schwarzhaarigen noch einmal richtig zu, da dieser es schließlich verdient hatte, warm und geborgen jene Erholung nachzuholen, die ihm so langer verwehrt geblieben war.
*Hoffentlich verzeiht er mir…*

Etwas überrascht stellte der Blonde fest, dass Harry seine kompletten Zaubertrankutensilien bereits gereinigt und aufgeräumt hatte und sein Koffer ordentlich neben dem kleinen, aber heimeligen Küchentisch stand.
Und da es nichts weiter für Draco zu tun gab, schnappte er sich §eines§ der zahlreichen Bücher, welche recht unordentlich um Harrys gesamtes Bett verstreut lagen und blätterte neugierig darin rum.
Da bereits der Titel des Buches in dem Blonden ein gewisses Interesse weckte, war er schnell von „1001 Weg mit schwarzer Magie zu heilen, was sich heilen lässt“ in eine andere Welt entführt worden.

Gegen 17 Uhr erwachte Harry langsam aus dem Land der Träume und als er die Augen aufschlug, blickte er direkt in zwei von Sorge erfüllte silbergraue Seelenspiegel, die ihn ruhig musterten.
*Wieso ist er zurückgekommen? Er sah doch so wütend aus…*, fragte Harry sich im Stillen und beobachtete, wie Draco sich aus seinem Sessel erhob und langsam auf ihn zukam.


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