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Christopher und Ich

By: SummoningIsis
folder German › Originals
Rating: Adult ++
Chapters: 31
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Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author (being obviously ME) ;) holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
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Ein Schauer jagt über meinen Rücken und lässt mich leicht erzittern, als ich Christophers Hände an meinem Nacken spüre, wie sie sicher und dennoch vorsichtig die Schnallen meines Halsbandes lösen und es von meinem Hals abstreifen. Bedächtig geht er hinüber zu der schmalen schwarzen Kommode, die sich unter dem Salbenschränkchen befindet, und legt es dort ab. Nun, da er sich wieder direkt vor mir aufbaut, greift er nach der vorher auf dem Stuhl abgestellten Tube Gleitgel. Er tritt leicht nach mir und ich falle unsanft zur Seite, rappele mich jedoch schnell wieder auf und husche zurück in meine kniende Position.

„Ich habe dich etwas gefragt, Niko“, tadelt er mich und ich bin mir sicher, dass er mich mit einem kalten Blick straft.

„Entschuldigung, Christopher“, bringe ich heiser hervor.

Entschuldigung, Entschuldigung“, imitiert er sarkastisch und reißt mich erneut an meinen Haaren hoch, manövriert mich schmerzhaft auf die Beine. Ich wage es kurz, ihn anzusehen; er grinst zufrieden, etwas diabolisch. Und dann befiehlt er knapp, während er mir die etwas kältere Tube in die Hand drückt: „Mach dich fertig!“

Ich zittere ein wenig, als ich beobachte, wie Christopher mir kurz seinen breiten Rücken zuwendet und sich einige Schritte von mir entfernt, um in dem großen schwarzen Sessel auf der kleinen Plattform Platz zu nehmen, von der aus er alles beobachten kann. Galant schlägt er die Beine übereinander und blickt mich erwartungsvoll und gleichzeitig fordernd an. Ich besinne mich schlagartig und öffne die Verschlusskappe mit einem leisen Plopp.

Das Gel ist kalt und fühlt sich glitschig an meinen Fingern an. Ich verteile eine etwas größere Menge über meinen Zeige- und Mittelfinger und drehe Christopher nun meinen Rücken zu. Ich beuge mich nach vorn und stütze mich mit meiner linken, trockenen Hand am Rand des Sklavenstuhls ab. Mein Blick streift dabei nur kurz über die pechschwarze Sitzfläche, in deren Mitte sich der ebenso dunkle Dildo befindet; er ist Teil dieses Möbelstückes, fest mit der harten Konstruktion verankert. Ich schließe die Augen, als ich meine Beine spreize.

„Mehr“, befiehlt Christopher und ich tue, was er sagt. „Gut. Du darfst stöhnen“, kommt es in dieser tiefen Stimme. Erst dann führe ich meinen nun nassen Finger an meine Öffnung und drücke vorsichtig gegen den noch ziemlich engen Muskelring. Schmerz jagt ebenso durch meinen Körper, als mein Arm dabei meine malträtierte Pobacke berührt, doch ich schlucke ihn herunter und entspanne mich ebenso schnell. Der Gedanke an Christophers mich intensiv beobachtenden Augen und sein verschmitztes Grinsen bringen mich zum brennen. Vielleicht ist es auch die Routine, die es mir ermöglicht, das Ziehen zu ignorieren, meine Muskeln zu entspannen, mich zu beruhigen und mich völlig meiner Erregung hinzugeben.

Ich ächze leicht, als ich mir den Zeigefinger einführe. Es ist immer noch ein komisches Gefühl, dies zu tun; gleichzeitig diese seichte Penetration zu spüren, während ich meine eigene Enge an meinem Finger fühlen kann. Langsam schiebe ich den zweiten Finger in mich hinein. Ein leichter Schmerz durchfährt meinen Hintern und klettert ein wenig meinen Rücken empor. Nur bedächtig fange ich an, mich zu weiten, meine glitschigen Finger ein- und auszuschieben.

Ich stöhne leicht, als es mir gelingt, meine Prostata ein wenig zu streifen. Ich behalte diesen Winkel bei und versuche meine Finger so in mich hineingleiten zu lassen, dass sie erneut meinen süßen Punkt streifen. Ich habe Erfolg und beiße mir auf die Zunge.

„Lass es raus“, befiehlt Christopher mir und keuche laut auf seine Worte hin. Ich beginne, meine Finger in einer scherenartigen Regung zu bewegen und mein Inneres zu spreizen, Schweiß sammelt sich in der Form eines leichten Films auf meiner Haut.

„Das reicht“, ertönt es harsch hinter mir und ich stoße einen Seufzer aus, als ich meine Finger aus mir entziehe und für einen kurzen Moment diese seltsame Leere verspüre. Christopher betrachtet mich intensiv von seinem thronartigen Platz aus. Er wartet. Eilig schmiere ich den schwarzen Dildo mit Gel ein.

Meine Augen auf ihn gerichtet lasse ich mich dann langsam auf den Stuhl nieder, meine Beine dabei gespreizt, sodass der Blick auf meine Genitalien frei ist, damit Christopher nichts entgehen kann. Das ziemlich dicke und kalte, in den Stuhl integrierte Sextoy fühlt sich zunächst sehr seltsam an meinem Eingang an. Ein kleiner Schmerz jagt erneut schnell durch meinen Körper, als ich meinen Hintern langsam herablasse und der Dildo dabei auch noch in mich eindringt. Mein Schwanz zuckt unmerklich bei dieser bedächtigen Penetration auf, vor allem, da Christopher mich noch immer so intensiv mit seinen blauen Augen betrachtet, jede meiner minimalen Bewegungen regelrecht auffrisst.

Mein Inneres wird gespreizt und ich stöhne laut, als mein Po die Sitzfläche berührt, als ich mich vollkommen auf dem Sextoy aufgespießt habe, welches bei dem letzten kleinen Ruck, meine Prostata gereizt und das Kribbeln in meinem Bauch intensiviert hat. Ruckartig erhebt sich nun auch Christopher und tritt mit festen Schritten auf mich zu. Er spricht nicht und ich senke nun auch wieder meinen Blick.

Er fasst unter mein Kinn und drückt mich harsch gegen die Lehne des Stuhls. Präzise und schnell legt er mir das ebenso an das Möbelstück integrierte Halsband um und schnallt es fest, sehr fest, sodass mir das Atmen ein wenig schwerer fällt. Nun bin ich somit an den Stuhl gefesselt, der mich gleichzeitig auch noch penetriert. Bewege ich meine Hüften nur ein wenig, und sei es nur ein leichtes Aufzucken, spüre ich den Dildo in meinem Innern. Mein Schwanz pocht und ist vollends aufgerichtet.

Ich stöhne, als Christophers Hand sich um mein hartes Fleisch legt und anfängt, mit meiner Vorhaut zu spielen. Neckend fährt er nun mit seinem Daumen über meine nasse Eichel. Dann drückt er so fest zu, dass ich vor Schmerz aufkeuche. „Sieh mich an“, befiehlt er und ich tue es. Dieses arktische Blau nimmt mich wie immer gefangen. „Und jetzt sag mir: Wieso sollte ich dich heute kommen lassen?“ Seine Stimme ist tief, harsch und doch schwingt etwas Sanftes in ihr mit.

„Weil…“, bringe ich stockend heraus und Christophers Finger drücken noch fester zu, sodass ich aufzische und mich unter diesem Druck etwas winde, was dazu führt, dass der Dildo verführerisch gegen meine Prostata drückt und mein Zischen zu einem etwas lauteren Stöhnen mutiert. Christopher grinst.

„Antworte mir!“, befiehlt er schärfer.

„Weil ich dich liebe…“, bringe ich verzweifelt heraus und er schmunzelt.

Dann kommt er mir mit seinem Gesicht noch näher. Sanft streicht er über meine heute schon öfters geschundene Wange, blickt mir noch immer in die Augen. Und dann küsst er mich. Zärtlich gleiten seine Lippen über die meinigen, liebevoll leckt er kurz über sie. Sein Mund wandert direkt zu meinem Ohr und sein warmer Atem kitzelt mich. „Ich dich auch, Niko…“, flüstert er in einem sanften Ton, während er als Kontrast über meinen Schwanz kratzt, sodass ich etwas lauter aufschreie. Christopher schmunzelt nur und lässt von mir ab, geht um den Stuhl herum und reißt meine Arme hinter die Lehne.

Kalter Stahl legt sich um meine Handgelenke und fixiert sie hinter der Lehne. Meine Schultern schmerzen leicht und mir wird seicht schwindelig von dieser Erregung. Und dann sind Christophers Lippen wieder direkt an meinem Ohr. Im gebieterischen Ton flüstert er mit dieser beißenden Stimme: „Das ist aber kein gültiges Argument, Niko…“

Ich muss schlucken und schließe die Augen, als seine Finger erneut anfangen mit meinem harten Geschlecht zu spielen, mich wahnsinnig machen. Soweit es möglich ist, zuckt mein Becken und das dicke Sextoy bearbeitet mein Inneres, drückt gegen meine Wände, traktiert meine Prostata und verursacht damit diese fast nicht mehr auszuhaltenden Schauer, die in einem wilden Tempo über meinen Rücken jagen und mich zum Erschaudern bringen.

Mein Stöhnen und Keuchen hallt durch den Raum. Ich weiß, dass ich es nicht mehr lange aushalten kann. Und ich weiß, dass ich nicht kommen darf, denn diese Erlaubnis hat Christopher nicht ausgesprochen. Und er wird es wahrscheinlich nicht so schnell tun. Denn Christopher liebt es, mich so verzweifelt zu erleben, mich auf diese brutal-liebevolle und geile Weise zu quälen.

Mein gesamter Körper zuckt und ich drücke meine eigenen Fingernägel schmerzvoll in meine Handflächen, um meine sexuelle Angespanntheit zu unterdrücken. Der harte Dildo in mir bringt mich um den Verstand. Dazu noch die warmen Hände Christophers an meinem Schwanz... Mir wird leicht schwarz vor Augen. Und dann… Dann ist alles plötzlich vorbei und ich erschaudere innerlich, als ich meinen Saft über die Hand meines Freundes vergieße, wie in Zeitlupe ebbt meine Erregung ab und leichte Panik erfasst mich.

Ich halte die Luft an, während es in meinem Innern noch immer wellenartig brodelt.

„Hm“, macht Christopher und aus dem Augenwinkel erkenne ich, dass er seine Hand betrachtet. Und dann hält er sie direkt an meinen Mund. „Schau, was du angerichtet hast“, spricht er mit leiser, bedrohlicher Stimme. Er wird es mich dennoch nicht ablecken lassen. Stattdessen geht er in die hinterste Ecke des Raumes, in der ein Spülbecken befestigt ist. Ich kann das Wasser leicht rauschen vernehmen und schließe die Augen, beruhige mich ein wenig. Das Sextoy in meinem Hintern fühlt sich nun, da ich gekommen bin, seltsam an. Irgendwie deplatziert. Ich frage mich, ob Christopher mich hier sitzen lassen wird, oder etwas anderes mit mir vorhat…

Alles ist mir recht.




Wenn ich an diesen Abend zurückdenke, an dem ich die DVD so oft gesehen habe, wundert es mich nicht. Nichts wundert mich mehr. Alles betört mich und ich will gar keinen Widerstand aufbauen, denn es gibt nichts, dessen ich mich widersetzen müsste. Ich gebe mich dem Sog der seltsamen und dunklen Gefühle, die für mich das Absolute an Emotion und Hingabe darstellen, ohne Widerworte und mit vollem Empfinden hin.

Weil ich es will und ohne nicht mehr kann.
Vielleicht auch, weil ich ohne nicht mehr will und deswegen nicht anders kann.

Als ich an jenem Abend mit einem vorher noch nie verspürten Gefühl ins Bett ging, erlebte ich eine Nacht voller skurriler und mich verwirrender Träume, voller Farben, die sich miteinander vermengten und um meinen eigenen, nackten Körper wanden, um mich in einen Abgrund zu reißen, in dem es warm und sanft und wunderschön war.

Dennoch erwachte ich im eigenen Schweiß gebadet, aufgeschreckt durch das schrille Klingeln meines eigenen Handys, welches neben mir auf dem Nachtschränkchen lag. Ich blinzelte, brauchte einige Sekunden, um zu begreifen, was vor sich ging, bevor ich nach dem Gerät griff.

„Ja?“, japste ich in den Hörer und natürlich war es Christophers Stimme, die ich am anderen Ende vernehmen konnte.

„Guten Morgen, Niko“, sprach er, Belustigung schwang in seiner ruhigen Stimme mit.

„Guten Morgen“, murmelte ich und setzte mich auf. Die Bilder des Filmes und meine damit verbundenen Empfindungen traten in mein Bewusstsein zurück und ich musste schlucken.

„Wie geht es dir?“, fragte der Anwalt.

„Hm, gut. Und... dir?“, entgegnete ich.

„Auch gut. Jetzt, wo ich deine Stimme höre“, kam es von ihm. Machte mein Herz einen wuchtigen Sprung bei dieser Äußerung, oder war es nur meine naive Einbildung, die mich dies glauben ließ? „Wie hat dir der kleine Film gefallen?“, fragte er dann in diesem mir schon bekannten, süffisanten Ton.

Ich schluckte.

„G-gut...“, murmelte ich dann verlegen und merkte, wie mir heiß wurde.

„Hm“, kam es belustigt von dem Anwalt und ich konnte mir sicher sein, er grinste am anderen Ende der Leitung. So wie immer. „Gut, ja...“, sagte er ein wenig nachdenklich.

„Mhm...“, machte ich zustimmend, als mich langsam aber sicher leichte Nervosität packte.

Christopher lachte kurz und dann trat eine seltsame Stimme ein, in der ich wieder einmal mein eigenes Herz pochen hören konnte.

„Ähm...“, setzte ich ein und räusperte mich.

„Ja?“, kam es vom Anwalt.

„Stehst du... Stehst du auf sowas?“, brachte ich heraus.

„Du weißt selber, dass diese Frage überflüssig ist“, hakte er mir amüsiert das Wort ab. Natürlich hatte er recht. Gewiss hatte ich mir diese Frage schon selbst beantwortet.

„Willst du... Willst du das mit mir machen?“, fragte ich ihn schließlich.

„Vielleicht“, kam es ein wenig blasiert zurück.

Ich schloss die Augen und gab mich meinem Erzittern hin. Wieder jagten diese Bilder durch meinen Kopf, Szenen, in denen Christopher und ich die Protagonisten darstellten.

„Hast du Lust auf ein Brunch?“, fragte er mich plötzlich.

„Äh, wann denn?“, hakte ich nach und mir blieb beinahe die Luft weg.

„In einer Stunde? Ich hole dich ab. Verstanden?“

„Okay.“

Ich versuchte meinen Atem zu beruhigen, meine Gedanken zu ordnen, einen klaren Kopf zu bekommen. In meinen Ohren rauschte es und wie immer hatte Christopher es geschafft mich zu verwirren; indem er so leicht zwischen zwei Emotionen gewechselt hatte, indem er das Thema so schnell gewechselt hatte und ich erneut nicht wusste, was zu denken war.

Ich wartete an der Straße, weil ich es alleine in meiner Wohnung vor Nervosität nicht mehr aushielt und diese wurde eigentlich noch schlimmer, als der BMW anrollte und ich von diesen blauen Augen erfasst wurde. Ein kleines Lächeln huschte über mein eigenes Gesicht, als ich diese Sanftheit in Christophers Blick erkannte.

„Hi“, grüßte er mich und als ich die Autotür zuzog, packte er mich wieder gebieterisch am Kragen und zog mich an sich heran. Mir blieb die Luft wortwörtlich weg, als seine Lippen sich in einer sanften und zärtlichen Manier auf die meinigen legten.

„Hi...“, hauchte ich, als wir wieder voneinander abließen und mich diese blauen Kristalle erneut begutachteten. Christopher sagte nichts mehr, drehte das Radio lauter und wir lauschten dem Geplappere der Moderatoren des Stadtradios, während wir uns aus meinem Viertel entfernten. Nach einer 20-minütigen Fahrt hielten wir an einem etwas größeren, gut restaurierten und einladenden Landhaus an, vor dem bereits viele Wagen geparkt waren.

Im Inneren duftete es nach frischem Gebäck und Speck und Kaffee. Betörende Düfte, die mir vor meine Augen führten, dass ich noch kein Frühstück zu mir genommen hatte. Das Büffet war riesig. Die Bedienung, eine Frau mittleren Alters in einem traditionellen, ländlichen Kleid, welches ein wenig an ein Dirndl erinnerte, hatte uns an einen bunten kleinen Tisch am Fenster geführt. Wir konnten auf eine riesiges Feld blicken, konnten die schwarzen, edlen Pferde begutachten, dessen muskulöse Rücken mit dicken Wolldecken bedeckt waren.

„Kaffee?“, fragte die Kellnerin freudig und ließ ihren Blick zwischen Christopher und mir wandern.

„Natürlich“, antwortete der Anwalt und schon einige Minuten später stand eine große Edelstahlkanne gefüllt mit dem geforderten Getränk zwischen uns.

„Los, ab zum Buffet!“, verkündete Christopher beinahe schon freudig und ich trottete ihm hinterher, hatte die Qual der Wahl. Alles war wunderbar ausgestellt worden. Es gab Vollkornbrötchen, normale Brötchen, Roggenbrötchen, Croissants, Baguettes in allen Formen und Ausführungen. Margarine, Butter, Kräuterbutter, frische Eier, gekocht oder gebraten oder in Form von Rührei. Und dann waren da noch die warmen Gerichte, riesige Platten mit gebratenem Gemüse, verschiede Saucen, unterschiedliche Arten Fleisch, Nudeln, Reis, Fladenbrot...

„Mein Gott, ich weiß gar nicht, was ich will...“, murmelte ich lachend vor mich hin, da packte Christopher mir eines der Körnerbrötchen mit verlockend knackiger Kruste auf den Teller. Er lächelte sanft.

„Wenn man den ersten Schritt macht, folgt der Rest wie von selbst“, erklärte er. Und dann gab er mir einen kleinen Kuss auf die Wange, der mich völlig aus dem Konzept brachte. Ich blinzelte und betrachtete den Anwalt in meinem stupiden Zustande, wie er seinen Teller füllte. Er drehte mich wieder zu mir um. „Na los, du hast Hunger, das kann man schon regelrecht spüren.“

Letztendlich hatte ich meinen massiven Teller gefüllt und nahm eine Art Frühstück zu mir. Es tat furchtbar gut etwas zu essen und ich musste mich enorm zurückhalten, nicht alles auf einmal herunter zu schlingen. Christopher schien heute mal wieder ein wahrhafter Genießer zu sein, der jeden Happen wirklich schätzte. Ich passte mich seinem Tempo an.

„Schmeckt es dir?“, fragte er mich nach einer Weile.

„Und wie! Du kennst irgendwie echt die besten Restaurants“, sagte ich grinsend.

„Das stimmt“, erwiderte er selbstsicher, aber ein wenig grinsend. „Wie ich schon sagte, ich gehe gern auswärts essen.“

„Kann da jemand nicht so gut kochen?“, neckte ich ihn und sein Blick gewann umgehend etwas an Kälte.

„Ich koche sogar sehr gern, Kleiner. Hat dir meine Suppe denn gar nicht geschmeckt?“, sprach er dann bedächtig. „Ich brauche nur Ideen für neue Rezepte. Wie sieht es mit dir aus? Kannst du kochen?“

„Äh... Nein. Absolut nicht.“

Christopher schnaubte amüsiert. „Dachte ich mir irgendwie schon.“

„Wer hat dir denn das Kochen beigebracht?“, fragte ich, um schnell von meinen nicht vorhandenen Kochkünsten abzulenken.

„Mein Kindermädchen“, antwortete er. „Und meine Großmutter.“

„Kindermädchen?!“, lachte ich und musste umgehend an eine Disneyfigur denken, an Märchen.

„Ja, hast du dieses Wort noch nie gehört, oder warum lachst du so dämlich?“, sprach er ruhig weiter.

„Nein, äh“, versuchte ich mich wieder ein wenig einzukriegen. „Ich kenne bloß niemanden, der ein Kindermädchen hatte.“

„Nun, jetzt schon“, sagte er ein wenig härter.

„Scheint so... Waren deine Eltern irgendwie reich, oder was?“

Der Anwalt lachte schallend. „Ich glaube kaum, dass ich in meinem Alter sonst schon so lange ein eigenes Büro besitzen würde, in einer so guten Lage mit so vielen, wichtigen Kunden...“, erklärte er mir. „Ich bin in die Fußstapfen meines Vaters getreten. Das beste, was ich jemals von ihm bekommen habe, seine Arbeitsstelle und seinen Namen.“

„Oh...“

„Es ist ein hartes Business, aber es lohnt sich...“, fügte er hinzu und lächelte. „Ich kann einen hübschen Jungen wie dich immerzu einladen, ohne in die Miesen zu gehen...“

Wurde ich rot?

Wir saßen bestimmt drei Stunden in diesem Landhaus, holten uns immerzu ein wenig nach, tranken Kaffee, dann ein Glas Wein, teures Mineralwasser. Christopher erzählte mir ein wenig von seiner Familie. Sein Vater war bereits vor sechs Jahren verstorben, doch der Anwalt schien nicht wirklich betroffen. Seine Mutter war mit den ehemaligen Arbeitskollegen seines alten Herren verheiratet und er sah sie kaum, da sie nach München gezogen war und öfters mal in Wien gastierte. Christopher hatte eine ältere Schwester, die eben in dieser Stadt mit ihrem Mann lebte. Auch sie bekam er nicht oft zu Gesicht, was ihn nicht wirklich störte, seine beiden Nichten aber vermisste er tierisch.

„Maria und Emilie schreiben mir aber öfters Emails. Oder sie rufen an, um sich bei ihren Onkel für die teuren Geschenke zu bedanken, wie den Kurztrip nach Paris“, erklärte er mir grinsend.

„Wow, ich hätte auch gern einen Onkel, der mir tolle Geschenke macht...“, kommentierte ich lachend.

„Hat du doch jetzt. Quasi...“, bemerkte Christopher schelmisch und blickte mir in die Augen.

„Muss ich dich jetzt Onkel nennen, oder was? Ist das nicht etwas pervers?!“, gab ich lachend zurück.

„Nenn mich einfach Christopher, dann wirst du auch in keine Schwierigkeiten mit mir geraten...“, sagte er bedächtig und leckte sich leicht über seine Lippen. „Und was das Perverse angeht. Nun, das werden wir noch sehen...“

Eine Gänsehaut erfasste mich und als ich schluckte, meinte ich Schweißperlen auf meiner Stirn zu spüren, wie sie sich ganz langsam bildeten, während ich erneut an diese DVD dachte, an diese ganz besonderen Szenen... Christopher schmunzelte und ich bemerkte erst jetzt, dass er mich betrachtete.

„Wollen wir gleich noch durch die Innenstadt spazieren?“, fragte er mich und ließ seinen Blick über die Pferde wandern.

„Gern“, antwortete ich.

Mir war ganz warm, als wir abermals Hand und Hand durch die leeren Straßen spazierten. Die Geschäfte waren geschlossen, nur in einigen Schaufenster brannte Licht und beleuchtete die toten Puppen mit semi-menschlichen Zügen auf bedrückende Art und Weise. Alleine an den Kaffeehäusern und anderen Cafés hatten sich einige Menschen gesammelt.

„Wie sieht es denn nun mit deiner Familie aus?“, riss Christopher mich aus meinen Gedanken. „Du sagtest, du redest nicht gern über sie. Warum nicht?“

Ich seufzte und ließ meinen Blick erneut entlang der toten Einkaufspassage wandern. „Weil sie auch nicht gern über mich reden.“

„Warum nicht?“, hakte er erneut ernst nach und ich konnte seinen Blick auf mir spüren.

„Naja...“, setzte ich an. „Irgendwie bin ich halt doch nicht so geworden, wie sie mich gern gehabt hätten.“

„Weil du schwul bist?“

„Auch... Das ist alles ein wenig kompliziert. Ich bin halt total anders, als meine Eltern. Die waren so... engstirnig und wollten alles für mich bestimmen. Mit wem ich mich abgebe, auf was für eine Schule ich gehe, welche Fächer ich belege, was meine Freizeitaktivitäten sind.“

„Du bist Einzelkind, oder?“, hakte er leicht amüsiert nach.

„Richtig!“, entgegnete ich lachend und sah in seine Augen, die mich mit Wärme und Zärtlichkeit betrachteten. Erneut wurde mir warm und ich verlor beinahe den Faden meiner kleinen Erzählung. „Ich habe dann natürlich immer das Gegenteil gemacht. Und, sagen wir's mal so, meine Pubertät war nicht gerade die schönste Phase. Meine Mutter meint, meine Ausraster hätten wohl dazu geführt, dass sie sich letztendlich von meinem Vater getrennt hätte...“

„Das ist ein schwerer Vorwurf“, sagte Christopher nachdenklich.

Ich war so aufgeregt, dass er mir ernsthaft zuhörte, dass er mich überhaupt ernst nahm. Ich fühlte mich ein wenig wie ein kleines Kind, dem zum ersten Mal Aufmerksamkeit geschenkt wurde an einem Tag, an dem es diese mehr als nötig brauchte.

Ich zuckte mit den Schultern. „Das ist einfach Bullshit. Die hatten sich eh immer gestritten.“

„Hast du deswegen so lange nicht mehr mit deiner Mutter geredet?“

„Wir... Haben es versucht. Also, den Kontakt zu halten. Und ab und an bin ich dann halt zu ihr gefahren. Aber wir haben nie so richtig miteinander reden können. Und dann, als sie mal wieder total frustriert war, weil mein Vater sich eine neue Frau angelacht hatte, ich meine: was soll der denn auch sonst tun? Für immer einsam bleiben, nur weil er einmal schon verheiratet war?! Naja, jedenfalls war sie dann so frustriert, dass sie das alles mal wieder an mir ausgelassen hat und mir natürlich die Schuld für alles gab... Seitdem habe ich mich nicht mehr bei ihr gemeldet und sie sich auch nicht mehr bei mir.“

„Klingt hart“, sagte Christopher und drückte meine Hand ein wenig. Auch wenn er damit recht hatte, in diesem Moment, in dem ich ihm davon berichtete, schien das alles so weit weg zu sein, als würde ich die Geschichte eines Fremden nacherzählen. Was in diesen Momenten für mich zählte, waren Christophers Nähe, seine Aufmerksamkeit und seine Berührungen. Und, dass er sich scheinbar alles merkte, was ich ihm erzählte. „Was ist denn mit deinem Vater?“

„Mit ihm ist es ein wenig besser, als mit meiner Ma. Er hat vor einem Jahr diese Frau wegen der meine Mutter so ausgetickt ist geheiratet und hat jetzt ne neue Familie. Die bekommen bald ein Kind und die Tussi hat noch zwei Bälger in die Beziehung gebracht.“

„Dann hast du also Stiefgeschwister.“

„Ja. Ich glaube sogar, dass die an meiner Uni studieren.“

Christopher lachte. „Sie studieren also und du, mit deinen 20 Jahren, nennst sie Bälger?“ Ich schnaubte und der Anwalt lachte noch immer.

„Ich bin fast 21, ja?“, verteidigte ich mich, was sein Gelächter nur verschlimmerte.

„Ich weiß“, sagte er dann, als er sich ein wenig beruhigt hatte. „Wann hast du denn genau Geburtstag?“

„In drei Wochen...“

„Oh“, sagte er überrascht. „Anfang März also. Schon eine Party geplant?“

„Eigentlich... nicht“, brachte ich vorsichtig heraus und fragte mich zum ersten Mal, wie alt Christopher eigentlich war. Bevor er noch etwas weiteres fragen konnte, konfrontierte ich ihn: „Wie alt bist du eigentlich?“

„Ich bin 33“, antwortete er ruhig.

„Wow, das sind ja 12 Jahre“, plapperte ich vor mich hin.

„Als ich in die Pubertät kam, hast du noch an der Brust deiner Mutter gesaugt, ja, das stimmt“, gab er leicht ironisch von sich und ich musste auch ein wenig grinsen.

„Da mochte sie mich noch...“, sagte ich.

„Ich bin mir sicher, dass du ein süßes Baby warst“, entgegnete er plötzlich wieder so zart, dass ich ihn am liebsten sofort geküsst hätte. Allerdings traute ich mich nicht, ungeachtet der Tatsache, dass wir uns nun schon öfters geküsst hatten. Einige Fakten, die zu meiner allgemeinen Verwirrung, die einzig und allein mit Christopher zu tun hatte, beigetragen und sie um ein ganzen Stück vergrößert hatten. Also schwieg ich stattdessen und blickte leicht grinsend den Boden an. Da passierte es.

Mit voller Wucht drückte er mich mit meinem Rücken gegen die vollkommen überplakatierte Wand dieser kleinen Seitenstraße, durch die wir gerade passierten, um an den Fluss zu gelangen. Zeit zu reagieren blieb mir nicht. Fest packte er meine Handgelenke und drückte sie gegen den kalten Backstein über meinem Kopf, presste seine Lippen hart und fordern auf die meinigen.

All Kraft verließ mich in diesem Augenblick, auch wenn mein Durcheinandersein einen erneuten Höhepunkt erlangte. Doch was wirklich zählte, war einzig und allein dieser harte und intensive Kuss. Christophers Zunge war warm, fast schon heiß und er schmeckte immer noch ein wenig nach Himbeereis, welches er sich zum Nachtisch gegönnt hatte.

Erst als wir uns lösten, fanden Christophers erst vor kurzem gesprochenen Worte ihren Weg zurück in mein Bewusstsein: „Bevor wir offiziell ein Paar werden können, sollten wir uns näher kennenlernen. Du wirst früher oder später eine Entscheidung treffen müssen, Niko.“

Diese Kennenlernphase schien immer spannender zu werden...

Vor allem, wenn ich mich so an meinen 21. Geburtstag erinnere...




Christopher steht nun wieder direkt vor mir und seht auf mich herab. Härte umspielt seine Gesichtszüge und seine Augen funkeln bedrohlich kalt. Gehorsam wende ich den Blick ab, senke meine Augen, um den dunklen Boden anzusehen.

„Hatte ich dir erlaubt zu kommen, Niko?“, fragt er dennoch mit sanfter Stimme, in der ein wenig Tadel und Ironie mitschwingt.

„Nein, Christopher.“

„Wieso hast du es dann trotzdem getan?“, lautet die ebenso gesprochene Gegenfrage.

„Ich habe es nicht mehr ausgehalten... Es tut mir leid, Christopher“, füge ich schnell hinzu.

„Hm“, kommt es ein wenig trocken von dem Blonden und er geht ein mal um mich herum, beobachtet mich dabei genau. „Hm“, macht er erneut und ich höre, wie er wieder an die kleine Vorrichtung herantritt, an der die verschiedensten Instrumente hängen. Ich höre wieder dieses eiserne Klicken und dann spüre ich die Kälte bereits an meinen Fußgelenken, als Christopher sie an die massiven Beine des Stuhls befestigt, die Verlängerungsketten fast gar nicht vorhanden.

Geschickt hat er mich beinahe mich in einen beinahe bewegungsunfähigen Zustande gebracht. Mein Hintern schmerzt immer noch ein wenig, ebenso wie sich das Sextoy seltsam anfühlt, in meinem Bauch klingt das Kribbeln dennoch nur langsam ab.

„Jetzt wirst du genügend Zeit haben, über dein Handeln nachzudenken“, sagt er ruhig. Und dann verlässt er den Raum ohne weiteren Kommentar. Ich atme aus und halte meine Augen geschlossen. Christopher hat all die Türen aufgelassen, wie immer, damit ich erahnen kann, was er tut und damit er mich im Falle hören kann. Doch ich halte meinen Mund.

Nach und nach, mit den vergehenden Minuten, setzen die Muskelschmerzen bedächtig ein.

Meine Schultern werden durch die Handschellen hinter der Lehne zu weit nach hinten gedehnt, mein Hals wird viel zu fest von dem Halsband an den Stuhl gedrückt, das Atmen an sich ist beinahe schon ein wenig painvoll; wann immer ich mich auch nur einen Millimeter bewege, drückt das schwarze Sexspielzeug gegen meinen Innenwände, teils ziepend und brennend, teils wieder angenehm und kribbelnd; meine Füße sind so weit an den Stuhl befestigt, dass meine Beine anfangen einzuschlafen und sich ein distinktives Ziehen in meinen Oberschenkeln breit macht, dass scheinbar meinen gesamten Rücken heraufzuklettern vermag.

Das Ziehen, die schmerzen und das unangenehm erscheinende Kribbeln, das urplötzlich aufgetaucht ist, wandern durch all meine Glieder. Ich versuche ganz still zu sitzen und mich nicht zu bewegen, unternehme die kläglichen Versuche, es zu ignorieren. Ich vernehme gedämpfte Fernsehgeräusche aus dem Wohnzimmer, meine Geschirr klimpern zu hören, dann wiederum das Radio, eine Tür knallt.

Und dann kann ich Christophers Schritte ganz genau ausmachen. Er nähert sich mir, langsam, wie ein Raubtier, welches sich an seine Beute anschleicht, mit sicherem Schritt. Direkt vor kommt er zum eleganten Halt.

„Sieh mich an“, ordert er sanft. Er lächelt, irgendwie verheißungsvoll, irgendwie ein wenig fies und zärtlich zugleich, wie ich es nicht anders von ihm erwarten würde. „Ich brauche dir nicht zu sagen, dass ich enttäuscht von dir bin, dass du dich heute so schlecht zurückgehalten hast, oder?“

„Nein, Christopher“, antworte ich leise, denn momentan sind all meine Sinne so sehr auf ihn ausgerichtet, dass mir nicht viel Kraft bleibt, um sie in meine Artikulation zu setzen. Mein Mund fühlt sich trocken an, all meine Muskeln schreien stumm. Wie lange hat er mich eigentlich alleine hier sitzen lassen?

„Du wirst deine gerechte Strafe noch erhalten“, spricht er ruhig, während er die Schellen von meinen Fuß- und Handgelenken abnimmt. Ganz vorsichtig strecke ich meine Beine und ein leichter Schauer jagt über meine gesamte Haut. Ebenso vorsichtig löst Christopher das Halsband. Seine Hände legen sich auf meine Schultern.

„Steh auf“, befiehlt er und assistiert mir dabei, damit ich nicht umgehend umkippe, denn meine Beine fühlen sich nicht wirklich anders als aufgeweichtes Brot oder eine Schale voll Pudding an. Ich suche Halt an seine Brust und Christopher lacht ein wenig amüsiert über mich, doch er hält mich fest, schubst mich nicht weg. Eine Weile lang halte ich mich an ihm fest und bewege meine Füße. Dieses seltsame Prickeln schießt durch mein Fleisch und langsam erfasst mich wieder Gefühl in meinen Gliedern.

„Geht es wieder, Niko?“, fragt er streng und ich nicke. Im selben Moment erfasst mich die Erleuchtung, dass genau dieses Nicken falsch war. Brutal drückt Christopher mich, an meinen Haaren ziehen, zu Boden, ich lande auf allen Vieren und er geht neben mir in die leichte Hocke, seine Finger noch immer in meinen Haaren vergraben; er reißt meinen Kopf zurück und zwingt mich, ihn anzusehen. Sein Blick ist voller Tadel und Zorn. „Wie war das?!“, fragt er harsch.

Ja, Christopher“, presse ich heraus und kämpfe gegen das eigentlich nicht zu ignorierende Ziepen an meiner Kopfhaut an. Unweigerlich strömt das Blut durch meinen Körper und fängt an, sich an einer ganz besonderen Stelle zu sammeln...

Ich kann es nicht kontrollieren.

Natürlich entgeht es ihm nicht. Natürlich schleicht sich dieses triumphierende Grinsen in sein Gesicht, seine Augen fangen an auf diese fast schon unnatürliche Art zu leuchten und ich bin mir sicher, dass ihn in diesem Moment zig Fantasien durch den Kopf gehen, dessen unangefochtener Protagonist niemand anderes als ich ist.

„Bleib genau so, verstanden?“, spricht er zu mir.

„Ja, Christopher“, entgegne ich gehorsam und bekomme aus dem Augenwinkel mit, wie er sich sicheren Schrittes von mir entfernt.

Wann er wohl wiederkommen wird?
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