Teach me war
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German › Television
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Adult ++
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Disclaimer:
I do not own Dr. House, or any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
Geheimnisse: Wieso redest du nicht mit mir?
A/N
Sooo weiter geht’s ^^ sorry, hat etwas gedauert, war am WE nicht zu Hause –g- muss auch mal sein ;)
Danke an alle fürs Lesen und vor allem den lieben Lesern die mir auch immer ein Kommi da lassen.
Lieben Dank auch an Manni fürs betan ;), weil man eigene Fehler immer so schlecht selbst sieht T_T
Und jetzt viel Spaß beim nächsten Kapitel!!
*************************
Kapitel 6 – Geheimnisse: Wieso redest du nicht mit mir?
James war am nächsten Tag zu House gefahren und sie hatten dessen Auto vom Parkplatz des Clubs abgeholt. Der Ältere hatte wirklich kaum sitzen können, aber auch Wilsons Steißbein ging es nicht wirklich besser. Es tat weh und er fluchte immer wieder über seine eigene Dummheit. Warum war er nicht vorsichtiger gewesen? Greg hatte nur geschmunzelt, weil es Wilson nicht besser ging als ihm selbst und bei ihm war es unfreiwillig geschehen. Sie hatten noch zusammen Mittag gegessen und danach war Wilson nach Hause gefahren, weil House immer noch total müde war und sich hinlegen wollte. Zwar hatte der Ältere das nicht akzeptieren wollen und sie hatten kurz darüber diskutiert, aber letztendlich hatte er nachgegeben. An diesem Tag hatte er keine Chance bei dem Onkologen.
Und montags sah die Welt ohnehin schon wieder anders aus. Beide gingen ihrer Arbeit nach und die Woche verlief fast so wie immer. Mit einigen Höhen und Tiefen, einigen Diskussionen über House fragwürdige Behandlungsmethoden und ein paar Patientenbeschwerden aus der Ambulanz zu der Art des Diagnostikers. Eine ganz normale Woche eben. Mit jedem Tag war es auch Wilson besser gegangen, denn House drängte ihn nicht zu etwas, was er nicht wollte, zumindest noch nicht wollte, und er hatte Abstand zu Hayato bekommen. Glücklicherweise ließ dieser ihn in Ruhe. Irgendwie hatte er schon des öfteren damit gerechnet, dass er abends einfach vor seiner Tür stand oder ihn mit Anrufen terrorisierte. Doch diese Angst war scheinbar unbegründet gewesen.
Es war Freitagnachmittag und er hatte sich mit House für diesen Abend verabredet. Der Ältere konnte scheinbar nicht genug von ihm bekommen, was ihm schon irgendwo gefiel und Wilson konnte das auch nachvollziehen, je mehr Erfahrungen man sammelte, desto weniger kam man davon los. Außerdem war Sex wirklich eine der besten Drogen die man legal bekommen konnte. Und noch etwas stellte James fest, seit er und House dieses Spielchen begonnen hatten, schluckte dieser wesentlich weniger Vicodin.
Während Wilson den Nachmittag im Büro verbrachte und einige Berichte über seine Patienten anfertigte, musste House Ambulanzdienst schieben. Glücklicherweise war es bereits 15 Uhr und in einer Stunde hatte er es geschafft. Er griff nach der Akte, die auf dem Tresen der Schwester war, blickte kurz hinein und betrat dann das Behandlungszimmer.
„Ich bin Doktor House, wo liegt ihr Problem?“, wollte er in genervtem Ton wissen und ließ die Akte ebenso genervt auf die Ablage fallen, während er auf dem Hocker vor dem Patienten Platz nahm. Glücklicherweise konnte er jetzt wieder sitzen! Sein Team hatte in den ersten Tagen schon etwas komisch drein geschaut, als er sich nicht hatte setzten wollen, wenn sie anwesend waren.
Der Patient vor ihm war vielleicht ein paar Jahre älter als er selbst. Hatte kurze, schwarze Haare, die an den Schläfen schon leicht ergraut waren. Er trug einen schwarzen Anzug und ein schwarzes Hemd darunter. Er war Asiate. „Schnupfen, Husten, Heiserkeit. Verschreiben sie mir einfach was gegen Erkältung.“, antwortete er ohne jeglichen Akzent. „Einfach so? Ohne sie zu untersuchen?“, kam es gespielt entsetzt von House und er schüttelte den Kopf. Nein, auch wenn er es normalerweise hasste sich mit Patienten abzugeben, wenn diese ihm sagten was er zu tun hatte, war es noch viel schlimmer. Er sah ihn ernst an. „Freimachen.“, erklärte er und griff nach dem Stethoskop, das er noch um den Hals trug.
Der Mann grinste nur leicht und begann sein Hemd aufzuknöpfen. House fielen sofort einige Tattoos ins Auge und er begutachtete diese. Er trat näher an den Patienten heran und begann ihn abzuhören. Als er sein Herz abhören wollte, musste er das schwarze Hemd ein Stück beiseite schieben und erstarrte in seiner Bewegung. Das blieb natürlich von dem anderen Mann nicht unbemerkt. „Stimmt was nicht?“, wollte er wissen und Greg schluckte. Das konnte doch nicht sein oder? „Nein, alles bestens. Sie haben viele Tattoos.“, versuchte House so belanglos wie nur möglich zu klingen. Doch auf die Untersuchung konnte er sich jetzt wirklich nicht mehr konzentrieren. Immer wieder sah er diese Schriftzeichen vor sich und das, was sie bedeuteten. „Ja und jedes hat seine Geschichte.“, meinte der Japaner und hustete laut. Er war definitiv erkältet und House zog das Stethoskop zurück. Er hing es sich wieder um den Hals und zückte seinen Rezeptblock. „Hier nehmen Sie das morgens und abends ein, dann wird’s Ihnen bald besser gehen.“, meinte er leise und reichte das Rezept an den Asiaten weiter, nachdem er es halbwegs ordentlich von seinem Block gerissen hatte.
„Sie können es lesen nicht wahr?“, wollte der Mann wissen und House blickte ihn fragend an. „Was, die Schriftzeichen da?“ „Genau die.“ „Und wenn es so wäre?“ „Was erschreckt sie daran?“ „Es ist ein Männername.“, erklärte House und zuckte mit den Schultern. „Es erschreckt mich nicht, es hat mich nur erstaunt. Da es nicht ihr Name ist... Mr. Kobiri.“, meinte House, nachdem er auf die Akte geblickt hatte und der Patient begann seine Kleidung wieder zur richten. „Stimmt auffallend.“, meinte er süffisant und grinste kurz. „Naja, wenn sie mich jetzt entschuldigen... es gibt noch andere Patienten die dringender einen Arzt brauchen also sie.“, merkte House an, vermerkte kurz etwas in der Akte und verließ dann den Behandlungsraum. Beim Rausgehen legte er die Akte in die dafür vorgesehen Vorrichtung neben der Tür und machte sich auf den Weg zum Aufzug. Das musste er jetzt klären!
„Wo wollen Sie denn hin? Das Wartezimmer ist voll mit Patienten!“, kam es streng von Cuddy und House seufzte leise. „Ich muss war klären.“, meinte er. „Kümmern Sie sich doch um die.“, setzte er dann noch hinterher und stieg in den Aufzug. „House! House, es ist...“, doch mehr hörte der Diagnostiker glücklicherweise nicht, denn die Türen schlossen sich bevor seine Chefin den Aufzug erreichen konnte. Wie sollte er auch jetzt noch Patienten behandeln? Das war einfach nicht möglich! Er musste erst klären, was er da gesehen hatte. Ob es nur ein dummer Zufall war? Er wusste es nicht, aber das wäre schon sehr merkwürdig gewesen und außerdem glaubte er nicht wirklich an so etwas.
Ohne anzuklopfen betrat er Wilsons Büro. Dieser war gerade in einem Patientengespräch, doch das war dem Diagnostiker gerade mal scheißegal. „House, ich habe jetzt keine Zeit.“, meinte Wilson leise und eindringlich. „Wird sie in den nächsten Minuten ex gehen?“, hakte er ernst nach, ging durch das Büro und betrat den kleinen Balkon davor. Wilson seufzte leise. Seine Patientin blickte ihn irritiert an. „Bitte entschuldigen sie mich.“ „Kein Problem. Wir waren doch eh fast fertig oder?“, wollte sie freundlich wissen. Offensichtlich war ihr die Situation unangenehm. „Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben.“, antwortete Wilson und sie schüttelte den Kopf. „Gut, ansonsten rufen Sie mich an. Ich gebe Ihnen meine Karte mit.“, meinte er freundlich und reichte diese an die Patientin weiter. „Danke. Sie sind wirklich ein sehr netter Arzt.“, erklärte sie und verließ dann das Büro.
James atmete tief durch. Was war seinem Freund nun wieder über die Leber gelaufen? Irgendwas stimmte nicht, das war kaum zu übersehen. Er öffnete seine Balkontür. „Wollen wir nicht lieber drin reden?“, hakte er nach, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Gespräch unter Umständen sehr laut werden könnte. Zumindest, wenn er von House derzeitigem Gemütszustand ausging. „Hast du Angst, das jemand was hört?“ „Wenn du los brüllst, wird man dich auch so hören. Egal wo wir sind. Aber wir müssen es ja nicht gerade provozieren“, erklärte Wilson und ging wieder zurück. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und wartete darauf, dass sein Freund ihn endlich aufklärte.
„Okay, wer hat wieder was angestellt?“, wollte James ruhig wissen. „Wer ist Hayato Kobiri?!“, platzte es sofort aus House heraus. Er hatte den Namen von der Akte und den würde er so schnell nicht wieder vergessen. Greg konnte sehen, wie jegliche Farbe aus James Gesicht wich. Ertappt. Er hatte also etwas mit diesem Kerl zu tun. „Willst du mir nicht antworten?!“, hakte House weiter wütend nach. Er war sauer, ja, weil sein Freund ihm etwas verheimlichte. Und vor allem war es allem Anschein nach etwas, das ihn sehr belastete. „Ist das vielleicht der Kerl von damals?“, wollte er wissen.
„Ich weiß nicht wovon du redest.“, kam es dann als Antwort von Wilson. Er wollte nicht jetzt darüber reden und schon gar nicht, wenn House in diesem Zustand war. Es würde alles nur noch schlimmer machen. „Hältst du mich für blöd?!“ „Wie kommst du überhaupt auf diesen Namen?“ „Er war eben bei mir in der Ambulanz. Hatte einen Schnupfen und ich hab ihn abgehört.“, erklärte House ernst und trat näher an den Jüngeren heran. Er stützte sich auf dessen Schreibtisch ab und seine Augen schienen den Onkologen zu durchbohren. „Wer ist der Kerl?“ „Woher soll ich das wissen, er war bei dir in der Ambulanz.“, antwortete Wilson kühl und hielt dem Blick des Älteren stand, allerdings nicht lange genug, um wirklich überzeugend zu sein. „Er hatte deinen Namen auf der Brust tätowiert.“, zischte House und schlug mit der Hand auf James Schreibtisch, was diesen aufschrecken ließ. „Erzähl mir nicht, dass du ihn nicht kennst! Hör endlich mit diesem Versteckspiel auf!“, verlangte er und Wilson seufzte schwer.
„Ich bin ja auch der einzige Mensch auf diesem Planeten, mit dem Namen -James Wilson-.“, versuchte es der Onkologe und House schnaubte gefährlich. „Und wie viele gibt es wohl hier in Jersey mit dem Namen James Evan Wilson?“, hakte House nach und der Jüngere schluckte. „Erzähl mir doch nichts! Er ist der Kerl von damals, hab ich recht?“, bohrte der Ältere nach und Wilson erhob sich jetzt. Er konnte den Blick des anderen nicht länger ertragen. „Das geht dich nichts an.“, kam es leise von dem Onkologen und House Wut stieg noch ein wenig mehr. „Wie, es geht mich nichts an?!“ „Das war vor deiner Zeit und geht dich nichts an!“, erklärte James jetzt mit festerer Stimme. Er drehte sich zum Fenster um. Sein Blick wurde glasig und er wollte nicht, dass House seine Schwäche jetzt sah. Er konnte ihm jetzt nicht sagen, wer Hayato war und was geschehen war. Nicht wenn House so wütend war. Das schaffte er nicht.
„Du darfst mich schlagen, erniedrigen und mir irgendwelche Gegenstände in meinen Arsch schieben... und dann sagst du mir bei so was, das geht mich nichts an?!“, wollte der Diagnostiker wütend wissen. „Ich habe dir auch erzählt, was mein Vater mir angetan hat.“ „Du warst dabei aber betrunken! Wärst du es nicht gewesen, wüsste ich es heute noch nicht, und davon abgesehen... ich habe gesagt ich brauche Zeit! Warum musst du mich dazu drängen?!“, wollte James wissen und versuchte dabei nicht laut und hysterisch zu werden, was ihm im Augenblick sehr schwer fiel. Er hatte sich und seine Gefühle kaum noch unter Kontrolle. Wie jämmerlich.
„Verdammt Wilson, ich will doch nur wissen wer der Kerl war, warum er deinen Namen auf der Brust stehen hat und warum du dich mir gegenüber so verhältst!“, kam es wütend von House. Doch er war nicht nur wütend, er war auch enttäuscht. „Er ist es, nicht wahr, der Kerl mit dem du damals zusammen warst, von dem du mir erzählt hast.“, kam es jetzt etwas leiser von Greg. Wilson antwortete nicht. Das schmerzte. Schmerzte mehr als jeder Schlag, den der Jüngere ihm schon verpasst hatte. Doch House war noch zu sauer, um das offen zuzugeben. „Liebst du ihn immer noch?“, wollte er wissen. Wieder keine Antwort. „Wilson! Liebst du ihn noch!?“, kam es etwas lauter von House. Er selbst wusste ja wie es war, wenn man eine Liebe jahrelang begrub und dieser Mensch dann plötzlich wieder auftauchte. Er hatte es vor knapp 2 Jahren selbst erlebt, als Stacy auf einmal wieder in sein Leben getreten war.
Er hatte dem Jüngeren genug Zeit gelassen zu antworten. Doch er tat es nicht. Noch immer stand er mit dem Rücken zu ihm und blickte aus dem Fenster. Regungslos. Das war es also. Er konnte und wollte nicht mit ihm schlafen, weil er immer noch diesen verdammten Kerl liebte. „So ist das also.“, kam es jetzt leiser von House. Mit einem Mal war die Wut verflogen und in pure Enttäuschung umgeschlagen. Es war so wie er vermutet hatte. „Natürlich. Was willst du auch von mir, wenn du den Kerl haben kannst.“, meinte House ehrlich und schluckte. „Einen misanthropischen Krüppel, der dir nur das Leben schwer macht. Ich sehe nicht mal halb so gut aus wie er.“
„Hör auf damit!“, meinte James ernst und drehte sich zu Greg um. Er hielt es einfach nicht mehr aus. Er konnte dessen Worte nicht ertragen, weil sie stimmten. Weil er immer noch Gefühle für den Japaner übrig hatte und weil er nicht vorher mit ihm geredet hatte. Er wollte nicht, dass House es auf diese Weise erfuhr. Aber was er noch weniger wollte, war, dass sein Freund sich schlecht machte. Für Wilson war er schön, er hatte Charme, Charakter. Er liebte seine blauen Augen und hatte kein Problem damit, dass House behindert war. Das hatte noch nie zwischen ihnen gestanden. Deshalb ertrug er nicht, dass dieser sich so schlecht machte.
Greg schluckte. Wilsons Augen waren gerötet und er konnte deutlich sehen, wie der Jüngere mit den Tränen kämpfte. Es war ein grausames Bild und trotzdem konnte er ihm im Moment nicht verzeihen, dass er ihm das ganze so lange verschwiegen hatte und dass er ihn eben angelogen hatte.
„Du hast doch keine Ahnung, wie ich mich fühle! Weißt du eigentlich, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe? Meinst du, für mich wäre diese Situation leicht?!“, wollte James jetzt wissen. „Dann sag mir verdammt noch mal, wie du dich fühlst und was du durchgemacht hast. Sag mir wer der Kerl ist und warum du ihn noch liebst, wo er dir angeblich soviel Leid zugefügt hat. Herrgott Jimmy, sprich endlich mit mir!“, verlangte der Ältere und war drauf und dran näher zu dem Jüngeren zu gehen und ihn in seine Arme zu schließen. Einzig und allein weil er gerade so einsam wirkte. Verletzlich und einsam, wie ein getretener Hund und dafür war er verantwortlich. Kaum zu fassen, dass das der Mann war, der ihn während der letzten Wochenenden an seine Grenzen gebracht hatte!
„Ich kann nicht.“, gestand der Jüngere leise und House schloss die Augen. Der Ältere schüttelte den Kopf. „Du vertraust mir nicht.“, meinte er dann leise und Wilson schluckte. „Doch.“, widersprach er. „Nein, denn dann würdest es mir erzählen, egal wie schwer es dir fällt.“, erklärte House und drehte sich um. Er ging zur Tür und öffnete diese. „Wirst du... heute Abend kommen?“, hakte Wilson leise nach und Greg seufzte schwer. „Ich weiß es nicht.“, antwortete ehrlich. Einerseits sehnte er sich danach, aber auf der anderen Seite wusste er nicht, ob er das ganze unter diesen Umständen weiterführen könnte. Zwar hatten sie anfangs abgemacht, dass dieses Spielchen nichts mit Freundschaft zu tun hatte, doch mittlerweile war aus der Freundschaft mehr geworden. Zumindest für ihn und er wusste nicht, ob er es wirklich würde trennen können. „House...“, versuchte der Jüngere ihn noch einmal aufzuhalten, doch da fiel die Tür schon ins Schloss.
Wilson schloss die Augen. Er konnte nicht mehr. Seine Tränen bahnten sich ihren Weg und er ließ sich auf das kleine Sofa fallen. Wieso musste nur alles so kompliziert sein?! Wieso nur war Hayato hier aufgetaucht?! Warum zum Henker konnte House auch Kanji lesen!? Er hatte es vermasselt. Er hatte es schlicht und ergreifend vermasselt. Er hätte es Greg sagen müssen, selbst wenn es nicht soweit gekommen wäre wie jetzt, hätte er es ihm sagen müssen. Sie waren Freunde und Freunde sollten einander vertrauen, aber es fiel ihm schwer darüber zu sprechen.
House floh gleich zur Herrentoilette. Er wusste nicht was er noch tun sollte. Solche Situationen überforderten ihn einfach. Gefühle waren nicht sein Fachgebiet, sondern klare und rationale Dinge. Logik. Aber was gerade in ihm vorging und vor allem was Wilson mit ihm anstellte, dass entbehrte jeglicher Logik. Er fühlte sich mies, auch weil er ihn so angeschrien hatte. Er hatte sich nicht unter Kontrolle. Eigentlich sollte es ihm doch leicht fallen, etwas zu diagnostizieren. Oder hatte er das bereits. Sollte er wirklich Recht haben, mit dem, was er gesagt hatte? Irgendwie war es schwer vorstellbar für ihn, denn so wie er James die letzten Tage erlebt hatte, empfand dieser ebenso wie er selbst. Trotzdem, wenn er so darüber nachdachte, konnte er James auch verstehen. Ihm war es mit Stacy auch nicht anders gegangen und das, wo sie ihn in den schwersten Zeiten seines Lebens hatte sitzen lassen. Gut er war nicht unschuldig daran gewesen, dass sie gegangen war, aber er hatte die Gefühle nicht verbergen können, als sie wieder aufgetaucht war. Würde es ihm dieses Mal auch so gehen? Würde er Wilson verlieren an seine frühere Liebe?! Das konnte er doch nicht zulassen!
Momentan allerdings war er viel zu enttäuscht und wütend, um noch einmal mit ihm zu sprechen. Wie der Onkologe ihn angesehen hatte. In diesen Dingen war er eindeutig nicht der dominantere. Kaum zu fassen, dass er bei ihren Spielen eine solche Macht über ihn hatte. Oder war lag es einfach daran, dass er sich gerne dominieren ließ? Zumindest in diesem Fall. Vermutlich. James war kein schwacher Mensch, er hatte eine klare Vorstellung von dem, was er wollte und versuchte das auch immer durchzusetzen, ebenso wie House selbst, nur eben auf andere Art und Weise. Wäre Wilson anders, wären sie vermutlich heute schon nicht mehr befreundet. Wilson hatte schon immer viel Geduld mit ihm gehabt.
Greg lehnte seine Stirn, hinter der es unentwegt arbeitete, gegen die kalten Fliesen der Toilettenwand. Eigentlich musste er gar nicht, aber wenn er Glück hatte, war er hier die nächsten Minuten noch alleine und konnte seine Gedanken sammeln.
Er wusste noch nicht, ob er ihre Verabredung am Abend einhalten würde. Außerdem verstand House auch nicht, was Wilson für ein Problem damit hatte, ihm zu erklären was damals passiert war. Der Kerl musste ihm etwas Grausames angetan haben. Verdammt, warum hatte er einfach nicht einfühlsamer sein können? Vielleicht hätte Wilson es ihm ja gesagt! Aber er war so unheimlich wütend gewesen. Wütend darüber, dass jemand den Namen des Mannes auf seiner Brust stehen hatte, der ihm gehörte oder gehören sollte! Wütend darüber, dass Wilson ihn anlog und vorgab den Kerl nicht zu kennen und wütend darüber, dass er ihm nicht sagen wollte, was wirklich geschehen war damals.
Frustriert schlug er mit der Faust gegen die Wand. Warum war so etwas nur so kompliziert?! Er wusste schon, warum er sich seit Stacy auf keine feste Beziehung mehr eingelassen hatte! Nutten stellten keine Fragen. Sie taten, wofür sie bezahlt wurden. Man wusste woran man war. Warum hatte er sich auf Wilson eingelassen?! Er hatte sich nicht mal die Frage gestellt, warum er sich auf einen Mann einließ. Warum? Weil er vielleicht schon immer etwas übrig hatte für den einfühlsamen Onkologen, der manchmal sehr dominant sein konnte? Vielleicht hatte ihn das selbst nicht mal überrascht, dass er ausgerechnet auf Jimmy stand. Sie waren schon ewig befreundet und Wilson kannte Seiten von ihm, die er nicht mal Stacy gezeigt hatte. Mal abgesehen von dem, was jetzt die letzten Wochen geschehen war.
House wusste noch nicht, wie er sich entscheiden würde. Ob er ihre Verabredung einhielt, oder ob er nach Hause fuhr und sich einen hinter die Binde kippte. Das musste er selbst noch entscheiden.
tbc
Sooo weiter geht’s ^^ sorry, hat etwas gedauert, war am WE nicht zu Hause –g- muss auch mal sein ;)
Danke an alle fürs Lesen und vor allem den lieben Lesern die mir auch immer ein Kommi da lassen.
Lieben Dank auch an Manni fürs betan ;), weil man eigene Fehler immer so schlecht selbst sieht T_T
Und jetzt viel Spaß beim nächsten Kapitel!!
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Kapitel 6 – Geheimnisse: Wieso redest du nicht mit mir?
James war am nächsten Tag zu House gefahren und sie hatten dessen Auto vom Parkplatz des Clubs abgeholt. Der Ältere hatte wirklich kaum sitzen können, aber auch Wilsons Steißbein ging es nicht wirklich besser. Es tat weh und er fluchte immer wieder über seine eigene Dummheit. Warum war er nicht vorsichtiger gewesen? Greg hatte nur geschmunzelt, weil es Wilson nicht besser ging als ihm selbst und bei ihm war es unfreiwillig geschehen. Sie hatten noch zusammen Mittag gegessen und danach war Wilson nach Hause gefahren, weil House immer noch total müde war und sich hinlegen wollte. Zwar hatte der Ältere das nicht akzeptieren wollen und sie hatten kurz darüber diskutiert, aber letztendlich hatte er nachgegeben. An diesem Tag hatte er keine Chance bei dem Onkologen.
Und montags sah die Welt ohnehin schon wieder anders aus. Beide gingen ihrer Arbeit nach und die Woche verlief fast so wie immer. Mit einigen Höhen und Tiefen, einigen Diskussionen über House fragwürdige Behandlungsmethoden und ein paar Patientenbeschwerden aus der Ambulanz zu der Art des Diagnostikers. Eine ganz normale Woche eben. Mit jedem Tag war es auch Wilson besser gegangen, denn House drängte ihn nicht zu etwas, was er nicht wollte, zumindest noch nicht wollte, und er hatte Abstand zu Hayato bekommen. Glücklicherweise ließ dieser ihn in Ruhe. Irgendwie hatte er schon des öfteren damit gerechnet, dass er abends einfach vor seiner Tür stand oder ihn mit Anrufen terrorisierte. Doch diese Angst war scheinbar unbegründet gewesen.
Es war Freitagnachmittag und er hatte sich mit House für diesen Abend verabredet. Der Ältere konnte scheinbar nicht genug von ihm bekommen, was ihm schon irgendwo gefiel und Wilson konnte das auch nachvollziehen, je mehr Erfahrungen man sammelte, desto weniger kam man davon los. Außerdem war Sex wirklich eine der besten Drogen die man legal bekommen konnte. Und noch etwas stellte James fest, seit er und House dieses Spielchen begonnen hatten, schluckte dieser wesentlich weniger Vicodin.
Während Wilson den Nachmittag im Büro verbrachte und einige Berichte über seine Patienten anfertigte, musste House Ambulanzdienst schieben. Glücklicherweise war es bereits 15 Uhr und in einer Stunde hatte er es geschafft. Er griff nach der Akte, die auf dem Tresen der Schwester war, blickte kurz hinein und betrat dann das Behandlungszimmer.
„Ich bin Doktor House, wo liegt ihr Problem?“, wollte er in genervtem Ton wissen und ließ die Akte ebenso genervt auf die Ablage fallen, während er auf dem Hocker vor dem Patienten Platz nahm. Glücklicherweise konnte er jetzt wieder sitzen! Sein Team hatte in den ersten Tagen schon etwas komisch drein geschaut, als er sich nicht hatte setzten wollen, wenn sie anwesend waren.
Der Patient vor ihm war vielleicht ein paar Jahre älter als er selbst. Hatte kurze, schwarze Haare, die an den Schläfen schon leicht ergraut waren. Er trug einen schwarzen Anzug und ein schwarzes Hemd darunter. Er war Asiate. „Schnupfen, Husten, Heiserkeit. Verschreiben sie mir einfach was gegen Erkältung.“, antwortete er ohne jeglichen Akzent. „Einfach so? Ohne sie zu untersuchen?“, kam es gespielt entsetzt von House und er schüttelte den Kopf. Nein, auch wenn er es normalerweise hasste sich mit Patienten abzugeben, wenn diese ihm sagten was er zu tun hatte, war es noch viel schlimmer. Er sah ihn ernst an. „Freimachen.“, erklärte er und griff nach dem Stethoskop, das er noch um den Hals trug.
Der Mann grinste nur leicht und begann sein Hemd aufzuknöpfen. House fielen sofort einige Tattoos ins Auge und er begutachtete diese. Er trat näher an den Patienten heran und begann ihn abzuhören. Als er sein Herz abhören wollte, musste er das schwarze Hemd ein Stück beiseite schieben und erstarrte in seiner Bewegung. Das blieb natürlich von dem anderen Mann nicht unbemerkt. „Stimmt was nicht?“, wollte er wissen und Greg schluckte. Das konnte doch nicht sein oder? „Nein, alles bestens. Sie haben viele Tattoos.“, versuchte House so belanglos wie nur möglich zu klingen. Doch auf die Untersuchung konnte er sich jetzt wirklich nicht mehr konzentrieren. Immer wieder sah er diese Schriftzeichen vor sich und das, was sie bedeuteten. „Ja und jedes hat seine Geschichte.“, meinte der Japaner und hustete laut. Er war definitiv erkältet und House zog das Stethoskop zurück. Er hing es sich wieder um den Hals und zückte seinen Rezeptblock. „Hier nehmen Sie das morgens und abends ein, dann wird’s Ihnen bald besser gehen.“, meinte er leise und reichte das Rezept an den Asiaten weiter, nachdem er es halbwegs ordentlich von seinem Block gerissen hatte.
„Sie können es lesen nicht wahr?“, wollte der Mann wissen und House blickte ihn fragend an. „Was, die Schriftzeichen da?“ „Genau die.“ „Und wenn es so wäre?“ „Was erschreckt sie daran?“ „Es ist ein Männername.“, erklärte House und zuckte mit den Schultern. „Es erschreckt mich nicht, es hat mich nur erstaunt. Da es nicht ihr Name ist... Mr. Kobiri.“, meinte House, nachdem er auf die Akte geblickt hatte und der Patient begann seine Kleidung wieder zur richten. „Stimmt auffallend.“, meinte er süffisant und grinste kurz. „Naja, wenn sie mich jetzt entschuldigen... es gibt noch andere Patienten die dringender einen Arzt brauchen also sie.“, merkte House an, vermerkte kurz etwas in der Akte und verließ dann den Behandlungsraum. Beim Rausgehen legte er die Akte in die dafür vorgesehen Vorrichtung neben der Tür und machte sich auf den Weg zum Aufzug. Das musste er jetzt klären!
„Wo wollen Sie denn hin? Das Wartezimmer ist voll mit Patienten!“, kam es streng von Cuddy und House seufzte leise. „Ich muss war klären.“, meinte er. „Kümmern Sie sich doch um die.“, setzte er dann noch hinterher und stieg in den Aufzug. „House! House, es ist...“, doch mehr hörte der Diagnostiker glücklicherweise nicht, denn die Türen schlossen sich bevor seine Chefin den Aufzug erreichen konnte. Wie sollte er auch jetzt noch Patienten behandeln? Das war einfach nicht möglich! Er musste erst klären, was er da gesehen hatte. Ob es nur ein dummer Zufall war? Er wusste es nicht, aber das wäre schon sehr merkwürdig gewesen und außerdem glaubte er nicht wirklich an so etwas.
Ohne anzuklopfen betrat er Wilsons Büro. Dieser war gerade in einem Patientengespräch, doch das war dem Diagnostiker gerade mal scheißegal. „House, ich habe jetzt keine Zeit.“, meinte Wilson leise und eindringlich. „Wird sie in den nächsten Minuten ex gehen?“, hakte er ernst nach, ging durch das Büro und betrat den kleinen Balkon davor. Wilson seufzte leise. Seine Patientin blickte ihn irritiert an. „Bitte entschuldigen sie mich.“ „Kein Problem. Wir waren doch eh fast fertig oder?“, wollte sie freundlich wissen. Offensichtlich war ihr die Situation unangenehm. „Wenn Sie keine weiteren Fragen mehr haben.“, antwortete Wilson und sie schüttelte den Kopf. „Gut, ansonsten rufen Sie mich an. Ich gebe Ihnen meine Karte mit.“, meinte er freundlich und reichte diese an die Patientin weiter. „Danke. Sie sind wirklich ein sehr netter Arzt.“, erklärte sie und verließ dann das Büro.
James atmete tief durch. Was war seinem Freund nun wieder über die Leber gelaufen? Irgendwas stimmte nicht, das war kaum zu übersehen. Er öffnete seine Balkontür. „Wollen wir nicht lieber drin reden?“, hakte er nach, denn irgendwie hatte er das Gefühl, dass das Gespräch unter Umständen sehr laut werden könnte. Zumindest, wenn er von House derzeitigem Gemütszustand ausging. „Hast du Angst, das jemand was hört?“ „Wenn du los brüllst, wird man dich auch so hören. Egal wo wir sind. Aber wir müssen es ja nicht gerade provozieren“, erklärte Wilson und ging wieder zurück. Er setzte sich hinter seinen Schreibtisch und wartete darauf, dass sein Freund ihn endlich aufklärte.
„Okay, wer hat wieder was angestellt?“, wollte James ruhig wissen. „Wer ist Hayato Kobiri?!“, platzte es sofort aus House heraus. Er hatte den Namen von der Akte und den würde er so schnell nicht wieder vergessen. Greg konnte sehen, wie jegliche Farbe aus James Gesicht wich. Ertappt. Er hatte also etwas mit diesem Kerl zu tun. „Willst du mir nicht antworten?!“, hakte House weiter wütend nach. Er war sauer, ja, weil sein Freund ihm etwas verheimlichte. Und vor allem war es allem Anschein nach etwas, das ihn sehr belastete. „Ist das vielleicht der Kerl von damals?“, wollte er wissen.
„Ich weiß nicht wovon du redest.“, kam es dann als Antwort von Wilson. Er wollte nicht jetzt darüber reden und schon gar nicht, wenn House in diesem Zustand war. Es würde alles nur noch schlimmer machen. „Hältst du mich für blöd?!“ „Wie kommst du überhaupt auf diesen Namen?“ „Er war eben bei mir in der Ambulanz. Hatte einen Schnupfen und ich hab ihn abgehört.“, erklärte House ernst und trat näher an den Jüngeren heran. Er stützte sich auf dessen Schreibtisch ab und seine Augen schienen den Onkologen zu durchbohren. „Wer ist der Kerl?“ „Woher soll ich das wissen, er war bei dir in der Ambulanz.“, antwortete Wilson kühl und hielt dem Blick des Älteren stand, allerdings nicht lange genug, um wirklich überzeugend zu sein. „Er hatte deinen Namen auf der Brust tätowiert.“, zischte House und schlug mit der Hand auf James Schreibtisch, was diesen aufschrecken ließ. „Erzähl mir nicht, dass du ihn nicht kennst! Hör endlich mit diesem Versteckspiel auf!“, verlangte er und Wilson seufzte schwer.
„Ich bin ja auch der einzige Mensch auf diesem Planeten, mit dem Namen -James Wilson-.“, versuchte es der Onkologe und House schnaubte gefährlich. „Und wie viele gibt es wohl hier in Jersey mit dem Namen James Evan Wilson?“, hakte House nach und der Jüngere schluckte. „Erzähl mir doch nichts! Er ist der Kerl von damals, hab ich recht?“, bohrte der Ältere nach und Wilson erhob sich jetzt. Er konnte den Blick des anderen nicht länger ertragen. „Das geht dich nichts an.“, kam es leise von dem Onkologen und House Wut stieg noch ein wenig mehr. „Wie, es geht mich nichts an?!“ „Das war vor deiner Zeit und geht dich nichts an!“, erklärte James jetzt mit festerer Stimme. Er drehte sich zum Fenster um. Sein Blick wurde glasig und er wollte nicht, dass House seine Schwäche jetzt sah. Er konnte ihm jetzt nicht sagen, wer Hayato war und was geschehen war. Nicht wenn House so wütend war. Das schaffte er nicht.
„Du darfst mich schlagen, erniedrigen und mir irgendwelche Gegenstände in meinen Arsch schieben... und dann sagst du mir bei so was, das geht mich nichts an?!“, wollte der Diagnostiker wütend wissen. „Ich habe dir auch erzählt, was mein Vater mir angetan hat.“ „Du warst dabei aber betrunken! Wärst du es nicht gewesen, wüsste ich es heute noch nicht, und davon abgesehen... ich habe gesagt ich brauche Zeit! Warum musst du mich dazu drängen?!“, wollte James wissen und versuchte dabei nicht laut und hysterisch zu werden, was ihm im Augenblick sehr schwer fiel. Er hatte sich und seine Gefühle kaum noch unter Kontrolle. Wie jämmerlich.
„Verdammt Wilson, ich will doch nur wissen wer der Kerl war, warum er deinen Namen auf der Brust stehen hat und warum du dich mir gegenüber so verhältst!“, kam es wütend von House. Doch er war nicht nur wütend, er war auch enttäuscht. „Er ist es, nicht wahr, der Kerl mit dem du damals zusammen warst, von dem du mir erzählt hast.“, kam es jetzt etwas leiser von Greg. Wilson antwortete nicht. Das schmerzte. Schmerzte mehr als jeder Schlag, den der Jüngere ihm schon verpasst hatte. Doch House war noch zu sauer, um das offen zuzugeben. „Liebst du ihn immer noch?“, wollte er wissen. Wieder keine Antwort. „Wilson! Liebst du ihn noch!?“, kam es etwas lauter von House. Er selbst wusste ja wie es war, wenn man eine Liebe jahrelang begrub und dieser Mensch dann plötzlich wieder auftauchte. Er hatte es vor knapp 2 Jahren selbst erlebt, als Stacy auf einmal wieder in sein Leben getreten war.
Er hatte dem Jüngeren genug Zeit gelassen zu antworten. Doch er tat es nicht. Noch immer stand er mit dem Rücken zu ihm und blickte aus dem Fenster. Regungslos. Das war es also. Er konnte und wollte nicht mit ihm schlafen, weil er immer noch diesen verdammten Kerl liebte. „So ist das also.“, kam es jetzt leiser von House. Mit einem Mal war die Wut verflogen und in pure Enttäuschung umgeschlagen. Es war so wie er vermutet hatte. „Natürlich. Was willst du auch von mir, wenn du den Kerl haben kannst.“, meinte House ehrlich und schluckte. „Einen misanthropischen Krüppel, der dir nur das Leben schwer macht. Ich sehe nicht mal halb so gut aus wie er.“
„Hör auf damit!“, meinte James ernst und drehte sich zu Greg um. Er hielt es einfach nicht mehr aus. Er konnte dessen Worte nicht ertragen, weil sie stimmten. Weil er immer noch Gefühle für den Japaner übrig hatte und weil er nicht vorher mit ihm geredet hatte. Er wollte nicht, dass House es auf diese Weise erfuhr. Aber was er noch weniger wollte, war, dass sein Freund sich schlecht machte. Für Wilson war er schön, er hatte Charme, Charakter. Er liebte seine blauen Augen und hatte kein Problem damit, dass House behindert war. Das hatte noch nie zwischen ihnen gestanden. Deshalb ertrug er nicht, dass dieser sich so schlecht machte.
Greg schluckte. Wilsons Augen waren gerötet und er konnte deutlich sehen, wie der Jüngere mit den Tränen kämpfte. Es war ein grausames Bild und trotzdem konnte er ihm im Moment nicht verzeihen, dass er ihm das ganze so lange verschwiegen hatte und dass er ihn eben angelogen hatte.
„Du hast doch keine Ahnung, wie ich mich fühle! Weißt du eigentlich, was ich in den letzten Tagen durchgemacht habe? Meinst du, für mich wäre diese Situation leicht?!“, wollte James jetzt wissen. „Dann sag mir verdammt noch mal, wie du dich fühlst und was du durchgemacht hast. Sag mir wer der Kerl ist und warum du ihn noch liebst, wo er dir angeblich soviel Leid zugefügt hat. Herrgott Jimmy, sprich endlich mit mir!“, verlangte der Ältere und war drauf und dran näher zu dem Jüngeren zu gehen und ihn in seine Arme zu schließen. Einzig und allein weil er gerade so einsam wirkte. Verletzlich und einsam, wie ein getretener Hund und dafür war er verantwortlich. Kaum zu fassen, dass das der Mann war, der ihn während der letzten Wochenenden an seine Grenzen gebracht hatte!
„Ich kann nicht.“, gestand der Jüngere leise und House schloss die Augen. Der Ältere schüttelte den Kopf. „Du vertraust mir nicht.“, meinte er dann leise und Wilson schluckte. „Doch.“, widersprach er. „Nein, denn dann würdest es mir erzählen, egal wie schwer es dir fällt.“, erklärte House und drehte sich um. Er ging zur Tür und öffnete diese. „Wirst du... heute Abend kommen?“, hakte Wilson leise nach und Greg seufzte schwer. „Ich weiß es nicht.“, antwortete ehrlich. Einerseits sehnte er sich danach, aber auf der anderen Seite wusste er nicht, ob er das ganze unter diesen Umständen weiterführen könnte. Zwar hatten sie anfangs abgemacht, dass dieses Spielchen nichts mit Freundschaft zu tun hatte, doch mittlerweile war aus der Freundschaft mehr geworden. Zumindest für ihn und er wusste nicht, ob er es wirklich würde trennen können. „House...“, versuchte der Jüngere ihn noch einmal aufzuhalten, doch da fiel die Tür schon ins Schloss.
Wilson schloss die Augen. Er konnte nicht mehr. Seine Tränen bahnten sich ihren Weg und er ließ sich auf das kleine Sofa fallen. Wieso musste nur alles so kompliziert sein?! Wieso nur war Hayato hier aufgetaucht?! Warum zum Henker konnte House auch Kanji lesen!? Er hatte es vermasselt. Er hatte es schlicht und ergreifend vermasselt. Er hätte es Greg sagen müssen, selbst wenn es nicht soweit gekommen wäre wie jetzt, hätte er es ihm sagen müssen. Sie waren Freunde und Freunde sollten einander vertrauen, aber es fiel ihm schwer darüber zu sprechen.
House floh gleich zur Herrentoilette. Er wusste nicht was er noch tun sollte. Solche Situationen überforderten ihn einfach. Gefühle waren nicht sein Fachgebiet, sondern klare und rationale Dinge. Logik. Aber was gerade in ihm vorging und vor allem was Wilson mit ihm anstellte, dass entbehrte jeglicher Logik. Er fühlte sich mies, auch weil er ihn so angeschrien hatte. Er hatte sich nicht unter Kontrolle. Eigentlich sollte es ihm doch leicht fallen, etwas zu diagnostizieren. Oder hatte er das bereits. Sollte er wirklich Recht haben, mit dem, was er gesagt hatte? Irgendwie war es schwer vorstellbar für ihn, denn so wie er James die letzten Tage erlebt hatte, empfand dieser ebenso wie er selbst. Trotzdem, wenn er so darüber nachdachte, konnte er James auch verstehen. Ihm war es mit Stacy auch nicht anders gegangen und das, wo sie ihn in den schwersten Zeiten seines Lebens hatte sitzen lassen. Gut er war nicht unschuldig daran gewesen, dass sie gegangen war, aber er hatte die Gefühle nicht verbergen können, als sie wieder aufgetaucht war. Würde es ihm dieses Mal auch so gehen? Würde er Wilson verlieren an seine frühere Liebe?! Das konnte er doch nicht zulassen!
Momentan allerdings war er viel zu enttäuscht und wütend, um noch einmal mit ihm zu sprechen. Wie der Onkologe ihn angesehen hatte. In diesen Dingen war er eindeutig nicht der dominantere. Kaum zu fassen, dass er bei ihren Spielen eine solche Macht über ihn hatte. Oder war lag es einfach daran, dass er sich gerne dominieren ließ? Zumindest in diesem Fall. Vermutlich. James war kein schwacher Mensch, er hatte eine klare Vorstellung von dem, was er wollte und versuchte das auch immer durchzusetzen, ebenso wie House selbst, nur eben auf andere Art und Weise. Wäre Wilson anders, wären sie vermutlich heute schon nicht mehr befreundet. Wilson hatte schon immer viel Geduld mit ihm gehabt.
Greg lehnte seine Stirn, hinter der es unentwegt arbeitete, gegen die kalten Fliesen der Toilettenwand. Eigentlich musste er gar nicht, aber wenn er Glück hatte, war er hier die nächsten Minuten noch alleine und konnte seine Gedanken sammeln.
Er wusste noch nicht, ob er ihre Verabredung am Abend einhalten würde. Außerdem verstand House auch nicht, was Wilson für ein Problem damit hatte, ihm zu erklären was damals passiert war. Der Kerl musste ihm etwas Grausames angetan haben. Verdammt, warum hatte er einfach nicht einfühlsamer sein können? Vielleicht hätte Wilson es ihm ja gesagt! Aber er war so unheimlich wütend gewesen. Wütend darüber, dass jemand den Namen des Mannes auf seiner Brust stehen hatte, der ihm gehörte oder gehören sollte! Wütend darüber, dass Wilson ihn anlog und vorgab den Kerl nicht zu kennen und wütend darüber, dass er ihm nicht sagen wollte, was wirklich geschehen war damals.
Frustriert schlug er mit der Faust gegen die Wand. Warum war so etwas nur so kompliziert?! Er wusste schon, warum er sich seit Stacy auf keine feste Beziehung mehr eingelassen hatte! Nutten stellten keine Fragen. Sie taten, wofür sie bezahlt wurden. Man wusste woran man war. Warum hatte er sich auf Wilson eingelassen?! Er hatte sich nicht mal die Frage gestellt, warum er sich auf einen Mann einließ. Warum? Weil er vielleicht schon immer etwas übrig hatte für den einfühlsamen Onkologen, der manchmal sehr dominant sein konnte? Vielleicht hatte ihn das selbst nicht mal überrascht, dass er ausgerechnet auf Jimmy stand. Sie waren schon ewig befreundet und Wilson kannte Seiten von ihm, die er nicht mal Stacy gezeigt hatte. Mal abgesehen von dem, was jetzt die letzten Wochen geschehen war.
House wusste noch nicht, wie er sich entscheiden würde. Ob er ihre Verabredung einhielt, oder ob er nach Hause fuhr und sich einen hinter die Binde kippte. Das musste er selbst noch entscheiden.
tbc