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Bittersweet Feelings

By: Pechfeder
folder German › Harry Potter
Rating: Adult +
Chapters: 6
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Reviews: 1
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Disclaimer: I don't own Harry Potter. Die Charaktergestaltung haben wir zu großen Teilen von MAYU übernommen. Wir verdienen mit der Geschichte auch kein Geld.
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Kapitel 05

Kapitel 05
Gespräche bei Tag


Da kam schon Lily, um sich Remus zu schnappen. Hui, was ging denn bei den beiden? Aber Lilys Blick entnahm James, dass zwischen den beiden nichts lief, sondern dass Lily ihrerseits irgendeine Neugier stillen wollte. James sah sie an, versuchte, sie auf sich aufmerksam zu machen und ihr zu bedeuten, dass er sich solange um Black kümmerte, aber dass er später mit ihr reden wollte. Er war sich nicht sicher, wie weit sie das verstanden hatte. Schließlich sollten die Gesten nicht zu auffällig sein, damit niemand anderes zu neugierig werden könnte.

Über Lilys Kommentar sah Sirius nur säuerlich hinweg. Nein, wegen ihr machte er sich keine Sorgen. Sie hatte keine Chance bei Remus. Da Remus auf Snape stand, war wohl ziemlich klar, dass er kein wirkliches Interesse an Frauen hatte. Und dass Lily das auch wusste, stand für ihn außer Frage. Dennoch grummelte er leise.

"Eis klingt gut", sagte James etwas verspätet zu seinem besten Freund.
"Komm!" Und damit verschwanden sie in die andere Richtung, weg von Lily und Remus. Peter blieb verwirrt auf dem Gang stehen, aber darum scherte sich gerade keiner.
Schnell erreichten sie einen Gang, wo weniger Gedränge herrschte und sie ungestörter waren.
"Hey, Sirius! Nun erzähl doch mal deinem besten Kumpel, was mit dir los ist!", verlangte er.
"Ich hab zwar schon ne Ahnung...", fügte er hinzu, um klarzumachen, dass Sirius sich Ausflüchte sparen könnte.

In einem jämmerlichen Versuch, der Erklärung an seinen besten Freund auszuweichen, fragte Sirius dümmlich danach, was James denn nun meinte. Als er dessen missbilligenden Blick jedoch sah, seufzte er ergeben und folgte ihm in die verlassenen Gänge, da nun wirklich nicht jeder mithören musste.
"Sag bloß, du wusstest, dass ich Rem mag?", fragte er ziemlich spärlich. Dass er untertrieb, war ihm klar, aber man musste sich ja nicht gleich völlig verraten.

Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern.
"Ich hatte so meinen Verdacht, aber ich weiß nicht, wann es bei dir angefangen hat. Geht wohl aber schon länger so, nicht wahr? Ich muss zugeben, es hat mich schon ein wenig geärgert, dass du nicht einmal mir, deinem besten Freund, mehr sagst, aber auch da habe ich zuweilen vorsichtige Andeutungen herausgehört. Irgendwie dachte ich allerdings immer, ich sollte warten bis du von selbst drauf kommst oder dich mir anvertraust, um vielleicht nach Tipps zu fragen..."
Allmählich waren sie in der Nähe der Küche, so langsam sollten sie aufpassen, dass man sie nicht erwischte und merkte, was sie vorhaben könnten. Und sie sollten sich auch überlegen, wie sie wirklich an das Eis herankommen könnten, das Sirius James versprochen hatte.
Doch von James aus konnten sie das Eis ruhig vergessen und endlich mal Klartext reden. Ja, wenn Sirius wollte, würde er seinen Senf dazugeben und mit Eroberungstipps nicht sparen! Er dachte nämlich durchaus, dass Sirius eine Chance hätte.
Dennoch wäre es besser, erst mal zu wissen, wie weit die beiden nun wirklich waren, wie Sirius es Remus gestanden hatte und wie der Werwolf reagiert hatte. Heute hatte Remus ja versucht, etwas seine Verlegenheit zu verbergen, zumindest hatte es auf James so gewirkt, als er darauf geachtet hatte.
"Weißt du, als dein Freund sehe ich dich wirklich nicht gerne leiden. Besonders die letzten Tage, als er nicht mit dir geredet hat, war es deutlich zu sehen! Ich war schon drauf und dran, mich einzumischen, aber ich bin froh, dass ihr es doch noch geschafft habt ohne einen Arschtritt von mir zu kassieren. Nun bin ich allerdings sehr neugierig wie es war...", fügte er noch hinzu.
Er hoffte inständig, dass Sirius bereit war, mit ihm zu reden. Denn das würde ihren Zwist sicher endgültig beilegen! James wollte schließlich ebenfalls, dass sie wieder ganz die Alten sein konnten.

Ein wenig schuldbewusst sah er seinen besten Freund schon an.
"Naja, weißt du... ich war mir ja am Anfang selbst nicht sicher. Ich dachte, dass ich mich in Rem verliebt hätte, läge einzig daran, dass ich die Rebellion gegen meine Eltern weiter durchziehe. Verstehst du, was ich meine?", fragte er hoffnungsvoll.
"Aber nach über drei Jahren kann ich mir das wohl nicht mal mehr selbst weiß machen." Er ließ die Schultern etwas hängen und seufzte. Er merkte nicht einmal, wie James ihn an der Küche vorbei lotste, damit er nicht doch noch flüchtete.
Bei James‘ Vorschlag nach Tipps verzog er aber nur das Gesicht.
"Was willst du mir denn für Tipps in Liebesangelegenheiten geben? Ist ja nicht so, als würdest du dich auf den Gebieten viel besser auskennen als ich", warf er kritisch ein. Immerhin hatte James bei seinen Einwürfen gegen die Beziehung zwischen ihm und Snape immer betont, dass sie ja nicht ineinander verliebt wären und die Dinge da deshalb anders lagen.

Doch, doch, James verstand. Er wusste besser als alle Anderen, wie sehr Sirius im Clinch mit seiner Familie stand und wie schlimm da zuweilen die Fetzen flogen. Wenn es irgendwie möglich war, flüchtete Sirius sich zu James, wenn es bei ihm zu Hause einfach nicht mehr auszuhalten war. Meist also schon nach wenigen Tagen. Inzwischen kehrte Sirius so gut wie gar nicht mehr zu seiner Familie zurück.
Er nickte zu Sirius Worten und ließ ihn weiterreden.
Dann musste er jedoch lachen.
"Naja, magst recht haben, aber von außen kann man zuweilen etwas besser beurteilen, so mit etwas Abstand zu dem Ganzen. Und ich denke, dass du durchaus eine Chance bei ihm hast! Geb also bloß nicht einfach so auf, was auch immer Rems erste Reaktion gewesen sein mag! Sicher hast du ihn nur etwas überrannt und überfordert." Ja, er kannte Sirius eben wirklich gut und er mochte ihn so.
"Vielleicht reicht es dir ja schon, wenn jemand dir ein wenig Mut zuredet, hm? So niedergeschlagen und abwesend, wie du heut zwischendurch gewirkt hast, hielt ich es einfach für nötig, doch mal mit dir zu reden! Natürlich musst du mir keine Einzelheiten verraten, wenn du nun mal nicht willst.", sagte er verständnisvoll, aber natürlich mit dem Hintergedanken, Sirius dadurch doch noch mehr entlocken zu können.

Eigentlich wusste er ja, dass James gar nicht so Unrecht hatte. Geknickt blieb er stehen und lehnte sich gegen eine Wand.
"Er hat... anders reagiert, als ich es zuerst gedacht hatte. Er hat mich nicht ausgelacht oder so. Damit hatte ich eher gerechnet", gab er zu und fuhr sich durchs Haar.
"Ich wollte es ihm nicht sagen und erst recht nicht so, wie ich es getan habe. Er hat ständig von Schniefelus geredet und da bin ich sauer geworden. Verdammt, ich habe es ihm nicht einfach nur gesagt, ich hab‘s ihm irgendwie vorgeworfen", stöhnte er, als er sich dessen bewusst wurde.

"Eigentlich ist es doch ganz süß, wie er Sev hinterher sieht, ohne sich auch nur zu trauen, allzu viel mit ihm zu reden! Besonders ernst scheint es ihm nicht mit seiner Liebe zu ihm zu sein, wenn er es nicht mal versucht!", murmelte James eher für sich selbst.
"Hey und es ist doch gut, wenn Rem dich nicht ausgelacht hat! Das hätte ich auch nicht von ihm erwartet, so ist er nicht. Er sieht dich als Kumpel, du bist ihm wirklich wichtig! Hast du heute seine unsicheren Blicke nicht bemerkt? Er denkt ziemlich ernsthaft darüber nach, was du gesagt hast. Wärst du ihm egal, hätte er deine sogenannten Vorwürfe längst zurückgewiesen!
Komm schon, er nimmt es dir nicht übel. Ich glaube, er fühlt sich sogar geschmeichelt! Immerhin... ist er ein Werwolf, was er sich selbst am meisten vorwirft und du weißt es und liebst ihn trotzdem? Das mag erst mal nicht in sein Weltbild passen, aber es freut ihn. Und vielleicht hast du damit auch schon den ersten Schritt getan, sein Herz doch für dich zu gewinnen!"

"Oder er glaubt, er sei es mir schuldig, so zu tun, als sei er in mich verliebt, um mich nicht in Verlegenheit zu bringen. Das passt eher zu ihm. Oder weil er glaubt, dass sich sonst eh niemand in ihn verlieben würde", beide Varianten wären furchtbar.
"Wieso hätte ich es ihm nicht wenigstens anders sagen können? Wieso so? Wieso hab ich ihn dabei fast angeschrien, als sei es seine Schuld? Gott, was habe ich getan? Ich bin so ein Hornochse! Ein Troll wäre einfühlsamer gewesen. Dabei weiß ich doch, wie empfindsam er auf sowas reagieren kann", stöhnte Sirius genervt von sich selbst.
Dann schnaubte er aber.
"Du findest es süß, wenn Rem Schniefelus nachsabbert?", fragte er Kopfschüttelnd.
"Du scheinst es ja echt drauf anzulegen, dass ihn jemand anderes nimmt. Wenn du ihn loswerden willst, gibt es auch andere Möglichkeiten", meinte er nur. Immerhin waren James' Worte so zu verstehen.

"Ach, so dumm ist Remus nicht, so sehr er sich auch nach Liebe sehnen mag!" Das Gleiche versicherte Remus Lily im selben Moment ebenso, nur in einem anderen Teil des Schlosses.
"Komm schon, Sirius, nun mach dich selbst nicht mehr fertig, als du verdient hast!" Ein klein wenig Spott konnte James sich einfach nicht verkneifen.
Dann musste er den Kopf schütteln.
"Ich glaube kaum, dass mir so schnell jemand die Fledermaus streitig macht! So sehr, wie er andere immer abweist... Und Remus ist da schon gar kein ernst zu nehmender Rivale für mich!", sagte er überzeugt.
"Ich weiß, dass du ihn nicht leiden kannst - ein Grund mehr, Rem davon zu überzeugen, dass du für ihn besser bist, als er!", versuchte er, Sirius Ehrgeiz wieder zu entfachen.

Wieder schnaubte er. Diesmal aber nicht ganz so abfällig.
"Du hast mir nie erklärt was du an dem Kerl findest, wo du doch keine Gefühle für ihn hast", murrte er dann. Immerhin klangen James' Worte - wenngleich eine gewisse Überheblichkeit in der Stimme nicht zu leugnen war - so, als sei er ziemlich froh, sich außer Konkurrenz zu sehen. Etwas, was er noch weniger verstand.
Am Anfang hatte er ja noch gedacht, hinter James Annäherungsversuchen läge der höhere Sinn, die Fledermaus auf dem Höhepunkt ihrer Beziehung fallen zu lassen und ihn so richtig bloß zu stellen. Aber mittlerweile wusste er, dass James für einen bloßen Streich zu viel machte. Außerdem hätte sein bester Freund ihn in diesem Fall wohl schon längst eingeweiht.

"Was gibt es denn da zu erklären? Das verstehst du kaum... er... er ist schon etwas Besonderes, ein besonderer Zauberer. Wirklich schade, dass er sich so den dunklen Künsten verschreibt! Er ist... fast wie ein dunkles Spiegelbild von mir. Ich kann ihn weder richtig hassen noch richtig lieben." Das war die beste Erklärung, die er bereit war, Sirius abzugeben und er gab dadurch einiges von sich preis, auch, wenn es Sirius vielleicht nicht direkt bewusst wurde und vielleicht würde er über diese Worte niemals richtig tiefsinnig nachdenken. Trotzdem hatte James das Gefühl, das seinem besten Freund zu schulden, da dieser mit ihm ja auch über seine Gefühle für Remus sprach.
"Ich könnte dich genauso fragen, was du an einem so unscheinbaren Jungen findest, der immer viel zu brav und schüchtern ist, obendrein ein Werwolf! Und selbst Leute, die das nicht über Remus wissen, würden zu dir sagen, dass du wen besseres für dich finden könntest, bei deinem Aussehen, deinem Ruf...", drehte er allerdings schnell den Spieß noch um.

Über James' Erklärung konnte Sirius nur den Kopf schütteln.
"Du spinnst echt. Mit geht’s nicht und ohne auch nicht oder wie? Das ist krank", murrte er nur. Nein, er verstand es wirklich nicht.
Dann aber seufzte er nur.
"Remus ergänzt mich. Während ich der Chaot bin, bringt er alles irgendwie immer in Ordnung. Er denkt an Dinge, auf die ich nicht komme, während ich umgekehrt an die Dinge denke, an die er nicht denkt. Manchmal ist er so unsicher, dass mich diese Unsicherheit auch ergreift und dann muss ich einfach versuchen, uns beide wieder hoch zu pushen. Es ist merkwürdig. Dass er bei Vollmond zu einer Bestie wird, ist mir irgendwie völlig egal. Weil... ich mich doch in einen Hund verwandeln kann. Ich komme aus einer der schlimmsten Familien nach den Malfoys und dennoch begegnet er mir ohne Vorurteile, wieso sollte ich da welche gegen ihn haben? Ich kapier‘s ja selbst nicht genau. Ich mache mich nur zum Affen, damit er darüber lachen kann. Er kann doch nichts dafür, dass er sich verwandelt und er grenzt sich selbst aus dieser Welt aus, obwohl es doch niemand weiß und ihn niemand deswegen verurteilt. Das finde ich nicht richtig. Jemand, der so gutmütig ist und jemanden wie die olle Fledermaus in Schutz nimmt hat es einfach verdient, glücklich zu sein und naja...", er zuckte mit den Schultern.

Ja, irgendwie hatte Sirius recht, es war krank und hoffnungslos und unromantisch, wie er seine Beziehung mit Severus führte. Und es war ein Wunder, dass es so lange schon irgendwie klappte und anhielt!
Dann hörte er Sirius weiter zu.
"Es hat dich wirklich voll erwischt, nicht wahr? Hast du ihm das schon so gesagt? Remus würde sicher sofort vor Glück dahin schmelzen, wenn er hören würde, wie du über ihn redest! Wie du ihn siehst.
Und... wie viel weiß er eigentlich über dich und dein Verhältnis zu deiner Familie? Sicher hat er mal das eine oder andere aufgeschnappt, Gerüchte gehört und auch mitbekommen, wenn wir uns darüber unterhalten haben, aber ich glaube, deine Familie gehört zu den Sachen, über die er sich vielleicht nicht so viele Gedanken macht, wenn du ihm nicht selbst davon erzählst. Er denkt, er wär einsam und schließt sich aus, aber auch du hast eine düstere Seite und verstehst ihn von daher vielleicht auch noch etwas besser, als ihm bewusst ist! Er wird von der Gesellschaft verachtet, weil er ein Werwolf ist und du wurdest geradezu von deiner Familie ausgestoßen, weil du kein Slytherin bist!"

"Spinnst du? Sowas peinliches kann ich ihm doch nicht sagen. Außerdem würde er sich nur Vorwürfe machen, wenn ich ihm von meiner Familie erzählen würde. Immerhin glaubt er ja, dass ich nur Stress mit ihnen hätte und nicht, dass sie mich enterbt haben. Er würde Gewissensbisse haben, weil er mir immer schöne Ferien und viel Spaß bei meiner Familie wünscht. Das will ich nicht. Irgendwann vielleicht mal. Aber... ich will einfach nicht, dass er deswegen...", doch das Klingeln machte ihm einen Strich durch die Rechnung und sie mussten sich ranhalten, um rechtzeitig in die Gewächshäuser zu gelangen und sich keinen Anschiss samt Punktabzug von Prof. Sprout abzuholen.


Remus folgte derweil Lily, nicht ohne Sirius einen kurzen Blick über die Schulter zuzuwerfen. Hoffentlich legte der das jetzt nicht falsch aus und wurde auch noch auf Lily eifersüchtig! Reichte ja, dass der auf Severus rumhackte, weil Remus diesen mochte.
Ehe er Lily antwortete, suchte er nach einem Raum, in dem sie ungestört sein konnten und bald fand er so einen. Schien schon seit Jahren nicht mehr benutzt und von Peeves oder sonst wem verunstaltet worden zu sein.
"Ja, also...", begann er verlegen.
"Ich habe ja gestern mit Sirius geredet, wie du mir geraten hast und ich... ich weiß nun, dass ich etwas hart zu ihm war." Ja, das war ein ganz guter Einstieg, das zu erzählen, was er gestern von Sirius erfahren hatte.
"Ich bin wirklich froh, dass es keine Absicht war, dass Severus so arg verletzt worden ist!", betonte er mehrmals, denn er wollte nun nicht, dass Lily etwas Falsches dachte und Sirius für etwas verurteilte, was dieser nun mal nicht beabsichtigt hatte. Doch noch immer erklärte Remus nicht, was da überhaupt geschehen war.
Viel wichtiger waren ja nun die Gefühle, von denen Remus so lange nichts geahnt hatte und die ihn nun überforderten.
"Es war wirklich süß, wie Sirius es mir gestanden hat! Aber er klang so verzweifelt, so verletzt, das wollte ich nicht! Hach, ich fühle mich ja so geschmeichelt, es hat sich noch nie jemand in mich verliebt! Und bei Severus... da hab ich mir eh keine Chancen ausgerechnet, dass Sirius trotzdem so schrecklich eifersüchtig geworden ist..."
Die meiste Zeit sah er verlegen vor sich auf den staubigen Boden, schließlich sah er aber auf, in Lilys grüne Augen.
"Ich weiß einfach nicht, was ich machen soll! Ich bin so durcheinander, ich weiß nicht, ob das Herzklopfen nur Freude darüber ist, dass sich tatsächlich jemand, den ich durchaus auch mag, als Freund, in mich verliebt hat oder ob ich seine Gefühle angemessen erwidern könnte... ich weiß es einfach nicht. Was denkst du?"

Lily höre neugierig zu und grinste immer breiter, je mehr Remus erzählte. Zwar ließ dieser aus, was genau Sirius ihm nun gestanden hatte, aber das hatte sie ja immerhin schon gewusst.
Jedoch verstand sie natürlich ziemlich gut, was den jungen Zauberer so beunruhigte.
"Weißt du Remus, übermorgen ist doch Valentinstag. Bis dahin solltest du ihm auf jeden Fall eine Antwort geben", schlug sie vor und dachte ein wenig nach.
Leicht wiegte sie ihren Kopf von links nach rechts und wieder zurück.
"Wenn du dir nicht sicher über deine Gefühle bist, musst du dir eben Klarheit verschaffen. Das ist doch logisch.
Potter und Black sind doch bisher gleichsam deine Freunde gewesen, nicht wahr? Frag Potter, ob er dich küssen würde und vergleich die Gefühle dann mit denen, die du hast, wenn du Black küssen würdest.
Eigentlich würde ich ja eher sagen, dass du Sev küssen solltest, aber wenn Black dahinter käme, würde er dem Armen nur etwas noch schlimmeres antun und ich schätze mal, dass Sev dich eher verfluchen würde, weil er glauben würde, du wolltest ihn auf den Arm nehmen, als dass er da mitmachen würde", schlug sie vor.

Oh ja, Valentinstag! Daran hatte Remus gar nicht gedacht, da er diesem Tag auch sonst keine allzu große Bedeutung beimaß. Er hatte sich kaum je getraut, Severus mal Schokolade zuzuschieben und selbst hatte er auch so gut wie nie etwas bekommen. Vielmehr hatte er aus Mitleid von seinen sehr beliebten Freunden James und Sirius mal was abbekommen, wenn sie es ohne Bauchschmerzen zu bekommen eh nicht alles allein hätten vertilgen können! Nun fragte er sich jedoch, ob Sirius ihm nicht auch aus anderen Gründen Schokolade abgegeben hatte. Womöglich war es gar kein "abgeben" gewesen? Vielleicht hatte Sirius ihm etwas zum Valentinstag geschenkt und er hatte es nicht einmal bemerkt, dass da mehr hinter steckte?
Oh nein, oh nein, wie erbärmlich! Noch ein Grund mehr, dass er sich Sirius gegenüber schämen musste! Es war wirklich takt- und gefühllos von ihm gewesen, dessen Gefühle all die Zeit nicht zu bemerken, bis dieser sie kaum noch zurückhalten konnte!
Sirius Wut war verständlich und dessen Verzweiflung ebenfalls. Remus sah beschämt zu Boden. Sirius wusste schon Jahre, dass er in Remus verliebt war und Remus sollte sich nun innerhalb von zwei Tagen festlegen? Wo er gerade erst begann, seine Augen mehr auf Sirius zu richten und zu bemerken, was für ein toller Junge er war? Und wo er versuchte, in ihm nicht nur einen Kumpel zu sehen, sondern zu überlegen, ob da mehr drin war, eben auch von seiner Seite aus?
Und wenn nicht - würde es die Freundschaft zerstören, wenn Remus Sirius einen Korb gab? Nein, das wäre schrecklich! Remus hatte ohnehin nicht viele Freunde, aber er hatte sich inzwischen an sie gewöhnt, sie lieb gewonnen und er fühlte sich deutlich weniger einsam mit ihnen. Er wusste nicht, wie er es verkraften würde, auch nur einen von ihnen zu verlieren! Wo die letzte Zeit schon so schlimm für ihn gewesen war. Ja, Remus hatte gelitten wie ein Hund! Und Sirius ebenfalls.
Ja, er musste sich Klarheit verschaffen, da hatte sie vollkommen Recht! Als er jedoch ihren Vorschlag hörte, weiteten sich seine Augen verblüfft und zugleich abwehrend.
"ICH soll James küssen?! Warum, bei allen guten Göttern, denn das?" Er schüttelte ungläubig den Kopf. Wie kam Lily denn darauf?
"Sollte ich nicht besser Sirius küssen? Ich meine... es geht schließlich um ihn, James hat damit nichts zu tun und... James hat doch Severus und ich möchte auch nicht, dass Sirius da dann was Falsches denkt... außerdem habe ich noch niemals jemanden geküsst! Ich dachte immer, ich würde meinen ersten Kuss mit meiner ersten großen Liebe teilen... Haha, aber das ist wohl altmodisch, nicht wahr? Eigentlich dachte ich, ich würde nie jemanden küssen..."

Lily hob die Hand, um den Redefluss des Jungen zu beenden.
"Das ist nicht altmodisch Remus und natürlich sollst du Black küssen. Aber wie willst du wissen, ob es sich bei Black anders anfühlt, wenn du keinen Vergleich zu jemandem hast, der wirklich nicht mehr als nur ein Freund für dich ist?", fragte sie ihn geduldig.
Sie verstand dessen Protest ja.
"Die andere Möglichkeit ist, dass du einen Liebestrank nimmst, der nur für ein paar Stunden wirkt. Wenn sich etwas in dir gegenüber Black verändert, wirst du zumindest eine Antwort haben. Denn du kannst den unmittelbaren Vergleich von Liebe zu Black und den Gefühlen machen, die du selbst hast", schlug sie als Alternative vor.

Remus wiegte den Kopf hin und her, während er überlegte, was er tun sollte, wodurch sich seine innere Zerrissenheit recht deutlich ausdrückte.
"Ach, Liebestränke sind mir zu unsicher! Und wer weiß, was ich dann peinliches machen würde, wenn ich nicht Herr meiner selbst wäre! Obwohl es hier in dieser Schule ja nichts ungewöhnliches wäre, wenn sich jemand wegen irgendeinem Zauber oder Trank seltsam verhält und es geht ja auch wieder vorbei." Trotzdem...
"Ich möchte Sirius ja auch nicht aus Versehen weiter verletzen! Er scheint mir schon verunsichert genug zu sein!" Argh, war das kompliziert! Oder machte er es gerade komplizierter, als es war?
"Hm... vielleicht küsse ich lieber erst Sirius und überlege dann, ob ich den Vergleich zu einem Kuss von James brauche?", grübelte er. Und wenn er sich nicht direkt in Sirius verliebte, vielleicht könnte er ja irgendwie lernen, dessen Gefühle zu erwidern?

Die junge Hexe lächelte vergnügt.
"Ein wenig Unsicherheit kann diesem arroganten Kerl sicher nicht schaden", winkte sie unwirsch ab.
Nein, Sirius war ihr völlig egal.
"Ich würde mich ja selbst zur Verfügung stellen, aber als Mädchen scheide ich wohl selbst zum Vergleich aus. Fakt ist nur, dass du Gewissheit brauchst. Nicht nur wegen Black, sondern auch dir selbst zuliebe.
Du kannst dich so auf die Gefühle Anderer festfahren. Sag, was du willst.
Und ich bin mir sicher, dass dir Black deswegen nicht die Freundschaft kündigen wird, nur, weil du seine Gefühle nicht erwiderst. Es wäre viel schlimmer, wenn du ihm sagst, dass du ihn auch gern hast und ihm dann alles nur vorspielen würdest. Irgendwann kommt sowas immer raus. Spätestens dann, wenn du dich von dir aus in wen Anderen verliebst", warnte sie ihren Freund vor.
Zwar glaubte sie nicht wirklich, dass Remus zu so was in der Lage wäre, aber sicher sein konnte man nie.

Remus hingegen versuchte gerade, Sirius in Schutz zu nehmen, wo Lily zurzeit kaum ein gutes Haar an ihm ließ.
"Lily, glaubst du denn, dass zwei Tage für mich reichen, um mir über meine Gefühle klar zu werden und das mit Sirius dann zu regeln?", fragte er, noch immer unsicher, aber schon entschlossener, dass er sich darüber wirklich klarwerden wollte und auch mit einem sich gerade ausbrütenden Plan, wie er das herausfinden könnte.

Wie könnte sie an ihm auch nur ein gutes Haar lassen, wo dieser doch ständig über ihren besten Freund herzog. Und wenn Remus ehrlich war wusste er, dass es keine böswillige Unterstellung war, dass Sirius arrogant war, sonder traurige Realität.
"Ich weiß nicht, wie viel Zeit es braucht. Ich würde ja sagen, dass du dir so viel Zeit wie nötig lassen solltest und das solltest du wohl auch. Aber der Valentinstag ist einfach der perfekte Tag für sowas, nicht wahr? Und ich denke, ein wenig Zeitdruck tut dir ganz gut. Am Ende läufst du sonst noch vor der Entscheidung davon und versuchst dir selbst aus dem Weg zu gehen", erklärte sie dann.
Oh ja, sie traute Remus durchaus zu, dass er sich lieber in andere Dinge vertiefte als darin, seine eigenen Gedanken zu ergründen, weil er - warum auch immer - Angst vor der Wahrheit hatte.
Zumindest glaubte sie das.

Er wusste, dass sie eigentlich in jedem Punkt, in dem sie Sirius kritisierte, verdammt recht hatte. Zudem tat Sirius noch immer nichts, was nur ansatzweise nach außen hin zeigte, dass es ihm wirklich leid tat, was er Severus, wenn auch nicht absichtlich, angetan hatte. Dabei wusste Sirius, dass er Unrecht getan hatte. Aber er war zu stolz und zu eifersüchtig, um seine Gemeinheiten gegen Severus wirklich einzustellen, selbst jetzt, wo dieser noch nicht vollständig genesen war.
Remus war lange Zeit unglücklich in Severus verliebt gewesen und hatte diesen daher immer, wenn etwas zu weit ging, vor den Streichen seiner Freunde geschützt. Gerade, als er zum Vertrauensschüler ernannt worden war, hielt er es für seine Pflicht, darauf zu achten, dass die Streiche seiner Freunde bloß nicht zu weit gingen. Zudem sah Lily Severus als ihren besten Freund, sie hatte also auch allen Grund, sauer auf Sirius und eben dessen Verhalten gegenüber Severus zu sein, das verstand Remus ebenfalls.
Dennoch befand er sich nun in einer ganz komischen Position. Er musste sich darüber klar werden, wie weit seine Gefühle für Severus eigentlich gingen, vielleicht war es all die Jahre nur eine Schwärmerei gewesen, der er sich zwar hingegeben hatte, die aber letztendlich nie dazu gedacht gewesen war, sich ernsthaft an Severus ranzumachen? Wie weit konnte man sowas als Liebe bezeichnen?
Und nun wusste er, dass Sirius ihn liebte und dabei auch den Schritt ging, es ihm zu gestehen, zu hoffen und doch gleichzeitig Angst vor Zurückweisung zu haben. Wenn Remus nun seine Gefühle verglich, die er Severus und Sirius gegenüber hatte, so war ihm Sirius plötzlich erschreckend nahe! Während Severus für immer in einem angenehmen Abstand zu ihm bleiben würde.
Also wollte er Severus gar nicht wirklich bei sich haben? Doch, doch, er hatte sogar Träume in der Richtung gehabt! Aber es waren eben nur Träume gewesen, die er nicht geplant hatte, in die Realität umzusetzen.
Sirius war ein Kumpel und er drängte sich nun näher an Remus, als ein Kumpel es sollte. Da waren Gefühle von Sirius Seite aus und da Remus keinerlei Erfahrung mit sowas hatte, wusste er eben nicht, wie er reagieren sollte. Er hatte sich selbst so lange allein gesehen, dass ihm die Nähe des anderen jetzt, wo er sich ihrer bewusst wurde, erst mal als unangenehm empfand.
"Ja, Lily, du hast Recht. Ohne Zeitdruck würde ich mich nicht entscheiden wollen oder können. Aber übermorgen? Nehmen wir an, ich empfinde wirklich mehr für Sirius... würde er es mir denn abnehmen, wenn ich mich in seinen Augen plötzlich ihm zuwende?"

"Natürlich würde er dir glauben, Remus!", meinte sie überzeugt. Und wehe Sirius, wenn nicht.
"Black ist ein Hornochse sondergleichen, aber wenn du ihm aufrichtig in die Augen siehst und sagen kannst, dass du etwas für ihn empfindest, wird er dir glauben. Du bist nämlich ein wirklich, wirklich lausiger Lügner und könntest während einer Lüge niemandem in die Augen schauen", erklärte sie sanft lächelnd.
Sie beobachtete den Jungen und lächelte in sich hinein. Dessen Sorgen amüsierten sie, weil sie die Dinge, die Remus an sich abwertend sah, selbst nicht sehen konnte.

Er lachte leise. "Ach, Lily! Du bist echt..." Er schüttelte den Kopf, irgendwie fiel ihm da gerade nicht das passende Wort ein.
"Du schaffst es, jemanden so zu beschimpfen, dass man dir nicht böse sein kann! Ja, du hast recht, ich bin ein schlechter Lügner." Aber wie konnte es ihm da so lange schon gelungen sein, seine Krankheit zu verbergen? Oder wollte sie ihm damit zeigen, dass sie doch etwas wusste?
"Danke. Für alles. Du bist echt immer für deine Freunde da, wenn sie dich brauchen! Und ich bin froh, dass du mich zu deinen Freunden zählst..." Er umarmte sie nochmal, aber nur kurz.

Sie lachte aus vollem Halse.
"Ja, ich weiß. Ich lasse euch alle sprachlos werden. Aber so sind Mädchen nun mal. Wir kümmern uns um unsre Freunde und treten ihnen gehörig in den Arsch, wenn sie nicht von selbst in die Putte kommen", erklärte sie und erwiderte die sanfte Umarmung von Remus.
"Und jetzt komm. Wir haben Kräuterkunde", rief sie aus und zog den Jungen mit sich.

Eine Freistunde konnte eben recht schnell vergehen, wenn man sich so angeregt unterhielt!


Die Unterrichtszeit verging und nach dem Mittagessen endete auch der Nachmittagsunterricht. Seit dem Mittagessen war Severus jedoch nicht mehr in der Klasse aufgetaucht und auch nach dem Unterricht konnte niemand wirklich sagen, wo sich der Slytherin befand.

Zwar machte sich Lily Sorgen um ihren besten Freund, doch letztlich war sie sich sicher, dass es diesem gut gehen musste, nachdem er auf der Krankenstation nicht zu liegen schien. Also machte sie sich zu James auf. Immerhin hatte dieser sie mehr oder minder um eine "Unterredung" gebeten.

Auch James war Severus Abwesenheit aufgefallen, aber er vermutete mal, dass es damit zusammenhing, dass Professor Slughorn diesen noch aufgehalten hatte. Außerdem konnte Severus es sich noch leisten, zwischendurch zu fehlen, er musste einfach nur angeben, er habe wieder Beschwerden, dann würden die Lehrer darüber hinwegsehen.
Solange Severus sich nicht vor ihrem verabredeten Treffen heute Abend drückte, war es James recht egal, was der Slytherin derzeit tat, statt sich im Unterricht blicken zu lassen.
Nun, James hatte zudem wirklich noch andere Dinge, über die er nachdenken konnte und die ihn beschäftigten und dafür sorgten, dass keine Langeweile aufkam. Er konnte Sirius Standpunkt durchaus nachvollziehen! Schwierig, schwierig, die beiden konnten sich echt jeder selbst im Weg stehen und wenn sie sich dann auch noch gegenseitig im Weg standen, ging gar nichts mehr, soweit durfte es erst gar nicht kommen!
James wusste, wie Sirius unter seiner Familie litt und wie verbittert er teilweise deswegen schon war. Er hatte etwas mehr Glück verdient, fand James. Gerade, weil Sirius auch liebenswert sein konnte, wenn er wollte! Die Arroganz hatte man versucht, ihm anzuerziehen und er nutzte sie nun zum Selbstschutz.
Aber etwas Wichtiges fehlte in James Überlegungen noch, nämlich Remus Seite der Geschichte. Hoffentlich lag er richtig und Lily hatte mit diesem gesprochen! Wenn ja, dann hätte er in ihr vielleicht eine Verbündete, den beiden zu helfen.
So erwartete er Lily schon ungeduldig, als diese endlich zu ihm trat. Wie er es geschafft hatte, die anderen loszuwerden, war jetzt nicht so wichtig.
Er begrüßte Lily freundlich und bot ihr Schokofrösche an. Ein eindeutiges Zeichen, dass er sie irgendwie auf seine Seite bringen wollte. Und da er wusste, dass er sie eh nicht an der Nase herumführen konnte, fiel er nun mit der Tür ins Haus:
"Ich hab heut mit Sirius gesprochen. Und mir scheint, du hast dich mit Remus unterhalten?" Er wusste, dass Mädchen gerade bei sowas sehr neugierig sein konnten und eben auch hilfsbereit. So war sein Angebot, dass er erzählen würde, was Sirius gesagt hatte, wenn er dafür erfahren könnte, was sie mit Rem besprochen hatte.

Sie überlegte einen Moment, doch eigentlich brauchte sie nicht darüber nachzudenken. Was sie zu tun hatte, lag klar auf der Hand.
Jedoch konnte sie es sich nicht nehmen lassen, mindestens drei Mal zu erwähnen, dass ihr Sirius bei dieser Sache völlig egal war und dass ihr einzig Remus am Herzen lag.
Sie willigte ein und erzählte dem Schwarzhaarigen dann bereitwillig von ihrem Gespräch mit Remus, wie verunsichert dieser war und klärte ihn breit grinsen darüber auf, dass er sich nicht wundern sollte, wenn Remus mit der Bitte ankam, James küssen zu wollen.
Mit schlanken Fingern angelte sie nach einem der Frösche, der den Fehler beging und auf ihre Schulter sprang. Nach einem einzigen Sprung konnte sich der Frosch zwar noch immer bewegen, allerdings nicht mehr springen. Also klaubte sie ihn sich letztlich von ihrer Schulter und schob ihn sich in den Mund, wo sie ihn zerkaute.
Als nächstes erzählte James von Sirius, was Lily die Stirn runzeln ließ. Nachdenklich strich sie sich einige Strähnen um den Finger.
"Also brauchen die zwei echt Hilfe und wie ich Black einschätze, mehr als dringend. Allerdings kannst du ihm getrost die Sorgen darüber austreiben, dass Remus' Antwort nicht ehrlich sein könnte. Lügen liest man ihm an der Nasenspitze ab. Und selbst wenn er trainieren würde und von euch das lügen lernen würde, würde er eine so große Lüge nie unauffällig aussprechen können. Richte ihm das ruhig aus", sagte sie nachdenklich und nahm wieder auf dem Tisch Platz, auf dem sie gesessen hatte.
Wie James an Butterbier gekommen war, wusste sie nicht aber sie nahm die Flasche, die er ihr anbot, einfach dankend an und trank einen großen Schluck.
"Wir müssen eine Situation schaffen, in der Black seine Zweifel überwindet und Remus sich über seine Gefühle klar werden kann. Schon eine Idee?", fragte sie ruhig.
Der Gesichtsausdruck auf dem Gesicht ihres Gegenübers zeigte ihr deutlich, dass dieser längst nachdachte.
Was sie brauchten, war eine perfekte Situation, in der Beide über ihre Schatten springen konnten und sie sich offen und ehrlich gegenüberstehen konnten.
Dann machte es Klick und sie grinste breit.
"Weißt du, bei uns Muggeln, da gibt es ein Spiel, das nennt sich Flaschendrehen. Einer muss an der Flasche drehen und stellt eine Aufgabe oder eine Frage. Derjenige, auf den der Flaschenkopf dann zeigt, muss die Frage beantworten oder die Aufgabe erfüllen. Wie wäre es, wenn wir eine vertraute Runde einberufen und eine Runde spielen? Um Ausreden auf die Fragen zu umgehen, können wir die Getränke offenkundig mit Veritaserum spicken", schlug sie vor und schien immer mehr begeistert von der Idee.
"Du und Black, ihr findet doch immer diese abgefahrenen Räume hier im Schloss. Bestimmt findet ihr auch einen, in dem wir das spielen können. Und Sev können wir auch dazu holen. Damit er mal unter Leute kommt", plapperte sie munter weiter.
Au ja, die Idee gefiel ihr. Zumal sie da noch ein Chaospärchen sah, das dringend Hilfe benötigte. Severus konnte alle um sich herum belügen. Nur sie nicht.

Es gefiel ihm, was er da über Remus hörte. Also wirklich, dass Sirius sich solche Gedanken machte und sich selbst so runterzog, das passte nicht zu ihm! Und das wollte James so schnell wie möglich wieder ändern.
Er hatte auch schon so einige Ideen, die beiden in ungewöhnliche Situationen zu bringen, in denen sie sich näherkommen könnten. Aber keine dieser Ideen war schon wirklich ausgefeilt genug und einige konnte er getrost direkt verwerfen, weil sie albern waren oder zu weit gehen würden. Zum Glück kam er nicht in die Verlegenheit, auch nur einen dieser Gedanken offenbaren zu müssen, für die Lily ihm sicher die Ohren langgezogen hätte!
Denn Lily hatte ihrerseits schon eine Idee. James lauschte ihrer Beschreibung des Muggelspiels - klang lustig. Und ihre Idee, das Spiel so aufzupolieren, dass es auch für Zauberer interessanter war und nicht als "komisches Muggelspiel" abgetan werden konnte, gefiel ihm auch. Zumal jeder jedem dann auch jedes Wort, das so gesprochen wurde, glauben könnte.
"Ok, wollen wir auch Peter dabei haben? Und vielleicht noch irgendjemanden? Stehst du auf einen oder eine? Zu groß sollte die Runde nicht werden, sonst springen sicher genau die ab, um die es geht...", überlegte er.
"Und ich glaub, ich weiß schon einen Raum, wo wir das spielen könnten, ohne erwischt zu werden! Ach, mindestens einen Raum, aber dieser ist der Beste..." Er dachte an den Raum der Wünsche. Wer nicht wusste, was sie vorhatten, was für eine Art Raum sie sich wünschten, könnte ihnen nicht folgen.
Naja, wenn das Spiel, das sich Flaschendrehen nannte, gut lief, ihnen aber irgendwann keine Fragen mehr einfielen, könnten sie danach eventuell noch etwas anderes spielen. Ein magisches Karten- oder Brettspiel und James hatte nichts dagegen, wenn der Verlierer sich nach und nach ausziehen müsste. Bei den Muggeln nannte man so etwas wohl "Strippoker", wenn er das richtig in Erinnerung hatte. Obendrein könnte es gewissen Leuten noch einheizen, hehe! Aber nein, sowohl Lily, als auch Sirius würden ihn für so einen Vorschlag sicher hauen, Severus würde ihn von oben herab ansehen und Remus und Peter würden schnell das Weite suchen, bevor ihnen etwas Peinliches passieren konnte.

Lily grinste nur, fand ihre Idee noch immer wunderbar.
"Also gut. Am Samstag ist Valentinstag. Ich denke, das ist der beste Tag für sowas", schlug sie vor und kicherte.
Au ja, das gefiel ihr.
Jedoch winkte sie ab.
"Ich denke es reicht, wenn ihr vier und Sev und ich da sind. Wenn wir zu viele Leute rein bringen, kann nicht mal ich Sev überreden sich das anzutun." Sie stand schwungvoll auf und schritt zur Tür.
"Also sehen wir uns am Samstag. Um den Trank kümmere ich mich und den Rest machst du", schlug sie vor.
Das ganze musste wie ein Überraschungsmoment sein.

"Okay, gut, ich überleg mir was, damit sie auch nicht zu früh Verdacht schöpfen und damit sie nicht misstrauisch werden! Ein einfaches Treffen unter Freunden so zum Valentinstag, ein lustiger Abend... Hm, aber Sev sollte besser nicht wissen, dass Sirius dabei ist und umgekehrt! Argh, das könnte ein wenig schwieriger werden, aber passt schon, ich krieg das hin! Ach ja, und achte darauf, dass Sev nicht zufällig ein Gegenmittel dabei hat, das wär sonst unfair!" Ja, Lily hatte ihn mit ihrer Begeisterung für den Plan voll und ganz angesteckt!
"Ich werd wohl auch was zu Essen und zu Trinken mitbringen, wir könnten den Raum ja auch schon vorbereiten...", schlug er noch vor.
"Wenn wir da schon anfangen, was zu lagern, bis übermorgen wird ja nichts schlecht."
Hm, gab es noch etwas zu fragen oder anzumerken? Nein, gerade fiel James nichts ein. Doch!
"Aber frag besser nicht, was genau geschehen ist. Du weißt schon, Sev und Sirius können sich eh nicht ausstehen, das muss man nicht wieder aufwärmen..."

Sie hob eine Augenbraue bei James‘ Anmerkung und sah diesen Skeptisch an.
"Ich hatte nicht vor, einen Kleinkrieg in Gang zu setzen, von dem ich weiß, dass mein bester Freund als Verlierer aus der Sache gehen würde. Außerdem ist das etwas, was mir jeder selbst erzählen muss. Es um des Wissens willen zu wissen hat keinerlei Bedeutung. Sev wäre von mir enttäuscht, würde ich es aus ihm herauspressen und Remus muss selbst über seinen Schatten springen und mir erzählen, was ihn so beschäftigt. Ohne Vertrauen bedeutet die Wahrheit nichts. Mir zumindest.
Im Fall von Remus und Black ist das was Anderes. Ohne Wahrheit schnallen die nichts", erklärte sie und sah James dabei fast schon abwertend und herausfordernd an, als wolle sie ihn dazu auffordern, ihr zu widersprechen.
Aber dann fiel ihr etwas ein. Etwas, was schon seit langem überfällig war.
Mit festen Schritten näherte sie sich dem Älteren, zog ihren Zauberstab und hielt ihm diesen an die Kehle. Ihre Augen funkelten gefährlich, als sie sich auf die Zehenspitzen stellte und sich dem Jungen näherte.
"Lass dir eines gesagt sein, Potter. Sev ist mein bester Freund und bedeutet mir sehr viel. Wenn sich herausstellt, dass das alles nur ein Scherz ist, dass du ihn absichtlich verletzt, dann verfluche ich dich auf Muggelart, dass dir hören und sehen vergeht", warnte sie den erstaunten Jungen, der nur deswegen nicht hatte reagieren können, weil er nicht erwartet hatte, von der jungen Hexe angegriffen zu werden. Vielleicht nahm er sie auch nicht wirklich ernst. Aber beide Fälle waren ihr gleich.
Sie kannte Sev nun seit Jahren und einen Großteil der Ferien verbrachte sie steht’s damit, den Schwarzhaarigen nicht völlig zu verlieren. Immer behandelte sie seine Wunden, die ihm sein Vater zufügte und gegen die er sich dennoch nicht wehren konnte. Nicht selten ließ sie ihn gar nicht erst heimgehen, sondern behielt ihn bei sich.
Wenn James das alles nur plante, um Severus' freien Fall zu beschleunigen oder den Aufprall noch zu verstärken, würde sie ihm das Leben zur wahrhaftigen Hölle machen.

Ihr Angriff überrumpelte ihn tatsächlich völlig und als er ihren Zauberstab an der Kehle spürte, war es auch schon zu spät, nach seinem eigenen greifen zu wollen, den er in seinem Umhang verstaut hatte. Wär ja blöd, den Zauberstab die ganze Zeit in der Hand halten zu müssen! Gerade, wenn man ihn eigentlich nicht brauchte.
Überrascht sah er sie an, aber allzu ernst nahm er ihre Drohung tatsächlich erstmal nicht. Er traute es ihr zwar durchaus zu, ihm Schwierigkeiten bereiten zu können, aber er konnte sich auch gut wehren. Zudem glaubte er, in solchen Duellen obendrein etwas mehr Erfahrung zu haben, als sie.
"Ich verletze ihn also?", gab er kühl zurück.
"Damit das klar ist, wenn was zu weit geht, verweise ich Sirius normalerweise in seine Schranken und mit dem, was da passiert ist, hatte ich nichts zu tun, aber ich war es, der ihn gerettet hat! Und würde ich ihm tatsächlich ernsthaft schaden wollen - warum hätte ich mich da für ihn in Gefahr begeben sollen?", regte er ihre Gedankengänge an, in die richtige Richtung zu gehen. Was seiner Meinung nach eben die richtige Richtung war.
"Und jetzt lass die albernen Drohungen! Vielleicht wartet er inzwischen ja schon auf mich, auch, wenn wir keine genaue Zeit ausgemacht haben..." Manchmal tat Severus das, wenn er nichts Besseres zu tun hatte, dann erschien er überpünktlich am Treffpunkt und vertiefte sich dort noch in irgendwelche Bücher oder Studien. Genau diese Überpünktlichkeit war ihm ja letztendlich zum Verhängnis geworden, als Sirius ihn zur peitschenden Weide geschickt hatte. Und mit dieser Überpünktlichkeit hatte Sirius auch nicht gerechnet. Davon hatte James schließlich nie etwas gesagt.
"Und wenn ich ihn mit irgendwelchem Verhalten zu sehr verletze - warum beschwert er sich nicht persönlich bei mir? Oder schwärzt mich bei den Lehrern an? Wenn er tatsächlich nichts mit mir zu tun haben wollte, hätte er allerlei Mittel und Wege, das deutlich zu machen und mir zu entgehen. Oder bist du gerade sein Mittel?"

Sie presste wütend die Lippen aufeinander und ihr Blick hatte jeglichen Jux verloren.
"Ich sage nicht, dass du ihm weh tust. Aber ich warne dich davor, es auch nur in Erwägung zu ziehen. Und ich rede nicht von irgendwelchen körperlichen Blessuren. Wenn du dich ihm also nur genähert haben magst, um ihn im richtigen Moment fallen zu lassen, schwöre ich dir, wirst du es bereuen!", zischte sie wütend und kalt, als habe sie durchaus bei einem Todesser - einzig zum Zweck dieser einen Drohung - Unterricht genommen.
So schnell sie jedoch ihren Zauberstab gezogen hatte, so schnell steckte sie ihn auch wieder weg und verließ nun den Raum.

Oh, James hätte Lily in diesem Moment gerne noch so einiges an den Kopf geworfen. Sie gefragt, wie sie denn zu Severus stehen würde, wenn dieser zu einem Todesser werden würde. Denn er wusste, dass sie sich nicht den dunklen Künsten verschrieben hatte, das passte auch nicht zu ihr. Und je stärker die Todesser wurden, desto gefährlicher wurde es auch für "Schlammblüter" wie sie! Sie sollte also vorsichtig sein, dass Severus nicht am Ende derjenige war, der sie allein aufgrund ihrer Herkunft richtete.
Es war bitter. Warum verübte ausgerechnet diese Fledermaus eine so unwiderstehliche Anziehungskraft auf ihn aus? Warum zerriss es ihm jetzt schon das Herz, wenn er an die Zukunft dachte? Sie befanden sich jetzt schon in zwei entgegengesetzten Welten, aber noch gab es einen Weg, einander zumindest kurzweilig nahe zu sein. In Zukunft, wenn Severus ein Mal haben würde, würde jede Begegnung zwischen ihnen sicher auf ein tödliches Duell hinauslaufen.
Er sollte Severus also nicht verletzen? Auch nicht, wenn er sich und seine Freunde gegen ihn und seine Todesser-"Freunde" beschützen müsste? Warum wollte sie das nicht verstehen? Weil er ihr Freund war und weil sie so naiv war, zu glauben, das würde für immer sein?
Früher oder später müsste er ihr diesen Glauben nehmen. Früher oder später würde er noch einmal mit ihr aufeinandertreffen und dann müssten sie miteinander reden, sich streiten, aber wenn er ihr all das offenbart hätte, würde sie sicher verstehen. Und es würde ihr Herz sicher genauso brechen, wie seines.
Aber noch war es nicht soweit. Noch waren sie in dieser Schule, unter Dumbledores Schutz, noch kurz vor dieser Weggabelung, die die Zauberer in dunkle und helle Magier trennte.
James holte sich noch seinen Tarnumhang und machte sich dann auf den Weg zu dem Raum, in dem er mit Severus ungestört sein würde. Er nahm noch Butterbier und etwas zu Essen mit. Severus wirkte so, als würde er einfach zwischendurch das Essen vergessen.
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