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Drago

By: Montespinneratz
folder German › Originals
Rating: Adult +
Chapters: 12
Views: 2,615
Reviews: 4
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Disclaimer: This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
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7

Davon bekam Ken schon nicht mehr alles mit, denn er war schon in den Armen von Drago eingedöst. ER kuschelte sich nur noch ein wenig näher als er spürte wie er hochgehoben wurde.

In Rom saß ein alter Vampir mit geschlossenen Augen da und lächelte. Aurel hatte die Versammlung mit großem Interesse verfolgt und teilweise war er wirklich entsetzt gewesen wie wenig sich manche Clanführer um ihre jungen Vampire kümmerten. Sie ließen sie einfach machen was sie wollten, lehrten sie nicht die alten Gesetze.. ja sie kannten sie ja nicht einmal selbst. Aurel seufzte, er wusste das es wohl zu einer Erneuerung ihrer Rasse kommen würde und das von den alten Clans nur die überleben würden die sich auf die alten Gesetze besannen, denn auch wenn der schwarze Schleier schon lange vergessen schien einige der Clans hielten sich auch heute noch an ihn und diese lebten unerkannt unter den Menschen. So wie es sein sollte. Noch würde Aurel nicht eingreifen, sondern einfach nur abwarten ob die es seine Kinder schaffen würden, wieder Ruhe und Freundschaft unter den Menschen und Vampiren herzustellen.

~~~~~~

Der Zug rumpelte durch die Nacht in Richtung Osten. Drago sass am Fenster und starrte in die finstere Landschaft hinaus, die langsam an ihm vorbeizog. Für einen Sterblichen würde es ein Bild aus grau und schwarz sein, doch seine Vampiraugen nahmen, die vielen feinen Unterschiede war, er konnte jeden Baum erkennen, jede Wolke, wenn sie langsamer fuhren manchmal sogar die Tiere, die auf ihren nächtlichen Streifzügen waren. Für ihn war die Nacht, die schönste Zeit des Tages.
Er wandte den Blick ab und sah auf die gegenüberliegenden Sitze, wo Ken ausgestreckt auf die Sitzreihe unter einer Decke lag und schlief. Die Eintönigkeit der Fahrt hatte ihn bald eingelullt. Er lächelte leicht und sah wieder aus dem Fenster, schon morgen Nacht würden sie Iwanov aufsuchen, einen ziemlich wüsten Clanführer, aber wenn er ihn überzeugen konnte, dann würden auch einige andere mitziehen.

Iwanov stand auf den Zinnen seiner Burg und sah über das Land. Er spürte das einer der Wächter auf dem Weg zu ihm war und das lies ihn ein wenig knurren, schließlich war er sich keiner Schuld bewusst. Als er sich umdrehte fiel sein Blick auf eine an die Wand gekettete Gestallt und er ging langsam auf den noch jungen Vampir zu, sah ihn an und meinte dann mit seiner tiefen, recht hart klingenden Stimme. „Hast du über deine Verfehlung nachgedacht?“ Der junge Vampir hob den Kopf und man konnte die Brandblasen sehen die die Sonne in dem hübschen Gesicht hinterlassen hatte. Er schluckte schwer aber er nickte. „Ja Herr… ich habe verstanden, ich muss meine Gier beherrschen.“ Ivanov sah den Jungen an, dann nickte er, löste die Fesseln und fing den jungen Mann auf, hielt ihn einen Moment fest dann lies er ihn los und sah auf die schwankende Gestallt. „Denke daran, wir fallen nicht auf, du kannst dir in dein Bett holen was du willst, aber keiner der Menschen wird getötet oder sonst wie verletzt… wir leben schon seit Jahrhunderten hier, die Menschen achten und respektieren uns, gehen uns aus dem Weg, aber sie fürchten uns nicht und das soll so bleiben und glaube nicht das ich solche Sitten wie in der Großstadt einreißen lasse.“ Knurrte er leise und nickte dann zu dem Tor. „Geh jagen.. aber denke immer daran was ich gerade gesagt habe, noch einmal so ein Vorfall und du hängst so lange in der Sonne bis du nur noch Asche bist.“ Ohne weiter auf den jungen Vampir zu achten, drehte er sich herum und ging in das Haus.

Als der Zug langsamer wurde wachte Ken auf, wischte sich verschlafen über das Gesicht und sah zu Drago. „Sind wir schon da?“ Er setzte sich auf, streckte sich und sah aus dem Fenster in die Dunkelheit, konnte aber nicht wirklich etwas erkennen.

Die Bewegung und die Worte ließen ihn den Kopf zu Ken wenden und leicht nicken. "Gleich sind wir da", erwiderte er und sah wieder aus dem Fenster, als die ersten Lichter des Bahnhofs das Innere des Abteils beleuchteten. "Wir werden den Tag über in einem Hotel bleiben und erst heute Abend mit einem Auto zum Schloss von Ivanow fahren. Ich fühle mich in diesem Land nachts etwas sicherer", fuhr er fort und sah wieder Ken an, der noch immer etwas verschlafen wirkte.


Ken wischte sich nochmal verschlafen durch das Gesicht und lächelte dann bei der Aussage das sich Drago nachts sicherer fühlte. Er fand es immer wieder lustig wie sich die Auffassungen von Sicherheit doch unterscheiden konnten, denn die meisten Menschen würden genau das Gegenteil sagen und sich nicht nachts aus dem Haus wagen. Er gähnte und sah dann Drago an. „Dieser Ivanow was ist das für ein Vampir.. ich meine glaubst du das er uns hilft?“

"Ich weiß es nicht, er ist ein ziemliches Rauhbein, aber er hält sich strikt an die Gesetze, mitunter etwas drastisch. Er hat in diesem Land die Zeiten erlebt, als wir noch gejagt wurden, einige Male war er knapp davor von einem Jäger getötet zu werden. Seither ist er sehr darauf erpicht nicht mehr erkannt zu werden." Er sah aus dem Fenster, wo jetzt die ersten Gebäude auftauchten. "Du wirst ihn kennen lernen, aber erwarte nicht jemand wie Montez oder Lunis, dass ist er wirklich nicht."

Ken sah Drago an und nickte, sah dann auch aus dem Fenster und konnte einen kleinen beleuchteten Bahnhof erkennen. Alles hier wirkte so anders als in den Städten die er bisher gesehen hatte. Fast könnte man meinen die Zeit wäre stehen geblieben. Als der Zug ausrollte und schließlich stehen blieb nahm Ken ihre Taschen von der Gepäckablage und folgte Drago nach draußen. Auf dem Bahnsteig verstärkte sich sein Eindruck noch das die Zeit stehen geblieben wäre und er erwartete jeden Moment keine Menschen in moderner Kleidung zu sehen sondern in Kleidern wie sie vor Jahrhunderten modern waren. Als sie dann vor dem Bahnhof in ein Taxi stiegen, lehnte sich Ken an Drago und sagte leise. „Es ist fast so als wenn wir in eine andere Zeit gekommen wären.“

Einige Kilometer außerhalb der Stadt hob Ivanow den Kopf und lauschte in die Dämmerung. Er war gerade von seiner Jagd zurückgekommen und stand jetzt am Fenster seines Schlafzimmers, sah hinaus als er fühlte das ein ebenso alter Vampir in die Stadt kam. Im Gegensatz zu vielen seiner Artgenossen funktionierten seine Sinne immer noch sehr genau, etwas das ihn früher schon einige Male vor dem Tod bewahrt hatte. Er zog die Stirn kraus und murmelte dann leise. „Was will ein Wächter hier… wenn einer der Jungen wieder Mist gebaut hat, dann setzt es was.“ Leise knurrend schloss er die Vorhänge und legte sich in das Bett, er würde wohl bis zum Abend warten müssen um den Grund zu erfahren. Mit einem letzten Gedanken an den Wächter schloss er dann die Augen und schlief ein.

"Das Gebiet hier ist sehr dünn besiedelt, dies ist eigentlich der letzte größere Ort. Der Eindruck, dass man in eine andere Zeit reist ist also gar nicht so abwegig", erwiderte Drago und lachte leise. "Das Hotel ist auch nicht sonderlich modern." Sie stiegen aus und checkten ein, dann gingen sie auf ihr Zimmer. Ein junges Mädchen brachte bald darauf ein Tablett mit Speisen.

Ken sah sich auf dem Zimmer um, es war sauber aber nicht sonderlich modern eingerichtet, das einzig wirklich Moderne war der Fernseher mit Satelitenempfang. Was ihn dann auch wieder ein wenig grinsen lies, denn scheinbar hatte sich das Fernsehen wirklich fast überallhin durchgesetzt. Als das Mädchen mit dem Essen klopfte, lächelte er es an, ignorierte den etwas komischen Blick und nahm das Tablett ab. Als die Kleine wieder gegangen war, lächelte er Drago an und lehnte sich an ihn. „Es ist komisch hier.. irgendwie eine komische Mischung aus alt und modern.. weist du was ich bin gespannt auf diesen Ivanow und ich hoffe das er uns hilft.“

"Das hoffe ich auch", murmelte Drago abwesend und löste sich von Ken, ging zum Fenster und sah hinaus in den sich langsam erhellenden Himmel. Er spürte, dass Ivanow ihn bereits bemerkt hatte und schloss einen Moment die Augen, zog dann die Vorhänge zu, bevor er sich abwandte und zum Bett ging. "Iss etwas, dann kannst du von mir aus die Gegend erkunden, hier gibt es allerdings nicht viel zu sehen."

Ken sah Drago an und schüttelte den Kopf. „Nein ich bleibe lieber hier.“ Meinte er leise, nahm sich etwas zu essen und lies sich in dem Sessel nieder. Seit dem Vorfall in Rom ging er ohne Begleitung nicht mehr gerne aus. Sicher wenn Gino oder Patrik oder auch einer von Dragos Vertrauten dabei waren, dann war es okay. Aber ganz alleine mochte er nicht und außerdem war er auch etwas müde, denn wirklich geschlafen hatte er im Zug nicht.
„Ich schau ein bisschen Fern und dann komm ich auch ins Bett,“ meinte er und lächelte Drago an.

"Auch gut", murmelte Drago und zog sich aus, kroch unter die Decken und lächelte Ken noch einmal an, bevor er die Augen schloss und sich zur Ruhe begab.

Langsam dämmerte es wieder, Ken stand schon einige Minuten vor dem Fenster und sah zu wie die Sonne unterging und die Nacht von den Straßen vor ihrem Fenster Besitz ergriff. Als er hörte wie sich Drago hinter ihm streckte, drehte er sich um und lächelte. „Guten Abend… ausgeschlafen?“ Langsam kam er zu dem Bett und setzte sich neben den Vampir, legte den Kopf schief. „Möchtest du erst trinken oder gleich los?“ fragte er dann und sah Drago lächelnd an, rückte etwas näher und kuschelte sich an den Vampir.

Statt einer Antwort rollte sich Drago auf Ken und blickte auf ihn herab. Seine Lippen begannen sich langsam von den Lippen des Jungen an dem Hals herabzuküssen. Sein Kuss dort wurde dort dann leicht schmerzhaft und er begann ausgiebig zu trinken.

Bei dem Biss erschauderte Ken, den leichten Schmerz war er inzwischen gewohnt und er wehrte sich auch nicht dagegen, so das es wirklich nicht sehr schlimm war. Ganz im Gegenteil Ken genoss das Gefühl, auch verkraftete sein Körper den immer wiederkehrenden Blutverlust inzwischen sehr gut. Er fühlte sich lange nicht mehr so schlapp wie nach den ersten Malen. Wobei das auch wohl daran lag das Drago wirklich sehr darauf achtete das Ken sich gesund ernährte und ihm auch immer genügend Zeit zwischen den größeren Blutmahlzeiten lies so das dieser sich erholen konnte. Unbewusst legte Ken den Kopf noch etwas mehr zur Seite, bot Drago so noch mehr Platz und kuschelte sich gleichzeitig an den Vampir.

Ivanow war inzwischen auch wach und kam gerade von seiner abendlichen Jagd zurück. Irgendwie stresste ihn das jeden Tag, aber er hatte sich noch nicht durchringen können sich einen Blutsklaven zuzulegen wie viele andere Vampire. War es hier auch nicht so einfach, denn würde ein Junge einfach verschwinden, würde es hier zu einem riesigen Aufstand kommen. Und er hatte wirklich keine Lust das sich die Alten an die dunklen Geschichten der Burg erinnerten und vielleicht begannen Nachforschungen anzustellen. Deshalb achtete er auch mit strenger Hand darauf das keiner der jungen Vampire Mist baute und bestrafe sie unnachgiebig. Denn für sie war es überlebenswichtig das sie nicht auffielen. Sicher könnte Ivanow weggehen, Geld genug hatte er, das konnte man auch an der edlen Ausstattung der Burg sehen, aber der Vampir war mit seiner Heimat verwurzelt und er wollte nicht weg. Das hier war sein Land und das wollte er nicht verlassen.

Er fühlte sich gestärkt und erfrischt, als er sich nach einer Weile von Ken löste. "Ein wenig Ruhe und ein kräftiges Essen werden dich gleich wieder zu Kräften bringen", sagte er leise und strich über die leicht blasse Wange von Ken. "Danach werden wir aufbrechen, das Schloss liegt einige Stunden entfernt in einem etwas unwegsamen Gebirge. Eine gute Art, unbemerkt von den Menschen zu leben."

Ken lächelte und nickte, zwar fühlte er sich, wie jedes Mal wenn Drago intensiv trank, ein wenig mulmig und schwach. Aber er wusste das Drago recht hatte und deshalb machte er sich auch keine Gedanken, sondern schloss einfach die Augen um etwas zu dösen. Danach würde er duschen und etwas essen und dann wäre es auch schon wieder okay. So dauerte es auch nicht sehr lange und Ken saß mit Drago in einem Mietwagen und war auf dem Weg zu der Burg von Ivanow. Noch immer ein bisschen erschöpft sah Ken den Vampir von der Seite an. „Wie wird er uns empfangen… weis er das du ein Wächter bist?“ fragte er leise und lehnte den Kopf an die Scheibe, sah in die Dunkelheit.

"Ja, er weiß es und er mag uns nicht sonderlich", erwiderte Drago und blickte über die eintönige Landschaft, die sich langsam in eine graue Masse verwandelte, je mehr die letzten Strahlen der Sonne am Horizont schwächer wurden und der Nacht wichen. "Ich bin selbst gespannt wie er reagieren wird."

Ivanow stand auf den Zinnen seiner Burg und sah die Zufahrtsstraße entlang, als er den dunklen Wagen erkannte seufzte er leise und ging hinunter in den Innenhof, sah seine Kinder, wie er sie nannte an und sagte erst. „Ich erwarte das ihr euch vollkommen ruhig verhaltet, der Vampir der da kommt ist einer der Wächter und ich möchte ihm keinen Anlass geben einem von euch das Lebenslicht auszublasen. Wobei irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen, die Wächter wissen das ich mich an die Regeln halte und es auch von meinen Clanmitgliedern erwarte. Sein Blick fiel auf den Jungen von gestern, die Verbrennungen waren wieder abgeheilt und er sah betreten auf den Boden. Ivanow lächelte kurz und meinte dann. „Keine Sorge Boris.. ich denke nicht das er wegen dir da ist, so schlimm war das was du getan hast auch nicht. Aber ich erwarte das du .. oder besser ihr alle euch entsprechend verhaltet.“ Die fünf jungen Vampire nickten, sie respektierten Ivanow und konnten sich auch nie über ihn beschweren, zwar prügelte er ihnen wenn nötig sogar den Kodex ein, aber er war auch für sie da und jeder von ihnen liebte ihn auf seine ihm eigene Art. Gerade Boris mochte Ivanow mehr als er zugeben wollte, aber ihm fiel es einfach noch sehr schwer seine Gier beim trinken zu beherrschen, war er doch erst wenige Monate alt. Ivanow sah den Jungen an, zog ihn dann in seinen Arm und drückte ihn. „Keine Sorge du wirst es auch lernen. So und jetzt geht und bereitet alles für den Empfang unseres Gastes vor.“ Meinte er ruhig und schickte die Vampire weg. Er selbst ging in sein Arbeitszimmer und lies sich hinter dem Schreibtisch nieder.

Ken sah auf die Burg und kam aus dem Staunen nicht mehr heraus, sie wirkte wie aus einem Märchen. „Wow.. das hab ich jetzt nicht erwartet… man meint fast sie wäre aus einem Vampirroman entsprungen.“ Sagte er leise und sah dann zu Drago, der den Wagen durch das offene Tor in den Burghof lenkte und schließlich vor einer großen Freitreppe zum stehen brachte.

Auch er war beeindruckt von dem alten Gemäuer, er war nur einmal bisher hier gewesen. Iwanov war auch niemand den man immer um sich haben wollte, er wirkte bisweilen sehr derb und ungehobelt, was wohl auch an diesem Land lag, das vor Jahrhundert wirklich alles von einem Menschen aber auch von einem Vampir abverlangte. Als er ausstieg zog er seinen langen Mantel enger um den Körper, er fror nicht, aber selbst die Luft war unwirtlich hier. “Komm, Ken”, sagte er und hielt eine Hand nach ihm aus, als er einen jungen Vampir am Haupteingang sah. Warmes Licht strömte auf die Treppe, das von Fackeln herrührte. Er hatte also immer noch keinen Strom in dem alten Gemäuer, dachte Drago und nickte dem Jungen zu, der ihn mit einer einladenden Geste ins Haus bat.

Ivanow stand grinsend an der Tür zu seinem Arbeitszimmer und sah Drago entgegen. Als er den jungen Mann bei ihm sah zog er eine Augenbraue nach oben und hob grüßend die Hand. „Guten Abend Drago.. was führt dich zu mir und dann auch noch in so netter menschlicher Begleitung.“ Ivanow lächelte Ken an und nickte dann in sein Arbeitszimmer. Lies seine Gäste eintreten und schaltete dabei auch die gedämpfte Deckenbeleuchtung an. Denn auch wenn er immer noch Fackeln und Kerzen sehr mochte, so hatte er doch schon einige Jahrzehnte Strom und auch viele anderen der modernen Errungenschaften.

Ken sah den großgewachsenen Vampir mit viel Überraschung an, zuckte etwas zusammen als die Deckenbeleuchtung aufflammte und ein sehr großes, mit gemütlichen und wertvollen Möbeln eingerichteten Raum beleuchtete. Er rückte ein wenig näher an Drago und suchte dessen Nähe. Etwas das Ivanow leise auf lachen lies, der Russe nickte zu dem jungen Vampir der unter der Tür stand und sagte. „Boris.. bitte sorge für Getränke für unsere Gäste.“ Dann deutete er auf die Sessel und meinte. „Dann nehmt Platz und erkläre mir was dich zu mir führt.“

Ein wenig erstaunt blickte Drago zur Decke und musste dann schmunzeln, als er Ivanow ansah. "Danke für deinen freundlichen Empfang", sagte er und nickte leicht. "Wie ich sehe, hast du doch einiges hier verändert." Er setzte sich in einen der Sessel und deutete Ken neben ihm Platz zu nehmen. Er wollte etwas sagen, aber der junge Vampir Boris kam mit einem Tablett zurück, er reiche Drago ein Glas mit roter, dicker Flüssigkeit und Ken ein Glas mit etwas das aussah wie Saft. Als auch Ivanow sein Glas hatte, prosteten sie sich zu und Drago zog überrascht eine Braue hoch, als er einen Schluck getrunken hatte.
"Für meine Gäste nur das Frischeste, ich hoffe, es ist noch warm genug", sagte Ivanow mit einem breiten Lächeln und sah zufrieden dabei zu, wie Drago das noch warme Blut austrank und dann das Glas wieder auf das Tablett stellte, das Boris ihm hinhielt.
"Es war sehr gut, danke", erwiderte Drago und lehnte sich entspannter zurück. "Ich weiß nicht ob es schon bis zu dir durchgedrungen ist, aber einer der Geborenen ist scheinbar erwacht", sagte er dann und wartete auf die Reaktion seines Gegenübers.

Ivanow zog bei der Aussage eine Augenbraue nach oben, musterte dann Ken einige Augenblicke und wiegte den Kopf. „Das es einer der Uralten ist hab ich nicht gewusst.. aber das was im Gange ist, das ist auch schon bis in meine Einöde durchgedrungen. Aber weist du was Drago… es wundert mich nicht.“ Ivanow sah den Älteren an. „So wie sich die meisten jungen Vampire benehmen… da ist es kein Wunder. Die Alten sind viel zu nachsichtig mit ihnen.“ Er stand auf und ging zu dem Fenster, das Glas mit dem warmen Blut hielt er in der rechten Hand und sah in die Dunkelheit. „Vampire und Menschen können durchaus zusammen leben… wir müssen nicht töten.. nur scheinbar ist so vieles in den Jahrhunderten vergessen worden. Die Vampire sind dekadent geworden.. stimmt es was man hört… sie halten sich Sklaven… damit meine ich jetzt nicht die Blutsklaven, die gibt es schon immer… ich meine sie zwingen Menschen… sie verachten sie, sehen nur Vieh in ihnen?“ Ivanow drehte sich wieder zu Drago und sah ihn ernst an. Denn diese Verhalten war der Grund warum er Boris gestern in die Sonne gehängt hatte.. der Junge hatte fast einen Spender getötet und dann auch noch gemeint das es ja nur ein Mensch wäre. Das hatte Ivanow fast zur Raserei gebracht. „Wenn das wahr ist.. dann wird es nicht nur bei einem Uralten bleiben der erwacht,“ sagte er leise und musterte Ken. Ken fühlte sich unter den Blicken etwas unwohl, aber er konnte keine direkte Gefahr darin sehen, sondern ehr etwas anderes. Es schien Ken als wenn Ivanow Drago beneiden würde.

Drago nickte bei den Worten, Ivanow war schon immer einer der Traditionellsten gewesen, aber leider auch einer der Unnachgiebigsten, wenn es darum ging, sich ihrer Gemeinschaft etwas mehr anzuschließen. Er wollte nichts mit den anderen zu tun haben, diese Abgeschiedenheit war seine Welt, umringt von den wenigen jungen Vampiren, die von ihm das 'Geschenk' erhalten hatten. "Das befürchten wir auch, dass es nicht nur bei Aurel, dem Geborenen, bleibt, der sich einmischen wird. Unsere verborgene Welt gerät ins Wanken, zuviele wurden geschaffen, ohne sie in unsere Gesetzt wirklich einzuführen", erwiderte Drago düster und blickte auf den Vampir am Fenster, der ihn ebenso musterte. "Wir steuern auf unseren Untergang zu, du kennst die Legenden, über die Geborenen, wir müssen drastischer durchgreifen und dazu brauchen wir auch deine Hilfe."

Ivanow drehte sich zu Drago um und musterte ihn. „Meine Hilfe… die ganzen Jahre habt ihr mich belächelt…mich teilweise sogar angefeindet, weil ich auf die Einhaltung der Gesetze bestand. Weil ich meine Gefährten sehr sorgfältig auswählte und weil ich auch strafte. Sogar du hieltest mich für zu streng.. und jetzt möchtet ihr meine Hilfe.“ Er sah Drago an, dann sah er zu Ken und musterte ihn. „Dein Kleiner ist hübsch… weist du was mir schon lange fehlt… ein solcher kleiner Spender.“ Jetzt sah er wieder zu Drago und sagte leise. „Gut ich helfe euch, auch wenn ihr mich immer für meine Art belächelt oder sogar verachtet habt. Aber ich verlange einen Sklaven.. bring mir einen Jungen der freiwillig mein Spender wird und ich komme mit euch, helfe euch unter den Jungen aufzuräumen. Aber noch was Drago.. ich bin nicht zimperlich was Strafen betrifft.. das weist du.“ Ivanow setzte sich und sah Drago an, wartet auf dessen Antwort.

"Die Wächter haben dich ganz sicher nie belächelt, Ivanow", gab Drago ernst zurück. "Wir wurden gegründet um Älteste wie dich zu unterstützen, um uns alle davor zu schützen wieder die Jäger hervorzubringen. Du weißt wie wir alle, wie tödlich diese Zeit war." Er sah zu Ken und dann wieder zu dem alten Vampir. "Du willst einen Blutsklaven? Hast du es in all den Jahren nicht geschafft dir selbst einen zuzulegen?" Er stand auf und verschränkte die Arme, während er den Vampir noch immer fixierte. "Du machst deine Hilfe davon abhängig ob ich dir einen passenden Spender beschaffen kann?"

Ivanow sah wieder zu Ken und lächelte als er dessen leichtes Unbehagen fühlte. „Kleiner du musst keine Angst vor mir haben, ich mag zwar ein Raubein sein, aber ich achte die Menschen durchaus.“ Dann sah er zu Drago und grinste breit. „Du weist genau das es so nicht ist. Ich werde auf jeden Fall helfen, aber so eine kleine Nettigkeit wäre lieb. Und was das selbst zulegen betrifft, Drago du weist das ich jemand bin der sehr heimatverbunden ist, ich gehe nur selten hier raus und hier einen Jungen entführen und an mich gewöhnen kam nicht in frage. Die Familien vertrauen mir.“ Sagte er leise und lächelte. „Außerdem weist du ehr auf was man bei einem Spender achten sollte,“ fügte er noch grinsend an.

Ken sah zwischen Drago und Ivanow hin und her, wusste nicht wirklich was er jetzt von diesem Vampir halten sollte. Einerseits machte er ihm wirklich Angst, denn er wirkte um einiges Furcht einflößender als Drago, aber andererseits schien er auch sehr nett zu sein. Nur die Tatsache das er sozusagen von ihnen einen Sklaven wollte machte Ken ein wenig unsicher und er sah Drago an, versuchte herauszufinden was dieser von dieser Sache hielt. Dabei kaute er unsicher auf seiner Unterlippe.

"Sie vertrauen dir, weil sie nicht wissen was du bist", erwiderte Drago und ging ein paar Schritte auf und ab. "Wo bitte soll ich so schnell etwas Passendes für dich finden?" Er blieb stehen und sah Ivanow wieder an. "Wir stehen vor dem Untergang und du willst, dass ich meine Zeit damit verschwende dir einen Blutsklaven zu besorgen."

„Och ich fürchte sie wissen besser was ich bin, als es mir recht ist. Nur wissen sie auch das ich ihnen nicht an ihr Leben will, ihnen sogar helfe wenn ich die Möglichkeit habe,“ meinte Ivanow trocken, denn er war sich wirklich sicher das die meisten Menschen hier sehr wohl wussten was er war. Nur wussten sie auch das er kein Monster war und sie niemals wirklich in Gefahr bringen würde. „Und was den Sklaven betrifft… sieh einfach dort nach wo du deinen her hast… der Kleine ist niedlich… er würde mir auch gefallen“, meinte der Russe lachend und bleckte leicht seine Zähne. „Aber keine Angst, ich hab Boris schon angewiesen alles für eine Reise fertig zu machen, so das wir dich morgen spätestens morgen Abend begleiten werden. Boris wird mitkommen, er ist mein Jüngster und braucht noch die Anleitung.“ Sagte er grinsend. Ivanow wusste das Drago das jetzt überraschen würde, aber ihm war schon von anfang an klar gewesen das er dieses Mal nicht einfach hier würde sitzen bleiben können, denn auch wenn er die Einsamkeit liebte, von hier aus konnte er nicht helfen.
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