Unfreiwillige Heimkehr

7. Das Wiedersehen

Tobi und Kevin schliefen eng aneinander geschmiegt. Keiner von ihnen bemerkte wie die Türe leise geöffnet wurde und vier Männer eintraten.

Jarres sah auf das friedliche Bild. Er musterte den dunkelhaarigen Jungen den Mel im Arm hatte und begann zu lächeln. Dann sah er kurz zu Ahmed, sah das Strahlen in dessen Augen und er kniete sich neben das Bett. Sanft beugte er sich über Mel und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.

„Aufwachen mein Engel… komm schon mein Kleiner wach auf.“

Mel spürte die zarte Berührung, grummelte ein bisschen, schlug aber dann langsam die Augen auf. Als er das Gesicht über sich sah blinzelte er ein mal, dann fuhr er ruckartig hoch, schlang die Arme um den Hals von Jarres und begann zu weinen. Dabei bemerkte er gar nicht das er Tobias aus dem Schlaf schreckte.

Der braunhaarige Junge fuhr auf, er schrak fürchterlich und wich zitternd an den Bettrand zurück. Er verstand im ersten Moment überhaupt nicht was hier vorging, er sah nur Mel der sich fast panisch an einen älteren Mann klammerte. Dem die Tränen über die Wangen rollten und der schniefte. Tobi brauchte einige Momente um zu begreifen das Mel nicht aus Angst sondern vor Glück weinte. Er beobachtete seinen Freund, sah wie dieser sich an den Mann klammerte, sein Gesicht an dessen Schulter vergrub und schluchzte. Dann sah er sich um, sah Kevin und zwei weitere Männer lächelnd an der Tür lehnen.

Jarres zog Mel ganz eng an sich, koste über den bebenden Rücken, küsste ihm die Tränen aus dem Gesicht.

„Shhhh ist ja alles wieder gut… ich bin ja bei dir… alles wird wieder gut. Nicht weinen mein Schatz… guck mal Ahmed ist auch da. Wir werden schon in wenigen Stunden wieder daheim sein. Schhhhhh.“

Mel schluchzte immer noch, löste sich aber von Jarres und lief zu Ahmed, der nahm ihn auch in den Arm, küsste ihn zärtlich und knuddelte ihn. Langsam begann Mel zu glauben das alles nicht nur ein Traum war, das seine Herren wirklich da waren und er sah Jeffrey Chin dankbar an.

„Vielen Dank Sir, vielen Dank.“

Chin lächelte, strich Mel über die Haare.

„Ist schon gut… du musst dich nicht bedanken, es war doch selbstverständlich das ich meinen Kunden helfe ihren Besitz wiederzubekommen. Und bei dir war es mehr als einfach, da du auch zurück wolltest… bist mir nicht mehr böse das ich dich verkauft habe?“

Mel lächelte leicht, dann schüttelte er den Kopf.

„Nein ich bin ihnen nicht böse, sie waren immer gut zu mir… aber ich bitte sie..“

Er hielt sich an der Hand von Ahmed fest und sah zu Tobi der immer noch ziemlich verstört auf dem Bett saß und die Szene beobachtet. Jarres lächelte als er die Worte seines Sklaven hörte, er sah erst Mel dann den anderen Jungen an, nickte und auch Chin wusste was Mel meinte. Ging langsam zu Tobi und setzte sich zu ihm auf das Bett. Er sah wie sehr der Junge zitterte, lächelte dann leicht und legte ihm sanft die Hand unter das Kinn.

„Du musst dir keine Sorgen machen, ich werde für Tobias einen guten Herren suchen. Ich verspreche dir das es ihm gut gehen wird… ich werde ihn ganz sicher nicht an ein Bordell verkaufen… dafür ist er viel zu schade.“

Chin strich sanft und beruhigend über die braunen Haare von Tobi, versuchte sie ein bisschen zu glätten, lächelte dann aber als sie immerwieder wirr abstanden. Jarres beobachtete den Jungen und auch Mel. Mel schmiegte sich an Ahmed, versuchte mit einem liebevollen Lächeln Tobias aufzumuntern. Der aber hatte im Moment nichts als Angst. Gut bis jetzt hatte ihm niemand etwas getan und er vertraute diesem Halbchinesen sogar, aber er wollte doch so gerne bei Mel bleiben… Mel war der erste richtige Freund gewesen. Jemand der ihn so mochte wie er war, mit all seinen kleinen Macken. Aber er wusste auch das Mel schon bald mit seinem Besitzer weggehen würde und er hier alleine zurückblieb.

Jarres sah Mel an, dann Ahmed und schließlich musterte er Tobias. Er betrachtete ihn von oben bis unten, dann plötzlich erschien ein Lächeln auf seinem Gesicht und er nickte zu Ahmed und Chin. Ahmed grinste zurück, gab Mel einen kleinen Klaps auf den Po.

„Geh noch mal zu deinem kleinen Freund, Jarres, ich und Chin haben noch einiges zu regeln. Wenn das passiert ist dann hohlen wir dich und es geht nachhause. Der Jet dürfte schon startklar sein, also sein ein braver Junge und warten noch ein bisschen.“

Mel lächelte nickte und ging zu Tobias. Er wollte den Jungen noch ein bisschen beruhigen, ihm die Angst vor der Zukunft ein bisschen nehmen. Er wusste das es schwer sein würde seinen Freund hier zurückzulassen, aber er war sich auch sicher das Mister Chin einen guten Herren für Tobi suchen würde. Er hoffte das es einer sein würde wie Jarres, der den Jungen aufrichtig liebte. Er setzte sich neben den bebenden Jungen, schloss ihn sanft in seine Arme und streichelte ihn.

Tobias schmiegte sich enger an seinen Freund und konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, er begann zu schluchzen. Tränen kullerten ihm über die Wangen und Mel versuchte ihn zu trösten. Er strich ihm immer wieder zärtlich über die Haare, küsst ihm sanft die Stirn.

„Shhhh du musst doch nicht weinen… alles wird gut. Du hast gehört was Mister Chin gesagt hat… er sucht einen guten Herren für dich… bitte Tobi vertraue ihm. Auch wenn ich nicht mehr da bin, ich werde immer an dich denken und Kevin wird dir ein guter Freund sein… komm mein Kleiner nicht weinen.“

Mel wusste das alles reden nicht helfen würde, er wusste selbst wie sich der Kleinen jetzt fühlte und er hätte ihn zu gerne mitgenommen, aber er konnte nichts tun. Er musste sich seinem Herren fügen, also blieb ihm nichts als Tobi wenigstens die Zeit die sie noch gemeinsam hatten so schön wie möglich zu machen. Zu versuchen ihn ein bisschen zu beruhigen.