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Teach me war

By: MaryReilly
folder German › Television
Rating: Adult ++
Chapters: 11
Views: 2,210
Reviews: 4
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Disclaimer: I do not own Dr. House, or any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Vergiss mich nicht

A/N
Soooo vielen Dank erst mal an alle Leser, dass ihr dieser Story treu bleibt, auch wenns momentan etwas schleppend voran geht. Sorry nochmals, aber wie schon bei meiner anderen House-FF erwähnt, hab ich einen kleinen Sohn zu Hause, der meine Zeit im Moment sehr beansprucht. Aber natürlich wird diese FF beendet werden, also keine Sorge! Dauert eben nur etwas länger… leider.

Danke auch an alle die mir Kommis hinterlassen haben. Ich hab mich gefreut.
Außerdem natürlich auch ein dickes Dankeschön an Manni, fürs Korrekturlesen.

Jetzt viel Spaß mit dem nächsten Chap ^^

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Kapitel 8 – Vergiss mich nicht


„Ist House nicht da?“, wollte James wissen, als er das Besprechungszimmer betrat. „Nein, er wollte, glaub ich was zum Essen holen.“, meinte Chase. „Wo sind die anderen.“ „Untersuchen einen Patienten.“ „Und Sie?“ „Ich darf die Akten der letzten Jahre von unserem Neuzugang durchgehen, weil er so gute Laune hat heute.“, murrte der Australier und schüttelte den Kopf. Dann wandte er sich wieder Akte zu. Er wollte fertig werden, bevor House zurück kam und ihn noch einmal so anbrüllte, wie vor knapp einer halben Stunde.

„Wenn er zurück ist, sagen Sie ihm bitte, dass ich ihn sprechen möchte.“ „Geht klar. Jede Minute in der er nicht hier ist, ist eine gute Minute.“, antwortete der Blonde und Wilson zog sich wieder in sein Büro zurück. Er wusste genau, warum House so mies drauf war. Er war schuld. Ihr Streit. Es war nicht das erste Mal, dass der Ältere so lange bockig war und sicherlich würde er sich auch noch einiges anhören müssen, aber er würde sich entschuldigen und ihm anbieten, dass sie sich heute Abend trafen. Vielleicht etwas zusammen aßen und er würde ihm alles beichten. Auch wenn‘s ihm nicht leicht fiel.

Wilson saß über der den Unterlagen für eine neue Krebsstudie, als seine Bürotür aufgestoßen wurde. Er hätte gar nicht aufzusehen brauchen, um zu wissen, wer da in sein Büro gestürmt kam.

„Was gibt’s?“, wollte House barsch von ihm wissen und James seufzte. „Willst du dich nicht setzen?“, hakte der Jüngere nach, stand auf und schloss die Tür hinter seinem Freund. „Ich steh lieber.“ „Okay. Ich wollte mich bei dir entschuldigen. Du hast Recht, ich sollte dir erzählen was damals passiert ist und...“ „Spar dir das.“, kam es gleich giftig von House. „House, ich kann verstehen, dass du sauer bist. Aber meinst du nicht, du übertreibst ein wenig?“, wollte Wilson etwas verunsichert wissen.

„Ach, du meinst wegen unserem Gespräch am Freitagmittag, weil du mir nicht sagen wolltest, was Sache ist?“, hakte der Ältere nach und Wilson legte fragend die Stirn in Falten. „Ja. Genau das meinte ich. Was ist los mit dir?“, wollte der Onkologe wissen. Irgendwie verstand er gerade nichts mehr. Was war in seinen besten Freund gefahren? Ja, ihr Streit war überflüssig gewesen, aber so schlimm nun auch wieder nicht. „Weißt du, diesen dämlichen Streit hatte ich dir bereits am Abend halbwegs verziehen. Deshalb bin ich zum Club gefahren. Ich habe euch gesehen.“, erklärte er ernst und sauer. James schluckte erschrocken. Daher wehte also der Wind. „Was hast du gesehen?“ „Das ist jetzt ein Scherz, oder? Du kannst dir sicher vorstellen, was ich gesehen habe. Er hat dich gefickt und dir hat‘s gefallen! Meinst du im Ernst, da interessiert mich noch, was du damals mit ihm hattest?! War‘s wenigstens gut? Hat er es dir ordentlich besorgt?!“, wollte House laut und ziemlich sauer wissen. „Hat es sich wenigstens für dich gelohnt???“, der Ältere war noch lauter geworden. Er war stinksauer. Ganz sicher konnte man jedes Wort noch auf dem Gang hören. Wilson schluckte.

„Beruhige dich doch. Es ist nicht so wie du denkst.“ „Wahnsinn, ich hätte niemals gedacht, dass mir das mal jemand sagt. Es ist nicht so wie du denkst. Meinst du, ich bin bescheuert? Ich hab im Biounterricht aufgepasst. Ich weiß schon was es heißt, wenn jemand Sex hat. Ihr wart gerade richtig schön bei der Sache. Schneller – Fester – blablabla.“, zischte House sauer.

James konnte es nicht fassen. Er hatte sie wirklich gesehen. Hatte gesehen, wie er mit Hayato geschlafen hatte. Schon wieder hatte er einen Fehler gemacht. Hatte ihre Beziehung überhaupt einen Sinn? „Ich... es tut mir leid House, wirklich. Ich habe auf dich gewartet, doch du bist nicht gekommen. Stattdessen... kam er. Wir haben geredet, über das, was passiert war, und dann hat er mich geküsst. Ich hab mich an diesem Abend so einsam und mies gefühlt, weil du nicht kamst und dann... ist es passiert.“

„Das schlägt dem Fass echt den Boden aus. Jetzt bin ich es auch noch Schuld oder wie?!“, hakte der Ältere ernst nach und stützte sich auf seinem Stock ab. Das alles wurde ihm langsam zu viel. Wieder kam diese Wut zurück, die Wut, die er schon Freitagnacht verspürt hatte und er wollte Wilson weh tun. Er wollte, dass seine Worte ihn verletzten, genauso sehr wie es ihn verletzt hatte, die beiden zu erwischen.

„Nein, so war das doch nicht gemeint! Ich wollte doch nur versuchen, dir zu erklären...“ „Weißt du, was das allerschlimmste daran ist? Ich wollte, dass du mit mir schläfst. Ich habe dich mehr als einmal darum gebeten. Auch, dass wir mehr haben als das, was wir hatten. Aber du wolltest nicht. Hast gesagt, du brauchst Zeit. Warum warst du nicht ehrlich und hast mir gesagt, dass du mich nicht willst, sondern ihn?! Warum hast du mit mir gespielt? Ich habe gedacht, wir wären Freunde. Ist dir da nicht einmal in den Sinn gekommen, dass du mir die Wahrheit sagen solltest?! Gerade du, der immer den Moralapostel spielt?!“, wollte House aufgebracht wissen. Aber er war nicht nur aufgebracht, sondern auch traurig und enttäuscht und Greg war sich sicher, dass Wilson das aus seiner Stimme heraus hören konnte.

„Es tut mir doch leid.“, kam es erneut leise von James und House konnte sehen, dass Tränen in seine Augen stiegen. Gut so, sollte er leiden. Genauso wie er selbst das ganze Wochenende über. Er hatte im Moment kein Mitleid mit dem anderen.

„Vergiss es. Geh zu ihm, zu deinem Japaner. Lass dich von ihm durchficken und lass mir meine Ruhe. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben. Wenn ich ehrlich bin, dann frage ich mich, ob wir jemals richtige Freunde waren.“, erklärte House ernst und ging dann zur Tür. „Ach ja, ich hätte gerne meine Wohnungsschlüssel zurück.“, meinte er dann ernst. „House, bitte... lass uns doch in Ruhe...“ „Meine Schlüssel!“, beharrte der Ältere und Wilson schluckte. Egal, wie sehr sie sich bisher gestritten hatten. Soweit war es noch nie gegangen. Seit mehr als 9 Jahren besaß er diese Schlüssel und noch nie hatte der Ältere ihn aufgefordert, diese zurückzugeben. Aber was sollte er tun. Er hatte kein Recht sie zu besitzen. Er hatte es sich verspielt.

Niedergeschlagen ging er zu seinem Mantel, kramte seinen Schlüsselbund hervor und trennte die beiden Schlüssel von seinen. „Ich bitte dich, tu mir das nicht an.“, flüsterte er leise. Es war so endgültig. „Was tue ich dir denn an? Schon mal daran gedacht, was du mir angetan hast? Oder hat dir dein neuer Lover jeglichen Verstand rausgevögelt? Vielleicht gibt er dir ja Schlüssel zu seiner Wohnung.“ „Die will ich doch gar nicht! Ich will dich. Ich will...“ „Was du willst, dass interessiert mich seit Freitagnacht einen feuchten Dreck.“, erklärte House, schnappte sich seine Schlüssel und verließ danach das Büro.

„Was ist, habt ihr nichts zu tun?!“, schnaubte er die Ärzte und Schwestern an, die vor der Tür standen. Sicherlich hatten sie jedes Wort gehört, aber das war ihm im Moment egal. Wichtig war nur, dass er immerhin ein wenig Genugtuung erhalten hatte. Ja, Wilson hatte gelitten und litt vermutlich noch. Gut so, denn ihm ging‘s nicht besser. Im Moment konnte er ihm nicht verzeihen oder gar normal mit ihm reden. Ob es je wieder so sein konnte wie vorher, dass wusste er nicht.

Kaum das House sein Büro verlassen hatte, brach der Onkologe zusammen. Er konnte nicht mehr. Wollte einfach nicht mehr. Ja, er hatte Fehler gemacht! Der erste Fehler war, sich überhaupt auf House einzulassen, der Zweite, ihm dann nicht zu sagen, was Sache war, und der Dritte, vermutlich schlimmste Fehler, mit Hayato zu schlafen. Noch immer schwirrten die gemeinen Worte des Älteren durch seinen Kopf. Wie er ihn angesehen hatte, als ob er wirklich der letzte Dreck wäre, und so fühlte er sich. Er lehnte sich mit dem Rücken gegen die Tür, schloss diese ab und rutschte an ihr hinunter. Dann begann er zu weinen. Seine Nerven lagen blank. Mehr als das. Er konnte nicht mehr klar denken, alles was er wollte, war doch nur mit ihm glücklich zu sein. House hatte ihm vertraut und er hatte das Vertrauen gebrochen. Er hatte es geschafft. Ihre Freundschaft war zerbrochen.

„Wilson?“, hörte er von draußen Cuddys Stimme. Na wunderbar. Die hatte ihm jetzt gerade noch gefehlt. Genaugenommen wollte er niemanden sehen. Er wollte allein sein. „Wilson, machen sie auf. Bitte.“, bat die Klinikchefin, doch der Onkologe rührte sich nicht. Ihm doch egal, was sie wollte. Er fühlte sich mies. Nein, er war mies. Es war mehr als falsch gewesen, was er getan hatte. Warum hatte er sich auch darauf eingelassen?! Er hätte dem Japaner auch einfach sagen können, dass er nicht wollte, und gehen können, doch er hatte es nicht getan. House hatte Recht, er hatte es gewollt. Er hatte ihn gewollt. Weil seine Gefühle einfach noch nicht ganz erloschen waren, aber es war nicht so, dass er wieder bereit war, eine Beziehung mit Hayato einzugehen. Diese wollte er mit House. Doch das hatte er sich gründlich versaut. Die würde es mit Sicherheit nicht mehr geben.

James stand auf und griff nach seinem Mantel. Heute war der Tag gelaufen. Er würde hier nichts mehr zu Stande bringen. Geschweige denn die nächsten Tage. Es wuchs ihm alles über den Kopf. Nein, das machte keinen Sinn. Er musste nach Hause. Er wollte sich nur noch verkriechen. Wie in Trance schnappte er sich seine Aktentasche und schloss die Tür auf. Davor traf er auf seine Vorgesetzte. „Ich nehm mir ein paar Tage frei.“, flüsterte er leise.

Cuddy schluckte. Der Onkologe sah wirklich mitgenommen aus. Egal, um was es bei dem Streit zwischen House und ihm gegangen war, es war nicht wie sonst. Noch nie hatte sie Wilson derart verstört gesehen. Er war nicht er selbst. „Wilson. Lassen Sie uns doch erst einmal darüber reden, ich bin mir sicher...“ „Nein, ich möchte nach Hause. Ich nehm mir ein paar Tage... den Rest der Woche frei und jetzt lassen Sie mich einfach in Ruhe.“, bat er leise und ging Richtung Aufzug. Glücklicherweise hatte sich der Menschenauflauf vor seinem Büro ein wenig dezimiert, dank House Anmache vorhin.

Sie blickte ihm besorgt nach. Was sollte sie sagen? In der Verfassung, in der er im Moment war, konnte sie ihn wohl kaum zurückhalten und auf Patienten los lassen. Als Wilson im Aufzug verschwunden war, machte sie kehrt und ging zielstrebig zu House Büro. Sie musste klären, was los war. Irgendwie hatte sie ein ungutes Gefühl dabei, den Onkologen einfach so gehen zu lassen.

„House?“, sie betrat das Büro, doch der Ältere starrte nur aus dem Fenster. Cuddy trat näher an seinen Schreibtisch heran. „House!?“, kam es lauter von ihr und der Diagnostiker nahm endlich wahr, dass er nicht mehr alleine war. Murrend drehte er sich um. „Ja Mommy, wir haben uns gestritten und bevor Sie jetzt fragen, um was es geht... es geht Sie nichts an.“, erklärte er ernst und schnippisch. Ganz sicher würde er ihr nicht erzählen, was los war. Das war eine Sache zwischen James und ihm. „Was haben Sie getan, House? Er ist völlig verstört.“ „Natürlich, es war wieder mal meine Schuld. Klar! Ich bin das schwarze Schaf der Familie.“, murrte House und griff nach dem Ball auf seinem Tisch. Er begann damit, ihn gegen die Wand zu werfen.

„Meistens sind Sie das.“, gab sie ihm Recht und verschränkte die Arme vor der Brust. „Geben Sie‘s auf, ich werde Ihnen nicht sagen, was los ist, weil es Sie einfach nichts angeht.“ „Es geht mich sehr wohl etwas an, wenn einer meiner Ärzte so verstört ist, dass er sich eine Woche Urlaub nehmen muss. Was soll ich seinen Patienten sagen?“, hakte sie nach und House seufzte. „Wissen Sie was? Das interessiert mich nicht. Dieses Mal bin nicht ich schuld an dem, was passiert ist. Er ist derjenige, der das zu verantworten hat.“, meinte House und stand auf. Er legte den Ball zurück, schnappte sich seinen Stock und griff in seine Tasche. Bevor er zur Tür hinkte, warf er noch zwei Vicodin ein. „Wo wollen Sie hin?!“, kam es gereizt von Cuddy. „Ambulanz. Ist zwar nervig, aber nicht so nervig, wie mir ihr Gesülze anzuhören.“, meinte er ernst und verließ sein Büro.

Die Verwaltungschefin seufzte schwer. Der reinste Kindergarten! Aber dieses Mal musste es wirklich etwas tiefgreifender sein, als sonst. Noch nie hatte sie erlebt, dass die beiden sich so heftig gestritten hatten und House freiwillig Ambulanzdienst schob, ohne dass man ihn dazu auffordern musste. Und das, wo er doch einen Fall hatte. Diese ganze Situation behagte ihr nicht und sie machte sich nun wirkliche Sorgen. Um beide.


Es war 18 Uhr, als House zu Hause ankam. Er warf seinen Rucksack auf das Sofa, zog seine Jacke aus und gähnte kurz. Das Wochenende steckte ihm noch in den Knochen. Seufzend humpelte er in die Küche. Er musste jetzt irgendwas essen. Den ganzen Tag hatte er kaum einen Bissen herunter bekommen, aber mittlerweile machte sein Magen sich bemerkbar. Als er ankam, sah er, dass der AB blinkte und ihm 5 neue Nachrichten anzeigte. Verwundert runzelte er die Stirn und überlegte, ob er sie abhören oder gleich löschen sollte. Irgendwie konnte er sich denken, von wem diese stammten.

House beschloss erst einmal, etwas zu essen und schnappte sich den Beutel mit Weißbrot und das Glas Erdnussbutter, das auf der Anrichte stand. Als er das Brot geschmiert hatte, blickte er wieder auf den AB. Es ließ ihm ja doch keine Ruhe. Grummelnd drückte er auf den Abhörknopf und war gespannt, was für Nachrichten sich darauf befanden, während er zu essen begann.

„House... ich bin‘s. Es tut mir leid, was passiert ist. Wirklich. Ich kann verstehen, wenn du mir das nicht einfach verzeihen kannst, aber bitte lass uns darüber reden.“
-PIEP-
„Ähm ja, ich bin‘s noch einmal... du hast Recht. Ich hab es gewollt, aber jetzt weiß ich auch, dass ich nur dich will. Bitte lass es uns noch einmal versuchen.“
-PIEP-
„Hey... hier is noch mal... isch... ähm... wass wollt isch noch mal? Ruf misch doch einfach... zurück ja?“
-PIEP-
„House? Bis du da? Isch weis du bisst sauer auf misch. Kann isch verstehen... isch habs echt übertrieben oda? Hmm... weis du, man merkt immer ersss wass man hat... wenns weg is... es tut mir leid.“
-PIEP-
„Isch wollt misch nur... naja... vergiss misch bitte nischt, House.“

Die ersten Nachrichten klangen noch ganz normal. Bei der dritten hatte House deutlich hören können, dass Wilson sich betrunken hatte. Gut, das kam vor. War ihm selbst am Wochenende auch schon passiert. Aber die letzten beiden Nachrichten hatten ihn doch schwer getroffen. Greg hatte deutlich gehört, dass Wilson geheult hatte. Immer wieder waren seine Worte von Schniefen und Schluchzen unterbrochen wurden. Der Jüngere war am Ende und House konnte einfach nicht verhindern, dass Mitleid in ihm aufstieg. Obwohl er immer noch fand, dass sein Freund es nicht verdient hatte. Ob er zu ihm fahren sollte? Nein. Wilson sollte zu ihm kommen. Andererseits, was hatte Wilson damit gemeint, er solle ihn nicht vergessen? Er würde doch wohl keine Dummheit begehen, oder? Nein, so war James nicht. House sah sich noch einmal die Uhrzeit der letzten Nachricht an, diese hatte der Jüngere wohl aufs Band gesprochen, kurz bevor er heim gekommen war.

Verdammt. Was war, wenn er doch irgendwas Dummes tun würde? So fertig, wie er klang, und vor allem so betrunken, war er doch nicht mehr bei Klarem Verstand. House seufzte schwer. Er konnte einfach nicht hier herum sitzen und hoffen, dass nichts passierte. Er musste sich davon überzeugen. Zumal Wilson sich Urlaub genommen hatte, er würde also auch morgen nicht feststellen können, ob‘s ihm gut ging. House schnappte sich eine Hälfte des eben geschmierten Brotes und ging, während er es aß, zur Tür.

Am besten er nahm sein Motorrad, damit war er schneller als mit seinem Auto. Beschloss er, als er sich das letzte Stück des Sandwichs in den Mund schob und seine Jacke anzog. Er griff nach seinem Helm und seinen Schlüsseln. Danach verließ er seine Wohnung und machte sich auf den Weg zu Wilson.

Einige Minuten später stand er vor dessen Wohnungstür und klopfte laut. „Wilson?!“, rief er nach einigen Sekunden, in denen er von drinnen nichts gehört hatte, außer dem laufenden Fernseher. „Verdammt.“, murmelte House und zog seinen Schlüsselbund heraus. Ach nein, den Schlüssel hatte er ja von seinen getrennt. Fuck. Er hatte sie ihm ja auch zurückgeben wollen. Wieso hatte er eben zu Hause nicht mehr daran gedacht?

Ungeduldig drehte er am Türknauf. „Wilson?! Hörst du mich!?“, rief er laut und hämmerte weiter gegen die Tür. Ob er sie wohl auf bekäme, wenn er sich mit aller Kraft dagegen warf? „Was ist denn hier los?!“, wollte einer der Nachbarn wissen. „Haben sie einen Schlüssel zu der Wohnung?“, wollte House gereizt wissen. „Ich bin der Hausmeister.“, erklärte der Kerl ihm und House stöhnte leise. „Das hab ich nicht gefragt. Haben sie jetzt einen Schlüssel?“ „Ja.“ „Dann schließen sie auf!“ „Das kann ich nicht.“ „Wieso nicht?!“ „Weil das gegen die Regeln wäre.“, meinte der Mann und House war kurz davor, zu explodieren. Sein Gefühl sagte ihm, dass etwas mit Wilson nicht stimmte und der Kerl diskutierte mit ihm über die Hausordnung?! „Darauf pfeif ich. Sperren sie die Tür auf!“, befahl der Diagnostiker ernst. „Wenn sie es nicht tun, dann brech ich sie auf.“ „Dann rufe ich die Polizei.“ „Wohl lieber den Rettungswagen.“, House versuchte sich zu beruhigen. So kam er nicht weiter. „Hören sie, mein Freund hat mich eben angerufen, mit ihm stimmt was nicht. Ich hab aber die Schlüssel zu seiner Wohnung bei mir zu Hause vergessen in der Eile. Schließen sie auf, damit ich mich überzeugen kann, dass es ihm gut geht. Ich bin Arzt.“, versuchte er es. Vielleicht half ja Vernunft bei dem Kerl. „Und das soll ich ihnen glauben?“ „Wilson und ich arbeiten schon seit Jahren zusammen. Wir sind Freunde. Ich sage die Wahrheit! Verdammt noch mal, wollen sie das er stirbt?!“, hakte der Ältere jetzt ernst und etwas lauter nach und der Kerl schluckte. „Also schön.“, gab er endlich nach und House seufzte erleichtert auf.

Als die Tür zu Wilsons Appartement endlich offen war, stürmte House gleich hinein und fand seinen Freund. Er lag auf dem Sofa. Neben ihm eine komplett geleerte Flasche Whisky. Auf dem Tisch einige leere Pillendosen. „Verdammt, Wilson!“, rief House laut und auch ein wenig sauer. Wieso machte sein Freund so etwas?! Erneut versetzte es ihm einen Stich ins Herz. James war ihm nicht egal, auch wenn sie sich gestritten hatten und er mehr als wütend auf ihn war.

„Schnell, rufen sie einen Rettungswagen!“, rief House dem Hausmeister entgegen. Dieser nickte leicht entsetzt und verschwand aus Wilsons Wohnung, um von seiner aus den Notruf zu wählen. House fühlte derweil den Puls seines Freundes. Es dauerte einige Zeit, bis er ihn endlich fand, aber er war noch da. Erleichtert atmete er Greg auf, aber bis der Notarzt da war, war es vielleicht schon zu spät. Das konnte unter Umständen einige Minuten dauern. Der Nachbar kam zurück. „Sie sind unterwegs.“ „Gut. Haben sie irgendwo einen Schlauch und einen Trichter? Aber möglichst noch sauber und nicht benutzt?“, wollte der Diagnostiker wissen. „Ähm... ich seh nach.“ „Beeilen sie sich, wir haben nicht viel Zeit.“, rief House ihm nach und ging in die Küche, um Wasser vorzubereiten. Er musste ihm den Magen auspumpen, bevor noch etwas Schlimmeres geschah. „Verdammter Bastard.“, flüsterte er leise, während er das Wasser ein wenig erwärmte. „Nicht nur, dass er mich betrügt, jetzt will er mich auch einfach sitzen lassen.“, murrte er leise vor sich hin. Aber es war nicht wirklich böse gemeint, denn er hatte Angst. Angst davor, dass sein Freund wirklich nicht mehr aufwachte, und dann? Ja, sie hatten sich gestritten, heftiger als sonst, aber sie hätten immer noch die Möglichkeit gehabt, sich zu versöhnen. Wenn Wilson starb, starb mit ihm auch diese Möglichkeit.

„Ich hab was!“, hörte er den anderen Mann rufen. „Gut. Wie heißen Sie eigentlich?“ „Willie.“ „Okay Willie, helfen Sie mir, ihn ins Bad zu schaffen.“, gab Greg die Anweisung und der Mann tat, was House ihm sagte. Mittlerweile war er froh, dass der Nachbar da war, denn allein hätte er ihn unmöglich ins Bad bugsieren können. „Holen sie die Schüssel mit warmen Wasser aus der Küche die ich vorbereitet habe und bringen sie noch irgendwas mit... eine Tasse oder ein Glas.“, bat House, während er Wilson sanft auf dem Boden ablegte. Schnell riss House die Schränke im Bad auf und fand wonach er suchte. Latexhandschuhe.

„Hier.“, meinte Willie leise, als er das Wasser brachte. Er hatte auch an Schlauch und Trichter gedacht. Der Schlauch war wohl für ein Aquarium gedacht, aber noch komplett verpackt. Zwar nicht steril, aber besser eine leichte Infektion riskieren, als das Leben seines Freundes. Er würde ja eh ins Krankenhaus kommen und konnte dann behandelt werden. „Das wird jetzt etwas unangenehm werden.“, erklärte House. „Ich hab so was schon mal im Fernsehen gesehen.“, versicherte Willie ihm mutig, dass er durchhalten würde und der Diagnostiker seufzte. „Gut. Ich werde ihm den Schlauch einführen, um mit dem Wasser seinen Magen zu füllen. Es kann sein, dass er sich übergeben muss, dann helfen Sie mir ihn über den Wannenrand zu heben.“, erklärte House und Willie nickte. „Geht klar.“

Glücklicherweise bekam Wilson von dieser Tortur nicht viel mit. Es dauerte einige Zeit, bis nur noch das klare Wasser aus dem Schlauch herauslief und House leise aufatmete. „War‘s das jetzt?“, wollte der Nachbar von Wilson wissen. „Mehr können wir momentan nicht tun.“, antwortete der Ältere und entfernte vorsichtig den Schlauch aus James Speiseröhre. In der Ferne hörten sie die Sirenen des Rettungswagens. „Ein Glück. Gehen Sie raus und sagen ihnen, in welcher Wohnung sie uns finden.“, meinte House dann leise zu Willie. Dieser nickte und erhob sich. „Ein Glück, dass er einen Kumpel wie Sie hat.“, erklärte der Nachbar und verließ die Wohnung.

„Ist das wirklich Glück?“, flüsterte House leise und strich James durch sein Haar. Ja er hatte ihn betrogen, aber dafür sein Leben zu opfern? Greg wusste, dass er ihn in diese Situation gebracht hatte. Anstatt alles in Ruhe zu klären, hatte er ihm wehgetan. Mit seinen Worten und seinem Verhalten derart verletzt, dass der Jüngere wohl keinen anderen Ausweg mehr sah. „Verdammt Jimmy, mach so was nie wieder!“, flüsterte House leise und legte den Kopf des Onkologen auf seinem Schoß ab.

„H-House?“, kam es plötzlich leise von James und der Ältere atmete erleichtert auf. „Spar dir deine Kraft.“, meinte er nur und Wilson seufzte leise. „Es... tut... mir... leid.“, kam es heiser von ihm und dann schloss er wieder die Augen. Wilson war müde. Sehr müde. „Das klären wir noch. Aber nicht heute.“, antwortete der Ältere und war froh, als er endlich die Leute vom Rettungsdienst sah.

„Was ist passiert?“, wollte einer der beiden Männer wissen. „Er hat sich quer durch seinen Medizinschrank geschluckt und vermutlich eine ganze Flasche Whisky intus. Ich hab ihm den Magen bereits ausgespült. Bringen sie ins PPTH. Ich bin dort Arzt und kümmere mich um alles Weitere.“, erklärte House und sah zu, wie sie Wilson auf die Trage hievten. „Gut.“, meinte der andere Mann. „Wissen sie welche Tabletten?“ „Ich bring die Pillendosen mit. Fahren sie ihn einfach nur ins Krankenhaus.“, antwortete Greg leise und sah dann zu Willie. „Danke.“, meinte er ehrlich in die Richtung des Hausmeisters. „Kein Problem.“, antwortete dieser freundlich und war vermutlich selbst froh darüber, dass er die Wohnungstür geöffnet hatte.

Wilson wurde in die Notaufnahme eingeliefert und dort erst einmal versorgt. House wartete, warf sich nochmals zwei Vicodin ein und nahm auf einem freien Stuhl Platz.

„Was ist passiert?“, hörte er plötzlich die Stimme seiner Vorgesetzten. Was machte die überhaupt noch hier? Warum war sie nicht längst zu Hause? Ein Blick auf die Uhr verriet House aber, dass es ja auch noch gar nicht so spät war und sie sicher noch irgendeinen Papierkram erledigt hatte. Sicher hatte eine der Schwestern sie informiert oder ein anderer Arzt. „House?!“, sie baute sich vor ihm auf und verschränkte die Arme. Der Diagnostiker seufzte. „Er hat... Tabletten geschluckt und diese vermutlich mit einer Flasche Whisky runtergespült.“, erklärte er leise und deutete auf den Tresen der Schwestern. Dort standen die Plastikbehälter der Pillen die Wilson genommen hatte. „Ich musste ihm den Magen auspumpen.“, setzte er noch hinterher.

„Verdammt House, was ist nur los mit Ihnen beiden?“, wollte sie wissen. Allerdings klang sie nicht wütend, sondern besorgt. Sehr besorgt. „Das kann ich Ihnen nicht sagen.“, antwortete er leise und stand auf. „Wo Sie jetzt da sind, werd ich nach Hause fahren. Ich bin müde.“, bestimmte er und sie seufzte. „Aber wenn er aufwacht, will er Sie vielleicht sehen.“ „Aber ich ihn nicht.“, danach drehte Greg sich um und verließ das Krankenhaus.

tbc

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