Blut
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Disclaimer:
This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
Blut
Title: Blut
Author:Evala
Rating: R
Summary: Ein Augenzeugenbericht über das Ende der Welt!
Notes:Ich war ziemlich mies drauf als ich das schrieb...Kommentar meiner Freundin: Bist du nicht immer so?? *sweatdrop*
Disclaimer: Es ist eine Original Story...also kann ich mal sagen was ich schon immer sagen wollte: ALLES MEINS!
Die Erinnerung tut weh. Langsam sehe ich mich um. Zerstörung. Verwüstung. Die Häuser sind Ruinen und das Licht gewichen. Als ich durch die Trümmer gehe höre ich Splitter krachen. Die blätterlosen Bäume starren mich mahnend an doch ich gehe weiter durch die Wüste der Einsamkeit. Ihr seid verwirrt, nicht wahr? Wollt wissen was geschehen ist. Ich denke es ist Zeit mich zu erinnern. So schmerzhaft es sein mag. Doch merkt auf denn diese Geschichte ist nicht romantisch. Sie ist wie sie ist. Sie ist die Geschichte meines Lebens. Die Geschichte blühender Städte und einer glücklichen Welt und die Geschichte, des jüngsten Gerichtes. Ich will an diesem einem Tag beginnen. Wenn ihr noch immer steht so würde ich mir an eurer Stelle einen bequemen Sitzplatz suchen denn wie stark ihr auch sein mögt. Diese Sache verkraftet keiner im Stehen, denn ich will an keinem anderen Tag beginnen als am Tag an, dem die Welt unterging.
Noch immer höre ich den Song der am Morgen im Radio lief. \"Teardrops\" hieß er von Prodiguy. Er hat sich in mein Gehirn gebrannt. Genau wie all die anderen kleinen Nebensächlichkeiten. Nebensächlichkeiten, die heute zu selten geworden sind um sie auszuüben. Ich rieche noch immer den leichten Geruch von frischen Brötchen, der von der Bäckerrei ausging als Mami und ich hineingingen um etwas fürs Frühstück zu kaufen. Wie soll ich sagen. Es war eben ein normaler Tag.
Nach dem Frühstück ging Mami zur Arbeit und ich ging spazieren. Hier kümmerte sich keiner um eine kleine 6 jährige, die spazieren geht. Warum auch? Nach kurzer Zeit war ich in meinem Lieblingspark angekommen. Er war so wunderschön. Hier konnte ich alle meine Sorgen vergessen. Ein Meer von Lilien und Rosen blühte in seinen Gärten. Die Bäume waren hoch und bewachten dieses Tor zu meinen Träumen schon länger als ich lebte. Der Boden fühlte sich warm an unter meinen nackten Füssen. Vom Meer kam eine sanfte Brise, die meinem schwarzen Haar schmeichelte und einigen frechen Strähnen das Vordringen in mein Gesicht ebnete. Langsam strich sie fort. Ich starrte hinaus aufs Meer. Es war wunderschön. Ich war hier geboren und ich wollte ewig hier bleiben. Geschützt von weißen Lilien und hohen Bäumen. Niemand war hier. Keine Menschenseele. Es war mein Platz. Mein Platz zu träumen. Mein Platz meine Zukunft zu erkunden. Doch plötzlich fröstelte mich. Es konnte unmöglich der Wind sein. Er war warm. Es war schließlich nie kalt auf der Insel. Aber trotzdem begann mich zu frösteln. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meiner Haut. Meine Augen waren aufs Meer gerichtet. Warum überkam mich diese Angst? Hier war nichts vor dem ich hätte Angst haben müssen. Nicht an diesem heiligen Ort und trotzdem wurde die Angst immer stärker. Sie bemächtigte sich meiner Gedanken.
Langsam sank ich auf die Knie, unfähig mich länger ihrer Last zu erwähren. Da erblickte ich sie. Am Anfang sah ich nichts, nur eine Welle, die wie die anderen auf die Klippen zu zukommen schien. Dann sah ich eine Person in den Wellen stehen. Sie kam immer näher. Ihr langes, schwarzes Haar schien ewig zu sein. Ein Schleier der Dunkelheit über den sanften Wogen des Meeres. Wie konnte sie mitten im tosenden Meer stehen ohne zu sterben. Nein, es schien eher als ob die Wellen vor ihr flüchten. Vor der Ausgeburt der Dunkelheit die Flucht suchten. Eine Ausgeburt der Dunkelheit war sie wirklich. Immer näher kam sie. Ich war vor Angst gelähmt. Was hatte sie da an? Es schien wie ein ewig langes Kleid mit den Haaren zu verschmelzen. Es hatte keine Träger. Zumindest erkannte ich sie nicht. Die Haut war weiß. So zum Kontrast zum Dunkel ihrer Gestalt. Was wollte sie hier? Was wollte sie an meinem Ort des Friedens?
Schließlich war sie nur wenige Meter von mir entfernt. Erst jetzt sah ich sie in ihrer ganzen schrecklichen Herrlichkeit. Das Meer toste. Die Wellen schlugen eilig an die Klippen nur um wieder vom Meer verschlungen zu werden. Wind kam auf. Schrecklicher, abscheulicher Wind. Er zog an mir. Zog an mir als wollte er mich fortnehmen. Fortnehmen an Orte, die ich mir nicht ausmalen wollte in ihrer Grausamkeit und doch hatte ich bis vor kurzen nicht einmal geglaubt das es so etwas schreckliches wirklich gab. Die Frau erhob sich. Riesige schwarze Schwingen schlugen empor. Das Haar brauste und tat es dem Meer gleich. Der sonnige Tag verfinsterte sich. Die Sonne zeigte ihr Antlitz nicht. Was war geschehen? Ich betete. Im Ernst. Es war mir danach zu Mute. Was würdest du tun als kleines, 6-jähriges Mädchen, dass soeben der düstersten Gestalt begegnet war, die sie sich je erträumt hatte.
Zusammen gekauert saß ich da und versuchte mich noch kleiner zu machen doch der Wind war unerbärmlich. Hinter mir hörte ich Schreie. Es waren nicht wenige. Es waren Hunderte. Alle waren auf den Beinen. Doch nur ich sah diesen Engel der Dunkelheit. Ich sah ihre Augen. Sie waren so schwarz wie die Aura, die sie umgab. Dunkle Seen. Kälte umgab sie. Nicht ein freundliches Haar sah man an ihr. Sie sah unverwandt auf die Insel. Als ob sie von oben herabsehen würde doch war sie nicht größer als ein Mensch. Abgesehen von ihren Schwingen, die bis zu den dunklen Wolken zu reichen schienen. Irgendwie glaubte ich sie, dass sie wartete. Aber auf was? Auf was würde so ein machtvolles Wesen warten. Ich sah wie die Lilien vom Sturm hinfort getragen wurden. Einzelne Blätter verfingen sich in meinem Haar. Längst hörte ich nicht mehr hundert Stimmen sondern Tausende. Bäume wurden entwurzelte und fielen in Häuser. Tiere flogen an mir vorbei und wurden in die Zerstörung gezogen doch der Engel wartete. Ihren Blick stets nach vorn gerichtet. Ich folgte ihren Blick und endlich erkannte ich auf was sie wartete. Licht kam aus der Richtung. Weißer als ich es je gesehen hatte. Heller als es je eine Glühbirne zu erschaffen gewagt. Meine Angst wurde kleiner.
Licht war gut. Licht würde helfen, den Engel der Finsternis zu vertreiben. Licht würde die Dunkelheit vertreiben. Immer näher kam das Licht und damit die erhoffte Rettung.
Der dunkle Engel und ich erwarteten das Kommen des Lichtes. Die Angst verschwand aus meinen Gliedern. Machte einem anderem Gefühl Platz. Keine Wärme. Einen tiefen Gefühl, das ich nicht kannte. Das Licht gab eine Person frei. Ihre Haare waren lang. Schienen im Licht der Aura zu verschwinden. Auch sie trug ein Kleid. Dem Engel der Dunkelheit nicht unähnlich doch wesentlich sympathischer. Nun waren sich die beiden keinen Meter mehr voneinander entfernt. Die Stürme hatten aufgehört. Die Welt stand still. Die Dunkelheit hatte soeben das Licht gesehen. Als ich zum Himmel sah, war die Sonne verschwunden. Was war geschehen. Auch der Engel des Lichts entspannte riesige Schwingen.
Sie starrten sich an. Die Stimmen der Menschen waren verstummt. Sie schienen wie eingefroren. Warum aber saß ich hier und konnte mich noch immer bewegen? Warum sollte die einzige Person, die den Kampf um das Ende der Welt ein Mädchen von 6 Jahren sein? Ich weiß es bis heute nicht. Langsam schaue ich in die Ferne. Mein Herz schmerzt. Doch das was nun kommen würde werde ich mein Leben nicht vergessen. Die Minuten des Schweigens, die wie Stunden erschienen. Minuten, die um das Schicksal der Erde entschieden. Gott und Teufel hatten ihre Kontrahenten geschickt um den letzten Kampf auszutragen. Hier war die Dunkelheit und das Licht um das Schicksal dieser Welt zu entscheiden.
Kein lauter Knall war er schollen, keine Botschaft geschickt. Ein einfacher Tag auf einer Insel wurde zum Schicksal der Erde. Die prachtvollen Schwingen ragten in den Himmel. Weiße und schwarze. Sie schienen endlos. Selbst die Wolken wichen ihrer Prächtigkeit. Meine Glieder schmerzten aber noch immer hielt ich mich an meinem Platz fest. Der Wind hatte aufgehört. Ich sah Kühe in der Luft hängen. Selbst kleinste Dinge wie Staub schienen wie eingefroren. Die Welt schien stillzustehen. Still zur Ehrung dieses Kampfes. Plötzlich stoben Blitze vom Himmel. Keine normale Blitze. Sie richteten keinen Schaden an. Trafen den Boden nicht. Ihr Licht war hell und blendete. Gott schien sie schlicht geschickt zu haben um seinen Mantel vor der alles entscheidenden Schlacht zu schmücken.
Noch immer hatte sich keiner der Engel bewegt. Dunkelheit und Licht starrten noch immer einander an. Was wenn der Kampf aber bereits begonnen hatte? Vielleicht war ich einfach zu viel Mensch um es zu merken? Bis heute weiß ich keine Antwort darauf. Ich weiß aber das kein Sterblicher den Anblick dieser Gestalten ertragen hätte. Ich ertrug ihn ja selbst nicht. Heißt es aber nicht, dass Kinderaugen Gut und Böse noch unterscheiden könnten. War ich Kind genug so etwas zu ertragen?
Diese Augen. Schwarz. Unergründlich und voller Kälte. Alleine sie hätten dazu gereicht den größten menschlichen Diktator in die Knie zu zwingen. Als Gegengewicht goldbraune Augen, die Wärme ausstrahlten.
Jeder hätte diesen Augen geglaubt das alles gut würde. Selbst jetzt als das Ende der Welt bevorstand glaubte ich diesen Augen noch nicht fähig mich abzuwenden. Keine Regung war auf den schönen Gesichter zu sehen. Keine einzige Falte schmückte dieses Werk der Perfektion. Die Welt schien einen Countdown zu durchlaufen. Nicht eher würde der Kampf sichtbar werden. Die Blitze wurden stärker. Noch immer war alles ein gefroren. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich verstand nicht was da passierte.
Kauerte verängstigt an meinem Platz unfähig etwas zu tun. Mein schwarzes Haar hing schwer über die Schulter. Noch immer rührten sie sich nicht. Was war los? Diese Frage hallte mit unermüdlicher Stärke durch meinen Geist nicht fähig beantwortet zu werden. Etliche Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Trafen sich. Kämpften miteinander. Ging es den Engel genauso? Trafen auch sie geistig aufeinander? Gedanken, Gefühle, Schmerz und Leid. Empfanden sie so etwas?
Wer war ich, dass ich mir anmaßte zu wissen was geschah. Plötzlich sah ich das leichte Zucken. Es war kaum merkbar doch meine Aufmerksamkeit war so genau, dass ich es sah. Der helle Engel zuckte. Er zuckte als möchte er endlich angreifen und die Dunkelheit vertreiben. In Gedanken schrie ich. Oder schrie mein Herz. Greif ihn an! Vertreib sie von meinem Ort des Friedens! Hörst du mich? Kannst du mich hören. Eine Träne rollt über meine Wange. Die Träne verwundert mich. Glaubte ich doch nicht noch Tränen zu haben. Aber was wusste ich damals schon. Ich schluchzte und beginne mich erneut zu erinnern.
Minuten vergingen oder waren es nur Sekunden? Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Es war egal. In diesem Kampf spielte Zeit keine Rolle. Diese Wesen kümmerten sich nicht darum. Sie existierten außerhalb dieser Regeln. Außerhalb von Raum und Zeit. Einzig und allein zu einem Zweck geschaffen: Die alles entscheidende Frage zu beantworten. Würde die Welt untergehen oder nicht?
Die Zuckungen wurden stärker. Als ich mich umdrehte sah ich, dass auch der dunkle Engel ihnen unterworfen war. In diesem Momenten hätte ich mir so sehr gewünscht wo anders zu sein. Nicht hier. Nicht an meinem Platz des Friedens von dem nur ein Friedhof geblieben war. Alles war verwüstet. Egal dieser Kampf ausgehen würde. Nicht würde sein wie zuvor. Wenn der Engel der Dunkelheit siegen würde wäre es sowieso egal, denn die Welt würde untergehen. Ja, so dachte ich damals. Heute weiß ich, dass diese Tatsache nur teilweise der Wahrheit entsprach. Für alle anderen wäre es egal außer für mich, denn ich hatte das Ende der Welt überlebt.
Ich schüttelte den Kopf und wanderte weiter durch die Trümmer wo einst Villen, Hochhäuser und andere Dinge gestanden hatten. Wahrzeichen der Menschheit. Menschheit, eine ausgestorbene Rasse. Die Menschheit gab es nicht mehr. Hätte sich jemand je dieses Ende ausmalen können? Ich denke nicht. Langsam führe ich meinen Weg weiter. Einfach nur um mich zu bewegen. Ich spürte keinen Schmerz. Nicht mehr. Ich habe ihn verloren. Manchmal frage ich mich was mir überhaupt geblieben ist. Ich habe so vieles an diesem Tag verloren. Noch einmal geht mein Geist auf die Reise. Zurück zu diesem einen Tag. Endlich begann es. Ich glaubte das ich sterben müsse. In diesem Moment wäre es wahrlich eine Erlösung gewesen. Einfach zu sterben aber ich musste ihn mit ansehen. Den Kampf um unser Schicksal.
Sie sprachen nicht als sie gegenseitig attackierten.
Es waren ihnen nicht nach Reden. Diese hohen Wesen waren längst über solche Dinge hinausgewachsen. Lange hatte der Kampf im Verborgenen stattgefunden. In den Gedanken, der fürchterlichsten und gleichzeitig schönsten Geschöpfe, die ich in meinem Leben zu Gesicht bekam.
Ich zitterte am ganzen Körper. Jeden Moment würde mein wild schlagendes Herz aus meiner Brust springen. Schweiß ran über meinen Körper und ich wusste nicht warum. Es schien als attackierten sich die Engel bereits. Die Zuckungen waren mittlerweile so stark, dass sie für jeden ersichtlich gewesen wäre. Wenn jemand außer mir hier gewesen wäre. Die Blitze hatten an Intensität zugenommen. Ich hörte ein Knacken unter mir. Es schien als würde die Erde aufbrechen doch sie tat es nicht. Genau wie alles andere wartete sie. Wir alle. Himmel und Erde. Ich und die Welt warteten auf ein Zeichen. Lange mussten wir nicht mehr warten. Die dunklen Wolken zogen sich noch dichter über das Himmelsgewand und da geschah es. Es ging alles ganz schnell. Die Erde brach auf. Fontänen stießen in die Höhe. Gewaltiger als ich sie je in meinem Leben sah. Fontänen von Feuer und Wasser. Die Boten der Entscheidung. Die Blitze zuckten gleichzeitig herab. Mächtige Schwingen wurden ganz entspannt. Nackte Füße hoben schneller vom Boden ab als das menschliche Auge begriff. Keiner hätte diesen Bewegungen folgen können. Selbst ich konnte es nicht. Ich sah hilflos zu wie sie in die Luft flogen. Wie Feuer, Wasser und Blitze den Himmel beherrschten. Wie die Erde aufbrach als wolle sie nie wieder eine Einheit sein. Ich sah wie sich die vier Elemente vermischten und mitten in ihnen die beiden Engel kämpften. Gefühle. Gedanken. Sie gingen mit dem ersichtlichen Anfang des Kampfes. Mein Kopf war leer. Nur ein Gedanke schoss durch meinen gebrannt markten Verstand.
Gewinne! Gewinne, Engel des Lichts! Gewinne die Erde zurück!
Die Engel stoben immer wieder aufeinander zu. Es sah aus wie ein fürchterlicher Tanz. Gold traf auf Schwarz. Licht traf die Finsternis. Wer würde siegen? Sie tanzen unermüdlich weiter. Zwischen Feuer und Wasser. Zwischen Himmel und Erde. Vieles was dort oben geschehen war sah ich nicht. Kleiner Verletzungen, die sofort wieder von der Haut der Perfektion verschwanden. Flüche und Drohungen ausgetragen in der Gedankenwelt der Engel. Doch ich sah eine Wende. Plötzlich schienen sich die dunklen Wolken zu bündeln. Anfangs glaubte ich an einen Trug der Augen aber als sie immer dichter in der Hand des Engels wurden sah ich, dass meine Augen mich nicht trogen.
Der dunkle Engel verlor an Höhe. Zu sehr damit beschäftigt sich auf die Wolkenbündelung zu konzentrieren. Das nutzte der andere. Blitzschnell flog er auf den dunklen Engel zu und stob auf ihn ein. Mein Herz jubilierte. Zu früh. Die Wolken verzogen sich. Gaben etwas frei. Etwas schreckliches. Erst heute weiß ich was ich damals gesehen hatte. Unendlich lang und schwarz glitzernd. Verziehrungen mit düsteren Weissagungen. Der Engel hatte nichts anderes in seine Hände befohlen als das Schwert der Finsternis. Sein Schwert. Seines alleine. Einem anderen Willen unterwarf es sich nicht. Nun holte der dunkle Engel aus und traf den Engel des Lichts. Die Schwingen des hellen Engels versagten. Er verlor sein Gleichgewicht. Stürzte. Er stürzte auf eine Feuerfontäne zu.
Nein!!! Nein!!!
Ich wollte aufspringen und helfen und doch wusste ich, dass es unmöglich war. Hilflos sah ich an wie der Engel das Feuer streifte. Die Schwinge des Lichtengels brannte. Sie brannte lichterloh! Der helle Engel versuchte sich in der Luft zu halten. An Höhe zu gewinnen. Es gelang nicht. Doch noch immer hielt sich der Engel in der Luft. Soweit ich es sah hatte der andere Engel keinen Schaden genommen. Ich weinte. Das erste Gefühl seit Beginn des Kampfes. Immer tiefer fiel der helle Engel. Ich sah seine Gesichtzüge, doch ich sah keine Regung auf ihnen. Die blonden Haare umhüllten den Engel wie einen Schutz. Das Feuer breitete sich aus. Ich konnte nicht erkennen wie weit es den Engelsflügel verbrannte doch es sah nicht gut aus. Die Blitze blieben aus und die Elemente standen für einen Moment zu. Gott und Teufel sahen zu als der helle Engel ins Meer stürzte.
Der Engel des Lichtes hatte verloren. Endgültig. Tränen liefen über mein Gesicht. Das ich noch im Stande war zu weinen? Verdammt. Verdammt uns stand der Weltuntergang bevor. Ich war so in meine eigenen Gedanken versunken das ich den schwarzen Blitz, der dem hellen Engel gefolgt war nicht sah. Ich sah nicht wie der schwarze Engel ins Meer stob. Ich sah nicht wie der dunkle Engel seinem Zwilling des Lichtes folgte. Die Elemente begannen sich wieder zu erheben. Schlimmer und grauenvoller als zuvor. Wieder stoben Blitze über das Land. Die Feuer loderten wieder auf. Die Erde bebte. Doch es hatte keinen Belang für mich. Wieder war mein Blick auf das Meer gerichtet. In allem Chaos war es ruhig. Es lag da als berührte der mächtige Wind seine Oberfläche nicht. Was mag dort unten geschehen? Mir war klar, dass der Kampf noch nicht vorbei war. Kämpften Dunkelheit und Licht nun unter Wasser miteinander? Ich wusste es nicht.
Heute kann ich über mein kindliches Denken nur noch lachen. Weiter geht mein Weg durch die Trümmer. Mein Weg durch Zerstörung. Mein Weg durch Leid. Mein Weg durch Tod. Tod. Ich schaue zum Himmel. Warum hatte es geschehen müssen?
Warum war die Welt untergegangen?
Die Wartezeit schien solange. Mein Blick wandte sich nicht ab vom Meer. Ich wartete. Ich wartete auf den großen Showdown, den die Elemente herauf beschwuren. Ich wartete darauf, dass der Kampf wieder sichtbar wurde. Schon lange achtete ich nicht mehr auf meine Umgebung. Einzig das Meer war wichtig. In all dieser Zerstörung blieb es ruhig. Zu ruhig. Zum tausendend Male fragte ich mich, was dort unten geschah. Ich werde es nie erfahren. Meine Gedanken trieften fort. Ich denke an etwas Schönes. Ich versuchte es zumindest. Doch immer wieder führt mich meine Erinnerung an diesen Tag zurück. Noch war die Geschichte nicht zu Ende. Also lehnt euch noch einmal zurück und lauscht dem grausamen Ende meiner Geschichte.
Es schien als wären Stunden vergangen als das Meer sich erhob. Es begann zu tosen. Schlimmer als ich es je gesehen hatte. Mächtige Wasserstrudel erhoben sich um sekundenspäter wieder zu versinken. Der Showdown war da. Das Wasser zog sich zurück. Nicht wie es Wasser tut wenn Ebbe ist. Nein, es zog sich zu einem Punkt zusammen. Eine riesige Säule aus Wassermassen entstand. Ihr Ende und ihren Anfang konnte man nur erahnen. Sie drehte sich. Sie schäumte und schließlich viel sie auseinander. Mächtige Massen fielen zurück ins Becken. Blitze zuckten. Feuer schlugen empor. Die Erde bebte als die Wassermassen etwas schreckliches freigaben. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich wusste das ich so etwas auch nie wieder sehen würde. Wo einst zwei Engel waren war nun einer. Er war größer als jeder Mensch. Er war wunderschön. Sein Kleid legte sich wie ein Teppich über das Meer und verschlang es. Die Haare wurden vom mächtigen Wind auseinander gestoben. Sie waren weder hell noch dunkel. Ich kannte diese Farbe nicht. Sie schienen zu leuchten und doch war es kein wärmendes Licht. Die Haut des Engels war weder weiß noch braun. Sie schien so anders. Wie alles an ihm. Was hatte das Meer da geboren? War es überhaupt das Meer gewesen?
Wo waren die zwei kämpfenden Engel? Wo war die Dunkelheit und wo war das Licht? Plötzlich faltete der Engel seine Hände. Riesige Schwingen stoben empor. In ihnen waren weiße und schwarze Federn enthalten. Niemals wieder habe ich ein solch Geschöpf gesehen und niemals wieder sah ich ein Schwert wie dieses. Mächtig glänzte es im Licht des Blitzes und es war weder Dunkelheit noch Licht. Endlich begriff ich es. Keiner der Engel hatte den Sieg davon getragen. Dem Kampf um die Erde war niemals ein ja oder nein bestimmt gewesen. Erst jetzt begriff ich, dass die Wahl bereits festgestanden hatte. Dunkelheit und Licht hatten gekämpft. Doch Dunkelheit und Licht existieren miteinander und können nicht ohne einander existieren. So war die Dämmerung gekommen um das Schicksal der Erde zu besiegeln.
Epilog
Langsam öffne ich meine Augen wieder. Schweiß steht auf meiner Stirn. Noch immer waren die Erinnerungen so präsent als wären sie gestern geschehen. Noch immer verstand ich nicht alles was ich damals gesehen hatte. Unter meinen Füssen krachte es erneut als ich stehen blieb und die Zerstörung betrachtete. Zerstörung aus der Dämmerung geboren. Zerstörung gebracht von der Erde selbst. Ich drehe mich im Kreis. Den Schmerz unter meinen nackten Füssen spüre ich nicht mehr. Ich habe den Schmerz in der anderen Welt gelassen. Ich habe ihn an einem Ort des Friedens ruhen gelassen. Einen Ort mit hohen Bäumen und weißen Lilien. Einen Ort, der nicht mehr existiert und doch würde er immer da sein, denn ich erinnere mich an ihn.
Ich keuche. Mir war nicht bewusst, dass ich den Atem angehalten hatte während der letzten Passage meiner Erzählung. Nun kennt ihr sie ja. Die Geschichte. Die Geschichte um das Ende der Welt. Sicher habt ihr nun Fragen. Wer hätte die nicht? Doch leider kann ich euch da nicht weiterhelfen. Ich habe selbst Fragen. So viele Fragen. Doch wer sollte mir helfen? Die Menschen sind vergangen. Fort. Nicht mehr hier. Ich stehe in dem, was einst meine Heimat war. Ich sehe an mir herab. Zerlumpte Kleider. Nackte Füsse. Langes dunkles Haar. Neben mir sehe ich das kleine Mädchen mit den großen Augen stehen. Das Mädchen, dass ich vor langer Zeit einmal gewesen bin. Sie sieht mich an. All die Jahre ist es schon der selbe Blick. Er bohrt sich in mein Gehirn. Meinen Gedanken entspringen Fragen. Doch die wichtigste von allen ist die eine: \"Warum habe ich das Ende der Welt überlebt?\" Keine Antwort. Stille. Der Wind pfeift durch die Äste, doch ich weiß, dass ich auf meine Frage nicht eher eine Antwort erhalten werde bis ich sie stelle.
Ende
Author:Evala
Rating: R
Summary: Ein Augenzeugenbericht über das Ende der Welt!
Notes:Ich war ziemlich mies drauf als ich das schrieb...Kommentar meiner Freundin: Bist du nicht immer so?? *sweatdrop*
Disclaimer: Es ist eine Original Story...also kann ich mal sagen was ich schon immer sagen wollte: ALLES MEINS!
Die Erinnerung tut weh. Langsam sehe ich mich um. Zerstörung. Verwüstung. Die Häuser sind Ruinen und das Licht gewichen. Als ich durch die Trümmer gehe höre ich Splitter krachen. Die blätterlosen Bäume starren mich mahnend an doch ich gehe weiter durch die Wüste der Einsamkeit. Ihr seid verwirrt, nicht wahr? Wollt wissen was geschehen ist. Ich denke es ist Zeit mich zu erinnern. So schmerzhaft es sein mag. Doch merkt auf denn diese Geschichte ist nicht romantisch. Sie ist wie sie ist. Sie ist die Geschichte meines Lebens. Die Geschichte blühender Städte und einer glücklichen Welt und die Geschichte, des jüngsten Gerichtes. Ich will an diesem einem Tag beginnen. Wenn ihr noch immer steht so würde ich mir an eurer Stelle einen bequemen Sitzplatz suchen denn wie stark ihr auch sein mögt. Diese Sache verkraftet keiner im Stehen, denn ich will an keinem anderen Tag beginnen als am Tag an, dem die Welt unterging.
Noch immer höre ich den Song der am Morgen im Radio lief. \"Teardrops\" hieß er von Prodiguy. Er hat sich in mein Gehirn gebrannt. Genau wie all die anderen kleinen Nebensächlichkeiten. Nebensächlichkeiten, die heute zu selten geworden sind um sie auszuüben. Ich rieche noch immer den leichten Geruch von frischen Brötchen, der von der Bäckerrei ausging als Mami und ich hineingingen um etwas fürs Frühstück zu kaufen. Wie soll ich sagen. Es war eben ein normaler Tag.
Nach dem Frühstück ging Mami zur Arbeit und ich ging spazieren. Hier kümmerte sich keiner um eine kleine 6 jährige, die spazieren geht. Warum auch? Nach kurzer Zeit war ich in meinem Lieblingspark angekommen. Er war so wunderschön. Hier konnte ich alle meine Sorgen vergessen. Ein Meer von Lilien und Rosen blühte in seinen Gärten. Die Bäume waren hoch und bewachten dieses Tor zu meinen Träumen schon länger als ich lebte. Der Boden fühlte sich warm an unter meinen nackten Füssen. Vom Meer kam eine sanfte Brise, die meinem schwarzen Haar schmeichelte und einigen frechen Strähnen das Vordringen in mein Gesicht ebnete. Langsam strich sie fort. Ich starrte hinaus aufs Meer. Es war wunderschön. Ich war hier geboren und ich wollte ewig hier bleiben. Geschützt von weißen Lilien und hohen Bäumen. Niemand war hier. Keine Menschenseele. Es war mein Platz. Mein Platz zu träumen. Mein Platz meine Zukunft zu erkunden. Doch plötzlich fröstelte mich. Es konnte unmöglich der Wind sein. Er war warm. Es war schließlich nie kalt auf der Insel. Aber trotzdem begann mich zu frösteln. Ich fühlte mich nicht mehr wohl in meiner Haut. Meine Augen waren aufs Meer gerichtet. Warum überkam mich diese Angst? Hier war nichts vor dem ich hätte Angst haben müssen. Nicht an diesem heiligen Ort und trotzdem wurde die Angst immer stärker. Sie bemächtigte sich meiner Gedanken.
Langsam sank ich auf die Knie, unfähig mich länger ihrer Last zu erwähren. Da erblickte ich sie. Am Anfang sah ich nichts, nur eine Welle, die wie die anderen auf die Klippen zu zukommen schien. Dann sah ich eine Person in den Wellen stehen. Sie kam immer näher. Ihr langes, schwarzes Haar schien ewig zu sein. Ein Schleier der Dunkelheit über den sanften Wogen des Meeres. Wie konnte sie mitten im tosenden Meer stehen ohne zu sterben. Nein, es schien eher als ob die Wellen vor ihr flüchten. Vor der Ausgeburt der Dunkelheit die Flucht suchten. Eine Ausgeburt der Dunkelheit war sie wirklich. Immer näher kam sie. Ich war vor Angst gelähmt. Was hatte sie da an? Es schien wie ein ewig langes Kleid mit den Haaren zu verschmelzen. Es hatte keine Träger. Zumindest erkannte ich sie nicht. Die Haut war weiß. So zum Kontrast zum Dunkel ihrer Gestalt. Was wollte sie hier? Was wollte sie an meinem Ort des Friedens?
Schließlich war sie nur wenige Meter von mir entfernt. Erst jetzt sah ich sie in ihrer ganzen schrecklichen Herrlichkeit. Das Meer toste. Die Wellen schlugen eilig an die Klippen nur um wieder vom Meer verschlungen zu werden. Wind kam auf. Schrecklicher, abscheulicher Wind. Er zog an mir. Zog an mir als wollte er mich fortnehmen. Fortnehmen an Orte, die ich mir nicht ausmalen wollte in ihrer Grausamkeit und doch hatte ich bis vor kurzen nicht einmal geglaubt das es so etwas schreckliches wirklich gab. Die Frau erhob sich. Riesige schwarze Schwingen schlugen empor. Das Haar brauste und tat es dem Meer gleich. Der sonnige Tag verfinsterte sich. Die Sonne zeigte ihr Antlitz nicht. Was war geschehen? Ich betete. Im Ernst. Es war mir danach zu Mute. Was würdest du tun als kleines, 6-jähriges Mädchen, dass soeben der düstersten Gestalt begegnet war, die sie sich je erträumt hatte.
Zusammen gekauert saß ich da und versuchte mich noch kleiner zu machen doch der Wind war unerbärmlich. Hinter mir hörte ich Schreie. Es waren nicht wenige. Es waren Hunderte. Alle waren auf den Beinen. Doch nur ich sah diesen Engel der Dunkelheit. Ich sah ihre Augen. Sie waren so schwarz wie die Aura, die sie umgab. Dunkle Seen. Kälte umgab sie. Nicht ein freundliches Haar sah man an ihr. Sie sah unverwandt auf die Insel. Als ob sie von oben herabsehen würde doch war sie nicht größer als ein Mensch. Abgesehen von ihren Schwingen, die bis zu den dunklen Wolken zu reichen schienen. Irgendwie glaubte ich sie, dass sie wartete. Aber auf was? Auf was würde so ein machtvolles Wesen warten. Ich sah wie die Lilien vom Sturm hinfort getragen wurden. Einzelne Blätter verfingen sich in meinem Haar. Längst hörte ich nicht mehr hundert Stimmen sondern Tausende. Bäume wurden entwurzelte und fielen in Häuser. Tiere flogen an mir vorbei und wurden in die Zerstörung gezogen doch der Engel wartete. Ihren Blick stets nach vorn gerichtet. Ich folgte ihren Blick und endlich erkannte ich auf was sie wartete. Licht kam aus der Richtung. Weißer als ich es je gesehen hatte. Heller als es je eine Glühbirne zu erschaffen gewagt. Meine Angst wurde kleiner.
Licht war gut. Licht würde helfen, den Engel der Finsternis zu vertreiben. Licht würde die Dunkelheit vertreiben. Immer näher kam das Licht und damit die erhoffte Rettung.
Der dunkle Engel und ich erwarteten das Kommen des Lichtes. Die Angst verschwand aus meinen Gliedern. Machte einem anderem Gefühl Platz. Keine Wärme. Einen tiefen Gefühl, das ich nicht kannte. Das Licht gab eine Person frei. Ihre Haare waren lang. Schienen im Licht der Aura zu verschwinden. Auch sie trug ein Kleid. Dem Engel der Dunkelheit nicht unähnlich doch wesentlich sympathischer. Nun waren sich die beiden keinen Meter mehr voneinander entfernt. Die Stürme hatten aufgehört. Die Welt stand still. Die Dunkelheit hatte soeben das Licht gesehen. Als ich zum Himmel sah, war die Sonne verschwunden. Was war geschehen. Auch der Engel des Lichts entspannte riesige Schwingen.
Sie starrten sich an. Die Stimmen der Menschen waren verstummt. Sie schienen wie eingefroren. Warum aber saß ich hier und konnte mich noch immer bewegen? Warum sollte die einzige Person, die den Kampf um das Ende der Welt ein Mädchen von 6 Jahren sein? Ich weiß es bis heute nicht. Langsam schaue ich in die Ferne. Mein Herz schmerzt. Doch das was nun kommen würde werde ich mein Leben nicht vergessen. Die Minuten des Schweigens, die wie Stunden erschienen. Minuten, die um das Schicksal der Erde entschieden. Gott und Teufel hatten ihre Kontrahenten geschickt um den letzten Kampf auszutragen. Hier war die Dunkelheit und das Licht um das Schicksal dieser Welt zu entscheiden.
Kein lauter Knall war er schollen, keine Botschaft geschickt. Ein einfacher Tag auf einer Insel wurde zum Schicksal der Erde. Die prachtvollen Schwingen ragten in den Himmel. Weiße und schwarze. Sie schienen endlos. Selbst die Wolken wichen ihrer Prächtigkeit. Meine Glieder schmerzten aber noch immer hielt ich mich an meinem Platz fest. Der Wind hatte aufgehört. Ich sah Kühe in der Luft hängen. Selbst kleinste Dinge wie Staub schienen wie eingefroren. Die Welt schien stillzustehen. Still zur Ehrung dieses Kampfes. Plötzlich stoben Blitze vom Himmel. Keine normale Blitze. Sie richteten keinen Schaden an. Trafen den Boden nicht. Ihr Licht war hell und blendete. Gott schien sie schlicht geschickt zu haben um seinen Mantel vor der alles entscheidenden Schlacht zu schmücken.
Noch immer hatte sich keiner der Engel bewegt. Dunkelheit und Licht starrten noch immer einander an. Was wenn der Kampf aber bereits begonnen hatte? Vielleicht war ich einfach zu viel Mensch um es zu merken? Bis heute weiß ich keine Antwort darauf. Ich weiß aber das kein Sterblicher den Anblick dieser Gestalten ertragen hätte. Ich ertrug ihn ja selbst nicht. Heißt es aber nicht, dass Kinderaugen Gut und Böse noch unterscheiden könnten. War ich Kind genug so etwas zu ertragen?
Diese Augen. Schwarz. Unergründlich und voller Kälte. Alleine sie hätten dazu gereicht den größten menschlichen Diktator in die Knie zu zwingen. Als Gegengewicht goldbraune Augen, die Wärme ausstrahlten.
Jeder hätte diesen Augen geglaubt das alles gut würde. Selbst jetzt als das Ende der Welt bevorstand glaubte ich diesen Augen noch nicht fähig mich abzuwenden. Keine Regung war auf den schönen Gesichter zu sehen. Keine einzige Falte schmückte dieses Werk der Perfektion. Die Welt schien einen Countdown zu durchlaufen. Nicht eher würde der Kampf sichtbar werden. Die Blitze wurden stärker. Noch immer war alles ein gefroren. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Ich verstand nicht was da passierte.
Kauerte verängstigt an meinem Platz unfähig etwas zu tun. Mein schwarzes Haar hing schwer über die Schulter. Noch immer rührten sie sich nicht. Was war los? Diese Frage hallte mit unermüdlicher Stärke durch meinen Geist nicht fähig beantwortet zu werden. Etliche Gedanken schwirrten durch meinen Kopf. Trafen sich. Kämpften miteinander. Ging es den Engel genauso? Trafen auch sie geistig aufeinander? Gedanken, Gefühle, Schmerz und Leid. Empfanden sie so etwas?
Wer war ich, dass ich mir anmaßte zu wissen was geschah. Plötzlich sah ich das leichte Zucken. Es war kaum merkbar doch meine Aufmerksamkeit war so genau, dass ich es sah. Der helle Engel zuckte. Er zuckte als möchte er endlich angreifen und die Dunkelheit vertreiben. In Gedanken schrie ich. Oder schrie mein Herz. Greif ihn an! Vertreib sie von meinem Ort des Friedens! Hörst du mich? Kannst du mich hören. Eine Träne rollt über meine Wange. Die Träne verwundert mich. Glaubte ich doch nicht noch Tränen zu haben. Aber was wusste ich damals schon. Ich schluchzte und beginne mich erneut zu erinnern.
Minuten vergingen oder waren es nur Sekunden? Ich hatte jedes Zeitgefühl verloren. Es war egal. In diesem Kampf spielte Zeit keine Rolle. Diese Wesen kümmerten sich nicht darum. Sie existierten außerhalb dieser Regeln. Außerhalb von Raum und Zeit. Einzig und allein zu einem Zweck geschaffen: Die alles entscheidende Frage zu beantworten. Würde die Welt untergehen oder nicht?
Die Zuckungen wurden stärker. Als ich mich umdrehte sah ich, dass auch der dunkle Engel ihnen unterworfen war. In diesem Momenten hätte ich mir so sehr gewünscht wo anders zu sein. Nicht hier. Nicht an meinem Platz des Friedens von dem nur ein Friedhof geblieben war. Alles war verwüstet. Egal dieser Kampf ausgehen würde. Nicht würde sein wie zuvor. Wenn der Engel der Dunkelheit siegen würde wäre es sowieso egal, denn die Welt würde untergehen. Ja, so dachte ich damals. Heute weiß ich, dass diese Tatsache nur teilweise der Wahrheit entsprach. Für alle anderen wäre es egal außer für mich, denn ich hatte das Ende der Welt überlebt.
Ich schüttelte den Kopf und wanderte weiter durch die Trümmer wo einst Villen, Hochhäuser und andere Dinge gestanden hatten. Wahrzeichen der Menschheit. Menschheit, eine ausgestorbene Rasse. Die Menschheit gab es nicht mehr. Hätte sich jemand je dieses Ende ausmalen können? Ich denke nicht. Langsam führe ich meinen Weg weiter. Einfach nur um mich zu bewegen. Ich spürte keinen Schmerz. Nicht mehr. Ich habe ihn verloren. Manchmal frage ich mich was mir überhaupt geblieben ist. Ich habe so vieles an diesem Tag verloren. Noch einmal geht mein Geist auf die Reise. Zurück zu diesem einen Tag. Endlich begann es. Ich glaubte das ich sterben müsse. In diesem Moment wäre es wahrlich eine Erlösung gewesen. Einfach zu sterben aber ich musste ihn mit ansehen. Den Kampf um unser Schicksal.
Sie sprachen nicht als sie gegenseitig attackierten.
Es waren ihnen nicht nach Reden. Diese hohen Wesen waren längst über solche Dinge hinausgewachsen. Lange hatte der Kampf im Verborgenen stattgefunden. In den Gedanken, der fürchterlichsten und gleichzeitig schönsten Geschöpfe, die ich in meinem Leben zu Gesicht bekam.
Ich zitterte am ganzen Körper. Jeden Moment würde mein wild schlagendes Herz aus meiner Brust springen. Schweiß ran über meinen Körper und ich wusste nicht warum. Es schien als attackierten sich die Engel bereits. Die Zuckungen waren mittlerweile so stark, dass sie für jeden ersichtlich gewesen wäre. Wenn jemand außer mir hier gewesen wäre. Die Blitze hatten an Intensität zugenommen. Ich hörte ein Knacken unter mir. Es schien als würde die Erde aufbrechen doch sie tat es nicht. Genau wie alles andere wartete sie. Wir alle. Himmel und Erde. Ich und die Welt warteten auf ein Zeichen. Lange mussten wir nicht mehr warten. Die dunklen Wolken zogen sich noch dichter über das Himmelsgewand und da geschah es. Es ging alles ganz schnell. Die Erde brach auf. Fontänen stießen in die Höhe. Gewaltiger als ich sie je in meinem Leben sah. Fontänen von Feuer und Wasser. Die Boten der Entscheidung. Die Blitze zuckten gleichzeitig herab. Mächtige Schwingen wurden ganz entspannt. Nackte Füße hoben schneller vom Boden ab als das menschliche Auge begriff. Keiner hätte diesen Bewegungen folgen können. Selbst ich konnte es nicht. Ich sah hilflos zu wie sie in die Luft flogen. Wie Feuer, Wasser und Blitze den Himmel beherrschten. Wie die Erde aufbrach als wolle sie nie wieder eine Einheit sein. Ich sah wie sich die vier Elemente vermischten und mitten in ihnen die beiden Engel kämpften. Gefühle. Gedanken. Sie gingen mit dem ersichtlichen Anfang des Kampfes. Mein Kopf war leer. Nur ein Gedanke schoss durch meinen gebrannt markten Verstand.
Gewinne! Gewinne, Engel des Lichts! Gewinne die Erde zurück!
Die Engel stoben immer wieder aufeinander zu. Es sah aus wie ein fürchterlicher Tanz. Gold traf auf Schwarz. Licht traf die Finsternis. Wer würde siegen? Sie tanzen unermüdlich weiter. Zwischen Feuer und Wasser. Zwischen Himmel und Erde. Vieles was dort oben geschehen war sah ich nicht. Kleiner Verletzungen, die sofort wieder von der Haut der Perfektion verschwanden. Flüche und Drohungen ausgetragen in der Gedankenwelt der Engel. Doch ich sah eine Wende. Plötzlich schienen sich die dunklen Wolken zu bündeln. Anfangs glaubte ich an einen Trug der Augen aber als sie immer dichter in der Hand des Engels wurden sah ich, dass meine Augen mich nicht trogen.
Der dunkle Engel verlor an Höhe. Zu sehr damit beschäftigt sich auf die Wolkenbündelung zu konzentrieren. Das nutzte der andere. Blitzschnell flog er auf den dunklen Engel zu und stob auf ihn ein. Mein Herz jubilierte. Zu früh. Die Wolken verzogen sich. Gaben etwas frei. Etwas schreckliches. Erst heute weiß ich was ich damals gesehen hatte. Unendlich lang und schwarz glitzernd. Verziehrungen mit düsteren Weissagungen. Der Engel hatte nichts anderes in seine Hände befohlen als das Schwert der Finsternis. Sein Schwert. Seines alleine. Einem anderen Willen unterwarf es sich nicht. Nun holte der dunkle Engel aus und traf den Engel des Lichts. Die Schwingen des hellen Engels versagten. Er verlor sein Gleichgewicht. Stürzte. Er stürzte auf eine Feuerfontäne zu.
Nein!!! Nein!!!
Ich wollte aufspringen und helfen und doch wusste ich, dass es unmöglich war. Hilflos sah ich an wie der Engel das Feuer streifte. Die Schwinge des Lichtengels brannte. Sie brannte lichterloh! Der helle Engel versuchte sich in der Luft zu halten. An Höhe zu gewinnen. Es gelang nicht. Doch noch immer hielt sich der Engel in der Luft. Soweit ich es sah hatte der andere Engel keinen Schaden genommen. Ich weinte. Das erste Gefühl seit Beginn des Kampfes. Immer tiefer fiel der helle Engel. Ich sah seine Gesichtzüge, doch ich sah keine Regung auf ihnen. Die blonden Haare umhüllten den Engel wie einen Schutz. Das Feuer breitete sich aus. Ich konnte nicht erkennen wie weit es den Engelsflügel verbrannte doch es sah nicht gut aus. Die Blitze blieben aus und die Elemente standen für einen Moment zu. Gott und Teufel sahen zu als der helle Engel ins Meer stürzte.
Der Engel des Lichtes hatte verloren. Endgültig. Tränen liefen über mein Gesicht. Das ich noch im Stande war zu weinen? Verdammt. Verdammt uns stand der Weltuntergang bevor. Ich war so in meine eigenen Gedanken versunken das ich den schwarzen Blitz, der dem hellen Engel gefolgt war nicht sah. Ich sah nicht wie der schwarze Engel ins Meer stob. Ich sah nicht wie der dunkle Engel seinem Zwilling des Lichtes folgte. Die Elemente begannen sich wieder zu erheben. Schlimmer und grauenvoller als zuvor. Wieder stoben Blitze über das Land. Die Feuer loderten wieder auf. Die Erde bebte. Doch es hatte keinen Belang für mich. Wieder war mein Blick auf das Meer gerichtet. In allem Chaos war es ruhig. Es lag da als berührte der mächtige Wind seine Oberfläche nicht. Was mag dort unten geschehen? Mir war klar, dass der Kampf noch nicht vorbei war. Kämpften Dunkelheit und Licht nun unter Wasser miteinander? Ich wusste es nicht.
Heute kann ich über mein kindliches Denken nur noch lachen. Weiter geht mein Weg durch die Trümmer. Mein Weg durch Zerstörung. Mein Weg durch Leid. Mein Weg durch Tod. Tod. Ich schaue zum Himmel. Warum hatte es geschehen müssen?
Warum war die Welt untergegangen?
Die Wartezeit schien solange. Mein Blick wandte sich nicht ab vom Meer. Ich wartete. Ich wartete auf den großen Showdown, den die Elemente herauf beschwuren. Ich wartete darauf, dass der Kampf wieder sichtbar wurde. Schon lange achtete ich nicht mehr auf meine Umgebung. Einzig das Meer war wichtig. In all dieser Zerstörung blieb es ruhig. Zu ruhig. Zum tausendend Male fragte ich mich, was dort unten geschah. Ich werde es nie erfahren. Meine Gedanken trieften fort. Ich denke an etwas Schönes. Ich versuchte es zumindest. Doch immer wieder führt mich meine Erinnerung an diesen Tag zurück. Noch war die Geschichte nicht zu Ende. Also lehnt euch noch einmal zurück und lauscht dem grausamen Ende meiner Geschichte.
Es schien als wären Stunden vergangen als das Meer sich erhob. Es begann zu tosen. Schlimmer als ich es je gesehen hatte. Mächtige Wasserstrudel erhoben sich um sekundenspäter wieder zu versinken. Der Showdown war da. Das Wasser zog sich zurück. Nicht wie es Wasser tut wenn Ebbe ist. Nein, es zog sich zu einem Punkt zusammen. Eine riesige Säule aus Wassermassen entstand. Ihr Ende und ihren Anfang konnte man nur erahnen. Sie drehte sich. Sie schäumte und schließlich viel sie auseinander. Mächtige Massen fielen zurück ins Becken. Blitze zuckten. Feuer schlugen empor. Die Erde bebte als die Wassermassen etwas schreckliches freigaben. So etwas hatte ich noch nie gesehen. Ich wusste das ich so etwas auch nie wieder sehen würde. Wo einst zwei Engel waren war nun einer. Er war größer als jeder Mensch. Er war wunderschön. Sein Kleid legte sich wie ein Teppich über das Meer und verschlang es. Die Haare wurden vom mächtigen Wind auseinander gestoben. Sie waren weder hell noch dunkel. Ich kannte diese Farbe nicht. Sie schienen zu leuchten und doch war es kein wärmendes Licht. Die Haut des Engels war weder weiß noch braun. Sie schien so anders. Wie alles an ihm. Was hatte das Meer da geboren? War es überhaupt das Meer gewesen?
Wo waren die zwei kämpfenden Engel? Wo war die Dunkelheit und wo war das Licht? Plötzlich faltete der Engel seine Hände. Riesige Schwingen stoben empor. In ihnen waren weiße und schwarze Federn enthalten. Niemals wieder habe ich ein solch Geschöpf gesehen und niemals wieder sah ich ein Schwert wie dieses. Mächtig glänzte es im Licht des Blitzes und es war weder Dunkelheit noch Licht. Endlich begriff ich es. Keiner der Engel hatte den Sieg davon getragen. Dem Kampf um die Erde war niemals ein ja oder nein bestimmt gewesen. Erst jetzt begriff ich, dass die Wahl bereits festgestanden hatte. Dunkelheit und Licht hatten gekämpft. Doch Dunkelheit und Licht existieren miteinander und können nicht ohne einander existieren. So war die Dämmerung gekommen um das Schicksal der Erde zu besiegeln.
Epilog
Langsam öffne ich meine Augen wieder. Schweiß steht auf meiner Stirn. Noch immer waren die Erinnerungen so präsent als wären sie gestern geschehen. Noch immer verstand ich nicht alles was ich damals gesehen hatte. Unter meinen Füssen krachte es erneut als ich stehen blieb und die Zerstörung betrachtete. Zerstörung aus der Dämmerung geboren. Zerstörung gebracht von der Erde selbst. Ich drehe mich im Kreis. Den Schmerz unter meinen nackten Füssen spüre ich nicht mehr. Ich habe den Schmerz in der anderen Welt gelassen. Ich habe ihn an einem Ort des Friedens ruhen gelassen. Einen Ort mit hohen Bäumen und weißen Lilien. Einen Ort, der nicht mehr existiert und doch würde er immer da sein, denn ich erinnere mich an ihn.
Ich keuche. Mir war nicht bewusst, dass ich den Atem angehalten hatte während der letzten Passage meiner Erzählung. Nun kennt ihr sie ja. Die Geschichte. Die Geschichte um das Ende der Welt. Sicher habt ihr nun Fragen. Wer hätte die nicht? Doch leider kann ich euch da nicht weiterhelfen. Ich habe selbst Fragen. So viele Fragen. Doch wer sollte mir helfen? Die Menschen sind vergangen. Fort. Nicht mehr hier. Ich stehe in dem, was einst meine Heimat war. Ich sehe an mir herab. Zerlumpte Kleider. Nackte Füsse. Langes dunkles Haar. Neben mir sehe ich das kleine Mädchen mit den großen Augen stehen. Das Mädchen, dass ich vor langer Zeit einmal gewesen bin. Sie sieht mich an. All die Jahre ist es schon der selbe Blick. Er bohrt sich in mein Gehirn. Meinen Gedanken entspringen Fragen. Doch die wichtigste von allen ist die eine: \"Warum habe ich das Ende der Welt überlebt?\" Keine Antwort. Stille. Der Wind pfeift durch die Äste, doch ich weiß, dass ich auf meine Frage nicht eher eine Antwort erhalten werde bis ich sie stelle.
Ende