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It Makes the Pain Go Away

By: Shiina
folder German › Harry Potter
Rating: Adult +
Chapters: 1
Views: 1,960
Reviews: 3
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Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.

It Makes the Pain Go Away

Title: It Makes the Pain Go Away
Author: Shiina
Pairing: (Snape/Harry)
Warnings: SM, H/C

Summary: Harry leidet noch immer unter Cedrics Tod und Snape ist der einzige, der den Schmerz wenigstens zeitweise zu lindern vermag.

Disclaimer: Alle Charaktere gehören J.K.Rowling und ich mache kein Geld mit dieser Fanfic.


*****


„Wo gehst du hin? Es ist schon nach zehn!“ Ron sah seinen Freund vorwurfsvoll an.

„Ich weiß Ron. Ich will mir nur etwas aus der Küche holen“. Hätte sein Grinsen nicht so furchtbar gequält ausgesehen, hätte Ron Harry diese Lüge beinahe abgekauft. Immerhin hatte er heute den ganzen Tag nichts gegessen. Wieder einmal.

„Harry, ich...“

„Gute Nacht Ron“. Damit verschwand Harry durch die Portraitöffnung.

„Geht er schon wieder?“ Ron drehte sich zu Hermine um, die gerade die Treppe zu den Mädchenschlafsälen hinunter stieg. Er nickte verhalten. Hermine seufzte und setzte sich neben Ron auf das Sofa.

„Wie er immer aussieht danach... ich kann mir das nicht ansehen“, begann Ron und Hermine legte ihm eine Hand auf den Arm.

„Es ist gut für ihn, auch wenn wir das vielleicht nicht verstehen. Vertrau ihm einfach, er weiß schon was er tut. Ron erwiderte nichts sondern sah nur betreten auf das inzwischen wieder geschlossene Portrait.

*****

Es klopfte.

„Herein!“ Noch bevor Snape den Kopf zur Tür wandte, wusste er, wer dort gleich herein treten wurde. Es gab nur einen Menschen, der es wagen würde, um diese Uhrzeit noch bei ihm zu klopfen. Die schwere Holztür wurde vorsichtig aufgeschoben und Snape hörte, wie jemand eintrat. Snape sah nicht auf und korrigierte weiter seine Aufsätze, ohne sich von der Präsenz des braunhaarigen Jungen stören zu lassen.

Erst nach fast zehn Minuten sah er von seinem Pergament auf. Harry stand noch immer unbewegt neben der Tür, die Hände unruhig vor dem Bauch gefaltet, den Blick starr an die Wand hinter Snapes Schreibtisch gerichtet. Seine Lippen waren fest aufeinander gepresst, während er nervös mit den Fingern spielte.

„Es ist spät. Du gehörst ins Bett um diese Zeit. Fünf Punkte Abzug für Gryffindor für das Umherwandern in der Schule zu dieser späten Stunde“.

„Es tut mir Leid, sir“, antwortete Harry leise und richtete seinen Blick auf Snape. Snape erschrak, als er den Ausdruck in Harrys Augen sah. Er wusste, wie sehr der Junge litt. Aber dass ihm der Schmerz so sehr ins Gesicht geschrieben stand, das geschah nicht oft. Irgendetwas musste geschehen sein.

„Setz dich!“, forderte Snape Harry auf. Harry kam der Aufforderung gehorsam nach und setzte sich auf einen der großen Sessel vor dem Kamin. Es war sein Stammplatz, dort saß er immer. Als Snape um den Sessel herumtrat kam er nicht umhin zu bemerken, wie klein und verloren Harry in dem großen Ohrensessel wirkte, so zusammengesunken wie er dasaß. Er seufzte schwer.

„Willst du etwas trinken? Scotch?”, er zögerte, „oder Tee?“ Harry sah ihn einen Augenblick lang an. Dann antwortete er: „Tee bitte“.

„Tee also“, wiederholte Snape und sah Harry betrübt an. Tee war nicht gut. Scotch bedeutete, er wollte nur etwas reden und Gesellschaft. Tee hingegen bedeutete er brauchte einen klaren Kopf. Es bedeutete...

„Heute war das Quidditch Spiel“, begann Harry und starrte auf seine Hände. Snape, der mit einem Wink seines Zauberstabes das Wasser in der Kanne zum kochen gebracht hatte und nun Teeblätter hineingab, hielt für einen kurzen Augenblick inne. Dann ließ er sich langsam in den gegenüberliegenden Sessel sinken. Er kam sehr schnell zur Sache, bemerkte Snape mit wachsender Besorgnis. Meistens saßen sie einfach nur nebeneinander und tranken Tee, ohne etwas zu sagen, bis Harry irgendwann von sich aus anfing zu erzählen. Das konnte manchmal schon eine halbe Stunde oder länger dauern.

„Gryffindor gegen Ravenclaw. Wir haben viel trainiert für dieses Spiel, ihre neue Sucherin ist ziemlich gut. Sie hat Augen wie ein Adler, ich habe sie einige Male beim Training gesehen. Beim Spiel hat es dann keine Viertelstunde gedauert und sie hatte den Schnatz entdeckt. Aber Ravenclaw lagen noch zu weit hinten, so dass sie ihn nicht fangen konnte. Und als ich ihn auch endlich entdeckt hatte, verschwand er bereits wieder.

„Dann, etwa eine Stunde später, hat sie ihn ein zweites Mal gesehen. Er war direkt über mir. Ich hätte bloß die Hand ausstrecken und ihn greifen müssen, hätte ich ihn nur bemerkt. Aber wäre sie direkt auf mich zugeflogen, hätte ich es bemerkt und mitbekommen was los war, also flog sie viele unnötige Kurven, um sich mir unauffällig zu nähern. Diese Zeit nutzte Ron um weitere zehn Punkte für Gryffindor zu machen, so dass Ravenclaw wieder so weit hinten lag, dass sie verloren hätten, hätte Mel es nicht gerade noch rechtzeitig gemerkt und den Schnatz entkommen lassen.

„Auch das dritte Mal hatte sie den Schnatz lange vor mir gesehen. Erst als sie darauf zugeschossen ist, habe ich ihn gesehen. Ich bin ihr hinterher, aber sie war zu schnell. Sie hätte ihn gefasst, hätte Seamus, der es mitbekommen hatte, nicht in dem Augenblick laut ins Mikrophon geschrieen, dass man ihre Unterwäsche sehen könnte. Das war genug um sie aus der Bahn zu werfen und ich konnte sie überholen und nach dem Schnatz greifen. Ich hatte ihn schon berührt, mit den Fingerspitzen. Aber es war nicht richtig. Seamus hat sie absichtlich abgelenkt und wäre sie nicht gewesen, hätte ich den Schnatz wohl bis jetzt noch nicht gesehen. Also habe ich ihn nicht gefangen.

„Am Ende hat Ravenclaw gewonnen, verdient. Aber meine Mannschaft hat das nicht so gesehen. Alle waren wütend auf mich, dass ich den Schnatz nicht gefangen habe, als die Gelegenheit so günstig war, sie haben meine Argumente nicht geteilt. Ihnen war es egal, dass es unfair gewesen ist, was Seamus getan hat und dass Mel eine viel bessere Sucherin gewesen ist, das ganze Spiel über. Sie sagten, beim Quidditch ginge es ums Gewinnen und nicht um unangebrachten Gerechtigkeitswahn. Sie sagten, hätte ich nicht nur an meinen fast krankhaften Sinn für Gerechtigkeit gedacht, sondern an das Team, hätten wir gewonnen und würden jetzt nicht den Quidditchpokal an Slytherin oder Ravenclaw verlieren. Und sie haben Recht. Wenn ich nicht ständig an andere denken würde und versuchen würde, es allen Recht zu machen, hätten wie das Spiel gewonnen. Und Cedric wäre noch am Leben“.

Nachdem Harry geendet hatte, herrschte Schweigen. Mit dem letzten Satz war aus dieser allgemeinen, harmlosen Quidditchberichterstattung der Grund geworden, warum Harry heute zu ihm in den Kerker gekommen war. Cedric. Es war Cedrics Tod – wieder einmal. Niemand außer Snape wusste, dass Harry seinen Tod längst noch nicht so gut verarbeitet hatte, wie er die Welt um sich herum glaubend machte.

„Hätte ich nicht, in einem Anflug von Gerechtigkeitsliebe, Cedric gesagt, wir sollten den Pokal gemeinsam fassen, hätte der Portschlüssel ihn nicht mit zu Voldemort gebracht. Hätte ich ihn einfach nur genommen, so wie es jeder getan hätte, der wie ich als erster am Pokal angekommen ist, dann wäre Cedric jetzt noch am Leben. Ich will immer nur das Beste und bewirke das Schlimmste“. Harrys Stimme war leise, kaum mehr als ein Flüstern. Sie klang erstickt, aber er weinte nicht. Er wollte es, aber er konnte nicht. Noch nicht.

Er sah auf und sein Blick begegnete dem von Snape.

„Bitte“, sagte er schließlich und sah Snape fast flehend an. Jetzt war es an Snape, ob er zustimmte oder ihn zurück in sein Bett schickte. Er wusste, dass Harry diese ganz spezielle Behandlung brauchte, um mit der Trauer und den Selbstzweifeln fertig zu werden.

„Wie du meinst“, willigte Snape nach einem kurzen Moment des Überlegens ein. Nachdem er die ganze Geschichte gehört hatte, war es nun an ihm, eine passende Strafe auszusuchen. Von Anfang an hatte Harry diese Entscheidung ihm überlassen und er würde sich nicht darüber beschweren, egal wie hart oder leicht Snape die Bestrafung ansetzte.

„Also gut, steh auf!“, befahl er. Harry gehorchte sofort und stand auf.

„Zieh dich aus!“, befahl Snape weiter und sah zu, wie Harry auch diesen Befehl ohne zu zögern ausführte. Nach und nach entledigte sich Harry all seiner Sachen, faltete sie ordentlich und legte sie auf den Sessel. Als er fertig war stand er still dar und wartete. Auf sein Gesicht legte sich, auch noch nach so vielen Monaten, ein leichter Rotschimmer und er sah Snape nicht an.

„Dort hinüber!“ Harry gehorchte und ging um den Sessel herum zu der Stelle, an der der Teppich endete und der nackte, kalte Steinboden zum Vorschein kam. Endlich stand auch Snape auf und ging auf den Jungen zu. Harry gab weiterhin keinen Laut von sich und wich Snapes Blicken aus. Snape blieb direkt neben Harry stehen. Er stand so dicht, dass Harry seinen Umhang an seiner Hüfte und dem nackten Arm spüren konnte. Er erschauderte.

„Leg dich hin!“, befahl Snape, seine Stimme dunkel und kalt. Sofort ließ Harry sich auf die nackten Knie sinken, bevor er sich langsam auf den Bauch legte. Die Steine waren hart und eiskalt und eine Gänsehaut bedeckte seinen ganzen Körper. Snape ließ ihm einen Augenblick Zeit, sich an die Kälte und die unbequeme Lage zu gewöhnen, dann stieg er über ihn hinweg und ging zurück zu dem Sessel auf dem Harry seine Sachen abgelegt hatte. Er wühlte einen Augenblick lang herum, bis er gefunden hatte, wonach er suchte. Mit einem Ratschen zog er den Gürtel aus Harrys Hose. An Tagen wie heute wollte Harry, dass es Wunden und Striemen hinterließ, bei einem Gürtel würde sich das jedoch in Grenzen halten. Aber er hatte Snape die Wahl der Strafe überlassen, also würde er sich damit abfinden müssen.

Als Snape sich wieder zu dem noch immer regungslos am Boden liegenden Jungen umdrehte, fragte er sich ein weiteres Mal, wie lange das noch so gehen sollte, wie oft er noch wiederkommen würde.

Der Braunhaarige hatte die Stirn auf den kalten Boden gepresst und die Arme rechts und links neben seinen Kopf gelegt, die Hände zu Fäusten geballt. Auf seinem Rücken zeichneten sich alte Striemen in der Färbung von tiefrot bis blassrosa ab, nicht wenige von ihnen hatten geblutet. Die frischesten waren gerade einmal zwei Tage alt. Einen Augenblick lang stand Snape einfach nur breitbeinig über ihm und betrachtete ihn.

Harry wollte gerade anfangen sich zu wundern, warum nichts passierte, als der erste Schlag überraschend seinen Rücken trag. Sofort begannen sich alle Muskeln an seinem Rücken, seinem Hintern und den Beinen zu verkrampfen. Ein zweiter Schlag folgte, ebenso nur mit halber Kraft ausgeführt wie der erste. Snape ließ sich immer Zeit, er steigerte sich langsam.
Nach diesem Schlag hielt er einen Augenblick inne, gerade lange genug um Harry nervös zu machen und ihn erneut in einem unbedachten Moment zu erwischen. Dieses Mal schlug er etwas kräftiger zu und entrang Harry so ein leises Keuchen.

Die nächsten Schläge hielt Harry wieder aus ohne ein Geräusch zu machen und das, obwohl Snape die Abstände zwischen den Schlägen bewusst so wählte, dass er Harry traf, wenn dieser seine Muskeln gerade wieder ein wenig entspannte. Inzwischen zogen sich bereits mehrere knallrote Striemen quer über Harrys Rücken. Auf seiner blassen Haut kamen sie besonders deutlich hervor und es dauerte nicht lange bis der gesamte Rücken und ein Teil seines Hinterns leuchtend rot angelaufen war.

„Ngh“, war alles was Harry mit zusammengebissenen Zähnen herausbrachte, als ihn ein besonders harter Schlag sehr schmerzhaft über beide Oberschenkel traf.

Mittlerweile hatte Snape die Stärke seiner Schläge noch weiter erhöht, so dass er inzwischen fast seine gesamte Kraft in einen einzigen Schlag steckte. Auch ließ er die Pausen immer kleiner werden , so dass bald nur noch Schlag auf Schlag folgte. Harrys gesamte Rückseite war bereits angeschwollen und leuchtete tief rot. An zwei Stellen waren alte Wunden aufgerissen und hatten leicht zu bluten begonnen.

Snape erkannte, dass der Schmerz langsam aber sicher unerträglich für Harry wurde, als dieser anfing zu reden. Er begann von Cedric zu reden, dass er Schuld war an seinem Tod und dass es ihn hätte treffen sollen und nicht Cedric und dass er allen Leuten um sich herum nur Unglück und Leid brachte. Immer wieder musste er dabei inne halten um nach Luft zu schnappen oder die Zähne aufeinander zu pressen, wenn der Schmerz gar zu stark wurde.

Snape stand nur da und schlug weiter auf ihn ein, während er sich die Selbstvorwürfe und das Flehen nach Vergebung anhörte. Aber so war ihre Abmachung, das machte diese Treffen für Harry so unersetzlich. Snape würde einfach nur dastehen, ihm zuhören aber nichts kommentieren, nicht urteilen. Und obwohl Snape kein Wort sagte, hatte Harry das Gefühl, als würde er ihn besser verstehen, ihm intensiver zuhören und ihn vor allem ernster nehmen, als alle anderen. Vielleicht auch einfach deshalb, weil Snape der einzige Mensch war, den Harry kannte, der seine Leiden teilte, der wusste, wozu Voldemort in der Lage war und der nicht in einer behüteten Welt lebte, wie seine Freunde. Sie gaben sich ja alle Mühe ihn zu verstehen, aber sie konnten es nicht. Sie hatten keine Ahnung was Harry Nacht für Nacht durchmachte, wenn Voldemort ihn an seinen grausamen Morden und Folterungen teilhaben ließ oder wenn ihn furchtbare Alpträume quälten, die ihn selbst am Tage noch verfolgten.
Aber vor allem verstanden sie nichts von den Vorwürfen die er sich machte. Sie glaubten, wenn sie ihm sagten, dass es nicht seine Schuld sei, wäre die Sache damit erledigt. Aber das war sie nicht. Und Snape war der einzige, der das erkannte.

Und während Snape so dastand und langsam selber begann schwerer zu atmen vor Anstrengung und sich fragte, ob jemals der Tag kommen würde, an dem Harry stopp sagen würde, weil es zuviel war, geschah es. Eine Träne floss unter Harrys zusammengekniffenen Lidern hervor, blieb in seinen langen Wimpern hängen und tropfte dann auf den Steinboden unter ihm. Und damit war es endlich soweit, die inzwischen fast unerträglichen Schmerzen der Schläge auf seinen Rücken vermischten sich mit den quälenden Gedanken in seinem Kopf und Harry brach unter lautem Schluchzen zusammen. Immer weiter und heftiger flossen die Tränen aus seinen Augen, während sein Schluchzen immer verzweifelter und bitterlicher wurde. Seine Fäuste ballten sich schmerzhaft fest und sein ganzer Körper begann unkontrolliert zu zucken, geschüttelt von den so sehnlich erwarteten Schluchzern.

Snape ließ noch ein paar Schläge auf Harrys geschundenen Rücken herabfahren, bevor er den Gürtel fallen ließ. Dann trat er um Harry herum, ließ sich neben ihm auf den Boden sinken und zog den weinenden Jungen in seine Arme. Harry krallte sich in Snapes Umhang und weinte weiter ungeniert und bitterlich. Er schluchzte so stark, dass Snape zeitweilig fürchtete, er würde ersticken.

Es dauerte lange bis Harry sich wieder halbwegs beruhigt hatte. Immer wieder, wenn Snape glaubte, es wäre vorbei, wurde er von einem neuen Heulkrampf geschüttelt. Snape versuchte nicht, Harry zu beruhigen oder mit ihm zu reden, er ließ ihn einfach weinen, ließ ihn sich so von all seinem Schmerz und sein Leid befreien.

Nachdem Harry sich endlich wieder beruhigt hatte, keine Träne mehr zum Weinen und keine Luft mehr zum Schluchzen hatte, saßen sie noch eine ganze Weile still da und Snape hielt Harry im Arm. Das hätte er sich vor einem Jahr auch nicht träumen lassen. Zu Anfang war er sich auch noch merkwürdig vorgekommen, den weinenden Junge in den Arm zu nehmen. Aber mit der Zeit hatte er erkannt, dass auch auf ihn diese intensiven Momente mit Harry eine außerordentlich beruhigende Wirkung hatten. Es war sogar soweit, dass er sich an manchen Tagen regelrecht wünschte, Harry würde wieder kommen, denn das bedeutete jedes Mal, dass auch er die folgende Nacht größtenteils ohne Alpträume verbringen konnte.

Snape wusste nicht, wie lange sie dort zusammen saßen, eine halbe Stunde vielleicht, vielleicht auch länger. Die Tränen auf Harrys Gesicht waren inzwischen getrocknet und seine Nase wieder halbwegs frei. Aber sein Hals schmerzte vom Schluchzen und sein Rücken tat mehr weh, denn je.

„Danke“, krächzte er schließlich, seine Stimme heiser und kaum hörbar. Das war das Zeichen und Snape schob Harry vorsichtig von sich. Dann stand er auf.

„Bleib sitzen“, sagte er und ging davon. Als er einen Augenblick später wiederkam hatte er ein Fläschchen aus seinem Zaubertränkevorrat dabei und ein sauberes Tuch.

„Dreh dich um“, befahl er und half Harry, sich auf den Knien aufzurichten, so dass er an seine Verletzungen herankam. Dann wischte er die feinen Blutrinnsale mit dem Tuch weg und rieb anschließend Harrys gesamte Rückseite vorsichtig mit der nach Brennnessel riechenden, öligen Substanz ein, um Infektionen vorzubeugen. Dabei musste er immer wieder aufpassen, dass Harry ihm nicht zur Seite wegkippte, weil er so entspannt war, dass er einschlief.

*****

Ron schlug die Augen auf, als er hörte, wie die Schlafsaaltür leise aufgezogen wurde. Er hatte noch nicht geschlafen, nur vor sich hingedämmert und nachgedacht.
Er hörte, wie Harry langsam auf sein Bett zuging und drehte sich leise zu ihm um. Durch den halb geöffneten Vorhang hindurch beobachtete er, wie Harry sich mühevoll aus seinem Umhang quälte und anschließend seine Sachen auszog. Als er Harrys Rücken sah, zog er scharf die Luft ein. Aber Harry schien ihn nicht gehört zu haben und zog sich unter sichtlichen Schmerzen seinen Pyjama über, bevor er ins Bett stieg und sich vorsichtig hinlegte. Er stieß ein leises Stöhnen aus, als sein Rücken das Bett berührte, aber dann schloss er die Augen und rührte sich nicht mehr.

Ron blieb noch eine ganze Weile auf der Seite liegen und sah zu Harry hinüber. Er wusste, diese Nächte waren die einzigen wenigen, in denen Harry alptraumfrei durchschlafen konnte. Aber zu welchem Preis?

Fin