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You are not alone

By: Nadalya
folder German › Harry Potter
Rating: Adult
Chapters: 6
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Disclaimer: I do not own the Harry Potter book and movie series, nor any of the characters from it. I do not make any money from the writing of this story.
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Lonely

Lonely

Sommer…
Ja, es war Sommer.
Um genau zu sein: Die Sommerferien rückten immer näher.
Noch 4 Wochen.

Harry schauderte.
Allein der Gedanke an Vernon ließ ihn zittern, denn es wurde von Jahr zu Jahr schlimmer.
Immer schlimmer…
Der Schwarzhaarige schüttelte sich.
Ging es denn überhaupt noch schlimmer? Reichte es denn nicht aus, dass dieser brutale Mensch ihn immer wieder spüren ließ, dass er in seinen Augen das Wertloseste und Abtrünnigste war, was auf Erden wandelte?
Der Junge seufzte.
*Wenn es nur das wäre!*
Er zuckte aufgrund der erneut visualisierten Erinnerungen zusammen.
Langsam strich er sich über die linke Schulter, auf welcher sich immer noch die Spuren von Vernons Zorn verzeichneten.
Erneutes Seufzen.
Harry wusste genau, dass Narben zurückbleiben würden.
Als hätte er davon nicht schon genug!
Natürlich hätte er zu Poppy gehen können, allerdings würde jene selbstredend wissen wollen, woher der Grünäugige besagte Verletzungenbezogen hatte.
Außerdem würde sie mit großer Sicherheit Dumbledore davon in Kenntnis setzen und das wollte Harry in jedem Fall vermeiden.
Das wäre ja noch schöner!
Als hätte der Schulleiter sich nicht weitaus wichtigeren Dingen zuzuwenden. Da kam ihn ein misshandelter Harry Potter ja gerade recht, denn er bereitete ihm ja nicht schon genügend Sorgen!
Nein, bisher war der Schmerz, dem der Schwarzhaarige jeden Sommer erneut ausgesetzt war, physisch wie psychisch, zwar immer wieder niederschmetternd und er benötigte jedes Mal beinahe eine kleine Ewigkeit, um sich von der Pein zu erholen, aber: Er lebte!
Und solange dies der Fall war, war er - zumindest theoretisch - dazu in der Lage, seinen Plan zu realisieren, oder zumindest an jenem festzuhalten.
Rache.
Ja, das war es, was er wollte.
Rache. Einfach Rache.
Rache dafür, dass Voldemort für den grausamen Tod unzähliger Menschen, Muggel wie Zauebrer, verantwortlich war.
Rache dafür, dass der Schwarzmagier seine unschuldigen Eltern tötete.
Rache dafür, dass er sein eigentliches Ziel nicht erreicht hatte: Harry Potter töten!
Da der Dunkle Lord in dieser Hinsicht versagt hatte, war es Harry, der damit leben musste, jede Nacht schweißgebadet aus diversen Albträumen aufzuwachen und deshalb kaum Schlaf fand.
Es war Harry, der dann Niemanden hatte, der ihn in den Arm nahm, um ihn zu trösten.
Um dieses Missgefühl zu verstärken gab es dann natürlich auch noch eine Person, die dies mit so viel Elan vollzog, dass der Junge-der-lebte sich immer schlechter fühlte: Sein Erzfeind Draco Malfoy.
Der blonde Junge ließ beinahe keinen Tag aus, an dem er Harry nicht daran erinnerte, dass seine Eltern nicht mehr lebten, dass er ganz allein war und ein unbedeutendes Nichts. Einfach ein Nichts.
Wenn Malfoy nur wüsste, wie Recht er damit hat.
Ja, er war ein unbedeutendes Nichts!
Der Blonde hatte absolut Recht. Denn, der Schwarzhaarige war schwach, schwach und müde.
So unglaublich müde…
Aber er würde sich keine Ruhe gönnen!
Nicht, solange er sein Ziel nicht erreicht hatte!
Und mal abgesehen davon hätte er die eh nicht gefunden.
Zu schnell kamen all die Erinnerungen an das Geschehene wieder zum Vorschein.Jedes Mal, wenn der Grünäugige sich zurückzog, um einfach mal zu entspannen, abzuschalten. Jedes Mal!
Irgendwann hatte Harry es einfach aufgegeben.
Wieso sollte er sich das Leben unnötig noch schwerer machen, als es ohnehin schon war?
Hatte er es denn nicht schon schwer genug?!
Sein ganzer Körper bebte.
*Jetzt bloß nicht ausrasten!*, befahl der Junge sich im Stillen selbst. *Noch sitzt du im Unterricht. Auch wenn es Binns Unterricht ist. Nur weil er es nicht mitbekommt, heißt das nicht, dass die Anderen es nicht merken würden! Harry, du verdammter Idiot! Du musst lernen dich zu beherrschen!*
Der Gryffindor ballte seine gepflegten, schlanken Hände zu einer wütenden Faust.
Plötzlich spürte er, dass ihn jemand beobachtete.
Er wandte sich um und blickte voller Verwudnerung in Malfoys sturmgraue Augen.
Wieso beobachtete dieses eingebildete Frettchen ihn?
Diese miese, kleine Ratte dachte sich mit Sicherheit just in diesem Moment wieder neue Gemeinheiten für ihn aus.
Musste der Blonde ihm denn immer wieder klar machen, wer von ihnen beiden der Überlegenere war?
Nicht, dass es Malfoy jedes Mal gelang, dies zu beweisen!
Jedoch häuften sich die Siege des Slytherin in letzter Zeit auffälliger Weise.
Für Harry selbst war das nicht sonderlich evrwunderlich, das er es längst aufgegeben hatte, sich ständig beweisen zu wollen. Der ach so angepriesene Mut und die Ausdauer der Gryffindors hatten ihn schon längst fast vollständig verlassen.
Der letzte Funke dieser Tugenden war es, der ihn am Leben hielt und zusammen mit dem ungebändigtem Verlangen nach Rache würde er sein einziges, sein letztes Ziel erreichen.
Denn Harry hatte sich geschworen, nicht nur dafür zu sorgen, dass Voldemort starb, um für all die Qualen zu büßen, die der Junge ihm verdankte, nein, er würde auch sicher stellen, dass er selbst sein Leben in diesem letzten Kampf lassen würde.
Dann wäre er all seine Sorgen los, wäre frei, könnte der an ihm zehrenden Müdigkeit endlich nachgeben.
Wie sehr er jene doch ersehnte!
Aber noch war er zu schwach, um sich dem Dunkelen Lord zu stellen. Er musste noch bis zum Ende des letzten Schuljahrs durchhalten. Noch 3 Jahre!
Denn auch wenn sein Verlangen nach der Realisierung seines Plans noch so groß erschien, war dem Schwarzhaarigen dennoch eindeutig bewusst, dass er ohne den Abschluss seiner magischen Ausbildung nicht einen Hauch einer Chance im Duell gegen Voldemort hatte!
Bsher war Harry ja immer mit dem Leben davon gekommen, jedoch hatte sich letztes Jahr alles geändert…
Nun war es dem Schwarzmagier möglich, Harry zu berühren, ohne in Gefahr zu laufen an unerträglichen Schmerzen wahnsinnig zu werden.
Moment.
War da etwa so etwas wie Besorgnis in Malfoys Blick zu erkennen?
Harry schloss verwundert die Augen, um seine Gedanken zu ordnen und sicher zu gehen, dass ihm seine Wahrnehmung keinen Streich spielte. Als er sie wieder öffnete, hatte allerdings der Blonde seine Augen bereits wieder abgewandt.
Zurück ließ er einen völlig verdutzten, verwirrten schwarzhaarigen Jungen.
Dieser schüttelte sich, er hatte derzeit ganz andere Probleme, als als eine Beschäftigungsmöglichkeit für den Eisprinzen Slytehrins herzuhalten.
Dieser Malfoy brauchte aber auch Aufmerksamkeit wie normale Menschen die Luft zum Atmen!
*Wieso er jedoch gerade die meine immer wieder auf sich lenken will, ist und bleibt mir ein Rätsel…*, wunderte Harry sich.
*Allein die Beachtung, die ihm durch zahlreiche weibliche - und teilweise auch männliche - Fans zukam, reichte ja wohl jetzt schon für ein ganzes Leben aus!
Tja, auch wenn er mein Erzfein ist, er ist zugegebener maßen durch und durch attraktiv…*
Bevor der Gryffindor sich darüber klar werden konnte, was er sich da gerade eingestanden hatte, wurde er äußerst unsanft aus seinen Gedanken gerissen, denn Professor Binns ließ seine Hand auf Harrys verletzte Schulter fallen, um sich zu erkundigen, wieso der Junge auch nach mehrmaliger Adressierung keine Reaktion zeigte.
Wimmernd und mit schmerzverzerrtem Gesicht ging der-Junge-der-lebte zu Boden, was ihm entsetzte Blicke der ganzen Klasse einbrachte.
Selbst Draco zuckte erschrocken zusammen, als er Harrys Mimik zu sehen bekam und dessen Hautfarbe von leichtgebräunt in Kalkweiß überging.
Hermine und Ron waren selbstverständlich aufgesprungen, um ihrem Freund aufzuhelfen, jedoch lies jener weder dies zu, noch reagierte er wahrheitsgemäß auf Binns Frage, was denn mit ihm los sei.
“Nichts, nur dies´Nacht falsch gelegn… Rückenschmerzn…” , nuschelte dieser nur.

*Ja, klar, und ich hab heute morgen 17 Flubberwürmer gefrühstückt.* , dachte der Eisprinz bei sich. *Wäre er so alt wie der Tattergreis von Schulleiter, der diese Anstalt hier leitet, würde ich ihm das glatt abkaufen, aber so?! Rückenschmerzen… Tze, dass ich nicht lache!
Ach, was schere ich mich eigentlich um das Wohl dieses Möchtegern-Helden! Als hätte ich nichts besseres zu tun!*
Draco schnaubte, was ihm einen fragenden Blick von seinem Sitznachbarn Blaise Zabini einbrachte.

Derweilen war Harry zurück auf seinen Platz gekrochen, sich immer noch die schmerzende Schulter haltens.
*Fuck! Das kommt davon, wenn man nicht aufpasst. So ein Scheiß! Verdammt, wie dämlich bist du eigentlich, Harry Potter!* , beschimpfte Harry sich stumm selbst.
*Wenn ich weiterhin so unaufmerksam bin, kriegt selbst Dumbledore Wind davon, dass bei mir was nicht stimmt! Noch etwas… Als wäre die Liste nicht schon lang genug! Tze…
Und überhaupt: Was glotzt Malfoy schon wieder!
Wahrscheinlich ergötzt seine Hoheit sich gerade mal wieder daran, dass ich mal wieder völlig neben der Spur fahre.
Oh, Malfoy, wenn du wüsstest!
Gleich, nachdem ich deinen Geldsack von Vater erledigt habe, knöpfe ich mir dich vor! Und dann zahle ich dir all das heim, was du mi die letzten vier Jahre über angetan hast!
Mach dich auf was gefasst, Eisprinz von Slytehrin!*
“Hihi”, Harry gluckste. *Das klingt wie aus neu schlechten Film! … Wieso schauen denn schon wieder alle so komisch?*
Oh nein, er hatte doch nicht wirklich gerade laut gekichert, oder?!
Offensichtlich hatte er…
Jetzt hielten die anderen ihn nicht nur für vollkommen übergeschnappt, sondern auch noch für eine multiple Persönlichkeit… Na großartig!
Erst vor Schmerz fast vergehen und wie ein Sack Kartoffeln auf den Boden sacken, weil ihm jemand seine Hand auf die Schulter legt und dann, wenige Augenblicke später, sich ins Fäustchen lachen. Natürliche ohne jegliche ersehbaren Grund.
Er würde sich selbst auch für vollkommen bescheurt erklären…
Leider hatte Binns das Spektakel auch mitbekommen, woraufhin er Ron und Hermine aufforderte Harry ins Krankenzimmer zu bringen, damit der Herr von-und-zu-Potter dort sienen Gefühlsausbrüchen fröhnen könnte.
Harry machte erst Anstalten, sich zu wehren, entschloss sich aber dann, seinen Widerstand außerhalb der Räumlichkeiten fortzusetzen.
Seine Freunde packten ihn sanft und zogen ihn aus dem Klassenraum, in dem sie einen Haufen verdutzter, tuschelnder Schüler und einen den Kopf schüttelnden Professor zurückließen.

Auf dem Korridor angekommen, machte der Schwarzhaarige sich von den anderen beiden frei und gab ihnen deutlich zu verstehen, dass er nicht gewillt war, Poppy aufzusuchen.
“Leute, ehrlich, mir geht´s gut!” , versuchte er wenig überzeugend dafür zu sorgen, dass Ron und Hermine ihn einfach hier stehen ließen, um zurück in den Unterricht zu gehen.
Vergeblich.
Die Braunhaarige runzelte nur die Stirn und meinte leicht angesäuert: “ Harry, das geht jetzt schon seit Wochen so. Was ist bloß los mit dir? Du erzählst uns ja nicht mal mehr irgendwas! Überhaupt redest du in letzter Zeit fast gar nicht mehr! Harry, wir können dir nicht helfen, wenn du uns nicht erzählst, was los ist!”
Sie war den Tränen nahe und packte ihn mit diesen Worten, um ihn wie einen Schlafenden oder Betrunknen zur Besinnung sanft zu schütteln.
Zu Harrys Glück verfehlte das Mädchen seine geschundenen Hautpartien um Haaresbreite.
Erleichtertes Aufatmen seinerseits.
Jetzt versuchte Ron etwas aus seinem besten Freund bezüglich dessen Verhalten herauszubekommen, wobei seine Ohren wieder diesen verräterischen Rotstich bekamen, der sich absolut nicht mit der Farbe seiner Haare vertrug, wie jedes mal, wenn der Junge nervös, aufgeregt, peinlich brührt, oder eben besorgt war.
Harry huschte ein mildes Lächeln über die Lippen.
“Harry, Hermine hat recht! Wenn…wenn du uns nicht sagst, was los ist, können wir dir nicht helfen!”
“Wer sagt denn, dass ich eure Hilfe überhaupt will?” , giftete Harry - etwas nachhaltiger, als er eigentlich wollte -, riss sich los und stapfte wütend davon, seine beiden Freunde verblüfft und erschrocken zugleich zurücklassend.

Hermine war es, die sich zuerst aus ihrer Starre befreien konnte und forderte Ron auf, ihr zurück in die Klasse zu folgen.
Nachdem jener jedoch vorerst nicht reagierte und immer noch mit offenem Mund Harry hinterher starrte, schnappte sich das Mädchen kopfschüttrelnd dessen Hand und zog ihn mit sich, was dafür sorgte, dass Rons Gesichtsfarbe einen noch intensiveren Rotton annahm.

Harry war unterdessen endlich dort angekommen, wo ihn niemand stören konnte.
Der Raum der Wünsche.
Nachdem er das Ritual durchgeführt hatte, um jenen heraufzubeschwören - dreimal vor der kahlen, grauen Steinmauer, welche von zwei Säulen, auf denen jeweils ein traurig dreinschauender Gargoyle saß, auf und abgehen und aich dabei voll und ganz auf seinen Wunsch konzentrieren - erschien eine große, dunkle Eichentür, wecle diverse Schnitzereien aufwies und Harry gelangte durch jene in seinen persönlichen Rückzugsbereich, zu welchem er weder Ron noch Hermine den Zutritt erlaubte. Nein, nicht einmal seinen besten Freunden.
Er sah sich kurz um.
Das große Doppelbett aus antiker Eiche stand mitten im Zimmer und war weder frisch bezogen, noch waren die Decken und Kissen auf jenem ordentlich zurechtgerückt worden, während er weg war. Über dem Raumteiler, welcher das “Badezimmer” von dem übrigen Mobiliar trennte, hingen sein weißes Handtuch vom Morgen und sein brauner Pyjama. Im Küchenbereich stand eine Schale mit frichem Obst - 2 Äpfel, 2 Bananen, 2 Orangen -, also noch vollständig. Nichts hatte sich seit seinem Verschwinden heute morgen geändert.
Zufrieden schritt er langsam auf die Obstschale zu.
Er seufzte.

“ Endlich Ruhe.” , wisperte der Schwarzhaarige, während er nach einem Apfle griff.
Dieser Raum war das Beste, das ihm hätte passieren können, denn: Nur wenn Harry es wirklich wollte, war es anderen Personen möglich, ihn auf dieselbe Weise wie er zu nutzen, während jener in ihm verweilte.
Und derzeit war das Letzte, was der Gryffindor wollte, menschlicher Kontakt.
Obwohl…
Eigentlich wünschte er sich sogar jemanden, der ihn ab und zu einfach mal in den Arm nahm und ihn bemutterte.
Einfach nur als Harry. Ohne das Potter.
Nicht als den Jungen-der-lebt, den Goldjungen Gryffindors oder sonst wen.
Das Einzige, was Harry wirklich wollte, war Jemanden, der einfach mal überhaupt nichts von ihm erwartete, der ihn einfach nur Harry sein ließ.
Allerdings schien dies schier unmöglich, da selbst seine besten Freunde darauf eingestellt waren, dass der große Harry Potter Lord Voldemort besiegen und somit die Welt retten würde.
Wütend lies er seine Faust gegen die Tür preschen.
Verdammt, er wollte kein Held sein!
Der Junge schluchzte.
Wieso?
Wieso konnte er nicht einfach nur Harry sein?
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