Unfreiwillige Heimkehr
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Disclaimer:
This is a work of fiction. Any resemblance of characters to actual persons, living or dead, is purely coincidental. The Author holds exclusive rights to this work. Unauthorized duplication is prohibited.
Unfreiwillige Heimkehr
1. Ein Stadtbesuch mit Folgen
„Sitz gerade, die Schenkel enger zusammen… enger sage ich. Du musst Farira mit den Schenkeln lenken, sie muss merken das sie einen Reiter hat… Ja mein Süßer so ist es gut…“
Mel versuchte die Anweisungen von Ahmed so gut es ging zu befolgen, auch wenn er jetzt schon mehr als ein Jahr hier war, reiten hatte er immer noch nicht so ganz gelernt. Es war zwar schon viel besser als zu Beginn, aber mit Ahmed oder auch Jarres konnte er noch lange nicht mithalten. Aber er mochte seine Stute Farira, es war eines der Pferde die Scheich Abir Jarres zu seinem 25. Geburtstag geschenkt hatte. Langsam lenkte er die Stute zu Ahmed, der am Rande der Koppel auf einem Gatter saß und lachte ihn an.
„Bitte Ahmed, lass es für heute gut sein.. mir tut mein Hintern weh.“
Der schlanke Araber sprang von dem Gatter, kam zu Mel und hob ihn vom Pferd. Sanft küsste er den Jungen auf die Lippen, strich ihm zärtlich über den schlanken Rücken und flüsterte, sanft in dessen Ohr.
„So dein Hintern tut dir weh… aber ganz bestimmt nicht nur vom Reiten. Ich glaube wir sollten dich nicht ganz so anstrengen, mein süßer, kleiner Sklave.“
Mel kicherte, schmiegte sich an den größeren Mann und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Er genoss die Wärme und Zuneigung, schon lange hatte er keine Angst mehr von ihm oder auch vor seinem Herrn Jarres ben Farid. Natürlich war er der Sklave des jungen Scheichs, aber er war noch viel mehr er war der Geliebte von ihm und seinem Geliebten. Viele würden jetzt den Kopf schütteln, aber das was zwischen den zwei Männern und dem Jungen herrschte war die reinste Form einer Dreierbeziehung die es geben konnte. Jarres und Ahmed liebten sich und sie liebten beide den inzwischen 17-jährigen Mel und der wiederum liebte die beiden Araber.
Ahmed nahm Farira am Zügel und nickte zu Mel.
„Komm mein Kleiner, es reicht wirklich für heute. Du machst riesen Fortschritte, bald schon wirst du uns bei Ausritten begleiten können.“
Ahmed und Mel führten die Stute zu den Stallungen und übergaben sie dort einem Stallburschen, dann gingen sie ins Haus und machten sich frisch. Wenige Minuten später betrat Jarres seine Zimmer, er lächelte als er das fröhliche Lachen aus dem Bad hörte. Leise streifte er seine Schuhe ab und ging in Richtung des Badezimmers. Bereits an der Tür konnte er das helle Lachen von Mel erkennen und das tiefere von Ahmed, schnell streifte er seine Kleider ab und kam rasch auch in die Wanne. Mel quietschte vergnügt auf als er die Hände seines Herren an sich fühlte.
„Bitte Herr nicht kitzeln… bitte… bitte ich bin auch ganz brav.“
Jarres lachte und hörte mit dem Kitzeln auf. Er strich dem Jungen sanft über die Haare, zog in an sich und gab ihm einen feurigen Kuss auf die Lippen. Mel entspannte sich sofort, wurde ganz weich in den Armen des Mannes und öffnete seine Lippen. Er empfing die forschende Zunge und lud sie zu einem gemeinsamen Spiel ein. Ahmed lehnte entspannt am Wannenrand und sah den Beiden zu, lächelte. Er war glücklich das Mel sich so gut eingelebt hatte, er ihnen vertraute und keinerlei Anzeichen zeigte das es sich nicht wohl fühlte. Gut vor einem Jahr, zu beginn ihrer Beziehung war Mel ängstlich gewesen, manchmal regelrecht panisch. Ahmed wusste noch zu gut wie verängstigt der Junge war als er die erste Nacht mit Jarres und ihm verbrachte, aber bereits da hatte er sich ihnen anvertraut und schließlich war es eine wunderschöne erste, gemeinsame Nacht geworden und der waren noch viele gefolgt.
Mel hatte schnell begonnen sich wohl zu fühlen, er hatte innerhalb kürzester Zeit die Sprache gelernt, ebenso das Schreiben und unter den Angestellten und Dienern sehr viele Freunde gefunden. Sein bester Freund aber war Sharif, der Bruder Ahmeds und der Sklave von Jarres Vater Yussef. Die beiden verbrachten viel Zeit gemeinsam, Sharif hatte Mel damals sehr geholfen. Hatte ihm erklärt das ihm bei Jarres nichts geschehen würde und so hatte sich zwischen den jungen Männern eine sehr enge Freundschaft entwickelt.
„Jarres.. Sharif hat gefragt ob ich mit ihm in die Stadt komme, er will ein bisschen shoppen… Bitte darf ich.“
Mel sah Jarres mit einem regelrechten Welpenblick an und der Araber konnte nicht anders als lachen. Er stupste dem Kleinen auf die Nase, seufzte ein bisschen.
„Klar darfst du, du lässt einem ja sonst doch keine Ruhe. Aber ihr fahrt nicht alleine… Jasir wird euch begleiten. Und noch was, du machst mir keinen Blödsinn, es wird nicht versucht Jasir zu ärgern und ihr beide versteckt euch… ist das klar.“
Mel setzte einen vollkommenen Unschuldsblick auf und nickte. Ahmed begann schallend zu lachen.
„Schau nicht so, als wenn du kein Wässerchen trüben könntest. Wenn du und Sharif zusammen seid, dann sollte man nicht meinen, dass mein Bruder fast 29 Jahre alt ist. Ihr benehmt euch beide manchmal wie die kleinen Kinder.“
Jarres nickte bestätigend zu Ahmeds Worten, aber er war auch froh das sich Mel so gut hier eingelebt hatte. Er wollte es sich gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn er den Jungen einsperren müsste oder er dauernd versuchen würde wegzulaufen.
Mel lächelte, kuschelte sich ein bisschen an seinen Herren. Er genoss es, genoss die Zuneigung des Älteren. Mel war einfach glücklich, für ihn war ein Traum in Erfüllung gegangen. Er wurde geliebt, es machte sich jemand Sorgen um ihn, er war gerne hier bei Jarres und Ahmed. Seine Heimat vermisste er schon lange nicht mehr, viel zu schnell hatte er begriffen das es ihm hier gut gehen würde, es machte ihm Spaß die Sprache und Schrift zu erlernen und auch jetzt das Reiten. Auch wenn er Ahmed damit fast zum Wahnsinn trieb, da ihm einfach das angeborene Gefühl für die Wüste fehlte.
Jarres drückte seinen Sklaven sanft an sich, strich ihm zärtlich über den Rücken. Dann nickte er zu den Handtüchern.
„Wenn du aber noch mit Sharif in die Stadt willst, sollten wir uns schnell anziehen.“
Mel nickte, hüpfte regelrecht aus dem Wasser und reichte erst Jarres und dann Ahmed ein Handtuch, erst dann nahm er sich eines und trocknete sich ab. In Windeseile hatte er sich angezogen und stand an der Tür. Er sah zurück zu seinen Herren und lächelte. Jarres grinste zu Ahmed und dieser zuckte mit den Schultern.
„Na dann geh schon, ich denke Sharif wartet schon. Ich schicke euch Jasir zu dem Wagen.“
Mel drehte sich noch mal um, huschte zu den beiden Männern und drückte jedem einen Kuss auf die Lippen. Dann rannte er aus dem Zimmer. Jarres schüttelte den Kopf, griff nach dem Haustelefon und sagte Jasir das er mit den Beiden in die Stadt fahren sollte.
Jasir lächelte, er war gerne mit den beiden jungen Männern in die Stadt gefahren. Es war immer eine angenehme Aufgabe, da er wusste das weder Sharif noch Mel einen Fluchtversuch unternehmen würden. Gerade weil ihre Herren das wussten, erlaubten sie den Beiden auch die Ausflüge. Gerade waren die Drei auf dem Weg zurück zu dem Wagen, als plötzlich etwas unvorhergesehens passierte. Jasir hörte die laute Stimme eines Mannes, es musste ein Ausländer sein, den die Aussprache war sehr hart. Er blieb stehen, rief Sharif und Mel zu sich, dann erst drehte er sich zu dem Mann um.
„Was wünschen Sie?“
Der Angesprochene funkelte, den Araber böse an, deutete auf Mel.
„Den Jungen… woher haben sie ihn. Er wird seit mehr als einem Jahr vermisst.“
Mel zuckte zusammen, drückte sich enger an Sharif und Jasir zog die Augenbrauen zusammen, stellte sich leicht vor die beiden Sklaven.
„Er gehört meinem Herrn… aber warum wollen sie das wissen. Wir werden jetzt gehen und wenn sie etwas wollen dann wenden sie sich an Scheich Yussef ben Farid.“
Der Ausländer, schüttelte den Kopf, zog ein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer, rasch sprach er hinein und sah immer wieder zu Mel. Dieser verstand was er sagte, denn es war deutsch und wich zurück. Er drückte sich an Jasir.
„Bitte Jasir lass uns schnell weggehen, er will mich mitnehmen… zurück… ich will nicht ich gehöre zu Jarres… Bitte ich will nicht.“
Jasir nickte, wollte sich gerade umdrehen als auch schon eine dunkle Limousine hinter ihm hielt und drei weitere Männer ausstiegen.
„Bleiben sie stehen, es hat keinen Sinn, der Junge ist Mellian Roosen und sie haben ihn verschleppt. Wenn sie kein Aufsehen machen, dann lassen wir sie und den arabischen Jungen gehen. Aber der Kleine bleibt hier.“
Es war ein älterer, sehr seriös aussehender Mann der das gesagt hatte. Er lächelte Mel an, hob die Hand und wollte ihn an der Schulter fassen, als Mel fast panisch zurückwich. Daraufhin warf er Jasir und Sharif einen, bösen Blick zu.
„Verschwinden sie endlich oder sollen wir die Polizei holen… auch hier in Marokko ist die Sklaverei verboten. Gehen sie… und du mein Kleiner musst keine Angst haben… wir bringen dich nachhause. Keiner kann dir noch etwas antun… komm steig ein, wir fahren in die Deutsche Botschaft.“
Mel verstand überhaupt nicht mehr was los war, er versuchte sich an Sharif zu klammern. Dieser sprach leise auf ihn ein, versuchte seinen Freund zu beruhigen, dann aber fühlte er Jasirs Hand auf der Schulter und der schüttelte leicht den Kopf. Sie hatten keine Chance, Sharif lächelte, beugte sich zu Mel.
„Mel… Kleiner… gehorche, wir fahren zurück und sagen Yussef und Jarres bescheid. Sie werden dich so schnell sie können wieder befreien.“
Mel starrte Sharif mit großen Augen an, fühlte dann einen leichten Kuss auf der Stirn und dann sah er noch wie Jasir und Sharif schnell in der Menge verschwanden.
Langsam wurde es auch den Botschaftsangehörigen zu gefährlich, sie wussten das die Sklaverei zwar offiziell abgeschafft war, aber sie wussten auch das sich viele Scheichs noch immer Sklaven hielten und es war purer Zufall gewesen das der Angestellte den Jungen erkannt hatte. Botschafter Maier wusste genau das er den Kleinen jetzt schnell in das Botschaftsgebäude bringen musste, sonst könnte es sein das er den Jungen schneller wieder verlieren würde als ihnen lieb war. Deshalb faste er Mel fest an der Hand und zog ihn in den dunklen Wagen.
„Keine Angst mein Kleiner, die schlimme Zeit ist vorbei… bald bist du wieder zuhause.“
Mel starrte den Mann verständnislos an. Schlimme Zeit? Zuhause? Von was sprach dieser Mann, er war zuhause und es war nichts schlimm in seinem Zuhause.. er wollte nicht weg.. er wollte zurück zu Jarres und Ahmed. Er war aber so verwirrt das er sich gar nicht wehrte als ihn einer der Männer zu dem Wagen schob, ihn in die Polster drückte und selbst einstieg. Es dauerte nicht lange, da fuhren sie los, Mel nahm das alles überhaupt nicht zur Kenntnis, er war vollkommen verstört.
Michael Maier beobachtete den Jungen, er sah wie verstört er war, schob es aber nicht auf die Aktion die gerade abgelaufen war sondern viel mehr darauf das er seit einem Jahr hier in Marokko als Sklave lebte. Alles in ihm schüttelte sich. Vorsichtig griff er nach der Hand des Jungen.
„Mellian, du musst keine Angst mehr haben. Wir sind gleich in der Botschaft und dann wird sich Frau Steiger um dich kümmern und bald schon wirst du wieder daheim in Deutschland sein.“
Mel starrte den älteren Mann an, erst langsam begriff er was hier los war. Sie wollten ihn zurück nach Deutschland bringen… zurück in ein Heim… zurück zu Menschen die ihn nicht liebten, die ihn nur als etwas ansahen das man bis zur Volljährigkeit verwalten und verwahren musste. Das wollte er nicht, aber wie sollte er es ihnen sagen… sie würden ihm ja doch nicht glauben das es ihm hier viel besser ginge als in Deutschland. Mel starrte aus dem Fenster, egal was passierte er wusste nur eines…… er wollte nicht zurück. Wenn er ihnen nicht sagte wo er gelebt hatte, dann bräuchten sie einige Zeit um er herauszubekommen und Jarres hätte länger Zeit ihn wiederzuholen.
Mel merkte wie der Wagen abgebremst wurde und durch ein Tor rollte, gleich darauf kam er ganz zum Stehen und der Botschafter öffnete die Tür.
„Komm Mellian, du bist in Sicherheit, hier kann dich niemand herausholen wenn wir es nicht zulassen.“
Dann nickte er zu einer Frau, welche auf der Treppe stand.
„Das ist Melanie Steiger, sie ist Psychologin hier in der Botschaft und wird sich vorerst um dich kümmern.“
Die junge Frau kam zu ihm, streckte ihm ihre Hand entgegen, lächelte und begrüße ihn. Mel aber schwieg, er sah sie nicht an, starrte nur gegen die Wand. Melanie Steiger, zog etwas die Augenbrauen zusammen, seufzte auf und versuchte es noch einmal, aber Mel schwieg beharrlich weiter, er dachte gar nicht daran einen Ton zu sagen. Schließlich seufzte sie auf, nickte und meinte zu dem Botschafter.
„Ich werde ihn erstmal in eines der Gästezimmer bringen, er scheint ziemlich verstört zu sein. Es wäre auch gut wenn sie Dr. Jonas bescheid sagen könnten, damit er ihn sich einmal ansieht. Man wies ja nie was diese Barbaren mit den Jungs tun.“
Als Mel diese Worte hörte, zuckte er innerlich zusammen. Wie konnte diese Tussi so reden, sie kannte Jarres doch gar nicht, sie kannte vermutlich überhaupt niemanden hier und redete von ihnen als wenn sie so etwas besseres wäre. Mel spürte wie er an dem Arm genommen und er durch die Gänge zu einer Türe geschoben wurde.
Melanie Steiger lächelte, öffnete die Tür.
„Hier kannst du erstmal bleiben, dort hinter der Tür findest du ein Bad und ich werde dir auch gleich vernünftige Kleidung bringen.“
Mel schwieg weiter, er blieb mitten im Zimmer stehen und dachte nach. Wie kamen die darauf das es ihm schlecht gehen würde, dieses Zimmer war winzig im Vergleich zudem was er bei Jarres gewohnt war und wie kam diese Frau auf „vernünftige“ Kleidung. Noch während er nachdachte ging erneut die Tür auf und die Frau stand wieder da.
Melanie schüttelte den Kopf, der Junge hatte sich keinen Millimeter bewegt. Sie seufzte.
„Was ist den Mellian, du musst doch keine Angst haben, hier passiert dir nichts mehr. Nachher untersucht dich Dr. Jonas und morgen bereits kannst du zurück nach Deutschland. Du kommst doch aus München… wir haben deiner Heimleiterin Frau Schneeberg bereits bescheid gesagt. Sie holt dich morgen ab… Mellian hey… freust du dich denn gar nicht.“
Mel starrte sie an, nein er freute sich nicht, er wollte nicht zurück. Warum sollte er zurückwollen…die Schneeberg hatte sich doch sonst auch nie um ihn gekümmert.
Melanie Steiger wusste nicht mehr was sie mit dem Jungen noch machen sollte, er war so anders als die letzten zwei die sie befreit hatten, die hatten nur geweint und waren glücklich als sie hier waren… aber Mellian es schien als wenn sie den Jungen entführen würden und nicht befreien. Sie seufzte legte die Kleider auf den Sessel und nickte zum Bad.
„Möchtest du dich Baden? Oder willst du etwas essen? Bitte Mellian jetzt sprich doch mit mir… was haben sie dir angetan.“
Bei diesen Worten sah Mel sie an, musterte sie von oben bis unten, senkte dann wieder den Blick und schwieg weiter. Melanie gab es auf sie wusste nicht mehr weiter, es war geradeso als wenn sie gegen eine Wand reden würde. Der Junge hörte ihr nicht zu. Aufseufzend lies sie ihn alleine und ging zu dem Botschafter.
Michael Maier saß in seinem Büro und schaute erstaunt auf als Melanie sein Büro betrat.
„Werden sie nicht bei Mellian gebraucht?“
Melanie schüttelte den Kopf.
„Ich verstehe es nicht, der Junge schweigt, er sagt kein Wort… nichts, gar nichts. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Es ist fast als wenn er aus Trotz schweigen würde… aber warum sollte er trotzen?“
„Ist es möglich das er verletzt wurde, oder das man ihm absichtlich seine Stimme genommen hat. Sie wissen gar nicht wie grausam die Araber sind.“
Melanie sah den Botschafter an, zuckte mit den Schultern.
„Offensichtliche Verletzungen habe ich keine gesehen und es scheint auch nicht als wenn sie ihm die Stimmbänder durchtrennt hätten oder sonst etwas… er scheint einfach nicht reden zu wollen. Warum… das weis der Teufel. Dr. Jonas soll ihn sich später ansehen damit wir ausschließen können das er Verletzungen hat. Wann wird er morgen abfliegen?“
Der Botschafter sah die Psychologin erstaunt an, dann schüttelte er den Kopf und sah kurz auf den Computerbildschrim.
„Der Flug geht um zehn, Mellian wird einen Diplomatenpass erhalten und sie werden ihn bis nach München begleiten, dort wird ihn Frau Schneeberg von St. Johannes Stift abholen. Er war bis zu seiner Entführung auch in dem Heim, ich hoffe mal das sich sein Verhalten dort legen wird. Wenn er wieder in seiner gewohnten Umgebung ist.“
Melanie Steiger nickte und verlies den Botschafter um ihre Sachen zu packen und Mel einige Kleider herauszusuchen.
Mel saß in dem Zimmer, er starrte gegen das Fenster, das er nicht öffnen konnte… das war das erste gewesen das er versucht hatte. Tränen kullerten über seinen Wangen, er schniefte… wollte zurück zu Jarres, Ahmed und zu den Anderen. Er vermisste schon jetzt seine Herren, vermisste das Lachen von Sharif, die strenge aber doch sanfte Stimme von Scheich Yussuf wenn er sie ermahnte oder auch Yasemin, die Mutter von Jarres, die ihn fast wie einen zweiten Sohn behandelte.
Plötzlich ging die Tür auf und ein vielleicht vierzigjähriger, leicht untersetzter Mann trat ein. In seiner Begleitung befand sich eine ältere Frau. Mel starrte den Mann an, musterte ihn von oben bis unten, dann starrte er wieder gegen die Wand.
Dr. Jonas atmete tief ein, Melanie hatte ihn ja vorgewarnt das der Junge anders war als die Beiden die sie vor ein paar Wochen gefunden hatten. Aber mit dieser ablehnenden Kälte hatte er doch auch nicht gerechnet. Er stellte seine Tasche auf den Tisch und öffnete sie, entnahm ihr ein Stethoskop, eine Blutdruckmanschette und einen Reflexhammer außerdem legte er eine vorgeschriebene Mappe auf den Tisch. Dann trat er zu dem Jungen, lächelte ihn freundlich an.
„Hallo Mellian, ich bin Dr. Jonas und das ist Schwester Klara wir wollen dich nur kurz untersuchen, du musst keine Angst haben wir werden dir auf keine Fall weh tun. Ich will nur sicher sein das dir diese Kerle nichts angetan haben.“
Er wollte gerade die Hand ausstrecken und Mel sanft an der Schulter berühren als dieser zurückzuckte, seine Augen verengte und zu schreien begann. Schwester Klara zuckte ein wenig zusammen, versuchte ihn dann aber zu beruhigen, wahrscheinlich dachte sie der Junge hätte von Dr. Jonas Angst. Aber Mel hatte keine Angst, er wollte nur nicht angefasst werden und schon gleich gar nicht von jemanden den er nicht kannte und den er hasste, den etwas anderes als Hass empfand er nicht für die Menschen in der Botschaft. Sie nahmen ihm sein Leben, wollten ihn dahin zurückbringen wo er immer alleine war, ihn niemand liebte. Mel schrei und schimpfte, er schrie auf arabisch um Hilfe, rief nach Jarres und Ahmed und als er bemerkte das der Arzt versuchte ihn trotzdem anzufassen, griff er nach den nächstbesten Gegenständen und begann sie nach den beiden Deutschen zu werfen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Melanie stand in dem Zimmer. Die Frau war von dem Geschrei aufmerksam geworden, rasch rief sie nach einem weiteren Mann und schließlich gelang es ihnen zu dritt den tobenden Jungen festzuhalten. Dr. Jonas schüttelte den Kopf, zog eine Beruhigungsspritze auf und injizierte sie dem, sich immer noch heftig wehrenden Jungen.
Dann nickte er zu den Dreien.
„Last ihn los, er wird sich bald beruhigt haben. Das Medikament wirkt schnell. Ich werde ihn dann kurz untersuchen… aber ich verstehe die Reaktion nicht… wieso ist er nicht froh das er endlich aus der Sklaverei herauskam.“
Dr. Jonas schüttelte den Kopf. Er verstand Mel wirklich nicht, wie sollte er auch, ging er doch von ganz falschen Voraussetzungen aus. Sicher war Mel vor 16 Monaten nicht freiwillig nach Marokko gekommen, aber es war mehr als ein Jahr vergangen und der Junge hatte sich in seinen Herren verleibt. Er wollte nicht mehr weg… das aber war etwas an das Dr. Jonas überhaupt nicht dachte.
Mel spürte den Einstich, dann wie er losgelassen wurde und wie sich sein Bewusstsein langsam trübte. Er wehrte sich noch kurz dann aber schlief er ein.
****
Jasir war inzwischen mit Sharif wieder auf dem Anwesen von Scheich Yussef angekommen und er erstattete auch sofort Bericht. Jarres und Ahmed waren vollkommen aufgebracht. Wäre nicht Scheich Yussef gewesen wäre sein Sohn vermutlich vollkommen wütend und außersich vor Sorge zu der Botschaft gefahren und hätte versucht Mel zu befreien. So aber beruhigte sich Jarres langsam und sah seien Vater an.
„Was sollen wir tun… ich will Mel zurück… egal was es kostet und du hast gehört er ist nicht freiwillig mitgegangen. Er hat es nur getan weil er Sharif und Jasir nicht gefährden wollte. Er will nicht zurück….“
Yussef lächelt, nickte.
„Ja das weis ich Mel fühlt sich hier wohl, aber noch ist er nach deutschem Recht nicht volljährig, noch kann er nicht selbst bestimmen was er tun will. Es gibt nur zwei Möglichkeiten… entweder wir warten bis er 18 ist und du hoffst das er zurück kommt oder wir holen ihn zurück, wenn nötig mit Hilfe von Mister Chin.“
Jarres fuhr auf, schüttelte den Kopf.
„Wir können nicht warten, Mel zerbricht dort… du weist nicht…“
Ahmed legte seinem Geliebten sanft die Hand auf die Schulter.
„Wir holen ihn da raus, aber erstmal müssen wir wissen was sie vorhaben.“
Yussef sah den Leibwächter seines Sohnes dankbar an, nickte, dann griff er zu dem Telefon und wählte eine Nummer. Es dauerte nicht lange und eine dunkle Männerstimme meldete sich.
****
Abir saß in seinem Büro in der Botschaft, nervös klopfte er auf den Schreibtisch. Er wusste das Mel hier war und er wartete eigentlich jeden Moment auf den Anruf seines Scheichs. Als dann das Telefon klingelte zuckte er doch etwas zusammen, nahm aber ab und meldete sich. Sofort erkannte er die Stimme von Scheich Yussef ben Farid. Er hörte ihm zu und beantwortet knapp dessen Fragen, dann legte er auf, er wusste das er jetzt zwar seinen Arbeitgeber verraten hatte, aber Mels Wohlergehen war wichtiger.
****
Yussef legte nach einem kurzen Gespräch auf, sah seinen Sohn und dessen Geliebten lange an.
„Eine Frau Melanie Steiger birgt Mel zurück nach München. Sie fliegen morgen früh um 10 Uhr mit dem Flug LH 3876. wir werden ihn also nicht mehr in Marokko erreichen. Ahmed, Jarres lasst unseren Jet startklar machen ihr fliegt auch Morgen nach München. Ich werde euch Zimmer im Hilton reservieren und auch einen Termin bei Mister Chin für euch ausmachen. Besprecht alles weitere mit ihm.“
Jarres und Ahmed standen auf, nickten und gingen sofort an die Vorbereitungen.
„Sitz gerade, die Schenkel enger zusammen… enger sage ich. Du musst Farira mit den Schenkeln lenken, sie muss merken das sie einen Reiter hat… Ja mein Süßer so ist es gut…“
Mel versuchte die Anweisungen von Ahmed so gut es ging zu befolgen, auch wenn er jetzt schon mehr als ein Jahr hier war, reiten hatte er immer noch nicht so ganz gelernt. Es war zwar schon viel besser als zu Beginn, aber mit Ahmed oder auch Jarres konnte er noch lange nicht mithalten. Aber er mochte seine Stute Farira, es war eines der Pferde die Scheich Abir Jarres zu seinem 25. Geburtstag geschenkt hatte. Langsam lenkte er die Stute zu Ahmed, der am Rande der Koppel auf einem Gatter saß und lachte ihn an.
„Bitte Ahmed, lass es für heute gut sein.. mir tut mein Hintern weh.“
Der schlanke Araber sprang von dem Gatter, kam zu Mel und hob ihn vom Pferd. Sanft küsste er den Jungen auf die Lippen, strich ihm zärtlich über den schlanken Rücken und flüsterte, sanft in dessen Ohr.
„So dein Hintern tut dir weh… aber ganz bestimmt nicht nur vom Reiten. Ich glaube wir sollten dich nicht ganz so anstrengen, mein süßer, kleiner Sklave.“
Mel kicherte, schmiegte sich an den größeren Mann und legte seinen Kopf auf dessen Schulter. Er genoss die Wärme und Zuneigung, schon lange hatte er keine Angst mehr von ihm oder auch vor seinem Herrn Jarres ben Farid. Natürlich war er der Sklave des jungen Scheichs, aber er war noch viel mehr er war der Geliebte von ihm und seinem Geliebten. Viele würden jetzt den Kopf schütteln, aber das was zwischen den zwei Männern und dem Jungen herrschte war die reinste Form einer Dreierbeziehung die es geben konnte. Jarres und Ahmed liebten sich und sie liebten beide den inzwischen 17-jährigen Mel und der wiederum liebte die beiden Araber.
Ahmed nahm Farira am Zügel und nickte zu Mel.
„Komm mein Kleiner, es reicht wirklich für heute. Du machst riesen Fortschritte, bald schon wirst du uns bei Ausritten begleiten können.“
Ahmed und Mel führten die Stute zu den Stallungen und übergaben sie dort einem Stallburschen, dann gingen sie ins Haus und machten sich frisch. Wenige Minuten später betrat Jarres seine Zimmer, er lächelte als er das fröhliche Lachen aus dem Bad hörte. Leise streifte er seine Schuhe ab und ging in Richtung des Badezimmers. Bereits an der Tür konnte er das helle Lachen von Mel erkennen und das tiefere von Ahmed, schnell streifte er seine Kleider ab und kam rasch auch in die Wanne. Mel quietschte vergnügt auf als er die Hände seines Herren an sich fühlte.
„Bitte Herr nicht kitzeln… bitte… bitte ich bin auch ganz brav.“
Jarres lachte und hörte mit dem Kitzeln auf. Er strich dem Jungen sanft über die Haare, zog in an sich und gab ihm einen feurigen Kuss auf die Lippen. Mel entspannte sich sofort, wurde ganz weich in den Armen des Mannes und öffnete seine Lippen. Er empfing die forschende Zunge und lud sie zu einem gemeinsamen Spiel ein. Ahmed lehnte entspannt am Wannenrand und sah den Beiden zu, lächelte. Er war glücklich das Mel sich so gut eingelebt hatte, er ihnen vertraute und keinerlei Anzeichen zeigte das es sich nicht wohl fühlte. Gut vor einem Jahr, zu beginn ihrer Beziehung war Mel ängstlich gewesen, manchmal regelrecht panisch. Ahmed wusste noch zu gut wie verängstigt der Junge war als er die erste Nacht mit Jarres und ihm verbrachte, aber bereits da hatte er sich ihnen anvertraut und schließlich war es eine wunderschöne erste, gemeinsame Nacht geworden und der waren noch viele gefolgt.
Mel hatte schnell begonnen sich wohl zu fühlen, er hatte innerhalb kürzester Zeit die Sprache gelernt, ebenso das Schreiben und unter den Angestellten und Dienern sehr viele Freunde gefunden. Sein bester Freund aber war Sharif, der Bruder Ahmeds und der Sklave von Jarres Vater Yussef. Die beiden verbrachten viel Zeit gemeinsam, Sharif hatte Mel damals sehr geholfen. Hatte ihm erklärt das ihm bei Jarres nichts geschehen würde und so hatte sich zwischen den jungen Männern eine sehr enge Freundschaft entwickelt.
„Jarres.. Sharif hat gefragt ob ich mit ihm in die Stadt komme, er will ein bisschen shoppen… Bitte darf ich.“
Mel sah Jarres mit einem regelrechten Welpenblick an und der Araber konnte nicht anders als lachen. Er stupste dem Kleinen auf die Nase, seufzte ein bisschen.
„Klar darfst du, du lässt einem ja sonst doch keine Ruhe. Aber ihr fahrt nicht alleine… Jasir wird euch begleiten. Und noch was, du machst mir keinen Blödsinn, es wird nicht versucht Jasir zu ärgern und ihr beide versteckt euch… ist das klar.“
Mel setzte einen vollkommenen Unschuldsblick auf und nickte. Ahmed begann schallend zu lachen.
„Schau nicht so, als wenn du kein Wässerchen trüben könntest. Wenn du und Sharif zusammen seid, dann sollte man nicht meinen, dass mein Bruder fast 29 Jahre alt ist. Ihr benehmt euch beide manchmal wie die kleinen Kinder.“
Jarres nickte bestätigend zu Ahmeds Worten, aber er war auch froh das sich Mel so gut hier eingelebt hatte. Er wollte es sich gar nicht vorstellen wie es wäre, wenn er den Jungen einsperren müsste oder er dauernd versuchen würde wegzulaufen.
Mel lächelte, kuschelte sich ein bisschen an seinen Herren. Er genoss es, genoss die Zuneigung des Älteren. Mel war einfach glücklich, für ihn war ein Traum in Erfüllung gegangen. Er wurde geliebt, es machte sich jemand Sorgen um ihn, er war gerne hier bei Jarres und Ahmed. Seine Heimat vermisste er schon lange nicht mehr, viel zu schnell hatte er begriffen das es ihm hier gut gehen würde, es machte ihm Spaß die Sprache und Schrift zu erlernen und auch jetzt das Reiten. Auch wenn er Ahmed damit fast zum Wahnsinn trieb, da ihm einfach das angeborene Gefühl für die Wüste fehlte.
Jarres drückte seinen Sklaven sanft an sich, strich ihm zärtlich über den Rücken. Dann nickte er zu den Handtüchern.
„Wenn du aber noch mit Sharif in die Stadt willst, sollten wir uns schnell anziehen.“
Mel nickte, hüpfte regelrecht aus dem Wasser und reichte erst Jarres und dann Ahmed ein Handtuch, erst dann nahm er sich eines und trocknete sich ab. In Windeseile hatte er sich angezogen und stand an der Tür. Er sah zurück zu seinen Herren und lächelte. Jarres grinste zu Ahmed und dieser zuckte mit den Schultern.
„Na dann geh schon, ich denke Sharif wartet schon. Ich schicke euch Jasir zu dem Wagen.“
Mel drehte sich noch mal um, huschte zu den beiden Männern und drückte jedem einen Kuss auf die Lippen. Dann rannte er aus dem Zimmer. Jarres schüttelte den Kopf, griff nach dem Haustelefon und sagte Jasir das er mit den Beiden in die Stadt fahren sollte.
Jasir lächelte, er war gerne mit den beiden jungen Männern in die Stadt gefahren. Es war immer eine angenehme Aufgabe, da er wusste das weder Sharif noch Mel einen Fluchtversuch unternehmen würden. Gerade weil ihre Herren das wussten, erlaubten sie den Beiden auch die Ausflüge. Gerade waren die Drei auf dem Weg zurück zu dem Wagen, als plötzlich etwas unvorhergesehens passierte. Jasir hörte die laute Stimme eines Mannes, es musste ein Ausländer sein, den die Aussprache war sehr hart. Er blieb stehen, rief Sharif und Mel zu sich, dann erst drehte er sich zu dem Mann um.
„Was wünschen Sie?“
Der Angesprochene funkelte, den Araber böse an, deutete auf Mel.
„Den Jungen… woher haben sie ihn. Er wird seit mehr als einem Jahr vermisst.“
Mel zuckte zusammen, drückte sich enger an Sharif und Jasir zog die Augenbrauen zusammen, stellte sich leicht vor die beiden Sklaven.
„Er gehört meinem Herrn… aber warum wollen sie das wissen. Wir werden jetzt gehen und wenn sie etwas wollen dann wenden sie sich an Scheich Yussef ben Farid.“
Der Ausländer, schüttelte den Kopf, zog ein Handy aus der Tasche und wählte eine Nummer, rasch sprach er hinein und sah immer wieder zu Mel. Dieser verstand was er sagte, denn es war deutsch und wich zurück. Er drückte sich an Jasir.
„Bitte Jasir lass uns schnell weggehen, er will mich mitnehmen… zurück… ich will nicht ich gehöre zu Jarres… Bitte ich will nicht.“
Jasir nickte, wollte sich gerade umdrehen als auch schon eine dunkle Limousine hinter ihm hielt und drei weitere Männer ausstiegen.
„Bleiben sie stehen, es hat keinen Sinn, der Junge ist Mellian Roosen und sie haben ihn verschleppt. Wenn sie kein Aufsehen machen, dann lassen wir sie und den arabischen Jungen gehen. Aber der Kleine bleibt hier.“
Es war ein älterer, sehr seriös aussehender Mann der das gesagt hatte. Er lächelte Mel an, hob die Hand und wollte ihn an der Schulter fassen, als Mel fast panisch zurückwich. Daraufhin warf er Jasir und Sharif einen, bösen Blick zu.
„Verschwinden sie endlich oder sollen wir die Polizei holen… auch hier in Marokko ist die Sklaverei verboten. Gehen sie… und du mein Kleiner musst keine Angst haben… wir bringen dich nachhause. Keiner kann dir noch etwas antun… komm steig ein, wir fahren in die Deutsche Botschaft.“
Mel verstand überhaupt nicht mehr was los war, er versuchte sich an Sharif zu klammern. Dieser sprach leise auf ihn ein, versuchte seinen Freund zu beruhigen, dann aber fühlte er Jasirs Hand auf der Schulter und der schüttelte leicht den Kopf. Sie hatten keine Chance, Sharif lächelte, beugte sich zu Mel.
„Mel… Kleiner… gehorche, wir fahren zurück und sagen Yussef und Jarres bescheid. Sie werden dich so schnell sie können wieder befreien.“
Mel starrte Sharif mit großen Augen an, fühlte dann einen leichten Kuss auf der Stirn und dann sah er noch wie Jasir und Sharif schnell in der Menge verschwanden.
Langsam wurde es auch den Botschaftsangehörigen zu gefährlich, sie wussten das die Sklaverei zwar offiziell abgeschafft war, aber sie wussten auch das sich viele Scheichs noch immer Sklaven hielten und es war purer Zufall gewesen das der Angestellte den Jungen erkannt hatte. Botschafter Maier wusste genau das er den Kleinen jetzt schnell in das Botschaftsgebäude bringen musste, sonst könnte es sein das er den Jungen schneller wieder verlieren würde als ihnen lieb war. Deshalb faste er Mel fest an der Hand und zog ihn in den dunklen Wagen.
„Keine Angst mein Kleiner, die schlimme Zeit ist vorbei… bald bist du wieder zuhause.“
Mel starrte den Mann verständnislos an. Schlimme Zeit? Zuhause? Von was sprach dieser Mann, er war zuhause und es war nichts schlimm in seinem Zuhause.. er wollte nicht weg.. er wollte zurück zu Jarres und Ahmed. Er war aber so verwirrt das er sich gar nicht wehrte als ihn einer der Männer zu dem Wagen schob, ihn in die Polster drückte und selbst einstieg. Es dauerte nicht lange, da fuhren sie los, Mel nahm das alles überhaupt nicht zur Kenntnis, er war vollkommen verstört.
Michael Maier beobachtete den Jungen, er sah wie verstört er war, schob es aber nicht auf die Aktion die gerade abgelaufen war sondern viel mehr darauf das er seit einem Jahr hier in Marokko als Sklave lebte. Alles in ihm schüttelte sich. Vorsichtig griff er nach der Hand des Jungen.
„Mellian, du musst keine Angst mehr haben. Wir sind gleich in der Botschaft und dann wird sich Frau Steiger um dich kümmern und bald schon wirst du wieder daheim in Deutschland sein.“
Mel starrte den älteren Mann an, erst langsam begriff er was hier los war. Sie wollten ihn zurück nach Deutschland bringen… zurück in ein Heim… zurück zu Menschen die ihn nicht liebten, die ihn nur als etwas ansahen das man bis zur Volljährigkeit verwalten und verwahren musste. Das wollte er nicht, aber wie sollte er es ihnen sagen… sie würden ihm ja doch nicht glauben das es ihm hier viel besser ginge als in Deutschland. Mel starrte aus dem Fenster, egal was passierte er wusste nur eines…… er wollte nicht zurück. Wenn er ihnen nicht sagte wo er gelebt hatte, dann bräuchten sie einige Zeit um er herauszubekommen und Jarres hätte länger Zeit ihn wiederzuholen.
Mel merkte wie der Wagen abgebremst wurde und durch ein Tor rollte, gleich darauf kam er ganz zum Stehen und der Botschafter öffnete die Tür.
„Komm Mellian, du bist in Sicherheit, hier kann dich niemand herausholen wenn wir es nicht zulassen.“
Dann nickte er zu einer Frau, welche auf der Treppe stand.
„Das ist Melanie Steiger, sie ist Psychologin hier in der Botschaft und wird sich vorerst um dich kümmern.“
Die junge Frau kam zu ihm, streckte ihm ihre Hand entgegen, lächelte und begrüße ihn. Mel aber schwieg, er sah sie nicht an, starrte nur gegen die Wand. Melanie Steiger, zog etwas die Augenbrauen zusammen, seufzte auf und versuchte es noch einmal, aber Mel schwieg beharrlich weiter, er dachte gar nicht daran einen Ton zu sagen. Schließlich seufzte sie auf, nickte und meinte zu dem Botschafter.
„Ich werde ihn erstmal in eines der Gästezimmer bringen, er scheint ziemlich verstört zu sein. Es wäre auch gut wenn sie Dr. Jonas bescheid sagen könnten, damit er ihn sich einmal ansieht. Man wies ja nie was diese Barbaren mit den Jungs tun.“
Als Mel diese Worte hörte, zuckte er innerlich zusammen. Wie konnte diese Tussi so reden, sie kannte Jarres doch gar nicht, sie kannte vermutlich überhaupt niemanden hier und redete von ihnen als wenn sie so etwas besseres wäre. Mel spürte wie er an dem Arm genommen und er durch die Gänge zu einer Türe geschoben wurde.
Melanie Steiger lächelte, öffnete die Tür.
„Hier kannst du erstmal bleiben, dort hinter der Tür findest du ein Bad und ich werde dir auch gleich vernünftige Kleidung bringen.“
Mel schwieg weiter, er blieb mitten im Zimmer stehen und dachte nach. Wie kamen die darauf das es ihm schlecht gehen würde, dieses Zimmer war winzig im Vergleich zudem was er bei Jarres gewohnt war und wie kam diese Frau auf „vernünftige“ Kleidung. Noch während er nachdachte ging erneut die Tür auf und die Frau stand wieder da.
Melanie schüttelte den Kopf, der Junge hatte sich keinen Millimeter bewegt. Sie seufzte.
„Was ist den Mellian, du musst doch keine Angst haben, hier passiert dir nichts mehr. Nachher untersucht dich Dr. Jonas und morgen bereits kannst du zurück nach Deutschland. Du kommst doch aus München… wir haben deiner Heimleiterin Frau Schneeberg bereits bescheid gesagt. Sie holt dich morgen ab… Mellian hey… freust du dich denn gar nicht.“
Mel starrte sie an, nein er freute sich nicht, er wollte nicht zurück. Warum sollte er zurückwollen…die Schneeberg hatte sich doch sonst auch nie um ihn gekümmert.
Melanie Steiger wusste nicht mehr was sie mit dem Jungen noch machen sollte, er war so anders als die letzten zwei die sie befreit hatten, die hatten nur geweint und waren glücklich als sie hier waren… aber Mellian es schien als wenn sie den Jungen entführen würden und nicht befreien. Sie seufzte legte die Kleider auf den Sessel und nickte zum Bad.
„Möchtest du dich Baden? Oder willst du etwas essen? Bitte Mellian jetzt sprich doch mit mir… was haben sie dir angetan.“
Bei diesen Worten sah Mel sie an, musterte sie von oben bis unten, senkte dann wieder den Blick und schwieg weiter. Melanie gab es auf sie wusste nicht mehr weiter, es war geradeso als wenn sie gegen eine Wand reden würde. Der Junge hörte ihr nicht zu. Aufseufzend lies sie ihn alleine und ging zu dem Botschafter.
Michael Maier saß in seinem Büro und schaute erstaunt auf als Melanie sein Büro betrat.
„Werden sie nicht bei Mellian gebraucht?“
Melanie schüttelte den Kopf.
„Ich verstehe es nicht, der Junge schweigt, er sagt kein Wort… nichts, gar nichts. So etwas habe ich noch nicht erlebt. Es ist fast als wenn er aus Trotz schweigen würde… aber warum sollte er trotzen?“
„Ist es möglich das er verletzt wurde, oder das man ihm absichtlich seine Stimme genommen hat. Sie wissen gar nicht wie grausam die Araber sind.“
Melanie sah den Botschafter an, zuckte mit den Schultern.
„Offensichtliche Verletzungen habe ich keine gesehen und es scheint auch nicht als wenn sie ihm die Stimmbänder durchtrennt hätten oder sonst etwas… er scheint einfach nicht reden zu wollen. Warum… das weis der Teufel. Dr. Jonas soll ihn sich später ansehen damit wir ausschließen können das er Verletzungen hat. Wann wird er morgen abfliegen?“
Der Botschafter sah die Psychologin erstaunt an, dann schüttelte er den Kopf und sah kurz auf den Computerbildschrim.
„Der Flug geht um zehn, Mellian wird einen Diplomatenpass erhalten und sie werden ihn bis nach München begleiten, dort wird ihn Frau Schneeberg von St. Johannes Stift abholen. Er war bis zu seiner Entführung auch in dem Heim, ich hoffe mal das sich sein Verhalten dort legen wird. Wenn er wieder in seiner gewohnten Umgebung ist.“
Melanie Steiger nickte und verlies den Botschafter um ihre Sachen zu packen und Mel einige Kleider herauszusuchen.
Mel saß in dem Zimmer, er starrte gegen das Fenster, das er nicht öffnen konnte… das war das erste gewesen das er versucht hatte. Tränen kullerten über seinen Wangen, er schniefte… wollte zurück zu Jarres, Ahmed und zu den Anderen. Er vermisste schon jetzt seine Herren, vermisste das Lachen von Sharif, die strenge aber doch sanfte Stimme von Scheich Yussuf wenn er sie ermahnte oder auch Yasemin, die Mutter von Jarres, die ihn fast wie einen zweiten Sohn behandelte.
Plötzlich ging die Tür auf und ein vielleicht vierzigjähriger, leicht untersetzter Mann trat ein. In seiner Begleitung befand sich eine ältere Frau. Mel starrte den Mann an, musterte ihn von oben bis unten, dann starrte er wieder gegen die Wand.
Dr. Jonas atmete tief ein, Melanie hatte ihn ja vorgewarnt das der Junge anders war als die Beiden die sie vor ein paar Wochen gefunden hatten. Aber mit dieser ablehnenden Kälte hatte er doch auch nicht gerechnet. Er stellte seine Tasche auf den Tisch und öffnete sie, entnahm ihr ein Stethoskop, eine Blutdruckmanschette und einen Reflexhammer außerdem legte er eine vorgeschriebene Mappe auf den Tisch. Dann trat er zu dem Jungen, lächelte ihn freundlich an.
„Hallo Mellian, ich bin Dr. Jonas und das ist Schwester Klara wir wollen dich nur kurz untersuchen, du musst keine Angst haben wir werden dir auf keine Fall weh tun. Ich will nur sicher sein das dir diese Kerle nichts angetan haben.“
Er wollte gerade die Hand ausstrecken und Mel sanft an der Schulter berühren als dieser zurückzuckte, seine Augen verengte und zu schreien begann. Schwester Klara zuckte ein wenig zusammen, versuchte ihn dann aber zu beruhigen, wahrscheinlich dachte sie der Junge hätte von Dr. Jonas Angst. Aber Mel hatte keine Angst, er wollte nur nicht angefasst werden und schon gleich gar nicht von jemanden den er nicht kannte und den er hasste, den etwas anderes als Hass empfand er nicht für die Menschen in der Botschaft. Sie nahmen ihm sein Leben, wollten ihn dahin zurückbringen wo er immer alleine war, ihn niemand liebte. Mel schrei und schimpfte, er schrie auf arabisch um Hilfe, rief nach Jarres und Ahmed und als er bemerkte das der Arzt versuchte ihn trotzdem anzufassen, griff er nach den nächstbesten Gegenständen und begann sie nach den beiden Deutschen zu werfen.
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und Melanie stand in dem Zimmer. Die Frau war von dem Geschrei aufmerksam geworden, rasch rief sie nach einem weiteren Mann und schließlich gelang es ihnen zu dritt den tobenden Jungen festzuhalten. Dr. Jonas schüttelte den Kopf, zog eine Beruhigungsspritze auf und injizierte sie dem, sich immer noch heftig wehrenden Jungen.
Dann nickte er zu den Dreien.
„Last ihn los, er wird sich bald beruhigt haben. Das Medikament wirkt schnell. Ich werde ihn dann kurz untersuchen… aber ich verstehe die Reaktion nicht… wieso ist er nicht froh das er endlich aus der Sklaverei herauskam.“
Dr. Jonas schüttelte den Kopf. Er verstand Mel wirklich nicht, wie sollte er auch, ging er doch von ganz falschen Voraussetzungen aus. Sicher war Mel vor 16 Monaten nicht freiwillig nach Marokko gekommen, aber es war mehr als ein Jahr vergangen und der Junge hatte sich in seinen Herren verleibt. Er wollte nicht mehr weg… das aber war etwas an das Dr. Jonas überhaupt nicht dachte.
Mel spürte den Einstich, dann wie er losgelassen wurde und wie sich sein Bewusstsein langsam trübte. Er wehrte sich noch kurz dann aber schlief er ein.
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Jasir war inzwischen mit Sharif wieder auf dem Anwesen von Scheich Yussef angekommen und er erstattete auch sofort Bericht. Jarres und Ahmed waren vollkommen aufgebracht. Wäre nicht Scheich Yussef gewesen wäre sein Sohn vermutlich vollkommen wütend und außersich vor Sorge zu der Botschaft gefahren und hätte versucht Mel zu befreien. So aber beruhigte sich Jarres langsam und sah seien Vater an.
„Was sollen wir tun… ich will Mel zurück… egal was es kostet und du hast gehört er ist nicht freiwillig mitgegangen. Er hat es nur getan weil er Sharif und Jasir nicht gefährden wollte. Er will nicht zurück….“
Yussef lächelt, nickte.
„Ja das weis ich Mel fühlt sich hier wohl, aber noch ist er nach deutschem Recht nicht volljährig, noch kann er nicht selbst bestimmen was er tun will. Es gibt nur zwei Möglichkeiten… entweder wir warten bis er 18 ist und du hoffst das er zurück kommt oder wir holen ihn zurück, wenn nötig mit Hilfe von Mister Chin.“
Jarres fuhr auf, schüttelte den Kopf.
„Wir können nicht warten, Mel zerbricht dort… du weist nicht…“
Ahmed legte seinem Geliebten sanft die Hand auf die Schulter.
„Wir holen ihn da raus, aber erstmal müssen wir wissen was sie vorhaben.“
Yussef sah den Leibwächter seines Sohnes dankbar an, nickte, dann griff er zu dem Telefon und wählte eine Nummer. Es dauerte nicht lange und eine dunkle Männerstimme meldete sich.
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Abir saß in seinem Büro in der Botschaft, nervös klopfte er auf den Schreibtisch. Er wusste das Mel hier war und er wartete eigentlich jeden Moment auf den Anruf seines Scheichs. Als dann das Telefon klingelte zuckte er doch etwas zusammen, nahm aber ab und meldete sich. Sofort erkannte er die Stimme von Scheich Yussef ben Farid. Er hörte ihm zu und beantwortet knapp dessen Fragen, dann legte er auf, er wusste das er jetzt zwar seinen Arbeitgeber verraten hatte, aber Mels Wohlergehen war wichtiger.
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Yussef legte nach einem kurzen Gespräch auf, sah seinen Sohn und dessen Geliebten lange an.
„Eine Frau Melanie Steiger birgt Mel zurück nach München. Sie fliegen morgen früh um 10 Uhr mit dem Flug LH 3876. wir werden ihn also nicht mehr in Marokko erreichen. Ahmed, Jarres lasst unseren Jet startklar machen ihr fliegt auch Morgen nach München. Ich werde euch Zimmer im Hilton reservieren und auch einen Termin bei Mister Chin für euch ausmachen. Besprecht alles weitere mit ihm.“
Jarres und Ahmed standen auf, nickten und gingen sofort an die Vorbereitungen.