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Realität

By: Nane
folder German › Harry Potter
Rating: Adult +
Chapters: 1
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Disclaimer: J.K. Rowlings und WB haben alle Rechte, ich verdiene kein Geld mit meinen Geschichten

Realität

Realität

Von Nane für Sandra

Disclaimer: Yep, mir, deswegen kommt auch soviel Sex in den Büchern und den Filmen vor... ähm, da kommt überhaupt kein Sex vor? Na, dann habe ich mich geirrt, J.K. Rowlings und WB haben alle Rechte an HP und Konsorten und ich, ich träume nur.

Pairing: Überraschung *G*

Summary: Nicht alles ist so wie es scheint, der Krieg ist beendet und ein großes Ereignis steht vor der Tür. Harry lässt die Vergangenheit Revue passieren und manch einer ist mit dem was geschehen wird nicht einverstanden. (Jetzt weiß jeder um was es geht *G*)

*Flashbacks*

Spoiler: ein wenig 4., 5. und 6. Buch, wobei ich das 5. nur auf Englisch und das 6. überhaupt noch nicht gelesen habe.

Anmerkung: Dies war die Weihnachtsgeschichte für meine Betamouse in 2006. Sie gab mir das Recht diese Story zu posten (es war immerhin ihr Geschenk).

Bei Merlin, Harry war mit einem Schlag wach, seit einer Ewigkeit hatte er nicht mehr so intensiv geträumt. So realistisch. So befriedigend. Seine Finger waren immer noch ins Bettlaken gekrallt und langsam entspannte er seine Hände und ließ den weichen Stoff los. Vorsichtig glitt er mit einer Hand über seine Brust, spürte seine immer noch harten Nippel unter seinem Pyjama-Oberteil und den Schauer, den diese Berührung durch seinen Körper trieb. Langsam glitt seine Hand tiefer, über seinen Bauch und die darunter verborgenen Muskeln, die immer noch leicht zitterten, hinab zu dem großen feucht-warmen Fleck in seiner Hose.

Der Traum war ein alter Bekannter aus seiner Teenagerzeit. Damals, kurz nach dem verhängnisvollen Trimagischen Tournier hatte dieser besondere Traum begonnen seine Nächte zu durchdringen. Noch gut konnte Harry sich an den ersten „Morgen danach“ erinnern. Die Selbstzweifel, die Verachtung, die er gegen sich selber gefühlt hatte und der Ekel.


*Doch es hatte niemand gegeben, mit dem er über den „Horror“ seiner Nacht hatte sprechen können. Immerhin war der Morgen, der Beginn seines ersten Tages bei den Dursleys. Und er konnte sich die Reaktion seiner Tante und Onkel gut vorstellen. Also hatte er geschwiegen. Hatte die Wochen damit verbracht, das Ergebnis seiner von Träumen erfüllten Nächte zu verbergen.

Aber selbst nach dem er von seiner „geliebten“ Verwandtschaft weg war, wem hätte er sich anvertrauen können? Ron? Oh ja, das Gesicht seines Freundes konnte er sich lebhaft vorstellen. Vor allem den Ausdruck darauf. Entsetzen, Abscheu und Verachtung. Und Hermine? Nun, sie wäre wahrscheinlich mit irgendwelchem Quatsch über Hormone und Pubertät, oder so einem Müll gekommen, was ihm aber auch nicht geholfen hätte, da Harry auf diese Erklärungen von selber gekommen war und sich dennoch nichts an seinen Träumen geändert hatte.

Nichts absolut nichts. Ja gut, zwischendrin kam immer mal wieder ein Traum von Voldemort und wie er irgendjemanden quälte und umbrachte. Doch an fünf Tagen aus sieben wachte er mit einer feuchte Hose auf und war dazu verdonnert kurz nach dem aufwachen schon einen Reinigungszauber auszusprechen. Sicher, er war nicht der Einzige im Schlafraum, der seinen Zauberstab am frühen Morgen Richtung Unterlaib halten musste, doch das war wirklich nicht sehr beruhigend. Wie groß war schließlich die Wahrscheinlichkeit, dass einer seiner Freunde davon träumte gegen eine Wand gedrückt zu werden und einen eindeutig männlichen Körper an seinen Rücken gepresst zu spüren?

Also schwieg Harry, verheimlichte vor seinen besten Freunden die Wahrheit und hoffte es würde vorbeigehen. Aber natürlich hatte es nicht aufgehört, im Gegenteil, es war schlimmer geworden. War er am Anfang seiner Träume noch vollständig bekleidet gewesen, so trug er im Laufe der Zeit immer weniger. Bis schließlich die Nacht kam, in der er das kühle Holz einer Tür an seiner nackten Haut regelrecht fühlen konnte und seine Penisspitze sich gegen die glatt geschleifte Oberfläche der Tür presste, während das harte Glied des Mannes hinter ihm zwischen seine Pobacken gedrückt wurde.

Dann begann der private Unterricht mit Snape. Und hatte das nicht alles noch schlimmer werden lassen? Nicht nur zu wissen, wie man seine Erinnerungen aus seinem eigenen Kopf ziehen konnte, nur um sie woanders aufzubewahren, sondern auch zu lernen, wie man sie sich mit Ton und in Farbe ansehen konnte. Aber selbst das war überraschenderweise nicht das schlimmste. Snapes Vergangenheit zu sehen. Seinen Schmerz, seine Verzweiflung und seine Scham, waren wesentlich schlimmer. Doch gefangen in seiner eigenen Verzweiflung und seinen Ängsten, war Harry nicht in der Lage gewesen, seinem Professor klar zu machen, dass der Junge-der-lebt verstand, was der ältere Mann hatte ertragen müssen.

Harsche Worte, mehr Verzweiflung und fast schon an Hass grenzende Verachtung von beiden Seiten war die Folge gewesen und seine Träume waren leidenschaftlicher und erotischer als jemals zuvor. Denn plötzlich war der Penis des Mannes nicht nur zwischen Harrys Beinen sondern in ihm drin. Heiß, hart und so tief, so tief, dass er an den Tagen nach diesen Träumen Schwierigkeiten hatte zu sitzen und dass obwohl alles nur ein Traum war.

Irgendwann mussten diese Träume aufhören. Daran glaubte Harry verzweifelt. Und als sie auf hörten ihn des Nachts zu quälen und wünschte er, sie kämen zurück, um die Alpträume zu verscheuchen. Die nächtliche Wiederholung von den Ereignissen im Ministerium. Der Kampf, die Schreie, der unerträgliche Schmerz. Warum, warum hatte Sirius sterben müssen? Warum? Warum, konnte Harry nicht von dem Mann in ihm, auf ihm und um ihn herum träumen? Warum musste er stattdessen immer wieder Sirius sehen, wie er hinter den Vorhang fiel und Dumbledores Worte hören. Warum konnte sein Vormund nicht einfach wieder zurückkommen, bei ihm sein, ihm helfen, ihn halten und ihn beschützen?

Das Leben hatte Harry gezeigt, dass es nichts gab was er tun konnte um die Vergangenheit zu ändern. Und so lebte er weiter, lernte und kämpfte, überlebte und versuchte zu vergessen. Doch so einfach war das mit dem Vergessen nicht, auch das Lernen und Kämpfen stellte sich als schwieriger heraus als er dachte. Die Bilder von Blacks Tod begleiteten ihn weiter zusammen mit den Gräueltaten Voldemorts. Und kämpfen brachte Opfer, Opfer wie Dumbledore. Sein Mentor, sein Ersatzvater, sein Freund. Tod.

Und Snape mit Malfoy auf der Flucht.

Verrat und Tod. Der Schmerz in seinem Inneren verschlang ihn förmlich und Harry fühlte, wie er langsam aber sicher selber starb. Innerlich, langsam verweste und aufhörte, der zu sein, der er einst war. Seine Träume so dunkel und entsetzlich wie er sich fühlte. Die Tage nicht besser, da jedes Wort, jede Bewegung ihn an das erinnerte was einst war. Was er einst war. Ein Junge, der voller Erfurcht in die Welt der Zauberer getreten war, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben. Ein Leben weg von den Dursleys.

Hoffnung und Erfurcht waren längst zerstört und dass was blieb, war der Wunsch nach Rache und Zerstörung. Selbst der Gedanke an das eigene Überleben war in den Hintergrund getreten, denn Überleben bedeutete Leben. Etwas was verbunden war mit Schmerz und Schmerzen wollte er keine mehr spüren.

Harry sah den Schmerz, als er Ginny sagte, dass sie nicht zusammen sein konnten. Aber die Qual fühlte er nicht und dies mehr als alles andere machte ihm klar, dass was auch immer er für die bezaubernde kleine Weasley empfand, es war nicht Liebe. Sie war so lieblich und unschuldig, trotz des Schreckens, den sie durchlebt hatte, und genau das war es gewesen. Diese Unschuld hatte ihn gereizt. Im Nachhinein war es Harry klar, dass er in ihr gesucht und gefunden hatte, was er schon so lange nicht mehr besaß.

Und seine Begründung für das Ende ihrer Beziehung, auch wenn er Ginny die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft gelassen hatte? Die Begründung war eine Lüge! Oh, natürlich hatte er Angst um sie, Harry hatte Angst um all seine Freunde. Doch sie war eine Weasley und damit auf jeden Fall ein Ziel für Voldemort. Nicht nur, dass ihre Familie Muggelfreundlich und Voldemortfeindlich war, nein, Ron Weasley war Harry Potters bester Freund. Und mit dieser Tatsache hatte Ginny genau wie der Rest der Familie ein riesiges Fadenkreuz auf der Stirn.

Doch wie konnte er ihr die Wahrheit sagen? Dass sie ihm eben nicht das hatte geben können, was er brauchte. Sicherheit. Ginny war zierlich und klein. Zumindest kleiner als Harry selber und sie brauchte ihn. Seine Stärke, seinen Schutz, doch er gab dies auch dem Rest der Zauberwelt und in gewisser Weise auch der Muggelwelt, doch was erhielt er dafür zurück?

Seinen Traum.

In der Nacht nach seinem Gespräch mit Ginny kam er wieder. Das erste Mal seit Sirius hinter den Vorhang gefallen war. Der Mann war wieder da. An Harry gepresst, in ihm drin und er redete. Niemals zuvor hatte der Andere mit Harry in dessen Träumen gesprochen. Doch in dieser Nacht sprach er.

Redete davon, wie stolz er auf Harry sei, wie sehr er ihn liebte, wie tapfer und mutig Harry war und dass er keine Angst zu haben brauchte, den Harry sei nicht allein, er, der Mann, wäre für ihn da, um ihn zu halten, zu beschützen und zu lieben.

Und am Morgen war nicht nur Harrys Hose verklebt, sondern auch sein Gesicht. Getrocknete Tränen hatten ihre Spuren hinterlassen und den Rest des Tages verbrachte er mit einem leichten Lächeln auf den Lippen.

Das Leben ging weiter, zusammen mit dem Kampf gegen Voldemort. Mit Dumbledores Tod schien der dunkle Lord jede Hemmung und Vorsicht aufgegeben zu haben und ging noch direkter als bisher gegen jeden seiner Widersacher vor. Die Welt der Zauberer war ein düsterer, ängstlicher Ort geworden. Und jeden Tag wurden mehr Tote gefunden. Die Todesser traten immer öffentlicher auf, ihre Masken bedeckten schon längst nicht mehr ihre Gesichter.

Der Orden und DA kämpften an allen Fronten einen fast aussichtslosen Kampf, während Hermine eine Information nach der nächsten aus Büchern saugte und mit Neville und Luna Ideen ausprobierte und verwarf. Ron und Harry sahen sich direkten Angriffen Voldemorts gegenüber, die beide mehr als nur ein Mal knapp, wenn auch nicht unbeschadet überlebten. Nach einem dieser Zusammentreffen schlug Harry Ron vor, sich zurückzuziehen und mehr Hermine zu helfen, doch sein bester Freund wollte davon nichts hören.

Ron sprach von Familie und der Zukunft, voller Vertrauen und Zuversicht und Harry fühlte, wie er von einem unglaublichen Schuldgefühl überrollt wurde. Verzweifelt, versuchte er die Tränen und die Worte zu stoppen, doch je mehr er sich bemühte, desto stärker wurde der innere Drang alles raus zu lassen und schließlich brach er zusammen.

Weinend erzählte Harry seinem besten Freund alles, von seinen Träumen, seinen Ängsten, die Wahrheit über den Bruch mit Ginny, seine Unzulänglichkeit und seinen Schuldgefühlen. Er redete, bis er heiser war, weinte, bis seine Augen schmerzten, weil keine Flüssigkeit mehr da war und schlief schließlich ein.

Am nächsten Morgen schien die Sonne und Ron vernichtete das letzte bisschen, was von Harrys Selbstbildnis übrig geblieben war.*


Genüsslich streckte sich Harry. Wer hätte damals gedacht, dass er eines Tages so zufrieden und ja, glücklich sein konnte. Er sicher nicht. Gemächlich setzte er sich auf, grinste an sich selber hinunter und blickte dann in den großen Spiegel, der dem Bett gegenüber stand. Sein Haar war zersaust und stand in alle Richtungen ab, sein Gesicht war rosig und sein Schlafanzug zerknittert. Das Bild, das sich ihm bot, war das eines ausgeschlafenen, jungen Mannes, der guten Sex gehabt hatte.

Oh ja, hervorragenden Sex sogar, mit dem klitzekleinen Problem, dass der Sex in seinen Träumen stattgefunden hatte und ihm das Gefühl fehlte, wirklich und wahrhaftig durchgevögelt worden zu sein. Ein kleiner Seufzer entwischte seinem Mund und mit leicht gerunzelter Stirn stand Harry schließlich auf.

Heute sollte der beste Tag seines Lebens werden und er hatte ziemlich gut angefangen, abgesehen von dem „Alleinsein“ Teil, aber daran konnte Harry im Moment nichts ändern, also, tapste er ins Bad, erledigte das Übliche, wie Zähneputzen, pissen und duschen und zog sich eine weite Hose, ein paar Socken und ein T-Shirt an.

Ein Blick auf die Uhr, zeigte ihm, dass er viel zu früh dran war und noch einige Stunden Zeit hatte bevor er abgeholt wurde. Also wanderte er in den Salon und setzte sich an den bereits gedeckten Frühstückstisch. Dobby hatte ihm seine Lieblingssachen gemacht. Mmh, wie köstlich alles duftete und vor allem schmeckte. Überrascht stellte Harry fest, dass er alles aufgegessen hatte. Gestern war er nicht in der Lage gewesen auch nur einen Bissen herunter zu bringen, aber heute vertilgte er alles bis auf den letzten Krümel.

Gesättigt schob er den Teller von sich weg, strich sich über den nun gefüllten Bauch und sah sich im Raum um, was nun? Ein erneuter Blick auf die Uhr, und es blieben ihm immer noch einige Stunden bis es soweit war. Sein Blick schweifte zum Kamin und dem gemütlichen Feuer, das darin brannte. Und wieder kamen die Erinnerungen.

*„So, du bist also der arme Harry Potter, auf dessen Schultern die Rettung der Welt liegt? Ist das so? Und du träumst nachts davon mit einem Kerl Sex zu haben? Ja? Und statt meiner Schwester zu sagen: Hey Ginny, sorry, es ist nichts persönliches, aber du bringst meinen Motor nicht zum rören, mein Blut nicht zum kochen und dich zu küssen lässt mich kalt wie ein schneebedeckter Wintermorgen, tischst du ihr sowas wie, du bist in Gefahr und ich will nicht das dir was passiert, auf. Und was soll ich jetzt tun? Dich bedauern? Mitleid haben?

Wach auf Harry. Wir sind alle zusammen in dieser Scheiße. Du bist nicht der einzige der sein Leben riskiert. Glaubst du, du hast das Recht gepachtet ängstlich zu sein? Newsflash: wir haben alle Angst. Was deine Träume angeht, du warst mit Sicherheit nicht derjenige, der erotische homosexuelle Träume erfunden hat. Und die Sache mit meiner Schwester. Ja, du hast ihr wehgetan, aber nicht so schlimm, wie du hättest können und sie ist darüber hinweg. Zumindest zum großen Teil. Also hör auf mit dem Selbstmitleid und konzentriere dich lieber darauf, dass wir Voldemort vernichten, bevor nichts mehr übrig ist, was sich lohnt zu retten.“

Rons Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube. Kalt und mit ziemlich viel Verachtung gepaart, entsprachen sie ganz sicher nicht dem was Harry erwartet hatte. Schwelgte er wirklich im Selbstmitleid und hatte dabei den Blick für seine Umwelt, seine Freunde verloren?

„Ron, ich...“

„Was? Was willst du von mir? Hä? Ich bin dein Freund, zumindest dachte ich das, aber seit deiner Entscheidung nicht nach Hogwarts zurückzukehren, bist du nicht mehr du selbst. Wir waren eine Einheit, ein Team. Freunde, die alles zusammen überstehen können. Ich dachte wirklich, wir hätten unsere Lektion nach der Sache mit dem Tournier gelernt. Weißt du, was mich am meisten ärgert? Ich wusste, dass was nicht stimmt, aber hab ich gefragt? Was gesagt? Nein, und warum? Weil ich den armen Harry nicht noch mehr Kummer machen wollte. Stattdessen lies ich den Mund zu und habe dich in Frieden gelassen. Jetzt ist Schluss damit, es wird Zeit, dass du aufhörst dich wie ein kleiner Junge zu verhalten und erwachsen wirst.

Du hast Sex mit nem Typ. Gut, okay, du lässt dich von ihm bumsen und dir sagen, dass er dich liebt. Cool, klasse und wer ist Mister Geheimnisvoll und ich schwöre, wenn du Draco Malfoy sagst hau ich dir eine rein.“

Fassungslos sah Harry Ron an. Noch nie hatte sein Freund so mit ihm geredet, so..., so erwachsen. Wann war das passiert? Und wie kam Ron auf Malfoy?

„Iiiiiiiiii, Malfoy? Spinnst du?“

„Was? Was spricht gegen Blondie? Er sieht gut aus, ist größer als du und wer bitte schön könnte es schon sein, dass du dich hinterher dafür schämst? Hä?“

„Seit wann sieht Malfoy gut aus?“

Ron war rot geworden und fing an zu stottern, doch bevor er irgendetwas auf Harrys Frage hatte erwidern können, kam Neville in den Raum gestürzt.

„Wir haben sie. Wir haben sie“ brüllte er, drehte sich wieder herum und rannte raus.

Für einen Moment sahen sich Ron und Harry verwirrt an, bevor der Knut fiel und sie hinter ihrem Freund her stürzten. Ja, Hermine und Luna war es gelungen einen uralten Zauberspruch zu finden, der mit einigen kleinen Abwandlungen in der Lage war, die restlichen Teile von Voldemorts Seele zu finden. Doch zu wissen wo die Schwachstellen waren, an sie ranzukommen und schlussendlich zu vernichten, das waren ganz unterschiedliche paar Schuhe. Und so dauerte der Krieg weiterhin an.

Und dann geschah das Unglaubliche. Ron verschwand. Am Abend hatte er noch mit Harry, Hermine, Ginny, Neville, Luna und einigen Vertretern des Ordens zusammen gesessen und den entscheidenden Schlachtplan für den letzten Kampf entwickelt, doch am nächsten Morgen war er nicht mehr zu finden. Die fast panische Suche seiner Freunde blieb erfolglos und verzweifelt kam man überein, die letzte Schlacht früher als geplant herbei zu führen.

Die Angst blieb. Harry konnte sie sehen und fühlen, in den Augen und Gesten seiner Freunde und Mitstreiter. Doch er selber war ruhig. Sein Gefühl sagte ihm, dass nicht Voldemort hinter der Entführung steckte und dass Ron nicht in Gefahr war. Seine Freunde, vor allem Ginny, glaubten ihm natürlich nicht und gingen so gar so weit ihm vorzuwerfen, dass er sich nicht um seinen Freund sorgte. Aber wie konnte Harry etwas abstreiten, was stimmte? Ron fehlte ihm zwar, aber er machte sich eben keine Sorgen um ihn.

Und dann schlug Voldemort zu.

Unerwartet griff der dunkle Lord erneut Hogwarts an und die Verteidigung hielt dem geballten Angriff nicht stand. Schon nach wenigen Stunden hatten die Angreifer fast die ganze Schule eingenommen. Zusammengepfercht in der großen Halle versuchten die letzten Überlebenden zu retten was zu retten und zu verhindern was für alle so offensichtlich nicht mehr zu verhindern war.*

Die Tür zum Salon flog mit einem Knall auf und Draco Malfoy schritt mit hoch erhobenem Kopf in den Raum. Aus dem schmalen, fast schlaksigen Jungen war ein stattlicher Mann geworden, der seinen Vater nicht verleugnen konnte. Nicht nur die langen blonden Haare sondern sein ganzer Körperbau und seine Ausstrahlung machten nur allzu deutlich wessen Blut in seinen Adern floss.

Der Krieg mochte vorbei und Harry mehr oder minder gezwungen sein, sich zumindest in der Öffentlichkeit höflich gegenüber seinem ehemaligen Widersacher zu verhalten, dies bedeutete aber nicht, dass er auch in seinen privaten Räumen diese Farce aufrechterhalten musste. Draco Malfoy war und blieb ein rotes Tuch für ihn und er konnte den eitlen Fatzken einfach nicht leiden.

„Malfoy“

„Potter, noch nicht fertig?“ die hochnäsige Stimme und dieses gezierte Haare-nach-hinten-streichen, lies Harrys Finger zucken und nur zu gern hätte er seinen Zauberstab gegen den älteren Mann gerichtet, aber sein Stab war zerstört und während er erneut dessen Verlust bedauerte begriff er die Worte die Draco gesagt hatte und entsetzt starrte er zur Uhr. Er war zu spät. Schon längst hätte er angezogen und vorbereitet sein sollen.

Entsetzt sprang er auf und rannte in sein Schlafzimmer. Leises heiseres Lachen folgte ihm, aber er reagierte nicht darauf, während er sich hektisch seiner Sachen entledigte, noch hastig die Toilette aufsuchte und dann verzweifelt versuchte sich schnell und dabei vorsichtig anzuziehen. Immerhin wollte er das silbergraue Hemd nicht zerknittern oder die grün-silberne Krawatte, ganz abgesehen von der Hose, und wie zog man so einen verdammten Kummerbund an?

„Lass mich“ unterbrach Draco seinen Versuch das Stück Stoff um seine Hüften herum zu befestigen. Augenblicke später hielt ihm Malfoy den schwarzen Gehrock hin. Endlich angezogen, die silbernen Lederschuhe gebunden, stand er vor Draco und sah ihn abwartend an.

Dieser lächelte, entfernte noch ein Staubkorn und nickte zufrieden. Erleichtert lies Harry die Luft aus seinen Lungen mit einem Seufzer entkommen und lächelte nun ebenfalls.

„Nun denn“ meinte Draco und ergriff Harrys Ellbogen und führte ihn aus der Suite, durch die Gänge, die Treppe hinunter zur großen Halle. Wie im Traum ließ sich Harry führen. Widerstandslos.

Endlich waren sie am Ziel angekommen und blieben vor den riesigen Eingangstüren zur großen Halle stehen.

„Harry, ich kann nicht behaupten, dass du mein Freund bist, es warst oder jemals sein wirst. Von daher, tu ihm weh und du wirst dir wünschen Voldemort hätte dich getötet. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?“

Nicht wirklich überrascht von den Worten, sondern mehr von der Tatsache dass Draco ihn tatsächlich Harry und nicht wie gewohnt Potter genannt hatte, nickte Harry nur. Sein Hals war zu trocken und er fürchtete kein Wort heraus zubringen.

„Gut, dann verstehen wir uns ja“ Damit öffnete Draco die Türen und trat vor Harry in die Halle. Dieser blieb noch einen Moment stehen, atmete tief durch und folgte dem ehemaligen Slytherin.

Der riesige Raum war weihnachtlich geschmückt, hunderte von Kerzen spendeten flackerndes Licht, Zauberschnee fiel von der Decke, die einen sternenklaren Himmel zeigte. Die Tische waren verschwunden und die Bänke waren herum gedreht, so dass die Anwesenden normalerweise nach vorne gesehen hätten, würden sie nicht alle zu ihm gewandt stehen.

Vor seinem inneren Auge verschwand die friedliche Szenerie und stattdessen war die Halle mit Verletzten und Toten gefüllt, es roch nicht nach Tannenzweigen und Zimt sondern nach Blut und Tod. Und mittendrin sah Harry sich selber. Gegenüber von Voldemort.

*„Du hast verloren Harry Potter“ dröhnte die Stimme des dunklen Lords und Harry wusste, dass nicht nur er sondern sie alle verloren hatten.*

„Mr. Potter?“

Sein Name riss ihn aus seinen Gedanken und Harry sah in das verwirrte Gesicht eines der Gäste. Die Frau kam ihm bekannt vor, aber an ihren Namen konnte er sich nicht erinnern. Dann begriff er, was geschehen war. Harry war auf dem Weg durch den Saal stehen geblieben, beschämt sah er nach vorne zu den Männern, die dort geduldig auf ihn warteten. Selbst Malfoy stand seelenruhig auf der ersten Stufe.

Harry war klar, dass niemand kommen würde, um ihn zu holen, ebenfalls wusste er, dass, sollte er sich umdrehen und gehen, ihn niemand aufhalten würde. Die Entscheidung lag bei ihm. Aber im Grunde gab es keine Wahl. Er stand dort vorn, abwartend, geduldig und äußerlich völlig ruhig. Doch Harry sah durch die Fasade, erkannte die Zeichen der Ungeduld in den dunklen Augen und ohne weiter zu zögern ging Harry auf ihn zu.

Direkt vor dem Mann blieb er stehen.

„Ich habe von dir geträumt. Das erste Mal war es nach dem Trimagischen Tournier. Fast jede Nacht verbrachten wir zusammen und ich verachtete mich dafür. Mich und dich, denn du warst in meinen Träumen für mich da. Dann kam eine Zeit, in der ich mich, meine Freunde und die Welt belogen habe.“ Für einen Moment senkte Harry den Kopf, dann sah er zur ersten Reihe und der dort im Rollstuhl sitzenden Ginny Weasley. „Ich habe Menschen, die mir sehr viel bedeuten damit verletzt“ Ein kleines Lächeln umspielte die vernarbten Lippen der jüngsten Weasley.

Mit einem kleinen Nicken wandte Harry sich wieder an den Mann vor ihm.

„Während dieser Zeit, träumte ich nicht von dir, doch als ich aufhörte zu lügen, kamst du zurück. Zurück in meine Träume. Stärker und bedeutender als zuvor. In deinen Armen fand ich den Frieden und die Kraft den nächsten Tag zu bestehen. Und den nächsten Tag und den nächsten.

Doch nur in meinen Träumen.

Wenn ich wach war hasste ich dich. Hasste was du getan hattest, was du warst, wie du mich behandeltes und was ich für dich nachts empfand. Du warst mein Feind und ich wollte deinen Tod. So dachte ich.

Voldemort..“

Für einen Augenblick verschlug es ihm die Sprache. Die Worte, die er so sorgsam aufgeschrieben und gelernt hatte, fehlten ihm und er fürchtete nicht weiter sprechen zu können.

Eine Hand legte sich gegen seine Wange und er sah in das lächelnde Gesicht des Mannes vor ihm.

„Du hast mich gerettet als ich glaubte, dass es keine Rettung geben würde. Du hast uns alle gerettet und befreit zu einem Zeitpunkt, als niemand mehr damit gerechnet hatte. Ich schulde dir nicht nur mein Leben sondern auch eine Entschuldigung. Weil ich an dir zweifelte, dich verflucht und gehasst habe. Verzeih mir.“

Dies war nicht die Rede, die er einstudiert hatte, doch Harry hoffte, dass es reichen würde.

„Harry Potter, du bist und warst nie was ich erwartet hatte. Als Junge-der-lebt hast du immer nur versucht zu überleben und gegen deine Feinde zu bestehen. Ich hasste dich, weil du etwas überlebt hattest, was niemand hätte überleben sollen. Doch im Laufe der Zeit verwandelte sich der Hass in Bewunderung. Bewunderung für deine Loyalität, deinen Mut und dein Vertrauen. Ich habe dir dein Leben nicht einfach gemacht und habe dich mehr als ein Mal dafür bestraft, dass du mich etwas fühlen ließest, was ich nicht fühlen wollte. Aber der Krieg ist vorbei und es besteht keinen Grund mehr meine Gefühle für dich zu verstecken.

Ich liebe dich, Harry Potter und ich frage dich, möchtest du mein Gemahl werden?“

Lächelnd streckte sich Harry und küsste den Mann.

Gemeinsam wandten sie sich dem Minister für Zauberei zu. Arthur Weasley lächelte Harry freundlich an, das Lächeln verschwand, als er sich dem andern Mann zudrehte und vor diesem leicht den Kopf neigte. Dann wandte er sich an die Anwesenden.

„Wir sind heute am heiligen Abend zusammen gekommen um Zeuge zu werden wie diese beiden Männer den heiligen Bund der Ehe schließen. Sollte es irgendjemanden geben, der einen Grund kennt, warum diese Ehe nicht geschlossen werden sollte, so mag er oder sie jetzt sprechen.“ Aufmerksam und auffordernd sah Arthur sich in der Halle um.

„DAD!“ sein jüngster Sohn starrte ihn wütend an und Draco Malfoy streichelte verdächtig auffällig den Schlangenkopf seines Gehstocks. Der Minister wusste nur zu gut, was in diesem Stock verborgen war, aber er wollte sich nicht von seinem Schwiegersohn einschüchtern lassen. Der Blick seiner Frau allerdings sorgte dafür, dass er seine Meinung änderte. Immerhin war die Couch nicht nur viel zu kurz sondern auch noch durchgelegen.

„Ähm, ja, also niemand, gut gut. Harry, bist du dir sicher, dass..“

„DAD!“ kam es dieses Mal nicht nur von seinem Sohn, sondern auch von seinen anderen überlebenden Kindern. Innerlich seufzend sah Arthur den Mann an, den Harry Potter heiraten wollte. Nun gut, er hatte gelernt Draco Malfoy als seinen Schwiegersohn zu tolerieren, obwohl er immer noch nicht verstand wie Ron sich in diesen arroganten Schnösel hatte verlieben können, dann würde er auch Harrys Entscheidung akzeptieren müssen.

*„Du hast verloren Harry Potter“ voller Entsetzen sah Arthur wie Voldemort seinen Zauberstab auf Harry richtete. Genau in diesem Augenblick erschienen drei weitere Zauberer in einem hellen Licht getaucht in der Halle. Fassungslos erkannte er seinen Sohn Ron. Und Draco Malfoy und diesen Bastard Severus Snape. Die Drei richteten ihre Zauberstäbe auf Wurmschwanz. „Avada Kedavra“ riefen sie gleichzeitig und der tödliche Fluch traf den verunstalteten Mann.

„NEIN“ der entsetzte Schrei des dunklen Lords ließ alle noch lebenden Anwesenden sich zu ihm umdrehen. Verwirrt sah Arthur zu wie Voldemort sich gegen die drei Zauberer wandte.

„Avada Kedavra“ Harry war einen Bruchteil schneller gewesen und tödlich getroffen sank der Schrecken der Zaubererwelt in sich zusammen. Hinter ihm fiel Harry ohnmächtig auf den Boden.*

„Möchtest du, Harry Potter, den anwesenden Severus Snape heiraten? Ihn lieben und ehren, ihm treu sein und bei ihm stehen, in guten wie in schlechten Zeiten? In Krankheit und Gesundheit?“

„Ich will“

„Severus Snape, möchten Sie den hier anwesenden Harry Potter heiraten? Ihn lieben und ehren, ihm treu sein, ihn beschützen und bei ihm stehen, in guten wie in schlechten Zeiten? In Krankheit und Gesundheit?“

Snape zuckte nicht ein Mal mit der Wimper als er die beiden hinzugefügten Worte hörte. Laut und deutlich, damit es auch jeder im Raum verstehen konnte, antwortete er:

„Ja, ich will.“

Auf diesen Moment hatte Severus seit Jahren gewartet. Noch gut konnte er sich an das Glücksgefühl erinnern als es Ron, Draco und ihm gelungen war den letzten, den siebten Teil von Voldemort zu zerstören und ihn somit seiner Vernichtung preiszugeben. Und wie groß war sein Schock gewesen als Harry kurz nach dem schwarzen Lord zusammenbrach.

Die folgenden Wochen waren schrecklich gewesen. Die Verhöre waren zwar bei weitem nicht so schlimm wie er befürchtet hatte, doch Harrys Zusammenbruch und Hermines Tod hatten Ron in einen absoluten Schockzustand versetzt. Dies hatte dafür gesorgt, dass Harry und Ron sich ein Zimmer im St. Mungos teilten und sich gemeinsam erholten.

Beide hatten lange gebraucht um über die Ereignisse hinwegzukommen und Hermines Tod zu verarbeiten. Nur langsam hatten die beiden jungen Männer zugelassen das Draco und Severus ihnen halfen. Und währen die Weasleys nicht so sehr mit der Genesung Ginnys und dem Tod ihrer beiden Söhne beschäftigt gewesen, nun Severus bezweifelte sehr, dass Draco eine Chance bei Ron bekommen hätte.

Trotzdem hatte es lange genug gedauert, bis die beiden im Sommer endlich geheiratet hatten und nun war Severus selber dran. Und als Harrys Lippen sich gegen seine pressten, beschloss er Draco zu verzeihen, dass dieser darauf bestanden hatte, dass Harry und Severus die Nacht vor ihrer Hochzeit alleine verbrachten.

Ron spürte wie Draco seine Hand nahm und leicht drückte, während er dabei zusah wie sein ehemaliger Lehrer seinen besten Freund küsste. Drei Jahre hatte es gedauert, bis die beiden endlich hier standen. Jahre des Wideraufbaus und der Trauer.

Trauer um die Freunde und Familienmitglieder, die viel zu jung hatte sterben müssen. Hermine, Charlie, Seamus, Luna, Percy und so viele andere. Zu viele.

Doch heute war ein Tag zum Feiern. Es war Weihnachten und Harry und Severus waren endlich verheiratet. Abgesehen davon hatte Draco ihm eine Überraschung versprochen. Später im Bett.

Ja, das Leben war gut und Weihnachten war noch besser.

Merry Christmas 2006